Der Geist Geschrieben 6. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 6. Dezember 2014 wir wissen beide, dass das nicht wahr ist. Das Thema Sexualität war im Zentrum unserer Beichten gestanden, das Thema stand immer wieder im Vordergrund der Verkündigung. Von welchen Zeiten redest Du hier? Muß lange her sein, ich kann mich daran nicht erinnern. Ich auch nicht! Ich schon und meine Söhne auch. Die Sexualfixierung mancher "Beichtväter" war legendär. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Franciscus non papa Geschrieben 6. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 6. Dezember 2014 ich mag zwar ein Dinosaurier sein, ein Fossil bin ich allerdings noch nicht. Allerdings verdränge ich auch unangenehme Erfahrungen mit meiner Kirche nicht. Ich bin nun in wenigen Tagen 60 Jahre alt, ich habe mit ca. 25 Jahren einen Vorabendgottesdienst im Rheingau besucht. Der dortige Pfarrer, allgemein beliebt als Motorradfahrer, der für die Biker Gottesdienste hielt, die weitherum bekannt und geschätzt waren, predigte über..... ja, über Sexualmoral. Die armen kleinen Meßdiener, die das mit anhören mussten, taten mir leid. Es kam alles vor, was man so im Gruselkabinett des Themas finden kann. Selbstbefriedigung macht das Knochenmark kaputt, führt zu Hirnerweichung und frühem Tod. Selbstbefriedigung ist einen Todsünde, wer das tut, setzt sein ewiges Heil aufs Spiel. Man darf nur zur Kommunion gehen, wenn man diese Sünde vorher gebeichtet hat. (Was macht nun der arme Mini, der gestern abend ...... - geht er doch zur Kommunion und kommt in die Hölle, oder geht er nicht, und die anderen denken, der hat doch nicht etwa....) Nach dem Gottesdienst habe ich dann in Begleitung einer Freundin Hochwürden gestellt, und ihn gefragt, ob ihm bewusst ist, was er da für einen Unfug geredet hat, welche Konsequenzen das für die heranwachsenden Minis habe kann... Es wird wohl nicht wundern, daß Hochwürden ausgesprochen uneinsichtig war. Er müsse ja das Wort Gottes verkünden, gelegen oder ungelegen.... Etwa 10 Jahre früher bei einer Beichte, bekannte ich, ich hätte... Folge: ich wurde ausführlich ausgefragt, ob denn Samen herausgekommen wäre, wie das alles so im Einzelnen war... Zur Ehrenrettung des Klerus: mein Heimatpfarrer wäre niemals auf solche Perversitäten gekommen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Moriz Geschrieben 6. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 6. Dezember 2014 wir wissen beide, dass das nicht wahr ist. Das Thema Sexualität war im Zentrum unserer Beichten gestanden, das Thema stand immer wieder im Vordergrund der Verkündigung. Ich bin nun in wenigen Tagen 60 Jahre alt, ich habe mit ca. 25 Jahren einen Vorabendgottesdienst im Rheingau besucht. Der dortige Pfarrer, allgemein beliebt als Motorradfahrer, der für die Biker Gottesdienste hielt, die weitherum bekannt und geschätzt waren, predigte über..... ja, über Sexualmoral. Die armen kleinen Meßdiener, die das mit anhören mussten, taten mir leid. Es kam alles vor, was man so im Gruselkabinett des Themas finden kann. ... Was jetzt: Stand das Thema immer wieder im Vordergrund der Verkündigung oder ist es vor ca. 35 Jahren mal von einem seltsamen Geistlichen in einer Messe so auffallend gruselig behandelt worden, daß Du dich heute noch erinnerst? (Manches bleibt einfach hängen: Ich erinnere mich heute noch an die Anfangsworte einer unterirdisch schlechten Osterpredigt: 'Adel verpflichtet'.) Ich kann mich nicht daran erinnern, daß Sexualität jemals Thema einer Predig gewesen wäre (vielleicht habe ich aber auch nur ein schlechtes Gedächtnis - frag mich nie nach der letzten Predigt, die ich gehört habe!) und es ist auch nicht übermäßig oft in anderen Bereichen der aufgetreten. (Niemand