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Bischofssynode zum Thema "Ehe und Familie"


Udalricus

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Franciscus non papa

Danke Sokrates für die Links, besonders für den ersten.

 

Insgesamt könnte man sich belustigen und schmunzeln über so viele Verrücktheiten in einem einzigen Dokument.

 

Aber so etwas kommt halt zustande, wenn die zeit- und situationsgebundene Engführung Päpste zum Plappern veranlasst.

 

Mit Erstaunen habe ich gelesen, daß sich Jesus besonders des Themas Ehe angenommen habe.

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Die Enzyklika Arcanum divinae sapientiae von Papst Leo XIII. aus dem Jahre 1880. (Sorry für die Quelle, aber so ein Sch... ist ansonsten schwer online zu finden). Diese Entzücklika war vor allem ein katholischer Beitrag zum Kulturkampf und verurteilte im Wesentlichen die Zivilehe.

Danke für den Link. So ein Schmarrn! :rolleyes: Ich hoffe und vermute mal, der katholische Teil meiner Großeltern hat den im Interesse der Lusterhaltung gar nicht gelesen. :facepalm:

bearbeitet von Julius
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Mit einem solchen Erbe zu einer Moral zu finden, mit der die Mehrheit der Katholiken leben kann, ist wohl eine kaum lösbare Aufgabe. Noch dazu, wenn man es mit verfeindeten Lagern zu tun hat, von denen jedes seine Ansichten durchsetzen will. Wenn man in dieser Situation etwas verändert, setzt man sich zwischen alle Stühle. Es wird wahrscheinlich bei der bisherigen Praxis bleiben. Nur die Formulierungen werden vielleicht etwas freundlicher.

bearbeitet von Merkur
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Was fürn Quark. Die Augen sind zum Sehen da, die Füße zum Laufen und die Gebärmutter dazu, Kinder zu kriegen.

 

Mit solchen pseudo-anthropologischen Herleitungen kann ich nichts, aber auch gar nichts anfangen. Wofür ist eigentlich der Mund da? Zum Sprechen? Zum Essen? Für Oralsex? Zum Rauchen? Oder für alle vier Dinge? Das ist doch völlig beliebig, "wofür etwas gut ist".

 

 

Selbstverständlich ist dass ein so elementarer Lebensvollzug, das Tierschützer es als Tierquälerei ansehen, wenn man weibliche Kaninchen hält, ohne denen die Möglichkeit zur Vermehrung zu geben. Da natürlich Menschen keine Tiere sind, kann es darüber hinaus keine wissenschaftlichen Argumente geben, die über statistische Beobachtungen zu persönlichen Befindlichkeiten hinaus gehen.

 

Nein, weil Menschen keine Tiere sind, sollte man vielleicht dämliche Kaninchenvergleiche seinlassen.

 

Ich habe übrigens an keiner Stelle so etwas wie einen "Gebärzwang" gefordert und auch die Autonomie der Lebensentscheidungen von Frauen nirgendwo in Frage gestellt.

 

Nein, du hast sie nur abgewertet, wenn sie nicht in deinem Sinne ausgefallen sind.

 

Und, falls es Dir noch nicht aufgefallen ist: hier diskutieren fast auschließlich Männer, und selbstverständlich sind bei allen Äußerungen Frauen mit einbezogen (außer bei homosexuellen Schreibern).

 

 

Den Kaninch Frauen ist es vielleicht zu blöd, sich hier mit einem exquisiten Frauenkenner wie du es bist auseinanderzusetzen.

 

 

Und, was die Arroganz angeht: ich glaube, das kann man ganz gelassen betrachten. Wenn die Frauen meine Meinung für blöd halten, können sie das ja ruhig tun (es gibt ja außerdem die hervorragende ignore-Funktion). Dass ich sie mit meiner Minderheitenmeinung unter Druck setzen könnte ist bei den zahlreichen Verteidigern der Gegenposition ja nicht zu erwarten. Es gibt auf jeden Fall kein Recht darauf, mit abweichenden Meinungen nicht konfrontiert zu werden; schon gar nicht in einem Internetforum.

 

Das ist richtig, gilt aber auch für dich.

 

Dein Vergleich ist Unfug. Den zum Wesen es Fallschirmsprigens gehört es dau, dass man den Fallschirm öffnet. Sonst nennt man es nicht Fallschirmspringen, sondern Suicid.

