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Was sind eigentlich christliche Werte?


Volker

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Die ganzen Themen von Sünde, Strafforderung und Sühne scheinen mir in der Gesamtbibel nicht besonders hilfreich bearbeitet zu sein.

Da macht Paulus eben keine Ausnahme.

 

Aus den biblischen Ansätzen hätte man vielleicht was machen können.

Aber das wollte man ja nicht. Man sah die biblischen Schriften nicht als Material für das Mit- und Weiterdenken, sondern als Autorität, von der man nicht abweichen darf.

Es ging - wie so oft - nicht um Inhalte oder um ein Verarbeiten eines kniffligen Problems oder darum, einen hilfreichen Impuls für die Lebensführung zu erarbeiten.

Es ging um Gehorsam.

 

Die Folgen dieses Gehorsamsverständnisses ziehen sich durch die gesamte Kirchengeschichte.

Und seitdem nichtchristliche und nichtreligiöse Denker in diesem Thema immer eigenständiger gedacht haben, kommen die Bibelgehorsamen immer mehr in Rückstand. Sie können eigentlich nur gehorsam nach-sprechen, was ihre Vor-denker ihnen vorgesagt haben. Steckengeblieben auf dem Stand der ersten christlichen Jahrhunderte. Oder: Abgewichen und als "Bastler" verschrien, weil sie anders basteln, als die biblischen Autoren bastelten.

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So ein Schmarrn! Natürlich kann man Paulus verstehen. Wo hast du denn den Unfug her?

Um Paulus verstehen zu können, muss er ernst genommen werden und das bedeutet, Paulus zu Wort kommen zu lassen.

Hier ein Beispiel. Du meinst, um Paulus verstehen zu können sei es hinreichend, seine Briefe eingehend zu studieren.

Was aber meint Paulus? Paulus meint, dass der Gott dieser Welt die Gedanken der Ungläubigen verwirrt habe.

Weil ich ein Ungläubiger bin, kann ich Paulus gar nicht begreifen. Da kann ich seine Briefe lesen bis ich schwarz bin.

Der Gott dieser Welt verhindert es, dass ich das Geheimnis des Christus verstehen kann.

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So ein Schmarrn! Natürlich kann man Paulus verstehen. Wo hast du denn den Unfug her?

Um Paulus verstehen zu können, muss er ernst genommen werden und das bedeutet, Paulus zu Wort kommen zu lassen.

Hier ein Beispiel. Du meinst, um Paulus verstehen zu können sei es hinreichend, seine Briefe eingehend zu studieren.

Was aber meint Paulus? Paulus meint, dass der Gott dieser Welt die Gedanken der Ungläubigen verwirrt habe.

Weil ich ein Ungläubiger bin, kann ich Paulus gar nicht begreifen. Da kann ich seine Briefe lesen bis ich schwarz bin.

Der Gott dieser Welt verhindert es, dass ich das Geheimnis des Christus verstehen kann.

 

 

Fein. Wenn Du ihn nicht verstehst, dann halt halt die Klappe.

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Das NT bietet kein systematisches Verständnis, wie man die Kreuzigung "erklären" kann, weswegen ich dir deine Interpretation nicht bestreite, wie ich schon schrieb.

Das "Kreuz" ist keine Trockenübung, kein Diskurs über Möglichkeiten, sondern eine Wirklichkeit. Mit dem "Kreuz" wird hier und heute hantiert, behandelt und geheilt.

Es gibt viele tausend Menschen die mit dem "Kreuz" Behandlungen durchführen, also liegt sehr wohl Verständnis vor.

Das "Kreuz" ist eben mehr als bloße Theorie, es ist Praxis. Wir kommen also im Falle des "Kreuzes" nicht von der Theorie zur Praxis, sondern eher umgekehrt.

Somit ist die Frage, ob die Praxis des "Kreuzes" überhaupt einer Theorie folgt, die sinnvoll ist?

 

Das Ganze verhält sich eher so: Menschen, die mit dem "Kreuz" praktizieren, die gehen einen Diskurs über die theoretischen Grundlagen eher aus dem Weg.

Und das hat Gründe, nicht zuletzt in den lockeren Gedankengängen des Paulus, der abenteuerliche Annahmen zum Besten gegeben hat, was mit dem "Kreuz" so alles möglich sein soll.

