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Exo-Planeten, Fantasie, Glaube und der ganze Rest


Shubashi

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Jeder hat ja sicherlich schon einige Artikel zu den inzwischen häufig "entdeckten" Exoplaneten gelesen, mich fasziniert als SF-Liebhaber die enorme Fantasie und Fabellust, die stets mit solchen Entdeckungen verbunden ist.

Z.B. gibt es immer sehr eindrucksvolle Bilder dabei, oder es werden gleich ganze "Exo-Erden" vorgestellt.

Ich nehme mal diesen Artikel und diesen Artikel als Beispiel:

Im ersteren kann man sehr schön erkennen, wie sich bei der relativ kleinen Gruppe von direkt beobachteten Exoplaneten das tatsächlich aufgenommene Bild vom imaginierten der Illustratoren unterscheidet. Das mag ja sogar noch von vergleichsweisem Realismus getragen sein, denn immerhin gibt es überhaupt Bilder und es handelt sich bei direkt beobachteten Planeten immer um weit entfernte Riesenplaneten mit eigener Infrarotausstrahlung, dh. wir können von unseren solaren Riesenplaneten Analogien ziehen.

 

Das zweite Beispiel, die angeblich "erdähnlichen" Welten, zeigt oftmals Bilder von Planeten, die völlig frei fantasiert werden, und am Ende manchmal nur ein Messfehler waren, sogar bei "unmittelbaren" stellaren Nachbarn wie Gliese 581. "Exo-Erden" können wir sowieso nur ausmachen, indem sehr indirekte Methoden Anwendung finden, die Abweichung der erwarteten Radialgeschwindigkeiten von Sternen, durch Transitereignisse, Gravitationslinsen etc. Manche Ereignisse sind so selten, dass sie kaum wiederholt beobachtet werden können.

 

Mein Punkt dabei ist: wieso verfangen solche Fantasiebilder so stark, obwohl doch z.B. das Gottesbild vom Mann mit Rauschebart heute nur noch herzlich belacht wird?

Beides stellt gleichermaßen menschliche Vorstellungen dar, dennoch laufen die Planetenbilder unter "Wissenschaft" obwohl sie eigentlich nur clevere PR sind.

Unsere "Exo-Planeten" sind fast frei erfundene Sehnsuchtsorte und Legenden, für immer unerreichbar und sehr wahrscheinlich wohnt da auch kein "jemand".

Wir können von unseren "Bildern" meiner Meinung nach eine Menge lernen, aber höchstens über uns.

Unreflektiert haben solche "Planetenmythen" aber für mich auch keinen höheren Seriositätsfaktur als anderer Aberglaube auch.

 

Weswegen mich manchmal die Überheblichkeit eines vorgeblich "wissenschaftlichen" Weltbildes wundert, welches in Wirklichkeit (notwendigerweise) von genauso vielen Irrationalitäten und Glaubensvorstellungen durchzogen ist, wie jedes Welt-"Bild" das wir Menschen eben so hegen?

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_potentiell_bewohnbarer_Planeten

https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_nearest_terrestrial_exoplanet_candidates

bearbeitet von Shubashi
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Komm' schon, den "Mann mit Bart" haut man uns auch immer um die Ohren, kaum ein populärwissenschaftlicher Artikel verzichtet auf diese Art der "Planeten"-Illustration. Die Mehrzahl der Menschen, der man solche Artikel zeigt, dürfte wissen, dass man in Wirklichkeit überhaupt keinen Schimmer hat, wie diese Himmelskörper aussehen. Außer annähernd "rund" ist alles Spekulation. Ich vermute, nicht einmal "Rotation" kann man sicher folgern, aber ich hoffe ja, dass meine laienhafte Kenntnis der Fakten hier noch ergänzt wird.

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Gott gibt es auch, das Wissen über ihn füllt Bibliotheken und die Auseinandersetzung um ihn hält die Welt zu einem Gutteil in Atem.

