Flo77 Geschrieben 22. Mai 2016 Melden Share Geschrieben 22. Mai 2016 Nebenbei wäre es auch schon ein Gewinn, wenn jeder Getaufte über seinen Glauben Auskunft geben dürfte - aber bisher habe ich kaum Situationen erlebt, in denen es um den Glauben des Einzelnen ging. Stets ist der Klerus der Lehrmeister, der quasi diktiert. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Dies ist ein beliebter Beitrag. Chrysologus Geschrieben 22. Mai 2016 Autor Dies ist ein beliebter Beitrag. Melden Share Geschrieben 22. Mai 2016 Bevor ich Dir antworte, Petrus, ein paar Überlegungen zu dem, was andere zuvor schrieben: Ich gebe gouvi darin Recht, dass Schweigen wertvoll ist und erlernt werden muss. Am Ende aller Theologie und allen Glaubens ist das Schweigen vor der Größe und der Verwundbarkeit des uns zugewandten Ewigen. Aber mit dem Schweigen scheint es mir auch zu sein wie mit dem mysterion - man kann es klug und richtig in die Diskussion einführen, man kann es auch als simple Ausflucht verwenden, wenn man nicht weiter weiß. Das Schweigen sollte am Ende, nicht an Stelle des Gesprächs über den Glauben stehen. Erfülltes, kein betretenes Schweigen. Letzteres aber kommt leider häufiger vor. Glaube, Spiritualität Religiosität sind sehr intime Dinge - Merkur könnte hier eine zentrale Frage berührt haben. Über intimes zu sprechen ist alles andere als einfach, da geht es den religiösen Fragen nicht besser oder schlechter als den sexuellen. Zu sagen, dass man Sex hat / gläubig ist / Depressionen hat, das ist je nach Situation mal vergleichsweise einfach, mal eher unpassend. Dasselbe gilt für einen Austausch über eher technische Fragen dieser Themen. Aber ein Gespräch darüber zu führen, was das bedeutet, für mich, warum und was mit da wichtig ist, woran ich da leide - das ist eine ganz und gar andere Dimension, schon in kleinen Runden. Und zurück zum öffentlichen Diskurs: Manchmal, oft, meist bleiben wir bei den technischen Fragen stehen: Wie kann man "Auferstehung" verstehen, welche Deutungen erlaubt Mt 15,18, warum feiern wir Pfingsten, wie heißen die zehn Gebote und die zwölf Apostel usw. Das sind keine unwesentlichen Fragen, aber sie sind auch nicht alles: Das Reden über die sexuelle Dimension meiner Ehe (manches davon geht nur mich und meine Frau etwas an) ersetzt das Wissen um die biologischen Vorgänge dabei so wenig wie dieses Wissen das genannte Gespräch ersetzen kann. Insofern antworte ich aus Merkurs Einwand: Es ist intim - und doch müssen wir über das reden, was unserem Leben Hoffnung gibt. Und mir scheint, hier fehlt uns die Sprache, zumindest eine Sprache, die Außenstehenden verständlich ist. Die Neuscholastik hatte eine solche Sprache entwickelt, die jedoch mit ihrem Ende unbrauchbar geworden ist. Die etwas überenthusiastuischen 1980er Jahre (um den Dreh herum) haben Formulierungen zu Floskeln verkommen lassen (etwa die ganze Betroffenheitsrhetorik) - welche Worte aber nehmen wir nun? Ich weiß, dass Flo die Kanonstille schätzt - worin ich ihm absolut nicht folge. Wenn der Zelebrant die Stimme verloren hat, keine Frage, unmögliches kann nicht verlangt werden. Aber ein Gebet, dass im Namen der versammelten Gemeinde gesprochen wird, sollte diese auch hören können. Man mag ihm vertrauen - aber das Amen am Ende als Blankovollmacht ist doch etwas eigenartig. Ich nehme den Zelebranten als Vorsteher der Gemeinde wahr - und daher mag ich hören, was er auch in meinem Namen meinem Gott sagt. Bruno-Maria betont den Mut, den es braucht, über den Glauben zu sprechen. Dem stehe ich skeptisch gegenüber, aber das mag an mir liegen. Ich mache so