Petrus Geschrieben 16. April 2016 Melden Share Geschrieben 16. April 2016 also, ich habe hier viele Beiträge gelesen. in diesem thread. Aus dieser Lektüre erschließt sich mir, dass es für die Kirche ein Haupt-Thema gibt. Sex. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Chrysologus Geschrieben 17. April 2016 Autor Melden Share Geschrieben 17. April 2016 Wir sind berufen, die Gewissen zu bilden, nicht aber dazu, den Anspruch zu erheben, sie zu ersetzen. Nr. 37. Die Königsteiner und Marientroster Erklärungen in einem Satz zusammengefasst. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Chrysologus Geschrieben 17. April 2016 Autor Melden Share Geschrieben 17. April 2016 Eine zweite Beobachtung - in Nr. 36 bezeichnet der Papst das Wachsen der Liebe als den Vereinigunszweck der Ehe, den wir fälschlich durch eine fast ausschließliche Betonung der Aufgabe der Fortpflanzung überlagert (wenn nicht verdeckt) haben. Damit folgt Franziskus der Lehre des letzten Konzil, die den Ehebund betont. Leider hat die Codexreform die pseudoaugustinische Ehezwecklehre wieder hervorgekramt - im Wissen darum, dass diese nicht so recht zur Lehre passe, aber sie mache Ehenichtigkeiten halt einfacher. Es steht nun zu hoffen, dass Franziskus auch weitere Schritte unternimmt, die uns von diesem vertragsrechtlichen Unfug weg führen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
helmut Geschrieben 17. April 2016 Melden Share Geschrieben 17. April 2016 "...Wir tun uns ebenfalls schwer, dem Gewissen der Gläubigen Raum zu geben, die oftmals inmitten ihrer Begrenzungen, so gut es ihnen möglich ist, dem Evangelium entsprechen und ihr persönliches Unterscheidungsvermögen angesichts von Situationen entwickeln, in denen alle Schemata auseinanderbrechen. Wir sind berufen, die Gewissen zu bilden, nicht aber dazu, den Anspruch zu erheben, sie zu ersetzen...." Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Petrus Geschrieben 19. April 2016 Melden Share Geschrieben 19. April 2016 "...Wir tun uns ebenfalls schwer, dem Gewissen der Gläubigen Raum zu geben, die oftmals inmitten ihrer Begrenzungen, so gut es ihnen möglich ist, dem Evangelium entsprechen und ihr persönliches Unterscheidungsvermögen angesichts von Situationen entwickeln, in denen alle Schemata auseinanderbrechen. Wir sind berufen, die Gewissen zu bilden, nicht aber dazu, den Anspruch zu erheben, sie zu ersetzen...." uups ... bisher meinte ich, als Christ röm.-kath. Konfession ist mein Gewissen die oberste Instanz für mich. mehr möchte ich dazu momentan nicht sagen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 19. April 2016 Melden Share Geschrieben 19. April 2016 "...Wir tun uns ebenfalls schwer, dem Gewissen der Gläubigen Raum zu geben, die oftmals inmitten ihrer Begrenzungen, so gut es ihnen möglich ist, dem Evangelium entsprechen und ihr persönliches Unterscheidungsvermögen angesichts von Situationen entwickeln, in denen alle Schemata auseinanderbrechen. Wir sind berufen, die Gewissen zu bilden, nicht aber dazu, den Anspruch zu erheben, sie zu ersetzen...." uups ... bisher meinte ich, als Christ röm.-kath. Konfession ist mein Gewissen die oberste Instanz für mich. mehr möchte ich dazu momentan nicht sagen. Ich denke der Schlüssel ist im letzten Satz. Wenn ich den Papst richtig Verstehe, kann die Logik, nach der dein Gewissen funktioniert nicht heissen: "Wozu selber denken, es gibt doch den Papst".