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Die Lehre und die Disziplin sind die Voraussetzungen für die wahrhaftige Begegnung mit Christus


helmut

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...aber andererseits der Treueschwur zum Papst.

 

Ich empfinde alle seine Aussagen zum Papst als ein ziemliches Herumlavieren.

"Es ist schwierig. Man kann sie (seine Aussagen) in dem Sinn interpretieren, dass die Lehre und die Disziplin dem Wirken des Heiligen Geistes entgegengesetzt sind. Das ist nicht die katholische Art, zu denken."

oder:

"Ich habe allen Respekt vor dem Petrusamt und möchte nicht den Anschein erwecken, dass ich eine Stimme gegen den Papst bin." Nona.

 

Er trennt da sehr auffällig zwischen dem Amt, dem er natürlich absolut ergeben ist, und dem Amtsträger, dem er indirekt unkatholisches Denken oder zumindest dessen Förderung vorwirft.

 

Werner

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...aber andererseits der Treueschwur zum Papst.

 

Ich empfinde alle seine Aussagen zum Papst als ein ziemliches Herumlavieren.

"Es ist schwierig. Man kann sie (seine Aussagen) in dem Sinn interpretieren, dass die Lehre und die Disziplin dem Wirken des Heiligen Geistes entgegengesetzt sind. Das ist nicht die katholische Art, zu denken."

oder:

"Ich habe allen Respekt vor dem Petrusamt und möchte nicht den Anschein erwecken, dass ich eine Stimme gegen den Papst bin." Nona.

 

Erinnert mich irgendwie an das ziemlichsicheraberbloßkeindogma Dogma von Bloßkeinefrauenhintermaltarweilnichtsichererlaubt.

 

Ist also insofern normaler Sprech.

 

Ich wünsche wahrscheinlich einen schönen Feierabend ohne dabei etwas über morgen gesagt haben zu wollen.

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...aber andererseits der Treueschwur zum Papst.

 

Ich empfinde alle seine Aussagen zum Papst als ein ziemliches Herumlavieren.

"Es ist schwierig. Man kann sie (seine Aussagen) in dem Sinn interpretieren, dass die Lehre und die Disziplin dem Wirken des Heiligen Geistes entgegengesetzt sind. Das ist nicht die katholische Art, zu denken."

oder:

"Ich habe allen Respekt vor dem Petrusamt und möchte nicht den Anschein erwecken, dass ich eine Stimme gegen den Papst bin." Nona.

 

 

Natürlich hat er eine andere Meinung als der Papst.

Aber aufgrund eines völlig überhöhten Papstbildes kann er das nicht sagen. Gleichwohl, der geneigte Leser versteht schon, was er meint, wenn er das gegenteil behauptet.

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...aber andererseits der Treueschwur zum Papst.

 

Ich empfinde alle seine Aussagen zum Papst als ein ziemliches Herumlavieren.

"Es ist schwierig. Man kann sie (seine Aussagen) in dem Sinn interpretieren, dass die Lehre und die Disziplin dem Wirken des Heiligen Geistes entgegengesetzt sind. Das ist nicht die katholische Art, zu denken."

oder:

"Ich habe allen Respekt vor dem Petrusamt und möchte nicht den Anschein erwecken, dass ich eine Stimme gegen den Papst bin." Nona.

 

 

Natürlich hat er eine andere Meinung als der Papst.

Aber aufgrund eines völlig überhöhten Papstbildes kann er das nicht sagen. Gleichwohl, der geneigte Leser versteht schon, was er meint, wenn er das gegenteil behauptet.

 

Deswegen trennt er ja zwischen dem Amt und dem Amtsträger. Das Amt ist heilig und unantastbar und irrt nie. Es ist deshalb der gleichen Meinung wie Herr Burke, der ja die Wahrheit kennt. Der Amtsträger dagegen ist ein irrender Mensch. Sonst wäre er ja der gleichen Meinung wie Herr Burke.

das dürfte so ungefähr die Denkweise sein.

Diese überhöhte Papstamt ist mMn eine direkte Folge der Entwicklungen des 19. Jahrhunderts (Höhepunkt V1). Vorher hat man, so scheint es mit, nicht in diesem Maß zwischen Amt und Amtsträger unterschieden, bzw. das Amt nicht als etwas selbständiges gesehen, das vom Amtsträger gleichsam gänzlich unabhängig ist.

 

Werner

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Oder wir haben gar keinen Papst, auf die Idee wird irgendwann auch noch jemand kommen.

