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750 Jahre Fronleichnam


Der Geist

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Rein technische Frage: Was macht ihr, wenn der "Tragehimmel" nass wird? Wo trocknet ihr den? Bei uns fällt die Prozession oft aus, wenn es nur ein wenig nach Regen ausschaut, weil der "Himmel" sonst schimmelt. Gibts da schon ein wenig regenfestere Himmels? (Nicht, dass wir uns sowas leisten könnten). Ich versteh die Freude am Prunkvollen, aber könnte man eigentlich theoretisch auch ohne Himmel gehn?

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und du weißt nicht mehr, welchen Weg die Prozession früher gegangen ist? Beinahe bei euch am Haus vorbei. Erster Altar in der Friedenstraße (am Krankenhaus), zweiter an der Kilianskirche, dann Ecke Niederwerrner/Rossbrunnstr und schließlich hinter der Heilig-Geist-Kirche.

Der Weg war ja später immer noch dieser, aber halt WoGo vor dem Josefskrankenhaus, Eucharistie vor St. Kilian und dann mit der Monstranz zurück nach Hl. Geist. Und weil wir als Kinder mit dem Opa nach der Eucharistie nach hause sind, hab ich ziemlich lange gebraucht, bis ich mitbekommen habe, dass an Fronleichnam die Monstranz mitgetragen wird...

 

Werner

 

Ich kenne beide Wege, bin den neuen aber nur ein paar Mal mitgegangen (in den letzten Jahren sind wir auch immer von St. Kilian heim, weil es sonst für Mutter zu viel geworden wäre).

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Auf Antrag eines Gemeindemitglieds K haben wir im letzten November über Fronleichnam beraten. K (um die 30 Jahre) konnte mit Fronleichnam nicht viel anfangen und berichtete davon, dass es vielen Gleichaltrigen ähnlich gehe. Der Prozessionsweg sei zu lange (obwohl in dieser Pfarrei der kürzeste Weg ist). Das Herumstehen an der einen Station sei noch das Beste. Dort seien wenigstens alle bei der Sache und die Gestaltung wäre ja auch ganz nett gewesen.

Man muss vielleicht noch dazu sagen, dass in dieser Pfarrei der Prozessionsweg - ultraheilige Tradition seit Jesus - nicht durch das Dorf, sondern durch einen Park führt.

 

K hat nach dem Fronleichnamsfest im Vorjahr die guten Verbindungen in unseren Pfarreien genutzt und mal bei anderen nachgefragt, ob es in anderen Dörfern besser aussehe. Klar: Der Prozessionsweg dort führt durch die Dorfstraßen. Aber in einem Dorf steht die Kirche auf einem Hügel (Kirchbuckel). Da beschweren sich dann die Älteren, die kaum noch den Buckel herunter kommen. Im nächsten Dorf sei der Prozessionsweg so lange, dass auch wieder die Senioren Probleme bekommen. Andere beklagten, dass eine Fronleichnamsprozession nichts für jüngere Leute sei. Insgesamt herrschte bei einigen auch ein auffälliges Unverständnis über das Fest selbst.

 

K ist ein kritisches, aber sehr engagiertes Pfarreimitglied. Es war tatsächlich möglich, aus allen Dörfern Leute zusammenzurufen, die sich für die Gestaltung des nächsten Fronleichnamsfestes Gedanken machen wollten. Zusammen mit K hat sich auch der Liturgieausschuss des Gesamtpfarrgemeinderates für dieses Thema erwärmen können.

 

Wir haben tatsächlich zwei Abende lang beraten. Mein Gemeindereferent und ich haben erst einmal einen Überblick gegeben über Sinn und Tradition des Festes. Klar: Die Story von Juliana, dem 4. Laterankonzil

und der Diskussion um die Transsubstanziation waren da ebenso dabei, wie die weitere Gestaltung und der Widerspruch seitens der Reformation. Wir waren uns auch schnell einig, dass jede neue Gestaltung auf jeden Fall so aussehen muss, dass die Älteren ihr Fronleichnamsfest wiedererkennen. Wer trägt schließlich die Prozession - seit Jahrzehnten? Klar: Die Älteren. 95% der Prozessionsteilnehmer und speziell des Kirchenchores, befindet sich in der zweiten Lebenshälfte. (Mal abgesehen von den Erstkommunion-Kindern und deren Eltern.)

