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Geschrieben
vor 13 Stunden schrieb Einsteinchen:

Tilman Moser hat ein Buch geschrieben: Gottesvergiftung. Ich habe es nicht gelesen.

 

Lies ruhig. Das kann ich Dir gern leihen. Ein schmales Bändchen, 100 Seiten in großer Schrift. Moser wendet sich in dem Buch an Gott selber und redet ihn mit Du an. Ich hoffe, es stört Dich nicht, dass ich viele Sätze mit Bleistift angestrichen habe. Sätze wie "Keiner von den Predigern hat je Verdacht geschöpft, dass vielleicht nicht mit uns, sondern mit dir etwas nicht stimmt." Oder: "Weißt du, was das Schlimmste ist, das sie mir über dich erzählt haben? Es ist die tückisch ausgestreute Überzeugung, dass du alles hörst und alles siehst und auch die geheimsten Gedanken erkennen kannst." Er schildert halt, wie es einem Kind geht, von dem verlangt wird, dass es Gott lieben UND fürchten soll. Das hängt einem noch als Erwachsenem nach.

Alfons

 

Geschrieben

Zählen ist eine Kunst, und ich glaube zu meinen, dass gewisse Südseeinsulaner, die nur bis 3 zählen können oder bis fünf aus Tabugründen sich nicht in das Zählen vertiefen und es zu einem abstrakten Thema machen, wie die Westler. Ich habe einmal eine Geschichte von Stanislaw Lem gelesen, da gibt es einen Professor Taratoga und den fragte ein Mensch, er wurde als Psychotiker dargestellt: Wie viele Öffnungen hat ein Mensch. Und Taratoga gab schlagartig eine exakte Antwort. Ich meine, auch die hiesigen Ärzte, Anatomen wissen darauf auf Anhieb keine Antwort. Auf diese Weise lernt man nicht Medizin und Doktor, glaube ich.

Geschrieben
vor 3 Stunden schrieb Einsteinchen:

Wie viele Öffnungen hat ein Mensch.

 

Das sind, wenn Du die Poren einzeln zählst, sehr viele. Und ich nehme jetzt einmal an, die Zahl ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Über ein recht ähnliches Thema habe ich vor langer Zeit einmal geschrieben. Wie viele menschliche Ausscheidungen gibt es? Und da wüsste ich die genaue Zahl...
 

Geschrieben
vor 3 Stunden schrieb Alfons:

 

Das sind, wenn Du die Poren einzeln zählst, sehr viele. Und ich nehme jetzt einmal an, die Zahl ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Über ein recht ähnliches Thema habe ich vor langer Zeit einmal geschrieben. Wie viele menschliche Ausscheidungen gibt es? Und da wüsste ich die genaue Zahl...
 

Um nicht zu sagen ist die Zahl der Löcher größer als das drumrum.

 

Ein Loch ist da, wo etwas nicht ist.

Das Loch ist ein ewiger Kompagnon des Nichtlochs: Loch allein kommt nicht vor, so leid es mir tut. Wäre überall etwas, dann gäbe es kein Loch, aber auch keine Philosophie, und erst recht keine Religion, als welche aus dem Loch kommt. Die Maus könnte nicht leben ohne es, der Mensch auch nicht: Es ist beider letzte Rettung, wenn sie von der Materie bedrängt werden. Loch ist immer gut.

Geschrieben

Wobei ich finde "Loch" ist eines der unangenehmsten Worte der deutschen Sprache. Es hat so was endgültiges.

Geschrieben
vor 4 Stunden schrieb Flo77:

Wobei ich finde "Loch" ist eines der unangenehmsten Worte der deutschen Sprache. Es hat so was endgültiges.

 

Sehr gut empfunden, ja. Das Loch.
Das dumpfe O poltert wie die Erdschollen auf den Sargdeckel.

Schon im althochdeutschen "loh" klingt es bereits hohl. Damals war damit eine Höhle gemeint, ein Rückzugsort für Tiere. "fohûn habênt loh" - bei Luther heißt das "die Füchse haben Gruben". Und im englischen "hole" ist es das gleiche schaurige O. Am eindrucksvollsten bei Tom Waits, wenn er von dem Teufel singt, der unten in seinem Loch bleiben soll: Down, down in the hole.

