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Dialektische Exegese


Udalricus

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Seit einigen Jahren geistert in meinem Kopf die Idee der "dialektischen Exegese" (Eigenbenennung).

 

Ich möchte kurz erklären, was ich damit meine: Vielfach stehen ja Bibelstellen in einer gewissen Spannung, wenn nicht gar in einem Widerspruch zueinander. Ich glaube nun, dass man das Hegel´sche Prinzip der Dialektik auch auf die Bibel anwenden kann: These - Antihese - Synthese.

 

Ich möchte das an einem Beispiel verdeutlichen:

 

These: "Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich!" (Mt12,30; Lk 11,23)

 

Antithese: "Wer nicht gegen uns (euch) ist, der ist für uns (euch)!" (Mk 9,40; Lk 9,50)

 

Synthese: An der Entscheidung für oder gegen Jesus kann sich letztlich niemand vorbeimogeln, manche, die ihn nicht kennen, sind letztlich für ihn, manche, die neutral scheinen, sind letztlich gegen ihn.

 

Genau dieses Prinzip könnte man auch auf die Diskussion "Die Frauen bei Paulus und in den Deuteropaulinen" anwenden, dann gilt es, eine Theologie der Frau zu entwerfen, die ihre Gleichwertigkeit ebenso betont wie ihre zum Mann unterschiedliche Rolle in der Kirche.

 

Noch viele andere Beispiele könnte ich nennen und werde dies auch im weiteren Verlauf des Threads noch tun.

 

Zuvor aber an euch die Frage: Was haltet ihr davon?

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Ich glaube nun, dass man das Hegel´sche Prinzip der Dialektik auch auf die Bibel anwenden kann: These - Antihese - Synthese.

 

Gar nichts, denn so simpel wie Du es hier anlegst hats der Hegel nicht gegeben. Hegel ist einer der schwierigsten Philosophen und mit "Hegel für Arme" und Halbwissen produziert man nicht einmal Halbwahrheiten.

 

Genau dieses Prinzip könnte man auch auf die Diskussion "Die Frauen bei Paulus und in den Deuteropaulinen" anwenden, dann gilt es, eine Theologie der Frau zu entwerfen, die ihre Gleichwertigkeit ebenso betont wie ihre zum Mann unterschiedliche Rolle in der Kirche.

 

Und was dieser recht billige Versuch Deine altväterlichen Wunschbilder "dialektisch" zu verbrämen isr schon sehr durchsichtig.

bearbeitet von Der Geist
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Seit einigen Jahren geistert in meinem Kopf die Idee der "dialektischen Exegese" (Eigenbenennung).

 

Ich möchte kurz erklären, was ich damit meine: Vielfach stehen ja Bibelstellen in einer gewissen Spannung, wenn nicht gar in einem Widerspruch zueinander. Ich glaube nun, dass man das Hegel´sche Prinzip der Dialektik auch auf die Bibel anwenden kann: These - Antihese - Synthese.

 

Ich möchte das an einem Beispiel verdeutlichen:

 

These: "Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich!" (Mt12,30; Lk 11,23)

 

Antithese: "Wer nicht gegen uns (euch) ist, der ist für uns (euch)!" (Mk 9,40; Lk 9,50)

 

Synthese: An der Entscheidung für oder gegen Jesus kann sich letztlich niemand vorbeimogeln, manche, die ihn nicht kennen, sind letztlich für ihn, manche, die neutral scheinen, sind letztlich gegen ihn.

 

Genau dieses Prinzip könnte man auch auf die Diskussion "Die Frauen bei Paulus und in den Deuteropaulinen" anwenden, dann gilt es, eine Theologie der Frau zu entwerfen, die ihre Gleichwertigkeit ebenso betont wie ihre zum Mann unterschiedliche Rolle in der Kirche.

 

Noch viele andere Beispiele könnte ich nennen und werde dies auch im weiteren Verlauf des Threads noch tun.

 

Zuvor aber an euch die Frage: Was haltet ihr davon?

es ist ein guter gedanke. deinen versuch halte ich allerdings für mißlungen.

 

ich sehe eine synthese eher im tun: was ihr dem geringsten meiner brüder getan habt, habt ihr mir getan.

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Lieber Udalricus,

 

 

 

 

Seit einigen Jahren geistert in meinem Kopf die Idee der "dialektischen Exegese" (Eigenbenennung).