viele Dinge, die andere komisch finden, dass es da auch nicht mehr drauf ankommt. Die Kunst liegt für mich darin, es so auszudrücken, dass dem anderen zumindest erkennbar wird, dass es mir tödlich ernst ist mit meinem Glauben. Aber es fällt mir dann doch oft schwer, hier die passenden Worte zu finden. Über sogenanntes "Glaubenswissen" kann ich fachlich viel und meist länger erzählen, als anderen lieb ist. Aber das ist auf kaum einer anderen Ebene als Ausführungen zur Machttranslation von den Merowingern zu den Karolingern und wird kaum jemanden für "den Glauben" begeistern. Wenn in meinem Tun deutlich wird, worauf ich meine Hoffnung baue, dann erfreut mich das sehr. Aber es fällt mir ausgesprochen schwer, das selbst in Worte zu fassen - es klingt dann so nach Selbstlob, Selbstgerechtigkeit, Überheblichkeit. "Denen zu helfen, die in Not sind, weil sie in Not sind," das ist für mich christliches Leben. Weil ER das vorgelebt hat. Und das nicht in Erwartung ewiger Belohnung. Ich will ein Heiliger sein - aber ich will nicht heilig gesprochen werden. Ich will das tun, von dem ich glaube, dass es getan werden muss - aber damit verdiene ich keinen Ruhm und kein Lob. Ich kann das so schreiben - und wenn ich es lese, dann empfinde ich es als selbstgerecht. Meine Sprache taugt hier nicht. Nun zu Petrus: Ich kann die Frage eben nicht beantworten, weil meine Sprache hier versagt. 8 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 22. Mai 2016 Melden Share Geschrieben 22. Mai 2016 (bearbeitet) Ich weiß, dass Flo die Kanonstille schätzt - worin ich ihm absolut nicht folge. Wenn der Zelebrant die Stimme verloren hat, keine Frage, unmögliches kann nicht verlangt werden. Aber ein Gebet, dass im Namen der versammelten Gemeinde gesprochen wird, sollte diese auch hören können. Man mag ihm vertrauen - aber das Amen am Ende als Blankovollmacht ist doch etwas eigenartig. Ich nehme den Zelebranten als Vorsteher der Gemeinde wahr - und daher mag ich hören, was er auch in meinem Namen meinem Gott sagt.Das Amen ist auch wertlos, wenn man dem Priester nicht bei einem laut vorgetragenen Hochgebet im Herzen zustimmen kann (woran nicht zwangsläufig der Zelebrant Schuld hat, sondern Vagaggini). Von daher sehe ich die Kanonstille eher als das kleinere Übel. Daß das Offertorium überhaupt von einem Stellvertreter übernommen wird (von "übertragen" kann ja keine Rede sein) ist ja im Grunde schon zweifelhaft an sich. bearbeitet 22. Mai 2016 von Flo77 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Merkur Geschrieben 22. Mai 2016 Melden Share Geschrieben 22. Mai 2016 Insofern antworte ich aus Merkurs Einwand: Es ist intim - und doch müssen wir über das reden, was unserem Leben Hoffnung gibt. Und mir scheint, hier fehlt uns die Sprache, zumindest eine Sprache, die Außenstehenden verständlich ist. Das setzt voraus, dass man ein kommunikationsbereites Umfeld findet. Hierfür sind die Voraussetzungen heute schlechter als in der Vergangenheit, als die Bindung an Familie, Kirche, Staat, sonstige Gruppen, stärker war. Das Nachlassen der Kommunikation über Religion ist kein Problem einer fehlenden Sprache, sondern eher eines des fehlenden Vertrauens. Konsequenz daraus ist ein Rückzug auf harmlose, oberflächliche Aussagen, mit denen man zwar nirgendwo aneckt, die aber auch nicht gerade mitreißen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Bruno-Maria Schulz Geschrieben 22. Mai 2016 Melden Share Geschrieben 22. Mai 2016 (bearbeitet) Nein, nicht unser Freund "Chrysologus", sondern wir alle haben verlernt darüber zu sprechen. Wir haben’s nicht verlernt, aber