Jedenfalls ist Loyalität auch bei den "Papstreuen" keine bedingungslose Tugend.

http://www.christundwelt.de/detail/artikel/aufstand-der-randstaendigen/

 

PS Wenn ich eine Frage stellen darf:

Auf besagter Website mit dem Interview werden oft aktuelle Papstworte interpretiert oder paraphrasiert, ohne das verlinkt wird, was als offizielle Quelle dient.

Wo kann man solche aktuellen Äusserungen zeitnah und im Kontext abrufen?

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Oder wir haben gar keinen Papst, auf die Idee wird irgendwann auch noch jemand kommen.

Jedenfalls ist Loyalität auch bei den "Papstreuen" keine bedingungslose Tugend.

http://www.christundwelt.de/detail/artikel/aufstand-der-randstaendigen/

Danke für den Link, das ist lesenswert (und erschreckend, auch wenn es alles andere als unerwartet ist)

 

Zu deiner Frage: das weiß ich leider auch nie so genau, ich suche halt meistens einfach drauf los oder verlasse mich aufs Forum - da gibt es immer kluge Leute, die sowas finden.

bearbeitet von Ennasus
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Deswegen trennt er ja zwischen dem Amt und dem Amtsträger. Das Amt ist heilig und unantastbar und irrt nie.
es ist etwas abstraktes. es lebt nur durch den amtsinhaber.
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Oder wir haben gar keinen Papst, auf die Idee wird irgendwann auch noch jemand kommen.

Jedenfalls ist Loyalität auch bei den "Papstreuen" keine bedingungslose Tugend.

http://www.christundwelt.de/detail/artikel/aufstand-der-randstaendigen/

 

PS Wenn ich eine Frage stellen darf:

Auf besagter Website mit dem Interview werden oft aktuelle Papstworte interpretiert oder paraphrasiert, ohne das verlinkt wird, was als offizielle Quelle dient.

Wo kann man solche aktuellen Äusserungen zeitnah und im Kontext abrufen?

 

 

Dass es keinen rechtmäßigen Papst gibt, behaupten bestimmte Kreise schon seit dem Tod von Pius XII. Das ist ein alter Trick.

 

Dass jetzt die Machtkämpfe erst beginnen, scheint mir auch nicht überraschend. Und wahrscheinlich ist das sogar gut, denn es geht ja um grundsätzliche Fragen.

 

Papst Franziskus ist ja kein Wahlunfall, sondern er ist bewusst gewählt worden. Anscheinend überwiegen die Stimmen derjenigen, die eine offenere Kirche wollen, eine Kirche, die sich den Herausforderungen der Moderne öffnet und diese als Zeichen der Zeit betrachtet. Dies steht allerdings im Gegensatz zu dem allgemeinen Trend, dass Religiöse sich immer weiter radikalisieren und dass das Radikale auch mehr Zulauf erhält.

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Mich erinnern Menschen, die sich ängstlich an Vorschriften anklammern und sich nicht trauen, selbst Verantwortung für ihr Tun zu übernehmen, an den Knecht im Gleichnis von den Talenten, der sein Talent vergräbt, anstatt mit ihm zu wuchern. Jesus war nicht sonderlich von dieser Haltung begeistert.

Ich denke, jeder Mensch hat Vorschriften, an die er sich klammert. Ob Angst im Spiel ist, ist dann eine Frage, die von außen - und oft auch von innen - nur schwer bis kaum zu beantworten ist.

 

Das Problem ist, dass eine Regel, an die sich der eine klammert, dem anderen unwichtig sein mag.

Aber das Halten an Regeln generell zu pathologisieren, hilft eigentlich niemandem.

 

Dem einen sind Verkehrsregeln wichtig, dem anderen das Verbot von Atomstrom, wieder andere klammern sich an Statuten über Umgang mit Kindesmissbrauch. Sind das alles angsterfüllte Neurotiker?

bearbeitet von Udalricus
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Papst Franziskus ist ja kein Wahlunfall, sondern er ist bewusst gewählt worden. Anscheinend überwiegen die Stimmen derjenigen, die eine offenere Kirche wollen, eine Kirche, die sich den Herausforderungen der Moderne öffnet und diese als Zeichen der Zeit betrachtet. Dies steht allerdings im Gegensatz zu dem allgemeinen Trend, dass Religiöse sich immer weiter radikalisieren und dass das Radikale auch mehr Zulauf erhält.