 

Es wurden, wie oben schon angedeutet, sogar ökumenische Themen angesprochen. In einem Dorf führt der Prozessionsweg direkt an der evangelischen Kirche vorbei. Und wir hätten vom evangelischen Pfarrer tatsächlich die Erlaubnis bekommen, auf dem evangelischen Kirchplatz (statt wie bisher vor dem Rathaus) eine Station zu machen. Wir erwägten, ob wir den Pfarrer nicht sogar förmlich einladen sollten. (So was ist tatsächlich nicht undenkbar. Zum Ende der katholischen Osternachtsfeier kommt ja auch immer ein Vertreter der evangelischen Kirche und bringt eine Kerze mit. Die wird an der katholischen Osterkerze entzündet. Und am Ostersonntag Morgen wird dann die evangelische Osterkerze mit diesem Licht entzündet - allerdings in recht kleinem Rahmen.)

 

Es waren zwei interessante Abende. Die Teilnehmer gingen bereichert nach Hause. Aber wir haben kein Ergebnis gefunden. Da bei uns sowieso große Umwälzungen anstehen, wollten wir jetzt möglichst wenig verändern. Also ist Fronleichnam in diesem Jahr fast veränderungslos abgelaufen, wie immer. Es ist uns nicht gelungen, einen besseren Prozessionsweg für das Dorf von K zu finden. Auch der Hinweis, dass eine Fronleichnamsprozession eigentlich den Sinn hat, vor der Öffentlichkeit Zeugnis zu geben, konnte nicht die örtlichen Gegebenheiten verändern. Zum Schluss waren die Vertreter dieses Dorfes sogar die Zufriedensten, weil sie den kürzesten Prozessionsweg haben. Nur K war etwas frustriert, weil sich nichts bewegt hat - außer dem eigenen Verständnis des Festes.

 

Woran hat alles gekrankt? An der Unbeweglichkeit einer erstarrten Kirche? An der Straßengeometrie der Dörfer? Wir waren uns klar, dass dies nur die Äußerlichkeiten sind.

 

Wie steht es um die eucharistische Frömmigkeit?

Wie steht es um den Willen, für seine Kirche Zeugnis abzulegen?

Wie stark wird das Fronleichnamsfest als eine Feier der Gegenwart Christi verstanden (und nicht als ein kulturell möglichst schönes Fest mit Musikkapelle, Blumenteppichen etc.)?

 

Wir würden eventuell die äußere Form aufpeppen können. Ich denke: Nach den bevorstehenden Umwälzungen wird sich da auch was tun.

Ansonsten besteht das Problem aber nicht in den Äußerlichkeiten, sondern

im allgemeingesellschaftlichen Nachlassen

von Kirchlichkeit,

innerem Eucharistiebezug,

katholischer Feierlichkeitsliebe

und auch kirchlichem und christlichem Glauben.

 

Und weiterhin ist auch das ökumenische Problem nicht ganz gelöst. Eine gemeinsame Feier von Katholen und Evangelen ist trotz aller Ökumene nicht denkbar. Die Station vor der evangelischen Kirche (in dem einen Ort) kam nicht zustande. Ist doch irgendwie ein komisches Gefühl - sowohl für die Katholens, als auch für die Evangelens. Eine wirkliche Einheit zwischen den beiden Kirchen ist auch auf Gemeinde-Ebene noch in einiger Ferne.

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... Wie stark wird das Fronleichnamsfest als eine Feier der Gegenwart Christi verstanden (und nicht als ein kulturell möglichst schönes Fest mit Musikkapelle, Blumenteppichen etc.)? ...

Seit wann muss man sich denn zwischen diesen beiden Möglichkeiten entscheiden? Bisher war Fronleichnam beides und das bleibt hoffentlich auch so.

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... Wie stark wird das Fronleichnamsfest als eine Feier der Gegenwart Christi verstanden (und nicht als ein kulturell möglichst schönes Fest mit Musikkapelle, Blumenteppichen etc.)? ...

