Mecky Geschrieben 4. Oktober 2015 Melden Share Geschrieben 4. Oktober 2015 Ich schicke meine Grundschüler auf eine einsame Insel und lasse sie dort Regeln zum Überleben entwickeln. Zu 90 % kommen dabei immer die zehn Gebote heraus: teilen, ehrlich sein, nicht streiten, nicht morden, zusammenhalten, nicht mobben, nicht rumstänkern, aufeinander hören. Die ersten zwei Gebote sind die einzigen, die schwach vertreten sind, weil sie den Transzendenzbezug und die Vorleistung ethischen Handelns begründen, das ist für Grundschüler zu schwer.Geniale Methode - ich werde sie wahrscheinlich klauen. Und ich rechne damit, dass bei meinen Schülern dasselbe zu Tage tritt, wie bei den Deinen. Da wird ein Problem offenkundig, das sich ja auch gerade eben im Thread widerspiegelt: Was ist zentral: Der Glaube - oder die Moral. Momentan habe ich das Gefühl, dass beides von den meisten Menschen in einen Topf geworfen und kräftig durchgemixt wird. "Wer moralisch edel und sozial handelt, ist gläubig und somit ein Christ, vielleicht sogar ein besserer Christ, als diejenigen, die an Gott glauben." Den Tranzszendenzbezug kann man nicht nur bei Kindern mit der Lupe suchen. Im Gegenteil: Ich sehe bei Kindern weitaus mehr Möglichkeiten, als bei Erwachsenen. Nur die Vermixung, wie sie z.B. im Dekalog ja schon stattfindet, ist Kindern wie Erwachsenen selten zugänglich. Die Verehrung Gottes (des Helfers, Retters und Lebensschenkers) als moralische Leistungspflicht? Und auch noch in einer kontrollierbar Form? Die Heiligkeit Gottes per Dekret am Sonntag (oder Sabbat ... egal) feiern, weil es geboten ist? Auf der anderen Seite: Ein Transzendenzbezug ohne Auswirkung auf das Leben, die Lebensführung? Das wollen höchstens noch ein paar Exoten. Mein Gedanke ist: Vielleicht geht es gar nicht um die Frage, ob Glaube oder Moral zentraler für Christentum und Glaube ist. Vielmehr halte ich den Glauben für die Wurzel. Und man muss sich darauf verlassen, dass aus dem Glauben dann auch Blumen, Büsche und Bäume entsprießen, die Früchte bringen - Moralische Früchte wären dabei eine der vielen Fruchtarten. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Ennasus Geschrieben 4. Oktober 2015 Melden Share Geschrieben 4. Oktober 2015 Immer wieder neu denke ich, dass auch die "10 Gebote" Symbolsprache sind, dass sie nicht nur von der vordergründigen Wirklichkeit reden, die man beim ersten Hinschauen versteht, sondern auch (oder grad so sehr) davon sprechen, was innerpsychisch passieren sollte, damit menschliches Leben gelingt. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 4. Oktober 2015 Melden Share Geschrieben 4. Oktober 2015 Das ist auch sicher so. Sonst hätten die letzten sieben Gebote keinen religiösen Hintergrund - sehr unwahrscheinlich. Nichtsdestotrotz hatten die Gebote keineswegs nur einen symbolischen Hintergrund, sondern prägten das konkrete Leben. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 4. Oktober 2015 Melden Share Geschrieben 4. Oktober 2015 Ich schicke meine Grundschüler auf eine einsame Insel und lasse sie dort Regeln zum Überleben entwickeln. Zu 90 % kommen dabei immer die zehn Gebote heraus: teilen, ehrlich sein, nicht streiten, nicht morden, zusammenhalten, nicht mobben, nicht rumstänkern, aufeinander hören. Die ersten zwei Gebote sind die einzigen, die schwach vertreten sind, weil sie den Transzendenzbezug und die Vorleistung ethischen Handelns begründen, das ist für Grundschüler zu schwer.Geniale Methode - ich werde sie wahrscheinlich klauen. Und ich rechne damit, dass bei meinen Schülern dasselbe zu Tage tritt, wie bei den Deinen.Da wird ein Problem offenkundig, das sich ja auch gerade eben im Thread widerspiegelt:Was ist zentral: Der Glaube - oder die Moral.Momentan habe ich das Gefühl, dass beides von den meisten Menschen in einen Topf