 

Ich möchte kurz erklären, was ich damit meine: Vielfach stehen ja Bibelstellen in einer gewissen Spannung, wenn nicht gar in einem Widerspruch zueinander. Ich glaube nun, dass man das Hegel´sche Prinzip der Dialektik auch auf die Bibel anwenden kann: These - Antihese - Synthese.

 

Ich möchte das an einem Beispiel verdeutlichen:

 

These: "Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich!" (Mt12,30; Lk 11,23)

 

Antithese: "Wer nicht gegen uns (euch) ist, der ist für uns (euch)!" (Mk 9,40; Lk 9,50)

 

Synthese: An der Entscheidung für oder gegen Jesus kann sich letztlich niemand vorbeimogeln, manche, die ihn nicht kennen, sind letztlich für ihn, manche, die neutral scheinen, sind letztlich gegen ihn.

...

Bringt nichts.

 

Deine Beispiele erklären sich aus dem Kontext:

 

Lukas 11,23

.23 Wer nicht für MICH ist, der ist gegen MICH; wer nicht mit MIR sammelt, der zerstreut.

 

Lukas 9,49-50

.49 Da sagte Johannes: MEISTER, wir haben gesehen, wie jemand in DEINEM Namen Dämonen austrieb, und wir versuchten, ihn daran zu hindern, weil er nicht mit uns zusammen DIR nachfolgt.

 

.50 JESUS antwortete ihm: Hindert ihn nicht! Denn wer nicht gegen euch ist, der ist für euch.

 

 

Und bedenke bitte:

 

Ganz ohne Dialektik schafft der HEILIGE GEIST GOTTES bei allen Menschen die IHN achten Verstehen.

 

 

 

Gruß

josef

bearbeitet von josef
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These: "Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich!" (Mt12,30; Lk 11,23)

 

Antithese: "Wer nicht gegen uns (euch) ist, der ist für uns (euch)!" (Mk 9,40; Lk 9,50)

Kannst du mal darlegen, wieso die zweite Zeile eine Antithese zur These in der ersten Zeile sein soll? Ich komm da nicht ganz mit.

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ich sehe eine synthese eher im tun: was ihr dem geringsten meiner brüder getan habt, habt ihr mir getan.

Das ist auch gut, aber nicht mein Thema.

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Hmmm, ich bin mal neugierig, wie der erneute Versuch nach fünf Jahren verläuft:

 

http://www.mykath.de...62#entry1141862

 

These und Antithese haben damals schon nicht überzeugt.

Ich werde wahnsinnig. Ich wusste wirklich nicht, dass ich das schon mal angeschnitten hatte.

Und das selbe Beispiel nach 5 Jahren! Das nenne ich konstantes Denken! ;)

 

Der Widerspruch ergibt sich rein logisch dadurch, dass "Wer nicht für mich ist, ist gegen mich!" den Eindruck erweckt, alle, die Jesus neutral gegenüber stehen, seien grundsätzlich als seine Gegner zu betrachten, während das andere Bibelzitat einräumt, dass die, die nicht grundsätzlich gegen Jesus sind, dann eigentlich für ihn sind.

 

Es gibt also - so die Synthese - keine Neutralität gegenüber Jesus.

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Es gibt also - so die Synthese - keine Neutralität gegenüber Jesus.

Und das ist nicht zutreffend (um das Wort "Blödsinn" zu vermeiden) :D

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Das nenne ich konstantes Denken! ;)

 

 

Oder "auf der Stelle treten".

:lol:

 

Immerhin bin ich so intelligent, sehr oft die Reaktion bestimmter Mitforanten schon im Voraus zu erahnen, wie in diesem Falle! :daumenhoch:

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Franciscus non papa

ich ersticke noch mal an dem, was ich nicht sage...

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ich ersticke noch mal an dem, was ich nicht sage...

Auch das war vorhersehbar! :lol:
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Ich möchte das an einem Beispiel verdeutlichen:

 

These: "Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich!" (Mt12,30; Lk 11,23)

 

Antithese: "Wer nicht gegen uns (euch) ist, der ist für uns (euch)!" (Mk 9,40; Lk 9,50)

 

Wo ist da die Antithese? Wer nicht für Jesus ist, ist gegen ihn. Wer nicht gegen ihn ist, ist für ihn. Das ist ein simpler logischer Widerspruch: Das Resultat ist, wer nicht für Jesus ist, der ist für ihn. Da ist keine Dialektik notwendig, sondern Logik. Aus einem Widerspruch folgt Beliebiges, richtig ist also, dass man daraus alles herauslesen kann, inklusive dass der Mond aus grünem Käse besteht.

