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Bischofssynode zum Thema "Ehe und Familie"


Udalricus

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Inwiefern hat das Deklarieren von alleinerziehenden Mütter als sündhaft zu mehr gelingenden Ehen geführt?

Erstens hat es potentielle Mütter vor vorehelichem Geschlechtsverkehr abgehalten.

Zweitens hat es öfter zur Heirat geführt, und damit vor Alleinerziehung bewahrt.

 

Inwieweit die Ehen dann "gelingend" waren, entzieht sich meiner Beurteilung. Wahrscheinlich nicht mehr oder weniger als die heutigen Ehen.

 

Wieviele Homosexuelle haben sich reuig zur Heterosexualität führen lassen, weil man sie davon überzeugte, dass ihr Handeln defekt und gesellschaftszerstörend sei?

 

Ich schätze schon über die Hälfte. Wobei ich es fragwürdig finde, als Homosexueller eine Frau zu heiraten. Ich kannte einen, der das tat, dessen Ehe aber dann annulliert wurde. Homosexualität dürfte wohl eine Ehe-Ausschließungsgrund sein.

 

Und wie viele Zweitehen wurden nicht geschlossen, weil dies zum Ausschluß von der Eucharistie führt?

 

Was früher war, weiß ich nicht. Ich denke aber, dass es auch heute für geschiedene Katholiken vielfach (+- ein Drittel) ein Grund ist, nicht mehr zu heiraten. Ich kenne persönlich mehrere Beispiele.

 

Du darfst gerne ungefähre Schätzwerte angeben. :rolleyes:

 

Mir ist bewusst, dass das sehr schwierig ist, daher belasse ich es bei solchen vagen Schätzungen.

 

Es gibt ja auch viele Mütter, die deswegen alleinerziehend sind, weil sie sich von ihrem Mann getrennt hatten. Kenne selber so einen Fall. Das "Sündhaft-Deklarieren" ist hier völlig fehl am Platze. Pauschalurteile zu fällen, ohne die Situation zu beachten, steht niemandem zu.

 

Der zweite Punkt (die Sexualität betreffend) ist ebenfalls grundfalsch. Er ist katholisches Wunschdenken.

 

Manche Katholiken neigen oftmals zu Wunschdenken, sind nicht sonderlich einfühlsam in Situationen, und versuchen eine heile Welt durch starre Regeln herbeizuführen. Das funktioniert aber nicht.

 

Mitunter werden Regeln eingehalten, aber der geschätzte Katholik sieht dann nicht die Zwangssituation, die aus der puren Regelbefolgung führt. Ist ihm aber egal, er selber ist ja nicht davon betroffen, und "er meint es ja nur gut".

 

Oft gibt es aber nichts Schlimmeres, als "es nur gut zu meinen".

 

Olli

bearbeitet von Olli
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Manche Katholiken neigen oftmals zu Wunschdenken, ...

 

Wir sind eben unverbesserliche Optimisten! ;)

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Manche Katholiken neigen oftmals zu Wunschdenken, ...

 

Wir sind eben unverbesserliche Optimisten! ;)

 

Ein Optimismus, der sich in der Diskriminierung von Alleinerziehenden, Homosexuellen und Wiederverheiratenden ausdrückt, könnte mich zum Pessimisten machen. Diese seltsame Spielart katholischen Humors finde ich todtraurig.

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Manche Katholiken neigen oftmals zu Wunschdenken, ...

 

Wir sind eben unverbesserliche Optimisten! ;)

 

Ein Optimismus, der sich in der Diskriminierung von Alleinerziehenden, Homosexuellen und Wiederverheiratenden ausdrückt, könnte mich zum Pessimisten machen. Diese seltsame Spielart katholischen Humors finde ich todtraurig.

 

Du willst einfach nicht verstehen!

 

Der Optimismus bezieht sich darauf, dass Gottes Ideale richtig, gut und lebbar sind.

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Manche Katholiken neigen oftmals zu Wunschdenken, ...

 

Wir sind eben unverbesserliche Optimisten! ;)

 

Ein Optimismus, der sich in der Diskriminierung von Alleinerziehenden, Homosexuellen und Wiederverheiratenden ausdrückt, könnte mich zum Pessimisten machen. Diese seltsame Spielart katholischen Humors finde ich todtraurig.

 

Du willst einfach nicht verstehen!

 

Der Optimismus bezieht sich darauf, dass Gottes Ideale richtig, gut und lebbar sind.

 

Ich bestreite die Aussage, dass Gott Homosexuelle diskriminieren will.