geworfen und kräftig durchgemixt wird."Wer moralisch edel und sozial handelt, ist gläubig und somit ein Christ, vielleicht sogar ein besserer Christ, als diejenigen, die an Gott glauben."Den Tranzszendenzbezug kann man nicht nur bei Kindern mit der Lupe suchen. Im Gegenteil: Ich sehe bei Kindern weitaus mehr Möglichkeiten, als bei Erwachsenen. Nur die Vermixung, wie sie z.B. im Dekalog ja schon stattfindet, ist Kindern wie Erwachsenen selten zugänglich.Die Verehrung Gottes (des Helfers, Retters und Lebensschenkers) als moralische Leistungspflicht?Und auch noch in einer kontrollierbar Form?Die Heiligkeit Gottes per Dekret am Sonntag (oder Sabbat ... egal) feiern, weil es geboten ist?Auf der anderen Seite: Ein Transzendenzbezug ohne Auswirkung auf das Leben, die Lebensführung? Das wollen höchstens noch ein paar Exoten.Mein Gedanke ist: Vielleicht geht es gar nicht um die Frage, ob Glaube oder Moral zentraler für Christentum und Glaube ist.Vielmehr halte ich den Glauben für die Wurzel. Und man muss sich darauf verlassen, dass aus dem Glauben dann auch Blumen, Büsche und Bäume entsprießen, die Früchte bringen - Moralische Früchte wären dabei eine der vielen Fruchtarten.Wenn Du anfängst von Moral zu reden, wird es irgendwie immer seltsam. Der Dekalog ist ein Vertrag: Gott errettet und befreit, der Mensch antwortet darauf indem er bestimmte Regeln einhält. Dabei ist die Einhaltung des Dekalogs aber nur die rudimentärste Basis. Aus der Beziehung zu Gott als Retter und Erlöser heraus sieht der Gläubige seine Mitmenschen ebenso als Erlöste und verhält sich entsprechend. Die Summa und Essenz des Dekalogs ist das Doppelgebot und im weiteren die Werke der Barmherzigkeit die der Glaubende von Gott durch die Sakramente der Kirche erfährt und in seinem eigenen Handeln weitergibt. Das Handeln des Glaubenden ist eine Reaktion auf die Gotteserfahrung. Ob die Befolgung dieser Ethik im Umkehrschluss hin zur Gotteserfahrung führt vermag ich nicht zu beurteilen (bei mit funktioniert das nicht). Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Ennasus Geschrieben 4. Oktober 2015 Melden Share Geschrieben 4. Oktober 2015 Das ist auch sicher so. Sonst hätten die letzten sieben Gebote keinen religiösen Hintergrund - sehr unwahrscheinlich. Nichtsdestotrotz hatten die Gebote keineswegs nur einen symbolischen Hintergrund, sondern prägten das konkrete Leben. Ja. Aber die ersten beiden sprechen nicht mehr von "Transzendenzbezug ohne Auswirkung auf das Leben", wenn man sie als Symbolsprache liest. Und die Idee, dass man "Glaube" und "Moral" einander gegenüberstellen könnte und fordern sollte, dass das nicht vermixt wird, ist obsolet, sobald klar ist, dass alle "Gebote" nicht nur vom "konkreten Leben", sondern auch vom "Leben der Seele" reden. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
nannyogg57 Geschrieben 4. Oktober 2015 Melden Share Geschrieben 4. Oktober 2015 Das Ergebnis der 10 Gebote ist, dass das Überleben der Gruppe gesichert wird. Sogar der Dümmste meiner SchülerInnen kann dir sagen, was passiert, wenn sich Keiner an die Gebote hält. Eine Gesellschaft, die auf dem Gegengebot A.Crowleys aufgebaut wäre: "Tue, was du willst", kann nicht funktionieren. Das ist der Schwachpunkt am ganzen Gegenentwurf, weswegen der Atheismus humanistisch unterwegs ist, sonst hätte er keine Chance. Was der Atheismus nicht kompensieren kann, das ist die Tatsache, dass es immer schwarze Schafe gibt und der Ehrliche dann der Dumme ist. Man braucht für eine funktionierende Gesellschaft entweder eine innere Moral der Einzelnen, hier greift die Religion, oder einen starken Polizeistaat kombiniert mit einer funktionierenden Wirtschaft, die die Grundversorgung sicherstellt. Ist das nicht der Fall, dann entsteht das Modell "Somalia". Denn meistens schafft es die Religion nicht, fehlende Grundgüter transzendent zu kompensieren. Das Doppelgebot der Gottes- und Nächstenliebe ist eine andere Kategorie. Fleißaufgabe nennt man das. Manchmal kompensiert der religiöse Übereifer Einzelner die fehlende Moral der Gesellschaft. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Merkur Geschrieben 4. Oktober 2015 Melden Share Geschrieben 4. Oktober 2015 Man braucht für eine funktionierende Gesellschaft entweder eine innere Moral der Einzelnen, hier greift die Religion, oder einen starken Polizeistaat kombiniert mit einer funktionierenden Wirtschaft, die die Grundversorgung sicherstellt. Auf die Religion würde ich mich bei der Entwicklung einer inneren Moral nicht verlassen. Theokratien sind nach westlich-liberalen Vorstellungen selten wirklich funktionierende Gesellschaften. Es muss auch Mechanismen geben, Religionen in ihre Schranken zu weisen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 4. Oktober 2015 Melden Share Geschrieben 4. Oktober 2015 Man braucht für eine funktionierende Gesellschaft entweder eine innere Moral der Einzelnen, hier greift die Religion, oder einen starken Polizeistaat kombiniert mit einer funktionierenden Wirtschaft, die die Grundversorgung sicherstellt. Auf die Religion würde ich mich bei der Entwicklung einer inneren Moral nicht verlassen. Theokratien sind nach westlich-liberalen Vorstellungen selten wirklich funktionierende Gesellschaften. Es muss auch Mechanismen geben, Religionen in ihre Schranken zu weisen. Was man braucht, ist Gläubigkeit, das muss nicht unbedingt an einen Gott sein, aber an Werte und Ideale. Religion kann das unterstützen, ist aber in den meisten Fällen (wenn man die Geschichte betrachtet) eher kontraproduktiv, weil sie sehr einfach als Machtinstrument ge- und missbraucht werden kann und deshalb auch immer wieder wird. Werner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Sokrates Geschrieben 4. Oktober 2015 Melden Share Geschrieben 4. Oktober 2015 Was der Atheismus nicht kompensieren kann, das ist die Tatsache, dass es immer schwarze Schafe gibt und der Ehrliche dann der Dumme ist. Das ist nun mal eine spannende These. Du meinst also, es gäbe einen "Nicht-Atheismus", der dieses Problem besser lösen kann als der Atheismus. Könntest du das anhand eines beliebig von dir zu wählenden Nicht-Atheismus (zum Beispiel deinem eigenen, muss aber nicht sein, gerne auch jeder andere) mal im Detail aufzeigen, welche Strategien dabei zur Anwendung kommen? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
nannyogg57 Geschrieben 4. Oktober 2015 Melden Share Geschrieben 4. Oktober 2015 (bearbeitet) Unsere Gesellschaft funktioniert, weil sich die meisten BürgerInnen an die zehn Gebote halten, sei es, weil sie Angst haben, sich erwischen zulassen, sei es, weil sie tatsächlich einer inneren Moral folgen. Das Letztere dürfte der seltenere Fall sein. Es gibt verschiedene Faktoren um eine Gesellschaft zu stabilisieren, das Erste ist, dass die Grundversorgung mit lebenswichtigen Gütern sicher gestelt ist, das Zweite ist, dass das System der Selbstjustiz durch Legislative, Judikative und Exekutive ersetzt wurde und funktioniert. Dann erst kommt ins Spiel, welche Grundlage sich diese Gesellschaft gibt. Ich rede hier keiner Theokratie das Wort. Religion kommt ins Spiel als Grundlage und dann noch einmal, im konkreten Leben, als eine Frage des Gewissens. Aber man kann auf A.Crowleys Diktum keine Gesellschaft aufbauen und der Atheismus taugt nichts im Grenzfall. Und der Grenzfall ist Realität. Ich sperre meine Haustür zu, nicht, weil jedermann ein Dieb ist, sondern weil 0,0001 % der Bevölkerung trotz allem dazu neigen. In einer idealen Gesellschaft müsste ich das nicht tun. Der Atheismus hat aber ein Problem mit jenen, die exakt diese 0,0001 % der Bevölkerung darstellen. Dass