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Bischofssynode zum Thema "Ehe und Familie"


Udalricus

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Heute in der Süddeutschen Zeitung auf der Titelseite ein Beitrag (online erst für Abonennten der Onlineausgabe)mit der Überschrift

 

"Der Dagegen-Papst

Benedikt greift überraschend in die Scheidungsdebatte ein"
Mathias Drobinski verweist zunächst auf Benedikts Aufsatz aus dem Jahr 1972, wonach die Eröffnung der Kommuniongemeinschaft für wiederverheiratet Geschiedene im Einzelfall nach einer Zeit der Bewährung nicht weniger als gerecht und voll auf der Linie der kirchlichen Überlieferung zu sein scheine.
Dann gehts weiter:
...
Jetzt kann man den Beitrag wieder lesen. Gerade ist Band vier der gesammelten Werke jenes Professors erschienen, der Erzbischof, Präfekt der Glaubenskongregation und schließlich Papst BenediktXVI. wurde. Der Aufsatz beginnt auf Seite 600 – und ist völlig anders als 1972. Der emeritierte Papst hat den Schluss überarbeitet, er hat ihn ins Gegenteil verkehrt, obwohl die Argumente zuvor die gleichen geblieben sind. Der Satz über den Kommunionempfang von Geschiedenen, die wieder heiraten, fehlt. Stattdessen empfiehlt Benedikt, dass die Kirche das Ehenichtigkeitsverfahren ausbaut – das könnte feststellen, dass eine Ehe wegen psychischer Unreife von Anfang an ungültig war, einer zweiten Heirat stünde dann nichts im Weg. Auch ohne dieses Verfahren sollten Geschiedene in kirchlichen Gremien aktiv und Pate werden können.

...

So oder so: Benedikt ist aus dem Schweigen getreten. Mit welchen Folgen wird sich zeigen.

 

 

 

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Heute in der Süddeutschen Zeitung auf der Titelseite ein Beitrag (online erst für Abonennten der Onlineausgabe)mit der Überschrift

 

"Der Dagegen-Papst

Benedikt greift überraschend in die Scheidungsdebatte ein"
Mathias Drobinski verweist zunächst auf Benedikts Aufsatz aus dem Jahr 1972, wonach die Eröffnung der Kommuniongemeinschaft für wiederverheiratet Geschiedene im Einzelfall nach einer Zeit der Bewährung nicht weniger als gerecht und voll auf der Linie der kirchlichen Überlieferung zu sein scheine.
Dann gehts weiter:
...
Jetzt kann man den Beitrag wieder lesen. Gerade ist Band vier der gesammelten Werke jenes Professors erschienen, der Erzbischof, Präfekt der Glaubenskongregation und schließlich Papst BenediktXVI. wurde. Der Aufsatz beginnt auf Seite 600 – und ist völlig anders als 1972. Der emeritierte Papst hat den Schluss überarbeitet, er hat ihn ins Gegenteil verkehrt, obwohl die Argumente zuvor die gleichen geblieben sind. Der Satz über den Kommunionempfang von Geschiedenen, die wieder heiraten, fehlt. Stattdessen empfiehlt Benedikt, dass die Kirche das Ehenichtigkeitsverfahren ausbaut – das könnte feststellen, dass eine Ehe wegen psychischer Unreife von Anfang an ungültig war, einer zweiten Heirat stünde dann nichts im Weg. Auch ohne dieses Verfahren sollten Geschiedene in kirchlichen Gremien aktiv und Pate werden können.

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So oder so: Benedikt ist aus dem Schweigen getreten. Mit welchen Folgen wird sich zeigen.

 

 

 

Naja, wie es so schön heißt "was interessiert mich mein Geschwätz von vorgestern". Alle dürfen klüger werden, nur das Lehramt muss treu an allen traditionellen Fehlern festhalten, so scheint es...

 

Werner

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Heute in der Süddeutschen Zeitung auf der Titelseite ein Beitrag (online erst für Abonennten der Onlineausgabe)mit der Überschrift

 

"Der Dagegen-Papst

Benedikt greift überraschend in die Scheidungsdebatte ein"

 

Mathias Drobinski verweist zunächst auf Benedikts Aufsatz aus dem Jahr 1972, wonach die Eröffnung der Kommuniongemeinschaft für wiederverheiratet Geschiedene im Einzelfall nach einer Zeit der Bewährung nicht weniger als gerecht und voll auf der Linie der kirchlichen Überlieferung zu sein scheine.