trauen uns nicht mehr, ebenso frei darüber zu sprechen wie zB. über Wetter und Gesundheit, weil wir wissen, dass eine überwältigende Mehrheit Glaube als Dummheit sieht; wir also „dumm dastehen“. Das aber schrieb schon Paulus in 1 Kor 1,23: Den Heiden ein Ärgernis, Anderen eine Dummheit. Es ist auch nicht "sein" Glaube, sondern der Glaube den uns Gott im Alten und Jesus der Gott in Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott ist, im Neuen Bund gebracht hat. Wir schämen uns also Gottes. Davor aber warnte uns Jesus Christus sehr klar und eindeutig in Mk. 8,38, Mt 16,24 und Lk 9,26: Wer sich aber schämt Mich zu bekennen vor den Menschen, dessen werde Ich Mich schämen vor Meinem Vater. Gesednet Der, der über die Wahrheit Gottes frei und natürlich spricht. Komischerweise ist genau dieses Thema auch in unserem englischsprachigen „MailCircle“ heute. Und war kürzlich auch im größten Katholikenforum der Welt, im Amerikanischen "CAF". „Katharer“ schrieb: …wir war schon vor mehr als 50 Jahren, als "Firmling" nicht klar was Pfingsten bedeuten soll. Dann war natürlich der Firmunterricht ebenso wie der vorausgegangene Kommunion-Unterricht nichts wert. Bei meiner Firmung 1949 war Jedem absolut klar, was Pfingsten beinhaltet. Auch, dass ohne das Pfingstereignis die heutige „westliche Welt“ nicht existieren würde. uups - irgendwie bin ich auf der Seite verrutscht - antwortete auf die Beiträge auf Seite 1 und sehe erst jetzt, dass da schon eine 2. Seite ist ;-) bearbeitet 22. Mai 2016 von Bruno-Maria Schulz Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Bruno-Maria Schulz Geschrieben 22. Mai 2016 Melden Share Geschrieben 22. Mai 2016 Ein „kommunikationsbereites Umfeld“ haben wir sofort, wenn’s um Sport, Politik, Gesundheit - populäre Themen geht. Glaubens-Themen werden tunlichst vermieden, weil eine Art Phobie gegen Glaubens-Äußerungen besteht, die nicht beweisbar sind. Unglaube ist zwar ebenfalls unbeweisbar, aber populär. Populär ist heute A und morgen B, völlig ohne Tragweite. Tragweitlose Themen sind populär, weil unverbindlich. Glaube indes ist von ewiger Tragweite - daher gefürchtet vom Glaubenslosen. Ein Ärgernis den Heiden den Narren eine Dummheit. Es verbleibt somit auch in den meisten Foren Unzufriedenheit durch ergebnislose Diskussionen. Kirchenvater Petrus Chrysologus, (ca 380 - 450) dazu: Ärgernis betrügt den Geist, bringt die Sinne durcheinander; vernebelt die Fähigkeit des Beurteilens. Da aber Ärgernis Ärgernis erzeugt, liegt dies letztendlich auf beiden Seiten - macht erbauliches Kommunikation unmöglich. In Foren weltweit mussten Viele erleben, dass über Jahre aufgebaute Erkenntnis der Wahrheit, in Tagen zusammenbrach, weil Opposition der kritischen Beurteilung wegen in Mode ist und unseren Kindern als unerlässlich gelehrt wird. „Kritische Beurteilung“ jedoch ist nicht in jedem Fall erst mal dagegen, sondern wie Paulus sagte in 1 Thess 5,19: prüfet aber alles, und das Gute behaltet. Wirklich unterscheiden was gut bzw. ungut ist, ist nur mit Jesus' Doktrin möglich. Widerspricht es dieser ist es falsch. Entspricht es Gottes Doktrin, ist es richtig. Eigentlich sehr einfach ;-D Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Merkur Geschrieben 23. Mai 2016 Melden Share Geschrieben 23. Mai 2016 Ein Beitrag zum Thema Sprache in der Kirche. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Bruno-Maria Schulz Geschrieben 23. Mai 2016 Melden Share Geschrieben 23. Mai 2016 DIE KIRCHE VERRECKT AN IHRER SPRACHE ist so grenzenlos dumm und primitiv zu sagen, dass sich jedes weitere Kommentar erübrigt. Ob Dummheit oder Ärgernis aus 1 Kor 1,23 mag auch hier die Frage sein. Dummheit ist Ärgernis. Ärgernis erwächst aus Dummheit. Aus Bornierheit. Mit Eingebildetheit gepaarte Engstirnigkeit. Unbelehrbarkeit war Charakter der Pharisäer - also der strengst-religiösen Juden. Gleiches gilt für Heiden, auch des damals sehr verbreiteten Mithraskultes. Das Ärgernis des "Falles Jesus Christus" erwuchs den gelehrten Anklägern aus ihrer Dummheit. Im Karlsruher Bundesgerichtshof ist ein kleines Museum für Recht. Eingerichtet hauptsächlich von meinem längst verstorbenen Freund Heinz Schröder - Bankdirektor und Buchautor des biblisch überaus informativen Werkes "Jesus und das Geld" In dieser Ausstellung ist eine Sektion: DER GRÖSSTE JUSTITZIRRTUM DER WELT - zum "Fall Jesus". Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Dies ist ein beliebter Beitrag. nannyogg57 Geschrieben 23. Mai 2016 Dies ist ein beliebter Beitrag. Melden Share Geschrieben 23. Mai 2016 Danke, Chryso, für den Mut, diesen Thread zu eröffnen. Darum, dass es uns Katholiken an Sprache im religiösen Bereich mangelt, weiß ich, Dank meiner freikirchlichen Verwandtschaft. Und dass es nicht darum gehen kann, den Namen des Herrn sinnlos zu führen, weiß ich, Dank meiner freikirchlichen Verwandtschaft. Als ich vor wenigen Wochen eine berufliche Sache, einen Schritt meinerseits, Gott anheimstellte ... Es viel mir am schwersten, zuzugeben, dass ich tatsächlich etwas tat, was Katholiken doch niemals tun: Die Entscheidung, das Ergebnis, Gott zu überlassen. Und darüber reden: OMG!!! Positive Bilanz: Die Pastoralreferentin, unser Pfarrer und meine Schwester (freikirchlich) weiß, dass ich im Ergebnis die Entscheidung Gottes erwartete, nicht die Entscheidung der Menschen, um dann darüber zu sinnieren, wie fies das Leben doch sei. Aber wie schwer es war, das zu sagen! Aber ... ... man soll von Gott nicht leichtfertig reden. Und das ist auch wichtig. 4 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 24. Mai 2016 Melden Share Geschrieben 24. Mai 2016 In einem Gespräch mit Arnold Angendt im DLF taucht dieser Satz auf, der mich sehr beschäftigt: Das Verschwinden von Religion in der Kirche als das große Problem. Und es ist nicht verkehrt scheint mir, haben wir doch ziemlich verlernt, über unseren Glauben zu sprechen. Was meint ihr? Das Problem habe ich mal in einer Anekdote pointiert auf den Punkt gebracht gefunden: Dialog zwischen zwei Pfarrern über die Frage, wie man den Kirchenbesuch wieder beleben könne: " Wir haben jetzt gepolsterte Sitze, die Kniebänke sind abgeschafft, jede Woche halten wir einen Vortrag über aktuelle Themen, und zweimal im Monat spielt eine Jazzkapelle. Aber die Kirche wird und wird nicht voll. Können Sie mir wohl sagen, was wir noch versuchen sollen? " " Lieber Mitbruder, ich würde es mal mit Religion versuchen." 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Chrysologus Geschrieben 24. Mai 2016 Autor Melden Share Geschrieben 24. Mai 2016 Ich freue mich, dich wieder mal zu lesen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 25. Mai 2016 Melden Share Geschrieben 25. Mai 2016 Chrysologus: Vergelts Gott. Was den Glauben so anziehend macht, ist wohl die Begeisterung von Menschen, die davon erfüllt sind. Wenn ich mich richtig erinnere, haben die Leute ihre Kinder versteckt, als ein hl. Bernhard vorüberging- denn die wollten auch mit ins Kloster. Edith Stein war von einem Buch der hl. Teresa so ergriffen, dass sie sich sagte: "Das ist Wahrheit." Ein Franz von Assisi und andere, die vor Gottesliebe glühten beeindrucken die Menschen bis heute. Die Sprache welche die meisten verstehen ist der lebendige Glaube, die eifrige Liebe eines religiösen, gläubigen Menschen. Die Worte allein werden die Menschen kaum religiös machen- das Beispiel von gläubigen Menschen die "glühen" kann auch andere entzünden. Wie es in einem Spruch sinngemäß heißt, sollen wir ja nicht die Asche hüten, sondern das Feuer weitergeben. Das würde die Religion beleben. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 25. Mai 2016 Melden Share Geschrieben 25. Mai 2016 Nicht jeder ist für Religion ansprechbar, das ist einfach so. Wenn die Kirche nun versucht, möglichst alle anzusprechen, indem sie sich auf Sozialpolitik, Umweltschutz und andere Dingen konzentriert, spricht sie am Ende auch die, die für Religion ansprechbar sind, nicht mehr an. Werner 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Chrysologus Geschrieben 25. Mai 2016 Autor Melden Share Geschrieben 25. Mai 2016 Die Frage ist nur, wie man das anstellen soll. Das Tun und Leben oft wichtiger ist als Reden, das ist keine Frage. Wenn das, was ich predige, nicht von meinem Leben gedeckt ist, dann ist es meist wenig wert. Es ist ähnlich wie mit dem Schweigen: Es ist bisweilen klug und richtig, aber wenn ich gefragt werden, was antworte ich dann? Wie sprechen wir über das, was uns antreibt? Die Inhalte der Predigten Bernhards mögen in weiten Teilen unstrittig sein - die Form ist schlicht überholt. Auf Latein versteht sie niemand mehr, und auch eine Übersetzung ins Deutsche machte die Sache nicht besser. Die Steyler hatten mit dem Michaelskalender einen gewaltigen Erfolg - aber man kann den nicht wiederholen, indem man einfach einen Nachdruck der Ausgaben von 1917 mit angepasstem Kalendarium erstellt und die Fraktur gegen eine Antiqua austauscht. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 25. Mai 2016 Melden Share Geschrieben 25. Mai 2016 (bearbeitet) Chrysologus: Vergelts Gott. Was den Glauben so anziehend macht, ist wohl die Begeisterung von Menschen, die davon erfüllt sind. Wenn ich mich richtig erinnere, haben die Leute ihre Kinder versteckt, als ein hl. Bernhard vorüberging- denn die wollten auch mit ins Kloster. Edith Stein war von einem Buch der hl. Teresa so ergriffen, dass sie sich sagte: "Das ist Wahrheit." Ein Franz von Assisi und andere, die vor Gottesliebe glühten beeindrucken die Menschen bis heute. Die Sprache welche die meisten verstehen ist der lebendige Glaube, die eifrige Liebe eines religiösen, gläubigen Menschen. Die Worte allein werden die Menschen kaum religiös machen- das Beispiel von gläubigen Menschen die "glühen" kann auch andere entzünden. Wie es in einem Spruch sinngemäß heißt, sollen wir ja nicht die Asche hüten, sondern das Feuer weitergeben. Das würde die Religion beleben. Das ist eine mögliche Antwort - obwohl ich denke, dass es in diesen Zeiten sehr viel schwerer ist, diese Personen und Erfahrungen wahrzunehmen. Die Konkurrenz der möglichen Erfahrungen und ihrer Deutungen ist sehr viel größer. Glaube basiert auf Erfahrungen, aber wir können diese Erfahrungen nicht "machen", sie sind ein Geschenk. Für den zeitgenössischen Zen-Buddhismus hat Kapleau die Basis desselben sehr schön mit "Lehre, Übung und Erleuchtung" beschrieben, auch im christlichen Glauben könnte man parallel von Lehre und Hinführung, spiritueller Praxis und Leben sowie der religiösen Erfahrung als einer -möglichen- Krönung sprechen. Die Erfahrung ermöglicht uns den Glauben als tragend und tiefgründig zu erfahren, aber die Frage ist, ob ein Mensch sich überhaupt erst auf diesen langen Weg macht. Manchmal fühlen sich Menschen schon zu