Ich denke, die Mehrheit seiner Wähler wollte einen einfacheren, bescheideneren Stil und eine Verschiebung der Weltkirche in die südliche Hemisphäre. Dass sie auch moralische Liberalisierung wollten, bezweifle ich. Ob Papst Franziskus das will, weiß ich wirklich nicht.

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Es gibt Regeln um ihrer selbst Willen und es gibt logische Folgen aus bestimmten Prinzipien.

 

Nein zur Atomkraft ist eine direkte Schlussfolgerung aus der Idee, daß die Schöpfung als Gottes Leihgabe gepflegt werden muss.

 

Kindesmissbrauch ist ein direktes Vergehen gegen die Gotteskindschaft des Kindes.

 

Im Dreieck Gott-Ich-Du bedarf es desto weniger Regeln umso mehr die Grundprizipien verinnerlicht sind. Wer so liebt wie Gott, der ist für jede Situation gewappnet - egal ob ein Statut für den Fall existiert oder nicht.

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Dass sie auch moralische Liberalisierung wollten, bezweifle ich. Ob Papst Franziskus das will, weiß ich wirklich nicht.

Es ist ja auch völlig undenkbar, daß die episkopale Schwarmintelligenz ein Aggiornamento für dringend erforderlich hält.
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Es ist Faktum, dass es innerhalb der Kirche Menschen gibt, die sich von Herrn Burke vertreten fühlen, die nicht umgehen können mit Freiraum, die ihre Identität mehr oder weniger auschließlich über Abgrenzung gegenüber allem Unbekannten und Unvertrauten und über ein starres, selbstauferlegtes Korsett finden und denen die momentanen Entwicklungen wirklich Angst machen.

Ist es für dich vorstellbar, dass es in der Kirche Menschen gibt, die sich von Kardinal Burke vertreten fühlen, auch wenn sie diese pathologischen Kriterien nicht aufweisen, die du hier unterstellst?

Ich kann mich mit vielem, was er sagt, sehr gut identifizieren, aber solche Unterstellungen a lá "nicht mit Freiraum umgehen können und Identität über Abgrenzung suchen" ist doch eigentlich eine unbegründete, bodenlose Unverschämtheit. Das kann der Hintergrund sein, muss aber nicht.

 

Aber auch um dieser Menschen selbst willen: Es kann ja nicht sein, dass sich eine Kirche für die am Rand Stehenden, für die Ausgegrenzten, für die Armen, für die Gewaltopfer, für... engagiert - aber diejenigen in den eigenen Reihen, die unter die Räder geraten zu drohen, einfach übergeht und über sie hinwegmarschiert. Liebe bedeutet wohl auch, die Not hinter solchem Verhalten zu sehen und nach Wegen zu suchen, wie auch so jemand mitgehen kann und seinen Platz bekommt.

 

Das ist sehr lieb von dir. Jetzt weiß ich endlich, wie sich ein Homosexueller fühlt, wenn er den Katechismus liest .....

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Natürlich hat er eine andere Meinung als der Papst.

Aber aufgrund eines völlig überhöhten Papstbildes kann er das nicht sagen. Gleichwohl, der geneigte Leser versteht schon, was er meint, wenn er das gegenteil behauptet.

 

Ich glaube, dass sich Kardinal Burke gar nicht so sicher ist, ob er eine andere Meinung als der Papst hat.

Er spürt nur, dass sich Papst Franziskus nicht klar genug äußert und wünscht sich hier mehr Klarheit.

Und das kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich spürte bei seinen Vorgängern wesentlich mehr Klarheit.

Aus diesem Grund möchte Burke Franziskus etwas provozieren, damit dieser sich zu mehr Klarheit entschließt.

Vor allem ärgert ihn, wenn Leute wie Kardinal Kasper eine Klarheit aus den Worten des Papstes herauslesen, die in eine ganz andere Richtung geht. Von daher verstehe ich seinen Einwurf: "Der Papst hat keine Halskrankheit. Er ist nicht stumm. Er kann selber sprechen!" sehr gut.

 

Kardinal Burke ist klar: Wenn der Papst nicht klar spricht, machen sich andere zu seinen Interpretatoren, ob sie nun Kasper, Müller oder Gänswein heissen. Und das ist auf Dauer nicht gut.

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Im Dreieck Gott-Ich-Du bedarf es desto weniger Regeln umso mehr die Grundprizipien verinnerlicht sind. Wer so liebt wie Gott, der ist für jede Situation gewappnet - egal ob ein Statut für den Fall existiert oder nicht.

 

Das sehe ich auch so. Haben wir jedoch die Grundprinzipien genug verinnerlicht?

