Lothar1962 Geschrieben 23. Januar 2014 Melden Share Geschrieben 23. Januar 2014 Ich bin ohnehin der Meinung, daß es ein gravierender Fehler ist, Gemeinden zusammenzulegen. Im Gegenteil. Gemeinden mit weniger als 1.500 oder 2.000 Gläubigen haben meiner Erfahrung nach ein weitaus höheres Potential Ehrenamtler heranzuziehen und ein lebendiges Gemeindeleben zu generieren. Absolut. Wenn ich mir überlege, dass bei uns in der Altkatholischen (200 Mitglieder), römisch-katholischen (1000 Mitglieder) und evangelischen (2500 Mitglieder) etwa gleich viel Ehrenamtler tätig sind und ähnlich viele Leute in den Gottesdiensten sitzen, scheint sich dies zu bestätigen. Lediglich die Freikirchen sind bezüglich Gottesdienstteilnehmern wesentlich aktiver. Die haben aber auch selten über 200 Mitglieder. Und die Anzahl der Ehrenamtlichen ist oftmals auch nicht gerade wirklich sehr groß... Ist das wo anders auch so beobachtbar? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
thomas12 Geschrieben 23. Januar 2014 Melden Share Geschrieben 23. Januar 2014 Ich bin ohnehin der Meinung, daß es ein gravierender Fehler ist, Gemeinden zusammenzulegen. Im Gegenteil. Gemeinden mit weniger als 1.500 oder 2.000 Gläubigen haben meiner Erfahrung nach ein weitaus höheres Potential Ehrenamtler heranzuziehen und ein lebendiges Gemeindeleben zu generieren. Absolut. Wenn ich mir überlege, dass bei uns in der Altkatholischen (200 Mitglieder), römisch-katholischen (1000 Mitglieder) und evangelischen (2500 Mitglieder) etwa gleich viel Ehrenamtler tätig sind und ähnlich viele Leute in den Gottesdiensten sitzen, scheint sich dies zu bestätigen. Lediglich die Freikirchen sind bezüglich Gottesdienstteilnehmern wesentlich aktiver. Die haben aber auch selten über 200 Mitglieder. Und die Anzahl der Ehrenamtlichen ist oftmals auch nicht gerade wirklich sehr groß... Ist das wo anders auch so beobachtbar? Absolut richtig. Je überschaubarer die Gemeinde umso eher sind die Leute noch gewillt, sich einzubringen. Daher halte ich den Zentralisierungswahn unseres Bistums zu gefährlich für Kirche und den Glauben allgemein. Im "Endausbau" soll bei uns eine Seelsorgeeinheit mit ca. 8500 Katholiken, welche in 12 Pfarreien und 3 Filialen in einem Gebiet wohnen, welches fast 20km im Umkreis groß ist, entstehen. Wie soll den da noch eine Seelsorge stattfinden oder eine Gemeinschaft entstehen? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 23. Januar 2014 Melden Share Geschrieben 23. Januar 2014 Solange die Pfarreien und Filialgemeinden sich als eigene, ernstgenommene Einheiten verstehen und die ihre inneren Angelegenheiten (Kommunionkatechesen, Sternsinger, Sonntagsschule, Gemeindefrühstück, etc.) selbst organisieren ist die Abwesenheit eines residierenden Pfarrers meiner Meinung wohl durchaus verkraftbar. Selbst wenn nur noch zweimal im Monat eine Messe gehalten wird und an den übrigen Sonntagen eine eigene Liturgie konsekrierter Gaben (ich hatte an anderer Stelle schon mal Ideen für eine solche Liturgie gepostet, die die feiernde Gemeinde an die Zentralpfarrei bzw. an die übrigen Gemeinden anbinden könnten) gefeiert wird, könnte eine solche in sich aktive Gemeinde das wohl noch verkraften. Was man meiner Meinung nach nur ebenso wie die Messe feiern muss sind Taufen (die dann vielleicht auch nur noch in der Messe bzw. danach stattfinden) Hochzeiten (hier bietet sich an die Vorbereitung tatsächlich übergreifend zu organisieren) und Beichten bzw. Bußliturgien, die eben keine Trauerfeiern sind sondern wirkliche Auferstehungs- und Erlösungserlebnisse vermitteln. Wenn man zum einen die Sonntagpflicht neu definiert und zum anderen Leute im Pastoralteam hat, die ein natürliches Talent haben andere zu eigenem Engagement zu animieren, müsste das auch mit einer begrenzten Zahl "Wandlungsberechtigter" funktionieren. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Moriz Geschrieben 23. Januar 2014 Melden Share Geschrieben 23. Januar 2014 Das ist nicht die Absicht. Stimmt. Habe ich falsch formuliert. Er will die Kirche nicht gesundschrumpfen, aber ... Hier zeigt sich eine interessante Fragestellung: In wieweit braucht eine spirituelle Gemeinde eine aktive Basis, und in wieweit braucht eine aktive Gemeinde eine spirituelle Basis? Oder anders gefragt: Wofür ist die Gemeinde da? Ich kann einerseits Bischof Zdadsa und andere verstehen, die zwar viele Aktivitäten vor Ort sehen, die aber auch mitbekommen, daß die Aktiven ihre 'spirituellen Tankstellen' eben nicht (mehr) in ihren Gemeinden finden. 