 

Ein dialektischer Widerspruch ist nicht dasselbe wie ein logischer Widerspruch. Natürlich, die Dialektik ist auch dazu missbraucht worden, logische Widersprüche irgendwie plattzubügeln - das haben ein paar Marxisten früher ganz gut hinbekommen. Es gibt aber keinen Grund, diese Fehler zu wiederholen.

 

Logisch gesehen haben wir es bei beiden Sätzen übrigens mit dem logischen Fehler der falschen Dichotomie zu tun. Wer nicht für mich ist, der kann neutral sein, mich überhaupt nicht kennen, oder tatsächlich gegen mich sein. Das ist aber nur eine von mehreren Möglichkeiten. Dasselbe gilt für die "Antithese": Wer nicht gegen mich ist, kann mir gegenüber neutral sein, mich nicht kennen, oder tatsächlich für mich sein. Man kann ein so komplexes Thema wie "Verhältnis anderer Menschen zu mir" (oder sonstwem) nicht in ein simples Für-Mich-Gegen-Mich-Schema pressen. Was ist mit denen, die Jesus für einen duften Typ halten, aber seinen Glauben für ziemlich schräg? Oder seinen Glauben für richtig gut, aber den Typen für ... (hier beliebiges Attribut einsetzen). Das betrifft Aspekte seiner Lehre, seines Verhaltens, seiner Moral, seiner Predigten, seiner Gleichnisse, seiner Jünger ("Jesus war Klasse, aber seine Jünger, denen möchte ich nicht im Dunkeln begegnen" - nur mal so als Beispiel, als Möglichkeit, wie viele Kombinationen gibt es da wohl?), seiner Umgebung, seiner Eltern, seiner Bibelexegese, seines Endes etc. pp. Ich würde mal sagen:

 

Wer in allen Punkten für mich ist, der hat kein eigenes Leben - und ein Abziehbild von mir wäre mir eher peinlich.

 

Es ist doch so, dass wir bei fast allen Lehren oder Personen Punkte finden, die wir für gut halten, Punkte, für die wir keine Meinung haben, Punkte, die wir schlecht finden. Für oder gegen etwas sein ist meist eine recht komplexe Abwägung vieler Aspekte, es sei denn, wir haben es mit simplen Basis-Aussagen zu tun (1 + 1 = 0: Aber selbst hier könnte es jemanden geben, der keine Meinung dazu hat und weder dafür noch dagegen ist).

 

Dass "manche neutral scheinen, aber in Wirklichkeit gegen ihn sind" ist auch so eine Beliebigkeitsgeste. Wie stellt man denn fest, ob jemand nur scheinbar neutral ist, aber eigentlich gegen ihn ist? Oder vielleicht nicht doch eher für ihn? Beides geht, aus dem "Neutralen" folgt also: Nichts. Zudem, neutral kam in den Ausgangsthesen nicht vor, woher kommt das denn plötzlich? Beide schließen Neutralität ja eben aus!

 

Dialektisch sähe so aus, als Beispiel:

 

These: "Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich!"

Antithese: "Wer nicht für mich ist, der ist nicht gegen mich!"

Dialektik: Wer nicht für mich ist, bewegt sich auf einem Kontinuum von "gegen mich" über "neutral" bis "für mich". Was der Fall ist, kann man nicht aus der Tatsache berauslesen, dass jemand nicht für mich ist.

 

Synthese: "Wer nicht für mich ist, kann jede andere mögliche EInstellung zu mir haben."

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Franciscus non papa

selig die armen im geiste, denn sie werden dermaleinst einen leichten Tod haben - nicht viel geist aufzugeben.

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ich ersticke noch mal an dem, was ich nicht sage...

Auch das war vorhersehbar! :lol:

 

Du wirst von einer einzigen Person ernst genommen. Nur durch einen Atheisten erlebst ein bisschen christliche Nächstenliebe. Mitchristen haben nur Spott.

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Lieber Volker,

 

 

 

 

 

...

