Udalricus Geschrieben 16. Dezember 2014 Autor Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2014 Immerhin hat der Papst deshalb eine Synode einberufen. Dass dabei auch Kräfte zu Wort kommen, die Angst vor Veränderungen haben, ist normal. Sicher. Nicht alle Veränderungen sind gut. Daher kommt es ja auf einen "Syn-Hodos" (gemeinsamer Weg) an. Diesen gemeinsamen Weg zu finden, wird allerdings nicht leicht sein. Zumal auch Bibel und Tradition ein Wörtchen mitreden (sollten). Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elima Geschrieben 16. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2014 (ich habe mal wieder Probleme hier zu zitieren). Ja, die neue Forensoftware macht einem das Leben nicht immer leicht. Ich habe mich nur gegen deine Meinung (so kam es für mich rüber) gewendet, dass das nur für die Ehe der Pfarrer zutrifft. Es ist für Luther die Begründung für die Ehe schlechthin also auch für deine (solltest du verheiratet sein). Ehe und Staat ("das weltliche Regiment") sind nach der Lehre Luthers deshalb nötig, weil der Mensch ein sündiges Wesen ist und ohne diese Einrichtungen alles drunter und drüber geht. (Anders weist etwa Thomas von Aquin darauf, das der Mensch ein "ens sociale" (ein auf Gemeinschaft ausgerichtetes Wesen) ist. Das hat er von Aristoteles übernommen. Luther (er war ja auch Augustiner) ist an dem von der Sünde geprägten Menschenbild des Augustinus hängengeblieben. Ich denke, ich habe mich da nicht so genau ausgedrückt. Mich interessierte hier weniger Luthers Theologie, sondern mehr der soziale Aspekt der damaligen Zeit, in der die Kleriker keinen besonders guten Ruf hatten. Ehe und Staat als weltliche Institutionen, ohne die es drunter und drüber ginge - ein interessanter Gedanke (wieso kommt mir jetzt Hobbes in den Sinn?) Für meine Ehe gilt das sowieso nicht, denn ich bin kein Lutheraner. Irrtum, mein Lieber. Es war ja gerade ein Argument Luthers, der Ehe die Sakramentalität abzusprechen und sie ins Weltliche Regiment einzuordnen, dass es Ehen bei allen Menschen (nicht nur bei den Christen) gibt. Deswegen ist die Ehe ein weltlich Ding, das vom Anfang bis zum natürlichen oder gewaltsamen Ende (Originalton Luther, aber die genaue Fundstelle weiß ich auch nicht mehr) den Bestimmungen des Staates unterliegt. Kirche darf die geschlossene Ehe segnen, falls dies gewünscht wird. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Chrysologus Geschrieben 16. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2014 Immerhin hat der Papst deshalb eine Synode einberufen. Dass dabei auch Kräfte zu Wort kommen, die Angst vor Veränderungen haben, ist normal. Sicher. Nicht alle Veränderungen sind gut. Daher kommt es ja auf einen "Syn-Hodos" (gemeinsamer Weg) an. Diesen gemeinsamen Weg zu finden, wird allerdings nicht leicht sein. Zumal auch Bibel und Tradition ein Wörtchen mitreden (sollten). Da besteht auch kein Anlass zur Sorge - ist doch der einzige authentische Ausleger von Schrift und Tradition mit dabei. Allerdings sind Schrift und Tradition keineswegs so ganz eindeutig.... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 16. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2014 (bearbeitet) Es war ja gerade ein Argument Luthers, der Ehe die Sakramentalität abzusprechen und sie ins Weltliche Regiment einzuordnen, dass es Ehen bei allen Menschen (nicht nur bei den Christen) gibt. Deswegen ist die Ehe ein weltlich Ding, ...Und damit zeigt Luther, dass er unter Sakrament irgendwas versteht, was nur Christen widerfahren kann. Dass Gott auch zu Nichtbibellesern spricht (und zwar fortwährend), dass seine Gnade auch an Nichtgläubigen wirken lässt und er sogar Nichtgläubige zum Ort der Gotteserfahrung machen kann, ist in Luthers Sakramentenbegriff nicht richtig berücksichtigt. Dass ein chinesischer Mann 10 v.Chr. seine Frau als Gegenwart Gottes in seinem Leben erachtet (vor allem, wenn er überhaupt