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Fein. Wenn Du ihn nicht verstehst, dann halt halt die Klappe.

Wenn alle, die jemanden nicht verstehen, die Klappe halten, dann wären die meisten (oder alle) Ehen stumm.

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Fein. Wenn Du ihn nicht verstehst, dann halt halt die Klappe.

Wenn alle, die jemanden nicht verstehen, die Klappe halten, dann wären die meisten (oder alle) Ehen stumm.

 

 

und nicht nur die Ehen. :)

 

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Fein. Wenn Du ihn nicht verstehst, dann halt halt die Klappe.

Wenn alle, die jemanden nicht verstehen, die Klappe halten, dann wären die meisten (oder alle) Ehen stumm.

 

 

Wenn man jemanden nicht versteht und das weiß, dann kann man jemanden fragen, der versteht. Und lernen.

 

Doch Ehen, in denen sich die Partner nicht verstehen und den anderen auf das festlegen, was man verstehen möchte und weiß, dass es falsch ist, die sind schlimmer als stumm.

 

Jocke will aber garnicht verstehen, sondern trollen. Das machen auch Ehepartner.

 

Jocke sagt also zu seiner Frau Paulus: Gott will nicht, dass ich Dich verstehe. Darum verstehe ich Dich nicht. Darum bist Du unlogisch. Nicht weil Du unlogisch bist. Sondern weil Gott nicht will, dass ich Deine Logik begreife. Darum verstehe ich Dich nicht, Du unlogisches Weib.

 

Sehr logisch...

 

Ich hoffe, er hat einen guten Eheberater.

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Um Paulus zu verstehen, musst Du denken wie ein alttestamentlicher Jude. Nicht wie Jocke und nicht wie Nanny. Und nicht wie ich.

 

Du musst Dich leider in alttestamentliche Opfertheologie einarbeiten, dazu die Einflüsse aus der Gnosis nicht vernachlässigen, auch wenn diese immer wieder abgelehnt werden. Schuld und Vergebung sind ein Thema..

Ja, Ja!

 

Im Brief an die Galater sagt Paulus, Jesus sei für uns zu einem Fluch geworden, denn wie er aus dem Deuteronomium weiß, ist jeder, der am Holz hängt, bei Gott verlucht.

 

Paulus ist nicht zuletzt deshalb so ausgezeichnet, weil er mit seinen Schriften unter allen Schreibern der Bibel die größte Tiefe produziert hat.

Er lässt Christus bei seinem Vater verlucht sein. Die Trinität ist schon im positiven Sinn schwer verdaulich, aber wenn Paulus da noch einen Fluch einbaut, dann wird es kompliziert.

Darüber hinaus übertreibt Paulus diese Pasage der Thora, weil er das Verhältnis zwischen Jesus und Gott offenbar unbedingt mit einem Fluch beschreiben will.

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Wenn man jemanden nicht versteht und das weiß, dann kann man jemanden fragen, der versteht. Und lernen.

Es hat bisher noch keiner ein Verständnis des Paulus vorgelegt, das sich auf Paulus bezieht. Wenn soll ich also fragen?

Sog. heilige Texte werden geglaubt, nicht unbedingt begriffen. Sollte ein heiliger Text begreifbar sein, dann ist das nur zufällig.

 

So kennt außer Paulus im Christentum niemand einen Gott dieser Welt. Dieser Gott dieser Welt, der wird solange durchgewalgt, bis er irgendwo hinpasst. Er büßt dabei nur seine Göttlichkeit ein.

Der Gott dieser Welt des Paulus wird von der Gemeinde anerkannt, solange er nicht Gott ist.

Etwas zu verstehen, zu begreifen ist nicht, es zu verdrehen, also nicht aus dem Gott dieser Welt irgendetwas anderes zu zimmern.

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Noch mal von vorn.

 

Jesus verkündete das Reich Gottes und die Vergebung der Sünden, dazu brauchte es die Kreuzigung nicht.

 

Die Kreuzigung Jesu ist genauso sinnlos wie jeder tödliche Unfall, wie jeder Krebstote, wie jeder Tod, der den Erwartungen des Menschen, des jüdischen Menschen insbesondere, widerspricht: Alt und lebenssatt im Kreis der Lieben zu sterben nach einem wunderbaren und erfüllten Leben.