man sich an die Gebote halten soll, das ist die eine Sache. Da sind wir uns einig. Aber wie damit umgehen, wenn man den Kürzeren zog, wie mit jenen umgehen, die sich nicht an die Gebote halten? Und dann ist es ein schneller Schritt hin dazu, dem Gesetz der Rache zu folgen. Wenn man mir das antut, dann ... ... tue ich das trotzdem nicht und bin ein friedliches Atheistenopferschaf? Realitätscheck. Funktioniert nur bei besonders heiligmäßigen Atheisten. bearbeitet 4. Oktober 2015 von nannyogg57 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 4. Oktober 2015 Melden Share Geschrieben 4. Oktober 2015 Unsere Gesellschaft funktioniert, weil sich die meisten BürgerInnen an die zehn Gebote halten, sei es, weil sie Angst haben, sich erwischen zulassen, sei es, weil sie tatsächlich einer inneren Moral folgen. Das Letztere dürfte der seltenere Fall sein. Es gibt verschiedene Faktoren um eine Gesellschaft zu stabilisieren, das Erste ist, dass die Grundversorgung mit lebenswichtigen Gütern sicher gestelt ist, das Zweite ist, dass das System der Selbstjustiz durch Legislative, Judikative und Exekutive ersetzt wurde und funktioniert. Dann erst kommt ins Spiel, welche Grundlage sich diese Gesellschaft gibt. Ich rede hier keiner Theokratie das Wort. Religion kommt ins Spiel als Grundlage und dann noch einmal, im konkreten Leben, als eine Frage des Gewissens. Aber man kann auf A.Crowleys Diktum keine Gesellschaft aufbauen und der Atheismus taugt nichts im Grenzfall. Und der Grenzfall ist Realität. Ich sperre meine Haustür zu, nicht, weil jedermann ein Dieb ist, sondern weil 0,0001 % der Bevölkerung trotz allem dazu neigen. In einer idealen Gesellschaft müsste ich das nicht tun. Der Atheismus hat aber ein Problem mit jenen, die exakt diese 0,0001 % der Bevölkerung darstellen. Dass man sich an die Gebote halten soll, das ist die eine Sache. Da sind wir uns einig. Aber wie damit umgehen, wenn man den Kürzeren zog, wie mit jenen umgehen, die sich nicht an die Gebote halten? Und dann ist es ein schneller Schritt hin dazu, dem Gesetz der Rache zu folgen. Wenn man mir das antut, dann ... ... tue ich das trotzdem nicht und bin ein friedliches Atheistenopferschaf? Realitätscheck. Funktioniert nur bei besonders heiligmäßigen Atheisten. auch nur bei besonders heiligmäßigen Gläubigen. Werner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
MartinO Geschrieben 4. Oktober 2015 Melden Share Geschrieben 4. Oktober 2015 Unsere Gesellschaft funktioniert, weil sich die meisten BürgerInnen an die zehn Gebote halten, sei es, weil sie Angst haben, sich erwischen zulassen, sei es, weil sie tatsächlich einer inneren Moral folgen. Das Letztere dürfte der seltenere Fall sein. Es gibt verschiedene Faktoren um eine Gesellschaft zu stabilisieren, das Erste ist, dass die Grundversorgung mit lebenswichtigen Gütern sicher gestelt ist, das Zweite ist, dass das System der Selbstjustiz durch Legislative, Judikative und Exekutive ersetzt wurde und funktioniert. Dann erst kommt ins Spiel, welche Grundlage sich diese Gesellschaft gibt. Ich rede hier keiner Theokratie das Wort. Religion kommt ins Spiel als Grundlage und dann noch einmal, im konkreten Leben, als eine Frage des Gewissens. Aber man kann auf A.Crowleys Diktum keine Gesellschaft aufbauen und der Atheismus taugt nichts im Grenzfall. Und der Grenzfall ist Realität. Ich sperre meine Haustür zu, nicht, weil jedermann ein Dieb ist, sondern weil 0,0001 % der Bevölkerung trotz allem dazu neigen. In einer idealen Gesellschaft müsste ich das nicht tun. Der Atheismus hat aber ein Problem mit jenen, die exakt diese 0,0001 % der Bevölkerung darstellen. Dass man sich an die Gebote halten soll, das ist die eine Sache. Da sind wir uns einig. Aber wie damit umgehen, wenn man den Kürzeren zog, wie mit jenen umgehen, die sich nicht an die Gebote halten? Und dann ist es ein schneller Schritt hin dazu, dem Gesetz der Rache zu folgen. Wenn man mir das antut, dann ... ... tue ich das trotzdem nicht und bin ein friedliches Atheistenopferschaf? Realitätscheck. Funktioniert nur bei besonders heiligmäßigen Atheisten. Ich glaube, du verwechselst Atheismus mit Nihilismus. Es gibt keine Ethik des Atheismus, aber durchaus atheistische Ethiker und Atheisten, die diesen aus Überzeugung folgen - weil sie der Meinung sind, dass so die Gesellschaft am Besten funktioniert. