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Wie begeistert man Menschen (wieder) für die Kirche?


Laurentina

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Wenn ein Adlerjunges fliegen lernen soll, dann schmeisst der Papa das Junge aus dem Horst. Wir können zwar im Horst sitzen bleiben, aber ich glaube es ist eine Verschwendung und eine Gemeinheit einem Adlerjungen nicht wenigstens die Chance zu geben zu fliegen. Adlerjunge nicht aus dem Nest zu schuppsen ist eine echte Gemeinheit.


Das bezweifele ich jetzt einfach mal. Dass Adlereltern ihre Jungen aus dem Horst schubsen.
Ich behaupte stattdessen: Das passiert nur in Predigten, vorzugsweise zur Konfirmation. Zum Beispiel hier, oder hier, oder (ganz besonders peinlich) hier. Passt ja auch so schön, mit dem Flüggewerden und so. Zitiert wird dabei gern 5. Mose 32,11, obwohl da von "rausschubsen" nichts steht. Das Internet ist voll mit solchen Predigten.

Was tatsächlich in Adlerhorsten passiert: Das stärkste Adlerjunge wirft das schwächere oder die schwächeren aus dem Horst. Mit einem für jene letalen Ausgang. Da kommt auch nicht der Papa-Adler herangeschwebt und fängt die Kleinen auf, wie in den verlinkten Predigten so gern und herzanrührend geschildert wird. Kainismus nennen Ornithologen das, nach biblischem Vorbild.

Alfons
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Einen schönen guten Abend wünsche ich Euch!

 

Wir hatten heute ein Gespräch nach der Messe,

warum so viele Menschen nicht in die Messe gehen, oder sich von der Kirche ganz abgewendet haben.

Dies hat sicherlich zahlreiche Gründe, die Gesellschaft, die Zeit, die jüngsten Ereignisse um Finanzen und Mißbrauch, etc.

 

Was mir allerdings auffiel: Wenn eine Gemeinde viele gute Angebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene anbietet (von Sportangeboten, über Singkreis, Spielgruppen, Spielenacht, etc.), dann hat man reintheoretisch "viele Leute dabei".

Natürlich soll Kirche auch caritativ sein und nah an den Menschen, ich befürchte das es dazu führt das bald selbst in den Gemeinden die Kluft zwischen denen, die dort nett ihre Freizeit verbringen und denen, die regelmässig Gottesdienste besuchen sehr groß wird. Und die, die sich aktiv auch liturgisch engagieren werden immer älter, oder es bleibt an einigen wenigen Jüngeren hängen, die dann nahezu in Vollzeit versuchen das zu stemmen.

Unterm Strich bleiben dann die Kirchen leer...

 

Wie schafft man es denn, neue, jüngere Menschen für den aktiven Glauben zu begeistern, sie offen zu machen für die Botschaft Gottes?

Schaue ich mir diverse Sekten an, die haben einen enormen Zulauf und verlangen abstruse Dinge.

Ich bin gespannt auf einen Austausch mit Euch!

Eure Laurentina

Die Frage war, wir man (jüngere) Menschen begeistern kann. Ich weiß nun nicht, ob ich mit 44 noch als jung qualifiziere, aber ich denke, es geht darum, dass

- Menschen mit ihren Problemen Ernst genommen werden wollen

- Menschen Gleichgesinnte treffen wollen

- Menschen etwas Interessantes erfahren wollen

 

Wenn ich einer Messe nur Lieder mit dem kindischen Motto "toll, dass du da bist" höre, fühle ich mich eben nicht Ernst genommen.

Ich spreche nun nicht von einer katholischen Messe.

 

Wenn ich Menschen treffe, die zwar nett sind, mit denen mich aber im Innersten wenig verbindet, fühle ich mich nicht motiviert, Sonntags dafür extra früh aufzustehen. Leute zu treffen, kann ich auch anderswo haben.

 

Wenn ich in einer Predigt etwas Spannendes höre, höre ich gerne zu. Wenn ich aber Unfug, oder langweilig und seichtes Gelaber höre: dafür stehe ich Sonntags nicht auf.

 

Die letzten 3 Kritikpunkte richten sich ausdrücklich nicht gegen die katholische Kirche.

 

Nun zur katholischen Kirche: wenn ich mich nach dem Gottesdienst wie der letzte Sünder fühle, als niederträchtiger, billiger Mensch, komme ich das nächste Mal auch nicht wieder.

