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750 Jahre Fronleichnam


Der Geist

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Wie definierst Du "evangelischer Glaube"?

Besteht er aus der Abgrenzung zum Fronleichnamsfest?

 

Das Fronleichnamsfest ist quasi die leibhaftige Konfessionsgrenze zwischen evangelisch und katholisch, ähnlich wie das Papsttum.

Und das Wichtigste sind natürlich Grenzen :unsure: Wo kämen wir hin wenn "die Anderen" plötzlich nicht mehr "die Anderen" wären.

bearbeitet von Der Geist
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Die Ökumene wird nicht durch Palaver irgendwelcher Gremien erreicht werden, sondern indem auf Christus zugegangen wird. Das Mitgehen mit Christus ist nirgends augenfälliger als bei der Fronleichnamsprozession.

 

willst Du jetzt mit Christus mitgehen oder auf Ihn zugehen?

 

und - sorry - gleich noch eine Frage:

 

wie machst Du das? (so ganz praktisch)

 

danke,

Peter.

 

Bei der Prozession geht das ja ganz einfach.

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Ja schon, naja fast. Aber es ist doch zu begrüßen, wenn die Protestanten eine zentrale Glaubenswahrheit anerkennen. Die Ökumene wird nicht durch Palaver irgendwelcher Gremien erreicht werden, sondern indem auf Christus zugegangen wird. Das Mitgehen mit Christus ist nirgends augenfälliger als bei der Fronleichnamsprozession.

 

Glaubst Du im Ernst, irgendeiner der mitgehenden Protestanten glaubt an die reale Gegenwart des Herrn in der mitgeführten Monstranz? Ich befürchte, das tun nicht einmal alle Katholiken.

 

Glaubst du, die rennen hinter einem Stück Brot her?

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Das Fronleichnamsfest ist quasi die leibhaftige Konfessionsgrenze zwischen evangelisch und katholisch, ähnlich wie das Papsttum.

 

Ja schon. Aber dann ist es doch erfreulich, wenn die Grenze überschritten wird, so wie in Ungarn 1989. Ich unterstelle, daß auch viele Protestanten die Auffassung geweiht ist und bleibt geweiht einleuchtender finden als das protestantische Konstrukt.

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Das Fronleichnamsfest ist quasi die leibhaftige Konfessionsgrenze zwischen evangelisch und katholisch, ähnlich wie das Papsttum.

 

Schatzi,

 

nichts läge mir ferner, als Dir Deine Grenzen wegnehmen zu wollen. Vielleicht brauchst Du das noch.

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Ein Protestant, der sich seines Glaubens bewusst ist, könnte also nie glaubwürdig an einer solchen Demonstration teilnehmen. Es sei denn, er befürwortet eine Wischi-Waschi-Ökumene oder ist eigentlich innerlich katholisch gesinnt.

In diesem Falle hat er ja einen prominenten Mitstreiter. :)

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Glaubst Du im Ernst, irgendeiner der mitgehenden Protestanten glaubt an die reale Gegenwart des Herrn in der mitgeführten Monstranz?

 

ja.

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Das Fronleichnamsfest ist quasi die leibhaftige Konfessionsgrenze zwischen evangelisch und katholisch, ähnlich wie das Papsttum.

 

Schatzi,

 

nichts läge mir ferner, als Dir Deine Grenzen wegnehmen zu wollen. Vielleicht brauchst Du das noch.

 

Ich hätte nichts dagegen, wenn es diese Grenze nicht mehr gäbe.

Ich halte es allerdings für unredlich so zu tun, als wäre sie nicht da.

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Ein Protestant, der sich seines Glaubens bewusst ist, könnte also nie glaubwürdig an einer solchen Demonstration teilnehmen. Es sei denn, er befürwortet eine Wischi-Waschi-Ökumene oder ist eigentlich innerlich katholisch gesinnt.