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Sokrates Geschrieben 4. Oktober 2015 Melden Share Geschrieben 4. Oktober 2015 Entschuldige vielmals, liebe Nanny, aber ich kann beim besten Willen aus deiner Antwort keine Antwort auf meine Frage finden. Du wiederholst mehrfach deine These, Atheisten könnten "das" nicht, aber du schriebst weder, was "das" ist, noch warum das Atheisten nicht könnten. ZUm Beispiel sperrst du, wie jeder Atheist, deine Haustür zu. Also was kannst du, was ein Atheist nicht kann? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
helmut Geschrieben 4. Oktober 2015 Melden Share Geschrieben 4. Oktober 2015 Religion kann das unterstützen, ist aber in den meisten Fällen (wenn man die Geschichte betrachtet) eher kontraproduktiv, weil sie sehr einfach als Machtinstrument ge- und missbraucht werden kann und deshalb auch immer wieder wird.sie ist in der tendenz positiv. die evolution des geistes hätte sie sonst negiert. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 4. Oktober 2015 Melden Share Geschrieben 4. Oktober 2015 Religion kann das unterstützen, ist aber in den meisten Fällen (wenn man die Geschichte betrachtet) eher kontraproduktiv, weil sie sehr einfach als Machtinstrument ge- und missbraucht werden kann und deshalb auch immer wieder wird.sie ist in der tendenz positiv. die evolution des geistes hätte sie sonst negiert. Deine euphemistische Sicht des menschlichen Geistes teile ich nicht. Werner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
helmut Geschrieben 4. Oktober 2015 Melden Share Geschrieben 4. Oktober 2015 Religion kann das unterstützen, ist aber in den meisten Fällen (wenn man die Geschichte betrachtet) eher kontraproduktiv, weil sie sehr einfach als Machtinstrument ge- und missbraucht werden kann und deshalb auch immer wieder wird.sie ist in der tendenz positiv. die evolution des geistes hätte sie sonst negiert. Deine euphemistische Sicht des menschlichen Geistes teile ich nicht. Werner ich sprach von der evolution. sie merzt fehler aus oder marginalisiert sie, auch fehler des geistes. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marmot Geschrieben 4. Oktober 2015 Melden Share Geschrieben 4. Oktober 2015 (bearbeitet) Unsere Gesellschaft funktioniert, weil sich die meisten BürgerInnen an die zehn Gebote halten, sei es, weil sie Angst haben, sich erwischen zulassen, sei es, weil sie tatsächlich einer inneren Moral folgen. Das Letztere dürfte der seltenere Fall sein. Es gibt verschiedene Faktoren um eine Gesellschaft zu stabilisieren, das Erste ist, dass die Grundversorgung mit lebenswichtigen Gütern sicher gestelt ist, das Zweite ist, dass das System der Selbstjustiz durch Legislative, Judikative und Exekutive ersetzt wurde und funktioniert. Dann erst kommt ins Spiel, welche Grundlage sich diese Gesellschaft gibt. Ich rede hier keiner Theokratie das Wort. Religion kommt ins Spiel als Grundlage und dann noch einmal, im konkreten Leben, als eine Frage des Gewissens. Aber man kann auf A.Crowleys Diktum keine Gesellschaft aufbauen und der Atheismus taugt nichts im Grenzfall. Und der Grenzfall ist Realität. Ich sperre meine Haustür zu, nicht, weil jedermann ein Dieb ist, sondern weil 0,0001 % der Bevölkerung trotz allem dazu neigen. In einer idealen