 

Die katholische Messe hat zu wenig Realitätsbezug. Dafür hat sie Ambiente. Und gute Musik.

Die evangelische Messe hat zwar Realitätsbezug, hat aber zu viel "heiteitei" (Harmoniesoße). Kein Ambiente.

 

Irgendwas dazwischen wäre ganz gut.

 

Olli

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Was tatsächlich in Adlerhorsten passiert:

http://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/1200001235 :D

 

Hmm, ein Artikel aus einer ornithologischen Fachzeitschrift wäre überzeugender als eine Abhandlung aus der Wachtturm-Bibliothek, die auf nicht so recht einordenbare Publikationen aus den 1930er Jahren verweist.

 

Ein Vergleich der Lutherübersetzung und der Übersetzung der Zeugen Jehovas von Mos 5,32.11 ist übrigens nicht uninteressant.

bearbeitet von Julius
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Hmm, ein Artikel aus einer ornithologischen Fachzeitschrift wäre überzeugender als eine Abhandlung aus der Wachtturm-Bibliothek, die auf nicht so recht einordenbare Publikationen aus den 1930er Jahren verweist.

 

Aus dem fetten Grinsen nach dem Link schließe ich, dass ihm das bewusst war. ;)

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Legen wir Wert auf ansprechende Gottesdienste oder sind unsere Gottesdienste ansprechend?

 

 

 

Also, unsere Gottesdienste sind meistens immer gleich aufgebaut. Ob das ansprechend ist, weiss ich nicht, ich kann auch mit dem Begriff nichts anfangen, schliesslich treffen wir uns nicht zu einem interessanten Event, sondern zum Gottesdienst.

Reinkommen, begruesst werden, ....

Pastor die Hand schuetteln, zum Imbiss oder Quatschen ins Foyer/oder zum Mittagessen/oder zur Gemeindeversammlung.

Keine Ahnung, ob das ansprechend ist. Ich dachte sowieso, wir kaemen wegen Gott, dass der uns anspricht.

 

Begrüsst werden, zum Quatschen ins Foyer .... so eine Gemeinde habe ich 15 Jahre lang gesucht und nicht gefunden. Jetzt habe ich schon seit Jahren aufgegeben.

 

Oder hast du damit gemeint, dass du die Leute zum Begrüßen und Quatschen selber mitbringen musst?

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In unserer Gemeinde habe ich gerade so einen Fall selbst erleben dürfen. Eine junge Frau, aus der Kirche ausgetreten, will wieder in die Kirche eintreten. Ihre Kinder sind in der Grundschule, das Älteste ist gerade zur Erstkommunion gekommen. Die Frau möchte gerne sich irgendwo sinnvoll engagieren. In der Erstkommunionvorbereitung lernt sie einige Menschen aus unserer Gemeinde näher kennen und schätzen. Diese sprechen sie aktiv an und geben ihr das Gefühl, dass sie sich so einbringen kann, wie sie möchte und nicht klassisch "mit Haut und Haaren". Und das scheint zu funktionieren.

Beim ersten Lesen klang es für mich so, als ob diese kirchenferne Frau, die ausgetreten ist, wieder zurück geholt wurde, indem sie Kommunionunterricht gab. Da habe ich zu schnell gelesen.

 

Aber grundsätzlich hat man gelegentlich den Eindruck, dass durch Mitmachen in der Gemeinde missioniert werden soll. Selbst wenn dann viele Ehrenamtliche eher ibka-katholisch (=ich bin katholisch, aber....) oder fast ungläubig sind. Heraus kommt, Gemeinde als Sozialverbund mit wenig bis keiner Anbindung an den Glauben. Das mag für die Innerkirchlichen kein Problem sein, wirkt aber nach außen nicht überzeugend.

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Legen wir Wert auf ansprechende Gottesdienste oder sind unsere Gottesdienste ansprechend?

 

 

 

Also, unsere Gottesdienste sind meistens immer gleich aufgebaut. Ob das ansprechend ist, weiss ich nicht, ich kann auch mit dem Begriff nichts anfangen, schliesslich treffen wir uns nicht zu einem interessanten Event, sondern zum Gottesdienst.

 

Reinkommen, begruesst werden, ....

 

Pastor die Hand schuetteln, zum Imbiss oder Quatschen ins Foyer/oder zum Mittagessen/oder zur Gemeindeversammlung.

