nannyogg57 Geschrieben 24. März 2016 Melden Share Geschrieben 24. März 2016 Heute habe ich mit einer Mutter gesprochen, deren Sohn, so wie meiner, bald gefirmt wird. Sie erzählte mir, dass sie bei der Firmung Angst vor dem Backenstreich hatte, der dann nur angedeutet war. Ich weiß, dass es denn nicht mehr gibt und, neugierig, wie ich bin, habe ich heute schon mal gegoogelt, wann der abgeschafft wurde. Das war 1973. Das ist exakt das Jahr, in dem auch meine Bekannte gefirmt wurde. Und jetzt bräuchte ich den exakten Zeitpunkt in diesem Jahr, wann das neue Rituale "Die Feier der Firmung" Gültigkeit erlangte. Ok, es gibt wichtigere Probleme auf dieser Welt. Aber es beschäftigt mich trotzdem. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 25. März 2016 Melden Share Geschrieben 25. März 2016 Abgesehen davon, dass ich mein Rituale leider gerade nicht griffbereit habe, um nach dem Approbationsdarum zu schauen, könntest Du daraus maximal ableiten, ob der damalige Bischof die Änderung schon mitbekommen hatte oder nicht. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lothar1962 Geschrieben 25. März 2016 Melden Share Geschrieben 25. März 2016 Abgesehen davon, dass ich mein Rituale leider gerade nicht griffbereit habe, um nach dem Approbationsdarum zu schauen, könntest Du daraus maximal ableiten, ob der damalige Bischof die Änderung schon mitbekommen hatte oder nicht. Ich bin 1976 im Bistum Rottenburg (Bischof G. Moser / Weihbischof A. Herre) gefirmt worden, da gab es das nicht mehr. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Chrysologus Geschrieben 25. März 2016 Melden Share Geschrieben 25. März 2016 (bearbeitet) Auf die schnelle kann ich nur folgendes finden: Der Backenstreich (lat. Alapa) taucht im 13. Jh. in den liturgischen Büchern aus unbekannten Gründen auf. Im "Ordo Confirmationis" von 1971 ist er verschwunden, auch in der dt. Fassung "Feier der Firmung" von 1973 ist es nicht mehr drin. [Erg.: Das liturgische Büro für England uns Wales datiert die aktuelle editio typica auf 1969] Da es aber durchaus sein kann, dass ein Bischof schon ab 1971 die Alapa weg ließ, werden die genauen Daten von Promulgation, Approbation und Inkraftsetzung wenig helfen, zumal es in der Zeit davor ja auch Entwürfe ad experimendum gab. bearbeitet 25. März 2016 von Chrysologus Ergänzung 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
kam Geschrieben 25. März 2016 Melden Share Geschrieben 25. März 2016 (bearbeitet) Bei mir gabs das noch, so um 1970? (Erzbischof Schneider, regierte bis 1976) - Ich denke, das ist eine Übernahme des weltlichen Symbols für die Erlangung eines Status gewesen, ähnlich dem Backenstreich bei der Freisprechung von Lehrlingen oder dem Ritterschlag. Muß man nicht machen, aber die Abschaffung erfolgte vermutlich mit falschen Argumenten. bearbeitet 25. März 2016 von kam Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
nannyogg57 Geschrieben 25. März 2016 Autor Melden Share Geschrieben 25. März 2016 (bearbeitet) Das heißt, die Abschaffung war fließend? Nachdem, was mir die Mutter gestern erzählte, bin ich froh drum, wenn die Angst vor dem Backenstreich die Firmvorbereitung beherrschte, angefeuert von irgendwelchen "wohlmeinenden" Erwachsenen oder "lustigen" älteren Jugendlichen. Ich habe im Hinterkopf, dass Durandus sie das erste Mal erwähnte und dabei selber zugab, nicht zu wissen, was es damit auf sich habe, um dann zu einer Deutung zu schreiten. bearbeitet 25. März 2016 von nannyogg57 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Spadafora Geschrieben 25. März 2016 Melden Share Geschrieben 25. März 2016 Wie bei allen Reformen in der Liturgie seit dem Konzil Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Chrysologus Geschrieben 25. März 2016 Melden Share Geschrieben 25. März 2016 Das heißt, die Abschaffung war fließend? Wie alles in der Liturgiereform. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elima Geschrieben 25. März 2016 Melden Share Geschrieben 25. März 2016 Das heißt, die Abschaffung war fließend? Nachdem, was mir die Mutter gestern erzählte, bin ich froh drum, wenn die Angst vor dem Backenstreich die Firmvorbereitung beherrschte, angefeuert von irgendwelchen "wohlmeinenden" Erwachsenen oder "lustigen" älteren Jugendlichen. Ich habe im Hinterkopf, dass Durandus sie das erste Mal erwähnte und dabei selber zugab, nicht zu wissen, was es damit auf sich habe, um dann zu einer Deutung zu schreiten. Dabei ist es traurig, wenn bei den Älteren von Erinnerungen an die Firmung nichts geblieben ist als dieser Backenstreich. Heißt das nicht, dass wir uns über die Firmung und ihre Bedeutung dringend Gedanken machen müssen? Sonst bleibt ohne diesen Backenstreich nur das Patengeschenk zur Firmung in Erinnerung. (Das ist meine Befürchtung nach über 30 Jahren Firmvorbereitung in der Schule.) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 25. März 2016 Melden Share Geschrieben 25. März 2016 Bei mir gabs das noch, so um 1970? (Erzbischof Schneider, regierte bis 1976) - Ich denke, das ist eine Übernahme des weltlichen Symbols für die Erlangung eines Status gewesen, ähnlich dem Backenstreich bei der Freisprechung von Lehrlingen oder dem Ritterschlag. Muß man nicht machen, aber die Abschaffung erfolgte vermutlich mit falschen Argumenten. Die Ohrfeige sollte Symbol sein für die Bereitschaft, mit Christus zu leiden. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
kam Geschrieben 25. März 2016 Melden Share Geschrieben 25. März 2016 Bei mir gabs das noch, so um 1970? (Erzbischof Schneider, regierte bis 1976) - Ich denke, das ist eine Übernahme des weltlichen Symbols für die Erlangung eines Status gewesen, ähnlich dem Backenstreich bei der Freisprechung von Lehrlingen oder dem Ritterschlag. Muß man nicht machen, aber die Abschaffung erfolgte vermutlich mit falschen Argumenten. Die Ohrfeige sollte Symbol sein für die Bereitschaft, mit Christus zu leiden. Dafür habe ich keine Quelle gefunden. Wenn es so ist, wäre die Abschaffung noch unverständlicher. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elima Geschrieben 25. März 2016 Melden Share Geschrieben 25. März 2016 uns wurde (Firmung 1949) gesagt, es sei eine Art Ritterschlag für Christus (wie es in dem bei der Jugend damals weitverbreiteten Lied heißt: "Kämpfer zu sein für Gott und sein Reich, mutig und freudig den Heiligen gleich. ...") Aber Zeichen, die nur mit umständlicher Begründung verständlich zu machen sind, taugen irgendwie nicht recht. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 25. März 2016 Melden Share Geschrieben 25. März 2016 Bei mir gabs das noch, so um 1970? (Erzbischof Schneider, regierte bis 1976) - Ich denke, das ist eine Übernahme des weltlichen Symbols für die Erlangung eines Status gewesen, ähnlich dem Backenstreich bei der Freisprechung von Lehrlingen oder dem Ritterschlag. Muß man nicht machen, aber die Abschaffung erfolgte vermutlich mit falschen Argumenten. Die Ohrfeige sollte Symbol sein für die Bereitschaft, mit Christus zu leiden. Dafür habe ich keine Quelle gefunden. Wenn es so ist, wäre die Abschaffung noch unverständlicher. Meiner Erinnerung nach habe ich es bei Auf der Maur gelesen, es findet sich aber auch in einer Reihe alter Katechismen oder Lehrbücher/Predigtsammlungen, im Netz auf die Schnelle zB hier: 1839 1773 1742 (eine erweiterte Ausgabe des kleinen Katechismus' von Petrus Canisius) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
