Simone Geschrieben 24. Oktober 2013 Melden Share Geschrieben 24. Oktober 2013 Ein (ich würde ihn eher als konservativ einstufen) Priester hat mal die Osternacht mit den Worten eröffnet: "Wir feiern heute das Mysterium, das wir unter dem Namen 'Gott' kennen". Diese Formulierung hat mir sehr gut gefallen. Ich glaube schon, dass es wichtig ist, sich von Zeit zu Zeit mal bewusst zu machen, dass alle die Namen, die wir Gott geben immer nur einen kleinen Teil von IHM erfassen, ohne ihn jemals gänzlich erfassen zu können. Wenn uns das nicht klar ist, droht, glaub ich, die Gefahr, fundamentalistisch zu werden, indem man nur die eigenen Begriffe und Vorstellungen von Gott als richtig anerkennt. Nichtsdestotrotz, und da bin ich dann anderer Meinung als du, Kulti, ist es mir persönlich immens wichtig, diese Namen - Vater, Freund, Beschützer,... (die für mich in der Regel auch männlich sind) zu gebrauchen und sie nicht durch ein ein unpersönliches "Mysterium" zu ersetzen. Auch wenn ich sage "Die Schöpfung geht von Gott aus" ist Gott nicht mehr Subjekt, sondern Objekt meines Sprechens, wird versachlicht. Und das widerstrebt mir zutiefst, weil Gott für mich Person und Gegenüber ist. Jemand, zu dem ich "du" sagen kann und den ich als Mensch nur in meinen menschlichen Begriffen anreden kann, immer in dem Wissen, dass die ihm mit Sicherheit nur in kleinen Teilen gerecht werden. 1 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Kulti Geschrieben 24. Oktober 2013 Autor Melden Share Geschrieben 24. Oktober 2013 Ein (ich würde ihn eher als konservativ einstufen) Priester hat mal die Osternacht mit den Worten eröffnet: "Wir feiern heute das Mysterium, das wir unter dem Namen 'Gott' kennen". Diese Formulierung hat mir sehr gut gefallen. Ich glaube schon, dass es wichtig ist, sich von Zeit zu Zeit mal bewusst zu machen, dass alle die Namen, die wir Gott geben immer nur einen kleinen Teil von IHM erfassen, ohne ihn jemals gänzlich erfassen zu können. Wenn uns das nicht klar ist, droht, glaub ich, die Gefahr, fundamentalistisch zu werden, indem man nur die eigenen Begriffe und Vorstellungen von Gott als richtig anerkennt. Nichtsdestotrotz, und da bin ich dann anderer Meinung als du, Kulti, ist es mir persönlich immens wichtig, diese Namen - Vater, Freund, Beschützer,... (die für mich in der Regel auch männlich sind) zu gebrauchen und sie nicht durch ein ein unpersönliches "Mysterium" zu ersetzen. Auch wenn ich sage "Die Schöpfung geht von Gott aus" ist Gott nicht mehr Subjekt, sondern Objekt meines Sprechens, wird versachlicht. Und das widerstrebt mir zutiefst, weil Gott für mich Person und Gegenüber ist. Jemand, zu dem ich "du" sagen kann und den ich als Mensch nur in meinen menschlichen Begriffen anreden kann, immer in dem Wissen, dass die ihm mit Sicherheit nur in kleinen Teilen gerecht werden. Hallo Simone, ich denke nicht dass wir da anders ticken. Was du ansprichst ist deine Empfindungsebene bzw. deine Beziehungsebene zu Gott. Da sind m.E. alle Bilder erlaubt die dir helfen diese Beziehung zu pflegen. Ich könnte auch nicht zu einem Ozean beten (um mal die Gewaltigkeit ins Spiel zu bringen) - nur dann wenn dieser Ozean neben Wellen auch Ohren und ein Herz hat. Aber es gibt auch die Ebene wo Gott als Begriff Deines Weltbildes existiert. Wo der Abstand zwischen menschlichem Begreifen und göttlichem Sein klar sein muss. Genau da passiert es eben dass über sowas den Sprachgebrauch der Begriff von Gott "schräg" wird ohne dass du dir dessen bewusst bist. Das sprichst Du im ersten Teil deiner Antwort an. Dort triffst Du auch eine Aussage über Gott und eben nicht nur über einen Teil Gottes. Von daher ist "IHM" schon einen anderer Name, der nur einen Teil Gottes addressiert. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Katharer Geschrieben 24. Oktober 2013 Melden Share Geschrieben 24. Oktober 2013 (bearbeitet) 5.Mose 4:16 auf dass ihr nicht verderbet und machet euch irgend ein Bild, das gleich sei einem Mann oder Weib Soll doch wohl meinen:"Stellt euch G'tt nicht als Person, Mann/Fau vor". bearbeitet 24. Oktober 2013 von Katharer Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Simone Geschrieben 24. Oktober 2013 Melden Share Geschrieben 24. Oktober 2013 Nee, wenn mich nicht alles täuscht, steht hier "päsal", was soviel wie "geschnitztes Bild" bedeutet! Der Mensch hat keine Macht über Gott, kann ihn nicht in einen magischen Gegenstand, ein Götzenbild bannen, wie es in den umliegenden Religionen in der Regel der Fall war. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Katharer Geschrieben 24. Oktober 2013 Melden Share Geschrieben 24. Oktober 2013 (bearbeitet) Nee, wenn mich nicht alles täuscht, steht hier "päsal", was soviel wie "geschnitztes Bild" bedeutet! Der Mensch hat keine Macht über Gott, kann ihn nicht in einen magischen Gegenstand, ein Götzenbild bannen, wie es in den umliegenden Religionen in der Regel der Fall war. Der Mensch soll sich kein Bild von Gott machen das einem Mann oder Frau gleicht. Bedeutet für mich: Jegliches Bild, jegliche Vorstellung von Gott ist in dieser Richtung falsch. Vielleicht auch das Bild von Vater, Sohn und hl. Geist. bearbeitet 24. Oktober 2013 von Katharer Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Long John Silver Geschrieben 27. Oktober 2013 Melden Share Geschrieben 27. Oktober 2013 Interessante Diskussion. Ich persoenlich halte nicht viel von einer sprachlichen Feminisierung der Bezeichnung "Gott", mich erinnert das an irgendwelche Fruchtbarkeitsgoettinen und entsprechend Kulte. Allerdings stelle ich mir "Gott" auch nicht koerperlich vor, das maennliche Personalpronomen bezieht sich auf eine allgemeinere Ebene als Koerperlichkeit und sichtbares Geschlecht. Die wahrscheinlich gut gemeinten Versuche, die Bezeichnung Gott absichtlich zu feminisieren, habe ich meistens als sehr gezwungen empfunden. Ich weiss nicht natuerlich, in welche Richtung sich ueber lange Zeit Sprache veraendern wird, aber in meinem Leben wuerde ich bei der Sprache bleiben, in der ich im Glauben sozialisiert worden bin, weil diese das meiste Echo in mir wachruft. Aber ich bin generell kein Freund von Umschreiben religioeser traditioneller Texte und Vorstellungen, das geht meistens nicht ueber gut gemeint hinaus. Ich denke, Gott weiss, wie ich's meine, das ist die Hauptsache. Ob er ein geschlechtliches Wesen ist in irgendeiner Form, kann ich nicht wissen und ist mir auch gleichgueltig. Da ist mir viel wichtiger, dass er weiss, dass ich eines bin und mit Wohlwollen und Wohlgefallen mich auf meinem Weg auch in dieser Hinsicht begleitet. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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