Dann gehts weiter:

...

Jetzt kann man den Beitrag wieder lesen. Gerade ist Band vier der gesammelten Werke jenes Professors erschienen, der Erzbischof, Präfekt der Glaubenskongregation und schließlich Papst BenediktXVI. wurde. Der Aufsatz beginnt auf Seite 600 – und ist völlig anders als 1972. Der emeritierte Papst hat den Schluss überarbeitet, er hat ihn ins Gegenteil verkehrt, obwohl die Argumente zuvor die gleichen geblieben sind. Der Satz über den Kommunionempfang von Geschiedenen, die wieder heiraten, fehlt. Stattdessen empfiehlt Benedikt, dass die Kirche das Ehenichtigkeitsverfahren ausbaut – das könnte feststellen, dass eine Ehe wegen psychischer Unreife von Anfang an ungültig war, einer zweiten Heirat stünde dann nichts im Weg. Auch ohne dieses Verfahren sollten Geschiedene in kirchlichen Gremien aktiv und Pate werden können.

...

So oder so: Benedikt ist aus dem Schweigen getreten. Mit welchen Folgen wird sich zeigen.

 

Ich las den Artikel ebenfalls und erinnerte mich spontan an eine Aussage Josef Ratzingers, er habe an seine Ansichten noch nie etwas revidieren müssen. Steht nach meiner Erinnerung irgendwo im Vorwort der Gesamtausgabe.

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Da Theologie eine Wissenschaft ist, ist diese Änderung in der Gesamtausgabe sicherlich dokumentiert, oder? :D

Ich denke nicht, daß es sich um eine quellenkritische Ausgabe handelt. Leider.
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Da Theologie eine Wissenschaft ist, ist diese Änderung in der Gesamtausgabe sicherlich dokumentiert, oder? :D

Ich denke nicht, daß es sich um eine quellenkritische Ausgabe handelt. Leider.

 

Und in 10-20 Jahren erscheinen dann noch weitere Schriften von ihm, welche dann in 100 Jahren als Deutero-Ratzinger eingeschätzt werden.
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Heute in der Süddeutschen Zeitung auf der Titelseite ein Beitrag (online erst für Abonennten der Onlineausgabe)mit der Überschrift

 

"Der Dagegen-Papst

Benedikt greift überraschend in die Scheidungsdebatte ein"

Der Artikel (oder ein Teil?) scheint nun online zu sein:

http://www.sueddeutsche.de/panorama/aeusserung-von-benedikt-xvi-der-dagegen-papst-1.2222774

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Ich habe den Eindruck, da wird ein seniler alter Mann instrumentalisiert.

 

Wer ist der Herausgeber der versammelten Bände der gesammelten Ergüsse des "Mozart der Theologie"? Surprise, Surprise. Das "Institut Papst Benedikt" aus Regensburg. Gegründet von seiner heutigen Eminenz, damaligen Exzellenz, GeluMü Müller von Regensburg. Erster Präsident dieser Gesellschaft: Müllers Speichellecker Voderholzer, heute Bischof in Regensburg von Ratzingers und Müllers Gnaden.

Müller wollte dieses lächerliche Speichelleckerinstitut übrigens weiland der Universität Regensburg als Stiftungslehrstuhl spenden. Die Universität Regensburg hat dankend abgelehnt: Mangels Wissenschaftlichkeit.

 

Gerade vorhin habe ich in einem anderen Thread an Udalricus geschrieben, dass Müller, im Gegensatz zu Burke, noch im Amt ist, weil seine Kritik loyal war. Nach dieser Aktion mit der Manipulation von Ratzingers Ergüssen im Sinne von Müllers Meinung gehe ich davon aus, dass Müller auch nicht mehr beliebig fest im Sattel sitzt. Ich weiß nicht, ob Franziskus das mitgekriegt hat. Der liest ja auch nicht jeden theologischen Flachwichs, der in Buchform erscheint. Aber wenn er es mitkriegt, dann muss er Müller eigentlich fristlos rausschmeißen. So etwas darf man sich nicht gefallen lassen. Und Benedikt sollte er einen Maulkorb verpassen, falls der es autorisiert hat.

bearbeitet von Sokrates
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Habe ich das soeben richtig verstanden?