 

Und deine pauschlae Verwendung des Begriffes "Verhütung" ist im Zusammenhang unserer Diskussion schlicht falsch. Die Kirche lehrt, dass Familienplanung sehr wohl wichtig ist und in en Verantwortungsbereich der Partner gehört. (Verantwortete Elternschaft).

 

Sie lehrt aber auch, dass es einen grundsätzlichen Zusammenhang zwischen Sexualität und Fruchtbarkeit gibt.

 

In der Frage nach der Verhütungsmethode lehrt die Kirche, dass die natürliche Familienplanung die Methode ist, die die Einheit der menschlichen Sexualität am besten verwirklicht.

 

Es gibt darüber hinaus genügend kirchliche Äußerungen, die andere Methoden in den Gewissenentscheid der Partner stellen. Das tut "Humanae Vitae" in der Tat nicht, und ich würde mir da von der Synode auch eine neue Akzentsetzung erhoffen.

 

Natürlich gibt es einen "grundsätzlichen Zusammenhang" zwischen Sex und Kindern. Den lernt man im Biologieunterricht. Aber das heißt noch lange nicht, dass Sex nur um des Sexes willen minderwertig wäre. Warum auch?

bearbeitet von Clown
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Danke Sokrates für die Links, besonders für den ersten.

 

Insgesamt könnte man sich belustigen und schmunzeln über so viele Verrücktheiten in einem einzigen Dokument.

 

Aber so etwas kommt halt zustande, wenn die zeit- und situationsgebundene Engführung Päpste zum Plappern veranlasst.

 

Mit Erstaunen habe ich gelesen, daß sich Jesus besonders des Themas Ehe angenommen habe.

Ob der olle Leo das heute noch so formulieren würde:

" ja so weit war man gekommen, dass die weltliche Obrigkeit gesetzlich festlegte, wer eine Ehe eingehen dürfe und wer nicht"

:lol: :lol: :lol: :lol: :lol:

Seine Brüder im Geiste kriegen heute einen Herzkasper, wenn die weltliche Obrigkeit jedem erlauben will, eine Ehe einzugehen.

:lol: :lol: :lol: :lol: :lol:

 

Werner

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Selbstverständlich ist dass ein so elementarer Lebensvollzug, das Tierschützer es als Tierquälerei ansehen, wenn man weibliche Kaninchen hält, ohne denen die Möglichkeit zur Vermehrung zu geben.

 

Es gibt auch durchgeknallte Tierschützer. Vernünftige Tierschützer raten zur Sterilisation, wenn keine Vermehrung der Heimtiere erwünscht ist. Für Tierärzte ist das eine regelmäßige Einkommensquelle. :D Technisch einfacher und deshalb auch kostensparender ist allerdings die Entmannung von Kaninchenböcken. :evil: Könnte allerdings sein, dass das Problem, das Deine Tierschützer anscheinend haben, damit nicht gelöst ist. In dem Fall würde ich dringend dazu raten, die paar Euro Mehrkosten in Kauf zu nehmen und das Kaninchenweibchen kunstgerecht zu sterilisieren.

bearbeitet von Julius
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Mir ist schleierhaft, warum die Kirche überhaupt so viel unötiges Gedöns um das Thema macht und dadurch die eigentliche Botschaft des Evangeliums durch Nebensächlichkeiten verdunkelt.
Sie macht sowiel Gedöns darum, weil es sich um eine der wesentlichen Lebensfragen handelt, an denen sich Glück oder Unglück, Gelingen oder Scheitern eines Lebensfestmachen.

Diese beliebte westliche Behauptung, Sexualität sei eine Nebensache zeigt nur, wohin es führt, wenn man den Ganzheitlichen Zusammenhang von Liebe, Lust und und Fortpflanzung aufgibt: zur Banalisierung und letztlich LÖangeweile und Desinteresse.

ich dachte die kirche sei für die verkündigung des evangeliums zuständig, und kein substitut für Dr.Sommer (gibts den noch? :unsure: ). im weiteren entwicklen sich menschen sexuell, vom teenager bis zum greis. und nicht zuletzt hat sich die kirche einen ruf eingehandelt, dass sie besser die finger davon lassen würde. sie reden bestenfalls, um es mal freundlich auszurücken, wie blinde über makrophotographie.

 

 

Es hat den selben Grund, aus dem man beim Essen nicht nur den Aspekt der Esslust, sondern auch den der Nahrungsaufnahme beachten sollte.