- etwas das ich seit gefühlten drei Jahrhunderten vertrete Natürlich: Das Lehramt ist dafür da Normen und Weisungen zu geben und so dein und mein Gewissen zu bilden. Die Arbeit zu hinterfragen, aktiv zu übernehmen oder ggf. auch zu verwerfen kann der Papst dir nicht abnehmen. Will er auch nicht, wenn ich ihn richtig versteh. Dein Gewissen ist die oberste Instanz. Dein Gewissen nicht das des Papstes - als Person - oder des Lehramtes - als Funktion 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Chrysologus Geschrieben 19. April 2016 Autor Melden Share Geschrieben 19. April 2016 Natürlich: Das Lehramt ist dafür da Normen und Weisungen zu geben und so dein und mein Gewissen zu bilden. Die Arbeit zu hinterfragen, aktiv zu übernehmen oder ggf. auch zu verwerfen kann der Papst dir nicht abnehmen. Will er auch nicht, wenn ich ihn richtig versteh. Die Kirche ist dazu da, das Gewissen zu Bilden - ich habe erhebliche Zweifel, dass das durch Normen und Weisungen gehen kann. Denn diese sind ihrer Natur nach insofern auf Gehorsam und nicht auf Verständnis hin angelegt, als das sie am Ende nur zwei Optionen kennen: Man folgt ihnen - oder man verstößt gegen sie. Eine Gewissensbildung jedoch setzt Verständnis und Einsicht voraus - die Entwicklung nachvollziehbarer Kriteriologien und Hinweise auf zu bedenkende Faktoren und Umstände sowie die Begleitung in der Entscheidungsfindung. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 19. April 2016 Melden Share Geschrieben 19. April 2016 Richtig heikel wird es, wenn man versucht, die Menge an Verständnis und Einsicht bedenkt. Und dann bemerkt man, dass sich weder Verständnis noch Einsicht so recht quantifizieren lassen. Und noch heikler wird es, wenn man Verständnis und Einsicht als subjektive Vorgänge sieht. Dann kommt nämlich noch die Einschätzung hinzu. Das Ergebnis ist: Gewissensbildung ist ein höchst komplexes Geschehen, das auch nicht vollständig in Worte fassbar ist. Es ist nicht einmal gesagt, dass das Gewissen heute so tickt, wie es morgen tickt - und zwar unabhängig davon, ob man in der Zwischenzeit neues Verständnis und neue Einsicht hinzugewonnen hat. Es ist manchmal auch eine Frage der Tagesform - vor allem, wenn man sich noch im Anfangsstadium befindet. Dies wiederum führt dazu, dass die Berufung auf das Gewissen auch eine gute Ausrede sein kann. So mancher, der sich "aus gewissen Gründen" für etwas entscheidet, gibt die als "aus Gewissensgründen" an. Und das ist von außen nicht wirklich unterscheidbar. Gewissenstest (wie anno dazumal bei der Entscheidung gegen den Wehrdienst) bringen keine eindeutigen Ergebnisse. Also wird man immer beim Vertrauen landen: Vertraue ich darauf, dass der andere wirklich aus einer gereiften Gewissensentscheidung heraus handelt? Oder misstraue ich der Angabe seiner Gründe? Aus diesen Gründen halte ich Gewissensbildung für eine Sache des Individuums. Ein Angebot, das ihm helfen kann, gereifte Entscheidungen zu treffen. Gewissensbildung ist aber niemals etwas, was von außen normiert oder kontrolliert werden kann. Sie kann sinnvollerweise nicht einmal angeordnet, sondern nur empfohlen werden. Ist die Kirche wirklich schon im Stadium eines solchen Vertrauens? Wäre sie es, dann könntest Du, Chrysologus, Dich auf große berufliche Umwälzungen einstellen. Der CIC wäre nicht mehr das, was er jetzt ist. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Merkur Geschrieben 19. April 2016 Melden Share Geschrieben 19. April 2016 ... Also wird man immer beim Vertrauen landen: Vertraue ich darauf, dass der andere wirklich aus einer gereiften Gewissensentscheidung heraus handelt? Oder misstraue ich der Angabe seiner Gründe? Aus diesen Gründen halte ich Gewissensbildung für eine Sache des Individuums. Ein Angebot, das ihm helfen kann, gereifte Entscheidungen zu treffen. Gewissensbildung ist aber niemals etwas, was von außen normiert oder kontrolliert werden kann. Sie kann sinnvollerweise nicht einmal angeordnet, sondern nur empfohlen werden. ... Gewissensbildung ist auch eine Frage der Verhältnisse, der Bildung, der Ansichten der Gruppen, denen man angehört, der Lebenserfahrung usw. Insofern ist Gewissensbildung nicht nur eine Sache des Individuums. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Chrysologus Geschrieben 19. April 2016 Autor Melden Share Geschrieben 19. April 2016 Wäre sie es, dann könntest Du, Chrysologus, Dich auf große berufliche Umwälzungen einstellen. Der CIC wäre nicht mehr das, was er jetzt ist. Ich erwarte nicht, dass mir das schwer fallen würde - allerdings ist es ein erheblicher Unterschied, ob ich über die Gewissensentscheidung eines Einzelnen oder die dienstliche Entscheidung eines Amtsträger spreche. Das eine ist vom anderen zwar nicht unabhängig, aber auch keineswegs identisch. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 19. April 2016 Melden Share Geschrieben 19. April 2016 ... und gelegentlich auch nicht kompatibel. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Petrus Geschrieben 22. April 2016 Melden Share Geschrieben 22. April 2016 so , nochmal 'n bißchen gelesen. Der erwähnte Film Babettes Fest gefällt mir auch sehr gut. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Udalricus Geschrieben 28. April 2016 Melden Share Geschrieben 28. April 2016 (bearbeitet) "Der Papst soll Klarheit schaffen, weil der Text Verwirrung stiftet." http://www.kath.net/news/54975 bearbeitet 28. April 2016 von Udalricus Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lothar1962 Geschrieben 28. April 2016 Melden Share Geschrieben 28. April 2016 "Der Papst soll Klarheit schaffen, weil der Text Verwirrung stiftet." http://www.kath.net/news/54975 Der Text schafft nur bei denen Verwirrung, die diesen Text nicht gelesen bzw. nicht verstanden haben. Oder bei denen, die behaupten, dass das Lehramt nur dann authentisches Lehramt ist, wenn es keinesfalls möglich ist, neuere Lehramtsentscheidungen anders zu interpretieren, als dies bei früheren Lehramtsentscheidungen möglich war. Ich denke, dass in Amoris laetitia alles drinsteht, was notwendig ist, es zu verstehen - insbesondere die Aussage, dass Fehlverhalten aufgrund bestimmter Bedingungen nicht voll zugerechnet werden darf (Kapitel 8, ab 301). Wenn Schneider hier von einer missbräuchlichen Interpretation schreibt, befürchte ich, dass er damit das meint, was der Papst mit dem Schreiben aussagen will. Ich fürchte beinahe, dass er sich darüber wohl nicht ganz bewusst ist (denn als Bischof ist er natürlich dem Papst gegenüber zweifellos loyal). 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Udalricus Geschrieben 28. April 2016 Melden Share Geschrieben 28. April 2016 AL-Leser A: Ich finde, dass der Text schon ein gewisses Verwirrungspotential in sich trägt.AL-Leser B: Ach, woher! Es ist sonnenklar, dass AL in manchen Fragen einen Bruch mit der Tradition bedeutet. AL-Leser C: Ich bin überhaupt nicht verwirrt! AL bestätigt ganz klar die immerwährende Tradition der Kirche! AL-Leser A: Quod erat demonstrandum! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Spadafora Geschrieben 28. April 2016 Melden Share Geschrieben 28. April 2016 "Der Papst soll Klarheit schaffen, weil der Text Verwirrung stiftet." http://www.kath.net/news/54975 Würde sich der sich ständig auf Tournee befindliche Weihbischof schweigen wenn der Papst gegen seine Meinung entscheidet? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