Seit wann muss man sich denn zwischen diesen beiden Möglichkeiten entscheiden? Bisher war Fronleichnam beides und das bleibt hoffentlich auch so.

Man kann ja durchaus das eine tun ohne das andere zu lassen. Nur für wen oder was macht man die Fronleichnamsprozession? Damit sich die Stadtkapelle profilieren kann (was ich für legitim halte und deshalb nicht so negativ verstanden wissen will wie es klingt) oder um die Gegenwart Christi zu feiern?

 

Fronleichnamsprozession geht auch ohne Blumenteppich und Blaskapelle. Nur mit ists schöner.

Ohne dem Glauben an die Realpräsenz ist das ganze sinnloser Mummenschanz

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@Mecky: Danke Dir.

 

ja, auch von mir danke, Mecky. Das war jetzt spannend zu lesen. Unser Pfarrer hat in seiner vorigen Pfarre den Umzugsweg "selbstherrlich" (der Ausdruck ist jetzt von mir) geändert. Und erzählt heute noch, Jahre später, wie bös ihm dann viele waren. (Die, die nicht mehr den "schönen Weg" gehen konnten waren bös, und die, die plötzlich durch das Tschinderassa am Feiertag unliebsam geweckt wurden, waren auch bös.) Aber das gemeinsame Bemühen um was Neues ist trotzdem wichtig und gut und verbindend, das kommt bei deinem Bericht so ermutigend durch. Es ist gscheiter, es kommt gemeinsam wenig Sichtbares raus, als es drückt einer sein Ding durch.

bearbeitet von fragerin
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@Mecky: Danke Dir.

 

ja, auch von mir danke, Mecky. Das war jetzt spannend zu lesen. Unser Pfarrer hat in seiner vorigen Pfarre den Umzugsweg "selbstherrlich" (der Ausdruck ist jetzt von mir) geändert. Und erzählt heute noch, Jahre später, wie bös ihm dann viele waren. (Die, die nicht mehr den "schönen Weg" gehen konnten waren bös, und die, die plötzlich durch das Tschinderassa am Feiertag unliebsam geweckt wurden, waren auch bös.) Aber das gemeinsame Bemühen um was Neues ist trotzdem wichtig und gut und verbindend, das kommt bei deinem Bericht so ermutigend durch. Es ist gscheiter, es kommt gemeinsam wenig Sichtbares raus, als es drückt einer sein Ding durch.

Und wenn man gemeinsam feststellt, daß das Alte in der gegenwärtigen Situation wohl doch noch das Beste ist, dann ist das ja auch ein Erfolg.

 

PS.: Auch von mir ein Danke!

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Man kann ja durchaus das eine tun ohne das andere zu lassen. Nur für wen oder was macht man die Fronleichnamsprozession? Damit sich die Stadtkapelle profilieren kann (was ich für legitim halte und deshalb nicht so negativ verstanden wissen will wie es klingt)...

Ja, unter anderem. Und natürlich auch für die anderen Mitwirkenden.

Ohne dem Glauben an die Realpräsenz ist das ganze sinnloser Mummenschanz

Woher weißt du das? Dazu müßte man erstens den Glauben der Teilnehmer und ihre Motivationen, an der Prozession teilzunehmen, kennen, und zweitens dazu berufen sein, darüber ein Urteil abzugeben.

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Man kann ja durchaus das eine tun ohne das andere zu lassen. Nur für wen oder was macht man die Fronleichnamsprozession? Damit sich die Stadtkapelle profilieren kann (was ich für legitim halte und deshalb nicht so negativ verstanden wissen will wie es klingt) oder um die Gegenwart Christi zu feiern?

 

Fronleichnamsprozession geht auch ohne Blumenteppich und Blaskapelle. Nur mit ists schöner.

Ohne dem Glauben an die Realpräsenz ist das ganze sinnloser Mummenschanz

Du hast Dich in diesem Posting gesteigert.

 

"Das eine tun, ohne das andere zu lassen" könnte man noch als das gleichberechtigte Nebeneinander zweier gleichwertiger Dinge verstehen.