 

Lukas spiegelt in seiner Passionserzählung diesen Gedanken am meisten wieder: Er sieht die Mächte der Finsternis am Wek, anders kann er es sich nicht erklären.

 

Markus arbeitet mit Provokation: Auf die Hoheitsaussage vor dem Hohenpriester wird Jesus ins Gesicht geschlagen, auf sein Bekenntnis, der König der Juden zu sein, wird er von den römischen Soldaten verspottet, erst der Gekreuzigte bewirkt die Offenbarung der Gottessohnschaft und das Bekenntnis des römischen Hauptmanns. Markus ist der Kafka unter den Evangelisten.

 

Matthäus kramt im AT und sieht die Schrift erfüllt.

 

Johannes interpretiert die Kreuzigung als Erhöhung, was ich persönlich für ziemlich abgefahren halte.

 

Insgesamt also haben schon die Evangelisten mit mehr oder weniger großem Erfolg das skandalöse Geschehen theologisch bearbeitet.

 

Skandal und Dummheit, das nennt Paulus das Kreuz, und Fluch, fürwahr. Man vergesse nicht, dass er es auch Gottes Kraft und Weisheit nennt.

 

Daneben bemüht er das Bild des damals allgegenwärtigen Opferkultes. Den sieht er für beendet an und erklärt seinen Lesern: Es gibt keine Opfer mehr, denn Jesus ist das Paschalamm. Bekanntermaßen starben die Christen lieber, als irgendein Opfer irgendeinem Gott darzubringen und der christliche Kult kennt weder Speise-, noch Trank-, noch Brandopfer.

 

Das ist uns inzwischen selbstverständlich geworden. Neopagane Kulte opfern zwar wieder gerne, aber von Tieropfer habe ich noch nichts vernommen.

 

Wir müssen dazu noch Folgendes im Hinterkopf haben: Für die frühen Christen ging es nicht um Himmel und Hölle, sondern um Tod und Leben. Hier haben die Zeugen Jehovas übrigens wieder die altchristliche Position eingenommen, etwas, das mir ausnahmsweise an ihnen gefällt.

 

Deswegen hätten die frühen Christen auf die Frage, wovon uns Jesus den befreit habe, geantwortet: Vom Tod.

 

Auf die Frage: Wie denn? hätten sie geantwortet: Ja, logo, durch seine Auferstehung.

 

Die Kreuzigung als Vorprogramm zur Auferstehung.

 

Und wozu denn jetzt die Kreuzigung?

 

Und das finde ich so faszinierend: Eben dieses Lavieren, dieses ansatzhafte Erklären im NT.

 

Denn wenn Jesus den frühzeitigen grausamen Tod am Kreuz gestorben ist so wie heute noch Menschen sterben, ohne dass man es erklären kann und darf, dann erst kann ich am Karfreitag in die Kirche gehen und die Passion hören.

 

Aber ich bin ja auch Religionslehrerin. Ich erzähle die Passion. Und ich ringe darum, ob sie einen Sinn macht.

 

Und das, was mir das Kreuz Jesu bedeutet und seine Geschichte ist so wenig vermittelbar wie die Tatsache, dass ich Frieden finden kann mit einem vorzeitigen Tod in meiner Verwandtschaft.

 

Ich weiß nur: Diese Geschichte der Passion Jesu ist die tiefste Geschichte und das Herzstück unserer Religion. Angefangen mit der Schicht des Pascha als einer Todesdurchschreitung, GoT nimmt da gerade eine atemberaubende Anleihe, mit der Frage nach Schuld und Vegebung, mit der Frage nach Gott, der nicht nur die Kreuzigung zulässt, sondern jeden beschissenen Tod auf unserer Welt, mit der Frage, wo Gott in dieser Geschichte ist.

 

Gott.

 

Dogmatisch gesehen gibt es für uns nur einen Gott in drei Personen. Deswegen kann man, dogmatisch gesehen, diese Frage nur so beantworten: Gott ist derjenige, der Schuld hat und der die Schuld trägt, der betet und die Gebete erhört oder nicht erhört, der leidet und leiden lässt. Er hat die Verantwortung und er trägt sie. Er ist Opfer und Täter.

bearbeitet von nannyogg57
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Dale Earnhardt

Gott.