ThomasB. Geschrieben 28. April 2016 Melden Share Geschrieben 28. April 2016 Immerhin attestiert Herr Schneider dem Papst, ein Lügner, Simulant und Heuchler zu sein. Das ist doch mal ein klarer Standpunkt - leider hat er nicht die Konsequenzen gezogen, die ein redlicher Mensch ziehen müsste. Zu dem, was Herr Schneider über die betroffenen Menschen und alle, die in dieser Frage eine pastorale Lösung für möglich halten, sagt, sage ich hier besser nichts. Es manchmal klüger, auch gezielte Beleidigungen nicht zu reagieren. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lothar1962 Geschrieben 28. April 2016 Melden Share Geschrieben 28. April 2016 AL-Leser A: Ich finde, dass der Text schon ein gewisses Verwirrungspotential in sich trägt. AL-Leser B: Ach, woher! Es ist sonnenklar, dass AL in manchen Fragen einen Bruch mit der Tradition bedeutet. AL-Leser C: Ich bin überhaupt nicht verwirrt! AL bestätigt ganz klar die immerwährende Tradition der Kirche! AL-Leser A: Quod erat demonstrandum! Erst einmal ein schulterzuckendes "Na und"? Und dann: Es ist die Aufgabe des Lehramtes, Auslegungen zu treffen. Und die Gewissen der Gläubigen zu schärfen. Man braucht kein Lehramt, wenn man nur das wiederholen (und noch enger) machen darf, was bereits vorher schon so festgelegt wurde. Und so, wie es viele Katholiken gibt, so gibt es viele Meinungen unter den Katholiken. Wo liegt denn da die "Verwirrung"? Ich sehe nur, dass sich unterschiedliche Leute unterschiedlich verhalten, weil sie unterschiedlich denken. Das war bisher schon so (sonst hätte es nicht bereits seit Jahren die Möglichkeit in manchen Gemeinden gegeben, dass Menschen in einer nicht sakramentalen Zweitehe an der Kommunion teilnehmen können. Nun ist das nicht nur im Rahmen des persönlichen Gewissens, sondern auch im Rahmen lehramtlicher Dokumente möglich. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lothar1962 Geschrieben 28. April 2016 Melden Share Geschrieben 28. April 2016 Immerhin attestiert Herr Schneider dem Papst, ein Lügner, Simulant und Heuchler zu sein. Nein. Er attestiert dem Papst und seinem Stab höchstens, geradezu unglaublich dilettantisch zu sein. Mag sein, dass er sich mehr denkt. Aber das, was ich mir inzwischen über Päpste, Chefs, Familienangehörige, Bayerische Ministerpräsidenten (die sind nominell mein höchster Chef), Mitforanten u.ä. gedacht habe, reicht sicherlich ebenfalls für ein massiv geboostertes Fegefeuer aus. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Spadafora Geschrieben 28. April 2016 Melden Share Geschrieben 28. April 2016 Immerhin attestiert Herr Schneider dem Papst, ein Lügner, Simulant und Heuchler zu sein. Das ist doch mal ein klarer Standpunkt - leider hat er nicht die Konsequenzen gezogen, die ein redlicher Mensch ziehen müsste. Zu dem, was Herr Schneider über die betroffenen Menschen und alle, die in dieser Frage eine pastorale Lösung für möglich halten, sagt, sage ich hier besser nichts. Es manchmal klüger, auch gezielte Beleidigungen nicht zu reagieren. "Herr Schneider" ist bei aller Kritik