Frank Geschrieben 15. November 2015 Melden Share Geschrieben 15. November 2015 Ich lerne ihn kennen, er lernt mich kennen. Und das ist schon mal eine geniale Sache. Ist es das? In diesem Forum z.B. haben eine Reihe von Leute die weltanschaulichen Vorstellungen der jeweils anderen "kennengelernt". Es mag der Schärfung der eigenen Argumentation dienlich sein, und so seine Berechtigung haben, aber ich habe nicht den Eindruck, daß es zur gegenseitigen Wertschätzung beiträgt. Über nichts kann man sich so grundlos in die Haare geraten wie über Religionen und Weltanschauungen. Ich komme aus einer kleinen, norddeutschen Stadt, in der Menschen unterschiedlicher Konfessionen miteinander auskommen müssen (und sicherlich auch wollen). Früher waren es nur Lutherische und Katholiken, heute auch Menschen aller möglichen anderen Konfessionen und Religionen, von den vielen Nichtreligiösen gar nicht zu reden. Fragen nach dem jeweiligen persönlichen Glauben oder Unglauben wurden und werden als übergriffig und dem öffentlichen Frieden abträglich empfunden. Ich denke, zu Recht. Ja, zu recht. Mir reicht es, wenn hier in der Gegend immer wieder andere Christen meinen, mich voll labern zu muessen. Das kommt bei mir gar nicht gut an. Und auch ein Muslim, der das versuchte, kaeme bei mir nicht gut an. Fundamentalisten gibt es genug, Opfer von ihrer Gespraechigkeit moechte ich nicht sein, egal welche Religion das jetzt sein mag. Wobei es auch einen Unterschied macht wie es zum Gespräch über Glaubensinhalte kommt. Im Plauderton, als Seitenstrang eines Small Talks ("Schlimm was in Paris passiert ist, dabei ist das von unserem Glauben gar nicht gedeckt, eher jenes und welches" - "Ach das interessant hier sind Parallelen, dort Unterschiede weil wir bekennen dies und das") oder ob mich jemand im Stil eines Teleshopping-Verkäufers von der Seite an plärrt. Letzteres halte ich für ein NoGo, bei ersterem das Thema aufzunehmen und den Gesprächsfaden nicht abreißen zu lassen halte ich für einen Akt der Höflichkeit Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Long John Silver Geschrieben 15. November 2015 Melden Share Geschrieben 15. November 2015 (bearbeitet) Ich lerne ihn kennen, er lernt mich kennen. Und das ist schon mal eine geniale Sache. Ist es das? In diesem Forum z.B. haben eine Reihe von Leute die weltanschaulichen Vorstellungen der jeweils anderen "kennengelernt". Es mag der Schärfung der eigenen Argumentation dienlich sein, und so seine Berechtigung haben, aber ich habe nicht den Eindruck, daß es zur gegenseitigen Wertschätzung beiträgt. Über nichts kann man sich so grundlos in die Haare geraten wie über Religionen und Weltanschauungen. Ich komme aus einer kleinen, norddeutschen Stadt, in der Menschen unterschiedlicher Konfessionen miteinander auskommen müssen (und sicherlich auch wollen). Früher waren es nur Lutherische und Katholiken, heute auch Menschen aller möglichen anderen Konfessionen und Religionen, von den vielen Nichtreligiösen gar nicht zu reden. Fragen nach dem jeweiligen persönlichen Glauben oder Unglauben wurden und werden als übergriffig und dem öffentlichen Frieden abträglich empfunden. Ich denke, zu Recht. Ja, zu recht. Mir reicht es, wenn hier in der Gegend immer wieder andere Christen meinen, mich voll labern zu muessen. Das kommt bei mir gar nicht gut an. Und auch ein Muslim, der das versuchte, kaeme bei mir nicht gut an. Fundamentalisten gibt es genug, Opfer von ihrer Gespraechigkeit moechte ich nicht sein, egal welche Religion das jetzt sein mag. Wobei es auch einen Unterschied macht wie es zum Gespräch über Glaubensinhalte kommt. Im Plauderton, als Seitenstrang eines