Werner001 Geschrieben 18. November 2014 Melden Share Geschrieben 18. November 2014 (bearbeitet) Sauber könnte man diese Argumentation nur dann halten, wenn man statuiert: die Wiederzulassung ist dogmatisch möglich, kirchendisziplinar (also pastoral) aber schädlich. Ich denke auch, dass das die plausibelste Interpretation der Ratzinger´schen Gesamtposition darstellt. Nein, genau nicht. 1972 war Ratzinger Dogmatikprofessor und seine Argumentation "pastoral" (aus heutiger Sicht jedenfalls). Heute ist er emeritierter oberster Hirte und die Argumentation ist dogmatisch. Es könnte allerdings auch sein, horribile dictu, dass der Dogmatikprofessor Ratzinger 1972 als Spezialist für Dogmen zu dem Schluss kam, dass das, was heute als "pastorale Ausnahme" von den "Rechtgläubigen" misstrauisch beäugt wird, mit den Dogmen der Kirche gut vereinbar sei. Werner bearbeitet 18. November 2014 von Werner001 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 18. November 2014 Melden Share Geschrieben 18. November 2014 (bearbeitet) Es gab schwere Bedenken, als der Papst abdankte und klar wurde, daß er gleichzeitig mit seinem Nachfolger leben würde. Damals kamen auch schon Stimmen hoch, daß es einen Autoritätskonflikt geben könnte - nun haben wir ihn... so dramatisch empfinde ich das nicht da es ja nicht der einzige punkt ist wo bendikt XVI und der regierende papst verschiedene meinungen haben Natürlich ist das nicht grundsätzlich dramatisch. Allein daß es noch genügend Geister gibt, die dem Altbischof von Rom mehr Gewicht als dem jetztigen Bischof attestieren und den Altbischof gegen den Papst instrumentalisieren - DAS ist das Problem. bearbeitet 18. November 2014 von Flo77 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
ich_mein_ja_nur Geschrieben 18. November 2014 Melden Share Geschrieben 18. November 2014 Es gab schwere Bedenken, als der Papst abdankte und klar wurde, daß er gleichzeitig mit seinem Nachfolger leben würde. Damals kamen auch schon Stimmen hoch, daß es einen Autoritätskonflikt geben könnte - nun haben wir ihn... Du antwortest dir selbst: Er wird hoffnungslos überbewertet. Man sollte das nicht unterschätzen. Auf der Fundiseite "katholischen info" ist bereits folgende Überschrift zu lesen: Benedikt XVI. überarbeitet Aufsatz von 1972 und positioniert sich als „Gegenpapst“ Es hätte mich ja auch gewundert, wenn von seiten Ratzingers nicht früher oder später eine Illoyalität gekommen wäre. Wahrhaftigkeit und Geradlinigkeit waren nie Eigenschaften dieses Mannes. was ist daran illoyall es wird doch noch diskutiert? illoyal wäre es würde benedikt nach einer entscheidung des papstes ,die entscheidung öffentlich kritisiert 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Udalricus Geschrieben 18. November 2014 Autor Melden Share Geschrieben 18. November 2014 Mein erster Impuls war ja: "Ratzinger bereitet die Akten für sein eigenes Seligsprechungsverfahren vor. Er revidiert alles, was später nicht opportun sein könnte." Ob das stimmt oder eine unfaire Unterstellung ist? Ich weiß es nicht. Falls die Position von Papst Franziskus zu dem Thema aber die sein sollte, die ihm allgemein zugeschrieben wird, dürfte Benedikt seiner späteren Seligsprechung mit dieser Buch-Korrektur aber einen Bärendienst geleistet haben. Von daher glaube ich nicht, dass solche Spekulationen - die im Übrigen äußerst verwerflich wären, im Spiel waren, sondern es einfach um einen Sinneswandel handelt. Ich hätte an Ratzingers Stelle aber folgende Vorgehensweise für am sinnvollsten gehalten: Den ursprünglichen Text stehen lassen, und dann (in einer Fußnote als Ergänzung markiert) in etwa ausgeführt: "Auch wenn das hier beschriebene Vorgehen dogmatisch gesehen vertretbar ist, bleibt doch die Frage, ob es pastoral sinnvoll, oder ob nicht die zu erwartende Verwirrung der Gläubigen ein ausreichendes Argument ist, eine solche Neuerung doch nicht einzuführen." Ich vermute, Benedikt wollte allerdings überhaupt vergessen lassen, was er damals geschrieben hat, und hat deswegen die Änderung kommentarlos verfügt. Das ist in der Tat nicht ganz edel, aber aus seinem Bemühen, die Kirche vor Verwirrung zu bewahren, verständlich. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Udalricus Geschrieben 18. November 2014 Autor Melden Share Geschrieben 18. November 2014 Es hätte mich ja auch gewundert, wenn von seiten Ratzingers nicht früher oder später eine Illoyalität gekommen wäre. Wahrhaftigkeit und Geradlinigkeit waren nie Eigenschaften dieses Mannes. Diese Bemerkung ist aus zwei Gründen völlig daneben: 1) Bis jetzt hat Papst Franziskus zu diesem Thema noch keine verbindliche Entscheidung gefällt, der gegenüber man loyal sein müsste. 2) Es ist gerade eine Zeichen von Geradlinigkeit, wenn man die Position, die man im Amt vertreten hat, auch nach Ausscheiden aus dem Amt noch vertritt und dabei gleichzeitig eine Jugendsünde wieder gut machen möchte. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Der Geist Geschrieben 18. November 2014 Melden Share Geschrieben 18. November 2014 Ich vermute, Benedikt wollte allerdings überhaupt vergessen lassen, was er damals geschrieben hat, und hat deswegen die Änderung kommentarlos verfügt. Das ist in der Tat nicht ganz edel, aber aus seinem Bemühen, die Kirche vor Verwirrung zu bewahren, verständlich. Verständlich nur für jemanden der von Ehrlichkeit so wenig hält wie der Aufsatzverfasser. Und für einen honorigen Wissenschaftler völlig unakzeptabel..... Die m.E. ohnedies weit überschätzte wissenschaftliche Reputation Josef Ratzingers hat dadurch einen schweren Dämpfer erhalten. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 18. November 2014 Melden Share Geschrieben 18. November 2014 ... Ich vermute, Benedikt wollte allerdings überhaupt vergessen lassen, was er damals geschrieben hat, und hat deswegen die Änderung kommentarlos verfügt. Das ist in der Tat nicht ganz edel, aber aus seinem Bemühen, die Kirche vor Verwirrung zu bewahren, verständlich. Ach komm, diese Schönrederei ist jetzt selbst für dich peinlich. Wenn dieser Vorgag sich so darstellt wie er kolportiert wird greift er in die "Tagespolitik" ein und das ist ein NoGo. Was meinst du warum Schröder in die Wirtschaft, Kohl aufs Altenteil ging und Schmid einen auf personifizierten Think-Tank macht? Wenn man sich dann noch vor Augen hält das sich in der Kirche "Tagespolitik" Und "Strategiedenken" nicht so trennscharf auseinander halten lassen (Helmut Schmid hats da einfacher) wäre es besser gewesen zu Raztzinger hätte geschrieben und die Herausgabe der gesammelten Werke seinen Erben überlassen. Zumal: Wenn du mit der Motivation, die Kirche vor Verwirrung zu bewahren recht haben solltest, ist dieses Vorgehen alles andere als Zielführend Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Udalricus Geschrieben 18. November 2014 Autor Melden Share Geschrieben 18. November 2014 Es könnte allerdings auch sein, horribile dictu, dass der Dogmatikprofessor Ratzinger 1972 als Spezialist für Dogmen zu dem Schluss kam, dass das, was heute als "pastorale Ausnahme" von den "Rechtgläubigen" misstrauisch beäugt wird, mit den Dogmen der Kirche gut vereinbar sei. Das glaube ich auch. Und ich glaube auch, dass er da insofern seine Einstellung geändert hat, als dass er nunmehr - oder wohl schon seit über 20 Jahren - glaubt, dass solche pastoralen Ausnahmen der Kirche zu großem Schaden gereichten. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 18. November 2014 Melden Share Geschrieben 18. November 2014 Es könnte allerdings auch sein, horribile dictu, dass der Dogmatikprofessor Ratzinger 1972 als Spezialist für Dogmen zu dem Schluss kam, dass das, was heute als "pastorale Ausnahme" von den "Rechtgläubigen" misstrauisch beäugt wird, mit den Dogmen der Kirche gut vereinbar sei. Das glaube ich auch. Und ich glaube auch, dass er da insofern seine Einstellung geändert hat, als dass er nunmehr - oder wohl schon seit über 20 Jahren - glaubt, dass solche pastoralen Ausnahmen der Kirche zu großem Schaden gereichten. Was eine eklatante Fehleinschätzung wäre. Der Schaden an den sich selbst überlassenen Seelen dürfte ungleich größer sein. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 18. November 2014 Melden Share Geschrieben 18. November 2014 Es könnte allerdings auch sein, horribile dictu, dass der Dogmatikprofessor Ratzinger 1972 als Spezialist für Dogmen zu dem Schluss kam, dass das, was heute als "pastorale Ausnahme" von den "Rechtgläubigen" misstrauisch beäugt wird, mit den Dogmen der Kirche gut vereinbar sei. Das glaube ich auch. Und ich glaube auch, dass er da insofern seine Einstellung geändert hat, als dass er nunmehr - oder wohl schon seit über 20 Jahren - glaubt, dass solche pastoralen Ausnahmen der Kirche zu großem Schaden gereichten. Was eine eklatante Fehleinschätzung wäre. Der Schaden an den sich selbst überlassenen Seelen dürfte ungleich größer sein. Aber Flo, du musst doch wissen, dass die Kirche wichtiger ist als die einzelne Seele. Die Gemeinschaft ist immer wichtiger als der einzelne... An was erinnert mich das bloß? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
ich_mein_ja_nur Geschrieben 18. November 2014 Melden Share Geschrieben 18. November 2014 Wahrhaftigkeit und Geradlinigkeit waren nie Eigenschaften dieses Mannes.Was Du sicher belegen kannst. Generaliserte Ad Hominems tragen meiner Meinung nach nicht zur Diskussion der vorliegenden Frage bei. Ja das kann ich belegen: Anlässlich der Neufassung des CIC war es Kardinal König in seiner Eigenschaft als Vorsitzenden des Sekretariats für die Nichtgläubigen gelungen, nach langen Gesprächen mit dem Vertreter der Freimaurer dem Linzer Psychologen Dr. Kurt Baresch (damals stellvertretender österreichischer Großlogenmeister) im Einvernehmen mit Rom die Streichung des Freimaurer Paragrafen aus dem CIC zu erreichen. Dies wurde öffentlich verkündet. Dies hinderte K Ratzinger nicht König völlig zu desavouieren und als Glaubenshüter zu verkünden, dass die Mitgliedschaft bei den Freimaurern nach wie vor zur Exkommunikation führe. Dies ist nachzulesen bei Kurt Baresch, Katholischen Kirche und Freimaurerei, Bundesverlag. Ich kenne den Vorgang sehr genau, weil ich damals mit Dr. Baresch gut bekannt war. König war von dieser Illoyalität Ratzingers tief betroffen. Der jämmerliche Brief den er nach der Affäre um die Aufhebung der Exkommunikation der Piusse an die deutschen Bischöfe geschrieben hat ist in seiner weinerlichen Selbstgerechtigkeit auch nicht gerade ein Ruhmesblatt. Aus diesem Zeit Artikel http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2010-12/missbrauch-kirche-vertuschung geht deutlich hervor, dass auch während der Amtszeit Ratzingers in München Missbrauchsfälle eklatant vertuscht wurden. Dies Beispiele ließen sich noch fortsetzen aber ich finde es reicht. ein wort zur "freimaureraffäre" wie man klar sehen kann wurde die instruktion vom papst gutgeheißen http://www.vatican.va/roman_curia/congregations/cfaith/documents/rc_con_cfaith_doc_19831126_declaration-masonic_ge.html es scheint mir eher daß der wiener kardinal mit seiner voreilligen zusage fakten schaffen wollte und die glaubenskongregation und den hl. vater austricksen Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Udalricus Geschrieben 18. November 2014 Autor Melden Share Geschrieben 18. November 2014 ein wort zur "freimaureraffäre" wie man klar sehen kann wurde die instruktion vom papst gutgeheißen ließen sich noch fortsetzen aber ich finde es reicht. http://www.vatican.va/roman_curia/congregations/cfaith/documents/rc_con_cfaith_doc_19831126_declaration-masonic_ge.html es scheint mir eher daß der wiener kardinal mit seiner voreilligen zusage fakten schaffen wollte und die glaubenskongregation und den hl. vater austricksen Das scheint mir auch die plausibelste Interpretation zu sein. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Der Geist Geschrieben 18. November 2014 Melden Share Geschrieben 18. November 2014 Wahrhaftigkeit und Geradlinigkeit waren nie Eigenschaften dieses Mannes.Was Du sicher belegen kannst. Generaliserte Ad Hominems tragen meiner Meinung nach nicht zur Diskussion der vorliegenden Frage bei. Ja das kann ich belegen: Anlässlich der Neufassung des CIC war es Kardinal König in seiner Eigenschaft als Vorsitzenden des Sekretariats für die Nichtgläubigen gelungen, nach langen Gesprächen mit dem Vertreter der Freimaurer dem Linzer Psychologen Dr. Kurt Baresch (damals stellvertretender österreichischer Großlogenmeister) im Einvernehmen mit Rom die Streichung des Freimaurer Paragrafen aus dem CIC zu erreichen. Dies wurde öffentlich verkündet. Dies hinderte K Ratzinger nicht König völlig zu desavouieren und als Glaubenshüter zu verkünden, dass die Mitgliedschaft bei den Freimaurern nach wie vor zur Exkommunikation führe. Dies ist nachzulesen bei Kurt Baresch, Katholischen Kirche und Freimaurerei, Bundesverlag. Ich kenne den Vorgang sehr genau, weil ich damals mit Dr. Baresch gut bekannt war. König war von dieser Illoyalität Ratzingers tief betroffen. Der jämmerliche Brief den er nach der Affäre um die Aufhebung der Exkommunikation der Piusse an die deutschen Bischöfe geschrieben hat ist in seiner weinerlichen Selbstgerechtigkeit auch nicht gerade ein Ruhmesblatt. Aus diesem Zeit Artikel http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2010-12/missbrauch-kirche-vertuschung geht deutlich hervor, dass auch während der Amtszeit Ratzingers in München Missbrauchsfälle eklatant vertuscht wurden. Dies Beispiele ließen sich noch fortsetzen aber ich finde es reicht. ein wort zur "freimaureraffäre" wie man klar sehen kann wurde die instruktion vom papst gutgeheißen http://www.vatican.va/roman_curia/congregations/cfaith/documents/rc_con_cfaith_doc_19831126_declaration-masonic_ge.html es scheint mir eher daß der wiener kardinal mit seiner voreilligen zusage fakten schaffen wollte und die glaubenskongregation und den hl. vater austricksen Unsinn der von Fakten völlig unbeleckt ist. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Der Geist Geschrieben 18. November 2014 Melden Share Geschrieben 18. November 2014 ein wort zur "freimaureraffäre" wie man klar sehen kann wurde die instruktion vom papst gutgeheißen ließen sich noch fortsetzen aber ich finde es reicht. http://www.vatican.va/roman_curia/congregations/cfaith/documents/rc_con_cfaith_doc_19831126_declaration-masonic_ge.html es scheint mir eher daß der wiener kardinal mit seiner voreilligen zusage fakten schaffen wollte und die glaubenskongregation und den hl. vater austricksen Das scheint mir auch die plausibelste Interpretation zu sein. Noch einer der ahnungslos herumkräht...aber das ist bei Hochwürden ja der Normalfall. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Edith1 Geschrieben 18. November 2014 Melden Share Geschrieben 18. November 2014 Um welche "Zusage" geht es eigentlich? Der "Freimaurer-Paragraph" ist ja tatsächlich nicht mehr im CIC. Da gab es doch das Hin und Her, dass das Dekret der Kongregation keine rechtliche sondern "nur" eine moralische Qualität hat usw. Und wer hat was "öffentlich verkündet"? (Die Freimaurer? König? Ratzinger? Der Papst? Die Herausnahme aus dem CIC? Oder was sonst?) Ich gehe ja nun nicht davon aus, dass JP II einfach alles unterschrieb wie der alte Hindenburg, ohne zu wissen, was so vorgeht. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 18. November 2014 Melden Share Geschrieben 18. November 2014 Es könnte allerdings auch sein, horribile dictu, dass der Dogmatikprofessor Ratzinger 1972 als Spezialist für Dogmen zu dem Schluss kam, dass das, was heute als "pastorale Ausnahme" von den "Rechtgläubigen" misstrauisch beäugt wird, mit den Dogmen der Kirche gut vereinbar sei. Das glaube ich auch. Und ich glaube auch, dass er da insofern seine Einstellung geändert hat, als dass er nunmehr - oder wohl schon seit über 20 Jahren - glaubt, dass solche pastoralen Ausnahmen der Kirche zu großem Schaden gereichten. Was eine eklatante Fehleinschätzung wäre. Der Schaden an den sich selbst überlassenen Seelen dürfte ungleich größer sein. Aber Flo, du musst doch wissen, dass die Kirche wichtiger ist als die einzelne Seele. Die Gemeinschaft ist immer wichtiger als der einzelne... An was erinnert mich das bloß? Leider kann man sich dieses Eindrucks nicht erwehren. Da wurde gerade in den GG als kleine Randnotiz erwähnt, dass Papst Franziskus den unierten Ostkirchen "erlaubt" hat, in den Amerikas und Australien künftig auch verheiratete Männer zu Priestern zu weihen. Interessant ist die Geschichte dahinter. Die lateinischen Bischöfe in diesen Kontinenten hatten sich in Rom beschwert. Sie waren ganz offensichtlich unfähig, ihren Gläubigen zu erklären, wie man ein braves Mitglied der Papstkirche sein kann und trotzdem keinen Priesterzölibat haben muss. Daraufhin verbot der Vatikan kurzerhand den Unierten die Weihe in verheirateten Männern in der neuen Welt. In der Folge gingen ein paar hunderttausend Gläubige zu den Orthodoxen, die man damals ja noch als schlimme Schismatiker und außerhalb des Heils stehend ansah. Das kümmerte indes wenig, Hauptsache, die Lateiner konnten ihr nicht vermittelbares Prinzip wahren. Und genau so sieht es jetzt auch wieder aus. Wobei ich allerdings den Eindruck habe, dass Franziskus nicht einer ist, dem das Prinzip wichtiger ist als alles andere, und genau das macht ihn bei den Konservativen so unbeliebt. Werner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Dies ist ein beliebter Beitrag. Chrysologus Geschrieben 18. November 2014 Dies ist ein beliebter Beitrag. Melden Share Geschrieben 18. November 2014 Es könnte allerdings auch sein, horribile dictu, dass der Dogmatikprofessor Ratzinger 1972 als Spezialist für Dogmen zu dem Schluss kam, dass das, was heute als "pastorale Ausnahme" von den "Rechtgläubigen" misstrauisch beäugt wird, mit den Dogmen der Kirche gut vereinbar sei. Das glaube ich auch. Und ich glaube auch, dass er da insofern seine Einstellung geändert hat, als dass er nunmehr - oder wohl schon seit über 20 Jahren - glaubt, dass solche pastoralen Ausnahmen der Kirche zu großem Schaden gereichten. Es ist jedoch ein himmelweiter Unterschied, ob man sagt, die Kirche könne Wiederverheiratete zu den Sakramenten zulassen, müsse sich ab entscheiden, ob sie dies wolle oder nicht - oder aber ob man sagt, die Kirche könne nicht. In seinem Aufsatz von 1972 sah Ratzinger es so, dass die Kirche zwar könne, und dies in Einzelfällen auch tun solle. Seit seinen Zeiten als Präfekt der Glaubenskongregation ist er der Ansicht, die Kirche könne und dürfe hier keine Zulassung aussprechen. Man kann durchaus argumentieren, dass man aus grundsätzlichen Erwägungen pastoraler Art Wiederverheiratete per se von den Sakramenten ausschließe. Das ist aber etwas anderes als die Argumentation Müllers (und von Ratzinger II), die da sagen, selbst wenn sie wolle, so dürfe die Kirche gar nicht zulassen. Und wenn Ratzinger nun hingegangen sein sollte, diesen vollkommen anderen Schluss an eine Argumentation zu hängen, die ihn 1972 zu einem gegenteiligen Ergebnis führte, eine theologische Aussage im Anspruch logischer Deduktion (und eben nicht pragmatischer Erwägungen), dann entlavt dies die ganze Sache als reinen Relativismus: Ich weiß, was ruichtig ist, und garniere das mit ein paar Bibelstellen und Väterzitaten. Jeder, der schon mal eine größere wissenschaftliche Arbeit geschrieben hat, wird den Moment kennen, in dem die schöne eigene Theorie an den erhobenen Fakten zu zerschellen droht. Wissenschaftliche Redlichkeit beweist sich hier - und erst Recht dann, wenn ein anderes als das abzulietende Ergebnis opportuner zu sein scheint. 