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Das Verschwinden von Religion in der Kirche


Chrysologus

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Ich denke an gar nichts, weil wir keinen haben. :)

Ich versuche nur, mn1217 zu verstehen, und ich vermute, die denkt bei "Posten" an den Grillchef beim Sommerfest, der Blumenschmuckobfrau in Kirche A und dergleichen.

 

KV und PGR sind bei uns Wahlämter für die wir ausreichend, aber nicht zu viel, Kandidatinnen und Kandidaten haben.

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und ich vermute, die denkt bei "Posten" an den Grillchef beim Sommerfest, der Blumenschmuckobfrau in Kirche A und dergleichen

Ach du liebe Güte - da reißt man sich drum?

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Ach du liebe Güte - da reißt man sich drum?
Wie geschrieben: ich kenne das bei rund 200 Ehrenamtlichen nicht, aber mn1217 meint, das sei ab einer bestimmten Anzahl Pfarreimitglieder unvermeidlich. Siehe: http://www.mykath.de/topic/33900-das-verschwinden-von-religion-in-der-kirche/?p=2145605
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"Drum reißen" ist wohl der falsche Ausdruck, man will gebeten werden. Und gelobt für bisherige Anstrengungen. Und ein "VergeltsGott" vom Pfarrer. Im Gottesdienst, damit es alle mitbekommen. Blumenstrauß wäre auch nicht verkehrt.

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Ämter werden immer notwendig sein, damit was läuft.

Ob sich die Kirche / die Gemeinden nicht allzu sehr auf solche Ämter verlassen, ist aber noch mal eine andere Frage.

Im religiösen Sinne stellt sich da weniger die Frage, wie viel Dankbarkeit man für ein Kirchenamt erwarten kann.

 

Die Alternative zu der Ämterstruktur scheint mir eine charismatische Struktur zu sein. Diese ist oftmals leider zu eruptiv und zu personengebunden, als dass sie für eine große Kirche praktikabel ist. Allerdings sind wir ja bereits im statistischen und ideelen Sinkflug - da tun sich jetzt schon neue Möglichkeiten auf. Das kann sich aber noch verstärken.

 

Ämter werden (im Gegensatz zu Charismen) von der Gemeinschaft (oder deren Vertreter) besetzt. Charismatische Personen brauchen dies nicht.

 

Aber ich befürchte: Dass das Schwinden der Religion in der Kirche weder durch Strukturreformen bei den Ämtern, noch durch die Aufzucht von Charismen (geht so was überhaupt?) aufgehalten werden kann. Selbst charismatische Amtsträger haben nur geringe Wirkung.

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Übrigens: Im letzten halben Jahr haben unsere Dekane den Auftrag bekommen, vor den Pastoralgremien (Dies, Hauptamtlichentreffen ...) kräftig für einen Sparkurs zu werben. Mit dem Niedergang der Finanzen und dem Niedergang der Hauptamtlichenzahlen werden die Karten sowieso neu gemischt. Vielleicht kommt es dann irgendwann zu mehr Gedanken über viel entscheidendere Themen (wie z.B. unser Threadthema).

 

Zum Beispiel: Wodurch werden Religiösität (und zwar im engeren Sinne) und Glaube gefördert? Oder: Was gibt uns wirklich religiösen Halt und religiöse Orientierung?

 

Man stelle sich vor, die deutsche Kirche hätte den Dialogprozess und die Umstrukturierung der Pfarrei- und Dekanatsstrukturen einfach ausgelassen und sich auf solche Themen konzentriert. Klar: Es wäre zu Chaos gekommen. Stattdessen haben wir nun weitgehend Öde. Guter Tausch.

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Wer organisiert die Blumenteppiche? Wer hält Kontakt mit der Flüchtlingszentrale? Dürfen Lektoren liturgische Kleidung tragen? Wer sorgt dafür, dass die Erstkommunionkinder ein Kreuz zum Weißen Sonntag geschenkt bekommen - und wer teilt die EKO-Gewänder aus, wer sammelt sie ein und kontrolliert und kassiert? Wer spricht mit dem Bischof die Firmliturgie ab? Wer schlichtet den Streit zwischen zwei ehemals selbständigen Pfarreien und wer entwirft einen Process-Flow für das Schlichtungsverfahren? Die kirchlich engagierte Pflegeprozessmanagerin aus dem Pflegeheim wäre dafür gut ausgebildet. Wer sagt den Architekten die Wünsche und Anforderungen der Pfarrgemeinde für die Kirchenrenovation. Irgendjemand muss sie doch gängeln und kontrollieren.