Small Talks ("Schlimm was in Paris passiert ist, dabei ist das von unserem Glauben gar nicht gedeckt, eher jenes und welches" - "Ach das interessant hier sind Parallelen, dort Unterschiede weil wir bekennen dies und das") oder ob mich jemand im Stil eines Teleshopping-Verkäufers von der Seite an plärrt. Letzteres halte ich für ein NoGo, bei ersterem das Thema aufzunehmen und den Gesprächsfaden nicht abreißen zu lassen halte ich für einen Akt der Höflichkeit Solche Distanzierungen passieren bei uns staendig durch einige muslimische Verbaende und Gemeinden, und da finde ich sie auch besser aufgehoben. Das reicht mir eigentlich voellig, wenn ich ehrlich sein darf. Vor mir persoenlich braucht sich kein Muslim zu rechtfertigen, das waere mir peinlich. Da sind mir die oeffentlichen Erklaerungen weitaus lieber. Ich weiss, was du meinst, Frank. Ich wuerde in deinem benannten Fall einfach sagen (falls jemand wuerde mich so ansprechen: ja, ich weiss, wie unterschiedlich es im Islam zugeht, und das Thema wechseln. bearbeitet 15. November 2015 von Long John Silver Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Petrus Geschrieben 16. November 2015 Melden Share Geschrieben 16. November 2015 Leute, heute abend ist es mir echt scheißwurschtegal, ob Jesus Gott ist. heute abend trauere ich. weil Inge tot ist. nein, ich werde nicht das Forum zumüllen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Evangelist Lukas Geschrieben 16. November 2015 Melden Share Geschrieben 16. November 2015 heute abend ist es mir echt scheißwurschtegal, ob Jesus Gott ist. heute abend trauere ich. weil Inge tot ist. Von wem auch immer, aber von dir Petrus, habe ich so was nicht erwartet! Wenn jemand stirbt, wird es etwa jedes Mal "scheißwurschtegal, ob Jesus Gott ist", oder nicht? Ehrliches mitleid, auch wegen deinen Egozentrismus! Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 16. November 2015 Melden Share Geschrieben 16. November 2015 Kann man auch anders sehen: Wenn jemand stirbt, tut das weh und löst eine Menge aus. Hochgestochene und intellektuelle Spielereien können da weder in der Gefühlswelt, aber schon gar nicht in der Bedeutung für das Leben mithalten. Die ganzen Äußerungen über die Gleichgültigkeit gegenüber dem Threadthema klingen danach. Die Menschwerdung Gottes scheint kaum Lebensrelevanz zu haben. Oder genauer: Die Art, wie wir darüber sprechen. Diese Kritik hat dann mit Egozentrismus nichts mehr zu tun. Sie ist sogar höchst nachdenkenswert. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
teofilos Geschrieben 16. November 2015 Melden Share Geschrieben 16. November 2015 heute abend ist es mir echt scheißwurschtegal, ob Jesus Gott ist. heute abend trauere ich. weil Inge tot ist.Von wem auch immer, aber von dir Petrus, habe ich so was nicht erwartet!Wenn jemand stirbt, wird es etwa jedes Mal "scheißwurschtegal, ob Jesus Gott ist", oder nicht?Ehrliches mitleid, auch wegen deinen Egozentrismus!Da du seinen Schmerz nicht merkst kauf ich dir dein Mitleid trotz des Wörtchens 'ehrlich' nicht ab. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Evangelist Lukas Geschrieben 16. November 2015 Melden Share Geschrieben 16. November 2015 Die ganzen Äußerungen über die Gleichgültigkeit gegenüber dem Threadthema klingen danach. Die Menschwerdung Gottes scheint kaum Lebensrelevanz zu haben. Oder genauer: Die Art, wie wir darüber sprechen. Da kann ich dir nur zustimmen. Genau die Art, die spekulative Zielsetzung zeigt den Streben, von Gott oder von Jesus irgendwas zu erwarten, wie von einem "Weihnachtsmann". Da seine Zeit Petrus Jesum, als sein Freud betrachtet hatte, wurde ich von Petrus mehr