Ich möchte das an einem Beispiel verdeutlichen:

 

These: "Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich!" (Mt12,30; Lk 11,23)

 

Antithese: "Wer nicht gegen uns (euch) ist, der ist für uns (euch)!" (Mk 9,40; Lk 9,50)

 

Wo ist da die Antithese? Wer nicht für Jesus ist, ist gegen ihn. Wer nicht gegen ihn ist, ist für ihn. Das ist ein simpler logischer Widerspruch: Das Resultat ist, wer nicht für Jesus ist, der ist für ihn. Da ist keine Dialektik notwendig, sondern Logik. Aus einem Widerspruch folgt Beliebiges, richtig ist also, dass man daraus alles herauslesen kann, inklusive dass der Mond aus grünem Käse besteht.

 

Ein dialektischer Widerspruch ist nicht dasselbe wie ein logischer Widerspruch. Natürlich, die Dialektik ist auch dazu missbraucht worden, logische Widersprüche irgendwie plattzubügeln - das haben ein paar Marxisten früher ganz gut hinbekommen. Es gibt aber keinen Grund, diese Fehler zu wiederholen.

 

Logisch gesehen haben wir es bei beiden Sätzen übrigens mit dem logischen Fehler der falschen Dichotomie zu tun. Wer nicht für mich ist, der kann neutral sein, mich überhaupt nicht kennen, oder tatsächlich gegen mich sein. Das ist aber nur eine von mehreren Möglichkeiten. Dasselbe gilt für die "Antithese": Wer nicht gegen mich ist, kann mir gegenüber neutral sein, mich nicht kennen, oder tatsächlich für mich sein. Man kann ein so komplexes Thema wie "Verhältnis anderer Menschen zu mir" (oder sonstwem) nicht in ein simples Für-Mich-Gegen-Mich-Schema pressen. Was ist mit denen, die Jesus für einen duften Typ halten, aber seinen Glauben für ziemlich schräg? Oder seinen Glauben für richtig gut, aber den Typen für ... (hier beliebiges Attribut einsetzen). Das betrifft Aspekte seiner Lehre, seines Verhaltens, seiner Moral, seiner Predigten, seiner Gleichnisse, seiner Jünger ("Jesus war Klasse, aber seine Jünger, denen möchte ich nicht im Dunkeln begegnen" - nur mal so als Beispiel, als Möglichkeit, wie viele Kombinationen gibt es da wohl?), seiner Umgebung, seiner Eltern, seiner Bibelexegese, seines Endes etc. pp. Ich würde mal sagen:

 

Wer in allen Punkten für mich ist, der hat kein eigenes Leben - und ein Abziehbild von mir wäre mir eher peinlich.

 

Es ist doch so, dass wir bei fast allen Lehren oder Personen Punkte finden, die wir für gut halten, Punkte, für die wir keine Meinung haben, Punkte, die wir schlecht finden. Für oder gegen etwas sein ist meist eine recht komplexe Abwägung vieler Aspekte, es sei denn, wir haben es mit simplen Basis-Aussagen zu tun (1 + 1 = 0: Aber selbst hier könnte es jemanden geben, der keine Meinung dazu hat und weder dafür noch dagegen ist).

 

Dass "manche neutral scheinen, aber in Wirklichkeit gegen ihn sind" ist auch so eine Beliebigkeitsgeste. Wie stellt man denn fest, ob jemand nur scheinbar neutral ist, aber eigentlich gegen ihn ist? Oder vielleicht nicht doch eher für ihn? Beides geht, aus dem "Neutralen" folgt also: Nichts. Zudem, neutral kam in den Ausgangsthesen nicht vor, woher kommt das denn plötzlich? Beide schließen Neutralität ja eben aus!

 

Dialektisch sähe so aus, als Beispiel:

 

These: "Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich!"

Antithese: "Wer nicht für mich ist, der ist nicht gegen mich!"

Dialektik: Wer nicht für mich ist, bewegt sich auf einem Kontinuum von "gegen mich" über "neutral" bis "für mich". Was der Fall ist, kann man nicht aus der Tatsache berauslesen, dass jemand nicht für mich ist.

 

Synthese: "Wer nicht für mich ist, kann jede andere mögliche EInstellung zu mir haben."

An diesen Deinen Ausführungen kann man sehr schön sehen was Atheisten aus Prinzip falsch machen:

 

Atheisten ignorieren aus Prinzip, den Kontext von Aussagen.