 

Ich bestreite, dass Gottes Ideale in dem weiteren Punkt -nämlich der festen Beziehung-den Idealen der Menschen widersprechen.

 

Ich behaupte, dass sie nicht immer in dieser Form lebbar sind.

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Hier ist ein Mitschnitt des Kasper-Interviews:

http://www.erzbistube.de/kasper.m4a

 

Die Afrika-Aussagen kommen etwa in der Mitte.

Sorry. Das einzige was Kasper klar sagt, ist, dass in Afrika Schwulitäten ein Tabu seien, und man deshalb sich nur schwer darüber unterhalten könne. Das was der Zenit-Artikel daraus gemacht hat, ist daraus nicht herauszulesen. Der verantwortliche Journalist ist ein billiger *** , dem das Handwerk gelegt gehört.

Beispiel: Im Transkript steht die klare Frage (die der Schmierer allerdings erst nachträglich so klar formulierte): "But are African participants listened to in this regard?". Was der Schmierenjournalist live wirklich fragte (wörtlich) war: "But are they listened to, the africans, about these views?". Von den Bischöfen, den Participants, war nicht die Rede. Was ich als Kasper aus der Frage verstanden hätte, war: Hört man den Leuten mit den Vorurteilen über Schwule zu?" Und dazu würde auch die Antwort passen: "In Afrika schon, bei uns nicht". Der Schmierenjournalist macht daraus: Kasper hört den afrikanischen Bischöfen nicht zu. Das ist handwerklich bös daneben.

 

Noch schlimmer ist natürlich, was der angeheiratete Edle von Nö daraus gemacht hat, mit seinem minderwertigen Austro-Englisch (und seiner kirchenpolitischen Vorspannung nebst dem Bestreben, sich wichtig zu machen). Ich habs im Cache von Bing ausgegraben, und es ist haarsträubend: „Sie sollen uns nicht zu sehr erklären, was wir zu tun haben“, stellte Kasper gegenüber der italienischen katholischen Nachrichtenagentur „Zenit“ im Hinblick auf die Positionen afrikanischer Bischöfe bei der Bischofssynode fest., behauptet Nö, dass der Depp von Zenit behauptet hätte, dass Kasper gesagt hätte. Beide Hättes sind falsch.

bearbeitet von Sokrates
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Zu sagen, wie der Optimalzustand aussieht, ist kein Grund andere Zustände als pauschal sündhaft, defekt, nicht-heilbringend oder auch gleich gesellschaftszerstörend zu declarieren.

Bisher hat man allerdings noch keine besseren Möglichkeiten gefunden, die nicht-optimalen zu optimalen Zuständen überzuführen.

 

Ich hätte nichts dagegen, wenn man solche fände .....

Nenn mir mal bitte ein einziges Beispiel in dem in der jüngeren Vergangenheit ein homosexuelles Paar mit gemeinsam adoptierten Kindern in den "Optimalzustand" überführt wurde? (Man überführt Leichen oder Straftäter, aber keine Zustände.) bearbeitet von Flo77
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Der verantwortliche Journalist hat auf seiner Website http://edwardpentin.co.uk/statement-on-cardinal-kasper-interview/ den Mitschnitt veröffentlicht. Er ist auch für die Transkribierung verantwortlich.

Der ton geht nicht, ansonsten habe ich in meinem Beitrag schon alles zu diesen deppen, den du einen "verantwortlichen schornalisten" nennst, gesagt.

bearbeitet von Sokrates
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Der verantwortliche Journalist hat auf seiner Website http://edwardpentin.co.uk/statement-on-cardinal-kasper-interview/ den Mitschnitt veröffentlicht. Er ist auch für die Transkribierung verantwortlich.

Der ton geht nicht, ansonsten habe ich in meinem Beitrag schon alles zu diesen deppen, den du einen "verantwortlichen schornalisten" nennst, gesagt.

Deine Originalfassung deines Beitrags, in der du mich als Schnarchnase bezeichnet hast, wolltest du nicht stehen lassen?

Es hilft ungemein, die Seite zu lesen. Dort steht das Statement des Journalisten (evt. solltest du deine Rechtschreibung überprüfen). Und der Ton geht natürlich. Im Gegensatz zu deinem Ton.

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Ein Bericht aus La Stampa, wiedergegeben von der traditionalistischen Website rorate caeli. http://rorate-caeli....e-pressure.html

Was meint ihr dazu?