nicht Gott dazu sagt und er an Gott im christlichen Sinne gar nicht glauben würde, auch wenn man ihm von Gott erzählen würde). Wenn man genau hinschaut, weicht Luther damit von seinem "sola gratia" ab - zugunsten des "sola fide". Und das "sola fide" beschränkt er auf eine explizite Form. Es muss nach christlicher Norm geglaubt werden, sonst ist nix mit "sola fide". (Oder, um wieder Asterixhefte zu bemühen: "Hier wird nach Vorschrift massakriert!") Auf diese Weise entsteht eine sehr unselige Trennung zwischen Profanität (bzw. Andersgläubigkeit) und Kirche. Die Welt wird gottlos. Und Gott wird weltlos - bis auf die paar christlichen Hansele. Gott begegnet uns nicht in einem x-beliebigen Menschen. Oder womöglich in einem Tier. Oder im Sonnenuntergang. Vor allem aber nicht im Papst und in der katholischen Kirche. Gell, Martin? Da gibt es eine Art Reservat für Gott, und das heißt Bibel. "sola scriptura". Mein lieber Martin, da hast Du Gott hübsch in ein Gefängnis eingeschlossen. bearbeitet 16. Dezember 2014 von Mecky Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 16. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2014 Ehe und Staat als weltliche Institutionen, ohne die es drunter und drüber ginge - ein interessanter Gedanke (wieso kommt mir jetzt Hobbes in den Sinn?) Für meine Ehe gilt das sowieso nicht, denn ich bin kein Lutheraner. Irrtum, mein Lieber. Es war ja gerade ein Argument Luthers, der Ehe die Sakramentalität abzusprechen und sie ins Weltliche Regiment einzuordnen, dass es Ehen bei allen Menschen (nicht nur bei den Christen) gibt. Deswegen ist die Ehe ein weltlich Ding, das vom Anfang bis zum natürlichen oder gewaltsamen Ende (Originalton Luther, aber die genaue Fundstelle weiß ich auch nicht mehr) den Bestimmungen des Staates unterliegt. Kirche darf die geschlossene Ehe segnen, falls dies gewünscht wird. Kleines Mißverständnis: Natürlich ist auch meine Ehe ein "weltlich Ding" und unterliegt den Bestimmungen des Staates, wenn auf dem Standesamt geschlossen. Was an diesen Vorstellungen Luthers für mich (meiner unbescheidenen Ansicht nach) nicht gilt, ist das "Drunter und Drüber", falls ich nicht verheiratet wäre. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elima Geschrieben 16. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2014 Das Menschenbild Luthers ("simul iustus et peccator", also gleichzeitig gerecht und sündig) gilt nach seiner Meinung für alle Menschen und Luther har nicht gewollt, das man die Anhänger seiner Lehre Lutheraner nennt, die Menschen sollen an Christus, nicht an Luther glauben und ihm nachfolgen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 16. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2014 Und damit zeigt Luther, dass er unter Sakrament irgendwas versteht, was nur Christen widerfahren kann. Das sieht die RKK doch auch nicht anders... Werner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elima Geschrieben 16. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2014 Einer der Gründe für die Ablehnung der Sakramentalität der Ehe ist für Luther, dass Jesus niemandem der heiratet besondere Gnadengaben verspricht (dann kommt erst als zweites??? die Tatsache, dass es überall, nicht nur unter Christen Ehen gibt). Weil die Ehe also wegen der mangelnden Gnadenzusage Jesu kein Sakrament ist, steht sie unter dem weltlichen Regiment (und die Kirche hat nichts zu sagen). (Das steht meiner Erinnerung nach in "De captivitate Babylonica ecclesiae praeludium" von 1521 (etwa). Wo er die Lehre von den zwei Reichen und den zwei Regimenten entwickelt hat, entzieht sich im Augenblick meiner Erinnerung. (und wirklich zum Threadthema gehört das ja auch nicht. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 16. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2014 Bei Thema Luther und Ehe(sakrament) sollte man auch bedenken, dass zu seinen Zeiten der Begriff "Sakrament" ja noch nicht festgeschrieben war wie heute (war das nicht Trient, das die Siebenzahl festgelegt hat?). Aus heutiger Sicht klingt das immer so "Ogott, er hat, unvorstellbar, Sakramente abgeschafft!!!" Werner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elima Geschrieben 16. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2014 In der oben genannten Schrift legt Luther die Maßstäbe an, die auch Trient anlegt: äußeres Zeichen, innere Gnade, Einsetzung durch Jesus Christus. Es werden im Prinzip eben die Bibelstellen herangezogen wie in der KK auch, aber Luther kommt zu dem Schluss, dass nirgendwo hinreichend ausgesagt ist, das Jesus bei der Eheschließung oder für die Ehe besondere Gnadengaben verheißt. (Was aber für Luther nicht sagt, dass man da den Segen Gottes nicht braucht. Er empfiehlt dort, wo der Staat selbst die Trauung übernommen hat, eine Art Segnungsfeier und hat es wohl selbst auch so gehalten. Das "Traubüchlein für einfältige Pfarrherrn" um 1530 schrieb er für den Fall, dass der Staat der Kirche die Trauung überlässt). Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 16. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2014 Trotzdem ist die Festlegung der sieben Sakramente recht willkürlich, Luthers Argumente sind ebenso logisch wie die der Gegenseite. Bei der Kirche des Ostens sind z. B. das Salböl und der Sauerteig für das eucharistische Brot Sakramente. Dafür lassen sich sicher auch Argumente finden. Werner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 16. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2014 So viel ich weiß, neigt die Ostkirche dazu, so ziemlich jedes kirchlich-religiöse Handeln als Sakrament zu sehen. Die haben dann logischerweise auch keine Sakramentalien. Das Willkürliche bricht durch die Schneise des "Einsetzung durch Jesus" herein. Jesus hat Gleichnisse über das Reich Gottes erzählt. Kann man dann jedes Gleichnis vom Reich Gottes als Sakrament bezeichnen? Diese Kriterien sind nicht klar. Wie soll dann das Ergebnis klar sein? Und: Wozu überhaupt diese Klarheit? Meine Freunde sind mir Sakrament. Mir persönlich eben. Da sieht man's wieder: Die ganzen tollen Regelungen haben keinen tollen Effekt auf mich. Ich sehe etwas als Sakrament, wenn ich es so spüren kann. Tststs! Im Gegenzug dafür laufe ich durch eine Welt voller Sakramente. Na so was! Und unkontrollierbar. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
mn1217 Geschrieben 16. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2014 Luther hat gelehrt, dass Gott die Ehe eingesetzt hat, um Hurerei und Buberei zu verhindern, das heißt, um Ordnung im Bereich der Sexualität zu schaffen. Nur wenige seien dazu geschaffen, allein zu leben. Die Begründung der Ehe ist also das "remedium fornicationis", also ein Heilmittel gegen die Hurerei. Von einer Hochschätzung der Ehe "umb ihrer selbst willen", habe ich trotz gründlicher Recherchen nichts entdeckt. Du gibst deinen Grund als Zitat an. Wo steht das so und in welchem Kontext? Es ist kein wörtliches Zitat, zumindest kann ich keinen Ort angeben. Aber inhaltlich sagst du ja genau das, was dieses Wort meint. Ehe der Priester als Mittel gegen "Hurerei". Und Recht hatten die Protestanten (auch wenn die hier offenbar noch weniger geschätzt werden als Ungläubige). Es hat funktioniert, und nebenbei dafür gesorgt, daß die protestantischen Kirchen weit weniger in der Öffentlichkeit durch peinliche Einlassungen zum Thema Sexualität auffallen als die Katholiken. Was nicht wirklich verwundern sollte. Wenn ein Bischof damit rechnen muß, daß seine Einlassungen zu Ehe und Sexualität ihm am gleichen Abend im Ehebett von seiner Frau um die Ohren gehauen werden (von anderen Körperteilen gar nicht zu reden), dann ist Zurückhaltung eine kluge Entscheidung. Mit die rigidesten Auslassungen zu dem thema kommen von evangelischen Freikirchen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