 

Im Jahr 1972 schreibt und veröffentlicht Joseph Ratzinger, damals Theologieprofessor, einen Aufsatz, in dem er feststellt, dass 2x2=3 ist (nämlich das geschiedene Wiederverheiratete nach einer Bewährungszeit zur Kommunion zugelassen werden sollten).

 

Und in der soeben fertiggestellten Buchfassung der Schriften des Joseph Ratzinger (jetzt als BXVI bekannt) wird dieser Aufsatz geändert, und die Schlussfolgerung ist 2x2=5 (nämlich das diejenigen nicht zur Kommunion zugelassen werden sollten, sondern stattdessen ihre Ehe nachträglich nichtig erklärt werden sollte).

 

Wenn dem so sein sollte, dann wäre das schon ein interessanter Fall.

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Nun habe ich kein Problem, wenn ein Wissenschaftler aufgrund der Argumentenkette A-B-C..... zu dem Schluss kommt, dass X wahr ist und jemand anders oder der Selbe aufgrund der Argumentenkette A'-B'-C' zu dem Schluss kommt, dass X nicht wahr ist. Das ist ganz normales ehrliches und solides wissenschaftliches Arbeiten.

 

Wenn jemand allerdings aufgrund der Argumentenkette A-B-C vor 20 Jahren zu dem Schluss kommt, X sei wahr, und 20 Jahre später aufgrund der selben Argumente zu dem Schluss, X sei falsch, dann jagt ihn entweder seine wissenschaftliche Community zum Teufel, wo er hingehört, oder aber diese Wissenschaft ist es nicht wert als "Scheißdreck" bezeichnet zu werden, weil das eine Beleidigung für den Scheißdreck wäre.

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Habe ich das soeben richtig verstanden?

 

Im Jahr 1972 schreibt und veröffentlicht Joseph Ratzinger, damals Theologieprofessor, einen Aufsatz, in dem er feststellt, dass 2x2=3 ist (nämlich das geschiedene Wiederverheiratete nach einer Bewährungszeit zur Kommunion zugelassen werden sollten).

 

Und in der soeben fertiggestellten Buchfassung der Schriften des Joseph Ratzinger (jetzt als BXVI bekannt) wird dieser Aufsatz geändert, und die Schlussfolgerung ist 2x2=5 (nämlich das diejenigen nicht zur Kommunion zugelassen werden sollten, sondern stattdessen ihre Ehe nachträglich nichtig erklärt werden sollte).

 

Wenn dem so sein sollte, dann wäre das schon ein interessanter Fall.

Ach du Sch****!

 

Das war's dann wohl mit dem "Mozart der Theologie"...

... Wer ist eigentlich "AC/DC der Theologie"?

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Spannende Geschichte. Jeder ernsthafte Wissenschaftler würde doch irgendwie begründen wollen, warum er einfach den Schluss eines Aufsatzes austauscht.

Die Idee, dass sein Herausgeber Müller ihn da irgendwie manipuliert hat, wäre natürlich eine echte Gaunerkomödie.

Bei seinem Alter allerdings eher eine Tragikomödie.

 

Warum sollte er sich aber bewusst so einen unerklärlichen Stuss antun, der seine sonstige Arbeit so mit Zweifeln belastet?

Na ja, das Alter lässt einen vielleicht komische Dinge tun...

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Das war's dann wohl mit dem "Mozart der Theologie"...

... Wer ist eigentlich "AC/DC der Theologie"?

Wie wir aus einer gut informierten Quelle (siehe Fussnote 1) wissen, sind leider nur die wenigsten grossen Komponisten im Himmel. Genauer gesagt, nur Liszt und Elgar. Alle anderen, wie z.B. Beethoven, Brahms, alle Bachs, Mozart sind in der Hölle. Warum will dann irgendjemand in den Himmel kommen? Könnt ihr euch eine Ewigkeit mit Elgar vorstellen? Den ganzen Tag lang "Pomp and Circumstance"?

 

Ich persönlich vermute, dass AC/DC, Thelonius Monk, die Stones, Art Tatum und die Beatles auch in der Hölle sind (oder dort bald sein werden).

 

Fussnote 1: Siehe "Good Omens", von Neil Gaiman und Terry Pratchett.

 

Genug schlechter Humor. Nun zur schlechten Wissenschaft:

 

...

Wenn jemand allerdings aufgrund der Argumentenkette A-B-C vor 20 Jahren zu dem Schluss kommt, X sei wahr, und 20 Jahre später aufgrund der selben Argumente zu dem Schluss, X sei falsch, ...

