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Ekklesiologie und Ökumene


Mecky

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Alles in allem allerdings zum größten Teil wieder menschliche Schwäche.

Nein, das ist es nicht, da geht es an die Glaubenssubstanz. Ich meine nicht, dass man die Ökumene dadurch fördern kann, dass man den Menschen einen undefinierbaren Glaubenseinheitsbrei aufoktroyiert.

Ich habe einmal die Definition gehört, dass ein Diplomat ein Mensch sei, der das Unmögliche solange möglich erscheinen lässt bis auch das Mögliche unmöglich geworden ist....so besehen wimmelt das Forum von Diplomaten.

Hast du einen Gegenentwurf? Quasi eine "Gegen-Utopie"?

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Alles in allem allerdings zum größten Teil wieder menschliche Schwäche.

Nein, das ist es nicht, da geht es an die Glaubenssubstanz. Ich meine nicht, dass man die Ökumene dadurch fördern kann, dass man den Menschen einen undefinierbaren Glaubenseinheitsbrei aufoktroyiert.

Ich habe einmal die Definition gehört, dass ein Diplomat ein Mensch sei, der das Unmögliche solange möglich erscheinen lässt bis auch das Mögliche unmöglich geworden ist....so besehen wimmelt das Forum von Diplomaten.

Hast du einen Gegenentwurf? Quasi eine "Gegen-Utopie"?

 

Volle Sakramentsgemeinschaft und wechselseitige Anerkennung Kirche zu sein ohne aber zu versuchen die Verschiedenheit verwischen zu wollen - also etwa das Verhältnis wie es nach der Leuenburger Konkordie ( http://www.evang.at/glaube-leben/bekenntnisse/leuenberger-konkordie/)zwischen Lutheranern und Reformierten herrscht.

Aber solange die KK verbissen am verbot des wechselseitigen Kommunionempfanges sogar mit den Lutheraners, die auch an die Verwandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi glauben festhält, ist das nicht einmal Zukunftsmusik.

 

Und: Das gemeinsame Bischofsamt ist für mich der unwesentlichste Schritt.

bearbeitet von Der Geist
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Nicht einmal dieser Standard ist wohl von allen Gemeinschaften eingehalten worden. Bei nicht-eucharistischen Gemeinschaften ist die Frage, wie mit der Sakramentalität von Eucharistie etc. umgegangen werden kann.

 

Alles in allem allerdings zum größten Teil wieder menschliche Schwäche.

 

Nein, eben keine menschliche Schwäche. Die Gemeinschaften, die nicht-eucharistisch sind, machen das ja nicht aus Jux und Tollerei, sondern weil ihnen ihre Auslegungstradition und ihr Schriftverständnis diesen Weg vorgibt. Jim Wallis, mein "Vorzeige-Evangelikaler", der Gründer der Sozialeinrichtung "Sojourners", der im übrigen einen katholischen Sozialpreis ("Pacem in Terris Award") erhalten hat, legt absolut gesteigerten Wert darauf, dass das Allgemeine Priestertum der Gläubigen auch all diejenigen, die die Zelebration beherrschen und verstehen, dazu berechtigt, ein Abendmahl zu leiten. Ähnliches habe ich durchaus auch noch aus meiner Freikirche in Erinnerung. Man hat auch den Gläubigen so viel Verständnis zugestanden, sich selber dagegen zur Wehr zu setzen, wenn ein Stümper irgendein Abendmahl hinstümpert. Die hätten das schon gemerkt.

 

Das kriegst Du nicht hin, ohne damit sofort wieder Absetzbewegungen zu provozieren. Die Selbstorganisation der Kirchen ist Bestandteil des Glaubens (ich habe das nie getrennt) bzw. leitet sich daraus ab. Und es gibt nun mal Gemeinschaften, die mit dem Begriff "Sakrament" absolut nichts anfangen können. Und es gibt nun mal Gemeinschaften, die mit Bischöfen absolut nichts anfangen können (zumindest nichts mit solchen Bischöfen, die irgendwie über der Gemeinde stehen).

