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Motivation/Gemeindebildung in "nicht-bürgerlichen" Milieus


Flo77

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Hallo Zusammen,

 

es gibt ja keine zwei gleichen Gemeinden, aber wieso sind "ländlich" orientierte bzw. "bürgerliche" Gemeinden aktiver, haben einen solideren Kern an Aktiven und Reservisten und ein entsprechendes Gemeindeleben, während Gemeinden mit eher durchmischten Milieus eher Probleme haben genügend Ehrenamtler zu finden oder überhaupt so etwas wie eine Identität als Gemeinde zu entwickeln.

 

 

Daraus habe ich mal ein paar Fragen entwickelt:

 

Kann man eine "ländlich-bürgerliche" Grundhaltung exportieren?

 

Wie zieht man sich ein hinreichend großes Team von Ehrenamtlern und "Reservisten" ran? Und wie überzeugt man Leute davon sich einzubringen, auch wenn sie kein Theologiestudium absolviert haben?

 

Kann es am Kirchenbau liegen? Sind Gemeinden rund um historische - "wohnlichere" - Kirchen fitter als solche in Sichtklinker oder gar Sichtbeton?

 

Gibt es eigentlich schon Projekte zur Ermittlung der Bedürfnisse der unterschiedlichen Milieus? Wäre eventuell die Teilung einer Gemeinde sinnvoll um auf die unterschiedlichen Milieus besser eingehen zu können?

 

Gibt es dazu Ideen?

 

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Gibt es eigentlich schon Projekte zur Ermittlung der Bedürfnisse der unterschiedlichen Milieus? Wäre eventuell die Teilung einer Gemeinde sinnvoll um auf die unterschiedlichen Milieus besser eingehen zu können?

 

Meiner Meinung nach nicht. Je größer einer Gemeinde ist, um so größer ist auch die Wahrscheinlichkeit eines vielfältigen Gemeindelebens. Insofern ist es sinnvoll, schrumpfende Gemeinden mit anderen zusammenzulegen, um die erforderliche Mindestzahl an Ehrenamtlern zusammenzubekommen.

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Gibt es eigentlich schon Projekte zur Ermittlung der Bedürfnisse der unterschiedlichen Milieus?
Durchaus, eine spannende, junge nicht-bürglich-ländliche Gemeinde, die viele Talente anzieht, ist zB Zeitfenster in Aachen (eine der Gründerinnen hat auch gerade einen ganz guten Artikel geschrieben, welches Wissen aus dem "säkularen" Bereich bei einer solchen Gründung hilfreich ist).
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Gibt es eigentlich schon Projekte zur Ermittlung der Bedürfnisse der unterschiedlichen Milieus? Wäre eventuell die Teilung einer Gemeinde sinnvoll um auf die unterschiedlichen Milieus besser eingehen zu können?

 

Meiner Meinung nach nicht. Je größer einer Gemeinde ist, um so größer ist auch die Wahrscheinlichkeit eines vielfältigen Gemeindelebens. Insofern ist es sinnvoll, schrumpfende Gemeinden mit anderen zusammenzulegen, um die erforderliche Mindestzahl an Ehrenamtlern zusammenzubekommen.

 

Bei uns würde das Gegenteil passieren und sich viele Engagierte eher zurückziehen. Die Größe des tatsächlich aktiven Kerns scheint mir unabhängig von der Größe der Gesamtgemeinde zu sein - die 20-60 Leute finden sich auch in einer 1.000-Mitgliedergemeinde, aber es bleiben diese 20-60 auch wenn die Gemeinde auf 500 schrumpft oder auf 2.000 wächst. Die Zahl der Aktiven erscheint mir eher abhängig von der Zahl der Kerne als von der Dicke der Hülle.

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Bei uns würde das Gegenteil passieren und sich viele Engagierte eher zurückziehen. Die Größe des tatsächlich aktiven Kerns scheint mir unabhängig von der Größe der Gesamtgemeinde zu sein - die 20-60 Leute finden sich auch in einer 1.000-Mitgliedergemeinde, aber es bleiben diese 20-60 auch wenn die Gemeinde auf 500 schrumpft oder auf 2.000 wächst. Die Zahl der Aktiven erscheint mir eher abhängig von der Zahl der Kerne als von der Dicke der Hülle.

 

1.000 Mitglieder-Gemeinden sind nur auf Dörfern mit gut funktionierender Nachbarschaft möglich. In städtischen Gemeinden, insbesondere wenn man sich nur über die Kirchengemeinde kennt, braucht man eine Vielzahl einzelner Interessengruppen wie Kirchenchor, Kolping, KAB, Ehrengarde, Pfarrbücherei usw. Außerdem auch entsprechende Räumlichkeiten und Finanzmittel. Dafür gilt: Je größer, um so besser.

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Die haben Schwarz-weiss-Bilder auf ihrer Homepage. Zwei. Sagt mehr als tausend Worte.