 

Keine Ahnung, ob das ansprechend ist. Ich dachte sowieso, wir kaemen wegen Gott, dass der uns anspricht.

 

Begrüsst werden, zum Quatschen ins Foyer .... so eine Gemeinde habe ich 15 Jahre lang gesucht und nicht gefunden. Jetzt habe ich schon seit Jahren aufgegeben.

 

Oder hast du damit gemeint, dass du die Leute zum Begrüßen und Quatschen selber mitbringen musst?

 

 

Mhm. Hier im Forum habe ich oefter gehoert, dass das Begruesstwerden (auch vom Pfarrer) und die persoenliche Verbindung mit dem anderen Gemeindemitgliedern, die im freikirchlichen Gemeinden ueblich ist, als sehr einzwaengend und wenig attraktiv empfunden wird.

 

Quatschen im Foyer ist normal, weil man sich kennt. Wer fremd ist, wird auch angequatscht. Es unmoeglich eigentlich, ohne begruesst zu werden, in den Saal zum Gottesdienst zu gelangen und sollte das gelingen (oder jemand wollen, ich persoenlich sehe keinen Sinn und Gewinn darin), wird er/sie spaetestens begruesst, wenn er sich wo da zu setzt.

Beim Rausgehen verabschiedet einem der Pfarrer und Gemeindeleiter. Zeit also zu fragen (Fremde), ob sie gern mitessen wuerden und ihnen zu sagen, dass man sie gern wiederseht.

Generell wuerde ich sagen - wer zu uns kommt (also ausser den Gemeindemitgliedern) will angesprochen werden und sucht Gemeinschaft, wie auch immer, gelegentlich, punktuell oder fester oder bindend. Er erwartet nicht, allein und isoliert herum zu stehen und stillschweigend wieder von dannen zu ziehen.

bearbeitet von Long John Silver
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Wenn ein Adlerjunges fliegen lernen soll, dann schmeisst der Papa das Junge aus dem Horst. Wir können zwar im Horst sitzen bleiben, aber ich glaube es ist eine Verschwendung und eine Gemeinheit einem Adlerjungen nicht wenigstens die Chance zu geben zu fliegen. Adlerjunge nicht aus dem Nest zu schuppsen ist eine echte Gemeinheit.

 

Das bezweifele ich jetzt einfach mal. Dass Adlereltern ihre Jungen aus dem Horst schubsen.

Ich behaupte stattdessen: Das passiert nur in Predigten, vorzugsweise zur Konfirmation. Zum Beispiel hier, oder hier, oder (ganz besonders peinlich) hier. Passt ja auch so schön, mit dem Flüggewerden und so. Zitiert wird dabei gern 5. Mose 32,11, obwohl da von "rausschubsen" nichts steht. Das Internet ist voll mit solchen Predigten.

 

Was tatsächlich in Adlerhorsten passiert: Das stärkste Adlerjunge wirft das schwächere oder die schwächeren aus dem Horst. Mit einem für jene letalen Ausgang. Da kommt auch nicht der Papa-Adler herangeschwebt und fängt die Kleinen auf, wie in den verlinkten Predigten so gern und herzanrührend geschildert wird. Kainismus nennen Ornithologen das, nach biblischem Vorbild.

 

Alfons

 

 

Na und? Du hast das Bild verstanden.

Kein realer Hirte, der seine 5 Sinne beisammen hat, läßt 99% seiner Herde einfach in der Wüste stehen, um einem verirrten Schaf nachzulaufen.

 

Ehrlich, der wäre ganz schön blöd.

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Zeit also zu fragen (Fremde), ob sie gern mitessen wuerden und ihnen zu sagen, dass man sie gern wiederseht. Generell wuerde ich sagen - wer zu uns kommt (also ausser den Gemeindemitgliedern) will angesprochen werden und sucht Gemeinschaft, wie auch immer, gelegentlich, punktuell oder fester oder bindend. Er erwartet nicht, allein und isoliert herum zu stehen und stillschweigend wieder von dannen zu ziehen.
ws gibt es denn so zu essen? zum sattwerden? warm oder kalt? grün oder eiweißhaltig?
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Zeit also zu fragen (Fremde), ob sie gern mitessen wuerden und ihnen zu sagen, dass man sie gern wiederseht. Generell wuerde ich sagen - wer zu uns kommt (also ausser den Gemeindemitgliedern) will angesprochen werden und sucht Gemeinschaft, wie auch immer, gelegentlich, punktuell oder fester oder bindend. Er erwartet nicht, allein und isoliert herum zu stehen und stillschweigend wieder von dannen zu ziehen.

ws gibt es denn so zu essen? zum sattwerden? warm oder kalt? grün oder eiweißhaltig?