 

Für das, was passiert, wenn man das nicht tut, gibt es auch einen Namen: Essstörung.

geht was rein, muss was rauskommen. ergo muss sex zeugungsoffen sein, und essen dann halt ...-offen. B) aber zwischen strikt vegan und schlemmen in die Adipositas gibts eine ganze mange graustufen, und wer zb sport treibt oder körperlich hart arbeitet kann und soll mehr essen als jemand mit einem bürojob. der vergleich hinkt auf allen vieren.
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Und, falls es Dir noch nicht aufgefallen ist: hier diskutieren fast auschließlich Männer, und selbstverständlich sind bei allen Äußerungen Frauen mit einbezogen (außer bei homosexuellen Schreibern).

 

 

Den Kaninch Frauen ist es vielleicht zu blöd, sich hier mit einem exquisiten Frauenkenner wie du es bist auseinanderzusetzen.

 

 

Um es noch mal klar auszudrücken: auch Du machst selbstverständlich Aussagen über Frauen. Und wem von uns beiden "die Frauen" recht geben, können sie jede für sich selber entscheiden.

 

Dass der Ausschluss von Kindern in Beziehungen für viele Frauen ein Problem ist, kannst Du leicht selber feststellen, wenn Du mal "mein Mann will kein Kind", oder ähnliches googelst. Sogar beim googeln von "Meine Frau will kein Kind" kommen ziemlich früh Links, wo der Mann kein Kind will, die Frau aber schon.

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Mit einem solchen Erbe zu einer Moral zu finden, mit der die Mehrheit der Katholiken leben kann, ist wohl eine kaum lösbare Aufgabe. Noch dazu, wenn man es mit verfeindeten Lagern zu tun hat, von denen jedes seine Ansichten durchsetzen will. Wenn man in dieser Situation etwas verändert, setzt man sich zwischen alle Stühle. Es wird wahrscheinlich bei der bisherigen Praxis bleiben. Nur die Formulierungen werden vielleicht etwas freundlicher.

 

Unabhängig davon, wie man zu diesem "Erbe" steht, scheint mir deine Auffassung sehr realistisch zu sein.

Ich vermute mal, nach der ersten Synode werden alle so schlau sein wie zuvor und ihre ganzen Energien auf die Folgesynode im Jahre 2015 kanalisieren. Dort wird es dann erst richtig ernst ...

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Um es noch mal klar auszudrücken: auch Du machst selbstverständlich Aussagen über Frauen. Und wem von uns beiden "die Frauen" recht geben, können sie jede für sich selber entscheiden.

 

Ich maße mir hier jedenfalls nicht an, kraft meiner überlegenen Beobachtungsgabe das "weibliche Wesen" erfasst zu haben.

 

Dass der Ausschluss von Kindern in Beziehungen für viele Frauen ein Problem ist, kannst Du leicht selber feststellen, wenn Du mal "mein Mann will kein Kind", oder ähnliches googelst. Sogar beim googeln von "Meine Frau will kein Kind" kommen ziemlich früh Links, wo der Mann kein Kind will, die Frau aber schon.

 

 

 

Ich sehe, du hast deine Thesen empirisch solide unterfüttert. :D

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Um es noch mal klar auszudrücken: auch Du machst selbstverständlich Aussagen über Frauen. Und wem von uns beiden "die Frauen" recht geben, können sie jede für sich selber entscheiden.
ehrlich gesagt keinem von euch, wobei es andere frauen anders sehen können. aber die pauschalisierungen von beiden von euch sind einfach nur .... :facepalm:

 

zb wollen viele frauen ein kind weil sie sich davon die stabilisierung der ehe erhoffen. das geht zwar meistens in die hose, wie bei meinen eltern. ein kind ist oft eine belastung fürs eheverhältnis, insbesondere wenn probleme auftreten und die partner nicht einer meinung sind. trotzdem bleibt der irrglaube.

 

bei vielen männern dürfte die angst vor unterhaltzahlungen ohne gegenleistung - etwa eine chance aufs sorgerecht - eine ähnliche rolle spielen.