Laut dem Interview mit Schockenhoff (siehe oben) ist es ja noch schlimmer: Die Argumentkette in der Neuausgabe von Ratzinger's Aufsatz bleibt nach wie vor die alte. Die Schlussfolgerung passt einfach nicht zum Argument. Um es mal mit meinem mathematischen Beispiel (siehe oben) zu erklären: Wenn jemand mittels der einfachsten Axiome der Arithmetik rausfinden will, was 2x2 denn nun ist, denn geht das so: 2x2 = 2+2 (Verwandle die Multiplikation in eine Kette von Additionen) = 1+1+1+1 (verwandle jede Zahl in eine Summe von Einsen) = 1...2...3...4 (Abzählen mit Induktion). Wenn man nach dieser Argumentation dann schlussfolgert, dass 2x2 ergo =5 sein muss, dann ist irgendetwas nicht ganz in Ordnung.

 

Was ich aber richtig faszinierend finde: Die Leute, die diese Änderung der Schlussfolgerung vorgenommen haben (und ich habe keine Ahnung, ob das nun BXVI, GeLuMu, ein Theologe am Benedikt-Institut in Regensburg, oder sonst jemand war) haben gedacht, damit Erfolg haben zu können. Heutzutage, im Zeitalter des Internets, wo unglaublich viel Information unabhängig gespeichert ist, und sofort und einfach zu finden ist, geht Geschichts-Klittierung einfach nicht mehr, das fliegt auf. Im Mittelalter konnte Jorge von Burgos noch die einzige Kopie eines Buches verschwinden lassen (mit den bekannt tödlichen Folgen), und damit erfolgreich der Welt verheimlichen, dass Aristoteles jemals eine Komödie geschrieben hat. Heutzutage geht sowas nicht mehr, nicht im Zeitalter von Wikipedia und dem Gutenberg-Projekt. Das faszinierende ist, dass hier jemand wissenschaftstheoretisch noch im Mittelalter ist, vor den philosophischen Errungenschaften des William von Baskerville.

bearbeitet von Baumfaeller
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Nun habe ich kein Problem, wenn ein Wissenschaftler aufgrund der Argumentenkette A-B-C..... zu dem Schluss kommt, dass X wahr ist und jemand anders oder der Selbe aufgrund der Argumentenkette A'-B'-C' zu dem Schluss kommt, dass X nicht wahr ist. Das ist ganz normales ehrliches und solides wissenschaftliches Arbeiten.

 

Wenn jemand allerdings aufgrund der Argumentenkette A-B-C vor 20 Jahren zu dem Schluss kommt, X sei wahr, und 20 Jahre später aufgrund der selben Argumente zu dem Schluss, X sei falsch, dann jagt ihn entweder seine wissenschaftliche Community zum Teufel, wo er hingehört, oder aber diese Wissenschaft ist es nicht wert als "Scheißdreck" bezeichnet zu werden, weil das eine Beleidigung für den Scheißdreck wäre.

 

Wenn ich Schockenhoff richtig verstanden habe:

 

Vor 40 Jahren meinte Ratzinger, dass die Unauflöslichkeit der Ehe auch bei einer geänderten Vorgangsweise selbstverständliches Allgemeingut sei. Heute sieht er das nicht mehr als gegeben an.

 

Ohne die beiden Texte zu kennen läuft das darauf hinaus, dass damit unterschwellig ein Zusatzargument eingeführt, aber vermutlich nicht sauber ausgeführt wird: die Verwirrung der Gläubigen.

 

Die gehört allerdings ins Kirchenrecht, nicht in die Dogmatik der Ehe.

 

Sauber könnte man diese Argumentation nur dann halten, wenn man statuiert: die Wiederzulassung ist dogmatisch möglich, kirchendisziplinar (also pastoral) aber schädlich.

 

Ohne den aktuellen Text zu kennen: es scheint, der Dogmatiker Ratzinger ist da auf dem slippery slope des Priesters Ratzinger ausgerutscht.

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Sauber könnte man diese Argumentation nur dann halten, wenn ...

 

Du missverstehst meinen Beitrag (Weshalb ich effekthascherisch alles aus deinem Beitrag gelöscht habe, bis auf das worauf es ganz besonders nicht ankommt).