 

Letztlich ist es natürlich ein menschliches Verhalten, was das alles verursacht. Aber das kannst Du nicht verdrängen, wenn Du nach einer Kirchenorganisation suchst.

 

Das, was Du wünschst, ist ungefähr so gut realisierbar wie der wahre Kommunismus. Es geht einfach nicht.

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Volle Sakramentsgemeinschaft und wechselseitige Anerkennung Kirche zu sein ohne aber zu versuchen die Verschiedenheit verwischen zu wollen - also etwa das Verhältnis wie es nach der Leuenburger Konkordie ( http://www.evang.at/...rger-konkordie/)zwischen Lutheranern und Reformierten herrscht.

 

Also duch eine Art Bonn Agreement. Diesen Weg halte ich für den einzigen gangbaren Weg. Alles andere ist utopisch.

 

Aber solange die KK verbissen am verbot des wechselseitigen Kommunionempfanges sogar mit den Lutheraners,

 

Na ja, noch schlimmer ist das Verbot des wechselseitigen Kommunionempfangs z.B. mit den Anglikanern und der Altkatholischen Kirche. Hier wird ja sogar die dauerhafte Wandlung vertreten. Das ergibt keinen Sinn. Es sei denn, man würde die Unterordnung unter das päpstliche Primat als Hauptkriterium heranziehen. Das kann man natürlich auch machen, allerdings sollte man dann auch das konsequent so erklären und nicht in gemeinsamen theologischen Annäherungskonferenzen (gerade ist wieder eine zwischen RKK und AKK zu Ende gegangen - angeblich mit nicht schlechten Ergebnissen) das Hauptproblem in anderen theologischen Fragen sehen.

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Long John Silver

 

Dass das Amt des Bischofs dabei natürlich etwas anders aussehen müsste als heute in der RKK, versteht sich von selbst.

Aber es ist wie gesagt nur eine Utopie.

Für den Augenblick wäre es schon ein ungeheurer Fortschritt, wenn sich Christen in erster Linie als Christen betrachten würden, und erst in zweiter oder besser dritter Linie als Angehörige einer Konfession.

 

Werner

 

Da muss ich ganz klar sagen, dass ich als Freikirchler keinen Bischof irgendeiner Art als Oberhaupt oder was auch immer akzeptieren wuerde und auch keinen Sinn darin sehe in solchen Vorstellungen. Das ist fuer mich auch keine Utopie, das ist voellig ueberfluessig, die Vorstellung, weil unnoetig.

 

Bischoefe sollen dort sein, wo es konfessionell passt und erwuenscht ist, einen Kropf namens Bischof zu erfinden, unter dem sich alle vereinen sollen, ist irgendwie ... ja, irgendwie ... ziemlich schraeg gedacht.

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Long John Silver

 

Jeder (!) ist zu sehr von seiner eigenen Rechtgläubigkeit überzeugt und definiert sich zu sehr durch Abgrenzung gegenüber den anderen.

 

Werner

 

Das kann ich aus meinem Alltag mit Christen anderer Konfessionen nicht bestaetigen, im Gegenteil.

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Die Vorstellung dahinter, daß Christus den Menschen auf Schale 70+x nicht genauso die Hand reicht wie den Schalen 1-3 erscheint mir - nun ja - kaum katholisch.

 

Da muss ich dir Recht geben.

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Es spielt meiner Meinung nach keine Rolle, welchem Ritus bzw. welcher spirituellen Tradition man angehört. Das Credo ist immer dasselbe, alles andere ist ohnehin die Frage.

 

Der Erzbischof von Wien ist jetzt schon Bischof der griechisch-katholischen Gemeinden.

 

Da bleiben wir ja innerhalb der katholischen Kirche. Hier ist auch jede Wertung unangebracht.

 

Selbst eine Wertung wie: "Die unierten Kirchen haben kein Zölibat. Die sind besser!" :lol:

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Sattdessen hält sich jeder für wahren Gläubigen und alle anderen im besten Fall für irgendwie defizitär.

 

 

Ich denke, dass das ganz normal ist. Du hältst ja auch die Sexualmoral der katholischen Kirche für "defizitär".