 

 

Der Gott, der Gott sterben lässt, um Gott zu besänftigen. (Denis Diderot 1713 - 1784)

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Jesus verkündete das Reich Gottes und die Vergebung der Sünden, dazu brauchte es die Kreuzigung nicht.

Zunächst - beime ersten Lesen und ich habe ihn bisher nur einmal gelesen, hat mir dein Text gut gefallen.

Im Gegensatz zu Paulus hat sich Jesus nicht verwandelt. Aus Saulus ist Paulus geworden und dabei ist offenbar einiges von dem, was ein Pharisäer ist, auf der Strecke geblieben.

Jesus bedient sich hier bei Ezechiel, der verdündet: Gott wolle keine Opfer im Falle der Sünde, sondern die Umkehr und des sei die Umkehr, welche die Sünde vergebe.

Sündenvergebung durch Umkehr, das lehrt Ezechiel. Damit ist das Krezu für die Vergebung obsolet, das Gesetz hingegen nicht.

Umkehr ist die Umkehr zum Gesetz, oder Umkehr ist das gottgefällige Verhalten. Oder das ist der Verlorene Sohn, er kehrt zurück zum Vater und das schafft die Vergebung.

 

Nur wie macht man daraus eine kirche? Wie lässt sich die Umkehr dogmatisieren? Kirche ist auch die Verwaltung des Göttlichen und dazu braucht es etwas, was sich dafür eigenet.

Wenn die Umkehr die Vergebung auslöst, dann ist die Kirche höchstens Therapeut und damit nicht entscheidend.

bearbeitet von Jocke
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Gott.

 

Der Gott, der Gott sterben lässt, um Gott zu besänftigen. (Denis Diderot 1713 - 1784)

Der Gott, der stirbt und sterben lässt.

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Gott.

Der Gott, der Gott sterben lässt, um Gott zu besänftigen. (Denis Diderot 1713 - 1784)

Der Gott, der stirbt und sterben lässt.

 

Götter sterben nicht. Auch Jesus ist nicht wirklich gestorben. Drei Tage später war er wieder ganz lebendig. Wenn man der Geschichte glauben darf.

 

feststellend....................tribald

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Jesus verkündete das Reich Gottes und die Vergebung der Sünden, dazu brauchte es die Kreuzigung nicht.

Jesus hat von einer neuen Geburt gesprochen, was den Tod voraussetzt. Eine neue Geburt ist überflüssig, wenn danach dasselbe herauskomm, zumal beim Tod etwas stirbt, also untergeht.

Wenn der Tod ernsthaft sein soll, dann muss etwas sterben, also tot sein.

Es kann eigentlich nicht um den Sieg über den Tod gehen, denn was ewig ist, das ist sowieso unsterblich.

Die Christen behaupten im Vater Unser, dass sie vergeben. Vieleicht ist dazu der neu geborene Mensch erforderlich, bei dem etwas sterben muss?

 

Das Christentum als den Sieg über den Tod, ist wohl ein Kurzschluß, zumal der Tod nicht zufällig in die Schöpfung eingedrungen ist. Der Tod ist sozusagen eine Erfindung Gottes.

 

Es hat Gründe, warum Menschen nicht vergeben können und warum wahre Vergebung die Ausnahme ist.

Wenn Gott vergibt und das nicht abfärbt, dann ist seine Vergebung nutzlos. Färbt sie nicht ab, dann braucht es einen Menschen, der von neuem geboren ist. Und danz mus er, wie es Jesus gesagt hat, sein eigenes Kreuz auf sich nehmen.

Das Kreuz hat den Zweck, es auf sich zu nehmen, so Jesus Christus.

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Jocke, ich weiß nicht was du unter Vergebung verstehst, das du der Meinung bist Menschen können nicht vergeben.

 

Vergebung wie ich sie verstehe ist wie ein Gerichtsurteil, wie der Hammerschlag bei der Auktion: Urteil gesprochen, Entschuldigung angenommen. Danach ist der Vorfall kein Thema mehr. Taugt höchstens noch für schlechte Witze, aber nicht mehr für Groll oder Vorwürfe.

 

Und ich versteh nicht warum Mensch das nicht können soll. Sicher klappt das nicht immer. Ich kann da nur für sprechen: Quote um die 80% find ich jetzt nicht so schlecht

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Götter sterben nicht.