 

Musst Du die Meinung anderer erst erfragen, ehe Du Dich getraust, eine eigene Meinung zu äussern? Ich könnte auch fragen: was bezweckst Du mit dem kommentarlosen Verlinken solchen Geschreibsels?

 

Ich meine, dass schon die beiden ersten beiden Sätze so verlogen sind, dass man die Absicht dahinter nicht mehr erst erraten muss und sich die weitere Lektüre sparen kann.

It seems Walter Kasper's racist remarks on Africa and Africans have caused an understandable shock wave throughout the assembly. They reflect a racist, xenophobic, and anti-African mindset that has removed the Church in Africa from any participation in the Synodal administration and governance, or in the committee formed to help draft the final relatio.
bearbeitet von Julius
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Wie kann man zusammenbringen, dass eine Lehre gut ist, aber deren perfekte Umsetzung nicht?

 

Das ist unlogisch.

 

 

Indem man nicht verleugnet, dass Menschen sündigen.

 

Das ist logisch.

Das hat die katholische Lehre was mit der kommunistischen gemein: Beide Lehren sind gut. Man muss nur noch die passenden Lebewesen finden, für die sie gut sind.

 

Menschen eignen sich jedenfalls nicht für diese Lehren.

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Inwiefern hat das Deklarieren von alleinerziehenden Mütter als sündhaft zu mehr gelingenden Ehen geführt?

Erstens hat es potentielle Mütter vor vorehelichem Geschlechtsverkehr abgehalten.

 

Kannst du dafür belastbare Zahlen vorlegen?

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Wenn ich sage, die Ehe sei die beste Form, um Geschlechtlichkeit auszuleben und um Kinder zu erziehen, ist das keine Abwertung alleinerziehender Mütter oder Väter und auch keine Aussage über Homosexualität.

 

Doch. Dann sagst du, dass die anderen Formen nicht so gut sind.

 

Und das zu sagen ist auch gut.

Zu sagen, wie der Optimalzustand aussieht, ist kein Grund andere Zustände als pauschal sündhaft, defekt, nicht-heilbringend oder auch gleich gesellschaftszerstörend zu declarieren.

 

Genau. Wenn ich sage, dass Muttermilch optimal ist für Säuglinge, dann heißt das noch lange nicht, dass fläschchenfütternde Mütter sündhaft handeln.

Wenn man eine simple schwarz/weiss-gut/böse-Sicht auf die Welt hat, ist das wohl die Konsequenz...

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Ich bestreite, dass Gottes Ideale in dem weiteren Punkt -nämlich der festen Beziehung-den Idealen der Menschen widersprechen.

 

Ich behaupte, dass sie nicht immer in dieser Form lebbar sind.

Was eigentlich schon ziemlich viel über deinen Gott aussagt...

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Ein Bericht aus La Stampa, wiedergegeben von der traditionalistischen Website rorate caeli. http://rorate-caeli....e-pressure.html

Was meint ihr dazu?

 

Musst Du die Meinung anderer erst erfragen, ehe Du Dich getraust, eine eigene Meinung zu äussern? Ich könnte auch fragen: was bezweckst Du mit dem kommentarlosen Verlinken solchen Geschreibsels?

 

Ich meine, dass schon die beiden ersten beiden Sätze so verlogen sind, dass man die Absicht dahinter nicht mehr erst erraten muss und sich die weitere Lektüre sparen kann.

It seems Walter Kasper's racist remarks on Africa and Africans have caused an understandable shock wave throughout the assembly. They reflect a racist, xenophobic, and anti-African mindset that has removed the Church in Africa from any participation in the Synodal administration and governance, or in the committee formed to help draft the final relatio.

Nicht alle hier können italienisch.

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Ich glaube, dass das der Knackpunkt ist: es ist eine Frage der Pädagogik. Und da kann ich als Fachmann sprechen: Lernerfolge, die nur aufgrund von Druck und schlechtem Gewissen erzielt wurden, sind nicht nachhaltig und helfen auch nicht bei der Persönlichkeitsentwicklung. Das einzige was hilft, ist ein Lehrer (oder wer auch immer) der die Schüler überzeugt und begeistert.

 

Mir ist ein Schüler lieber, der mir nach 10 Jahren wiederbegegnet und sagt "Sie haben mir richtig Freude an der Musik vermittelt" als einer der sagt "ich habe immer noch Alpträume von Tonleitern mit 6 Kreuzchen".