 

Eine Fronleichnamsprozession ist doch immer auch, z.B. in Bayern, ein wenig Folklore und gehört zum Brauchtum. Und was bedeutet dann schon "glaubwürdig an einer solchen Demonstration teilnehmen"? Wie viele Menschen nehmen z.B. an einem Schützenfestumzug teil und sind im tiefsten Inneren Pazifisten?

bearbeitet von Katharer
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Was heißt in diesem Zusammenhang "glaubwürdig"?

 

In meiner Kaplanszeit waren die Erstkommunionkinder bei einer Fronleichnamsprozession recht unruhig. Eine EKO-Gruppenleiterin ging zu ihnen, stellte sie erst mal in den Senkel. Dann erkannte sie, dass es den Kindern langweilig war - sie konnten nicht viel anfangen mit dem Prozessionsgeschehen - trotz aller mitgebrachter und selbstangefertigter Fähnchen, die sich bei Gelegenheit hochheben durften. Zu lange. Zu wenig Reize. Und die Musik war auch nicht nach ihrem Geschmack. Und dann hat sich diese Gruppenmutter aufwändig, allerdings lautstark (ging wohl nicht anders) um die Kinder gekümmert. Hat mit ihnen "ihre" Lieder gesungen. Hat auch ein paar Faxen mit ihnen gemacht - die übrigens allesamt Bezug hatten zum Fronleichnamsfest.

 

Von außen gesehen hat sich diese Frau total daneben benommen. Und die Kinder angestiftet, aus dem sonstigen Prozessionsgeschehen auszusteigen. Man konnte aus mehreren Metern Entfernung zwar ihre Faxen sehen, konnte aber nicht erkennen, dass sie sich auf Fronleichnam bezogen. Ein Kind hatte ein Fähnchen mit dem Pelikan-Symbol. Die pantomimische Darstellung dessen, was damit gemeint ist, hat für Aufregung gesorgt. Wenn man nicht weiß, dass es um das Pelikansymbol geht ...

 

Die Kinder haben ihr zugehört, haben begeistert gelacht, haben lauthals "laudato si" gegröhlt und "er hält die ganze Welt in seiner Hand".

Die hartgesottenen Ureinwohner des Dorfes kannten diese Lieder (die heute wohl fast überall zum selbstverständlichen Repertoire gehören) nicht, und haben wohl auch den Text nicht verstanden.

 

Für sie waren die Kinder samt ihrer seltsam sich exhibitionierenden Gruppenleiterin ein wildes Rudel aus gröhlenden, faxenmachenden Störenfrieden, die die Würde und die Einheit der Prozession störten.

Und ich habe hinterher noch von einigen Leuten eins auf den Deckel bekommen, weil ich mich beim Abschluss der Prozession öffentlich und herzlich bei dieser Frau bedankt habe.

 

Was ist denn das Glaubwürdige am Glaubwürdigsein in einer Fronleichnamsprozession?

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Eine Fronleichnamsprozession ist doch immer auch, z.B. in Bayern, ein wenig Folklore

 

es ist schon einige Jahre her,

da machte die Pressestelle des Erzbistums München und Freising wieder mal den Pressetext für Fronleichnam

und sprach:

 

"Im Mittelpunkt der diesjährigen Fronleichnamsprozesion stehen farbenprächtige Trachtengruppen."

 

da hat dann jemand einen Leserbrief geschrieben an die Münchner Katholische Kirchenzeitung (der wurde damals auch abgedruckt, sonst wüßte ich das nicht):

 

"hmm ... bisher dachte ich, daß bei der Fronleichnamsprozession etwas anderes im Mittelpunkt stehen würde ..."

 

die Pressestelle hat dann diesen ihrer Meinung nach vielleicht etwas mißverständlichen Pressetext ergänzt.

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... Was ist denn das Glaubwürdige am Glaubwürdigsein in einer Fronleichnamsprozession?

Für mich ist es mit der Umstand, dass sie immer gleich ist und dass an den althergebrachten Ritualen nichts geändert wird. Mit anderen Worten: Die Zuverlässigkeit. Sie sagt das aus, was sie auch vor 50 oder 100 Jahren schon ausgesagt hat.

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Theoretisch oder praktisch?