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Ist es für dich vorstellbar, dass es in der Kirche Menschen gibt, die sich von Kardinal Burke vertreten fühlen, auch wenn sie diese pathologischen Kriterien nicht aufweisen, die du hier unterstellst? Ich kann mich mit vielem, was er sagt, sehr gut identifizieren, aber solche Unterstellungen a lá "nicht mit Freiraum umgehen können und Identität über Abgrenzung suchen" ist doch eigentlich eine unbegründete, bodenlose Unverschämtheit. Das kann der Hintergrund sein, muss aber nicht.
das ist nicht pathologisch. das gehört zur normalen bandbreite menschlicher existenz. nur wer sich in diesem sektor bewegt, wird es,auch zum selbstschutz, als papsttreue benennen. aber es ist treue zu vergangenen päpsten.
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Von daher verstehe ich seinen Einwurf: "Der Papst hat keine Halskrankheit. Er ist nicht stumm. Er kann selber sprechen!" sehr gut.
ein papsttreuer einwurf würde lauten:

 

"Der Papst hat keine Halskrankheit. Er ist nicht stumm. Er spricht selber!"

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Ich denke, die Mehrheit seiner Wähler wollte einen einfacheren, bescheideneren Stil und eine Verschiebung der Weltkirche in die südliche Hemisphäre. Dass sie auch moralische Liberalisierung wollten, bezweifle ich. Ob Papst Franziskus das will, weiß ich wirklich nicht.
doch, ich weiß es. er will keine liberalisierung. sie ist auch nicht nötig. er will nur eines: die schafe sollen im mittelpunkt der herde stehen, nicht der hirte.

 

du sollst stinken wie ich. nicht ich soll duften wie du.

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Dem einen sind Verkehrsregeln wichtig, dem anderen das Verbot von Atomstrom, wieder andere klammern sich an Statuten über Umgang mit Kindesmissbrauch. Sind das alles angsterfüllte Neurotiker?
angsterfüllt ist eher einer, der sich an die buchstaben des gesetzes hält, der sein gesetzesverständnis für alle verbindlich machen will. aber das ist noch keine neurose.
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Im Dreieck Gott-Ich-Du bedarf es desto weniger Regeln umso mehr die Grundprizipien verinnerlicht sind. Wer so liebt wie Gott, der ist für jede Situation gewappnet - egal ob ein Statut für den Fall existiert oder nicht.

 

Das sehe ich auch so. Haben wir jedoch die Grundprinzipien genug verinnerlicht?

Wenn ich so manches Statement lese, gibt es jede Menge Verinnerlichungspotenzial.
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Es ist Faktum, dass es innerhalb der Kirche Menschen gibt, die sich von Herrn Burke vertreten fühlen, die nicht umgehen können mit Freiraum, die ihre Identität mehr oder weniger auschließlich über Abgrenzung gegenüber allem Unbekannten und Unvertrauten und über ein starres, selbstauferlegtes Korsett finden und denen die momentanen Entwicklungen wirklich Angst machen.

Ist es für dich vorstellbar, dass es in der Kirche Menschen gibt, die sich von Kardinal Burke vertreten fühlen, auch wenn sie diese pathologischen Kriterien nicht aufweisen, die du hier unterstellst?

 

Dass das pathologisch ist, habe ich nicht gesagt. Pathologisch ist Angst dann, wenn sie so stark ist, dass sie das Leben des Betroffenen behindert und er darunter zu leiden beginnt. (Oder auch, wenn sie zu Verhaltensmustern führt, die andere in der Entfaltung ihres Lebens blockieren, so dass die andern darunter leiden.) Das gilt generell als Kriterium bei der Diagnose psychischer Störungen.

Ob das für dich oder für deine Umgebung so ist, das kann ich nicht sagen, das müsstest du selbst beurteilen (oder deine Umgebung.)

Was ich auf jeden Fall denke, ist, dass bestimmte Entwicklungsschritte nicht stattfinden haben können, wenn jemand darin stecken bleibt, dass er seine Identität aus der Abgrenzung und Ausgrenzung gewinnt und nicht zunehmend seine Sicherheit darüber, dass es gut ist, wie er ist, in sich selber findet.

 

Es ist nicht abwertend gemeint, wenn ich so etws sage. Ganz sicher nicht, auch nicht von oben herab. Es ist auch kein Vorwurf und kein Schuldigsprechen, es ist keine moralische Aussage.