Gesellschaft müsste ich das nicht tun. Der Atheismus hat aber ein Problem mit jenen, die exakt diese 0,0001 % der Bevölkerung darstellen. Dass man sich an die Gebote halten soll, das ist die eine Sache. Da sind wir uns einig. Aber wie damit umgehen, wenn man den Kürzeren zog, wie mit jenen umgehen, die sich nicht an die Gebote halten? Und dann ist es ein schneller Schritt hin dazu, dem Gesetz der Rache zu folgen. Wenn man mir das antut, dann ... ... tue ich das trotzdem nicht und bin ein friedliches Atheistenopferschaf? Realitätscheck. Funktioniert nur bei besonders heiligmäßigen Atheisten. Dummdreistes Geschwätz dieser Art ist für Religionslehrer recht typisch. Zumindest bis Ende Sekundarstufe 1 kann man sich ja noch darauf verlassen, dass keine kritischen Einwände gestellt werden, und wenn, lassen die sich in weiterem Geschwätz ersticken. Crowley auf "Tue was du willst" zu reduzieren dürfte auch etwa so redlich sein wie zu behaupten, die Kernbotschaft Jesu' sei "ich bin nicht gekommen um Frieden zu bringen, sondern das Schwert". bearbeitet 4. Oktober 2015 von Marmot Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gallowglas Geschrieben 4. Oktober 2015 Melden Share Geschrieben 4. Oktober 2015 Unsere Gesellschaft funktioniert, weil sich die meisten BürgerInnen an die zehn Gebote halten, sei es, weil sie Angst haben, sich erwischen zulassen, sei es, weil sie tatsächlich einer inneren Moral folgen. Die ersten 4 Gebote kannst du doch knicken, die sind quasi die Definition von Unterdrückung und Gewaltherrschaft, das 9. und 10. sind auch nichts wert, würde sich da jemand dran halten, könnte unsere Gesellschaft nicht in ihrer jetzigen Form existieren. Über das 6. kann man sich vorzüglich streiten, beachtet wird es, zumindest in seiner katholischen Verständnisform, ohnehin nicht mehr. 5,7 und 8 sind vernünftig, benötigen aber kein religiöses Hintergrundrauschen und waren schon früher in diversen Zivilisationen als Gesetze bekannt, z.B. im Codex Hammurapi. (Und ja, ich beziehe mich auf die katholische Zählweise der Version 2 der 10 Gebote) 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 4. Oktober 2015 Melden Share Geschrieben 4. Oktober 2015 (bearbeitet) Nachdem (auf Flos Version) die 10 Gebote sowieso keine Gebote sind, ist das mit der Unterdrückung auch egal. Der Gedankengang, auf den Flo anspielt, heißt: Gott sagt, dass er der Retter vor den Ägyptern ist. Und wenn man dies akzeptiert, dann wird man keinen anderen Gott mehr verehren, den Sabbat heiligen, die Eltern ehren, nicht mehr töten, nicht mehr stehlen noch stehlen wollen, nicht mehr ehebrechen, noch ehebrechen wollen. So sehr ich davon schwärme, dass eine gute Moral aus einem guten Glauben herausfließt: Das ist doch ziemlich idealistisch-illusorisch gedacht. So illusorisch, dass es auch nicht funktioniert. Der Zusammenhang zwischen Glaube und Lebensführung ist wesentlich vielschichtiger. Ich bezweifle, dass die Bibelschreiber die Gebote nur als Auswirkungen des Glaubens gesehen haben und nicht als echte Gebote - also mit Befolgunsverpflichtung. Und die ganzen Praktiker des Gesetzes haben das auch nicht so idealistisch gesehen, sondern den Glauben an den Befreier durch den Glauben an seine Gesetze ersetzt und fleißig Gesetzesabweichler bestraft, manchmal sogar mit den brutalen Strafmaßnahmen, die in der Bibel erwähnt sind. Präventiv hat man auch nicht den Rosenkranz hervorgeholt, sondern kleine Steinhäufchen angelegt, sobald jemand "Jehova" gesagt hat. Nix war mit der großen Gebots-Idealisierung. Man hätte vielleicht noch ein 11. Gebot anfügen sollen: "Du sollt meine Gesetze nicht schönreden." bearbeitet 4. Oktober 2015 von Mecky Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rince Geschrieben 5. Oktober 2015 Melden Share Geschrieben 5. Oktober 2015 Unsere Gesellschaft funktioniert, weil sich die meisten BürgerInnen an die zehn Gebote halten Du hast lange keinen Realitätscheck mehr gemacht? Die einzigen beiden Gebote, auf die ich mich mit dir einigen könnte, wären Diebstahl und Mord. Um die anderen 8 Gebote kümmern sich die meisten BürgerInnen einen feuchten Kehricht. Gestern beim verkaufsoffenen Sonntag in Weil hat das Geschäft gebrummt wie sonst was. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