 

 

Die Leser mögen meinen Beitrag #4 lesen um zu erkennen daß JESU Aussagen "...für MICH..." (Mt12,30; Lk 11,23) und "...gegen uns..." (Mk 9,40; Lk 9,50) wie aus dem Kontext ersichtlich, nichts miteinander zu tun haben.

 

 

Manche Atheisten - wie zB. Deschner - unterschlagen absichtlich den geschichtlichen Kontext in der nicht unbegründeten Erwartung daß ihre Leser den Kontext nicht kennen.

Wer kennt schon den Zeitgeist der zB. vor 300-400 Jahren geherrscht hat.

 

 

 

 

Gruß

josef

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ich sehe eine synthese eher im tun: was ihr dem geringsten meiner brüder getan habt, habt ihr mir getan.

Das ist auch gut, aber nicht mein Thema.

ich denke, dialektik war dein thema. nun verweigerst du dich der dialektik.

dialektik hat mit entwicklung zu tun, mit leben, mit dynamik. deine dialektik ist statisch und dient damit der verwischung von widersprüchen.

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ich sehe eine synthese eher im tun: was ihr dem geringsten meiner brüder getan habt, habt ihr mir getan.

Das ist auch gut, aber nicht mein Thema.

ich denke, dialektik war dein thema. nun verweigerst du dich der dialektik.

dialektik hat mit entwicklung zu tun, mit leben, mit dynamik. deine dialektik ist statisch und dient damit der verwischung von widersprüchen.

 

Gut, ich möchte ein Beispiel bringen und hoffe, jemand kann eine sinnvolle Synthese erarbeiten:

 

These: Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes. (Lk 6,20)

 

Antithese: Die Armen habt ihr immer bei euch, mich aber habt ihr nicht immer bei euch. (Joh 12,8)

 

Wie lautet die Synthese?

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Grundsätzlich ist zunächst einmal die Frage, wie ich den Bibeltext überhaupt lesen möchte: diachron (die Bibel als Biliothek verschiedener Quellen und Schriften) oder synchron (als kanonisch gewordener Endtext).,

 

Diachronisch gelesen, lassen sich Widersprüche in der Bibel meist recht einfach auflösen: verschiedene Quellen mit unterschiedlichen Sichtweisen.

 

Synchron gelesen, ist die Sache sich komplizierter. Hier würde man nach der Funktion des Textes im Gesamttext fragen und hier sieht man im genanntern Beispiel, dass unterschiedliche Situationen zu unterschiedlichen Schlüssen führen.

 

Ein echter Widerspruch lässt sich für das angeführte Beispiel also gar nicht wirklich ausmachen.

 

Aber hier noch einmal konkret zu der angeführten Stellen:

 

Zunächst einmal fällt auf, dass es im Zusammenhang mit dem Spruch um die Austreibung unreiner Geister geht. Offensichtlich gibt es da einen schon in der mündlichen Tradition gegebenen Zusammenhang. Auffällig ist auch, dass es eine Parallele von LK/MT und MK/LK gibt. Es gibt zwei Versionen, die anscheinend zum einen über MK und zum anderen über das gemeinsame Gut LK/MT (möglicherweise die sog. Logienquelle) tradiert worden sind.

 

In der MK/LK Tradition ist der Auslöser des Spruches die Austreibung der Geister durch Jesus und der offensichtliche Zweifel der Zeugen an Jesu Integrität. Sie glauben eher, dass Jesus mit dem Teufel im Bund ist, und nicht mit Gott. Und Jesus entgegnet hier mit dem genannten Spruch (wer nicht für mich ist, ist gegen mich), dass ein Zweifel daran, dass Geisteraustreibung in Jesu Namen ein göttliches Ritual ist, überhaupt ein Zweifel an Jesus selbst ist.

 

In der MK/LK Stelle ist das Setting ein Anderes: nämlich hier treibt ein Anderer in Jesu Namen Geister aus, der keine Verbindung zum Kreis um Jesus hat. Wieder geht es um eine Geisteraustreibung, die mit Jesu Namen und Person verbunden ist. Und hier sagt Jesus, wer in seinem Namen Geister austreibt, handelt richtig, auch wenn er sonst nicht für Jesus einsteht bzw. nicht Teil der Jesus-Gemeinschaft ist.