 

Eine mir bekannte Definition von Sünde heißt: Zeitvertreib mit Nichtigkeiten.

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Naja,aber ab einer gewissen kriischen Masse geht es nur noch-oder hauptsächlich- um Posten.

Wann fängt denn in Deinen Augen die kritische Masse an?

 

Das ist sehr unterschiedlich und hängt auch von den Beteiligten ab.

 

Hinzufügung: Ich fürchte, so ca. 10 Menschen. Schon unter Jesu Jüngern entbrannte bekannlich der Streit, wer der Größte sei.

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Ich denke an gar nichts, weil wir keinen haben. :)

Ich versuche nur, mn1217 zu verstehen, und ich vermute, die denkt bei "Posten" an den Grillchef beim Sommerfest, der Blumenschmuckobfrau in Kirche A und dergleichen.

 

KV und PGR sind bei uns Wahlämter für die wir ausreichend, aber nicht zu viel, Kandidatinnen und Kandidaten haben.

Eher weniger. Eher an das Gerangel udn die Intrigen um offiziell in Vereinen und auch PGRs zu vergebende Ämter/Posten.Aber ich hab das Theater(leider als Leidtragende) in einem Verein durch, ich bin da ein seehr gebranntes Kind.

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Kann man die Begriffe "Religion" und "Glaube" so einfach als identisch ansehen, wie dies hier im Moment getan wird?

Eigentlich habe in genau dieser Absicht den Glaubensaspekt dem Threadthema hinzugefügt.

Viele Aspekte des Threadthemas betreffen aber sowohl das eine, wie auch das andere.

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Kann man die Begriffe "Religion" und "Glaube" so einfach als identisch ansehen, wie dies hier im Moment getan wird?

keine Ahnung.

 

was meinst Du?

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Kann man die Begriffe "Religion" und "Glaube" so einfach als identisch ansehen, wie dies hier im Moment getan wird?

Nein, kann man nicht. Gklaube ist etwas sehr persönliches. Religion ist eine Art Überbegriff für den Glauben verschiedener Menschen. Und wenn Religion dann noch amtlich-dogmatisch festgelegt wird, hat sie mit Glaube oft nur noch formal etwas zu tun.

 

Werner

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War mir schon klar, dass sich Deine Aufstellung an irgend so einem Typen orientiert und nicht an Jesus, an Sinnhaftigkeit oder am Glauben.

Darum warte ich auf Deinen Vorschlag für das Inhaltsverzeichnis. Aber vermutlich ist das schon wieder zu viel verlangt.
Es war anscheinend wirklich zu viel verlangt...
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"Das Verschwinden von Religion in der Kirche"

Ist wirklich ein eigenartiger Titel. Anstelle dessen hätte ich lieber das Verschwinden von Glauben in der Kirche gesehen, etwas was man so ganz allgemein seit dem grossen Krieg beobachten kann.

Chrysologus hatte gewiss einen triftigen Grund für dieses Thema.

 

Der Begriff "Religion" ist für jene die an Jesus glauben eigentlich gar nicht so wichtig, denn sie haben Glauben, also eine persänliche Beziehung zum Auferstandenen und zum lebendigen Gott. Aus diesem Glauben entstehen dann die guten Werke. Und das ist dann christliche Religion.

 

Um jedenfalls den Begriff Religion (gr.: Θρησκεία, lat:Religio) wieder im urchristlichen Licht zu sehen macht es Sinn die Beschreibung dieses Wortes bei Jak 1,27 in der Bibel aufzusuchen. Denn allzusehr haben Religionsunterrichte und die Verweltlichung der Kirche diesen Begriff schwammig werden lassen, vor allem den zweiten Teil des Verses. Hier geht Papst Frankiskus uns allen mit grossartigem Beispiel voran.

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"Das Verschwinden von Religion in der Kirche" halte ich für einen sehr guten Titel. Glaube ist individuell, Religion im Sinne der identitätsstiftenden Vermittlung und gemeinsamen Vergewisserung von Glaube durch kultische Handlungen ist etwas gemeinschafliches. Natürlich läßt sich Religion in diesem Sinne aufrechterhalten ohne Glauben des Einzelnen - solange es nicht zu viele sind, denn wir sollen ja auch (frei nach Paulus) für andere mitglauben (sonst gäbe es auch keine Kindstaufe) - evtl. sogar für eine gewisse Zeit ohne Glauben von irgendjemandem, aber das sicher nicht mehr als eine Generation.

 

Religion braucht den Glauben; Glaube, wenn er nicht heilsegoistisch gemeint ist, braucht Religion.