Beginn dieses Weges (so, wie Du es z.B. in der Begegnung beschreibst) stark angerührt und entwickeln daraus die Sehnsucht, den schmalen, langwierigen und tlw. auch schweren Weg zu gehen. Die Frage ist aber, ob die Kirche gute Wege und genug gute Hirten hat, auf diese erste Erfahrung zu reagieren und den Menschen den Weg in den Glauben wirklich zu ermöglichen. Hier sehe tatsächlich Defizite, der "Manager pastoraler Räume" kann diametral zum "Seelenhirten" sein. Besitzt die Kirche die eingängigen spirituellen Handreichungen, die den modernen kritischen Geist überzeugen, sich auf das rational letztlich nicht erfassbare Abenteuer des Glaubens einzulassen? Letztlich ist in meinen Augen tatsächlich alles im "Evangelium" enthalten, aber wenn es zu einer blossen, rational komplett zugänglichen Sozialbotschaft verflacht wird und alles nicht rational zugängliche zur (letztlich irrelevanten) "Metapher" zurechterklärt wird, fehlt die Tiefendimension des christlichen "Glaubensabenteuers", die letzlich von uns verlangt (und sogar ermöglicht) "unsere Sach' " auf Gott und Christus zu stellen. bearbeitet 25. Mai 2016 von Shubashi 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 25. Mai 2016 Melden Share Geschrieben 25. Mai 2016 Wenn ich morgens Radio höre, höre ich oft das Wort zum Tag, abwechselnd von den vesrchiedenen Religionsgemeinschaften, Ich versuche immer zu raten, ob das evangelisch oder katholisch ist (am Ende sagt der Sprecher wer er ist), meistens ist es einfach. Wenn es nicht mal ansatzweise einen religiösen Bezug hat, ist es in der Regel evangelisch. bei den Katholiken ist manchmal (längst nicht immer) ein ganz leichter religiöser Bezug da, den man aber oft nur bei entsprechender religiöser Vorbildung erkennen kann. Rein religiös ist ist es beim Rabbi (ok, den erkennt man auch an seinem Akzent), aber auffällig ist das schon. Ich frage mich dann manchmal, wen die Sprecher da eigentlich erreichen wollen. Wenn es nur darum geht, irgendwas erbauliches für den Tag zu sagen, warum müssen die Sprecher dann unbedingt von den Kirchen sein? Das könnte ein Psychologe doch genau so gut. An dieser Stelle wäre jedenfalls die Möglichkeit, auch Leuten, die nicht in die Kirche gehen, mal ein paar Sätze zu Religion und Glauben zu sagen, der Rabbi schafft das ja auch. Warum man diese Gelegenheit nicht nutzen will, verstehe ich nicht. Werner 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 25. Mai 2016 Melden Share Geschrieben 25. Mai 2016 Da Glaube immer auch GNADE ist und JESUS in den Evangelien zum Gebet anregt, um Mitarbeiter in seinem Weinberg zu erbeten- sollten wir vielleicht nicht nur nach neuen Methoden suchen, den Glauben, die Religion schmackhaft zu machen- sondern die Kraft und den Wert des Gebetes sehen und selbst pflegen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 25. Mai 2016 Melden Share Geschrieben 25. Mai 2016 (bearbeitet) Wenn ich morgens Radio höre, höre ich oft das Wort zum Tag, abwechselnd von den vesrchiedenen Religionsgemeinschaften, Ich versuche immer zu raten, ob das evangelisch oder katholisch ist (am Ende sagt der Sprecher wer er ist), meistens ist es einfach. Wenn es nicht mal ansatzweise einen religiösen Bezug hat, ist es in der Regel evangelisch. bei den Katholiken ist manchmal (längst nicht immer) ein ganz leichter religiöser Bezug da, den man aber oft nur bei entsprechender religiöser Vorbildung erkennen kann. Rein religiös ist ist es beim Rabbi (ok, den erkennt man auch an seinem Akzent), aber auffällig ist das schon. Werner Zu deinen Anmerkungen bezüglich religiöser Radiosendungen fällt mir