 

und da kommen noch unzählige andere faktoren dazu, die wirtschaftliche situation, die berufs- und karriere-pläne, das alter, usw. usw. all das in ein paar krude HV oder "die jungen wollen nur rumvögeln" schubladen zu stecken zeugt von grober unkenntnis und ignoranz.

bearbeitet von phyllis
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Ausgerechnet durch KloakeTV bin ich darauf aufmerksam geworden: Es gibt ein interessantes Interview der argentinischen Zeitung "La Nacion" mit Kardinal Kasper zum Thema Bischofssynode. Hier ein Auszug daraus auf englisch, der auch einen Link auf das spanische Original enthält.

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Und da wir schon beim Informationen sammeln sind: Hier ein Vorschlag aus dem Jahre 1993, von den Bischöfen Kasper (damals Rottenburg), Lehmann (Mainz) und Saier (Freiburg) vorgebracht, und ein Jahr später vom damaligen Großinquisitor Ratzinger, vermutlich auf Betreiben Meisners, abgebügelt.

bearbeitet von Sokrates
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ehrlich gesagt keinem von euch, wobei es andere frauen anders sehen können. aber die pauschalisierungen von beiden von euch sind einfach nur .... :facepalm:

Welche Pauschalisierung habe ich denn vorgenommen?

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ehrlich gesagt keinem von euch, wobei es andere frauen anders sehen können. aber die pauschalisierungen von beiden von euch sind einfach nur .... :facepalm:
Welche Pauschalisierung habe ich denn vorgenommen?
siehe fettgedrucktes unten.

 

Die "junge Generation", zu der ich nur noch mit Wohlwollen gehöre, kringelt sich aber auf den Boden, wenn du da mit Quatsch wie Leibfeindlichkeit ankommst. Die Entscheidung pro oder contra Pille ist eine ernste Sache, die viele medizinische und Lebensplanungsaspekte mit einschließt. Mit Sicherheit hat sie aber nichts mit dem metaphysischen Unfug, den du verbreitest, oder mit Udalricus' Kabaretteinlagen zu Sex und Partnerschaft zu tun. Und um den Bogen zur Bischofssynode zu schlagen: Was die Kirche da tut oder lässt, ist völlig egal. Die "junge Generation" wird es nicht einmal zur Kenntnis nehmen. Dieser Zug ist vor vierzig Jahren abgefahren.
du pauschalisiert zwar nicht nach geschlechtern, aber nach alter. aber fairheitshalber habe ich den ganzen abschnitt zitiert, ich stimme ihm ja grösstenteils auch zu. nur die „junge generation“ zu der ich mich längst nicht mehr zähle aber doch noch ulkige erinnerungen an die zeit habe, ist eben nicht so gleichgeschaltet wie es sich aus deinem beitrag herausliest. das weiss ich durch meine katholische sozialisation und den weltjugendtagen, deren gründer/erfinder JP2 allein deshalb bei vielen jugendlichen hoch im kurs steht. und allzuviel hat sich nicht dramatisch geändert in den letzten 10 jahren.

 

ihr vergesst immer wieder dass die RKK nicht exklusiv in DE arbeitet sondern weltweit. was in DE zurecht albern ankommen mag kann aber zb in Indonesien, Guatemala oder irgendwo im afrikanischen Dschungel zu einer echten aufwertung der frauen führen. dass es längere zeit braucht ist mir klar. aber der gegenwärtige papst lässt wenigstens hoffen. zusätzliches problem ist natürlich dass man es nirgendwo leicht in die macho-köpfe reinkriegt, selbst wenn diese hohlräume katholisch sind.

bearbeitet von phyllis
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Der Münchner Neutestamentler Gerd Häfner hat sich in seinem Blog in gewohnt brillanter und treffsicherer Weise mit der typischen Argumentationsweise der Gegner der Synode auseinandergesetzt, herausgearbeitet an einem vergleichsweise (gemessen am sonstigen Niveau jener Seite) seriös daherkommenden Beispiel.

bearbeitet von Sokrates
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Das, was ich jetzt tue, ist ein heiliger Akt, offen für Leben!

 

VIII. Ton:

 

I: das, was ich jetzt tue - ist ein heiliger Akt

 

II: offen für Leben!

 

I: Ehre sei dem Vater und dem Sohn, und dem Heiligen Geiste

 

II: Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit, und in Ewigkeit, Amen.

 

Kv:

...

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ihr vergesst immer wieder dass die RKK nicht exklusiv in DE arbeitet sondern weltweit.

 

Schatzi,

 

so mal - unter uns - gesagt:

 

was mich, persönlich, betrifft:

 

ich habe das noch nie vergessen.