Alfons


 

Geschrieben
vor 3 Minuten schrieb Alfons:

Das dumpfe O poltert wie die Erdschollen auf den Sargdeckel.

Herzlichen Dank. Ich hatte dieses gruseligste aller Geräusche vom Montag gerade erfolgreich verdrängt.

Geschrieben
vor 1 Minute schrieb Flo77:

Herzlichen Dank. Ich hatte dieses gruseligste aller Geräusche vom Montag gerade erfolgreich verdrängt.

 

Sorry. Tut mir leid. Aber du hattest mich gerade zu diesem Einfühlen verleitet....
 

Geschrieben (bearbeitet)
vor 9 Minuten schrieb Alfons:

 

Sorry. Tut mir leid. Aber du hattest mich gerade zu diesem Einfühlen verleitet....
 

Loch ist für mich Tagebau, Vernichtung, Vertreibung, Zerstörung, Heimat des Bösen. Manchmal auch Ort des Chaos (Teenagerzimmer neigen zur Lochhaftigkeit), der Strafe, der Enge und der Einsamkeit (ok, da kommt man fast an die wenigen positiven Konnotationen).

 

Loch ist auch Plumpsklo, Müllkippe (womit wieder beim Teenagerzimmer wären), Entsorgung, Ablehnung.

 

Bei Grab bin ich im Moment eigentlich eher bei Erinnerung, Hoffnung, Angekommensein (wenngleich der Weg von der Kirche zum Grab für mich wie ein Gang über gesplittertes Glas war, weil mich immer wieder die Erkenntnis wegriss, wieviele meiner Verwandten exakt den gleichen Weg schon getragen wurden).

bearbeitet von Flo77
Geschrieben
vor 12 Minuten schrieb Alfons:

 

Sehr gut empfunden, ja. Das Loch.
Das dumpfe O poltert wie die Erdschollen auf den Sargdeckel.

[•]

Alfons


 

Von innen oder außen gehört?

 

P.S. He drinks like a hole. Und: wie wäre es mit dem munteren trou?

Geschrieben
vor 3 Minuten schrieb teofilos:

Von innen oder außen gehört?

 

Auch darüber gibt es ein Lied von Tom Waits.
 

 

Geschrieben
vor 7 Minuten schrieb Alfons:

 

Auch darüber gibt es ein Lied von Tom Waits.
 

 

Ist das nicht von Timberlake? I got that sunshine in my coffin ...

Geschrieben (bearbeitet)
vor 57 Minuten schrieb teofilos:

Ist das nicht von Timberlake? I got that sunshine in my coffin ...

 

Timberlake, Timberlake. Sagt mir gerade nichts.

Ich hatte an "Green Grass" von Waits gedacht. Da poltern zwar keine Schollen, aber er singt aus dem Grab heraus seine oben stehende Geliebte an. Kann auch nicht jeder.

 

Nachtrag: Nachdem ich "Timberlake" gegoogelt habe, konnte ich wenigstens Deinen Witz würdigen.

 

bearbeitet von Alfons
nachtrag
Geschrieben
13 hours ago, Alfons said:

Und im englischen "hole" ist es das gleiche schaurige O. Am eindrucksvollsten bei Tom Waits, wenn er von dem Teufel singt, der unten in seinem Loch bleiben soll: Down, down in the hole.

Wenn Tom Waits singt "silent night, holy night" klingt das "hole" für mich aber sehr einfühlsam.

 

Werner

Geschrieben

Die griechische und römische und germanische Mythologie und sein Geschichtenschatz scheint mir weit reichhaltiger zu sein als der biblische. Täuscht der Eindruck? Bei all meiner Christlichkeit.

Geschrieben
4 hours ago, Einsteinchen said:

Die griechische und römische und germanische Mythologie und sein Geschichtenschatz scheint mir weit reichhaltiger zu sein als der biblische. Täuscht der Eindruck? Bei all meiner Christlichkeit.