Was ist der Tod?

Bei den Griechen war tatsächlich die Unsterblichkeit das Merkmal eines Gottes. Trotzdem waren die Griechen in der hellenistischen Phase empfänglich für den Osirismythos.

Und bei den Juden?

Ihr Gottesbegriff war wesentlich weiter. Man muss dazu im Hinterkopf haben, dass das AT, außer bei den Makkabäern, den Glauben an ein Leben nach dem Tod nicht kannte und gar nicht einen Glauben an eine unsterbliche Seele.

Wenn es ein Leben nach dem Tod gäbe, so müsste Jahwe ein Wunder bewirken, eine Auferstehung des Menschen.

Diese Spekulation kam unter Antiochus IV. im Judentum auf, Jesus war ein Verfechter des Glaubens an eine Auferstehung der Toten gegen die Partei der Sadduzäer.

Im Christentum ist der Tod zu dem Raum geworden, der Gott nicht fremd ist. Die Gottesferne der Toten gibt es nicht mehr.

Noch heute hören wir das Echo, wenn es im Glaubensbekenntnis heißt, Jesus sei zu den Toten hinabgestiegen.

Was ist der Tod?

Naturwissenschaftlich gesehen ist der Buddhismus am nächsten dran. Denn der Tod bedeutet das Verlieren des Selbst und das Aufgehen des Körpers in den Zyklus der Materie. Der Buddhismus sieht die Erlösung in der Aufgabe des Selbst und seines Begehrens.

Die Evolution hat uns mit Bewusstsein ausgestattet, das das Ich, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu reflektieren vermag.

Dieses Bewusstsein aufzulösen, rät der Buddhismus.

Aber die Religionen der prophetischen Richtung, so ordnet Küng, sehen die Einmaligkeit jedes Menschen, so wie du dich und ich mich wahrnehmen, neurophysiologisch erforscht und dennoch unleugbar, nicht nur als Quelle der Unordnung in einem unbewussten wunderbaren Universum, sondern als Hinweis auf eine berechtigte Sehnsucht des Menschen nach einer erfüllten Zukunft.

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Jesus verkündete das Reich Gottes und die Vergebung der Sünden, dazu brauchte es die Kreuzigung nicht.

Jesus hat von einer neuen Geburt gesprochen, was den Tod voraussetzt. Eine neue Geburt ist überflüssig, wenn danach dasselbe herauskomm, zumal beim Tod etwas stirbt, also untergeht.Wenn der Tod ernsthaft sein soll, dann muss etwas sterben, also tot sein.Es kann eigentlich nicht um den Sieg über den Tod gehen, denn was ewig ist, das ist sowieso unsterblich.Die Christen behaupten im Vater Unser, dass sie vergeben. Vieleicht ist dazu der neu geborene Mensch erforderlich, bei dem etwas sterben muss?Das Christentum als den Sieg über den Tod, ist wohl ein Kurzschluß, zumal der Tod nicht zufällig in die Schöpfung eingedrungen ist. Der Tod ist sozusagen eine Erfindung Gottes.Es hat Gründe, warum Menschen nicht vergeben können und warum wahre Vergebung die Ausnahme ist.Wenn Gott vergibt und das nicht abfärbt, dann ist seine Vergebung nutzlos. Färbt sie nicht ab, dann braucht es einen Menschen, der von neuem geboren ist. Und danz mus er, wie es Jesus gesagt hat, sein eigenes Kreuz auf sich nehmen.Das Kreuz hat den Zweck, es auf sich zu nehmen, so Jesus Christus.
Vergebung ist wirklich extrem schwer. Nicht im Alltag, nicht in den kleinen Dingen. Aber wenn unsere Sehnsucht nach Zukunft durchkreuzt wird, dann wird es schwierig.

 

Könnte ich jemanden vergeben, der meinen Söhnen etwas antut?

 

Die Erwartung der Auferstehung entstand im Judentum, als junge Menschen ihr Leben gaben, weil ein grössenwahnsinniger Diktator, der sich übrigens für einen Gott hielt, Antiochus IV., von ihnen das Brechen der jüdischen Gesetze verlangte.