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Und ganz wichtig ist eben, dass keiner auf den anderen herabsieht nach dem Motto "du bist gar kein richtiger Christ, weil du nicht so bist wie ich"

 

Ich glaube, dass es nicht fair ist, jemandem hier eine individualistische Exklusivität zu unterstellen. Das wäre nämlich in der Tat fataler, gotteslästerlicher Nonsens.

 

Etwas anderes ist es, zu glauben: "Du bist kein richtiger Christ, weil du einer Kirche angehörst, die gewisse inhaltliche und/oder strukturelle Defizite aufzuweisen hat."

 

Im Prinzip glauben das nämlich mehr oder weniger alle Christen, nur keine Kirche traut sich das so offen zu deklarieren wie die katholische oder die orthodoxe Kirche.

 

Was ist besser: Wenn die orthodoxe Kirche erklärt, dass wir Katholiken nicht zur eigentlichen Kirche Jesu gehören, weil wir ein falsches Verständnis vom Petrusamt haben, oder wenn die evangelische Kirche einerseits offiziell erklärt, wir Katholiken seien richtige Brüder und Schwestern und eine echte Schwesterkirche, andererseits aber immer wieder deutlich klarstellt, dass wir aufgrund unserer Ehe-und Sexualmoral und unserer hierarchischen, undemokratischen Struktur nicht ganz im Sinne und Geiste Jesu und daher doch nicht ganz richtig sind.

 

Da ist mir die ehrliche, klare Sicht der Orthodoxie tausendmal lieber.

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Solange sie das ausraufen wollen kann man es vergessen.

Darum glaube ich auch nicht, dass es je soweit kommen wird.

 

Ein Realismus, den ich auch teile.

 

Solche Spekulationen über eine Gemeinschaft vereinigter Kirchen halte ich für nett, aber letztlich völlig aussichtslos und theologisch fragwürdig.

 

Die einzige Chance auf mehr Einheit besteht darin, deutlich zu machen, dass Jesus in der katholischen Kirche bereits die eine Kirche gestiftet hat.

 

In dieser einen katholischen apostolischen Kirche haben aber durchaus viele Traditionen Platz, wie sich das jetzt schon in den unierten Kirchen des Ostens oder auch in der erst unter Benedikt XVI. unierten anglikanischen Kirche zeigt.

Zudem hat neben ihrem theologischen Selbstverständnis auch rein globalisierungstechnisch die katholische Kirche (mit immerhin 55% aller Christen weltweit) die besten Chancen, als "global church Player" den Mantel für die eine Kirche auch in Zukunft abzugeben.

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Das ist aber eine sehr einseitig episkopale Sicht, die von einem nicht kleinen Teil der weltweiten Gemeinschaft der Christen nicht geteilt wird. Sicherlich kann man sich darauf versteifen. Aber zu mehr Einheit führt eine solche Sichtweise nun auch wieder nicht.

 

Von den weltweit etwa 2 Mrd Christen gehören mindestens 1,6 Mrd einer Kirche mit "episkopabler Sicht" an.

 

Zu dieser "episkopablen Sicht" gehört die Überzeugung, dass die Sukzession der Bischöfe ein wesentlicher Einheit-stiftender Faktor für die Kirche ist, wie es auch frühe Kirchenväter wie Ignatius von Antiochien oder Irenäus von Lyon bezeugen.

 

Dieses Gros der Christen wird diese "episkopable Sicht" als Einheitsgarant nicht der max. 400 Millionen anderen Christen wegen über Bord werfen, um eine völlig fragile Einheit zu erreichen, der dann ein wesentlicher Stabilitätsfaktor für die Einheit fehlen würde.

 

Das wäre etwa so, als würde man in einem mit Wasser gefüllten Boot auf hoher See ein Leck schlagen, damit das Wasser ablaufen kann ....

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Stell Dir mal vor, die Eritreer und die Äthiopier, die sich im eritreischen Befreiungskampf seit der unseligen gewaltsamen Annexion Eritreas durch Haile Selassie im Jahr 1961 nichts geschenkt haben und beinahe eine ganze Generation dabei umgebracht haben, sollen nun in einer Kirche drin sein?