marram Geschrieben 16. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2014 (bearbeitet) Das ist eigentlich gar nicht so schwierig - es sind ja alle „Zutaten” einer gelungenen Beziehung da. Im Grunde müsste man die Sache nur umdrehen: anstatt das „Gesamtkunstwerk” Ehe in den Akt zu integrieren, sollte dieser vielmehr in das „Gesamtkunstwerk” Ehe integriert werden. Das würde bedeuten, die eigenen Lehren ernst zu nehmen. Hier stimme ich dir absolut zu. das wäre ein möglicher Weg. Vielleicht ist jener Weg sogar in der Synode 2015 bereits angedacht. Aber es wird sich zeigen. Mal sehen was die Synode 2015 aus der Quadratur des Sexualkreises macht ;-) Weniger zustimmen kann ich dir bei der "Keuschheit". Für mich sehe ich das vollkommen anders. Ich halte nicht Keuschheit und Sexualität nur innerhalb der Ehe für wichtig, sondern die Möglichkeit, dass Menschen innerhalb und außerhalb der Ehe eine sexuelle Verantwortung erlernen können. Eine Verantwortung, die sich sowohl auf sich selbst als auch auf den jeweiligen Sexualpartner bezieht. Diese Verantwortung kann sowohl sexuelle Enthaltsamkeit als auch sexuelle Aktivität beinhalten. Ganz ohne Glauben und Kirche. bearbeitet 16. Dezember 2014 von marram Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
marram Geschrieben 16. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2014 @ marram: Deine Antwort mit den vielen Personengruppen, die wenig Zeit haben ist aus einigen Gründen ganz witzig(nicht lächerlich- es passt nur gut). Ich war selbst lange sehr engagierte Ehrenamtlerin, da musste mein tag wirklich mehr Stunden haben. Und nein, ich weiß nicht ob das mit meiner heutigen Beziehung so gut vereinbar gewesen wäre. Was Schichtdienstler etc anbetrifft- ja, das führt alles zu realen Problemen. Aber die haben wenigstens Urlaub,wenn die Kinder Urlaub haben... Mein Vater war dann nämlic arbeiten- auf Ferienfreizeit mit anderen Kindern. Ja, wir waren ab und an mit, aber das war jetzt auch nicht so ideal. Sexualität kann man ja auf verschiedene Weisen ausleben- der Geschlechtsakt ist nicht die einzige Möglichkeit. Abgesehen davon gibt es durchaus Menschen, die diesbezüglich kein so ausgeprägtes Bedürfnis haben. Wenn ich mir alleine die Schulferien in Bayern anschaue, dann klappt das mit dem Urlaub und den Ferien der Kinder oft nicht. Die meisten haben irgandwas zwischen 20 und 30 Tagen Urlaubsanspruch im Jahr. Das reicht nicht einmal für die Hälfte der Schulferien. Und dabei kommt es noch darauf an wie es mit den Kollegen ist. Wehe die haben auch Kinder, dann muss aufgeteilt werden. Und dann bleibt da auch nicht mehr besonders viel Zeit für die Schulferien-Kinder übrig. Da ist es dann wurscht ob die Eltern frei haben wollen - die müssen arbeiten. Was die Sexualität anbelangt: Ja sicher sind da die Menschen sehr verschieden. Der eine braucht viel, der andere wenig Sexualität. Was allerdings auch klar ist: Das bisherige kirchenrechtliche Lehramt hält nix davon wenn man das anders als im ehelichen Akt auslebt. Also nix mit "auf verschiedene Weisen ausleben". Da ist die katholische Kirche doch sehr rigide. Akt und sonst so gut wie nix. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
mn1217 Geschrieben 20. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 20. Dezember 2014 Mehr als 30 hat wohl keiner, aber die können nicht-Seelorger und nicht-Sozialarbeiter etc wenigstens mit den Kindern verbringen. Vergiss es einfach, wenn du es selbst nicht erlebt hast. Zölibat HAT Vorteile. Das, was in Sexualität so einfließen kann- Kreativität, Leidenschaft zB, kann sehr KKK konform auch anders ausgeebt werden. Es ist nicht der springende Pukt. Der springende Punkt ist eher, dass Ehen und Familien in vielen Formen existieren und das möglichst viele Mneschen angesprochen werden sollen, ohne dabei beliebig zu werden. Eine Fixierung auf die Aufhebung des Zölibates ist mir zu einseitig. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Alfons Geschrieben 20. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 20. Dezember 2014 Zölibat HAT Vorteile.Das, was in Sexualität so einfließen kann- Kreativität, Leidenschaft zB, kann sehr KKK konform auch anders ausgeebt werden. Sexuelle Kreativität und sexuelle Leidenschaft mit dem Wort "ausleben" zu verbinden hat für mich etwas Abwertendes. Aber sei's drum, ich wollte dich eigentlich etwas anderes fragen. Nämlich: Wie funktioniert das, was du da schreibst?Angenommen, ich als Mann würde beschließen, ab sofort zölibatär zu leben. Die Kreativität, die bislang in mein Sexualleben "eingeflossen" ist (deine Formulierung), und meine sexuelle Leidenschaft - wie genau würde ich die demnächst "KKK-konform ausleben" (wieder deine Formulierung)? Jetzt mal ganz praktisch: Was sollte ich dann tun, was KKK-konform ist? Und wie funktioniert es, dass meine sexuelle Kreativität und Leidenschaft dann dort erscheint und nicht mehr im Bett? Und was wären das für Handlungen und Tätigkeiten?Alfons Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 20. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 20. Dezember 2014 Zölibat HAT Vorteile. Das, was in Sexualität so einfließen kann- Kreativität, Leidenschaft zB, kann sehr KKK konform auch anders ausgeebt werden. Sexuelle Kreativität und sexuelle Leidenschaft mit dem Wort "ausleben" zu verbinden hat für mich etwas Abwertendes. Aber sei's drum, ich wollte dich eigentlich etwas anderes fragen. Nämlich: Wie funktioniert das, was du da schreibst? Angenommen, ich als Mann würde beschließen, ab sofort zölibatär zu leben. Die Kreativität, die bislang in mein Sexualleben "eingeflossen" ist (deine Formulierung), und meine sexuelle Leidenschaft - wie genau würde ich die demnächst "KKK-konform ausleben" (wieder deine Formulierung)? Jetzt mal ganz praktisch: Was sollte ich dann tun, was KKK-konform ist? Und wie funktioniert es, dass meine sexuelle Kreativität und Leidenschaft dann dort erscheint und nicht mehr im Bett? Und was wären das für Handlungen und Tätigkeiten? Alfons Wer die Akte, die den Eheleuten vorbehalten sind, jeden Tag mehrmals vollzieht, ist so erschöpft, dass die Kreativität darunter leidet. Werner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 20. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 20. Dezember 2014 Mir scheint die größere Kreativität und Leidenschaft eine der vielen Ausreden zu sein, mit denen man den Zölibat schmackhaft machen will. Eine von vielen Ausreden. Dahinter steht eine gewisse Realität: Als Zölibatärer hat man mehr Zeit (die ein Ehemann für seine Familie braucht) und man hat mehr Freiheit. Beides genieße ich. Beides ist aber wertneutral. Das Mehr an Zeit und Freiheit kann zum Guten führen, muss es aber nicht. Von alleine kommt da nichts Gutes. Man darf wohl auch nicht übersehen, dass für viele Eheleute die Familie nicht nur Zeit und Kraft kostet, sondern eine enorme Quelle darstellt. Und da gibt es Quellen, die auch ein Zölibatärer unbedingt braucht. Es ist eine völlige Illusion zu glauben, ein Zölibatärer bräuchte keine Zeit mehr für Privatleben, für private Streits (jawohl, auch die sind wichtig), für vertraute Gespräche, für private Unternehmungen. Und der Zölibatäre muss da vieles erst mal organisieren, was dem Familienvater durch seine Familie einfach so in den Schoß fällt. Der Zölibatäre braucht keine Kraft und Zeit, um sich mit der Ehefrau auseinanderzusetzen. Jawohl. Aber die Auseinandersetzungen sind doch wichtig! Wenn er diesen Auseinandersetzungen einfach ausweicht, dann nimmt er persönlichen Schaden. So funktioniert Menschsein nicht. Der Zölibatäre hat keine Frau neben sich, die ihm in den Hintern tritt. Prima! Schon wieder Kraft und Zeit gespart? Von wegen! Nur sehr wenige können sich jeden notwendigen Hinterntritt selbst geben. Alle anderen brauchen da jemanden - und zwar jemanden, der mit dem Betreffenden