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Um die Diskussion von meiner Seite aus mal sinnvoll abzuschließen, habe ich mich mal hingesetzt und eine Interpretation der Worte Jesu, in denen er zum Scheidungsverbot Stellung nimmt, geschrieben. Meine Auslegung richtet sich zunächst mal an die anwesenden Christen, da eine Argumentation auf der Basis des Evangeliums ja für Nichtchristen keine Relevanz hat.

 

 

Vor der eigentlichen Analyse der Jesusworte zu Ehe und Ehescheidung ist es sinnvoll, sich noch einmal kurz Gedanken über die Bedeutung und Stellung des Evangeliums für Christen zu machen.

 

- In seinem Schreiben „Evangelii Gaudium“ hat Papst Franziskus u.a. einen wichtigen Grundsatz aufgestellt: „Die Wirklichkeit ist wichtiger als die Idee“. Das bedeutet, dass jede Verkündigung des christlichen Glaubens von der konkret erfahrbaren Wirklichkeit ausgehen muss.

 

Das bedeutet aber nicht, dass das Evangelium in seiner Bedeutung als Fundament christlichen Lebens relativiert wird. Gerade in seinem Schreiben baut Franziskus sein Gedanken regelmäßig in unmittelbarer Weise auf dem Evangelium auf. Das kann er tun, weil aus christlicher Sicht das Evangelium keine „Idee“, sondern Bestandteil der Wirklichkeit ist. Der christliche Glaube daran, dass Jesus der Sohn Gottes ist, dass „das Wort Fleisch geworden“ ist kann nur bedeuten, dass die gesamte Wirklichkeit auf dem Fundament dieses Wortes steht. Ich wüsste nicht, welchen Sinn man sonst dem christlichen Glaubensbekenntnis und der Tatsache geben sollte, dass wir Katholiken vor Jesus in Gestalt von Brot und Wein niederknien und ihn anbeten.

Das ist sicherlich für Nichtchristen fremd und vielleicht sogar verstörend. Man kommt daran aber nicht vorbei, wenn es einen sinnvollen Dialog zwischen Christen und Menschen mit anderen Weltanschauungen geben soll.

 

- Jesus hat die Evangelien nicht selber geschrieben. Sie sind 40 Jahr nach den Ereignissen aufgrund von Zeugenaussagen entstanden. Das bedingt, dass es unscharfe Überlieferungen gibt, und dass sich der Glaube und die Theologie der Urgemeinde in den Evangelien niedergeschlagen haben. Es ist also notwendig, die Evangelien in gewisser Weise textkritisch zu betrachten.

 

- Die Jesusworte zur Ehescheidung können mit guter Begründung als geschichtlich zutreffende Äußerungen von Jesus gewertet werden. Gerade weil sie der herrschenden Gesellschaftsordnung dieser Zeit klar widersprechen und sogar von den Jüngern mit spürbarem Entsetzen aufgenommen wurden, ist nicht anzunehmen, dass es sich hierbei um spätere Einfügungen handelt. Wenn man diese Worte betrachtet, kommt man bei der Beurteilung ihres Wahrheitsgehaltes nicht an der Tatsache vorbei, dass sich daran auch die Sinnhaftigkeit der Bezeichnung „Sohn Gottes“ festmacht. Ein Sohn Gottes, der sich in einer dermaßen wichtigen Lebensfrage irrt oder kulturell limitierte Meinungen vertritt, ist offensichtlich absurd.

 

 

Hier zunächst einmal der Wortlaut der Evangelienstellen, in der Jesus zum Thema Ehe und Ehescheidung Stellung bezieht:

 

Markus 10, 2- 2

2 Da kamen Pharisäer zu ihm und fragten: Darf ein Mann seine Frau aus der Ehe entlassen? Damit wollten sie ihm eine Falle stellen. 3 Er antwortete ihnen: Was hat euch Mose vorgeschrieben? 4 Sie sagten: Mose hat erlaubt, eine Scheidungsurkunde auszustellen und (die Frau) aus der Ehe zu entlassen. 5 Jesus entgegnete ihnen: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat er euch dieses Gebot gegeben. 6 Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie als Mann und Frau geschaffen. 7 Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen, 8 und die zwei werden ein Fleisch sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. 9 Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen. 10 Zu Hause befragten ihn die Jünger noch einmal darüber. 11 Er antwortete ihnen: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt und eine andere heiratet, begeht ihr gegenüber Ehebruch. 12 Auch eine Frau begeht Ehebruch, wenn sie ihren Mann aus der Ehe entlässt und einen anderen heiratet.