zwingt mich, z.B. Humanae vitae zu lesen.) Natürlich gibt es Spezis, für die Sex das Lieblingsthema ist. Die findet man allerdings vergleichsweise selten in kichlichen Kreisen und da oft in der rechten Ecke - aber auch die muß man nicht zur Kenntnis nehmen. Eigentlich finde ich, daß die Sexualmoral heutzutage eher selten Thema der Verkündigung ist. Was die Beichte angeht: Schlimm, was Du schilderst - aber selbst, wenn das damals wirklich so üblich war (1959 war aus heutiger Sicht aber sowas von verklemmt und unaufgeklärt, da hat mancher tatsächlich noch an die Schädlichkeit der Selbstbefreidigung geglaubt), die Zeiten sind doch lange vorbei. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Udalricus Geschrieben 6. Dezember 2014 Autor Melden Share Geschrieben 6. Dezember 2014 (bearbeitet) Ich bin nun in wenigen Tagen 60 Jahre alt, ich habe mit ca. 25 Jahren einen Vorabendgottesdienst im Rheingau besucht. Der dortige Pfarrer, allgemein beliebt als Motorradfahrer, der für die Biker Gottesdienste hielt, die weitherum bekannt und geschätzt waren, predigte über..... ja, über Sexualmoral. Die armen kleinen Meßdiener, die das mit anhören mussten, taten mir leid. Es kam alles vor, was man so im Gruselkabinett des Themas finden kann. ..... Da bin ich doch froh, dass meine bayrischen Pfarrer wesentlich weniger sexualorientiert waren als dein Rheingauer! Womöglich hätte ich dann eine ganz andere Entwicklung genommen ..... bearbeitet 6. Dezember 2014 von Udalricus Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Udalricus Geschrieben 6. Dezember 2014 Autor Melden Share Geschrieben 6. Dezember 2014 Eigentlich finde ich, daß die Sexualmoral heutzutage eher selten Thema der Verkündigung ist. Finde ich auch. Zudem hat sich da seit meiner Kindheit auch nichts geändert. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
OneAndOnlySon Geschrieben 6. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 6. Dezember 2014 Wieso meinen dann immer noch einige Kirchenvertreter, die Sexualmoral sei unverzichtbarer Bestandteil der katholischen Lehre? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
krähe Geschrieben 6. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 6. Dezember 2014 Habe ich irgendwas verpasst? Hat ein Papst, ohne dass ich es gemerkt habe, den außerehelichen Geschlechtsverkehr, die Selbstbefleckung, unkeusche Fantasien, die Unauflösbarkeit der Ehe, den Gebrauch von künstlichen Verhütungsmitteln für nicht mehr sündig erklärt? Oder redet ein Priester heute nur nicht mehr so deutlich darüber wie früher? Ich finde es sehr sonderbar, wenn das Verschweigen von eindeutigen Vorschriften des Lehramts als Fortschritt angesehen wird und Entsetzen darüber herrscht, dass Priester früher die Lehre der katholischen Kirche auch deutlich vertreten haben. Ist ein Priester nicht angehalten, den Glauben zu verkünden, so wie es das Lehramt vorschreibt? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Sokrates Geschrieben 6. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 6. Dezember 2014 Irgendwie witzig, dass sich Krähe und Udalricus vermutlich problemlos darauf einigen könnten, wie sie die katholische Lehre gerne hätten (und sich nur in der Wertung, wie sie diese Lehre finden, unterscheiden). Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 6. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 6. Dezember 2014 (bearbeitet) Habe ich irgendwas verpasst? Hat ein Papst, ohne dass ich es gemerkt habe, den außerehelichen Geschlechtsverkehr, die Selbstbefleckung, unkeusche Fantasien, die Unauflösbarkeit der Ehe, den Gebrauch von künstlichen Verhütungsmitteln für nicht mehr sündig erklärt? Oder redet ein Priester heute nur nicht mehr so deutlich darüber wie früher? Ich finde es sehr sonderbar, wenn das Verschweigen von eindeutigen Vorschriften des Lehramts als Fortschritt angesehen wird und Entsetzen darüber herrscht, dass Priester früher die Lehre der katholischen Kirche auch deutlich vertreten haben. Ist ein Priester nicht angehalten, den Glauben zu verkünden, so wie es das Lehramt vorschreibt? Ja wenns denn etwas mit dem Glauben zu tun hätte. Sicher, ich bin auch der Meinung das die Kirche zu moralisch-ethischen Fragen etwas zu sagen hat. Ob ich alles für sinnvoll und hilfreich empfinde, was sie sagt, ist eine andere frage. Aber am Credo würde sich nichts ändern wenn sich die Kirche ein 100jähriges Buß-Schweigen zu sexual-moralischen Fragen auferlegen würde bearbeitet 6. Dezember 2014 von Frank Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Franziskaner Geschrieben 6. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 6. Dezember 2014 Wieso meinen dann immer noch einige Kirchenvertreter, die Sexualmoral sei unverzichtbarer Bestandteil der katholischen Lehre? Weil sie es ist. Und daran dass sich die Kirche zu den wesentlichen Fragen des menschlichen Lebens äußer, wird sich auch nichts ändern. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
OneAndOnlySon Geschrieben 7. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 7. Dezember 2014 Wieso meinen dann immer noch einige Kirchenvertreter, die Sexualmoral sei unverzichtbarer Bestandteil der katholischen Lehre? Weil sie es ist. Und daran dass sich die Kirche zu den wesentlichen Fragen des menschlichen Lebens äußer, wird sich auch nichts ändern. Dann dürfte es aber nicht jedesmal so einen Aufschrei geben, wenn jemand feststellt, dass es beim Katholizismus im Kern um Sex geht. Man kann eben nicht beides haben: Sex zum integralen Thema der Lehre erklären und gleichzeitig behaupten, man sei nicht Sexfixiert. Das ist unehrlich. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Der Geist Geschrieben 7. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 7. Dezember 2014 Wieso meinen dann immer noch einige Kirchenvertreter, die Sexualmoral sei unverzichtbarer Bestandteil der katholischen Lehre? Weil sie es ist. Und daran dass sich die Kirche zu den wesentlichen Fragen des menschlichen Lebens äußer, wird sich auch nichts ändern. Und durch ihr ständiges Gezetere in diesen Fragen und die völlige Wirklichkeitsfremdheit und Unbarmherzigkeit die sie dabei an den Tag legt hat die Kirche einen Weg gefunden täglich zu manifestieren wie bedeutungslos ihre Ansichten geworden sind. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Wunibald Geschrieben 7. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 7. Dezember 2014 Hat ein Papst, ohne dass ich es gemerkt habe, den außerehelichen Geschlechtsverkehr, die Selbstbefleckung, unkeusche Fantasien, die Unauflösbarkeit der Ehe, den Gebrauch von künstlichen Verhütungsmitteln für nicht mehr sündig erklärt? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
helmut Geschrieben 7. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 7. Dezember 2014 Habe ich irgendwas verpasst? Hat ein Papst, ohne dass ich es gemerkt habe, den außerehelichen Geschlechtsverkehr, die Selbstbefleckung, unkeusche Fantasien, die Unauflösbarkeit der Ehe, den Gebrauch von künstlichen Verhütungsmitteln für nicht mehr sündig erklärt? Oder redet ein Priester heute nur nicht mehr so deutlich darüber wie früher? Ich finde es sehr sonderbar, wenn das Verschweigen von eindeutigen Vorschriften des Lehramts als Fortschritt angesehen wird und Entsetzen darüber herrscht, dass Priester früher die Lehre der katholischen Kirche auch deutlich vertreten haben. Ist ein Priester nicht angehalten, den Glauben zu verkünden, so wie es das Lehramt vorschreibt? vielleicht sieht ein papst auch wichtigere dinge. es ist doch kein sex-lehramt, keine sexualberatungsstelle. in diesem bereich findet vielleicht eine entweltlichung statt, auch ein päpstliches hobby. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Franziskaner Geschrieben 7. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 7. Dezember 2014 Wieso meinen dann immer noch einige Kirchenvertreter, die Sexualmoral sei unverzichtbarer Bestandteil der katholischen Lehre? Weil sie es ist. Und daran dass sich die Kirche zu den wesentlichen Fragen des menschlichen Lebens äußer, wird sich auch nichts ändern. Dann dürfte es aber nicht jedesmal so einen Aufschrei geben, wenn jemand feststellt, dass es beim Katholizismus im Kern um Sex geht. Man kann eben nicht beides haben: Sex zum integralen Thema der Lehre erklären und gleichzeitig behaupten, man sei nicht Sexfixiert. Das ist unehrlich. Du siehst keinen Unterschied zwischen "Sex zum integralen Thema der Lehre erklären" (weil es sich um einen integralen Bestandteil des Lebens handelt), und "Sexfixiert sein"? Das wundert mich nun wirklich. Analog dazu könnte man dann sagen, dass die katholische Kirche krankhafte Neidkomplexe bei Armen erzeugt, weil sie für eine sozial gerechte Weltgesellschaft eintritt. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Clown Geschrieben 7. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 7. Dezember 2014 Du siehst keinen Unterschied zwischen "Sex zum integralen Thema der Lehre erklären" (weil es sich um einen integralen Bestandteil des Lebens handelt), und "Sexfixiert sein"? Das wundert mich nun wirklich. Analog dazu könnte man dann sagen, dass die katholische Kirche krankhafte Neidkomplexe bei Armen erzeugt, weil sie für eine sozial gerechte Weltgesellschaft eintritt. Richtig, die Kirche thematisiert die ungleiche Verteilung der Güter auf der Welt. Was sie aber nur auf dem Gebiet der Sexualmoral tut, ist ein detailbesessenes Regelwerk aufzustellen, das den Anspruch hat, den Geschlechtsverkehr so genau zu regeln wie den Straßenverkehr (das ist nicht mein Vergleich, sondern der von Udalricus). Sich über die richtige Reihenfolge von Fellatio, Cunnilingus und Vaginalverkehr Gedanken zu machen, ist m.E. völlig sexualneurotisch. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Dies ist ein beliebter Beitrag. Werner001 Geschrieben 7. Dezember 2014 Dies ist ein beliebter Beitrag. Melden Share Geschrieben 7. Dezember 2014 Wenn die Kirche soziale Themen so eng sehen würde wie sexuelle, dann gäbe es schon mehrere Enzykliken, die den Besitz eines zweiten Hemdes als "in sich ungeordnet" verurteilen würden, Paul der Sechste hätte den Besitz von mehr als einem T-Shirt erlaubt, gleichzeitig aber festgehalten, dass Polohemden eher Hemden als T-Shirts seien, und dass man nur Oberbekleidung ohne Kragen nicht als Hemd bezeichnen könne. Laun würde wöchentliche Kolumnen herausgeben, in denen er darüber klagt, dass die säkulare Gesellschaft und sogar viele, die sich Christen nennen, sich zwei oder gar drei Polohemden anschaffen, und damit gegen die sittliche Ordnung und den Schöpfungswillen Gottes wie er durch Jesu ausdrücklichen Befehl im Evangelium festgehalten sei, verstoßen. Franziskus würde eine Synode einberufen, die darüber beraten soll, wie man mit Menschen umgehen soll, die sich ein neues Polohemd kaufen, obwohl Caritas den Kleidersack mit dem alten noch nicht abgeholt hat, und Burke würde in Interviews (bekleidet mit einer 20 Meter langen Schleppe) betonen, dass die Kirche ihre heilige und unveränderliche Lehre über Hemden niemals ändern könne, ohne Jesu Kreuzesopfer zu verraten. Werner 4 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 7. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 7. Dezember 2014 (bearbeitet) Wieso meinen dann immer noch einige Kirchenvertreter, die Sexualmoral sei unverzichtbarer Bestandteil der katholischen Lehre?Die Gründe sind vielfach. Zum einen ist die Sexualmoral ein traditionelles Thema. Und nicht alle sind (wie das franciscus non papa so klipp und klar gestellt hat) der Meinung, dass mit Humanae vitae das Aus für die traditionelle Sexualmoral der Kirche gekommen ist. Manche wollen die Tradition hochhalten und sogar ganz akzentuiert darlegen, dass dies immer so war, jetzt so ist und immer so bleiben wird. Da kann kein Jota weggenommen werden. Und gerade in der heutigen Zeit! Bei der heutigen furchtbaren Verwahrlosung der Sexualmoral! Da muss man es noch mal nachdrücklicher sagen. Sagen? BEKENNEN! Es handelt sich um ein Bekenntnis zur Tradition. Und die ist bei einigen Kirchenvertretern (und auch Kirchenvertreterinnen!) viel, viel wichtiger, als die Einsichtigkeit der Lehre. Oder dass die Lehre hilft. Oder dass sie den Atem Gottes trägt. Es gibt eine auffallende Parallelität zwischen Traditionalismus und traditioneller Sexuallehre. Zum anderen habe ich ja bereits darauf hingewiesen, dass die Kirche an einsehbaren und lebensbedeutsamen Glaubensthemen einen furchtbaren Mangel hat. Ganz viele kirchliche Lehren werden heute schlicht nicht mehr akzeptiert. Und daher weicht man auf andere Themen - wie z.B. Sexualmoral - aus. Und demonstriert dann dort eine selbstdefinierte Überlegenheit. "Da haben wir noch was zu sagen!" Das lässt allerdings im Moment (vor allem nach den Skandalen) ziemlich nach. Ein Teil der Gründe beruht wahrscheinlich tatsächlich auf dem Zölibat. Oder genauer gesagt darauf, dass manche Zölibatäre den Zölibat nicht wirklich wollten, sondern ihn nur als einen disziplinarischen Kaufpreis für ihr kirchliches Weiheamt "in Kauf genommen" haben. Das geht zwangsläufig schief. Da wird man dann mit seiner Lebensform unzufrieden. Und dann kommen so ungute Sachen auf. Zum Beispiel, dass man den anderen ihre Lebenslust nicht gönnt. Oder dass man von ihnen dieselbe "Disziplin" fordert, die man ja auch zu leisten bereit ist. (Es sind ja bekanntlich alle Menschen gleichgestrickt. Wenn Priester XY den Zölibat leben kann, dann kann man das ja auch von anderen verlangen. Die können das! Die können das! Das nennt sich dann: Vertrauen in die Fähigkeiten anderer Menschen. Klingt doch sehr positiv. Nicht?) Wieder ein anderer Grund - und der ist wohl der schlimmste und ehrenrührigste - besteht darin, dass man mit solchen Sexualmoral-Bestimmungen eine ungeheure Macht ausüben kann. Wenn man unsicheren jungen Leuten (und die allermeisten Teens sind sich da unsicher - trotz großer Sprüche) vorhalten kann, dass sie falsch gewickelt sind, dass da was Perverses in ihnen lauert ... Beeinflussen lassen die sich heutzutage meistens zwar nicht. Aber das tut trotzdem weh. "Du bist verdorben. Und zwar ganz tief drinnen." Das sind Worte, die nicht in den Kleidern stecken bleiben. Existenzielle Vorwürfe. Die haben Wirkung: Die einen lassen sich dadurch zu dem hoffnungslosen Versuch verleiten, den Ansprüchen dieser Worte zu folgen. Manche von denen schaffen das sogar (mehr oder weniger). Aber die anderen kommen auch nicht ungeschoren davon. Die deprimierende Wirkung einer solchen existenziellen Abwertung kann vielerlei Früchte tragen. Leider zumeist keine guten. Franciscus hat ja ein Beispiel dazu schon gepostet. Und ich befürchte, dass Udalricus bei Franciscus nie etwas werden kann, weil er in ihm solche Assoziationen hervorruft. Sollte Franciscus den Udal irgendwann liebgewinnen, wäre das eine höchst bewundernswerte Leistung. Außerdem kann man dann den Leuten sozusagen jederzeit erklären, dass sie die Beichte dringend nötig