trotzdem Bischof Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Dies ist ein beliebter Beitrag. Chrysologus Geschrieben 28. April 2016 Autor Dies ist ein beliebter Beitrag. Melden Share Geschrieben 28. April 2016 Nach geltendem Recht ist die Antwort auf Bf. Schneider klar und einfach: Zunächst einmal ist Amoris laetitia qua Definition eine Äußerung des Lehramtes, in der der Papst qua Amt die katholische Lehre korrekt auslegt. Er hat die Tradition geprüft und stellt diese nun dar. Wenn nun Aussagen in Amoris laetitia der bisherigen Interpretation Bf. Schneiders nicht entsprechen, so liegt der Fehler bei Bf. Schneider. Da ich nun aber der Meinung und Praxis anhänge, auch päpstliche Verlautbarungen aller Art mit eingeschaltetem Verstand zu lesen, halte ich es für angemessen (bisweilen sogar verpflichtend), wenn man theologische Bedenken vorträgt. Hier fällt zunächst einmal auf, dass Bf. Schneider Amoris laetitia im Grunde auf eine einzige Frage reduziert und zu dieser eine binäre Antwort verlangt: Wie hat man mit wiederverheirateten Geschiedenen umzugehen? Er kritisiert, dass man aus AL womöglich herauslesen könne, dass wiederverheiratete Geschiedene zur Kommunion zugelassen werden könnten, und beklagt dies als mangelnde Klarheit. Nun, auf diese wie er es nennt "mangelnde Klarheit" kann man in zweierlei Weise eingehen: Wenn man sich die sehr enge Sicht Bf. Schneiders zu eigen macht, dann hat diese Unklarheit Tradition: Schon Johannes Paul II. kannte schließlich die Möglichkeit, wiederverheiratete Geschiedene amtlich (wenngleich in foro interno) zu den Sakramenten zuzulassen, und noch als Präfekt der Glaubenskongregation bat Joseph Ratzinger die Fachwelt darum, Wege zu finden, wie man mit dem Problem der geschiedenen Wiederverheirateten so umgehen könne, dass diese sich nicht ausgegrenzt fühlen. Dass er dabei die Quadratur des Kreises erwartete, machte die Sache nicht einfacher. Papst Franziskus (Jesuit der er ist) geht nun einen vollkommen anderen Weg - er schaut in die Tradition der Kirche und entdeckt (kanonistisch gesprochen) nicht nur den vom römischen Lehramt lange vernachlässigten Unterschied zwischen c. 915 und c. 916 CIC, sondern auch den Primat des Gewissens des Einzelnen. Nicht ohne Grund hat Karl Lehmann betont, dass Amoris laetita den Seelsorgern die Arbeit weit schwerer mache, weil (so fasse ich das mal zusammen) die Seelsorger sich nun wirklich um die Seelen zu sorgen haben, und das ist alles andere als einfach. Denn bislang war es ja in der Praxis einfach und simpel: Der Priester weist wiederverheiratete Geschiedene darauf hin, dass sie nicht zur Eucharistie zugelassen sein (also eine Anwendung von c. 915 CIC), spendete jedoch trotzdem, wenn sie kamen (also c. 916 CIC nicht für einschlägig hielten bzw. sich so verhielten, als wüssten sie davon). Nun aber verlangt der Papst nichts weniger als eine Begleitung der Paare in ihrer Gewissensentscheidung - das ist anstrengender. Denn es ist simpel, allgemein den Betroffenen, die doch zur Eucharistie hinzutreten, Beliebigkeit vorzuwerfen, als dies im konkreten Gespräch "Auge in Auge" zu tun. Genau genommen geht Franziskus noch einen Schritt weiter (oder gewissermaßen zurück, um das Ganze in den Blick zu nehmen) und verabschiedet sich Namens der Kirche endgültig von der Mär der Ehezwecklehre und der Fehleinschätzung, Sexualität sei vorrangig zum Zeugen da. Diese Schritte sind keine Brüche - man findet deutliche Hinweise darauf schon bei Pius