Evangelist Lukas Geschrieben 31. Mai 2014 Melden Share Geschrieben 31. Mai 2014 Wir haben Texte. Das ist Fakt. Von deinem Namenspatron, dessen Name uns eigentlich nur über Irenäus bekannt ist, haben wir gleich zwei Texte. Das ist alles. Ja, Irenäus von Lyon in seinem Werk "Gegen die Häresien" (3, 1) schreibt: "Ähnlich hat Lukas, der Begleiter Pauli, das von diesem verkündete Evangelium in einem Buch niedergelegt." Das ist aber wirklich nicht alles. Auch "Kanon Muratori" bestätigt, dass bei Paulus: "Dieser Arzt Lukas, da nach der Auferstehung Christi ihn Paulus als einen schriftkundigen Mann mit sich genommen hatte, hat es (das Evangelium) in seinem Namen nach dem, was er gehört hatte, verfasst". Das sind zwei klar von einander (auch zeitlich), getrennten Nachrichten. Der Verfasser des „Kanons Muratori“, wie auch Irenäus von Lyon und später auch Origenes, vermuten dabei das Evangelium nach Lukas. So was aber, rein chronologisch ist völlig ausgeschlossen. Ich schätze seine Texte, aber ich gehe davon aus, dass er das ist, was ich bin: Ein guter Verkünder der frohen Botschaft vom auferstandenen Herrn, die Geschichten bereichert mit persönlichen Applikationen. Und als wirklich "persönlichen Applikationen" von Lukas, können wir nur Apostelgeschichte ansehen (wenn auch nicht den ganzen Inhalt). Durch den Begriff "wir" aus der Apostelgeschichte Mitwirkung von Lukas bei Paulus, können wir seit Frühjahr ("nach der Auferstehung Christi") um das Jahr 50 unsere Zeitrechung identifizieren. Lukas schreibt: "Sie zogen aber an Mysien vorüber und kamen hinab gen Troas." Und ab dieser Stelle wendet sich die Erzählung von "sie" zur "wir": "Als er aber das Gesicht gesehen hatte, da trachteten wir also bald, zu reisen nach Mazedonien". (Apg. 16, 8-10) Demzufolge, als Paulus nach einem Traum gegen Mazedonien zog, ist Lukas schon dabei gewesen. Was gut auch zu diese Sicht pass: Ich fand die These recht überzeugend von Pilhofer, der Verfasser sei ein Makedonier gewesen, dh der Schreiber des Doppelwerkes. Was für uns aber heißt, alles, was davor, vor dem Jahr 50 unsere Zeitrechnung Lukas über den Paulus berichtet, wurde von Paulus den Lukas vermittelt (erzählt). Bis zum 9. Kapitel der Apostelgeschichte, nutzt Lukas anderen Quellen, die sehr gut mit dem Bericht von Irenäus über Evangelist Markus passt: "Nach deren Tode zeichnete Markus, der Schüler und Dolmetscher Petri, dessen Predigt für uns auf." Eben über Apostel Petrus und seine Predigten erzählt Lukas am Anfang der Apostelgeschichte. Welcher, Nomen est Omen, von Geburt an auch die besten Geschichten zu erzählen weiß. Irenäus von Lyon berichtet, wo er Marcion verschimpft: "Dazu beschnitt er das Evangelium nach Lukas, merzte alles aus, was über die Geburt des Herrn dort geschrieben ist…" Es ist nicht ausgeschlossen, dass Marcion über ein frühere Version des Evangeliums nach Lukas verfügte, noch ohne späteren Einschub aus dem "Buch von Abstammung Jesu", wie es aus dem ersten Satz des Evangeliums nach Matthäus folgt (Mt. 1,1 - 2,23 Lk. 1,5 - 2,52). Aus der "Kanon Muratori" ist deutlich zu erkennen, welche unterschiedlichen Strömungen damals herrschten, die bei Kanonisierung endgültig abgelehnt wurden, egal ob der abgelehnten Bewegungen wahre Gegebenheiten vermittelten wollten oder nicht. Bei Kanonisierung ging es nicht um den Inhalt, sonder um die Einheit die katholische Wirbeln. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Alfons Geschrieben 31. Mai 2014 Melden Share Geschrieben 31. Mai 2014 (bearbeitet) (...) Aus der "Kanon Muratori" ist deutlich zu erkennen, welche unterschiedlichen Strömungen damals herrschten, die bei Kanonisierung endgültig abgelehnt wurden, egal ob der abgelehnten Bewegungen wahre Gegebenheiten vermittelten wollten oder nicht. Bei Kanonisierung ging es nicht um den Inhalt, sonder um die Einheit die katholische Wirbeln. Die Einheit die katholische Wirbeln? Sag mal - aus welcher Sprache und mit welchem Programm übersetzt du deine Postings? bearbeitet 31. Mai 2014 von Alfons Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Evangelist Lukas Geschrieben 31. Mai 2014 Melden Share Geschrieben 31. Mai 2014 (...) Aus der "Kanon Muratori" ist deutlich zu erkennen, welche unterschiedlichen Strömungen damals herrschten, die bei Kanonisierung endgültig abgelehnt wurden, egal ob der abgelehnten Bewegungen wahre Gegebenheiten vermittelten wollten oder nicht. Bei Kanonisierung ging es nicht um den Inhalt, sonder um die Einheit die katholische Wirbeln. Die Einheit die katholische Wirbeln? Sag mal - aus welcher Sprache und mit welchem Programm übersetzt du deine Postings? Deine Frage schicke dir gerne zurück: duden.de: wirbeln „schwaches Verb - 1a. sich in Wirbeln bewegen; 1b. sich schnell, heftig bewegen; 1c. sich in schnell drehender, kreisender …“ Wenn dir es verständliche wird, sage ich wie erwünscht auch primitiv: „...sonder um die Einheit die katholische Bewegungen.“ Alles klar? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 31. Mai 2014 Melden Share Geschrieben 31. Mai 2014 Alles klar? Nein. Könntest Du Dein Anliegen in einen verständlichen deutschen Satz verpacken? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Evangelist Lukas Geschrieben 9. Juni 2014 Melden Share Geschrieben 9. Juni 2014 Superthread, schreibt doch bitte noch ein bisschen weiter. Mit der Datierung habe ich echt was gelernt, und Kanon eher als Theologie statt Historie zu verstehen finde ich einen sehr hilfreichen Gedanken. Wie ist Kanon letztlich in der heute gültigen Form zustande gekommen, bzw. wie grenzte man Kanon zu apokryph ab? Der "Kanon Muratori" ist das beste Beispiel, wie auch heutiger Kanon zusammengestellt wurde. Es lief nach dem Motto: "Das nehmen wir an, das lehnen wir ab, das aber, ab ins Offen…" Hauptrolle dabei spielten theologische und ideologische Gründe. Die Ideologie des Paulus, die von Kirchenvätern als Fundament übernommen wurde, wurde auch zum Schlüssel für die Ablehnung oder Akzeptanz damals kursierenden Schriften. Sicher auch, nicht all Urschriften wurden den Kirchenvätern bekannt und gleich so, nicht alle wurden im Sinne der „Paulusideologie“ verstanden. Gewiss, wenn man welche Urschriften verworfen wurden, ist dies doch kein Grund die verworfen Urschriften zu vernichten. Die Gegebenheit, dass viele Urschriften vernichtet wurden, bekräftigt nur die Annahme, dass reine Ideologie bei Kanonbildung die Hauptrolle spielte. Ein Zitat aus "Kanon Muratori" bestens darlegt, wie der Auswahl vorgenommen wurde. Es läuft auch ein Brief an die Laodicener und ein anderer an die Alexandriner um, auf des Paulus Namen gefälscht für die Sekte des Marcion, und anderes mehr, was nicht in die katholische Kirche aufgenommen werden kann: denn Galle mit Honig zu mischen geht nicht an. Ein Brief des Judas ferner und zwei des erwähnten Johannes werden in der katholischen Kirche (im Kanon) gehalten und die Weisheit, die von den Freunden Salomos ihm zu Ehren geschrieben ist. Auch von Offenbarungen nehmen wir nur die des Johannes und Petrus an, welche letztere manche von den unsrigen nicht in der Kirche verlesen wissen wollen. Und wenn schon welchen anderen Schriften von Apostel Petrus oder vom anderen Apostel verfasst wurden, wurden sie von wachsende "Kirche nach Paulus", gewiss als Apokryphen behandelt und nicht akzeptiert. Manche diese Schriften sind von Eusebius erwähnt: "Jedoch die Petrusakten, das Petrusevangelium, die Petruspredigt und die Petrusapokalypse sind, soviel wir wissen, nie zu den katholischen Schriften gezählt worden; kein Kirchenschriftsteller der älteren oder neueren Zeit verwertet sie als Zeugen." Viele solchen Schriften die kirchliche Lehren nach Paulus kaum überlebt haben. Denn von Anfang an, herrscht die "Kirche nach Paulus", obwohl keine Stelle aus Jesus Lehre bekannt ist, wo angekündigt wurde die Volksversammlung Messias, auf Paulus zu bauen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Recommended Posts