 

An diesem kurzen Text lassen sich eine ganze Reihe von Aspekten herausarbeiten, an denen man für eine Beurteilung des christlichen Verständnisses von Ehe nicht vorbei kann.

1. Jesus äußert sich überhaupt zu dem Thema

Das ist nicht selbstverständlich. Jesus hat nicht (wie zum Beispiel Mohammed) zu jedem Alltagsthema Stellung bezogen. Er lehnte es z.B. ausdrücklich ab, sich zu einer Erbstreitigkeit unter Brüdern zu äußern. Dazu benutzte er die sehr harten Worte: „Mensch, wer hat mich unter euch zum Richter und Schlichter gemacht.“ Er hätte auf die Frage nach der Ehescheidung also auch antworten können: „Warum glaubt ihr, dass ich eure Beziehungsprobleme lösen soll?“ Es hat es aber nicht getan, und darum ist die Kirche auch dazu verpflichtet, sich nicht einfach aus der Thematik zurückzuziehen.

 

2. Jesus bewertet die Erlaubnis der Ehescheidung als Hartherzigkeit

Das ist erstaunlich. Heutzutage ist der Ansatz ja andersherum: die Ermöglichung der Ehescheidung gilt als barmherzig und und der Hinweis auf das Scheidungsverbot Jesu als hartherzig. Jesus sieht das offensichtlich anders. Barmherzigkeit liegt für ihn darin, die Menschen an die in ihnen angelegten Möglichkeiten zu erinnern und sie dazu zu ermutigen, sie zu verwirklichen. Auch darum kann die Kirche zu Fragen von Ehe und Sexualität nicht einfach schweigen. Nach den Worten Jesu wäre das hartherzig.

 

3. Jesus bezieht sich nicht nur auf eine soziologische Realität

Es ist gesagt worden, dass Jesus mit dem Scheidungsverbot Frauen absichern wollte, die als Geschiedene rechtlos und mittellos der Männergesellschaft ausgeliefert waren. Das ist sicherlich auch ein Aspekt, aber nicht der wichtigste. Wenn dem so wäre, hätte Jesus nämlich nicht die Heirat mit einer geschiedenen Frau als Ehebruch bezeichnet. Denn diese zweite Heirat hätte die geschiedene Frau ja auf einfache Weise wieder abgesichert.

 

4. Jesus argumentiert nicht moralisch, sondern anthropologisch

Jesus hätte die Möglichkeit gehabt, da Scheidungsverbot mit dem sechsten Gebot, „Du sollst nicht ehebrechen“ zu begründen. Er hat dies nicht getan, in der gesamten Textstelle gibt es keinen einzigen Hinweis auf eine Gesetzesmoral.

Jesus argumentiert anthropologisch, er bezieht sich auf eine im Menschen angelegte Natur: „Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie als Mann und Frau geschaffen. Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen, und die zwei werden ein Fleisch sein.“ Das bedeutet, dass Jesus nicht von einer durch Kultur und Gesetze beliebig formbaren Vorstellung von Ehe ausgeht. Vielmehr sieht er sie von der Erschaffung des Menschen her als im Menschen angelegt. Von hier her begründet sich die kirchliche Vorstellung von einem Naturrecht, das nicht durch kulturelle Einflüsse und Konstruktionen außer außer Kraft gesetzt werden kann, weil es in den grundlegenden Eigenschaften des Menschen verankert ist. Aus diesem Grunde ist es auch konsequent, dass die katholische Kirche auch Ehen von Nichtchristen als gültig und unauflöslich betrachtet. Die Unauflöslichkeit wird nicht durch einen priesterlichen Akt quasi hergestellt, sondern sie besteht von sich aus.

(Hier gibt es allerdings einen Punkt, der ausgiebiger Überlegungen bedarf. Menschen sind in gewisser Hinsicht gleich, in anderer Hinsicht oft sehr unterschiedlich. Diese Unterschiede sind auch etwas Gutes. Welche Grundsätze für alle Menschen gelten ist gerade in Fragen von Ehe und Sexualität ist ein langandauernder, sich über Generationen und Jahrhunderte hinziehender Klärungsprozess, weil es sich um einen Dialog des Lebens handelt. Menschen handeln und entscheiden sich für bestimmte Lebenswege, und in der Vielfalt der Lebenswege zeigt sich das Gute und das Schlechte. Deshalb ist es wichtig, dass die Kirche auf vorschnelle Verurteilungen und Sanktionierungen verzichtet.)