 

Stell Dir mal vor, die Österreicher und die Franzosen, die sich im jahrhundertelangen Bruderkampf seit der unseligen Napoleon-Kriege nichts geschenkt haben und mehrere Generationen dabei umgebracht haben, sollen nun in einer (katholischen) Kirche drin sein?

 

Merkst du den Unsinn der Argumentation nicht?

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Es sei denn, man würde die Unterordnung unter das päpstliche Primat als Hauptkriterium heranziehen. Das kann man natürlich auch machen, allerdings sollte man dann auch das konsequent so erklären und nicht in gemeinsamen theologischen Annäherungskonferenzen (gerade ist wieder eine zwischen RKK und AKK zu Ende gegangen - angeblich mit nicht schlechten Ergebnissen) das Hauptproblem in anderen theologischen Fragen sehen.

Da hast du Recht. Es ist ein Zeichen der Ehrlichkeit, den Primat als ultimativen Zankapfel und ultimatives Einheitssymbol nicht unter den Tisch zu kehren.
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Der andere war der Kommandant des KZ Auschwitz, Rudolf Höß (Höß - nicht Heß). Ehrenwertes Mitglied der Gemeinde Karlsruhe, 1947 gehenkt wegen Massenmord und außerordentlicher, eventuell durch sadistischer Anlage bedingter persönlicher Grausamkeit - so der polnische Gerichtshof, der ihn verurteilte.

 

Danke für den Hinweis zu Höß. Zur Vertiefung (auch grade unter diesem Gesichtspunkt) würde ich folgendes Werk zur Lektüre vorschlagen: Manfred Deselaers: Und sie hatten nie Gewissensbisse.

 

Ach: Wieso heisst dieser Thread eigentlich noch "Neues von Papst Franziskus", wenn das "neue" nurnoch am Rande vor kommt.

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In dieser einen katholischen apostolischen Kirche haben aber durchaus viele Traditionen Platz, wie sich das jetzt schon in den unierten Kirchen des Ostens oder auch in der erst unter Benedikt XVI. unierten anglikanischen Kirche zeigt.

Zudem hat neben ihrem theologischen Selbstverständnis auch rein globalisierungstechnisch die katholische Kirche (mit immerhin 55% aller Christen weltweit) die besten Chancen, als "global church Player" den Mantel für die eine Kirche auch in Zukunft abzugeben.

Und gerade bei den Anglikanern hat sich gezeigt, daß in Rom überhaupt kein Traditionsbewusstsein mehr existiert.

 

Wie sonst hätte man eine Ortsirche ohne Territorium gründen und einen Bischof, dessen Jurisdiktionsbereich durch nichts vernünftig definiert wird einsetzen können.

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Da ist mir die ehrliche, klare Sicht der Orthodoxie tausendmal lieber.

Ja, als Häretiker (in deren Sicht) lebt es sich ganz gut, oder? :)

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Zu dieser "episkopablen Sicht" gehört die Überzeugung, dass die Sukzession der Bischöfe ein wesentlicher Einheit-stiftender Faktor für die Kirche ist, wie es auch frühe Kirchenväter wie Ignatius von Antiochien oder Irenäus von Lyon bezeugen.

Ich kann diese fromme Geschwurbel von der Suzession nicht mehr hören. Eine lückenlose Sukzession hat es nie gegeben, sei wurde nämlich schon von Paulus durchbrochen, der etliche Jahre herummissioniert hat, bevor er nach Jerusalem gegangen ist. Und man sollte auch endlich einmal anerkennen dass sich die Römer von den Griechen getrennt haben und nicht umgekehrt.

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Da ist mir die ehrliche, klare Sicht der Orthodoxie tausendmal lieber.