vertraut ist und von dem er sich in den Hintern treten lässt. Hat er niemanden, dann fehlen auf die Dauer mehr und mehr Entwicklungsschritte. Und nichts kostet so viel Zeit und Kraft, wie solche Entwicklungsschritte nachzuholen (so dies überhaupt möglich ist). Es ist auch eine Illusion zu glauben, dass Spiritualität (und zwar in Zweierbeziehung Gott-Ich) oder Gebet die Impulse eines Ehepartners ersetzen könnten. Aus diesen (und weiteren) Gründen halte ich ein Aufrechnen von Zeit und Kraft dieser beiden Lebensformen für unmöglich. Wenn jemand sein zölibatäres Leben bewusst angeht, braucht er dafür eine Menge Zeit und Kraft. Der eine mehr, der andere weniger. Wenn jemand sein Eheleben bewusst angeht, braucht er dafür eine Menge Zeit und Kraft. Der eine mehr, der andere weniger. Und dieses "der eine mehr, der andere weniger" macht den Zeit- und Kraftaufwand zu einer persönlichen Frage und verunmöglicht eine Vergleichbarkeit. Bei beiden Lebensformen kommt es immer sehr auf die Person(en) an. Eine kriselnde Ehe ist ein horrender Zeit- und Kraft-Faktor. Aber zölibatäre Probleme (z.B. mit Einsamkeit, nachlassender Kommunikationsübung, Unkenntnis dessen, was überhaupt noch "normal" sein kann ...) sind nicht weniger aufwändig. Wenn's beim Zölibatär klemmt, kostet ihn das auch eine Menge. Und das Scheitern eines Zölibates kann ebenso kaputt machen, wie das Scheitern einer Ehe oder einer Familie. Kaputte Wracks gibt es genügend - sowohl verheiratete, als auch zölibatäre. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 20. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 20. Dezember 2014 Manchmal hätte ich Lust so eine Art Memoiren zu schreiben - gerade hinsichtlich meiner zölibatären Lebensweise. Mich hält davon nicht ab, dass ich dabei ins Detail gehen müsste - ich bin da nicht sonderlich genant. Mich hält eher davon ab, dass viele damit nicht umgehen könnten. Insgesamt stelle ich fest, dass die meisten Zölibatäre mehr Ahnung von Ehe und Familie haben, als Nichtzölibatäre von Zölibatären. Auch Priesterkandidaten bräuchten eigentlich so was. Sie kennen oft einen oder ein paar Pfarrer. So mancher hält sich dann schon für informiert. Er ist es aber nur, wenn diese bekannten Pfarrer auch wirklich was rauslassen. Und da hapert's doch manchmal sehr. Es ist ja auch nicht leicht, denn es gibt harsche Sprachgrenzen. Verheiratete sind oft nur sehr zögerlich mit offenen Gesprächen gegenüber einem Zölibatär gegenüber. Also einem Alien. Und Zölibatäre sind noch häufiger zögerlich mit offenen Gesprächen mit Verheirateten. Und an diese Verschlossenheit kann man sich so prima gewöhnen, dass man völlig vergisst, wie Offenheit denn aussieht. Da gibt es harsche Sprachgrenzen auf beiden Seiten. Momentan ist meine Memoirenlust ziemlich gedämpft. Denn wenn ich so etwas schreibe, dann ist dies doch recht persönlich. Und am Ende steht ein Buch, das nur etwas über MEINEN Zölibat aussagt. Und ich bin nun mal kein besonders typischer Vertreter. Vielleicht lasse ich das mit dem Buch doch besser sein. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
josephine Geschrieben 20. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 20. Dezember 2014 (bearbeitet) Ich fände dies interessant, Mecky. Du solltest lieber heute als morgen mit dem Schreiben beginnen. Ansonsten ist es mir ein Rätsel, was dieses auferlegte, man könnte fast erzwungene sagen, Zölibat überhaupt soll. Die Nachteile und eher negativen Konsequenzen hieraus erscheinen mir für die Kirche insgesamt überwältigend groß zu sein im Vergleich zu den (vermeintlichen) Vorteilen; zumal ich bisher auch keine das Zölibat befürwortende, überzeugende theologische Argumentation kenne. bearbeitet 20. Dezember 2014 von josephine Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