eine heitere Sentenz ein: Auf die Frage, ob denn Gott tot sei - gab es die Antwort: "Nein, er ist nur beim "Wort zum Sonntag" eingeschlafen. Wie ich von einem Pfarrer mal gehört habe, der über die Medien in einer religiösen Sendung sprechen sollte, wurde ihm vorgeschrieben was er zu sagen habe, um nur ja nicht anzuecken. Solche Vorgaben könnten sich als echte Hindernisse erweisen, dass der Glaube bei den Leuten ankommt. bearbeitet 25. Mai 2016 von Mariamante Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 25. Mai 2016 Melden Share Geschrieben 25. Mai 2016 Wenn ich morgens Radio höre, höre ich oft das Wort zum Tag, abwechselnd von den vesrchiedenen Religionsgemeinschaften, Ich versuche immer zu raten, ob das evangelisch oder katholisch ist (am Ende sagt der Sprecher wer er ist), meistens ist es einfach. Wenn es nicht mal ansatzweise einen religiösen Bezug hat, ist es in der Regel evangelisch. bei den Katholiken ist manchmal (längst nicht immer) ein ganz leichter religiöser Bezug da, den man aber oft nur bei entsprechender religiöser Vorbildung erkennen kann. Rein religiös ist ist es beim Rabbi (ok, den erkennt man auch an seinem Akzent), aber auffällig ist das schon. Ich frage mich dann manchmal, wen die Sprecher da eigentlich erreichen wollen. Wenn es nur darum geht, irgendwas erbauliches für den Tag zu sagen, warum müssen die Sprecher dann unbedingt von den Kirchen sein? Das könnte ein Psychologe doch genau so gut. An dieser Stelle wäre jedenfalls die Möglichkeit, auch Leuten, die nicht in die Kirche gehen, mal ein paar Sätze zu Religion und Glauben zu sagen, der Rabbi schafft das ja auch. Warum man diese Gelegenheit nicht nutzen will, verstehe ich nicht. Werner Diese Erfahrung passt so was von, da könnte ich morgens im Bett liegen. Exakt die gleichen Fragen stelle ich mir. Ähnlich übrigens inzwischen bei den sehr guten Koranauslegungen auf DLF. Nur die Christen scheinen "Religion", "Glauben" inzwischen als fast obszön anzusehen, wo man stattdessen doch einen politischen Kommentar, küchenpsychologische Betrachtungen oder die neueste Anekdote von den Enkeln erzählen könnte. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Chrysologus Geschrieben 25. Mai 2016 Autor Melden Share Geschrieben 25. Mai 2016 Glaube basiert auf Erfahrungen, aber wir können diese Erfahrungen nicht "machen", sie sind ein Geschenk. Dies könnte ein Schlüsselsatz sein - Erfahrungen muss man selbst machen, von außen jedoch kann man sie ermöglichen. Wer jemals auf einem Berggipfel stand (also ein richtiger Berg, nicht der Staffelberg) nach langem Anstieg, der kennt ein Gefühl, dass man zu Recht Höhepunkt nennen kann, ein im wahsten Sinne des Wortes Gipfelerlebnis. Richard Rohr hat es in den 1990er Jahren so ausgedrückt: "In der Kirche versuchen viele, anderen Gipfelerlebnisse zu vermitteln, die selbst nie welche hatten." Das mag ein Punkt sein, den es zu bedenken gilt. Wenn ich nun Jugendliche oder junge Erwachsene an die Berge heran (oder auf diese drauf) führen will, dann wird dies kaum gelingen, indem ich ihnen Louis Trenker Filme vorführe. Die wecken kaum noch Sehnsucht nach den Bergen - zumindest nicht bei denen, die noch nie dort waren. Wenn man dort war, dann sieht man das anders, dann ergänzen eigene Erinnerungen den Film und überdecken auch den Kitsch. Was machen der Rabbi und der Koranausleger anders als die christlichen Vertreter in den Medien? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Dies ist ein beliebter Beitrag. gouvernante Geschrieben 25. Mai 2016 Dies ist ein beliebter Beitrag. Melden Share Geschrieben 25. Mai 2016 Was machen der Rabbi und der Koranausleger anders als die christlichen Vertreter in den Medien?Sie reden vom Kerngeschäft, ohne die "Menschen da abzuholen, wo sie stehen".Das hat den Vorteil, sofort Ablehnung oder Neugier zu produzieren, somit also stärkere Gefühle (und in Folge stärkere Interaktion) als das etwas lahme "ja, der versteht mich, so geht's mir auch". Letzteres ist als Ausgangspunkt ja nicht verkehrt, verschießt aber sein Pulver, weil die meisten Kommentatoren/Prediger dabei stehenbleiben und die Provokation der Kernthese gern weglassen. 5 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Petrus Geschrieben 25. Mai 2016 Melden Share Geschrieben 25. Mai 2016 Dies könnte ein Schlüsselsatz sein - Erfahrungen muss man selbst machen, von außen jedoch kann man sie ermöglichen. Wer jemals auf einem Berggipfel stand (also ein richtiger Berg, nicht der Staffelberg) nuja, ich habe keine Ahnung, was ein richtiger Berg ist. normalerweise halte ich das mit dieser traditioneller Wallfahrerregel. Berge von unten, Kirchen von außen, Wirtshäuser von innen. aber, um auf Deinen Beitrag zurückzukommen. ich meine, der Sinai ist schon ein richtiger Berg. was meinst Du? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
mn1217 Geschrieben 26. Mai 2016 Melden Share Geschrieben 26. Mai 2016 Religion hat für mich aber schon etwas mit Sozialpolitik, Umweltschutz usw zu tun. denn mein Glaube hat eine direkte Auswirkung darauf, wie ich mich zu sozialen und politischen Themen positioniere. Aber es ist auch noch "mehr". und für dieses "mehr" benutze ich dann oft Bilder, die aber irgendiwe alle nicht 100% ig passen-und missverstanden werden. Über Religion zu reden, ist oft nicht einfach. Selbst im Forum, dass "mykath" heißt, ist die häufigse Reaktion,darauf, das man naiv(im nettesten Falle) sei. Nichts gegen Kritik, aber manchmal ist es nervig, insbesondere, wenn man einmal einen geschützten Raum sucht(und hofft, ihn in einem religiös klingenden Forum zu finden). Einen sehr guten und wie ich finde, auch religiösen Beitrag hatte das Wort zum Sonntag an dem Tag, als der ESC war, also vor Pfingsten. Die verbindung zwischen der musik als sprache, die alle verstehen udn dem Pfingstereignis fand ich sehr schön. Bei Rabbinern denke ich oft, dass sie sich eher trauen, von ihrer Verbindung zu Gott zu sprechen. Vielleicht wäre das auch ein Tipp für manche christlichen Theologen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elima Geschrieben 26. Mai 2016 Melden Share Geschrieben 26. Mai 2016 Ich höre gerne am Freitag Nachmittag auf BR2 die Sendung zum Sabbat. Der Rabbiner spricht zum Text der Woche, gibt Erklärungen und informiert abschließend über die Zeit, zu der die Sabbatkerzen in den einzelnen Städten von Bayern und angrenzenden Gebieten angezündet werden müssen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
kam Geschrieben 26. Mai 2016 Melden Share Geschrieben 26. Mai 2016 Ich höre gerne am Freitag Nachmittag auf BR2 die Sendung zum Sabbat. Der Rabbiner spricht zum Text der Woche, gibt Erklärungen und informiert abschließend über die Zeit, zu der die Sabbatkerzen in den einzelnen Städten von Bayern und angrenzenden Gebieten angezündet werden müssen. Ist das Shabbat-Shalom, das auch auf dem DLF läuft? Das finde ich immer anregend, wenn ich es höre. Im Gegensatz zu den diversen christlichen Worten zum Sonntag, wo man anschließend eher verwirrt ist, werden dort knackige Ansagen zur Tradition und zum Auslegen der Schrift gemacht. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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