 

Vergebung und Gerechtigkeit sind Widersprüche und lassen sich nur in der Ewigkeit vereinigen.

 

In dieser Welt müssen wir uns jeden Tag in kleinen und großen Dingen entscheiden, ob wir vergeben, ob wir Gerechtigkeit wollen, ob Wiedergutmachung möglich ist.

 

Und das Verlangen nach der absoluten Gerechtigkeit und damit auch Wiedergutmachung ist die Wurzel der Konflikte dieser Welt.

bearbeitet von nannyogg57
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Nach dem AT ist der Tod in dem Sinn eine Erfindung Gottes, als er schöpfungsmässig zum Menschen dazugehört.

 

Der Konflikt im Paradies entzündet sich nicht am Baum des Lebens, sondern am Baum der Erkenntnis von Gut und Böse.

 

Der Konflikt entsteht heute noch nur für uns Menschen, eben weil wir reflektieren können. Etwas, das uns zuwächst, wenn wir Sprache erlernen, Handlungen und deren Folgen erkennen können und wir die leidige "Warum"-Phase der Kindheit absolviert haben.

 

Noch heute verlassen wir dann das Paradies und müssen in die Schule, verlassen das Lustprinzip und müssen dem Pflichtprinzip folgen.

 

Zum Vergleich: Weder Hund noch Katze müssen das. Sie reflektieren nicht, sie sprechen nicht, sie gehen nicht zur Schule. Wenn sie glücklich sind, dann sind sie glücklich, wenn sie unglücklich sind, dann sind sie unglücklich. Punktum.

 

Als meine erste Katze einen Tumor hatte, musste ich sie einschläfern lassen. Warum? Weil sie die Tortur einer Chemotherapie niemals durch eine Hoffnung auf Genesung hätte kompensieren können. Ganz einfach.

 

Ein Problem mit dem Tod haben nur wir Menschen.

 

Möglichkeit A: Wir werden Buddhisten oder Fatalisten oder Utilitaristen.

 

Möglichkeit B: Wir stecken den Kopf in den Sand.

 

Möglichkeit C: Wir rebellieren.

 

Aus Möglichkeit C ist das Christentum entstanden.

bearbeitet von nannyogg57
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Götter sterben nicht.

Was ist der Tod?

Bei den Griechen war tatsächlich die Unsterblichkeit das Merkmal eines Gottes. Trotzdem waren die Griechen in der hellenistischen Phase empfänglich für den Osirismythos.

Und bei den Juden?

Ihr Gottesbegriff war wesentlich weiter. Man muss dazu im Hinterkopf haben, dass das AT, außer bei den Makkabäern, den Glauben an ein Leben nach dem Tod nicht kannte und gar nicht einen Glauben an eine unsterbliche Seele.

Wenn es ein Leben nach dem Tod gäbe, so müsste Jahwe ein Wunder bewirken, eine Auferstehung des Menschen.

Diese Spekulation kam unter Antiochus IV. im Judentum auf, Jesus war ein Verfechter des Glaubens an eine Auferstehung der Toten gegen die Partei der Sadduzäer.

Im Christentum ist der Tod zu dem Raum geworden, der Gott nicht fremd ist. Die Gottesferne der Toten gibt es nicht mehr.

Noch heute hören wir das Echo, wenn es im Glaubensbekenntnis heißt, Jesus sei zu den Toten hinabgestiegen.

Was ist der Tod?

Naturwissenschaftlich gesehen ist der Buddhismus am nächsten dran. Denn der Tod bedeutet das Verlieren des Selbst und das Aufgehen des Körpers in den Zyklus der Materie. Der Buddhismus sieht die Erlösung in der Aufgabe des Selbst und seines Begehrens.

Die Evolution hat uns mit Bewusstsein ausgestattet, das das Ich, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu reflektieren vermag.

Dieses Bewusstsein aufzulösen, rät der Buddhismus.

Aber die Religionen der prophetischen Richtung, so ordnet Küng, sehen die Einmaligkeit jedes Menschen, so wie du dich und ich mich wahrnehmen, neurophysiologisch erforscht und dennoch unleugbar, nicht nur als Quelle der Unordnung in einem unbewussten wunderbaren Universum, sondern als Hinweis auf eine berechtigte Sehnsucht des Menschen nach einer erfüllten Zukunft.