Ja, als Häretiker (in deren Sicht) lebt es sich ganz gut, oder? :)

Lieber bin ich (in den Augen der Orthodoxen) ein Häretiker, als ein "Bruder mit unchristlichen Ansichten", wie es mir die evangelische Kirche nahe legt.
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Dieses Gros der Christen wird diese "episkopable Sicht" als Einheitsgarant nicht der max. 400 Millionen anderen Christen wegen über Bord werfen, um eine völlig fragile Einheit zu erreichen, der dann ein wesentlicher Stabilitätsfaktor für die Einheit fehlen würde.

 

Genau. Damit bestätigst Du genau meine Argumentation. Wir bekommen die Einheit mit den unwesentlichen 400 Millionen Christen nicht hin. Nicht nur die selber tragen dazu bei, sondern Du auch. Besser kann man nicht demonstrieren, dass eine organisatorische Einheit der Christen nie in Frage kommt.

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Stell Dir mal vor, die Österreicher und die Franzosen, die sich im jahrhundertelangen Bruderkampf seit der unseligen Napoleon-Kriege nichts geschenkt haben und mehrere Generationen dabei umgebracht haben, sollen nun in einer (katholischen) Kirche drin sein?

 

Einer der Gründe des deutlichen Erstarkens des Altkatholizismus im Sudetenland war die Tatsache, dass die Deutschen und die Tschechen nicht mehr gemeinsam in einer Kirche sein wollten. Die Deutschen nahmen den Tschechen übel, dass die ihnen mehr oder minder den Gebrauch der deutschen Sprache einengten, die Tschechen nahmen den Deutschen übel, dass diese ihre Loyalität (bereits vor dem 3. Reich) immer mehr auf das Deutsche Reich verlagerten und nicht auf ihren eigenen Staat.

 

Und was Afrika betrifft: Das möchte ich doch mal sehen, wie die Angehörigen zweier unterscheidbarer Völker, von denen praktisch jeder Familienangehörige hat, die durch einen Vertreter der anderen umgebracht wurden, in einer gemeinsamen Kirche bleiben können. Irgendwann mal kann das gehen, wenn aber der Kampf noch kurz zurückliegt, sind viel zu viele Verletzte (damit meine ich primär psychisch Verletzte) da.

 

Merkst du den Unsinn der Argumentation nicht?

 

Überhaupt nicht. Offenbar kenne ich im Gegensatz zu Dir afrikanische Verhältnisse (insbesondere in Bezug auf Eritrea).

 

Sagen wir mal so: In einer Kirche, in der die Mörder meiner Familie neben mir sitzen und ihre Schlachtengewinne als Segen Gottes interpretieren, würde ich auch nicht leben wollen. So etwas würde ich mir nicht antun, nur wegen der Einheit der Kirche. Das kannst Du mir glauben.

 

Und Du glaubst auch nicht, wie froh die Georgier und die Russen sind, dass sie getrennten Kirchen angehören (obwohl beide orthodox sind).

 

Ich kann dazu nur eines sagen: In einem Krieg, in dem nicht versteckte Soldaten und unsichtbare Bomberpiloten gekämpft haben, sondern in dem man sich mit Stangen, Hämmern, Faustfeuerwaffen und Äxten ungebracht hat und jeder genau weiß, wer der Mörder des Angehörigen war, weil man den nämlich schon kannte, ist es geradezu Gnade, darüber später hinwegsehen zu können. Nicht jeder ist mit der Gabe der Vergebung in diesem Maße ausgestattet. Ich wäre es jedenfalls nicht.

 

Ich weiß - zumindest in diesem Fall - verdammt gut, dass meine Argumentation recht sinnvoll ist.

 

Und jetzt erzähl mir mal - wo sind heute die Verletzten bei den Deutschen, den Franzosen und den Österreichern?

bearbeitet von Lothar1962
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Die einzige Chance auf mehr Einheit besteht darin, deutlich zu machen, dass Jesus in der katholischen Kirche bereits die eine Kirche gestiftet hat.

 

Na dann schau Dir das doch mal aus der Sicht der Orthodoxie an: Theologisch nicht ganz unbegründet wird dort die These vertreten, dass die römische Westkirche sich aus der ursprünglichen katholischen Kirche abgespaltet hat. Und genau deswegen sieht sie sich als die eigentliche katholische Kirche an. Wie gesagt - theologisch ist das durchaus vertretbar.