Vertrauen an Jesu erwarten. Und dabei ist wirklich egal, ob Jesus Gott ist oder nicht! Ich halte Petrus für viel stärkeren Menschen, als er sich präsentiert. Und wurde sagen, er darf das Forum mit seine Schmerzt zumüllen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Petrus Geschrieben 16. November 2015 Melden Share Geschrieben 16. November 2015 heute abend ist es mir echt scheißwurschtegal, ob Jesus Gott ist. heute abend trauere ich. weil Inge tot ist.Von wem auch immer, aber von dir Petrus, habe ich so was nicht erwartet!Wenn jemand stirbt, wird es etwa jedes Mal "scheißwurschtegal, ob Jesus Gott ist", oder nicht?Ehrliches mitleid, auch wegen deinen Egozentrismus!danke, Evangelist Lukas. auch, wenn Du dem Dativ nicht verstehst. Schatzi, ich habe dienstlich ca. eintausendfünfhundert Begräbnisse hinter mir, die privaten nicht mitgerechnet. und heute abend trauere ich. wenn's Dir recht ist. und, wenn's Dir nicht recht ist, auch. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Long John Silver Geschrieben 17. November 2015 Melden Share Geschrieben 17. November 2015 (bearbeitet) Die Menschwerdung Gottes scheint kaum Lebensrelevanz zu haben. Oder genauer: Die Art, wie wir darüber sprechen. Gut, dass du das im zweiten Satz relativierst, denn das sind tatsaechlich zwei verschiedene Dinge. Ich denke, es geht nicht um Reden, sondern um Handeln. Reden ist fuer religioeses Handeln insgesamt nachrangig. Wenn jemand liebt, hilft alles Reden nichts, wenn er seine Gefuehle nicht in Taten umsetzen kann, es hilft auch nichts, die Gefuehle auseinanderzu droeseln oder sie dritten erklaeren zu wollen, letztlich muessen sich die anderen auf ihren Augenschein verlassen oder die Handlungen anschauen, was sie wert sind oder ob sie mit den behaupteten Gefuehlen uebereinstimmen. Die Dreifaltigkeit ist, wie Liebe, eine innere Angelegenheit, die individuell erfasst wird (was auch stets individuelle Gewichtungen hat im Laufe einer Lebensbiografie). Es ist auch eine meditative Angelegenheit. Wie alles in der Religion fuehrt das Beduerfnis, etwas zu viel in Worte kleiden zu wollen, was vor allem in der religioesen Erfahrung existiert, zu einem Muellberg von Papier und einem Durchfall von Worten und daraus resultierenden Verstaendnisproblemen, zur Geschwaetzigkeit und letzlich zu Frustrationen. Die Menschwerdung von Gott passiert auch ohne dass wir sie vermitteln oder darueber reden oder ueberhaupt an sie glauben. Sie ist ein Ereignis, das unabhaengig ist davon, ob ueberhaupt irgendein Mensch auf der Welt daran glaubt. Diese Erkenntnis macht uns frei davon, andere missionieren zu wollen oder uns in wortreiche Erklaerungsnot zu verstricken, weil wir meinen, unsere inneren Erfahrungen unbedingt uebertragbar machen zu muessen oder in Vergleich zu treten mit anderen Religionen. Der innere (oft veraenderliche) Zugang zur Dreifaltigkeit existiert nicht einmal wirklich in Bildern, sondern auf einer Ebene, die kaum in Bildern oder noch weniger in Sprache umzusetzen ist. Dem muss man Rechnung tragen. Die Privatheit liegt also in der Erfahrung selbst. Menschen einer anderen Religion verstehen durchaus auch aus eigenen Erfahrungen, dass es Grenzen der Sprache gibt, und daraus resultiert unsere gegenseitige Achtung, nicht in Diskussionen oder den misslingenden Versuchen, das eigene erklaerbar zu machen, sondern in der Erkenntnis, dass bestimmte Ebenen nicht vermittelbar sind und wir auch ohne sie grundsaetzlich nachzuvollziehen oder gar zu verstehen, die Religion der anderen achten. Es geht also lediglich um den Blick auf bestimmte Schnittstellen, und die gibt es wohl meistens. Die Privatheit unserer religioesen