"Ohne dem Glauben an die Realpräsenz ist das ganze sinnloser Mummenschanz" rückt das wieder zurecht. Der Glaube an die reale Präsenz Jesu ist nicht gleichwertig zum Blumenteppich, sondern ist die "conditio sine qua non".

 

Es gibt keine Gleichberechtigung dieser Anliegen, sondern die äußere Gestaltung hat der Kernaussage zu dienen. Sonst ist alles Mummenschanz.

 

Jetzt kann man aber durchaus fragen, ob dieser Bezug, also diese Dienstfunktion, überhaupt verstehbar ist.

 

Ein Blumenteppich, auf dem das Bild eines Helfers zu sehen ist, wird nicht ohne weitere Ausdeutung auf die Gegenwart Christi bezogen. Und wenn er farblich noch so toll gestaltet ist.

Auch die eucharistischen Symbole (Kelch, Hostienschale, Hostie, Trauben ...) drücken nicht aus eigener Kraft das Richtige aus.

 

Und da muss man höchst achtsam sein. Für einen ausgebufften Katholiken können sie sehr wohl das Richtige ausdrücken. Er hat eine gute Interpretationsschablone bereits im Kopf. Ein Außenstehender (Nichtchrist. Oder NichtsoganzChrist. Oder auch NichtsoganzKatholik) interpretiert diese Symbole auf jeden Fall auch. Aber: In welche Richtung?

 

Schon seit dem Mittelalter kam es zu Fehlinterpretationen - gerade bei Fronleichnam.

Die Neigung, an einem solchen Spektakelfest nicht die Gegenwart Jesu zu feiern, sondern die Leistungsfähigkeit von Blaskapelle und Mosaik-Künstlern oder auch die Predigerleistung des Pfarrers, die Gesangesleistung des Kirchenchores und seines Dirigenten zu feiern, ist seit dem Mittelalter ungebrochen.

Wenn ein Verein oder eine Innung ein ähnlich aussehendes Fest organisieren, dann geht es ja auch regelmäßig um deren Leistungen und Leistungsfähigkeit. Eine Leistungs-Schau.

 

Fähnchen am Wegrand. Häuser geziert. Und wer nicht schön ziert, soll sich was schämen. Bei Nachbar Hempel sieht der Fronleichnamsschmuck aus, als wäre er unter seinem legendären Bett aufbewahrt worden.

Und die Erstkommunionkinder. In ihren schmucken Anzügen, Kleidern oder in ihren engelsgleich wirkenden Taufalben. Gut aus gesucht! Oder schlecht ausgesucht - dann gibt's Kritik. Und die Kinder - wissen wir doch alle - sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Die quasseln. Das ist dann ein Patzer innerhalb der Leistungs-Schau. Pfui!

 

So viele Themen, die so entsetzlich leicht von der Gegenwart Jesu (in alledem) ablenken, anstatt dass sie auf Jesus hinführen.

 

Vielleicht ist uns - also den Christen, denen die Gegenwart Jesu ein Anliegen ist - selbst nicht so recht klar, was denn das real bedeutet: "Jesus Christus ist gegenwärtig!"

 

Wie viele empfangen vor der Prozession den Leib Christi - und verstehen sich immer noch nicht als wandelnde Monstranz. "Jesus ist gegenwärtig IN MIR".

Wie viele vernehmen den heiligen Geist in ihnen, durch den Jesus sogar in ihren intimsten Gedanken, Entscheidungen, Worten und Taten gegenwärtig ist?

Ist nicht auch die Kirche Leib Christi? (Bis in 13. Jahrhundert hinein war das sogar der Realsinn des Wortes 'Leib Christi')

Wie viele haben das Evangelium gehört, ohne daran zu denken, dass in diesen Worten Jesus gegenwärtig wird.

 

Dann aber geht es noch weiter. Dies alles bezieht sich ja nur auf das innere Selbstverständnis.

Es geht noch weiter: Was in einem Menschen ist, soll an Fronleichnam nach außen treten.

 

Zeugnis geben. Zeigen, dass die Gegenwart Jesu stärkt, getrost macht, Leben schenkt, Liebe erweckt, verbindet, erfreut. Zeugnis von einer inneren Freude, die sogar in den furchtbarsten äußeren Lebensumständen nicht verloren geht: Das Kreuz vor Augen, den Krebs in den Gliedern, und dennoch gut drauf.