kam Geschrieben 26. März 2016 Melden Share Geschrieben 26. März 2016 Danke für die Quellen. Das könnte aber auch eine Neuinterpretation eines damals schon nicht mehr verstandenen Symbols sein. - Die Erinnerung an das Sakrament der Firmung ist eine andere Sache. Den Backenstreich gab es, obwohl ich mich konkret an die Szene nicht erinnere. Ich weiß nur noch, daß mein Firmpate aus dienstlichen Gründen absagen mußte, er wurde dann von meiner Mutter vertreten. Es war unter der Woche und die St. Martinskirche war ganz voll, da allein aus unserer Schule etwa 120 Firmlinge da waren, es waren aber noch mehr Schulen vertreten. An Geschenke erinnere ich mich nicht mehr. Die Firmvorbereitung gab es im Religionsunterricht. - Aber macht das was? An die Taufe erinnert man sich gar nicht. Und die wirkliche Erinnerung an die Hochzeit pointiert eher Anekdotisches. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 26. März 2016 Melden Share Geschrieben 26. März 2016 Das könnte aber auch eine Neuinterpretation eines damals schon nicht mehr verstandenen Symbols sein.Ja, sicher. Aber das passiert in Liturgie ständig. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elima Geschrieben 26. März 2016 Melden Share Geschrieben 26. März 2016 Aber dennoch finde ich es nicht so toll, wenn bei der Erwähnung des Wortes "Firmung" nur noch auftaucht "da kriegst a Watschn", auch wenn es diese Symbolhandlung seit gefühlten "Ewigkeiten" nicht mehr gibt. Eine ebenfalls nicht mehr vorhandene Symbolhandlung (bei der Taufe): "Nimm hin das Salz der Weisheit". Ich soll da heftig gebrüllt haben (das wurde mir so oft erzählt, dass ich glaube, es wirklich erlebt zu haben ). Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 26. März 2016 Melden Share Geschrieben 26. März 2016 Aber dennoch finde ich es nicht so toll, wenn bei der Erwähnung des Wortes "Firmung" nur noch auftaucht "da kriegst a Watschn", auch wenn es diese Symbolhandlung seit gefühlten "Ewigkeiten" nicht mehr gibt.Unter dem selben Problem leidet das Bußsakrament auch - vermutlich braucht es einfach mehr als 2 Generationen, bis irrige Vorstellungen aus dem System verschwinden. Was natürlich voraussetzt, daß diese Generationen das auch aktiv erleben - Dinge, die man nur vom Hörensagen kennt, halten sich wesentlich länger. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Spadafora Geschrieben 26. März 2016 Melden Share Geschrieben 26. März 2016 Es sind bis jetzt auch andere Teile der Liturgie Reform nicht im Volk angekommen, In Österreich spricht fast jeder von der "letzten Ölung" oder den "Sterbsakramenten" Kein Mensch der nicht voll kirchlich sozialisiert ist sagt "Krankensalbung", auch auf vielen Todesanzeigen ist nach 40 Jahren immer noch vom Empfang der" Sterbesakramente" die Rede Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elima Geschrieben 26. März 2016 Melden Share Geschrieben 26. März 2016 Es sind bis jetzt auch andere Teile der Liturgie Reform nicht im Volk angekommen, In Österreich