 

5. Sexualität schafft eine lebensgeschichtliche Wirklichkeit

Aus den Worten Jesu geht hervor, dass das Scheidungsverbot nicht einfach eine Vorschrift ist, sondern dass es auf einer lebensgeschichtlichen Realität basiert: „Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen, und die zwei werden ein Fleisch sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.“ Die vorbehaltlose Gegenseitige Annahme von zwei Menschen, die sexuelle Nähe und Intensität und der Wunsch, gemeinsam eine Familie zu gründen, schaffen eine seelische Situation, die nicht mehr rücknehmbar ist. Sie kann scheitern, aber sie kann nicht rückgängig gemacht und auch nicht wiederholt werden. Hier wird deutlich, warum die Predigt der Kirche nicht hartherzig, sondern notwendig ist. In einer Gesellschaft, in der Lebensabschnittspartnerschaften als gute und glückbringende Lebensform angesehen werden, ist es wichtig, gerade jungen Menschen zu sagen, dass es sich hierbei um eine Illusion handelt, die häufig in Enttäuschung und Einsamkeit endet. Gerade auf der Basis der Lehre Jesu kann man nicht einfach sagen „macht was ihr wollt, es wird schon irgendwie gut sein.“

In diesem Zusammenhang muss man auch die Abweichung im Matthäusevangelium, den sogenannten Unzuchtvorbehalt, sehen. Im Gegensatz zum Markus- und zum Lukasevangelium gibt es bei Matthäus eine Einschränkung des Scheidungsverbots: Scheidung ist nicht verboten wenn „ein Fall von Unzucht“ vorliegt, also wenn einer der Partner die Ehe schon gebrochen hat. Dieser Gedanke baut auf einer stärker rechtlich geprägten Sichtweise auf, die im Matthäusevangelium dominiert, da es sich an eine judenchristliche Gemeinde wendet. Das Entsetzen der Jünger über das Scheidungsverbot Jesu findet ja gerade im Matthäusevangelium einen deutlichen Widerhall. „Wenn das die Stellung des Mannes in der Ehe ist, ist es besser, nicht zu heiraten.“, sagen sie am Ende des Abschnitts.

 

Diese rechtliche Betrachtungsweise widerspricht aber der Argumentationslinie Jesu. Wenn Mann und Frau nicht mehr zwei sondern eins sind, dass lässt sich das nicht so einfach durch eine Gesetzesvorschrift aus der Welt schaffen. Auch die kirchliche Tradition hat das immer so gesehen und sich von Anfang an auf die Linie des Markus- und Lukasevangeliums festgelegt.

 

(Auch in der Frage, wann und wie eine Ehe zustande kommt, gibt es ein weites Feld zur Klärung. Menschliche Gefühle und Entscheidungen sind komplex. Nicht jede Beziehung, jeder sexuelle Kontakt führt automatisch zu einer Verbindung, die im Sinne Jesu unauflöslich ist. Insofern ist die Frage, wann eine unauflösliche Ehe zustande gekommen ist und wann nicht, durchaus unscharf. Darauf alleine mit einer Differenzierung kirchenrechtlicher Rechtsvorschriften zu reagieren, führt zu ungerechten, lieblosen und gelegentlich absurden Situationen. Hierauf hat das kirchliche Lehramt noch keine zufriedenstellende Antwort gefunden.)

 

 

6. Jesus sagt nichts zur Familienplanung

Wenn man die kirchliche Verkündigung mit der Lehre Jesu in den Evangelien vergleicht, fällt auf, dass die Kirche sich sehr dezidiert zur Frage der Methoden der Familienplanung geäußert hat, obwohl Jesus nichts dazu gesagt hat. Zunächst einmal ist das Schweigen Jesu dazu selbstverständlich. Damals gab es eben einfach noch keine Verhütungsmittel. Und außerdem: dass jemand freiwillig kinderlos bleiben könnte, war eine undenkbare Vorstellung. Kinderlosigkeit war eine Schande und ein großes Risiko für das eigene Alter.