 

Eine Fronleichnamsprozession, die diese inneren und sich veräußernden Güter nicht im Rucksack trägt, ist nicht nur Mummenschanz. Sondern sie entartet schnell zu einer Gruppendemonstration nach dem Motto "Die Fahnen hoch, die Reihen fest geschlossen!" Wir, die guten Katholiken. Gegen den bösen Feind: Wüstgläubige, Ungläubige, U-Boot-Christen. Mann, was sind wir gut. Leistungsschau der fragwürdigsten Sorte.

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indem man den Kindern versucht zu vermitteln

 

gute Idee.

 

mach doch mal, Flo77, und berichte uns (dem Forum) gern davon.

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Meine Vorstellung einer Fronleichnamsprozession ist nicht klar. Ich kann nur ein paar Elemente beschreiben.

 

Zuerst einmal: Alles (alle Gegenstände, alle Lieder, Gebete, aber auch die Prozessierenden) sind ein Hinweis auf "Jesus mit uns".

Die ideale Fronleichnamsprozession lebt zuvorderst von den prozessierenden Gläubigen. Steifheit sind ebenso wie hysterische Gutelaune und Christuserfülltheit (abschreckendes Beispiel sind hier manche freikirchliche Jubelorgien mit sehr unnatürlicher Geisterfülltheit) fehl am Platz.

Die Freude über die Gegenwart Jesu kann sich verschieden ausdrücken. Aber das Stichwort "Authentizität im Glauben" ist das Entscheidende.

 

Damit will ich ausdrücken: Eine einseitige Verlagerung der Gegenwart Jesu Christi in die Hostie - möglichst noch unter Hinwegnahme dieser Gegenwart aus der Gemeinde heraus - ist das verkehrte Zeichen.

Weiter durchgedacht führt sie zu einer Art Sakramentenmaterialismus. Da wird dann die Hostie zum isolierten Träger Jesu Gegenwart - sozusagen eines weltlosen Gottes.

 

Das Zentrum des Geschehens ist dennoch die Hostie. Aber eben nicht isoliert. Es geht um "die von der Gemeinde empfangene Hostie" bzw. "die von der Gemeinde empfangene Gegenwart Jesu. Wenn nicht klar ist, dass das, was wir in güldener Strahlenmonstranz durch die Straßen tragen, dasselbe ist, was unser Leben erfüllt, dann hat die ganze Sache sowieso keinen Sinn. Die Strahlen der Monstranz müssen ein Pendant haben in einem inneren Leuchten der Prozessierenden.

 

Um den Himmel: Weihrauch. Und Flambeaus. So viel man kann. Schellen begleiten den Himmel und geben auch akustische Signale: Bimmelim, Bimmelim. Ja, hier ist das Zentrum.

 

Am Kirchenausgang wurden festliche Roben verteilt. (Bitte beachten: Ich versuche hier ein Ideal zu beschreiben. Dass mir jetzt niemand mit praktischen Erwägungen kommt. Zu teuer. Zu warm. Blabla.)

Auf der Robe aufgestickt steht hinten z.B.:

 

Arnold

Jesus in Arnold.

 

Es könnte auch Bettina sein.

 

Voraus geht das Kreuz.

 

Die Fahnen zeigen nicht irgendwas, sondern auf der Vorderseite Bilder. Jesus bei den Armen. Jesus lehrt die Jünger das Beten. Jesus heilt. Jesus predigt. Viele kleinere (nicht-protzige) Fahnen wären mir lieber, als wenige große und protzige. Auf der Rückseite steht jeweils eine kurze Legende des Bildes: "Gegenwart in den Geringsten", "Jesus / gegenwärtig im Gebet", "In deinem Wort bist Du zugegen", "Gegenwart Jesu im Liebesgebot", "Bei uns bis ans Ende der Welt". Natürlich entsprechend zur Vorderseite.

 

Der Diakon trägt hochgehalten ein großes (von mir aus nicht massives, sondern nur aus Karton oder Pappmaschee geformtes) Lektionar. Vorne ein Kreuz. Darunter "Gottes Wort". Rückseite: "Gegenwärtig im Wort". Daneben zwei Leuchter und Weihrauch.