 

Ein faszinierender Post. Wissen. Reflektion. Erkenntnis. Ein einziger Einwand nur: die Sehnsucht der Menschen nach einer erfüllten Zukunft mag verständlich sein, berechtigt auch, weil unser ganzes Ich schreit, dies sei unser Recht, aber eine auf Tatsachen gegründete Hoffnung ist es nicht, und das leider aus guten Gründen.

 

 

 

Ein Problem mit dem Tod haben nur wir Menschen.

 

Möglichkeit A: Wir werden Buddhisten oder Fatalisten oder Utilitaristen.

 

Möglichkeit B: Wir stecken den Kopf in den Sand.

 

Möglichkeit C: Wir rebellieren.

 

Aus Möglichkeit C ist das Christentum entstanden.

 

Nicht als Rebellion. Als Verleugnung von Tatsachen. Damit hatten die Christen zwar kein Problem mehr mit dem Tod, dafür mit dem Leben.

bearbeitet von Marcellinus
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Was mich an der Geschichte meiner Religion fasziniert: Wir sind entstanden aus dem Judentum, das eben kein Leben nach dem Tod kannte.

 

Kein Leben in der Unterwelt, keine Mumifizierung, keine Unsterblichkeit der Seele. Totenbeschwörung war verboten (mit fatalen Folgen in der Neuzeit, als man die Stellen im AT missverstand).

 

Es hat nicht funktioniert.

 

Deswegen feiern wir Ostern.

 

Leben nach dem Tod ist so ein dickes Ding.

 

Die Sadduzäer zurzeit Jesu fanden das komplett absurd.

 

Und exakt: Es kann zur verdrehten Perspektive werden.

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Was mich an der Geschichte meiner Religion fasziniert: Wir sind entstanden aus dem Judentum, das eben kein Leben nach dem Tod kannte.

 

Kein Leben in der Unterwelt, keine Mumifizierung, keine Unsterblichkeit der Seele. Totenbeschwörung war verboten (mit fatalen Folgen in der Neuzeit, als man die Stellen im AT missverstand).

 

Es hat nicht funktioniert.

Was hat daran nicht funktioniert? Immerhin gibt es das Judentum bis heute. Genauso gut könntest du sagen, es gibt den Islam, weil das mit den drei Göttern in einem im Christentum nicht funktioniert hat.

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Das Judentum glaubt inzwischen an eine Auferstehung (kollektiv) am jüngsten Tag.

 

Die Ezechielstelle sowie die Rede vom "Tag des Herrn" bei den anderen Propheten (zB Jesaja) beziehen sich noch nicht auf ein Leben nach dem Tod.

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Henoch ist nicht auferstanden, sondern er wurde entrückt.

 

Jesus Sirach Kapitel 49
13 Nehemia, sein Andenken in Ehren! / Er baute unsere Trümmer wieder auf und stellte das Zerstörte wieder her, / Tore und Riegel setzte er ein.
14 Kaum einer auf Erden kommt Henoch gleich, / darum wurde er auch lebend entrückt.

 

Die Erwähnungen Henochs in der Bibel sind recht spärlich und beschränken sich meistenteils auf die Nennung seines Namens in Geschlechterregistern.

 

Einflussreicher waren sicherlich die Henochbücher, besonders das erste (äthiopisch Henoch). Dort gibt es auch Parallelen zur Danielapokalypse und zur Offenbarung des Johannes (der da fleißig abgekupfert zu haben scheint).

 

Die Henochbücher wurden nicht in den Kanon aufgenommen und enthalten ziemlich abgedrehtes Zeug. Eine Schilderung von Behemoth und Leviathan auf einer flachen, auf Säulen ruhenden Ede. Was Henoch so alles auf seinen Himmelsreisen erlebt haben soll. Storys von Engeln, die sich mit Menschenfrauen paaren und Riesen zeugen.

 

Das war sogar manchen Apokalyptikern zu sonderbar.

 

Immerhin war die Auseinandersetzung mit Henoch sehr fruchtbar - immerhin wurden die Vorstellungen von Himmel und Hölle (Feuersee) stark von den Henochbüchern beeinflusst. Engel-Spekultationen ebenso.

 

Von einem Glauben an Auferstehung kann man angesichts der Henochsagen nicht reden.

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