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Die haben Schwarz-weiss-Bilder auf ihrer Homepage. Zwei. Sagt mehr als tausend Worte.
Die letzte Pressemitteilung stammt aus dem Jahr 2013.
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Die haben Schwarz-weiss-Bilder auf ihrer Homepage. Zwei. Sagt mehr als tausend Worte.

Die letzte Pressemitteilung stammt aus dem Jahr 2013.

 

Der Pressemitteilung entnehme ich, dass es sogar eine Neugründung gegeben hat, und zwar da, wo man es am wenigsten vermutet: In Duisburg-Marxloh. Damit hätte ich nicht gerechnet.

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In städtischen Gemeinden, insbesondere wenn man sich nur über die Kirchengemeinde kennt, braucht man eine Vielzahl einzelner Interessengruppen wie Kirchenchor, Kolping, KAB, Ehrengarde, Pfarrbücherei usw. Außerdem auch entsprechende Räumlichkeiten und Finanzmittel. Dafür gilt: Je größer, um so besser.

Wieso braucht man diese Gruppen? Um ihrer selbst Willen? Und wieso nur in städtischen Gemeinden?

 

Eine Gemeinde braucht einen Gottesdienstraum und vielleicht noch einen Nebenraum mit Küche und Toiletten und genug Einnahmen um den Unterhalt zu gewährleisten. Und das stellen in unserem Land selbst kleinere Vereine auf die Beine.

 

Wenn sich Kolping und KAB finden muss das nicht zwangsläufig auf Gemeindeebene sein. Die mit den Orden assoziierten Laien pflegen ihre Spiritualität ja auch über die Gemeindegrenzen hinweg.

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Eine Eucharistische Ehrengarde besteht aus Gemeindemitgliedern, die Knappengarden aus Bergleuten.

Die Ehrengarde für den Haldenkreuzweg gibt es erst seit 2013.

so was Ähnliches haben wir in München auch.

 

Die Eucharistische Ehrengarde zur Fronleichnamsprozession besteht bei uns aus

 

1) sechs PolizeireiterInnen, die die Prozession anführen

2) vier Münchner Polizisten, die das Sakrament begleiten, links und rechts.

Video dazu.

 

bittschön.

 

bearbeitet von Petrus
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Wieso braucht man diese Gruppen? Um ihrer selbst Willen? Und wieso nur in städtischen Gemeinden?

 

Eine Gemeinde braucht einen Gottesdienstraum und vielleicht noch einen Nebenraum mit Küche und Toiletten und genug Einnahmen um den Unterhalt zu gewährleisten. Und das stellen in unserem Land selbst kleinere Vereine auf die Beine.

Du möchtest doch mehr Ehrenamtler. Wenn man das möchte, braucht man Gruppen, in denen sie sich engagieren können.

 

Kleine ländliche Gemeinden brauchen nach meiner Erfahrung weniger organisierte Gruppen als städtische, weil man dort meistens auch außerhalb der Gemeinde miteinander vernetzt ist und daher mehr Bereitschaft besteht, im Bedarfsfall zur Verfügung zu stehen. Die bestehenden Netzwerke, z.B. Schützenvereine, wirken dann auch in der Gemeinde.

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Hallo Zusammen,

 

es gibt ja keine zwei gleichen Gemeinden, aber wieso sind "ländlich" orientierte bzw. "bürgerliche" Gemeinden aktiver, haben einen solideren Kern an Aktiven und Reservisten und ein entsprechendes Gemeindeleben, während Gemeinden mit eher durchmischten Milieus eher Probleme haben genügend Ehrenamtler zu finden oder überhaupt so etwas wie eine Identität als Gemeinde zu entwickeln.

Meine spontane Idee: Liegt es vielleicht an der (im-)mobilität?

 

Wer zeiht schon aufs Land? Wer da wohnt, wohnt da 'immer schon' und ist entsprechend 'immer schon' in der Gemeinde aktiv.

 

In der/in die Stadt ist die Mobilität viel größer. Und sich nach einem Umzug da dann eine neue Gemeinde suchen... In die 'bürgerlichen' Gemeinden kommt man kaum 'rein', die Leute, die da sind, sind mit sich selbst zufrieden. Nur, wer wegzieht ist weg. Also schrumpfen.

 

Irgendwo las ich mal, daß kirchliche Aktivitäten häufig mit einem Umzug beendet werden.

 

 

Und wie überzeugt man Leute davon sich einzubringen, auch wenn sie kein Theologiestudium absolviert haben?

Viel spannender ist die Frage: Wie überzeugt man ehemalige Theologiestudenten? :evil:

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Du möchtest doch mehr Ehrenamtler. Wenn man das möchte, braucht man Gruppen, in denen sie sich engagieren können.
Dazu braucht es keine Gruppen. Es reichen zwei Leute, die etwas Neues anfangen wollen.
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Hallo Zusammen,

 

es gibt ja keine zwei gleichen Gemeinden, aber wieso sind "ländlich" orientierte bzw. "bürgerliche" Gemeinden aktiver, haben einen solideren Kern an Aktiven und Reservisten und ein entsprechendes Gemeindeleben, während Gemeinden mit eher durchmischten Milieus eher Probleme haben genügend Ehrenamtler zu finden oder überhaupt so etwas wie eine Identität als Gemeinde zu entwickeln.