 

Heiligenstatuen werden mitgetragen. Zum Beispiel eine Statue von Sophie und Hans Scholl. Dahinter ein Transparent "gegenwärtig bis in den Tod".

Die Heiligenfiguren werden nicht im Pulk getragen, sondern durchziehen die Prozession von vorn bis hinten. Zuschauer können sich die Heiligen nacheinander betrachten. Bei den Stationen wechseln die Heiligen ihren Standort in der Prozession, so dass die Prozessierenden nach jeder Station einen anderen Heiligen vor Augen haben.

 

Die Kinder haben Anweisung, Passanten und Fensterguckern mit ihren Motivfähnchen zuzuwinken. Wenn ein Erwachsener freundlich winkt, ist das auch nicht verboten. Auch Lächeln nicht. Erst recht nicht eine kleine, segnende Kreuzesgeste - auf den Passanten gerichtet. Man darf auch Moslems (bei uns ein großes Thema) zuwinken.

 

Die Stationen sind kurz. Sehr kurz. Kein eigenes Lied des Kirchenchores. Gesungen wird doch sowieso schon die ganze Zeit. "Gott ist gegenwärtig", "Meine Zeit steht in deinen Händen", "Gottheit tief verborgen". Dazwischen darf auch die Musikkapelle. Wenn sie kann, kann sie sogar den Gesang begleiten. Ja. So wäre es am Besten. (Wir sind ja immer noch im Idealzustand. Die Praxis wird schon genug beschneiden).

 

An den Stationen liegen Blumenteppiche - passend zum entsprechenden Evangelium, das dort verlesen wird.

Die Evangelien sind allesamt Evangelien, die Heilsereignisse mit Jesus bzw. seine Gegenwart zum Thema haben.

 

Die Stationseröffnung läuft immer gleich. Zum Beispiel mit einem kurzen Vers:

V: "Jesus ist hier."

A: "Heute und alle Tage, bis in Ewigkeit"

V: "Er hat Wohnung genommen in uns"

A: "Er erfüllt unser Leben mit Segen und Licht."

 

Der Priester stellt die Monstranz ab und kniet vor ihr nieder. Alle anderen beugen sich. Stille. Jawohl. Jetzt einfach mal den Mund halten. Nicht lange - nicht einmal eine Minute. Aber einfach mal die Klappe halten und beten. Auf den schauen, dessen Gegenwart wir hier feiern. Bei der ersten Station - besser noch zuvor in der Messe - wurde auf diesen Augenblick hingewiesen.

 

Dann

Eucharistischer Segen.

 

Die Erstkommunionkinder bilden den inneren Kreis um den Blumenteppich.

Während des Segens erheben sie ihre Motiv-Fähnchen. Spalier.

 

Sobald der Segen gegeben ist, winken sie den Prozessanten zu.

(Wiederum kein Lied. Hält zu lange auf. Macht nichts: Gleich dürfen wir ja wieder!)

 

Zum Abschluss der Station wieder ein kleiner Vers.

V: "Herr, du bist hier. Mitten unter uns."

A: "Um uns. Bei uns. Für uns und in uns."

V: "Singet Lob und Preis!"

A: "In Ewigkeit Amen. Halleluja!"

 

 

Standorte der Stationen sind bevorzugt öffentliche Plätze. Vor Wirtshäusern. (Und in einer Idealvorstellung verflüchtigt sich auch niemand in ein solches). Bei einem belebten Parkplatz. Vor dem Rathaus.

 

Der Abschluss der Prozession ist wieder vor der Kirche.

Die Ministranten, Erstkommunionkinder voraus (und wer sonst noch will hinterher), begleiten den Pfarrer anschließend zu der schlichten und formlosen Prozession zum Tabernakel. Tantum Ergo und Te deum waren schon draußen.

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Meine Vorstellung einer Fronleichnamsprozession ist nicht klar. Ich kann nur ein paar Elemente beschreiben.

 

Zuerst einmal: Alles (alle Gegenstände, alle Lieder, Gebete, aber auch die Prozessierenden) sind ein Hinweis auf "Jesus mit uns".