 

 

Meistens warm und Salate. Wir haben einen Koch. Der macht die Speiseplaene, auch fuer die Suppenkueche.

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Kein realer Hirte, der seine 5 Sinne beisammen hat, läßt 99% seiner Herde einfach in der Wüste stehen, um einem verirrten Schaf nachzulaufen. Ehrlich, der wäre ganz schön blöd.
den pferch schließen, den hund briefen. auf gehts!
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Na und? Du hast das Bild verstanden. Kein realer Hirte, der seine 5 Sinne beisammen hat, läßt 99% seiner Herde einfach in der Wüste stehen, um einem verirrten Schaf nachzulaufen. Ehrlich, der wäre ganz schön blöd.

Ein biblischer Vergleich mit der Natur, der weder mit der Natur übereinstimmt noch in der Bibel steht*, kommt mir vor wie Lichtenbergs berühmtes Messer ohne Klinge, dem der Griff fehlt.

 

Alfons

 

* Dass laut Deuteronomium 32,11 Adler ihre Jungen aus dem Nest werfen, habe ich nur in Bibel-Übersetzungen gefunden, die nicht gerade als eng am Ursprungstext gelten: Hoffnung für alle, Gute Nachricht Bibel, Neues Leben. In seriösen Übersetzungen wie Schlachter, Elberfelder, Luther oder der Einheitsübersetzung steht das anders, ebenso bei Buber-Rosenzweig ("Wie ein Adler erweckt seinen Horst, über seinen Nestlingen schwingt, seine Flügel spreitet") und in der Septuaginta Deutsch ("Wie ein Adler seine Brut bedecken wird und sich nach seinen Jungen sehnt...").

 

PS 2: Mit biblischen Bildern kann ich sehr wohl etwas anfangen, da hast du recht, und mit den Gleichnissen Jesu ohnehin. Einen gelegentlichen Abgleich mit der Wirklichkeit halte ich dennoch für notwendig, sonst gerät man in die Gefahr, Falsches über die Größe von Senfsamen, die Verdauung der Hasen oder das Brutverhalten von Adlern zu erzählen.

 

 

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Na und? Du hast das Bild verstanden.

Kein realer Hirte, der seine 5 Sinne beisammen hat, läßt 99% seiner Herde einfach in der Wüste stehen, um einem verirrten Schaf nachzulaufen.

 

Ehrlich, der wäre ganz schön blöd.

 

Ja doch, es muss sie ja nicht in der Wüste stehen lassen.. Wenn sie auf grünen Auen ordentlich was zu fressen finden, dann halten es auch 99 Schafe mit dem Kopf zwischen den Vorderbeinen ganz gut mal ne Weile miteinander und ohne Hirten aus.

bearbeitet von Julius
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Beim Rausgehen verabschiedet einem der Pfarrer und Gemeindeleiter. Zeit also zu fragen (Fremde), ob sie gern mitessen wuerden und ihnen zu sagen, dass man sie gern wiederseht.

 

 

Generell wuerde ich sagen - wer zu uns kommt (also ausser den Gemeindemitgliedern) will angesprochen werden und sucht Gemeinschaft, wie auch immer, gelegentlich, punktuell oder fester oder bindend. Er erwartet nicht, allein und isoliert herum zu stehen und stillschweigend wieder von dannen zu ziehen.

 

Dass man sie gern wiederseht? Ihr seid wohl gute Spender. In Kirchensteuerländern bekommen das nur die Reichen gesagt, die richtig ordentliche Beträge überweisen. Oder Einflussreiche, die ausnahmsweise im Gottesdienst sind und sich hinterher mit Namen bei den Verantwortlichen vorstellen.

 

Irgendwann hat mal in einer Predigt der Pfarrer seine Freude über die Anwesenden ausgedrückt, aber das gehört zu den Ausnahmen; mehr als zwei drei Mal habe ich das nicht gehört.