spricht fast jeder von der "letzten Ölung" oder den "Sterbsakramenten" Kein Mensch der nicht voll kirchlich sozialisiert ist sagt "Krankensalbung", auch auf vielen Todesanzeigen ist nach 40 Jahren immer noch vom Empfang der" Sterbesakramente" die Rede Wobei "letzte Ölung" und "Sterbesakramente" keine synonymen Begriffe waren (ist ja auch Mehrzahl, wie man unschwer erkennen kann). In den Pfarreien, die ich näher kenne (gut, ist nicht die Masse) finden an bestimmten Tagen (ich kenne da einen Tag der Fastenzeit oder das Pfarrpatrozinium) Krankensalbungen (fast immer sind es alte, nicht mehr ganz gesunde Menschen) statt. Wenn jemand nach dem Empfang dieses Sakramentes stirbt, war es ja auch die letzte Ölung. Aber man musste irgendwie aus der Auffassung heraus: "Holt den Pfarrer zur Ölung" ...... "wir können noch ein wenig warten, soweit ist es nun doch noch nicht". Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Merkur Geschrieben 26. März 2016 Melden Share Geschrieben 26. März 2016 Die Ohrfeige sollte Symbol sein für die Bereitschaft, mit Christus zu leiden. Das halte ich für unwahrscheinlich. Das sieht eher nach einer einem rite de passage im Zusammenhang mit dem Übergang vom Kindes- zum Erwachsenenalter aus und soll wohl aussagen, dass man ab jetzt keinen Angriff mehr widerspruchlos hinnehmen soll. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Spadafora Geschrieben 26. März 2016 Melden Share Geschrieben 26. März 2016 Es sind bis jetzt auch andere Teile der Liturgie Reform nicht im Volk angekommen, In Österreich spricht fast jeder von der "letzten Ölung" oder den "Sterbsakramenten" Kein Mensch der nicht voll kirchlich sozialisiert ist sagt "Krankensalbung", auch auf vielen Todesanzeigen ist nach 40 Jahren immer noch vom Empfang der" Sterbesakramente" die Rede Wobei "letzte Ölung" und "Sterbesakramente" keine synonymen Begriffe waren (ist ja auch Mehrzahl, wie man unschwer erkennen kann). In den Pfarreien, die ich näher kenne (gut, ist nicht die Masse) finden an bestimmten Tagen (ich kenne da einen Tag der Fastenzeit oder das Pfarrpatrozinium) Krankensalbungen (fast immer sind es alte, nicht mehr ganz gesunde Menschen) statt. Wenn jemand nach dem Empfang dieses Sakramentes stirbt, war es ja auch die letzte Ölung. Aber man musste irgendwie aus der Auffassung heraus: "Holt den Pfarrer zur Ölung" ...... "wir können noch ein wenig warten, soweit ist es nun doch noch nicht". Warum die Mehrzahl verwendet wird ist klar es waren ja immer 3 Riten Beichte Wegzehrung und Ölung Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elima Geschrieben 26. März 2016 Melden Share Geschrieben 26. März 2016 Es sind bis jetzt auch andere Teile der Liturgie Reform nicht im Volk angekommen, In Österreich spricht fast jeder von der "letzten Ölung" oder den "Sterbsakramenten" Kein Mensch der nicht voll kirchlich sozialisiert ist sagt "Krankensalbung", auch auf vielen Todesanzeigen ist nach 40 Jahren immer noch vom Empfang der" Sterbesakramente" die Rede Wobei "letzte Ölung" und "Sterbesakramente" keine synonymen Begriffe waren (ist ja auch Mehrzahl, wie man unschwer erkennen kann). In den Pfarreien, die ich näher kenne (gut, ist nicht die Masse) finden an bestimmten Tagen (ich kenne da einen Tag der Fastenzeit oder das Pfarrpatrozinium) Krankensalbungen (fast immer sind es alte, nicht mehr ganz gesunde Menschen) statt. Wenn jemand nach dem Empfang dieses Sakramentes stirbt, war es ja auch die letzte Ölung. Aber man musste irgendwie aus der Auffassung heraus: "Holt den Pfarrer zur Ölung" ...... "wir können noch ein wenig warten, soweit ist es nun doch noch nicht". Warum die Mehrzahl verwendet wird ist klar es waren ja immer 3 Riten Beichte Wegzehrung und Ölung eben! Was hast du also gegen den Begriff Sterbesakramente in Todesanzeigen? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Spadafora Geschrieben 26. März 2016 Melden Share Geschrieben 26. März 2016 ich hab nix dagegen Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Dies ist ein beliebter Beitrag. Chrysologus Geschrieben 26. März 2016 Dies ist ein beliebter Beitrag. Melden Share Geschrieben 26. März 2016 Ich habe noch ein wenig in meinen Büchern gekramt und noch etwas womöglich weiter helfendes gefunden. Im zweiten Band des "Handbuch der Liturgiewissenschaft" (frz. 1961 erschienen, Herausgeber ist Aimé-Georges Martimort, die deutsche Übersetzung ist von 1965, erfolgt im Auftrag des Liturgischen Instituts Trier und begleitet von Emil Lengeling, was für eine qualitativ gute Arbeit spricht) schreibt R. Béraudy, dass Bischof Wilhelm Durandus von Mende 1295 in seinem Pontifikale den "überlieferten, sinnvollen Friedenskuß durch den Backstreich ersetzte, den er nur mit einer fragwürdigen Symbolik zu rechtfertigen vermochte" [90]. Zuvor streckte der Bischof über alle Firmlinge beide Hände aus. Da Bischof Wilhelm Durandus eines der ersten und gewiss das prägendste Pontifikale seiner Zeit verfasste, scheint er damit den Backenstreich nicht nur eingeführt, sondern auch für längere Zeit etabliert zu haben. Liturgiegeschichtlich scheint es so zu sein, dass die Frage, was nun die korrekte Form der Firmspendung sei, lange Zeit unklar war. In den dokumentierten Riten finden sich (nicht immer vollständig und in dieser Reihenfolge) Handauflegung, Gebet, Salbung des Hauptes, Salbung der Stirn und (meist abschließend) der Friedenskuß. Ich weiß nicht, ob und wie die Akteure der Liturgierefom ihre Debatten veröffentlicht haben (für die Codexreform geschah dies in den Communicationes), insofern kann ich nur spekulieren: Die Liturgiereform ist getragen von der Vorgabe (ich fasse das mal grob zusammen), zu vereinfachen, zu straffen, das wesentliche offen zu legen und spätere Überformungen zurück zu drängen. SC 71 sagt recht wenig dazu, außer dass der Bezug zur Taufe deutlicher werden solle. Wenn man aber den Ritus "ausmisten" will, dann erklärt sich mir der Verzicht auf den Backenstreich durchaus, vor allem dann, wenn ich annehme, das Béraudy 1963 den Forschungsstand einigermaßen korrekt wiedergab. Bedauerlich finde ich, dass man die Handauflegung und Salbung in eine "Kombigeste" zusammengefasst hat, was die Sache zwar beschleunigt, aber wie ich finde auch verdunkelt. Gerade im Blick auf das allgemeine Priestertum wäre eine deutlicher erkennbare Handauflegung womöglich sprechender, gefolgt von einer Salbung der Stirn (das Haupt zu salben ist ja doch ziemlich aus der Mode gekommen) und dem Friedensgruß zumindest als Handschlag (küssen wird nicht jeder wollen, und umarmen ist auch so eine Sache), dann wäre er erkennbarer. 4 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 26. März 2016 Melden Share Geschrieben 26. März 2016 Bedauerlich finde ich, dass man die Handauflegung und Salbung in eine "Kombigeste" zusammengefasst hatBei meiner Firmung war das klar erkennbar getrennt. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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