Die ideale Fronleichnamsprozession lebt zuvorderst von den prozessierenden Gläubigen. Steifheit sind ebenso wie hysterische Gutelaune und Christuserfülltheit (abschreckendes Beispiel sind hier manche freikirchliche Jubelorgien mit sehr unnatürlicher Geisterfülltheit) fehl am Platz.

Die Freude über die Gegenwart Jesu kann sich verschieden ausdrücken. Aber das Stichwort "Authentizität im Glauben" ist das Entscheidende.

 

Damit will ich ausdrücken: Eine einseitige Verlagerung der Gegenwart Jesu Christi in die Hostie - möglichst noch unter Hinwegnahme dieser Gegenwart aus der Gemeinde heraus - ist das verkehrte Zeichen.

Weiter durchgedacht führt sie zu einer Art Sakramentenmaterialismus. Da wird dann die Hostie zum isolierten Träger Jesu Gegenwart - sozusagen eines weltlosen Gottes.

 

Das Zentrum des Geschehens ist dennoch die Hostie. Aber eben nicht isoliert. Es geht um "die von der Gemeinde empfangene Hostie" bzw. "die von der Gemeinde empfangene Gegenwart Jesu. Wenn nicht klar ist, dass das, was wir in güldener Strahlenmonstranz durch die Straßen tragen, dasselbe ist, was unser Leben erfüllt, dann hat die ganze Sache sowieso keinen Sinn. Die Strahlen der Monstranz müssen ein Pendant haben in einem inneren Leuchten der Prozessierenden.

 

Um den Himmel: Weihrauch. Und Flambeaus. So viel man kann. Schellen begleiten den Himmel und geben auch akustische Signale: Bimmelim, Bimmelim. Ja, hier ist das Zentrum.

 

Am Kirchenausgang wurden festliche Roben verteilt. (Bitte beachten: Ich versuche hier ein Ideal zu beschreiben. Dass mir jetzt niemand mit praktischen Erwägungen kommt. Zu teuer. Zu warm. Blabla.)

Auf der Robe aufgestickt steht hinten z.B.:

 

Arnold

Jesus in Arnold.

 

Es könnte auch Bettina sein.

 

Voraus geht das Kreuz.

 

Die Fahnen zeigen nicht irgendwas, sondern auf der Vorderseite Bilder. Jesus bei den Armen. Jesus lehrt die Jünger das Beten. Jesus heilt. Jesus predigt. Viele kleinere (nicht-protzige) Fahnen wären mir lieber, als wenige große und protzige. Auf der Rückseite steht jeweils eine kurze Legende des Bildes: "Gegenwart in den Geringsten", "Jesus / gegenwärtig im Gebet", "In deinem Wort bist Du zugegen", "Gegenwart Jesu im Liebesgebot", "Bei uns bis ans Ende der Welt". Natürlich entsprechend zur Vorderseite.

 

Der Diakon trägt hochgehalten ein großes (von mir aus nicht massives, sondern nur aus Karton oder Pappmaschee geformtes) Lektionar. Vorne ein Kreuz. Darunter "Gottes Wort". Rückseite: "Gegenwärtig im Wort". Daneben zwei Leuchter und Weihrauch.

 

Heiligenstatuen werden mitgetragen. Zum Beispiel eine Statue von Sophie und Hans Scholl. Dahinter ein Transparent "gegenwärtig bis in den Tod".

Die Heiligenfiguren werden nicht im Pulk getragen, sondern durchziehen die Prozession von vorn bis hinten. Zuschauer können sich die Heiligen nacheinander betrachten. Bei den Stationen wechseln die Heiligen ihren Standort in der Prozession, so dass die Prozessierenden nach jeder Station einen anderen Heiligen vor Augen haben.

 

Die Kinder haben Anweisung, Passanten und Fensterguckern mit ihren Motivfähnchen zuzuwinken. Wenn ein Erwachsener freundlich winkt, ist das auch nicht verboten. Auch Lächeln nicht. Erst recht nicht eine kleine, segnende Kreuzesgeste - auf den Passanten gerichtet. Man darf auch Moslems (bei uns ein großes Thema) zuwinken.