Erfahrung ist fuer mich uebrigens eines der hoechsten Gueter unserer Freiheit. Sie ist so wichtig, weil auch innerreligioes diese Privatheit immer wieder infrage gestellt, denunziert oder exzessiv verfolgt wurde. Das nur nebenbei. bearbeitet 17. November 2015 von Long John Silver Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Jocke Geschrieben 17. November 2015 Melden Share Geschrieben 17. November 2015 Der innere (oft veraenderliche) Zugang zur Dreifaltigkeit existiert nicht einmal wirklich in Bildern, sondern auf einer Ebene, die kaum in Bildern oder noch weniger in Sprache umzusetzen ist. Dem muss man Rechnung tragen. Die Privatheit liegt also in der Erfahrung selbst.Den Zugang zur Dreifaltigkeit kann ich sprachlich ausdrücken: In der Dreifaltigkeit ist der Gegensatz und die Versöhnung zwischen Mensch und Gott ausgedrückt Jesus bemerkt, dass Gott ihn verlassen habe und im Hl. Geist drückt die Gemeinde die Versöhnung zwischen Mensch und Gott aus. Das ist durchaus sprachlich. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Jocke Geschrieben 17. November 2015 Melden Share Geschrieben 17. November 2015 Die Menschwerdung von Gott passiert auch ohne dass wir sie vermitteln oder darueber reden oder ueberhaupt an sie glauben. Sie ist ein Ereignis, das unabhaengig ist davon, ob ueberhaupt irgendein Mensch auf der Welt daran glaubt. Diese Erkenntnis macht uns frei davon, andere missionieren zu wollen oder uns in wortreiche Erklaerungsnot zu verstricken, weil wir meinen, unsere inneren Erfahrungen unbedingt uebertragbar machen zu muessen oder in Vergleich zu treten mit anderen Religionen.Die Menschwerdung Gottes setzt den Menschen voraus. Sie ist also vom Menschen "passiv" vermittelt. Vor dem sechsten Schöpfungstag keine Menschwerdung, von niemandem. Das Reden von der Privatheit meint, man möchte nicht darüber reden, wovon man sich betroffen meint. "Gott wird Mensch, ich kann aber nicht sagen, was es bedeutet". Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Jocke Geschrieben 17. November 2015 Melden Share Geschrieben 17. November 2015 Wenn Gott den Menschen geschaffen hat und Gott Mensch wird, dann wird Gott sein eigenes Geschöpf. Das mag ein Grund sein, warum man nicht gerne darüber sprechen mag. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 18. November 2015 Melden Share Geschrieben 18. November 2015 Johns Darstellung des Religiösen als etwas Innerliches, nicht einmal in Bildern Fassbares, das nicht verbal sondern nur durch Taten nach außen dringt, ist doch ziemlich praktisch. Auf diese Weise kommt man drum herum, seine Religiösität zu verantworten. Man muss es nicht einmal vor der eigenen Vernunft verantworten, schon gar nicht vor der Vernunft anderer Menschen. Man muss die Religiösität auch vor keiner Ethik verantworten. Man erhält sozusagen das Rundum-Immunitäts-Paket freihaus geliefert. Bei Menschen mit friedfertiger und mobbingabgeneigter Lebenseinstellung kann man das von außen locker tolerieren. Es dringen dann ja auch ebensolche Taten in die Außenwelt. Was bei nicht so friedfertigen Menschen herausdringt, das führt uns momentan der IS vor. Die ganzen "Mörder Allahs" lassen sich ja auch nicht auf ein wirkliches Gespräch ein, das Anfragen an ihre Religiösität stellt. Dummerweise ist es in den Schriftreligionen so, dass Worte schon vorhanden sind. Vor DIESEN Worten will man sich dann rechtfertigen. Man hält sich daran. Wenn da steht, dass Allah den Krieg oder Strafen oder Tötungen gegen bestimmte Personen oder Gruppen befiehlt, dann ist er eben so. Das darf Allah befehlen. So ist er nun mal. Mit einer solchen Religiösität ausgerüstet gehen dann die