Theoretisch geht es immer um die Gegenwart Jesu Christi.

Praktisch sagte sie vor 50 und 100 Jahren oft genug aus: "Wir sind die prunkvollen, farbenprächtigen Katholen. Und alle anderen sind unkultiviert, nichtgläubig oder wüstgläubig. Pfui!"

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Theoretisch oder praktisch?

Theoretisch geht es immer um die Gegenwart Jesu Christi.

Praktisch sagte sie vor 50 und 100 Jahren oft genug aus: "Wir sind die prunkvollen, farbenprächtigen Katholen. Und alle anderen sind unkultiviert, nichtgläubig oder wüstgläubig. Pfui!"

Das liest du da hinein. Und andere leider auch. Schade finde ich dieses Denken insbesondere dann, wenn die Leistung der Menschen, die sich bemühen, eine Fronleichnamsprozession prunkvoll erscheinen zu lassen, nicht mehr gewürdigt wird. Manchen Menschen - mich eingeschlossen - ist gerade dieses Prunkvolle wichtig.

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Theoretisch oder praktisch?

Theoretisch geht es immer um die Gegenwart Jesu Christi.

Praktisch sagte sie vor 50 und 100 Jahren oft genug aus: "Wir sind die prunkvollen, farbenprächtigen Katholen. Und alle anderen sind unkultiviert, nichtgläubig oder wüstgläubig. Pfui!"

Dazwischen gab es mal ein paar Jahre, in denen man mit einer Teilnahme an der Fronleichnamsprozession eine Vorladung bei der Gestapo riskierte.

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Ja. Dies gehört auch dazu.

Ebenso wie das freiwillig gegebene Zeugnis in der heutigen Zeit. Wenn man sich von den Nichtgläubigen Kollegen belächeln oder verspotten lässt für den "Mummenschanz", an dem man sich beteiligt.

 

Aber wie man sieht: Die Weltgeschichte und auch die Kirchengeschichte prägen Fronleichnam immer unterschiedlich.

 

Auch die Glaubwürdigkeit stellt sich immer wieder anders dar. Meiner Meinung nach ist nicht der gleichbleibende Ritus oder die gleichbleibende Form das Wesentliche. Sonder immer das Erleben und Bezeugen der Gegenwart Jesu Christi. In welcher Form auch immer.

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Schon seit einigen Jahren (Jahrzehnten?) verläuft die Fronleichnamsprozession in meiner Heimatstadt ganz anders als ich das in meinen jungen Jahren gewohnt war. Und ich muss sagen, dass mich diese neue Gestaltung sehr anspricht. Der erste Teil des Weges führt zu dem Altar, an dem der Wortgottesdienst gefeiert wird. Dann zieht die Prozession zur zweitältesten Kirche der Stadt. Vor dem Haupteingang ist der Altar für die Eucharistiefeier, an der die Menschen dann auch teilnehmen können, weil da genügend Platz ist, sich zu versammeln. Dann zieht die Prozession, nun mit der Monstranz zur Hauptkirche zurück.

 

Ich habe früher nie verstanden (und eigentlich auch heute noch nicht), warum die Anfänge der vier Evangelien an den Altären gelesen wurden. Was haben die mit Eucharistie zu tun? Im übrigen waren wir als Mädchenjugend meist näher am ersten als am zweiten Altar, wenn dort der Segen erteilt wurde und nur weil die anderen dann weitergingen, war klar, dass "wieder ein Altar geschafft" war.

 

Die neue Ordnung finde ich sehr viel schöner und sie ist für mich stimmiger.

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So eine Aufteilung als Stationengottesdienst habe ich noch nicht erlebt aber die Idee kommt mir auch sehr stimmig vor. Das werde ich mir merken und bei Gelegenheit mal vorschlagen.

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Nebenbei: Das Problem mit den Erstkommunionkindern könnte man auch dadurch lösen indem man den Kindern versucht zu vermitteln worum es Juliana damals ursprünglich ging. Aber dafür müsste man ja die böse, böse Tradition kennen und auch noch - welch Horror - weitergeben...

bearbeitet von Flo77
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Schon seit einigen Jahren (Jahrzehnten?) verläuft die Fronleichnamsprozession in meiner Heimatstadt ganz anders als ich das in meinen jungen Jahren gewohnt war.