 

Der Widerspruch zwischen beiden Stellen ist nur scheinbar, wenn man sie isoliert betrachtet. Im Zusammenhang sind sie konsistent, denn sie sagen aus, dass jeder, der im Namen Jesu Geister austreibt, wie Jesus selbst, dies mit der Hilfe Gottes und nicht mit der Hilfe des Teufels tut.

Um zu dieser "Synthese" zu kommen, benötige ich aber keine Hegelsche Dialektik, sondern nur ein bisschen exegetischen Sachverstand und die Mühe, das Umfeld und den Zusammenhang der Texte zu beleuchten.

 

 

Insgesamt gibt es aber schon auch spannende Fragen, die die Bibeltexte hier aufwerfen (aber auch da weiß ich nicht, ob die Dialektik weiterhilft).

 

Beispielsweise:

 

MT 25,28: "Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat."

Hier geht es darum, dass Jesus den Einsatz (und vielleicht auch den Erfolg) seiner Talente fordert und Angst nicht als Motiv für eine Zurückhaltung gelten lässt. In diesem Gleichniss muss man sich den Himmel verdienen, es gilt ein gewisses Leistungsprinzip.

 

Und andererseits:

MT 20,16:"16 So werden die Letzten die Ersten sein und die Ersten die Letzten."

Hier geht es im Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg um die Gnade Gottes, der alle gleich behandelt, unabhängig von der Arbeitsdauer und damit von der Leistung.

 

Wie ist das Verhältnis von Leistung und Gnade? Kann hier beispielsweise Mt 19,16-30 eine Brücke bilden: das Gleichnus vom Kamel und dem Nadelöhr, in dem den Jüngern einerseits aufgeht, dass es vollkommen unmöglich ist, den Ansprüchen Gottes zu genügen, sie aber von Jesus eine Heilszusage erhalten, weil sie das ihnen Mögliche getan haben? (Übrigens endet auch dieses Gleichnis mit einer Variante des Spruches von den ersten und Letzten). Was heißt aber dann "das jemandem Möglich zu tun?)

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...Gut, ich möchte ein Beispiel bringen und hoffe, jemand kann eine sinnvolle Synthese erarbeiten:

 

These: Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes. (Lk 6,20)

 

Antithese: Die Armen habt ihr immer bei euch, mich aber habt ihr nicht immer bei euch. (Joh 12,8)

 

Wie lautet die Synthese?

warum ist deine antithese eine negation der these?

 

aber versuchen wir es: die negation der negation wäre die eucharistie ohne jemanden unter einem grund oder vorwand auszuschließen.

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Grundsätzlich ist zunächst einmal die Frage, wie ich den Bibeltext überhaupt lesen möchte: diachron (die Bibel als Biliothek verschiedener Quellen und Schriften) oder synchron (als kanonisch gewordener Endtext).,

 

Diachronisch gelesen, lassen sich Widersprüche in der Bibel meist recht einfach auflösen: verschiedene Quellen mit unterschiedlichen Sichtweisen.

 

Synchron gelesen, ist die Sache sich komplizierter. Hier würde man nach der Funktion des Textes im Gesamttext fragen und hier sieht man im genanntern Beispiel, dass unterschiedliche Situationen zu unterschiedlichen Schlüssen führen.

 

Ein echter Widerspruch lässt sich für das angeführte Beispiel also gar nicht wirklich ausmachen.

 

Aber hier noch einmal konkret zu der angeführten Stellen:

 

Zunächst einmal fällt auf, dass es im Zusammenhang mit dem Spruch um die Austreibung unreiner Geister geht. Offensichtlich gibt es da einen schon in der mündlichen Tradition gegebenen Zusammenhang. Auffällig ist auch, dass es eine Parallele von LK/MT und MK/LK gibt. Es gibt zwei Versionen, die anscheinend zum einen über MK und zum anderen über das gemeinsame Gut LK/MT (möglicherweise die sog. Logienquelle) tradiert worden sind.

 

In der MK/LK Tradition ist der Auslöser des Spruches die Austreibung der Geister durch Jesus und der offensichtliche Zweifel der Zeugen an Jesu Integrität. Sie glauben eher, dass Jesus mit dem Teufel im Bund ist, und nicht mit Gott. Und Jesus entgegnet hier mit dem genannten Spruch (wer nicht für mich ist, ist gegen mich), dass ein Zweifel daran, dass Geisteraustreibung in Jesu Namen ein göttliches Ritual ist, überhaupt ein Zweifel an Jesus selbst ist.

