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Denkschrift von Bischof Bonny von Antwerpen


poor man

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Ich habe ja klargestellt, dass das Naturrecht im Bereich der weltanschaulichen Überzeugung liegt und so den gesellschaftlichen und politischen Einsatz der von ihm Überzeugten prägt. Wer überzeugt ist, dass Menschen von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod ein Lebensrecht besitzen, welches ein natürliches Recht darstellt, wird sich dementsprechend für dieses "Naturrecht" einsetzen, wer nicht daran glaubt, eben nicht.

Die Idee eines Naturrechts ist sicherlich nicht schlecht, es besteht nur die Gefahr, dass aus der Beobachtung der Natur die falschen Schlüsse gezogen werden und dann irgendein Unsinn zum Naturrecht erklärt wird.

 

Natur darf hier nicht im naturwissenschaftlichen Verstand genommen werden. Es geht zunächst mal nur um den Menschen als Einzelwesen und im Zusammenleben mit anderen. Eigentlich ist Naturrecht ein früher soziologischer Ansatz zur Normfindung. Früh spielte auch eine Rolle der Vergleich eigener Normen mit denen von Nachbarvölkern auf der Suche nach Gemeinsamkeiten.

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... Es geht zunächst mal nur um den Menschen als Einzelwesen und im Zusammenleben mit anderen. Eigentlich ist Naturrecht ein früher soziologischer Ansatz zur Normfindung. Früh spielte auch eine Rolle der Vergleich eigener Normen mit denen von Nachbarvölkern auf der Suche nach Gemeinsamkeiten.

Um das Zusammenleben mit anderen geht es im Recht doch immer. Der Vergleich von Rechtsordnungen birgt die Gefahr, dass etwas, das überall üblich ist oder war, als naturrechtlich legitimiert angesehen wird (z.B. die Berechtigung der Todesstrafe).

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Übrigens hat Udalricus die Frage nicht beantwortet, wie er Naturrecht zur Entscheidungsgrundlage machen will, wenn er nicht einmal belegen kann dass es existiert. Noch viel weniger wird er seinen Inhalt belegen können, was der willkürlichen Erfindung angeblich naturrechtlicher Tatbestände Tür und Tor öffnet - und davon hat die Kirche in der Vergangenheit genügend Gebrauch gemacht.

Ich habe ja klargestellt, dass das Naturrecht im Bereich der weltanschaulichen Überzeugung liegt und so den gesellschaftlichen und politischen Einsatz der von ihm Überzeugten prägt. Wer überzeugt ist, dass Menschen von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod ein Lebensrecht besitzen, welches ein natürliches Recht darstellt, wird sich dementsprechend für dieses "Naturrecht" einsetzen, wer nicht daran glaubt, eben nicht.

Also eine subjektive sache.

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Natur darf hier nicht im naturwissenschaftlichen Verstand genommen werden. Es geht zunächst mal nur um den Menschen als Einzelwesen und im Zusammenleben mit anderen. Eigentlich ist Naturrecht ein früher soziologischer Ansatz zur Normfindung. Früh spielte auch eine Rolle der Vergleich eigener Normen mit denen von Nachbarvölkern auf der Suche nach Gemeinsamkeiten.

 

Dieser Vergleich scheint in Zeiten globaler gegenseitiger Beeinflussungen nur noch schwer möglich bzw. sinnvoll zu sein.

 

Die Frage ist nun die, ob dieses Naturrechtsverständnis dem entspricht, was das römische Lehramt zumindest vertrat und das Gruppierungen der laufenden Debatte in der Kirche vertreten. Mir scheint hier eher ein Nachklapp der neuscholastischen Theorie am Werke zu sein, derzufolge es eine klare, aus der Natur ableitbare Ordnung gebe, die der Verstand erkennen könne und die man dann Naturrecht nennt.

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Selbst wenn der Papst im Zusammenhang mit Wiederverharateten von Barmherzingkeit spricht, muss man nicht lange auf die Gegenreaktion warten, die anführt, das Barmherzigkeit hier eine Akzeptanz von Sünde sei und das gehe nun gar nicht.

 

Ich gehe hier noch einen großen Schritt weiter. Wiederverheiratete benötigen keine Barmherzigkeit. Sie benötigen entweder eine umgehende voraussetzungslose Zulassung zur Teilnahme an allen Sakramenten oder zumindest klare Regeln, welche tatsächlich auch erbringbaren Voraussetzungen notwendig sind, um die Zulassung zu den Sakramenten zu haben. Oder die deutliche Ansage, dass man sie nicht in der Kirche haben will, weil man ganz grundsätzlich aus systematischen Erwägungen heraus diese Lebensweise keinesfalls in der Kirche haben will. Alles andere ist unfaires Herumgetue - man will die Leute nicht verlieren, will die "Unauflöslichkeit der Ehe", die noch nie wirklich gegeben war und über ein Ideal nie hinausging, nicht aufgeben und will kirchenpolitisch einen starken konservativen Teil der Kirche nicht verschrecken.

 

Wäre ich geschiedener Wiederverheirateter, würde die Aussage, dass meine Frau und ich nun aus "Barmherzigkeit" wieder an der Eucharistie teilnehmen dürften, ein Grund, kreischend davon zu laufen.

 

Ach ja: Deiner Auffassung, dass die Kirche hier Überregulierung betreibt, stimme ich natürlich zu. Dass diese Überregulierung nicht unbedingt Böswilligkeit darstellt, sondern eventuell auch auf einer Angst beruht, deutest Du ja selber an.

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