Djihadisten auf die Menschheit los. Keine Worten, sondern Taten. Und die Taten zeigen zum einen ihre immense Glaubenskraft. Selbstmordattentäter vertrauen voll und ganz auf Allah. Zum anderen zeigen sie dadurch auch, wie unmenschlich, leidverachtend und schonungslos ihr Gottesbild ist. Gott ist ihrer Meinung nach eben jemand, der solche Gräuel befiehlt und der die gehorsamen Gräueltäter ultimativ belohnt. Da sage ich dann lieber: Finger weg von einer solchen Gesprächslosigkeit. Außerdem könnte ich gar nicht schweigen. Da öffnet sich mein Mund ganz von selbst. Und ich denke dann immer an Poppers Grundsatz, dass wir es uns heute glücklicherweise leisten können, Argumente totzuschlagen. Und nicht Menschen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 18. November 2015 Melden Share Geschrieben 18. November 2015 Der Glaube daran, dass Jesus Sohn Gottes ist, ist eine Erfolgsmeldung für Ludwig Feuerbach. Der hat gesagt: "Macht Theologen zu Anthropologen!". Da kann man jetzt prima sagen: "Haben wir Christen doch schon längst! Unsere Theologie lässt sich auch prima als Anthropologie darstellen. Allerdings nur bedingt als allgemeine Anthropologie, die auf jeden Menschen zutrifft, sondern als Anthropologie Jesu. Ja! Jesu! Nicht Hitler - der war etwas anders Mensch, als Jesus Mensch war. Unsere christliche Anthropologie besagt, dass in einem Menschen alá Jesus Christus Gott gegenwärtig ist. Und dass man in so manchen Worten und Taten und Erlebnissen (Jesu) die Gegenwart Gottes sogar spürbar ist - zumindest spüren WIR etwas von Gott, wenn WIR in den Evangelien schmökern und von Jesus lesen." Ich weise noch mal kurz darauf hin, dass meine soeben verwendeten Worte ein Problem des 19. Jahrhunderts beschreiben. Ganz modern also. Normalerweise wird die Menschwerdung Gott es eher in 1300-2000 Jahre alten Worten beschrieben. Das macht auf einige einen altehrwürdigeren Eindruck. Bei anderen löst es eher Verwirrung, Unverständnis, Missverständnis und dann ein gedehntes Gähnen hervor. Rahners "Gott ist in drei distinkten Weisen subsistent" ist auch so eine Wortverirrung. (Nichts gegen seine genialen Gedanken. Aber die Worte! Die Worte!) Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Long John Silver Geschrieben 18. November 2015 Melden Share Geschrieben 18. November 2015 Johns Darstellung des Religiösen als etwas Innerliches, nicht einmal in Bildern Fassbares, das nicht verbal sondern nur durch Taten nach außen dringt, ist doch ziemlich praktisch. Auf diese Weise kommt man drum herum, seine Religiösität zu verantworten. Man muss es nicht einmal vor der eigenen Vernunft verantworten, schon gar nicht vor der Vernunft anderer Menschen. Man muss die Religiösität auch vor keiner Ethik verantworten. Man erhält sozusagen das Rundum-Immunitäts-Paket freihaus geliefert. Wie kommst du auf eine solche Folgerung? Ob man seine Religion vor der eigenen Vernunft verantworten will, haengt von ganz anderen Faktoren ab, das man das nicht koennte, weil es etwas innerliches ist, ist Unsinn. Das Beduerfnis dazu kann allerdings nicht von irgendjemand eingefordert werden, das haengt von individuellen Disposition eines Menschen ab. Verantworten muss ich meine Taten immer vor anderen Menschen und stets vor Gott. Du baust ein Problem auf, wo keines ist. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Long John Silver Geschrieben 18. November 2015 Melden Share Geschrieben 18. November 2015 Der Glaube daran, dass Jesus Sohn Gottes ist, ist eine Erfolgsmeldung für Ludwig Feuerbach. Der hat gesagt: "Macht Theologen zu Anthropologen!". Da kann man jetzt prima sagen: "Haben wir Christen doch schon längst! Unsere Theologie lässt sich auch prima als Anthropologie darstellen. Allerdings nur bedingt als allgemeine Anthropologie, die auf jeden Menschen zutrifft, sondern als Anthropologie Jesu. Ja! Jesu! Nicht Hitler - der war etwas anders Mensch, als Jesus Mensch war. Unsere christliche Anthropologie besagt, dass in einem Menschen alá Jesus Christus Gott gegenwärtig ist. Und dass man in so manchen Worten und Taten und Erlebnissen (Jesu) die Gegenwart Gottes sogar spürbar ist - zumindest spüren WIR etwas von Gott, wenn WIR in den Evangelien schmökern und von Jesus lesen." Ich weise noch mal kurz darauf hin, dass meine soeben verwendeten Worte ein Problem des 19. Jahrhunderts beschreiben. Ganz modern also. Normalerweise wird die Menschwerdung Gott es eher in 1300-2000 Jahre alten Worten beschrieben. Das macht auf einige einen altehrwürdigeren Eindruck. Bei anderen löst es eher Verwirrung, Unverständnis, Missverständnis und dann ein gedehntes Gähnen hervor. Rahners "Gott ist in drei distinkten Weisen subsistent" ist auch so eine Wortverirrung. (Nichts gegen seine genialen Gedanken. Aber die Worte! Die Worte!) Mir hilft es die Weihnachtsgeschichte zu lesen. Auch heute noch im Rahmen meiner Familie. Oder sie vorlesen zu wollen. Bei uns gibt es ja keine Bescherung unter dem Baum am Heilig Abend und kein Christkind, die Geschichte wird am naechsten Morgen vorgelesen. Wenn ich dann nicht kapiere, dass Gott Mensch geworden ist, ist mir als Christ auch nicht helfen, da bringen auch andere Texte und Vortraege nicht viel. Ich bin wohl ein schlichtes Gemuet, was Religion betrifft. Fuer mich hat es niemals den Zauber meiner Kindheit verloren, das "Fuerchtet euch nicht! Denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr in der Stadt Davids". Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Jocke Geschrieben 18. November 2015 Melden Share Geschrieben 18. November 2015 Unsere christliche Anthropologie besagt, dass in einem Menschen alá Jesus Christus Gott gegenwärtig ist. Und dass man in so manchen Worten und Taten und Erlebnissen (Jesu) die Gegenwart Gottes sogar spürbar ist - Der Schöpfer ist in seinem Geschöpf gegenwärtig. Wenn Gott den Menschen geschaffen hat, dann ist er auch im Menschen gegenwärtig. Wenn also Jesus Mensch ist und der Mensch ein Geschöpf Gottes, dann ist es nichts Besonderes, wenn Gott in Jesus gegenwärtig ist. Die Gegenwart Gottes ist in jedem Menschen vorauszusetzen. Die Gegenwart Gottes macht hier keinen Unterschied. Sicher ist Gott in Jesus gegenwärtig, denn Jesus ist Mensch und der Mensch Geschöpf Gottes. Jedes Geschöpf Gottes bezeugt durch seine Existenz Gott. Es ist immer möglich, vom Geschöpf auf den Schöpfer zu schließen. Das macht viele sprachlos. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 18. November 2015 Melden Share Geschrieben 18. November 2015 Es gibt dabei Grade. Gott ist natürlich auch in der Sonne gegenwärtig, aber die Sonne kann sich dazu nicht äußern. Gott ist ganz sicher auch in einem Verbrecher gegenwärtig, aber das ist nicht so offensichtlich - manchmal sogar genau deswegen, weil er sich äußert. Jesus Christus hat mit seinem Leben Maßstäbe gesetzt - und ich sage noch mal dazu: Mit Worten, mit Taten, aber auch mit seinem Schicksal. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Jocke Geschrieben 18. November 2015 Melden Share Geschrieben 18. November 2015 Jesus hat gesagt, wer ihn sehe, der sehe den Vater. Damit würde Gott durch Jesus sichtbar, oder durch Jesus zeigt sich Gott, zeigt er sein Wesen. Wenn du nun meinst, Gott sei auch in der Sonne gegenwärtig und im Verbrecher, dann könnte das auch aus Verlegenheit gesagt sein. Die Sonne hat bestimmte Eigenschaften und ein Verbrecher auch. Wenn Gott in der Sonne gegenwärtig wäre, dann würde auch die Sonne Eigenschaften Gottes zeigen. Das träfe auch auf den Verbrecher zu. Wenn Gott in einem Verbrecher gegenwärtig wäre, dann würde auch ein Verbrecher von Gott zeugen. Du meinst wohl kaum Grade der Gegenwart als vielmehr die aktive gegenüber der passiven Gegenwart. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Jan94 Geschrieben 26. Dezember 2015 Melden Share Geschrieben 26. Dezember 2015 Hallo Raffaele Conte, dieses Thema bringt mich auch jedes mal wieder an den Rand des Wahnsinns. Ich verstehe es einfach nicht richtig. Jesus sitzt zur rechten Gottes....Oft höre ich Leute direkt Jesus anbeten ..Angefangen mit "Mein Herr Jesus, ich bitte dich.." Habe mir im Internet schon oft sogenannte "Erklärungen der Trinität" durchgelesen..Teilweise wird gesagt das ist Schwachsinn und eine Erfindung der kath. Kirche ...Andererseits wird auch wieder gesagt "Das steht doch aber in der Bibel".. Dieses Thema lässt mich immer wieder aufs neue verzweifeln. Ich kann viele verstehen die sagen "Im Islam ist das einfacher..Oder bei den Juden ist es einfacher"- Klar eine klare Struktur. Oder bin ich einfach nur zu dumm? - Kann auch sein. Allerdings finde ich, beziehungsweise bin der Meinung, dass wir alle (Juden, Christen, Moslems) denselben Gott anbeten. Somit allesamt Brüder beziehungsweise Schwestern sind. Doch das Thema der Trinität oder Dreieinigkeit will mir einfach nicht einleuchten. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Julius Geschrieben 26. Dezember 2015 Melden Share Geschrieben 26. Dezember 2015 Teilweise wird gesagt das ist Schwachsinn und eine Erfindung der kath. Kirche ...Andererseits wird auch wieder gesagt "Das steht doch aber in der Bibel".. Wenn's in der Bibel stünde, bräuchtest Du nicht fast wahnsinnig zu werden. Aber dass die Trinität keine "Erfindung der katholischen Kirche" ist, sondern auch im evangelischen Glaubensbekenntnis steht, das Dir wohl nicht ganz unbekannt sein dürfte, könntest Du schon selber wissen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Jan94 Geschrieben 26. Dezember 2015 Melden Share Geschrieben 26. Dezember 2015 Teilweise wird gesagt das ist Schwachsinn und eine Erfindung der kath. Kirche ...Andererseits wird auch wieder gesagt "Das steht doch aber in der Bibel"..Wenn's in der Bibel stünde, bräuchtest Du nicht fast wahnsinnig zu werden.Aber dass die Trinität keine "Erfindung der katholischen Kirche" ist, sondern auch im evangelischen Glaubensbekenntnis steht, das Dir wohl nicht ganz unbekannt sein dürfte, könntest Du schon selber wissen. Gemeint war es auch so, dass die kath. Kirche dies im frühen Jahrhundert ( genaues Datum nicht bekannt) eingeführt hat und die nachfolgenden Kirchen (Evangelisch usw) übernommen haben. Aber dies ist wissenschaftlich auch nicht bewiesen, war auch lediglich ein Auszug aus dem Internet da ich auf der Suche nach "Erklärungen" war Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Eifelgeist Geschrieben 27. Dezember 2015 Melden Share Geschrieben 27. Dezember 2015 (bearbeitet) Doch das Thema der Trinität oder Dreieinigkeit will mir einfach nicht einleuchten. Mir auch nicht. Speziell dieses "ungetrennt und unvermischt" erscheint mir den gleichen Wahrheitswert zu haben wie "gleich und verschieden". Das ist für mich prinzipiell unverständlich, weil unlogisch. Ich würde sogar sagen: Das geht sogar prinzipiell über die Hutschnur des Wissbaren hinaus. bearbeitet 27. Dezember 2015 von Eifelgeist Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lucie Geschrieben 27. Dezember 2015 Melden