Shubashi Geschrieben 13. Oktober 2015 Melden Share Geschrieben 13. Oktober 2015 Ich habe keinen passenden Thread dafür gefunden - ich würde hier gerne Artikel und Gründe sammeln, warum Menschen ihre Heimat verlassen oder fliehen müssen. Ich selbst weiß leider oft viel zu wenig darüber, vielleicht interessiert es ja andere auch. Als erstes Berichte über Eritrea und Afghanistan Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rince Geschrieben 14. Oktober 2015 Melden Share Geschrieben 14. Oktober 2015 Ich habe meine Heimat verlassen, weil ich dort keinen Job gefunden habe. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
asia Geschrieben 14. Oktober 2015 Melden Share Geschrieben 14. Oktober 2015 Ich habe meine Heimat verlassen, weil ich dort keinen Job gefunden habe. oder woanders einen besseren Job. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Dies ist ein beliebter Beitrag. Alfons Geschrieben 14. Oktober 2015 Dies ist ein beliebter Beitrag. Melden Share Geschrieben 14. Oktober 2015 Die folgende Flucht-Geschichte liegt schon ein paar Jahrzehnte zurück. Sie erinnert mich in manchen Details an heutige Schicksale. Das Spielwarengeschäft von Leopold Meyer wurde am Morgen des 10. November 1938 zerstört und geplündert. Der 27-jährige Geschäftsinhaber sollte an diesem Tag ins Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht werden. Er versteckte sich auf dem Speicher seines Elternhauses und wurde nicht entdeckt. Von diesem Moment an war ihm klar, dass er in Deutschland seines Lebens nicht mehr sicher ist. Er reiste nach Stuttgart, um im Amerikanischen Konsulat ein Visum zu beantragen. Doch die Warteliste dort war sehr lang. Er hatte die Nr. 39573 auf dieser Liste. Nachdem die Polizei ihn vier Tage lang ohne Begründung eingesperrt hatte, entschloss sich Meyer, nach Belgien zu fliehen. Am 31. März 1939 fuhr er nach Brüssel, ohne Geld und ohne Pass. Den hatte man ihm vorher abgenommen. Seiner Schwester Gerda gelang die Flucht nach England. Sein abenteuerlicher Weg führte Leopold Meyer quer durch Belgien. Er lebte in Flüchtlingslagern und in einem alten Schloss, er entkam der Deportation nach Frankreich, durchquerte die Front der deutschen Armee, arbeitete als Hausdiener bei feinen Leuten, als Bergmann in einer Steinkohlenzeche und als Koch in einer jüdischen Volksküche. Im belgischen Reichsarchiv – es befindet sich in Brüssel in derselben Straße, in der Leopold Meyer vor über 70 Jahren gewohnt hat – ist seine Akte der Fremdenpolizei aus dieser Zeit heute noch einsehbar. Viele glückliche Umstände haben dazu beigetragen, dass Leopold Meyer in Belgien überlebt hat. Neben persönlichem Mut und der Findigkeit, mehrmals zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein, ist der wichtigste Umstand der, dass er nach Belgien geflohen war. Zwar gab es auch in Belgien Denunzianten und Antisemiten, die bereitwillig dazu beitrugen, dass Juden interniert und deportiert wurden. Rund 25.000 Juden und Zigeuner aus Belgien wurden Opfer des Holokaust. Aber gleichzeitig gab es einen anhaltenden zähen Widerstand sowohl der belgischen Bevölkerung als auch der Behörden. Besonders in Brüssel. Die Brüsseler Stadtverwaltung hat sich allen Befehlen widersetzt, den Judenstern an die Juden in der Hauptstadt zu verteilen. In Brüssel durfte sich auch kein städtischer Polizist an den Razzien beteiligen. Mehr als die Hälfte der belgischen Juden und auch viele deutsche Juden konnten in Belgien überleben. Die meisten, indem sie untertauchten und von Belgier versteckt wurden. Manche Juden in Belgien überlebten sogar mit ganz offiziellem Wohnsitz wie Leopold Meyer. Er genoss dadurch etwas Schutz, dass er als Koch einer Volksküche Angestellter der jüdischen Gemeinde war. Da die Deportationen nach Auschwitz als „Arbeitseinsätze“ getarnt waren, hatte er Glück – er hatte ja Arbeit. Schon bei der Flucht 1939 hatte Leopold Meyer mit seiner Mutter vereinbart, dass man sich regelmäßig jede Woche schreibt. Frieda Meyer schrieb ihrem Sohn jede Woche eine Postkarte, zuerst noch von daheim, dann aus einem Lager am Stadtrand, in dem sie gezwungen wurde, zusammen mit allen anderen Juden aus dem Ort zu leben. 72 dieser Karten sind erhalten, sie liegen in einer Schachtel auf meinem Schreibtisch. Die letzte Postkarte, die Frieda Meyer an ihren Sohn Leopold schrieb, ist vom 22. März 1942. Es sind nur wenige, hastig mit Bleistift gekritzelte Zeilen: „Für heute, lieber Leopold, nun ein Lebewohl. Wir reisen heute ab, der liebe Simon und ich. Grossmutter und Tante Sofie werden Dir schreiben.“ Frieda Meyer und ihr zweiter Sohn Simon wurden mit einem Zug in ein Ghetto im Osten gebracht, wenig später auch ihre Schwester Sofie und ihre Mutter Zilly. Alle vier wurden in einem Vernichtungslager ermordet. Die letzte Postkarte in dem kleinen Stapel auf meinem Schreibtisch stammt von Leopold Meyer selbst. Sie ist adressiert an seine Großmutter und voller Besorgnis: „Ich habe nichts mehr von Euch gehört.“ Die Adresse ist von fremder Hand durchgekritzelt, und schräg drüber steht: „An Absender zurück. Verzogen unbekannt.“ Leopold Meyer kehrte nach dem 2. Weltkrieg zurück und gründete einen Spielwarenhandel. Er starb 1974. Die Postkarten seiner Mutter hat er bis an sein Lebensende aufbewahrt.Alfons 9 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 14. Oktober 2015 Autor Melden Share Geschrieben 14. Oktober 2015 Leider kenne ich wenig aus eigener Anschauung, wie unsere Familie mütterlicherseits aus Polen gekommen ist, hat sich im Dunkel der Vergangenheit verloren. Dafür eine Geschichte aus Pakistan, die bisher in Wien endete. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 15. Oktober 2015 Autor Melden Share Geschrieben 15. Oktober 2015 Sambia http://www.zeit.de/2015/40/fluechtling-sambia-arbeit-schule-lebenstraum Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Katharer Geschrieben 19. Oktober 2015 Melden Share Geschrieben 19. Oktober 2015 Mein Urgroßvater musste seine Heimat verlassen, auch er war ein "Armutsflüchtling". Weil es dort keine Arbeit mehr für ihn gab, "flüchtete" er damals von "Preußisch Sibirien" ins Ruhrgebiet. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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