Vielleicht liegt das daran, dass die Bibel vermutlich nicht der althebräische Mythen- und Geschichtenschatz ist, sondern nur ein Teil davon?

 

Werner

Geschrieben
vor 10 Minuten schrieb Werner001:

Vielleicht liegt das daran, dass die Bibel vermutlich nicht der althebräische Mythen- und Geschichtenschatz ist, sondern nur ein Teil davon?

 

Werner

 

Die sind vermutlich schon der Einführung von JHWH als alleinigem Gott zum Opfer gefallen. Mythen und Geschichten haben immer etwas Menschliches, das aber paßt nicht zum Monotheismus.

Geschrieben

Jeder Mythenschatz für sich dürfte ähnlich groß sein wie der biblische.

 

Eher schätze ich den indischen für größer ein. Allerdings umfasst der biblische Befund ja nun bei weitem nicht die gesamte mythische Überlieferung weder des Judentums noch des Christentums. Schon allein die Frage, ob die Heiligenviten und -legenden mit dazu gehören würde einiges verändern.

Geschrieben (bearbeitet)

Wie absurd oder vielleicht doch plausibel ist denn eigentlich Gedankenlesen? (Durch welchen Mechanismus sollte dies plausibel gemacht werden, frage ich als Physiker) Dies immer im Hinblick auf die Vorstellung, dass Gott eben das bei jedem Menschen tut, zu jedem Zeitpunkt und in allen Situationen. So könnten vielleicht die Paranoiker entstehen, wenn sie ein schlechtes Gewissen haben.

bearbeitet von Einsteinchen
Geschrieben
Am 19.1.2018 um 06:11 schrieb Einsteinchen:

Gedankenlesen ... [...]  Dies immer im Hinblick auf die Vorstellung, dass Gott eben das bei jedem Menschen tut, zu jedem Zeitpunkt und in allen Situationen.

 

Das tut Gott nicht.
 

Geschrieben (bearbeitet)

Ich bin in meinem ganzen Leben noch nie in einem Flugzeug, sei es ein Hubschrauber, ein Helikopter, Concorde, Boeing, Flugdrachen oder Ähnliches geflogen, sondern nur mit sicheren Dingen, wie Seilbahn, Zug und Bus und Auto habe ich mich fortbewegt und selbstverständlich mit dem Finger auf der Landkarte.

Was ist wohl das sicherste Beförderungsmittel?

bearbeitet von Einsteinchen
Geschrieben
vor 1 Stunde schrieb Einsteinchen:

Was ist wohl das sicherste Beförderungsmittel?

 

Die Sänfte.

Ernsthafte Antwort: Das Flugzeug.
 

Geschrieben

Da gab es einmal einen Film im Fernsehen. Ein älterer Mann hatte sich in eine junge Frau vergafft und sein ganzes Sinnen und Trachten richtete sich danach, sie zu besitzen (wohl als Bettschatz). Und der Dialog gipfelte in folgender Frage des Mannes: Was hältst du von mir? Und sie sagte: Eh nix. Das war ein sehr komischer Moment in diesem Problemfilm, in dem es nur um das eine ging. Dieser österreichische Film hieß  "Kassbach", wenn ich korrekt in meiner Erinnerung grabe.

Geschrieben
vor 3 Stunden schrieb Einsteinchen:

Da gab es einmal einen Film im Fernsehen. Ein älterer Mann hatte sich in eine junge Frau vergafft und sein ganzes Sinnen und Trachten richtete sich danach, sie zu besitzen (wohl als Bettschatz). Und der Dialog gipfelte in folgender Frage des Mannes: Was hältst du von mir? Und sie sagte: Eh nix. Das war ein sehr komischer Moment in diesem Problemfilm, in dem es nur um das eine ging. Dieser österreichische Film hieß  "Kassbach", wenn ich korrekt in meiner Erinnerung grabe.

Der Plot stammt aus Goethes Vita, da wurden nur mehr Worte drum gemacht. 

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