fragerin Geschrieben 21. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 21. Dezember 2014 Was noch spannender wäre: Wenn du auch Leute aus deiner Pfarre/deinen Pfarren ins Buch miteinbeziehen könntest, denen du zutraust, dass sie zu deinem Zölibat was sagen, über das du vielleicht überrascht bist. Also keine Schleimscheißer, aber auch nicht die Dauerfrustrierten, sondern normale MitarbeiterInnen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 21. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 21. Dezember 2014 Mag sein, dass dies noch spannender wäre. Aber diesbezüglich wäre mein Buch ganz sicher ein Flop. Ich wollte über eine Innensicht des Zölibats schreiben. Über die Außensicht müssten die entsprechenden Leute ein anderes Buch schreiben - und zwar nicht durch mich gefiltert, sondern als eigenes Buch. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 21. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 21. Dezember 2014 Ansonsten ist es mir ein Rätsel, was dieses auferlegte, man könnte fast erzwungene sagen, Zölibat überhaupt soll.Ich habe den Zölibat niemals als mir aufgezwungen erlebt. Ich habe allerdings bei einigen Kollegen den Eindruck, dass sie das so sehen: Zölibat sozusagen als ungeliebter Preis, den man als notwendige (im Gegensatz zu hinreichende) Zugangsberechtigung zur Weihe braucht. Dem würde ich sehr kritisch gegenüber stehen. Ich habe den Zölibat als gewünschte Lebensform gesehen. Es gab einmal eine Zeit, da hatte ich mich verliebt, aber da ist nix draus geworden. Letztendlich war mir mein Zölibat lieber. Das ist keine gute Voraussetzung für eine Liebesbeziehung, wie Du Dir denken kannst. Ich könnte ohne die Freiheit, die diese Lebensform bietet, nicht leben. Besonders in früheren Zeiten (hat sich inzwischen stark verändert) waren mir auch meine einsamen Grübeleien wichtig, mit denen ich mein Leben auf die Reihe bringen konnte. Auch wenn das schwächer geworden ist: Ich könnte auch heute nicht darauf verzichten. Es mag Frauen geben, die einen solchen Mann akzeptieren können - und sich nicht abgelehnt oder herabgesetzt fühlen, wenn der seine eigenen Grübeleien dem Gespräch mit ihr vorzieht. Es mag Frauen geben, die weise genug sind, ihrem Geliebten diesen (damals immensen!) Freiraum zu geben und das Vertrauen haben, dass er sie trotzdem liebt, auch wenn er über Wochen hinweg in seinen Grübeleien wortlos festhängt. Der Witz ist: Ich habe inzwischen solche Frauen kennen gelernt - aber da war es schon zu spät. Einerseits zu spät, weil ich mich schon für den Zölibat entschieden hatte. Andererseits zu spät, weil man sich irgendwann in seiner Lebensform eingerichtet hat und nicht mehr wechseln kann. Wer hat da noch mal gesungen "Na, dann heirat doch Dein Büro! Du liebst es doch sowieso!" Bei mir wäre es eben nicht das Büro gewesen, sondern diese Selbstreflexionen, Gebete, das Lesen ... Und ich habe diese Freiheit fast durchgängig sehr genossen. Und sie gestaltet - darauf bin ich sogar stolz. Ich würde sie nicht mehr hergeben. Und wenn ich ganz ehrlich bin: Für keine Frau der Welt. Wäre ich liiert, hätte ich dieser Einstellungen und Bedürfnisse wegen ein dauerhaft schlechtes Gewissen. Ich hätte das Gefühl, ihre Liebe und Zuneigung ganz schlecht zu danken. In Grund und Boden würde ich mich schämen. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
krähe Geschrieben 21. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 21. Dezember 2014 Es bleibt der fade Beigeschmack, dass Ehe und Familie einen Mann in seiner Entfaltung einschränken und dass die erweiterte Freiheit, die die Unabhängigkeit einbringt, es wert ist, auf Familie und Zweisamkeit zu verzichten. So gesehen, haben die eigenen Eltern schon etwas falsch gemacht, als sie unsereins gezeugt haben. Sie hätten es ohne uns besser haben können. Ist aber Quatsch. Wer nie geliebt hat und nie das Glück eines eignen Kindes erlebt hat, mag so manches für wichtiger halten. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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