nannyogg57 Geschrieben 5. Oktober 2015 Melden Share Geschrieben 5. Oktober 2015 Wie geht der Atheismus damit um, dass Menschen sich nicht an die Gebote halten? Und zwar in dem Moment, in dem es an die Substanz geht, es geht nicht um den kleinen Ladendiebstahl. Atheismus funktioniert vorzüglich am verkaufsoffenen Sonntag, wenn die Sonne scheint und alles im Lot ist. Aber die Realität ist, dass diese Situation global gesehen die Ausnahme darstellt. Der humanistische Atheismus funktioniert nur in einer Gesellschaft, die bürgerlich geprägt ist. Bei existentiellen Bedrohung taugt er wenig. Apropos verkaufsoffener Sonntag: Der funktioniert als toller Tag, wo die Familie mal richtig gemütlich stoppen kann, nur so lange, wie ein Großteil der Bevölkerung nicht an diesem Tag arbeiten muss. Wenn es keinen Sonntag gibt, dann ist auch der verkaufsoffene Sonntag ein Tag wie jeder andere. Tolles Argument gewesen! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rince Geschrieben 5. Oktober 2015 Melden Share Geschrieben 5. Oktober 2015 Wie geht der Atheismus damit um, dass Menschen sich nicht an die Gebote halten?Sollten die Gebote Einzug ins Gesetz gefunden haben, werden sie ggf. juristisch geahndet. Und zwar in dem Moment, in dem es an die Substanz geht, es geht nicht um den kleinen Ladendiebstahl. Der kleine Ladendiebstahl dürfte ein Antragsdelikt sein? Da kommt es dann auf den Geschädigten an, wie man damit umgeht. Atheismus funktioniert vorzüglich am verkaufsoffenen Sonntag, wenn die Sonne scheint und alles im Lot ist. Aber die Realität ist, dass diese Situation global gesehen die Ausnahme darstellt. Das trifft auch für Frauenrechte zu. Na und? Der humanistische Atheismus funktioniert nur in einer Gesellschaft, die bürgerlich geprägt ist. Bei existentiellen Bedrohung taugt er wenig. Und was taugt der Theismus bei existentieller Bedrohung? Schauen wir doch in den nahen Osten. Da sprechen wir nicht von Atheisten, sondern von lauter gläubigen Menschen. Apropos verkaufsoffener Sonntag: Der funktioniert als toller Tag, wo die Familie mal richtig gemütlich stoppen kann, nur so lange, wie ein Großteil der Bevölkerung nicht an diesem Tag arbeiten muss. Wenn es keinen Sonntag gibt, dann ist auch der verkaufsoffene Sonntag ein Tag wie jeder andere. Tolles Argument gewesen! Ja natürlich, weil das Beispiel zeigt, dass sich bei uns kaum wer um die 10 Gebote kümmert, im Gegensatz zu deiner Behauptung. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Chrysologus Geschrieben 5. Oktober 2015 Melden Share Geschrieben 5. Oktober 2015 Gestern beim verkaufsoffenen Sonntag in Weil hat das Geschäft gebrummt wie sonst was. Vermutlich, weil ganze Heerscharen an dem Tag nicht arbeiten waren. Sonst wäre es da kaum voller gewesen als unter der Woche. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rince Geschrieben 5. Oktober 2015 Melden Share Geschrieben 5. Oktober 2015 Jupp, alle haben den Göttern des Konsums und des Mammons ihre Opfer dargebracht... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rince Geschrieben 5. Oktober 2015 Melden Share Geschrieben 5. Oktober 2015 Und wer weiss, sie haben sich vielleicht etwas nur deswegen gekauft, weil sie es bei ihrem Nachbarn gesehen haben und deswegen begehrten Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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