haben. Und dass sie auf die Gutwilligkeit des Pfarrers und der gesamten Gemeinde angewiesen sind. Und man kann jovial von oben herab erklären, dass man auch solche schwarzen Schafe duldet, dass man ihnen Vergebung gewährt, dass man für sie betet und sie der weiteren Gnade Gottes empfiehlt, der noch viel mehr Gnade hat - selbst mit so verworfenen Individuen, die gegen die elementarsten Gebote der Kirche dauerhaft verstoßen. Hmmm... nachdem ich gerade so schöne Gründe dafür geschrieben habe, wieso es für Kirchenmänner durchaus sinnvoll ist, auf eine solche Sexualmoral zu pochen: Sollte ich mich diesen Gründen verschließen? Ich käme damit ja auch aus dem Vorwurf heraus, ich würde mir alles selber basteln. Sollte ich mich nicht besser anschließen? bearbeitet 7. Dezember 2014 von Mecky Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Franziskaner Geschrieben 7. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 7. Dezember 2014 Du siehst keinen Unterschied zwischen "Sex zum integralen Thema der Lehre erklären" (weil es sich um einen integralen Bestandteil des Lebens handelt), und "Sexfixiert sein"? Das wundert mich nun wirklich. Analog dazu könnte man dann sagen, dass die katholische Kirche krankhafte Neidkomplexe bei Armen erzeugt, weil sie für eine sozial gerechte Weltgesellschaft eintritt. Richtig, die Kirche thematisiert die ungleiche Verteilung der Güter auf der Welt. Was sie aber nur auf dem Gebiet der Sexualmoral tut, ist ein detailbesessenes Regelwerk aufzustellen, das den Anspruch hat, den Geschlechtsverkehr so genau zu regeln wie den Straßenverkehr (das ist nicht mein Vergleich, sondern der von Udalricus). Sich über die richtige Reihenfolge von Fellatio, Cunnilingus und Vaginalverkehr Gedanken zu machen, ist m.E. völlig sexualneurotisch. Da hast Du vollkommen Recht. Ich habe aber weder im Katechismus noch in Humanae Vitae irgend etwas dazu gefunden. Was ich elend finde, ist dieser Diskussionsansatz, sich irgendwelche Äußerungen tatsächlich sexualneurotischer Traditionalisten zu nehmen, und diese als Schlüssel dazu zu benutzen, um die gesamte kirchliche Sexualethik zu interpretieren. Dann stellt man fest: aha, mache Worte und Begriffe gleichen sich (ob die etwas ganz anderes bedeuten, ist dann vollkommen egal); an anderer Stelle gibt es sogar mal eine inhaltliche Übereinstimmung. Und dann ist man zufrieden, den ganzen Bereich komplett in die Tonne schmeißen zu können. Ehrlich ist das nicht, und konstruktiv erst recht nicht. Für die Kirche nicht und für die Menschen, die gerne eine gute und lebensnahe Orientierung hätten, erst recht nicht. 3 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
ThomasB. Geschrieben 7. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 7. Dezember 2014 Die Gründe sind vielfach... Danke, das Du so viele Gründe genannt hast. Das gibt mir zu denken. Ich hatte bisher als wichtigsten Grund angesehen, dass es nicht im Sinn Jesu ist, Menschen zu benutzen und später, wenn man sie nicht braucht bzw. was Besseres gefunden hat, wegzuwerfen. Offensichtlich bin ich einem Irrtum aufgesessen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
ThomasB. Geschrieben 7. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 7. Dezember 2014 Ich bin nun in wenigen Tagen 60 Jahre alt... So hat jeder seine Anekdoten. Ich bin auch nicht mehr so weit von der 60 weg, bin seit meiner Kindheit jeden Sonntag in die Kirche gegangen und habe in meinem ganzen Leben nicht erlebt, dass über die Sexualmoral gepredigt wurde. Nicht ein einziges Mal. Bei Hochzeiten wird manchmal über Treue gesprochen, darüber, wie wichtig es ist, dass Menschen sich aufeinander verlassen können usw. Ich war auch oft beichten. Da kamen auch sexuelle Dinge vor. Niemals hat ein Beichtvater nachgefragt. Einer, ein einziger, hat etwas dazu gesagt. Etwas sehr Kluges übrigens. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