 

Wenn die Kirche sich zu diesen Fragen äußert, baut sie auf einer naturrechtlichen Argumentation auf. Sie kann sich dabei darauf berufen, dass Jesus bei seiner Begründung des Scheidungsverbotes ebenfalls von einem allgemein gültigen Menschenbild ausgeht, das in der Schöpfungsordnung angelegt ist.

 

Trotzdem wäre es vermutlich sinnvoll, in dieser Frage, in der es keine ausdrückliche Weisung des Evangeliums gibt, vorsichtiger zu agieren. Letztlich entscheidet ja auch in dieser Frage der Dialog des Lebens: wenn die Menschen die kirchliche Lehre als sinnvollen Beitrag zu ihrer Lebensgestaltung erfahren, werden sie sie auch befolgen, andernfalls werden sie sie einfach nicht beachten. Insofern ist die Fassung dieser Lehre als Gesetz sinnlos. Es wäre aufrichtiger und sicherlich auch wirkungsvoller, wenn man sie als Ratschlag und Lebenshilfe formulieren würde.

 

 

Fazit

Die kirchliche Ehelehre ist zur Zeit stark in der Diskussion und auch in Bewegung. Es wird sich zeigen, welche Ergebnisse die Bischofssynode in diesem und im nächsten Jahr haben wird. An der Unauflöslichkeit einer ernsthaft, freiwillig und aus Liebe eingegangenen Ehe kann sie aber keine Abstriche machen, wenn sie der Lehre Jesu nicht klar widersprechen will. Es ist auch keine Möglichkeit, einfach auf kirchliche Äußerungen zu diesem Thema zu verzichten.

 

Der Weg kann nur darin liegen, die Menschen mit ihren unterschiedlichen Lebensgeschichten und Brüchen anzunehmen und ihnen die Begegnung mit Jesus zu ermöglichen. Jesus verurteilt niemanden, aber er zeigt Wege auf, die zu einem gelingenden Leben, auch im Bereich von Ehe und Sexualität, führen.

bearbeitet von Franziskaner
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11 Er antwortete ihnen: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt und eine andere heiratet, begeht ihr gegenüber Ehebruch. 12 Auch eine Frau begeht Ehebruch, wenn sie ihren Mann aus der Ehe entlässt und einen anderen heiratet.

 

 

Was ist dem dem entlassenden Partner? Begeht der auch Ehebruch, wenn er wieder neu heiratet?

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11 Er antwortete ihnen: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt und eine andere heiratet, begeht ihr gegenüber Ehebruch. 12 Auch eine Frau begeht Ehebruch, wenn sie ihren Mann aus der Ehe entlässt und einen anderen heiratet.

 

 

Was ist dem dem entlassenden Partner? Begeht der auch Ehebruch, wenn er wieder neu heiratet?

 

Sehr gute Frage. Das ist mir auch aufgefallen. Bei Lukas ist es eindeutiger: "auch wer eine Frau heiratet, die aus der Ehe entlassen wurde, begeht Ehebruch." Das folgt der Argumentationslinie Jesu, nach der das "Eins werden" der Ehepartner kein Rechtsakt ist, sondern eine lebensgeschichtliche seelische Tatsache. Das ist oft schmerzhaft und empörend ungerecht, aber trotzdem nicht einfach auszuradieren.

 

Um es noch mal zu betonen: auch meiner Sicht kann auch eine zweite Beziehung soviele positive Elemente enthalten, dass es nicht richtig ist sie als "fordauernde Sünde" zu bewerten. Und insgesamt ist es eine fragwürdige Sache, die Zulassung zur Eucharistie als Santionsmittel zu verwenden, wie es die Kirche derzeit tut.

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An der Unauflöslichkeit einer ernsthaft, freiwillig und aus Liebe eingegangenen Ehe kann sie aber keine Abstriche machen, wenn sie der Lehre Jesu nicht klar widersprechen will.

 

Daran aber hält die Kirche sich schon jetzt nicht, sie kennt eine Fülle von Konstellationen, in denen eine Ehe aufgelöst weren kann.

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Wenn man unbedingt an der Unauflöslichkeit festhalten will, sollte es aber zumindest eine andere Form einer Partnerschaft geben, die insbesondere kinderlosen Paaren eine spätere Trennung ermöglicht. Die Möglichkeit, nur zwischen einer unauflöslichen Ehe und einer offiziellen Beziehungslosigkeit wählen zu können, entspricht wohl nicht mehr der Lebenswirklichkeit.

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