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Dass man sie gern wiederseht? Ihr seid wohl gute Spender. In Kirchensteuerländern bekommen das nur die Reichen gesagt, die richtig ordentliche Beträge überweisen. Oder Einflussreiche, die ausnahmsweise im Gottesdienst sind und sich hinterher mit Namen bei den Verantwortlichen vorstellen. Irgendwann hat mal in einer Predigt der Pfarrer seine Freude über die Anwesenden ausgedrückt, aber das gehört zu den Ausnahmen; mehr als zwei drei Mal habe ich das nicht gehört.

 

 

Wenn ich dich so lese, ist die Kirche ein einziges Jammertal.
Du scheinst aber wirklich nur Pech gehabt zu haben.

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Dass man sie gern wiederseht? Ihr seid wohl gute Spender.

Also: Unser Pfarrer lädt bei den Abkündigungen immer alle Anwesenden zum Kirchenkaffee anschließend im Gemeindezentrum ein, weiterhin steht er nach dem Ende des Gottesdienstes am Ausgang der Kirche, verabschiedet jeden persönlich (na ja, wenn die Kirche brechend voll ist, dann schafft er das wohl nicht, und wenn wir einen Gastprediger haben, dann teilen sich Gastprediger und Pfarrer den Abschied). Weiterhin fragt er immer wieder mal nach, ob man sich anschließend beim Kirchenkaffee noch sieht.

 

Ob wir gute Spender sind? Ich müsste es eigentlich wissen, als Kirchenrechner. Aber man muss nur mal in einem Kirchenkaffee dabei sein, dann merkt man, dass die Mehrzahl der Teilnehmer aus älteren Leuten besteht, die Zeit, aber wenig Geld haben. Insofern gehe ich mal davon aus, dass wir keine so gute Spender sind.

 

Einflussreich? Nun ja, einflussreich ist der Pfarrer, dann derjenige, der die ganzen Bau- und Instandhaltungen plant (der kommt aber normalerweise nur selten in die Kirche oder in den Kirchenkaffee), und natürlich auch die sonstigen Kirchenvorstandsmitglieder und der Kirchenrechner. Und natürlich der Organist. Der ist so mächtig, wenn der wollte, könnte er die Leute aus der Kirche raustreiben. Diese "Einflussreichen" werden nicht extra angesprochen, die sind einflussreich, weil ihnen Kirche und Gemeinschaft Freude macht und weil sie sich über das Normale hinaus einbringen. Die muss man auch nicht extra fragen, ob sie kommen.

 

Ach ja, noch was: Wer wieviel überweist, weiß unser Pfarrer nicht. Das weiß ich, und von mir erfährt es niemand.

 

@Helmut: Es gibt bei uns Verschiedenes zu Essen: Von Grillwürstchen bis hin zu selbergemachtem Kuchen unterschiedlichster Qualität. Manchmal gibt es auch Reste oder untolle Büchsenwurst. Üblicherweise meinen Außenstehende, die zu uns in den Kirchenkaffee kommen, dass wir hervorragend gut versorgen würden.

 

 

Irgendwann hat mal in einer Predigt der Pfarrer seine Freude über die Anwesenden ausgedrückt, aber das gehört zu den Ausnahmen; mehr als zwei drei Mal habe ich das nicht gehört.

Tja, siehst Du, bei uns ist das eine Selbstverständlichkeit.

 

Wir sind Kirche in der extremen Diaspora, meine Stammgemeinde hat bei 200 Mitgliedern ca. 40 Gottesdienstbesucher pro Woche, die im Pfarrverbund liegende zweite Gemeinde hat bei ca. 25 Mitgliedern um die 30 wöchentliche Gottesdienstbesucher.

 

Ich weiß, dass es in anderen Gemeinden, sowohl meiner Konfession als auch anderer Konfessionen, nicht so aussieht. Dort ist es teilweise sehr viel mehr anonym. Allerdings so drastisch, wie Du das scheinbar erfahren hast, kenne ich das nicht.

 

Was ich mir denken könnte: Ein regelmäßiger Kirchenkaffee verlangt nach strukturiertem Ehrenamt. Das kann man kaum auf einen Hauptberufler abwälzen. Auch wenn mal der oder diejenige, wo den Kirchenkaffee vorbereitet, nicht da ist, muss irgendjemand die Vorbereitung übernehmen. Wenn man das nicht auf die Beine gestellt bekommt, dann funktioniert Kirchenkaffee nicht.

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Heraus kommt, Gemeinde als Sozialverbund mit wenig bis keiner Anbindung an den Glauben. Das mag für die Innerkirchlichen kein Problem sein, wirkt aber nach außen nicht überzeugend.