 

In der MK/LK Stelle ist das Setting ein Anderes: nämlich hier treibt ein Anderer in Jesu Namen Geister aus, der keine Verbindung zum Kreis um Jesus hat. Wieder geht es um eine Geisteraustreibung, die mit Jesu Namen und Person verbunden ist. Und hier sagt Jesus, wer in seinem Namen Geister austreibt, handelt richtig, auch wenn er sonst nicht für Jesus einsteht bzw. nicht Teil der Jesus-Gemeinschaft ist.

 

Der Widerspruch zwischen beiden Stellen ist nur scheinbar, wenn man sie isoliert betrachtet. Im Zusammenhang sind sie konsistent, denn sie sagen aus, dass jeder, der im Namen Jesu Geister austreibt, wie Jesus selbst, dies mit der Hilfe Gottes und nicht mit der Hilfe des Teufels tut.

Um zu dieser "Synthese" zu kommen, benötige ich aber keine Hegelsche Dialektik, sondern nur ein bisschen exegetischen Sachverstand und die Mühe, das Umfeld und den Zusammenhang der Texte zu beleuchten.

 

 

Insgesamt gibt es aber schon auch spannende Fragen, die die Bibeltexte hier aufwerfen (aber auch da weiß ich nicht, ob die Dialektik weiterhilft).

 

Beispielsweise:

 

MT 25,28: "Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat."

Hier geht es darum, dass Jesus den Einsatz (und vielleicht auch den Erfolg) seiner Talente fordert und Angst nicht als Motiv für eine Zurückhaltung gelten lässt. In diesem Gleichniss muss man sich den Himmel verdienen, es gilt ein gewisses Leistungsprinzip.

 

Und andererseits:

MT 20,16:"16 So werden die Letzten die Ersten sein und die Ersten die Letzten."

Hier geht es im Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg um die Gnade Gottes, der alle gleich behandelt, unabhängig von der Arbeitsdauer und damit von der Leistung.

 

Wie ist das Verhältnis von Leistung und Gnade? Kann hier beispielsweise Mt 19,16-30 eine Brücke bilden: das Gleichnus vom Kamel und dem Nadelöhr, in dem den Jüngern einerseits aufgeht, dass es vollkommen unmöglich ist, den Ansprüchen Gottes zu genügen, sie aber von Jesus eine Heilszusage erhalten, weil sie das ihnen Mögliche getan haben? (Übrigens endet auch dieses Gleichnis mit einer Variante des Spruches von den ersten und Letzten). Was heißt aber dann "das jemandem Möglich zu tun?)

 

Doch noch einer wie Volker von der Gegenpartei.

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Ich möchte kurz erklären, was ich damit meine: Vielfach stehen ja Bibelstellen in einer gewissen Spannung, wenn nicht gar in einem Widerspruch zueinander. Ich glaube nun, dass man das Hegel´sche Prinzip der Dialektik auch auf die Bibel anwenden kann: These - Antihese - Synthese.

 

Ich möchte das an einem Beispiel verdeutlichen:

 

These: "Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich!" (Mt12,30; Lk 11,23)

 

Antithese: "Wer nicht gegen uns (euch) ist, der ist für uns (euch)!" (Mk 9,40; Lk 9,50)

 

Synthese: An der Entscheidung für oder gegen Jesus kann sich letztlich niemand vorbeimogeln, manche, die ihn nicht kennen, sind letztlich für ihn, manche, die neutral scheinen, sind letztlich gegen ihn.

 

Genau dieses Prinzip könnte man auch auf die Diskussion "Die Frauen bei Paulus und in den Deuteropaulinen" anwenden, dann gilt es, eine Theologie der Frau zu entwerfen, die ihre Gleichwertigkeit ebenso betont wie ihre zum Mann unterschiedliche Rolle in der Kirche.

 

Noch viele andere Beispiele könnte ich nennen und werde dies auch im weiteren Verlauf des Threads noch tun.

 

Zuvor aber an euch die Frage: Was haltet ihr davon?

Das ist eigentlich gängige Praxis und bedarf keines eigenen Namens.

Man muss halt darauf achten, dass Deutung eines Textes und Erhellung seiner Entstehung verschiedene Paar Schuhe sind.

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