Wir wissen bloss nicht, welche Daseinsform er über das Narrativ der Menschen hinaus hat. Wer "keine" sagt, bleibt dennoch mit dem Rest sitzen.

Über diese Planeten wissen wir tlw. nur, dass sie vermutlich existieren, aber ihre Wirkung besteht vor allem ebenfalls im Narrativen.

Beidem ist also wesentliches gemeinsam, "Existenz" wird dabei eher in der Relevanz überschätzt.

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"Existenz" wird dabei eher in der Relevanz überschätzt.

 

... sprach der Esoteriker. Ich finde dagegen, daß die Nicht-Existenz von etwas ein verdammt guter Grund ist, sich nicht damit zu beschäftigen. :lol:

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Gott gibt es auch, das Wissen über ihn füllt Bibliotheken und die Auseinandersetzung um ihn hält die Welt zu einem Gutteil in Atem.

Wir wissen bloss nicht, welche Daseinsform er über das Narrativ der Menschen hinaus hat. Wer "keine" sagt, bleibt dennoch mit dem Rest sitzen.

Über diese Planeten wissen wir tlw. nur, dass sie vermutlich existieren, aber ihre Wirkung besteht vor allem ebenfalls im Narrativen.

Beidem ist also wesentliches gemeinsam, "Existenz" wird dabei eher in der Relevanz überschätzt.

Gott gibt es weil wir an ihn glauben, seine Existenz kann wissenschaftlich nicht bewiesen werden. Bei den Planeten verhält es sich anders, ihre Existenz ist wissenschaftlich nachweisbar.

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Ich sehe, ich drücke mich wieder zu undeutlich aus.

Die "Existenz" dieser Planeten ist nichts weiter eine Lichtschwankung, ein paar Spektraldaten oder Veränderungen in der Radialgeschwindigkeit eines Sterns. Alles andere, Bilder, Erdähnlichkeit, Leben sind pure Spekulationen, die sehr wahrscheinlich niemals wirklich überprüfbar sein werden. All dies hat somit keine Existenz, ist aber das, was das meiste Interesse weckt.

Nur weil es sich auf aberwitzig geringe Wahrscheinlichkeiten von "Könnte" stützt?

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Ich sehe, ich drücke mich wieder zu undeutlich aus.

Die "Existenz" dieser Planeten ist nichts weiter eine Lichtschwankung, ein paar Spektraldaten oder Veränderungen in der Radialgeschwindigkeit eines Sterns. Alles andere, Bilder, Erdähnlichkeit, Leben sind pure Spekulationen, die sehr wahrscheinlich niemals wirklich überprüfbar sein werden. All dies hat somit keine Existenz, ist aber das, was das meiste Interesse weckt.

Nur weil es sich auf aberwitzig geringe Wahrscheinlichkeiten von "Könnte" stützt?

 

Wo ist das Problem. Man sucht nach erdähnlichen Planeten, und man überlegt sich, wie die aussehen könnten. Je geringer die Entfernung zu unserer Erde, umso größer die Chance, nicht nur zu spekulieren, sondern auch zu überprüfen.

 

Vor allem aber, was riskiert man, wenn man sich irrt? Nichts! Die Spekulationen über Götter dagegen, für die entschieden weniger spricht als für die Exoplaneten, sind bis heute für die übelsten Fantastereien verantwortlich, die die Menschheit hervorgebracht hat. Was sind dagegen ein paar harmlose Science Fiction Träumereien, bei denen man außerdem weiß und sich und anderen eingesteht, daß es eben nur Träumereien sind?

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Okay, mit dem Missbrauchpotential hast Du sicher recht, obwohl das Überreden zu diesem absurden "Marsbesiedlungs" Scam auch Menschen um viel Lebenszeit und Geld gebracht hat.

Dass die meisten Menschen bei der Präsentation moderner Forschungsergebnisse selbst zwischen Realität und Fantasie klar zu unterscheiden mögen, bezweifle ich daher, es gibt aber bisher zum Glück vergleichsweise selten Fälle, in denen "Ufo-Sekten" großen Schaden anrichten.