Meine spontane Idee: Liegt es vielleicht an der (im-)mobilität?

 

Wer zeiht schon aufs Land? Wer da wohnt, wohnt da 'immer schon' und ist entsprechend 'immer schon' in der Gemeinde aktiv.

 

In der/in die Stadt ist die Mobilität viel größer. Und sich nach einem Umzug da dann eine neue Gemeinde suchen... In die 'bürgerlichen' Gemeinden kommt man kaum 'rein', die Leute, die da sind, sind mit sich selbst zufrieden. Nur, wer wegzieht ist weg. Also schrumpfen.

 

Irgendwo las ich mal, daß kirchliche Aktivitäten häufig mit einem Umzug beendet werden.

Das klingt aber eher nach der Frage ob eine Gemeinde zwangsläufig territorial sein muss. Bei einem Umzug innerhalb einer Stadt sollte es eigentlich denkbar sein, "seine" Gemeinde zu behalten. Insbesondere wenn es eben keine Einheitsgemeinde ist, sondern ein eigenes Profil pflegt.

 

Die Gemeinde in der ich aktiv bin, ist eher "bürgerlich-ländlich" geprägt. Das ist aber nicht die Gemeinde zu der unser Grundstück territorial gehört.

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Noch eine Ergänzung:

 

Wem es 'nur' um eine Messe geht, der hat in großen Städten die Wahl. Neulich tauchte mit Freunden am frühen Sonntag abend die Frage auf, wo wir denn noch eine Messe finden. Dank (richtig großer) Großstadt hatten wir im Innenstadtbereich noch eine ziemliche Auswahl: 18 Uhr, 18:30, 19 Uhr, 20 Uhr, 21 Uhr... Auf dem Land gibt es meist nur noch eine Sonntagsmesse in halbwegs erreichbarer Nähe. Damit müssen sich alle Messbesucher da begegnen.

Wer mehr will als eine Eucharistiefeier, also auch Ehrenamt/soziale Kontakte, der muß halt erst mal in eine Gemeinde reinkommen. Das ist (fast) überall schwierig; Städte haben da dann einfach eine größere Auswahl. Sowohl an Gemeinden, als auch an anderen Vereinen und Organisationen. Welche in der Stadt vielleicht nicht so eng mit der Kirchengemeinde verknüpft sind wie auf dem Land.

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Das klingt aber eher nach der Frage ob eine Gemeinde zwangsläufig territorial sein muss.
Meiner Erfahrung nach sind Stadtpfarreien nur noch de iure territorial.
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Damit müssen sich alle Messbesucher da begegnen.
Nope. Menschen, denen heute die Zeit nicht paßt, bleiben idR weg.
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Damit müssen sich alle Messbesucher da begegnen.

Nope. Menschen, denen heute die Zeit nicht paßt, bleiben idR weg.

 

Was bei einem echten Territorialzwang bei uns auch der Fall wäre. In der Gemeinde zu der wir territorial gehören ist mir die Messe schlicht zu spät, den meisten dürfte es in der Gemeinde in der ich aktiv bin zu früh sein.

 

Was die Frage aufwirft: Wenn sich EINE Gemeinde trifft - sollte sie das nicht Sonntags auch in EINER Messe tun?

 

Oder können gegebenenfalls andere Formen die Stellvertretung für die Messe einnehmen. Zum Beispiel eine Danksagungsfeier mit Kommunionspendung bereits geweihter Gaben. Oder ähnliches. Auch wenn dem Fachmann dann die Frage kommt, worin sich Danksagungsfeier und Messe letztlich geistlich unterscheiden dürfen/müssen/...

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eine Danksagungsfeier mit Kommunionspendung bereits geweihter Gaben.

ist für Deutschland, soweit ich erinnere, seit einigen Jahren verboten.

 

wogodi mit wogodileiter nur ohne Kommunion.

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Das klingt aber eher nach der Frage ob eine Gemeinde zwangsläufig territorial sein muss.

Meiner Erfahrung nach sind Stadtpfarreien nur noch de iure territorial.

ja, diese Erfahrung habe ich auch gemacht.

 

wenn Du nicht dort wohnst, kannst Du auch Dich natürlich im PGR engagieren, zuständig für Würstchen am Pfarrfest.

ansonsten: no go. Das Territorialprinzip ist unverbrüchlich.

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Damit müssen sich alle Messbesucher da begegnen.

Nope. Menschen, denen heute die Zeit nicht paßt, bleiben idR weg.

 

Alles eine Frage der Prioritäten. Auch Montagsspiele sind voll, wenn die Bayern kommen.

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