Ich habe es nie anders erlebt, also wirklich Jahrzehnte.

 

Wernetr

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Schon seit einigen Jahren (Jahrzehnten?) verläuft die Fronleichnamsprozession in meiner Heimatstadt ganz anders als ich das in meinen jungen Jahren gewohnt war.

Ich habe es nie anders erlebt, also wirklich Jahrzehnte.

 

Wernetr

 

und du weißt nicht mehr, welchen Weg die Prozession früher gegangen ist? Beinahe bei euch am Haus vorbei. Erster Altar in der Friedenstraße (am Krankenhaus), zweiter an der Kilianskirche, dann Ecke Niederwerrner/Rossbrunnstr und schließlich hinter der Heilig-Geist-Kirche. Das war "unser" Altar, also der, für den die katholischen Jugendgruppen verantwortlich waren, wo wir ab 5.00h Blumenteppich legten und den Altar schmückten (nur für die Birken waren die Männer zuständig).

Und natürlich Monstranz von Anfang bis Ende(die Pfarrer der Stadt abwechselnd, mit Ausnahme von St. Josef, die hatten am Sonntag ihre eigene Prozession, Stadtteilprozessionen gab es auch in anderen Städten).

Das war zwar ein bisschen speziell (sozusagen exemplarisch), aber in der Weise waren damals alle Fronleichnamsprozessionen in der Diözese Würzburg. In der Zeit, an die sich Werner erinnert, war ich schon an meinem Dienstort und da hatte sich auch in Folge des Konzils nichts geändert. Wie es heute ist, weiß ich nicht, meine "Laufleistung" reicht für die Prozession nicht mehr aus (aber für den Rollstuhl bin ich noch nicht schwach genug).

 

Wenn heute eines der früher üblichen Fronleichnamslieder gesungen wird, überlege ich immer, zu welchem Weg das "gehörte". Und dass ich noch bei allen Strophen ziemlich textsicher bin, ist für mich (und die Leute, die wissen, wie gut ich noch die Lieder "meiner Jugend" kenne, wenig erstaunlich).

bearbeitet von Elima
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und du weißt nicht mehr, welchen Weg die Prozession früher gegangen ist? Beinahe bei euch am Haus vorbei. Erster Altar in der Friedenstraße (am Krankenhaus), zweiter an der Kilianskirche, dann Ecke Niederwerrner/Rossbrunnstr und schließlich hinter der Heilig-Geist-Kirche.

Der Weg war ja später immer noch dieser, aber halt WoGo vor dem Josefskrankenhaus, Eucharistie vor St. Kilian und dann mit der Monstranz zurück nach Hl. Geist. Und weil wir als Kinder mit dem Opa nach der Eucharistie nach hause sind, hab ich ziemlich lange gebraucht, bis ich mitbekommen habe, dass an Fronleichnam die Monstranz mitgetragen wird...

 

Werner

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Nebenbei: Das Problem mit den Erstkommunionkindern könnte man auch dadurch lösen indem man den Kindern versucht zu vermitteln worum es Juliana damals ursprünglich ging. Aber dafür müsste man ja die böse, böse Tradition kennen und auch noch - welch Horror - weitergeben...

Eben. Und wozu dann das Ganze?

 

PS:

Meinst Du, Kinder lassen sich die ganze Fronleichnamsprozession durch das Erzählen von Mondflecken oder durch Erklärungen über die Transsubstanziation ruhig stellen?

Du kannst das ja mal versuchen.

Ich behaupte mal frech: Während der Prozession kann man sowieso nicht spannend erzählen. Fragen beantworten schon mal gar nicht.

Und im Vorhinein? Die Kiddies werden ganz sicher die ganze Prozession lang an nichts anderes mehr denken.

 

Da schätzen wir die Kiddies aber ganz schön unterschiedlich ein.

bearbeitet von Mecky
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