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Ein weiter Aspekt ist, dass Menschen Informationen deutlich schneller verarbeiten können, wenn diese illustriert sind. Nimm als Beispiel das Symbol für "Speichern" in Windowsanwendungen. Das Symbol zeigt eine historische 3,5" Diskette. Die allermeisten Anwender werden ihre Datei nicht auf einer solchen Diskette speichern und die große Mehrzahl der Rechner hätte heute auch überhaupt kein Laufwerk für solche Datenträger. Viele meiner jüngeren Kollegen hatten in ihrem Leben nicht einmal eine Diskette in der Hand. Trotzdem ist das Disketten-Symbol nach wie vor die beste Metapher für das Speichern einer Datei. In einem einen Text-Menü könntest du niemals so schnell die Speichern-Funktion finden, wie in einer Symbolleiste mit der Diskette.

 

Das gleiche Prinzip gilt auch für Nachrichten und wissenschaftliche Artikel. Illustrationen machen es dem Leser leichter, interessante Informationen zu finden. Die Darstellung eines Planeten der Klasse M ;-) zeigt jedem schon auf den ersten Blick, dass es um erdähnliche Planeten außerhalb des Sonnensystems geht. Genau dafür sind die Bilder gut.

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Ein weiter Aspekt ist, dass Menschen Informationen deutlich schneller verarbeiten können, wenn diese illustriert sind. Nimm als Beispiel das Symbol für "Speichern" in Windowsanwendungen. Das Symbol zeigt eine historische 3,5" Diskette. Die allermeisten Anwender werden ihre Datei nicht auf einer solchen Diskette speichern und die große Mehrzahl der Rechner hätte heute auch überhaupt kein Laufwerk für solche Datenträger. Viele meiner jüngeren Kollegen hatten in ihrem Leben nicht einmal eine Diskette in der Hand. Trotzdem ist das Disketten-Symbol nach wie vor die beste Metapher für das Speichern einer Datei. In einem einen Text-Menü könntest du niemals so schnell die Speichern-Funktion finden, wie in einer Symbolleiste mit der Diskette.

 

Das gleiche Prinzip gilt auch für Nachrichten und wissenschaftliche Artikel. Illustrationen machen es dem Leser leichter, interessante Informationen zu finden. Die Darstellung eines Planeten der Klasse M ;-) zeigt jedem schon auf den ersten Blick, dass es um erdähnliche Planeten außerhalb des Sonnensystems geht. Genau dafür sind die Bilder gut.

Hmm... vielleicht missversteh ich dich... aber hängt das am Bild der Diskette? Ich würde vermuten das es mit einem stilisierten USB-Stick auch klappen würde. Und selbst wenn diese Vermutung ein Irrtum wäre: Ist es unser Hirn, das so retrospektivistisch programmiert ist, oder ist es einfach die Macht der Gewohnheit, weil es quasi Tradition ist das der "Speicherbutton" mit einer Diskette markiert ist.

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Bei einem User Interface ist es in der Tat ein bisschen komplizierter. Einen Speichern-Button, der mittig statt links in der Toolbar hängt, würdest du wahrscheinlich nicht so leicht finden. Bei der großen Menge an unterschiedlichen Bedienelementen einer Textverarbeitung oder einer Bildbearbeitung sucht das Gehirn nach gewohnten Positionen. Die Diskettenmetapher hilft dann, an der erwarteten Stelle die richtige Schaltfläche auszuwählen. Ein USB-Stick als Symbol würde hier aber in der Tat nicht gut funktionieren, denn das Gehirn sucht nach bekannten Mustern. Eine Speichernschaltfläche mit USB-Stick-Symbol ist aber nicht üblich und deswegen wird dein Gehirn es zunächst ignorieren, weil es dieses Symbol nicht erwartet.

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