Warum sollte das nicht überzeugend wirken? Üblicherweise redet man bei uns nicht über den persönlichen Glauben. Es ist IMO prinzipiell nicht wichtig, warum jemand kommt, um mit uns Gottesdienst zu feiern. Wir verlangen keinen "Guten Grund" dafür, sondern sind als Volkskirche offen für jeden Gast. Wir werden den auch nicht fragen, was ihn gerade zu uns treibt.

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Heraus kommt, Gemeinde als Sozialverbund mit wenig bis keiner Anbindung an den Glauben. Das mag für die Innerkirchlichen kein Problem sein, wirkt aber nach außen nicht überzeugend.

Warum sollte das nicht überzeugend wirken? Üblicherweise redet man bei uns nicht über den persönlichen Glauben. Es ist IMO prinzipiell nicht wichtig, warum jemand kommt, um mit uns Gottesdienst zu feiern. Wir verlangen keinen "Guten Grund" dafür, sondern sind als Volkskirche offen für jeden Gast. Wir werden den auch nicht fragen, was ihn gerade zu uns treibt.

 

 

Ja, das moechte ich noch unterstreichen - mit Anquatschen meine ich nicht neugierige Fragen nach der Konfession oder dem Glauben. Ausser, wenn die Fremden das explizit von sich aus ansprechen. Das gibt es auch.

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Beim Rausgehen verabschiedet einem der Pfarrer und Gemeindeleiter. Zeit also zu fragen (Fremde), ob sie gern mitessen wuerden und ihnen zu sagen, dass man sie gern wiederseht.

 

 

Generell wuerde ich sagen - wer zu uns kommt (also ausser den Gemeindemitgliedern) will angesprochen werden und sucht Gemeinschaft, wie auch immer, gelegentlich, punktuell oder fester oder bindend. Er erwartet nicht, allein und isoliert herum zu stehen und stillschweigend wieder von dannen zu ziehen.

 

Dass man sie gern wiederseht? Ihr seid wohl gute Spender. In Kirchensteuerländern bekommen das nur die Reichen gesagt, die richtig ordentliche Beträge überweisen. Oder Einflussreiche, die ausnahmsweise im Gottesdienst sind und sich hinterher mit Namen bei den Verantwortlichen vorstellen.

 

Irgendwann hat mal in einer Predigt der Pfarrer seine Freude über die Anwesenden ausgedrückt, aber das gehört zu den Ausnahmen; mehr als zwei drei Mal habe ich das nicht gehört.

 

 

Woher sollen wir, also die Gemeinde, wissen, was die Leute, die von ausserhalb kommen, spenden?

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Heraus kommt, Gemeinde als Sozialverbund mit wenig bis keiner Anbindung an den Glauben. Das mag für die Innerkirchlichen kein Problem sein, wirkt aber nach außen nicht überzeugend.

Warum sollte das nicht überzeugend wirken? Üblicherweise redet man bei uns nicht über den persönlichen Glauben. Es ist IMO prinzipiell nicht wichtig, warum jemand kommt, um mit uns Gottesdienst zu feiern. Wir verlangen keinen "Guten Grund" dafür, sondern sind als Volkskirche offen für jeden Gast. Wir werden den auch nicht fragen, was ihn gerade zu uns treibt.

 

Dazu kommt, dass nach meiner (auch eigenen) Erfahrung diese Zeit, in der die Kinder in ein Alter kommen, in dem man sich überlegen muss, was man ihnen glaubensmäßig anbieten und vermitteln will, auch dazu herausfordert, dass man sich mit dem eigenen Glauben (wieder oder evt. ganz neu) bewusst auseinander setzt. Ich sehe überhaupt keinen Grund, Ehrenamtliche, die eher "ibka-katholisch (=ich bin katholisch, aber....) oder fast ungläubig sind", abzuwerten oder sich nicht über deren Mithilfe zu freuen. Ganz im Gegenteil, offen zu sein für jeden, der sich einbringen will, ist eine Chance für alle Beteiligten.

Ich habe das mehrfach gesehen, dass genau diese Zeit der Beginn eines neuen Zugangs zu Glauben und Kirche für davor Fernstehende geworden ist. Wenn man deren Angebot zur Mitarbeit von vornherein ausgeschlagen hätte, weil sie "zu wenig katholisch" sind, dann hätte man für mein Gefühl wirklich etwas kaputt gemacht.