Eine Kaste von Zölibatären, die den Menschen "Freude" an der katholischen Variante von Ehe, Familie und Sexualität vermitteln sollen ... da hat wohl einer den Bock zum Gärtner gemacht! :lol:

 

Deshalb halte ich auch gar nichts davon, wenn kirchliche Dokumente zu sehr ins Detail gehen. Die christliche Sexualmoral entsteht an der Basis und wird auch von dieser weitergegeben. Glückliche Ehepaare und Familien sind bei diesem Thema die besten Boten des Evangeliums. (Klar, glücklich sein, das geht nicht auf Kommando, und immer nur so halb. Aber so ist das Christentum nun mal: immer nur so halb, immer auf die Güte und Hilfe Gottes angewiesen.)

 

Die schlichte Aussage "Sexualität beinhaltet immer auch den Aspekt der Fruchtbarkeit. Die beste Möglichkeit, diesen Zusammenhang zu leben, ist die NFP" halte ich aber aus christlicher Sicht für eine richtige Aussage, und es wäre ein schlechtes Signal, sie zurückzuziehen.

Genauso, wie es schlecht wäre, die Aussage "Liebe Deine Feinde" zurückuziehen, obwohl sie sicher noch weniger befolgt wird als die kirchliche Lehre zur Familienplanung.

bearbeitet von Franziskaner
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Ich glaube, dass das der Knackpunkt ist: es ist eine Frage der Pädagogik. Und da kann ich als Fachmann sprechen: Lernerfolge, die nur aufgrund von Druck und schlechtem Gewissen erzielt wurden, sind nicht nachhaltig und helfen auch nicht bei der Persönlichkeitsentwicklung. Das einzige was hilft, ist ein Lehrer (oder wer auch immer) der die Schüler überzeugt und begeistert.

 

Mir ist ein Schüler lieber, der mir nach 10 Jahren wiederbegegnet und sagt "Sie haben mir richtig Freude an der Musik vermittelt" als einer der sagt "ich habe immer noch Alpträume von Tonleitern mit 6 Kreuzchen".

 

 

 

Klar, die Art der Vermittlung ist wichtig. Aber nicht unwichtig sind doch auch die Inhalte. Wenn etwas so widersinnig und konträr zur Lebenserfahrung wie die katholische Sexualmoral ist, dann mag sich diese noch halbwegs halten, solange die Umstände zu ihrer Einhaltung nötigen. Aber sobald diese wegfallen, lockt man damit keinen Hund hinter dem Ofen hervor, selbst wenn ein Mr Keating lauert, diese Inhalte zu vermitteln.

 

Man sollte da in unserer Gesellschaft zwischen Nichtchristen, Christen und sehr engagierten Christen unterscheiden (engagiert in dem Sinne, dass man den Glauben nicht als Teil, sondern als Basis seines Lebens versteht). Ich glaube schon, dass der Anteil der engagierten Christen, die ernsthaft über die kirchliche Lehre zur Familienplanung nachdenken, wesentlich höher ist als in der Gesamtgesellschaft.

 

Das macht niemanden zu einem beseren oder schlechteren Menschen. Aber es gibt schon Hinweise darauf, in welche Richung sich die christliche Lehre entwickelt.

 

Ob sie sich durchsetzt, entscheidet der Dialog des Lebens. Wenn tatsächlich über einen langen Zeitraum (100 Jahre wären da nicht so viel) auch die meisten Christen sagen, "Was für ein Blödsinn", dann wird die Lehre auch verschwinden. So ist es ja z.B. der Josefsehe ergangen. Wie gesagt, es ist ein Dialog des Lebens, und jeder kann nicht mehr tun, als von seinen Erfahrungen zu berichten.

 

Ein Problem der Konservativen ist, dass sie den Grundsatz der unterschiedlichen Wichtigkeit einzelner Lehren (der vom Papst in seinem Lehrschreiben noch einmal ausdrücklich hervorgehoben wurde) nicht akzeptieren. Für sie ist im kirchlichen Lehrgebäude jedes Element auf die anderen bezogen, und wenn man eins schwächt, oder sogar herausbricht, zerstört man das ganze Gebäude. Ich halte das für eine falsche Sichtweise.

bearbeitet von Franziskaner
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Nicht die Lehre der Kirche ist schlecht, sondern der unbedingte Anspruch, diese immer und perfekt umzusetzen. Und das hat dem Ansehen der Lehre geschadet.

 

Bin ich der Einzige, der genau diese Sichtweise für etwas eigentümlich hält?

Entweder ist eine Lehre "gut", und dann ist logischerweise der Anspruch, diese umzusetzen, auch "gut". Oder sie ist es eben nicht.