Es gibt wahrscheinlich nicht sehr viele Menschen, in deren Kindheit alles ideal gelaufen ist (ich zähle mich da durchaus dazu)- und verstehen zu lernen, woher eine Angst kommt, sie ernst zu nehmen, bewusst werden zu lassen und zu entdecken, was sie wirklich verhindert (hat), das ist aus meiner Sicht (und aus meinem Erleben) zunächst vielleicht schon sehr schmerzlich -aber letztendlich die Voraussetzung dafür, dass man den Weg gehen kann, der nach meinem Verständnis das Hauptanliegen der jüdisch-christlichen Religion ist: den Weg zu einem Leben in Fülle, den Weg, ein liebender Mensch zu werden.

"Du aber wähle das Leben" - viel eindeutiger kann die Aufforderung nicht sein.

Und Angst blockiert das Leben.

 

 

Ich kann mich mit vielem, was er sagt, sehr gut identifizieren, aber solche Unterstellungen a lá "nicht mit Freiraum umgehen können und Identität über Abgrenzung suchen" ist doch eigentlich eine unbegründete, bodenlose Unverschämtheit.

Es tut mir leid, wenn das so ankommt, ist es aber nicht.

Ich hatte nicht an dich gedacht beim Schreiben - aber da du dich gemeint fühlst, wird es schon etwas mit dir zu tun haben - und hat es wahrscheinlich auch, wenn ich mir so überlege, was du in der letzten Zeit im Forum geschrieben hast. Sieh doch selbst, was dieser Papst mit dir macht: Es verunsichert dich ziemlich, dass er andere Dinge sagt und für richtig erklärt, als sein Vorgänger. Dass er zu wenig "klar" ist, es macht dich ratlos, wenn plötzlich nicht mehr eindeutig festgelegt ist, dass ein äußeres Kriterium (das Zusammenleben mit einem andern Menschen, obwohl man verheiratet war), ausreicht, um jemanden vom Kommunionempfang auszuschließen.

 

Würdest du selbst denn sagen, dass du gut umgehen kannst mit diesem Freiraum, der sich da plötzlich auftut? Mit der Verantwortung, die du dir dadurch auferlegt fühlst?

 

Das kann der Hintergrund sein, muss aber nicht.

Deinen Hintergrund weiß ich nicht, das stimmt. Wenn es nicht deiner ist, zieh dir den Schuh nicht an.

Wobei ich das in jedem Fall so sehe, dsss bei jemandem, der sich so schwer tut mit den momentanen Veränderungen, zumindest e i n Entwicklungsschritt noch nicht sehr weit gegangen ist: der, dass das Gesetz von außen nach innen genommen werden muss (Jer 31,31 ffDenn das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem Haus Israel schließe - Spruch des Herrn: Ich lege mein Gesetz in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz. Ich werde ihr Gott sein und sie werden mein Volk sein. Keiner wird mehr den andern belehren, man wird nicht zueinander sagen: Erkennt den Herrn!, sondern sie alle, Klein und Groß, werden mich erkennen -) und vielleicht noch einer: das Erkennen, dass es nicht unsere Aufgabe ist, über andere zu richten und moralisch zu urteilen: Urteilt nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet, Nach dem Maß, nach dem ihr richtet, werdet auch ihr gerichtet werden.

(außer wenn jemanden wirklich bewusst und gewollt und gezielt anderen Unrecht tut, sie verletzt, Unheil anrichtet. Dann geht es um den Schutz der andern. Das versucht man mit Regeln gegen den Kindesmissbrauch zu verhindern und mit Gesetzen gegen AKWs)

 

 

Aber auch um dieser Menschen selbst willen: Es kann ja nicht sein, dass sich eine Kirche für die am Rand Stehenden, für die Ausgegrenzten, für die Armen, für die Gewaltopfer, für... engagiert - aber diejenigen in den eigenen Reihen, die unter die Räder geraten zu drohen, einfach übergeht und über sie hinwegmarschiert. Liebe bedeutet wohl auch, die Not hinter solchem Verhalten zu sehen und nach Wegen zu suchen, wie auch so jemand mitgehen kann und seinen Platz bekommt.

Das ist sehr lieb von dir. Jetzt weiß ich endlich, wie sich ein Homosexueller fühlt, wenn er den Katechismus liest ....

 

*lach*

Hinter dem, was ich da geschrieben habe, steht zwar definitiv nicht das Bedürfnis, moralisch zu bewerten - aber wenn es diesen Effekt gehabt hat, finde ich das eigentlich gar nicht schlecht! Im Gegenteil.

bearbeitet von Ennasus
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Haben wir jedoch die Grundprinzipien genug verinnerlicht?