 

Somit haben wir schon zwei, die mit Fug und Recht behaupten, die gestiftete Kirche Jesu Christi zu sein.

 

Was tun?

 

In dieser einen katholischen apostolischen Kirche haben aber durchaus viele Traditionen Platz, wie sich das jetzt schon in den unierten Kirchen des Ostens oder auch in der erst unter Benedikt XVI. unierten anglikanischen Kirche zeigt.

 

OK. Dann man ran: Dann fangt mal schön an, die Kongregationalisten zu integrieren. Die richtigen Calvinisten ebenfalls. Und dann natürlich den Mainstream-Anglikanismus. Und am Schluss holt Euch noch gleich die AKK ins Haus, mit der Segnung Homosexueller und mit Bischöfinnen. Und gleichzeitig natürlich auch noch die Piusse. Aber haltet dann alle auch schön drin.

 

Prost Mahlzeit. Wenn ihr Euch daran nicht verhebt...

 

Zudem hat neben ihrem theologischen Selbstverständnis auch rein globalisierungstechnisch die katholische Kirche (mit immerhin 55% aller Christen weltweit) die besten Chancen, als "global church Player" den Mantel für die eine Kirche auch in Zukunft abzugeben.

 

Natürlich. Absolut. Die Größe machts aus. Und was machen wir, wenn die Säkularen (derzeit 1.1 Mrd) oder die Muslime (derzeit 1.5 Mrd) die Mehrheit bekommen werden? Genau. Dann switchen wir (Du siehst, ich denke global).

 

Nö. Das, was Du da vorschlägst, geht nicht. Entweder, man schweigt konsequent alle Unterschiede tot, lässt jeden so, wie er will und degradiert den Bischof zum huldvoll lächelnden Grußaugust (was weder Du, noch ich, noch irgendwelche andere engagierte Christen wollen würden), oder man versucht, mit den verschiedenen Konfessionen in Frieden zusammen zu leben. Wenn uns das dann irgendwann mal gelingt, ohne giftige Pfeile aufeinander zu schießen, dann reden wir weiter. Nee. Dann reden meine und Deine (äh..) Nachfahren (bitte nicht eng verstehen...) darüber. Wir beide sitzen dann bereits auf je einer Wolke mit einer Harfe in der Hand, essen schales Manna und schauen den da unten zu.

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Ich kann diese fromme Geschwurbel von der Suzession nicht mehr hören. Eine lückenlose Sukzession hat es nie gegeben, sei wurde nämlich schon von Paulus durchbrochen, der etliche Jahre herummissioniert hat, bevor er nach Jerusalem gegangen ist.

 

Na ja. Seit Rebiba schon (ich beschränke mich mal auf diese Linie). Und manche Leute unterstellen vielleicht auch, der Petrus hätte direkt dem Rebiba die Hände aufgelegt. ;)

 

Nein, aber im Ernst: Die Sukzession sehe ich durchaus als recht anschauliches Zeichen für die Rückbindung der gesamten Geistlichkeit in das geistliche Kollegium und in die Tradition. Ich möchte das eigentlich nicht wirklich abschaffen. Allerdings hast Du schon recht: Man soll es nicht übertreiben und die Heiligkeit eines Geistlichen davon abhängig machen, dass wirklich immer eine ununterbrochene Linie seit Petrus existiert hat. Dann hätte man nämlich wirklich ein Problem.

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Ich kann diese fromme Geschwurbel von der Suzession nicht mehr hören. Eine lückenlose Sukzession hat es nie gegeben, sei wurde nämlich schon von Paulus durchbrochen, der etliche Jahre herummissioniert hat, bevor er nach Jerusalem gegangen ist.