 

"Verschwinden" suggeriert ja auch, daß die Religion jetzt woanders ist, aber das meinte Angenendt wahrscheinlich nicht und das Faß möchte ich jetzt auch nicht aufmachen.

 

Zum Thema selbst: ich bin davon überzeugt, daß es vielen "bei der Kirche" die Sprache verschlagen hat, weil sie innerkirchlich schon zu viel reden.

 

Werner kennt es anscheinend von den Alt-Orientalen, ich habe ja bei Orthodoxen eingeheiratet. Das Hauptstreitthema der Katholiken auf Pfarrebene ist da keines: die Liturgie. Sie ist gesetzt, einfach kein Thema. Gleiches gilt für alle anderen Sakramente. Die Regeln stehen fest (bspw. keine Heirat während der vielen Fastenzeiten, was die Möglichkeiten extrem einschränkt), da käme keiner auf die Idee, das aus Marketinggründen (bei Kirchens heißt das "pastoral") zu ändern.

 

Nun zeichnen sich Ostkirchler auch nicht durch einen argen missionarischen Eifer aus, aber das hat vor allem ethnisch-historische Gründe.

 

Bei uns gibt es diesen Eifer, nur wird der eben innerkirchlich ausgelebt. Da bleiben für alle anderen (also die berühmten 99%) nicht mehr viele Worte übrig. Zumal wenn man es nicht gewohnt ist, "bei Adam und Eva" anzufangen.

bearbeitet von rorro
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Zum Thema passend, die schon einige Male zitierte Anekdote:

 

Dialog zwischen zwei Pfarrern über die Frage, wie man den Kirchenbesuch wieder beleben könne: " Wir haben jetzt gepolsterte Sitze, die Kniebänke sind abgeschafft, jede Woche halten wir einen Vortrag über aktuelle Themen, und zweimal im Monat spielt eine Jazzkapelle. Aber die Kirche wird und wird nicht voll. Können Sie mir wohl sagen, was wir noch versuchen sollen? " " Lieber Mitbruder, ich würde es mal mit Religion versuchen."

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ein "christliches" land ohne religion?

landeshauptmann wallner gegen zurschaustellung religiöser symbole
http://vorarlberg.orf.at/news/stories/2818398/


trug edith stein aud den letzten metern vor der gaskammer ein kopftuch

http://www.evangelicalsforsocialaction.org/wp-content/uploads/2014/06/Edith-Stein.jpg?

diese provokative zurschaustellung wurde sicher verhindert.

 

Link repariert

bearbeitet von MartinO
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Franciscus non papa

Lieber Helmut, Gott gebe Dir die Gabe der Unterscheidung!

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GlaubensKENNTNISSE oder GlaubelnsERFAHRUNGEN?

 

Ich werde ja gerne belächelt, wenn ich der Meinung bin, jeder Getaufte sollte Apostolikum, Vaterunser, Dekalog, Sakramentarium und die Makarismen am besten auswendiglernen. Das - beziehungsweise die während einer guten Katechese erarbeiteten Erklärungen - ersetzt aber nicht zwangsläufig eine lebendige Gottesbeziehung.

Was ist das Sakramentarium? Wikipedia behauptet, dazu würden Lektionar und diverse andere Bücher gehören, das wirst du wohl kaum meinen, oder?

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GlaubensKENNTNISSE oder GlaubelnsERFAHRUNGEN?

 

Ich werde ja gerne belächelt, wenn ich der Meinung bin, jeder Getaufte sollte Apostolikum, Vaterunser, Dekalog, Sakramentarium und die Makarismen am besten auswendiglernen. Das - beziehungsweise die während einer guten Katechese erarbeiteten Erklärungen - ersetzt aber nicht zwangsläufig eine lebendige Gottesbeziehung.

Was ist das Sakramentarium? Wikipedia behauptet, dazu würden Lektionar und diverse andere Bücher gehören, das wirst du wohl kaum meinen, oder?

 

In diesem Zusammenhang bezeichnet es das Wissen um die Sakramente (Form, Ritus, Materie, Inhalt).

 

Die Liste bezieht sich weitgehend auf den Aufbau klassischer Kinderkatechismen (z.B. Luther 1529 oder Thomas von Aquin 1281 oder Canisius 1558), die alle Glaubensbekenntnis, Vaterunser, die 10 Gebote und meist auch eine Erklärung der Sakramente geben. Bei Canisius finden sich auch die Arten der Sünde, die Seligpreisungen und andere Formeln des Glaubens(lebens).

bearbeitet von Flo77
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