Wer ist wir? Und welche Grundprinzipien?

Das kann sich doch nur jeder selbst fragen und bei sich selbst beurteilen.

Und selbst, wenn du (oder ich) zu sehen meinen, dass jemand das nicht so getan hat, wie du meinst (ich meine), dass es sein sollte - was hat das für Konsequenzen? Mit welchem Recht könnten wir davon ausgehen, dass die Gewissheit, auf die wir unser Leben gestellt haben, auch für den andern verbindlich sein sollte? Ist es unsere Aufgabe, zu richten?

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Haben wir jedoch die Grundprinzipien genug verinnerlicht?

Wer ist wir? Und welche Grundprinzipien?

Das kann sich doch nur jeder selbst fragen und bei sich selbst beurteilen.

Und selbst, wenn du (oder ich) zu sehen meinen, dass jemand das nicht so getan hat, wie du meinst (ich meine), dass es sein sollte - was hat das für Konsequenzen? Mit welchem Recht könnten wir davon ausgehen, dass die Gewissheit, auf die wir unser Leben gestellt haben, auch für den andern verbindlich sein sollte? Ist es unsere Aufgabe, zu richten?

 

Es ist zwar keines Menschen Aufgabe, zu richten. Aber gehört es nicht zu den Aufgaben der Kirche, zu sagen, was richtig und falsch ist? Es gibt ja Bereiche, wo es mir spontan z.B. schon gefällt, dass die Zeugen Jehovas hier einfachere Vorschriften als die Kirche haben, z.B. bezüglich Landesverteidigung. Da sagen die Zeugen Jehovas einfach, "nö, das darfst du nicht". Die kath. Kirche dagegen hat hier sehr ausgefeilte Antworten entwickelt, wobei dann auf die Details der doch bestehenden Verhaltensregeln im konkreten Krieg dann jeder pfeift. (Es wäre undenkbar, einem Soldaten, der ein anderes Land angreift, die Kommunion zu verweigern, bis er seinen Job hingeschmissen hat). Also, wenn die Kirche jetzt bereit ist, in Bezug auf die Vorschriften für die Ehe mal genauso differenziert das Wort Gottes auszulegen wie in Bezug auf die Vorschriften für den Krieg, dann müssen halt die Burkes jetzt mal Geduld üben und vertrauen. Und ich glaube, da hapert es. Der Witz ist nämlich, dass die kirchennahen "Nicht-Romtreuen" viel mehr Vertrauen in die Kirche haben als die kirchennahen "Romtreuen". Die kirchennahen "Nicht-Romtreuen" haben ja auch länger geübt, diesen langen Atem zu haben.

bearbeitet von fragerin
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Man sollte das aus zwei Gründen ernst nehmen, glaube ich: einerseits, weil es die Weiterentwicklung bedroht und verhindert, wenn solche Menschen an die Macht kommen.

Aber auch um dieser Menschen selbst willen: Es kann ja nicht sein, dass sich eine Kirche für die am Rand Stehenden, für die Ausgegrenzten, für die Armen, für die Gewaltopfer, für... engagiert - aber diejenigen in den eigenen Reihen, die unter die Räder geraten zu drohen, einfach übergeht und über sie hinwegmarschiert. Liebe bedeutet wohl auch, die Not hinter solchem Verhalten zu sehen und nach Wegen zu suchen, wie auch so jemand mitgehen kann und seinen Platz bekommt.

 

 

Mir faellt einfach auf, dass auf der anderen Seite ein genauso schlichtes Weltbild herrscht, wenn ich hier einige Kommentare lese - einfache Erklaerungsmuster (der ist verrueckt, nicht ernstzunehmen etc.), ein genauso ueberzeugtes "Ich weiss genau, was in anderen ablaeuft und warum und welche Ziele sie verfolgen".

bearbeitet von Long John Silver
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Mir faellt einfach auf, dass auf der anderen Seite ein genauso schlichtes Weltbild herrscht, wenn ich hier einige Kommentare lese - einfache Erklaerungsmuster (der ist verrueckt, nicht ernstzunehmen etc.), ein genauso ueberzeugtes "Ich weiss genau, was in anderen ablaeuft und warum und welche Ziele sie verfolgen".

 

Was ist gegen einfache Erklärungsmuster einzuwenden, wenn die auf ihnen gründenden Vorhersagen häufig eintreffen?

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