1972 war es opportun, einen Weg der Wiederverheirateten an die Kommunionbank zu weisen. Heute scheint ihm das Gegenteil opportun zu erscheinen. Ich habe Josef Ratzinger nie für einen bedeutenden Theologen gehalten, eher für einen guten Verkäufer seiner selbst. Aber bis zu dieser Aktion war ich der Ansicht, er sei ein Neuplatoniker, der nicht aus seiner Haut könne. 4 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 18. November 2014 Melden Share Geschrieben 18. November 2014 reinen Relativismus: Ich weiß, was richtig ist, und garniere das mit ein paar Bibelstellen und Väterzitaten. Du bringst meine Kritik am Lehramt kurz und knackig auf den Punkt. Werner 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
ThomasB. Geschrieben 18. November 2014 Melden Share Geschrieben 18. November 2014 Hier die Miitteilung des Herder-Verlags. Demnach ist die Neufassung in den editorischen Hinweisen kenntlich gemacht. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Sokrates Geschrieben 18. November 2014 Melden Share Geschrieben 18. November 2014 Hier die Miitteilung des Herder-Verlags. Demnach ist die Neufassung in den editorischen Hinweisen kenntlich gemacht. Es ändert nichts: Eine "Wissenschaft", die es einem "Wissenschaftler" durchgehen lässt, zunächst zum Schluss zu kommen, die Zulassung zur Kommunion von in zweiter Ehe Lebenden sei „von der Tradition“ gedeckt und 40 Jahre später aufgrund einer identischen Faktenlage plötzlich die „Unmöglichkeit“ für wiederverheiratete Geschiedene, die Kommunion zu empfangen, schlussfolgert, hat über sich selber bereits das endgültige Urteil gesprochen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 18. November 2014 Melden Share Geschrieben 18. November 2014 Mal das Herder-Heft bestellt. Jedenfalls ist diese Neuinterpretation wohl völlig auf seinem Mist gewachsen. Zu diesem Zeitpunkt eine ziemlich fragwürdige Idee, die er dann ja hoffentlich wenigstens einigermaßen nachvollziehbar begründet. Ich bin jedenfalls eingermaßen enttäuscht von so einem Querschuss. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 18. November 2014 Melden Share Geschrieben 18. November 2014 Mal das Herder-Heft bestellt. Jedenfalls ist diese Neuinterpretation wohl völlig auf seinem Mist gewachsen. Zu diesem Zeitpunkt eine ziemlich fragwürdige Idee, die er dann ja hoffentlich wenigstens einigermaßen nachvollziehbar begründet. Ich bin jedenfalls eingermaßen enttäuscht von so einem Querschuss. Da gabs doch, während der Synode, nen Treffen mit Benny16 und einigen Synodenteilnehmer, die sich erhofft hatten er (Benedikt) würde seinen Nachfolger zur Ordnung rufen. Hatte Benny nicht erklärt er wolle nichts der gleichen tun? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Felician Geschrieben 18. November 2014 Melden Share Geschrieben 18. November 2014 Mal das Herder-Heft bestellt. Jedenfalls ist diese Neuinterpretation wohl völlig auf seinem Mist gewachsen. Zu diesem Zeitpunkt eine ziemlich fragwürdige Idee, die er dann ja hoffentlich wenigstens einigermaßen nachvollziehbar begründet. Ich bin jedenfalls eingermaßen enttäuscht von so einem Querschuss. Da gabs doch, während der Synode, nen Treffen mit Benny16 und einigen Synodenteilnehmer, die sich erhofft hatten er (Benedikt) würde seinen Nachfolger zur Ordnung rufen. Hatte Benny nicht erklärt er wolle nichts der gleichen tun? Das war wohl eine Falschmeldung, dass sie Benedikt gegen Franziskus aufhetzen gewollt hätten. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Edith1 Geschrieben 18. November 2014 Melden Share Geschrieben 18. November 2014 Mal das Herder-Heft bestellt. Jedenfalls ist diese Neuinterpretation wohl völlig auf seinem Mist gewachsen. Zu diesem Zeitpunkt eine ziemlich fragwürdige Idee, die er dann ja hoffentlich wenigstens einigermaßen nachvollziehbar begründet. Ich bin jedenfalls eingermaßen enttäuscht von so einem Querschuss. Da gabs doch, während der Synode, nen Treffen mit Benny16 und einigen Synodenteilnehmer, die sich erhofft hatten er (Benedikt) würde seinen Nachfolger zur Ordnung rufen. Hatte Benny nicht erklärt er wolle nichts der gleichen tun? Das war wohl eine Falschmeldung, dass sie Benedikt gegen Franziskus aufhetzen gewollt hätten. So ist es. Diese Behauptung über das Treffen war äußerst isoliert, und ich kenne bisher keine Bestätigung. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Der Geist Geschrieben 18. November 2014 Melden Share Geschrieben 18. November 2014 (bearbeitet) Wahrhaftigkeit und Geradlinigkeit waren nie Eigenschaften dieses Mannes.Was Du sicher belegen kannst. Generaliserte Ad Hominems tragen meiner Meinung nach nicht zur Diskussion der vorliegenden Frage bei. Ja das kann ich belegen: Anlässlich der Neufassung des CIC war es Kardinal König in seiner Eigenschaft als Vorsitzenden des Sekretariats für die Nichtgläubigen gelungen, nach langen Gesprächen mit dem Vertreter der Freimaurer dem Linzer Psychologen Dr. Kurt Baresch (damals stellvertretender österreichischer Großlogenmeister) im Einvernehmen mit Rom die Streichung des Freimaurer Paragrafen aus dem CIC zu erreichen. Dies wurde öffentlich verkündet. Dies hinderte K Ratzinger nicht König völlig zu desavouieren und als Glaubenshüter zu verkünden, dass die Mitgliedschaft bei den Freimaurern nach wie vor zur Exkommunikation führe. Dies ist nachzulesen bei Kurt Baresch, Katholischen Kirche und Freimaurerei, Bundesverlag. Ich kenne den Vorgang sehr genau, weil ich damals mit Dr. Baresch gut bekannt war. König war von dieser Illoyalität Ratzingers tief betroffen. Der jämmerliche Brief den er nach der Affäre um die Aufhebung der Exkommunikation der Piusse an die deutschen Bischöfe geschrieben hat ist in seiner weinerlichen Selbstgerechtigkeit auch nicht gerade ein Ruhmesblatt. Aus diesem Zeit Artikel http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2010-12/missbrauch-kirche-vertuschung geht deutlich hervor, dass auch während der Amtszeit Ratzingers in München Missbrauchsfälle eklatant vertuscht wurden. Dies Beispiele ließen sich noch fortsetzen aber ich finde es reicht. ein wort zur "freimaureraffäre" wie man klar sehen kann wurde die instruktion vom papst gutgeheißen http://www.vatican.va/roman_curia/congregations/cfaith/documents/rc_con_cfaith_doc_19831126_declaration-masonic_ge.html es scheint mir eher daß der wiener kardinal mit seiner voreilligen zusage fakten schaffen wollte und die glaubenskongregation und den hl. vater austricksen ein wort zur "freimaureraffäre" wie man klar sehen kann wurde die instruktion vom papst gutgeheißen ließen sich noch fortsetzen aber ich finde es reicht. http://www.vatican.va/roman_curia/congregations/cfaith/documents/rc_con_cfaith_doc_19831126_declaration-masonic_ge.html es scheint mir eher daß der wiener kardinal mit seiner voreilligen zusage fakten schaffen wollte und die glaubenskongregation und den hl. vater austricksen Das scheint mir auch die plausibelste Interpretation zu sein. Um welche "Zusage" geht es eigentlich? Der "Freimaurer-Paragraph" ist ja tatsächlich nicht mehr im CIC. Da gab es doch das Hin und Her, dass das Dekret der Kongregation keine rechtliche sondern "nur" eine moralische Qualität hat usw. Und wer hat was "öffentlich verkündet"? (Die Freimaurer? König? Ratzinger? Der Papst? Die Herausnahme aus dem CIC? Oder was sonst?) Ich gehe ja nun nicht davon aus, dass JP II einfach alles unterschrieb wie der alte Hindenburg, ohne zu wissen, was so vorgeht. Es ist interessant zu welchen Volten mancher UserInnen bereit sind um die Hinterfotzigkeit eines Kardinals zu vertuschen Färbt das das Verhalten ihres Idols auf die Fans ab? bearbeitet 18. November 2014 von Der Geist Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Recommended Posts
Join the conversation
You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.