Share Geschrieben 27. Dezember 2015 Hallo Raffaele Conte, dieses Thema bringt mich auch jedes mal wieder an den Rand des Wahnsinns. Ich verstehe es einfach nicht richtig. Jesus sitzt zur rechten Gottes....Oft höre ich Leute direkt Jesus anbeten ..Angefangen mit "Mein Herr Jesus, ich bitte dich.." Habe mir im Internet schon oft sogenannte "Erklärungen der Trinität" durchgelesen..Teilweise wird gesagt das ist Schwachsinn und eine Erfindung der kath. Kirche ...Andererseits wird auch wieder gesagt "Das steht doch aber in der Bibel".. Dieses Thema lässt mich immer wieder aufs neue verzweifeln. Ich kann viele verstehen die sagen "Im Islam ist das einfacher..Oder bei den Juden ist es einfacher"- Klar eine klare Struktur. Oder bin ich einfach nur zu dumm? - Kann auch sein. Allerdings finde ich, beziehungsweise bin der Meinung, dass wir alle (Juden, Christen, Moslems) denselben Gott anbeten. Somit allesamt Brüder beziehungsweise Schwestern sind. Doch das Thema der Trinität oder Dreieinigkeit will mir einfach nicht einleuchten. Das Problem beginnt doch schon damit, sich Gott als Person vorzustellen. Was ist denn eine Person? Man muss sich erstmal klar machen, wie begrenzt allein diese Vorstellung schon ist (die Juden und Muslime ja auch haben, nicht aber z.B. Buddhisten). Ich finde es gerade genial, wie die Trinitätslehre die Personenvorstellung gleichzeitig beibehält und relativiert. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Jan94 Geschrieben 27. Dezember 2015 Melden Share Geschrieben 27. Dezember 2015 (bearbeitet) Hallo Raffaele Conte, dieses Thema bringt mich auch jedes mal wieder an den Rand des Wahnsinns. Ich verstehe es einfach nicht richtig. Jesus sitzt zur rechten Gottes....Oft höre ich Leute direkt Jesus anbeten ..Angefangen mit "Mein Herr Jesus, ich bitte dich.." Habe mir im Internet schon oft sogenannte "Erklärungen der Trinität" durchgelesen..Teilweise wird gesagt das ist Schwachsinn und eine Erfindung der kath. Kirche ...Andererseits wird auch wieder gesagt "Das steht doch aber in der Bibel".. Dieses Thema lässt mich immer wieder aufs neue verzweifeln. Ich kann viele verstehen die sagen "Im Islam ist das einfacher..Oder bei den Juden ist es einfacher"- Klar eine klare Struktur. Oder bin ich einfach nur zu dumm? - Kann auch sein. Allerdings finde ich, beziehungsweise bin der Meinung, dass wir alle (Juden, Christen, Moslems) denselben Gott anbeten. Somit allesamt Brüder beziehungsweise Schwestern sind. Doch das Thema der Trinität oder Dreieinigkeit will mir einfach nicht einleuchten. Das Problem beginnt doch schon damit, sich Gott als Person vorzustellen. Was ist denn eine Person? Man muss sich erstmal klar machen, wie begrenzt allein diese Vorstellung schon ist (die Juden und Muslime ja auch haben, nicht aber z.B. Buddhisten). Ich finde es gerade genial, wie die Trinitätslehre die Personenvorstellung gleichzeitig beibehält und relativiert. Da hast du wohl recht. Aber ich meine man liest ständig (Gott der Vater, Sohn, Heiliger Geist). Da neigt man, beziehungsweise ich , schnell dazu ihn mir als Person vorzustellen. Und zu dem Thema "Trinität" konnte ich noch nie eine Erklärung finden die mir wirklich einleuchtend war. Teilweise empfand ich diese als so merkwürdig, dass man sich schon fast 3 Gottheiten vorstellen konnte. Ich bin leider erst noch dabei die Bibel (beziehungsweise das neue Testament) zu lesen, in der Hoffnung endlich Antworten zu finden. Denn dieses eine Thema bleibt wohl noch bei mir auf weiteres "ungeklärt" bearbeitet 27. Dezember 2015 von Jan94 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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