 

Die Stationen sind kurz. Sehr kurz. Kein eigenes Lied des Kirchenchores. Gesungen wird doch sowieso schon die ganze Zeit. "Gott ist gegenwärtig", "Meine Zeit steht in deinen Händen", "Gottheit tief verborgen". Dazwischen darf auch die Musikkapelle. Wenn sie kann, kann sie sogar den Gesang begleiten. Ja. So wäre es am Besten. (Wir sind ja immer noch im Idealzustand. Die Praxis wird schon genug beschneiden).

 

An den Stationen liegen Blumenteppiche - passend zum entsprechenden Evangelium, das dort verlesen wird.

Die Evangelien sind allesamt Evangelien, die Heilsereignisse mit Jesus bzw. seine Gegenwart zum Thema haben.

 

Die Stationseröffnung läuft immer gleich. Zum Beispiel mit einem kurzen Vers:

V: "Jesus ist hier."

A: "Heute und alle Tage, bis in Ewigkeit"

V: "Er hat Wohnung genommen in uns"

A: "Er erfüllt unser Leben mit Segen und Licht."

 

Der Priester stellt die Monstranz ab und kniet vor ihr nieder. Alle anderen beugen sich. Stille. Jawohl. Jetzt einfach mal den Mund halten. Nicht lange - nicht einmal eine Minute. Aber einfach mal die Klappe halten und beten. Auf den schauen, dessen Gegenwart wir hier feiern. Bei der ersten Station - besser noch zuvor in der Messe - wurde auf diesen Augenblick hingewiesen.

 

Dann

Eucharistischer Segen.

 

Die Erstkommunionkinder bilden den inneren Kreis um den Blumenteppich.

Während des Segens erheben sie ihre Motiv-Fähnchen. Spalier.

 

Sobald der Segen gegeben ist, winken sie den Prozessanten zu.

(Wiederum kein Lied. Hält zu lange auf. Macht nichts: Gleich dürfen wir ja wieder!)

 

Zum Abschluss der Station wieder ein kleiner Vers.

V: "Herr, du bist hier. Mitten unter uns."

A: "Um uns. Bei uns. Für uns und in uns."

V: "Singet Lob und Preis!"

A: "In Ewigkeit Amen. Halleluja!"

 

 

Standorte der Stationen sind bevorzugt öffentliche Plätze. Vor Wirtshäusern. (Und in einer Idealvorstellung verflüchtigt sich auch niemand in ein solches). Bei einem belebten Parkplatz. Vor dem Rathaus.

 

Der Abschluss der Prozession ist wieder vor der Kirche.

Die Ministranten, Erstkommunionkinder voraus (und wer sonst noch will hinterher), begleiten den Pfarrer anschließend zu der schlichten und formlosen Prozession zum Tabernakel. Tantum Ergo und Te deum waren schon draußen.

 

Da müsst man ein halbes Jahr drauf hinarbeiten. Schon für die Fahnen. Klingt wirklich nach einem Fest. Bei uns würden die alten Leute, glaub ich, schon mitmachen, wenn sie es erklärt kriegen. Jetzt muss ich aufpassen, weil jetzt hab ich grad nachgedacht, wer die Fahnen machen tät. Aber so rum wirds nix, mit zuerst im Kopf "Arbeit verteilen". Wie rum es etwas wird, weiß ich noch nicht.

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die Pressestelle hat dann diesen ihrer Meinung nach vielleicht etwas mißverständlichen Pressetext ergänzt.

 

Schön, dass auch Pressestellen Fehler einsehen können! ;)

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Da müsst man ein halbes Jahr drauf hinarbeiten.

 

schon.

 

meint

 

Petrus, der (nur ein bißchen) die Fronleichnamsprozession vermißt.

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Blutwunder

 

auch das noch.

 

könnte ich auch hinkriegen (vorher einige kleine Kaliumpermanganatkristalle in den Kelch, schon färbt sich das wie Blut, mache ich aber nicht).

 

 

4. Laterankonzil, das die Transsubstantiation dogmatisiert.

 

falsch geraten.

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4. Laterankonzil, das die Transsubstantiation dogmatisiert.

 

falsch geraten.

Schlecht informiert!

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