'Liefert' die Kirche da noch die spirituelle Grundlage, auf der sie aufbaut? Und: Ist es Aufgabe der Kirche, Raum für Aktivitäten zu bieten, die allenfalls noch am Rande was mit den eigentlichen Aufgaben der Kirche zu tun haben? Andererseits sind Lothars Argumente auch nicht von der Hand zu weisen: Wo bleibt der Platz für die Spiritualität, wenn es keine aktive Gemeinde mehr vor Ort gibt? Vielleicht ist das eine der wichtigsten Fragen der Zukunft für die Kirche hier: Das Gleichgewicht zwischen Aktivität und Spiritualität zu finden. Anmerkung: Ich habe jetzt mal die Schlagworte 'Aktivität' und 'Spiritualität' als Gegensätze verwendet. Vermutlich gibt es viel passendere Begriffe, und ich will sie auch nicht als Gegensätze verstanden wissen, sondern vielleicht als zwei Enden eines Kontinuums, oder gar als zwei Seiten einer Medaille. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 23. Januar 2014 Melden Share Geschrieben 23. Januar 2014 Vielleicht ist es ja auch tatsächlich so, dass einem Gutteil der aktiven Gläubigen der Glaube, zumindest so, wie ihn die Offiziellen definieren, gar nicht so wirklich wichtig ist. Wäre er es, wäre es kein problem, die paar Minuten in eine andere Kirche zu fahren. Wenn Menschen stattdessen zuhause bleiben, zeigt das, dass sie in ihrer Gemeinde etwas finden, das ihnen wichtig ist, das auch sicher etwas mit Glauben zu tun hat, das aber nicht das ist, was die Bischöfe unter Glauben verstehen. Man könnte auch sagen, dass an dieser Stelle offensichtlich wird, wie weit sich Glaubenstheorie und Glaubenspraxis auseinanderentwickelt haben. Werner 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 23. Januar 2014 Melden Share Geschrieben 23. Januar 2014 Es ist eine Sache, die Kirche auf das Brotbrechen zu gründen, etwas anderes aber in einer Gemeinschaft zu leben, die nicht nur sakramental das Brot bricht. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 23. Januar 2014 Melden Share Geschrieben 23. Januar 2014 Und ich bin der Meinung, daß eine Gemeinde - egal wie klein oder wie arm sie auch sein mag - einen eigenen Raum brauch in dem man sich trifft, die Liturgie feiert, die Kinder unterrichtet, die Requisiten der verschiedenen Gruppen aufhebt, etc. Quasi eine Art "Tara", eine geistige und räumliche Heimat, wie es für viele Familien das Haus der Großeltern oder einer Tante ist. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Prinzipal 8 Fuss Geschrieben 23. Januar 2014 Melden Share Geschrieben 23. Januar 2014 (bearbeitet) Ich bin ohnehin der Meinung, daß es ein gravierender Fehler ist, Gemeinden zusammenzulegen. Im Gegenteil. Gemeinden mit weniger als 1.500 oder 2.000 Gläubigen haben meiner Erfahrung nach ein weitaus höheres Potential Ehrenamtler heranzuziehen und ein lebendiges Gemeindeleben zu generieren. Absolut. Wenn ich mir überlege, dass bei uns in der Altkatholischen (200 Mitglieder), römisch-katholischen (1000 Mitglieder) und evangelischen (2500 Mitglieder) etwa gleich viel Ehrenamtler tätig sind und ähnlich viele Leute in den Gottesdiensten sitzen, scheint sich dies zu bestätigen. Lediglich die Freikirchen sind bezüglich Gottesdienstteilnehmern wesentlich aktiver. Die haben aber auch selten über 200 Mitglieder. Und die Anzahl der Ehrenamtlichen ist oftmals auch nicht gerade wirklich sehr groß... Ist das wo anders auch so beobachtbar? Im Grunde ja, aber trotzdem nein, ich halte da gerne mal dagegen. Gerade die kleinen Gemeinden mit ländlichen Strukturen (das kann durchaus auch eine Großstadtpfarrei in Randlage sein!) haben sehr wenig ehrenamtliches Engagement - es fehlen nämlich die passenden Köpfe. Und zwar aus diesem Grund: zeigt das, dass sie in ihrer Gemeinde etwas finden, das ihnen wichtig ist, Diese kleinen Gemeinden halten durch das Engagement einiger bestimmter Weniger in fortgeschrittenem Alter eben nur den Status quo dessen aufrecht, was sie in den letzten Jahrzehnten als Pfarrei gelebt haben. Die Großpfarrei gelingt aber in dem Moment, wo sowohl in den einzelnen Gemeinden, als auch in der übergreifenden Großgemeinde die richtigen Leute engagiert sind und auch schon immer waren. Da ich die Entwicklungen in drei Großpfarreien beobachten kann, habe ich doch schon den Eindruck, dass besonders die Gemeinden zurückstecken, deren Engagement sich schon immer nur auf den Kreis der Engagierten beschränkte. Da neben diesen Leuten kein anderes Pflänzlein groß werden kann, wenden sich viele andere dann ab. Das sind dann aber oft die aufgeweckteren und progressiveren Köpfe, die dann kein Problem damit haben, wenn sich eine Pfarrei neu zusammensetzt. bearbeitet 23. Januar 2014 von Prinzipal 8 Fuss Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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