XII., dann in GC und HV und auch bei Johannes Paul II. Aber hier wurde der Gedanke, Ehe sei zunächst und zuerst ein Ort des Wachstums der Liebe und zur Bereicherung der Partner immer sofort um den Verweis auf Nachkommenschaft wieder relativiert. Paul VI. schrieb in HV großartiges über die eheliche Liebe - das aber Sex der Liebe gut tun und die Beziehung stärken könne, das sieht er (warum auch immer) schlicht nicht. Franziskus schaut nun primär auf die Beziehung der Partner, ihr Werden und ihr Wachsen, und ordnet Sexualität da anders ein, als seine Vorgänger das taten - als ein hervorragendes Instrument zur Förderung einer Ehe. Eheleute oder solche, die es werden wollen, haben Sex, weil sie sich lieben, weil sie sich einander hingeben und miteinander wachsen wollen. Solche Beziehungen sind offen auf andere hin (Franziskus wendet sich mehrfach gegen vollkommen abgeschottete Ehen) - sie sind Sakrament, weil sie der Gesellschaft gut tun: und diese Offenheit kulminiert in der Nachkommenschaft (der Eigenen wie der Adoptierten). Sex ist in diesem Verständnis ein Mittel zur Stärkung der Beziehung, damit diese über sich hinaus weisen kann in ihrer Orientierung auf das Gemeinwohl und die Nachkommenschaft. Und er ist - das ist nun wirklich in einem päpstlichen Schreiben ein neuer Gedanke - nicht nur ein Mittel zur Zeugung von Kindern, sondern auch dazu, den Kindern die Eltern als liebendes Paar zu erhalten. Dass Franziskus damit in der Frage, ob nun eine Beziehung oder jeder Akt empfängnisoffen sein müsse, klare Position bezieht, scheint Bf. Schneider nicht aufgegangen zu sein. Man wird Amoris laetitia nicht gerecht, wenn man nun (wie Bf. Schneider das tut) versucht, das ganze auf eine kasuistische Morallehre zu reduzieren: Die Eucharistie empfangen darf, wer...., Sex ist erlaubt, wenn...... Der Papst verlangt von den Christen, selbst zu denken. Bf. Schneider scheint es zu bevorzugen, denken zu lassen. 5 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 28. April 2016 Melden Share Geschrieben 28. April 2016 Nummer 58: » die ganze christliche Bildung ist in erster Linie Vertiefung des Kerygmas «.... Ääääh... "Kerygma"? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
ThomasB. Geschrieben 28. April 2016 Melden Share Geschrieben 28. April 2016 Nein. Er attestiert dem Papst und seinem Stab höchstens, geradezu unglaublich dilettantisch zu sein. Aus dem Text: Diesen Personen den Empfang der Heiligen Kommunion zu erlauben, bedeutet Simulation, Heuchelei und Lüge. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 28. April 2016 Melden Share Geschrieben 28. April 2016 Nummer 58: » die ganze christliche Bildung ist in erster Linie Vertiefung des Kerygmas «.... Ääääh... "Kerygma"? Kerygma ist die Verkündigung des Evangeliums durch die Kirche. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 28. April 2016 Melden Share Geschrieben 28. April 2016 Dass Franziskus damit in der Frage, ob nun eine Beziehung oder jeder Akt empfängnisoffen sein müsse, klare Position bezieht, scheint Bf. Schneider nicht aufgegangen zu sein. Dann wäre das der Punkt an dem man F1 den Traditionsbruch vorwerfen könnte - wenn man denn wollte - aber bei allem anderen ist wohl "im Zweifel schuldhaft verharren" das Thema. Ich hatte diesen "Traditionsbruch" wohl erahnt, aber nicht wirklich geglaubt, daß F1 das wirklich so meinen würde. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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