 

Einen alten Aufsatz Ratzingers in sogenannten "gesammelten Werken" zu veröffentlichen, und dabei den Inhalt ins Gegenteil des damals veröffentlichten zu verdrehen, ist ein absolutes No Go. Wer so etwas tut, ist ein wissenschftliches Ars chloch und verdient Ächtung bis zum Lebensende. Wer auch immer es ist, der dafür verantwortlich ist. Ich gehe zu seinen Gunsten davon aus, dass Ratzinger das nicht zu verantworten hat (weil er inzwischen zu verkalkt ist).

 

Ob sich hinter diesem gravierenden Betrug der Versuch einer Argumentation verbirgt, ist nachgerade Wurst. Einem Freund, der mich mit solchen Mitteln unterstützen wollte, würde ich die Faust ins Gesicht schlagen. Die Theologie des Mozart-Ratzinger hat sich damit ein für alle Mal diskreditiert.

bearbeitet von Sokrates
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Da Theologie eine Wissenschaft ist, ist diese Änderung in der Gesamtausgabe sicherlich dokumentiert, oder? :D

Ich denke nicht, daß es sich um eine quellenkritische Ausgabe handelt. Leider.

 

Und in 10-20 Jahren erscheinen dann noch weitere Schriften von ihm, welche dann in 100 Jahren als Deutero-Ratzinger eingeschätzt werden.

 

Vielleicht bezeichnet man dann auch das Original als "Pseudo-Ratzinger" und die nachgemachten Schriften als Beleg dafür, dass die Kirche das schon immer gelehrt habe?

 

Werner

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Sauber könnte man diese Argumentation nur dann halten, wenn ...

 

Du missverstehst meinen Beitrag (Weshalb ich effekthascherisch alles aus deinem Beitrag gelöscht habe, bis auf das worauf es ganz besonders nicht ankommt).

 

Einen alten Aufsatz Ratzingers in sogenannten "gesammelten Werken" zu veröffentlichen, und dabei den Inhalt ins Gegenteil des damals veröffentlichten zu verdrehen, ist ein absolutes No Go. Wer so etwas tut, ist ein wissenschftliches Ars chloch und verdient Ächtung bis zum Lebensende. Wer auch immer es ist, der dafür verantwortlich ist. Ich gehe zu seinen Gunsten davon aus, dass Ratzinger das nicht zu verantworten hat (weil er inzwischen zu verkalkt ist).

 

Ob sich hinter diesem gravierenden Betrug der Versuch einer Argumentation verbirgt, ist nachgerade Wurst. Einem Freund, der mich mit solchen Mitteln unterstützen wollte, würde ich die Faust ins Gesicht schlagen. Die Theologie des Mozart-Ratzinger hat sich damit ein für alle Mal diskreditiert.

 

 

Ich missverstand Deinen Beitrag tatsächlich. Ich dachte, es geht um die Argumentation.

 

Allerdings wüsste ich gerne, ob der Aufsatz als "Original" in dem Band steht oder ein Hinweis auf eine "Überarbeitung 2014" (oder so9 dabei ist. Wissen wir das? Ich nehme eher an, dem ist nicht so; sonst wäre die "Überraschung" ja wohl kaum so groß.

 

Ich habe keinen Anlass anzunehmen, dass Ratzinger "senil" oder "verkalkt" ist. Ich nehme gar nichts "zu seinen Gunsten" oder Ungunsten an - ich suche noch nach Fakten.

 

Und für mich erledigt sich eine Theologie nicht dadurch, dass sie in wissenschaftlich beschissener Weise publiziert wird (wenn ich Recht habe und kein Bearbeitungshinweis aufscheint), sondern nur dadurch, dass sie argumentativ nicht haltbar ist (wenn sie es nicht ist).

 

Ich weiß, dass das hier ein No go ist.

Phrasen und Feindbildpflege machen mehr Spaß.

(Hiebei musst Du Dich nicht angesprochen fühlen, außer Du hättest den "Mozart" eingebracht und nicht nur zitiert. Ich bin zu faul nachzusehen).

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Und für mich erledigt sich eine Theologie nicht dadurch, dass sie in wissenschaftlich beschissener Weise publiziert wird (wenn ich Recht habe und kein Bearbeitungshinweis aufscheint), sondern nur dadurch, dass sie argumentativ nicht haltbar ist (wenn sie es nicht ist).

 

Ich weiß, dass das hier ein No go ist.

Phrasen und Feindbildpflege machen mehr Spaß.

(Hiebei musst Du Dich nicht angesprochen fühlen, außer Du hättest den "Mozart" eingebracht und nicht nur zitiert. Ich bin zu faul nachzusehen).