helmut Geschrieben 7. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 7. Dezember 2014 Du siehst keinen Unterschied zwischen "Sex zum integralen Thema der Lehre erklären" (weil es sich um einen integralen Bestandteil des Lebens handelt), und "Sexfixiert sein"? Das wundert mich nun wirklich. Analog dazu könnte man dann sagen, dass die katholische Kirche krankhafte Neidkomplexe bei Armen erzeugt, weil sie für eine sozial gerechte Weltgesellschaft eintritt. Richtig, die Kirche thematisiert die ungleiche Verteilung der Güter auf der Welt. Was sie aber nur auf dem Gebiet der Sexualmoral tut, ist ein detailbesessenes Regelwerk aufzustellen, das den Anspruch hat, den Geschlechtsverkehr so genau zu regeln wie den Straßenverkehr (das ist nicht mein Vergleich, sondern der von Udalricus). Sich über die richtige Reihenfolge von Fellatio, Cunnilingus und Vaginalverkehr Gedanken zu machen, ist m.E. völlig sexualneurotisch. Da hast Du vollkommen Recht. Ich habe aber weder im Katechismus noch in Humanae Vitae irgend etwas dazu gefunden. Was ich elend finde, ist dieser Diskussionsansatz, sich irgendwelche Äußerungen tatsächlich sexualneurotischer Traditionalisten zu nehmen, und diese als Schlüssel dazu zu benutzen, um die gesamte kirchliche Sexualethik zu interpretieren. Dann stellt man fest: aha, mache Worte und Begriffe gleichen sich (ob die etwas ganz anderes bedeuten, ist dann vollkommen egal); an anderer Stelle gibt es sogar mal eine inhaltliche Übereinstimmung. Und dann ist man zufrieden, den ganzen Bereich komplett in die Tonne schmeißen zu können. Ehrlich ist das nicht, und konstruktiv erst recht nicht. Für die Kirche nicht und für die Menschen, die gerne eine gute und lebensnahe Orientierung hätten, erst recht nicht. das kann es ja gar nicht geben wenn sich jetzt erst eine synode in mehrjähriger arbeit damit beschäftigt. wo findest du lebensnahe beratung, bekannt und akzeptiert. zu diesem thema wird doch der rkk keinerlei kompetenz zugesprochen. die fragebögen zur synode zeigen es überdeutlich. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elima Geschrieben 7. Dezember 2014 Melden Share Geschrieben 7. Dezember 2014 Ich bin noch knapp 14 Jahre älter als ihr und kann das, was Thomas schreibt, für mich voll und ganz bestätigen. Allerdings haben junge Männer aus meinem Bekanntenkreis (unabhängig von einander) erzählt, dass sie im Beichtstuhl (in einer bestimmten Kirche, aber nicht beim gleichen Beichtvater) gefragt worden seien, ob sie eine Freundin hätten, was bei positiver Antwort von Seiten des Beichtvaters erleichtert akzeptiert worden sei. (Das war während meiner Studentenzeit, also vor etwas mehr als 50 Jahren). Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Udalricus Geschrieben 7. Dezember 2014 Autor Melden Share Geschrieben 7. Dezember 2014 Wieso meinen dann immer noch einige Kirchenvertreter, die Sexualmoral sei unverzichtbarer Bestandteil der katholischen Lehre? Wieso meinst du, dass man über unverzichtbare Bestandteile der katholischen Lehre dauernd predigen sollte? Manchmal ist Schweigen klüger. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Udalricus Geschrieben 7. Dezember 2014 Autor Melden Share Geschrieben 7. Dezember 2014 Irgendwie witzig, dass sich Krähe und Udalricus vermutlich problemlos darauf einigen könnten, wie sie die katholische Lehre gerne hätten (und sich nur in der Wertung, wie sie diese Lehre finden, unterscheiden). Wir sind halt beide Freunde von klaren Verhältnissen! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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