 

Wie kann man zusammenbringen, dass eine Lehre gut ist, aber deren perfekte Umsetzung nicht?

 

Das ist unlogisch.

 

Olli

 

Eventuell darf ich hier zwei ethische Systeme ansprechen, die hier im Widerstreit liegen: Das deontologische System und die Verantwortungsethik.

 

Die Deontologie geht von dem Tun des Menschen aus ohne die Folgen zu bewerten. Dann sind alle Gebote absolut zu sehen und deren unbedingte Einhaltung ist der richtige Weg.

 

Nichteinhaltung bedeutet Sünde. Dieses System glänzt durch seine Klarheit und wird von Fundamentalisten sehr geschätzt.

 

Die Verantwortungsethik versucht, auch die Folgen des menschlichen Handelns zu bedenken. So kann es sein, dass man ein kleineres Übel in Kauf nimmt um ein größeres Übel zu vermeiden. Die Bewertung ethischen Handelns ist dann, ungeachtet der Gültigkeit der Gesetze, situativ und wird geleitet von den Folgen.

 

Die Kirchengeschichte besagt keineswegs, dass die Deontologie eine bessere Tradition hätte als verantwortungsethisches Handeln.

 

Meine Argumentation folgt der Logik der Verantwortungsethik. Beispiel: Ich gebe den Rat zu verhüten (ohne NFP) um eine Abtreibung wenigstens unwahrscheinlich werden zu lassen. Nichtsdestotrotz bedauere ich, dass Mädchen mit noch nicht ausgereiften Zyklen zur Pille greifen. Natürlich kann man diese Position hinterfragen, das ist Teil eines verantwortungsethischen Umgangs mit dem Handeln der Menschen.

 

Meiner Ansicht nach ist einer der großen Vorzüge es Christentums, dass Gesinnungsethik und Verantwortungsethik zusammenfallen. Man kann handeln wie Maximilian Kolbe, Mutter Teresa oder Franz v. Assisi, und entspricht voll und ganz beiden Ansätzen.

 

Mir scheint es eher zwei Defizite bei den "Tradis" zu geben:

- sie haben keine Antwort darauf, wie man mit denen umgeht, die eben nicht alles so umsetzen können (also letzlich an uns alle!)

- sie beonen und formalisieren den Bereich der Sexualitä in einer Weise, der absolut ungesund ist; während sie in den Bereichen "Gewaltfreiheit" und "Reichtung/Armut" dermaßen angepasst an die bürgerliche Moral sind, dass sie wichtige Aussagen der Evangelien einfach beiseite schieben.

 

Das passt nicht zusammen. Wenn wiederverheiratet Geschiedene nicht zur Kommunion gehen dürfen, dann bitte sehr auch diejenigen nicht, die 2 Häuser besitzen und nicht eins davon an Notleidende verschenken. Oder Leute, die jemals eine Waffe in die Hand nehmen. Oder Leute, die jemals eine gerichtliche Auseinandersetzung führen.

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allen, lockt man damit keinen Hund hinter dem Ofen hervor, selbst wenn ein Mr Keating lauert, diese Inhalte zu vermitteln.

 

Man sollte da in unserer Gesellschaf zwischen Nichtchristen, Christen und sehr engagierten Christen unterscheiden (engagiert in dem Sinne, dass man den Glauben nicht als Teil, sondern als Basis seines Lebens versteht). Ich glaube schon, dass der Anteil der engagierten Christen, die ernsthaft über die kirchliche Lehre zur Familienplanung nachdenken, wesentlich höher ist als in der Gesamtgesellschaft.

 

Du meinst wohl: "ernsthafte Katholiken"? Ich denke nicht, dass Protestanten die gedanklichen Turnübungen, die HV vorschreibt, nachvollziehen.

 

Die schlichte Aussage "Sexualität beinhaltet immer auch den Aspekt der Fruchtbarkeit. Die beste Möglichkeit, diesen Zusammenhang zu leben, ist die NFP" halte ich aber aus christlicher für eine richtige Aussage, und es wäre ein schlechtes Signal, sie zurückzuziehen.

 

Klar, aber man muss eine solche Aussage ja auch irgendwie begründen. Und warum es gottgefällig sein soll, an den fruchtbaren Tagen, wenn die Frau typischerweise die größte Lust auf Sex hat, enthaltsam zu sein - das konnte mir noch niemand so recht erklären. Ich selbst kann es mir nur mit Selbstgeißelung erklären.

 

 

 

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