 

Na ja. Seit Rebiba schon (ich beschränke mich mal auf diese Linie). Und manche Leute unterstellen vielleicht auch, der Petrus hätte direkt dem Rebiba die Hände aufgelegt. ;)

 

Nein, aber im Ernst: Die Sukzession sehe ich durchaus als recht anschauliches Zeichen für die Rückbindung der gesamten Geistlichkeit in das geistliche Kollegium und in die Tradition. Ich möchte das eigentlich nicht wirklich abschaffen. Allerdings hast Du schon recht: Man soll es nicht übertreiben und die Heiligkeit eines Geistlichen davon abhängig machen, dass wirklich immer eine ununterbrochene Linie seit Petrus existiert hat. Dann hätte man nämlich wirklich ein Problem.

Rebiba wurde 1551 Bischof. Man kann also 463 Jahre verfolgen und 1520 Jahre nicht.

Kein sonderlich überzeugender Stand der Dinge.

Und wenn man sich mal die verhältnisse vor Rebibas Zeiten ansieht, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass die Leute da übermäßig großen Wert auf solche Formalitäten wie "gültige Sukzessionsweitergabe" gelegt haben.

 

Eines der Sakramente der Kirche des Ostens ist der "Heilige Sauerteig". Bei jeder Eucharistiefeier werden ein paar Krümel des konsekrierten Brotes zurückbehalten, die in den Teig für das nächste eucharistische Brot gemischt werden. Das geht zurück bis auf die Apostel, so dass nach dem Glauben dieser Kirche auch heute noch in jedem eucharistischen Brot ein Stück des Brotes vom letzten Abendmahl enthalten ist.

 

"Das glauben die aber nicht wirklich" wurde ich mal gefragt. Doch, die glauben das genau so wirklich, wie die Katholiken glauben, dass die Handauflegungsreihe seit den Aposteln ununterbrochen ist.

 

Und mal ehrlich, welche Bedeutung hat es, ob sie realiter ununterbrochen ist? Das Symbol, das, was damit ausgesagt werden soll, das ist doch wichtig, und nicht die reale Umsetzung.

 

Werner

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Na dann schau Dir das doch mal aus der Sicht der Orthodoxie an: Theologisch nicht ganz unbegründet wird dort die These vertreten, dass die römische Westkirche sich aus der ursprünglichen katholischen Kirche abgespaltet hat. Und genau deswegen sieht sie sich als die eigentliche katholische Kirche an. Wie gesagt - theologisch ist das durchaus vertretbar.

 

Somit haben wir schon zwei, die mit Fug und Recht behaupten, die gestiftete Kirche Jesu Christi zu sein.

 

Was tun?

Naja. Man könnte ja schon mal damit anfangen, den Papst wieder als Patriarchen der Westkirche zu bezeichnen.

 

Dann könnte man die Katholiken römischen Ritus in den Orthodoxen Territorien in die Obhut der dortigen Bischöfe übergeben und die eigenen Hirten auf lateinisches Territorium zurückholen.

 

Dann könnte die Orthodoxie ihre Gläubigen auf lateinischem Territorium den Katholischen Bischöfen anvertrauen.

 

Die klugen Köpfe beider theologischer Fraktionen könnten sich endlich zusammensetzen - und sei es in einer 6 Monatigen Klausur) und die Frage klären, ob das Filioque eine Häresie ist oder ob man eine gemeinsame Sicht des Ausdrucks findet, die den Zusatz in den Rang des Apostolikums versetzt, daß die Orthodoxie gleichfalls nicht bekennt, aber das nichts enthält, was dem Glauben der Kirche widerspricht.

 

In einer ebensolchen Klausur könnten sich die Patriarchen aller Kirchen konzilieren um den Primat des Papstes zu klären, seine Rolle und seine Befugnisse in der lateinischen Kirche und für die una sancta.

 

Nebenbei könnte sich ein solches Suprakonzil vielleicht auch endlich dazu hinreißen lassen, den kanonischen Status beider Amerikas, Australiens, Indiens und Süd-Ost-Asiens zu klären und gegebenenfalls entsprechende Patriarchate zu erheben (dem Rang nach die Ordnung des Konzils von Konstantinopel und des Konzils von Ephesos erweiternd).

 

Und man kann mir nicht erzählen, daß dafür keine Zeit wäre. Die Herren haben schon 1000 Jahre Zeit zum Nachdenken gehabt.

bearbeitet von Flo77
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