Eine "Theologie" oder jede sonstige "Wissenschaft" erlesdigt sich dadurch, dass aus den identischen "Argumenten" unterschiedliche "Schlüsse" gezogen werden. Denn das ist ein Beweis dafür, dass die Argumente und die logischen Schlüsse irrelevant sind, und es nur auf das gewünschte Ergebnis ankommt. Das aber ist offenbar passiert. "Gesammelte Werke" sind nämlich etwas, das zusammenfasst, was jemand geschrieben hat. Eine geänderte Argumentation dagegen wird neu publiziert. In "gesammelten Werken" erscheint so etwas dann als neuer Aufsatz, womöglich mit dem kritischen Hinweis, dass der Autor das früher anders sah. Alte Aufsätze so umzuschreiben, dass sie das Gegenteil des vorherigen besagen, ist Orwellscher Stil, unabhängg davon, ob die Tatsache der Änderung in einer Fußnote des "Werkes" erwähnt wird oder nicht.

 

Das Copyright für den Begriff "Mozart der Theologie" besitzt der Mann mit der Meise im Namen, und dessen theologische Kompetenz ist ja genauso über jeden Zweifel erhaben wie die des Ratzinger.

 

Nachtrag: Ich gehe davon aus. dass es sich um dieses Buch handelt:

bearbeitet von Sokrates
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Ja weiß man denn, wann die Änderung erfolgte?

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Nachtrag: Ich gehe davon aus. dass es sich um dieses Buch handelt:

 

Ich nicht. "Einführung in das Christentum" ist eine Sammlung von Vorlesungen aus seiner Tübinger Ära und schon 1968 erschienen.

 

(obwohl: Band 4)?? Und S. 600? Sooo dick ist die "Einführung in das Christentum" nicht. Da haben sie wohl noch einiges andere dazugepackt.

bearbeitet von Julius
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Ohne den aktuellen Text zu kennen: es scheint, der Dogmatiker Ratzinger ist da auf dem slippery slope des Priesters Ratzinger ausgerutscht.

 

WENN die Änderung von Ratzinger autorisiert ist, und WENN die Darstellung Schockenhoffs stimmt (die zumindest der von Dobrinski entspricht), DANN zeigt diese redaktionelle Änderung, dass es ihm auf das Ergebnis, nicht aber auf Argumentation und Logik ankommt. Das würde ihn in der Tat als Wissenschaftler desavouieren.

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Das würde ihn in der Tat als Wissenschaftler desavouieren.

(Mal angenommen, dass die Änderung von Ratzinger selbst stammt ...)

 

Ist Joseph Ratzinger ein Wissenschafter, in der katholischen Theologie? Oder ein katholischer Priester mit pastoralen Pflichten? Oder als Bischof (ob von München oder Rom) Verwalter eine mittelgrossen oder riesengrossen Organisation? Oder als Grossinquisitor der offizielle Reinhalter der Lehre, und der (etwas bissige) Schäferhund des Vatikans (die Italiener nannten ihn ja "pastore tedesco")? Oder als Papst (oder ex-Papst) der Spielball vieler politischer Richtungen im Welt-Katholizismus, denen er sich anpassen muss (wie man so schön sagt: if the people lead, the leaders will follow)?

 

Ich würde ihm zugute halten, dass er hier viele metaphorische Hüte tragen muss. Und im Gegensatz zu den realen Hüten (denen er ja auch zugetan ist), muss er mehrere gleichzeitig anhaben. Da kann man sich schon mal in Widersprüche verwickeln. Nur etwas peinlich, wenn man beim Verwickeln erwischt wird. Ich kann nur hoffen, dass er diese Unwahrheiten mit reinem Herzen und in bester Absicht geschrieben hat. Und deswegen wird er sicher, im Gegensatz zu Mozart, in den Himmel kommen.

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Es gab schwere Bedenken, als der Papst abdankte und klar wurde, daß er gleichzeitig mit seinem Nachfolger leben würde. Damals kamen auch schon Stimmen hoch, daß es einen Autoritätskonflikt geben könnte - nun haben wir ihn...

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Mein erster Impuls war ja: "Ratzinger bereitet die Akten für sein eigenes Seligsprechungsverfahren vor. Er revidiert alles, was später nicht opportun sein könnte."

 

Ob das stimmt oder eine unfaire Unterstellung ist? Ich weiß es nicht.

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