 

Natürlich kann man es auf die Weise (auch bei noch so gut vorbereiteten Unterlagen) nicht verhindern, dass dabei nicht nur theologisch Fundiertes vermittelt wird - aber auch wenn man sich das anders wünschen würde - das ist nun mal halt so: Glaubensvermittlung ist immer abhängig von dem und dem persönlichen Standpunkt dessen, der vermittelt. Das ist auch nicht anders bei an sich theologisch geschultem und "brav gläubigem" Personal.

(Und sich das bewusst zu machen, führt letztlich halt wieder zu der Erkenntnis, dass man niemandem ersparen kann, seinen eigenen Weg selbst zu gehen und nicht ein Leben lang andere für das eigene Glaubensleben verantwortlich zu machen. Ich wüsste nicht, wie das anders gehen soll.)

 

Wichtig in der Erstkommunionvorbereitung scheint mir, dass es kein angstmachender Glaube ist, der vermittelt wird und dass mit den Kindern wertschätzend umgegangen wird und ihre Eigenständigkeit respektiert wird.

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Wenn ich dich so lese, ist die Kirche ein einziges Jammertal.

Du scheinst aber wirklich nur Pech gehabt zu haben.

Kein Jammertal und kein Pech, die katholischen Gemeinden sind eben so. Das ist fast überall gleich. Wenn man nicht mit hartnäckigem Eifer jemand zum Kennenlernen sucht, kann man dort jahrelang wöchentlich hingehen, ohne je mit einem Menschen sprechen zu müssen. Hier wurde schon gesagt, "die Leute wollen das auch nicht.". Dann gibt man sein Leben lang wildfremden Banknachbarn die Hand beim Friedensgruß, die man nie näher kennen lernt, oder erst viel später im Seniorentreff.

Falls man Gespräche möchte, kann man sich ja jemanden mitbringen zum Reden.

 

 

Heraus kommt, Gemeinde als Sozialverbund mit wenig bis keiner Anbindung an den Glauben. Das mag für die Innerkirchlichen kein Problem sein, wirkt aber nach außen nicht überzeugend.

Warum sollte das nicht überzeugend wirken? Üblicherweise redet man bei uns nicht über den persönlichen Glauben. Es ist IMO prinzipiell nicht wichtig, warum jemand kommt, um mit uns Gottesdienst zu feiern. Wir verlangen keinen "Guten Grund" dafür, sondern sind als Volkskirche offen für jeden Gast. Wir werden den auch nicht fragen, was ihn gerade zu uns treibt.

 

 

Wenn die Ehrenamtlichen im Kommunionunterricht selbst wenig vom katholischen Glauben halten und das auch so vermitteln, falls sie gefragt werden, dann ist das wenig überzeugend. "Ich mach' hier nur mit, weil ich darum gebeten wurde, sonst gehe ich nie in die Kirche und beten ist auch nichts meins."

Wenn es nur ums Kaffeeausschenken oder Pfarrgarten entrümpeln geht, ist das natürlich was anderes.

 

Woher sollen wir, also die Gemeinde, wissen, was die Leute, die von ausserhalb kommen, spenden?

 

Gemeindemitglieder sprechen fremde Leute im oder nach dem Gottesdienst an? Ich dachte, Du redest nur von den Hauptamtlichen und der Spitze der Ehrenamtlichen. Fremde Leute anzusprechen gibt es hier nicht, nichtmal diejenigen, die man seit Jahren vom Sehen, aber deren Namen man nicht kennt, werden angesprochen. Schließlich ist der Raum voll mit mindestens zwei Leuten, die man vom Seniorenkreis oder vom Kommunionunterricht her kennt.

bearbeitet von lara
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Euch ist schon klar, daß "ibka" eine Abkürzung ist? :rolleyes:

hier finde ich die typische verdunkelung. im link finde ich u.a. die "weltanschauungsfreiheit". sie leitet flugs zur religionsfreiheit weiter. es ist wahrscheinlich der tatsache geschuldet dass weltanschauungsfreiheit freiheit vom denken und fühlen bedeutet und damit einem koma eigen ist. :D

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Wichtig in der Erstkommunionvorbereitung scheint mir, dass es kein angstmachender Glaube ist, der vermittelt wird

Dann wurden die Schriftstellen der letzten Wochen ignoriert oder irgendwie interpretiert?

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