Lothar1962 Geschrieben 4. August 2016 Melden Share Geschrieben 4. August 2016 Diakonissen sind eine Erscheinung aus der Zeit der Erfindung der "Inneren Mission", Industrialisierung, Verelendung in den Städten, Johann Hinrich Wichern und so. 19. Jahrhundert? Kann man primär an zwei Namen festmachen: Theodor Fliedner (Ev. Kirche im Rheinland, Kaiserswerth, 1837) und Wilhelm Löhe (Bayern / Neuendettelsau, 1853, wahrscheinlich hat er das entweder von den niederländischen Mennoniten oder von Fliedner abgeschaut). Die Diakonissenanstalten eröffneten unverheirateten Frauen die Möglichkeit, eine Ausbildung zu bekommen, in einer Zeit der Massenverarmung durch die bekannten Nebenwirkungen der Industrialisierung. Hat an sich mit Theologie nichts zu tun - außer eben in der Hinsicht, dass die Beweggründe, diese Einrichtungen zu schaffen, theologischer Natur waren. Der Ort Neuendettelsau ist heute noch von der "Diakonissenanstalt" geprägt - allerdings eher im Hinblick darauf, dass es dort heute fast mehr Altenheimplätze für Ruhestandsdiakonissen gibt, als aktive Diakonissen. Übrigens war Löhe derjenige, auf den die heutige Bezeichnung "evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern" zurückgeht - vorher war die Kirche nicht explizit lutherisch. Nachher auch nicht unbedingt, denn Löhe konnte sich wohl mit seiner aus damalig evangelischer Sicht "viel zu katholischen Haltung" nicht inhaltlich wirklich durchsetzen. Aber beim Namen schon. 1 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Julius Geschrieben 4. August 2016 Melden Share Geschrieben 4. August 2016 (bearbeitet) von Fliedner abgeschaut Wobei Fliedner die genossenschaftliche Organisation und die "Mutterhäuser" in Frankreich bei den Schwestern des hl. Vinzenz von Paul abschaute, möglicherweise/wahrscheinlich eine Anregung des Freiherrn vom Stein. Letztem mag die Organisationsform weniger wichtig gewesen sein, ihm ging es um eine Verbesserung, besser gesagt wohl überhaupt um erste Schritte einer Professionalisierung der Krankenpflege. bearbeitet 4. August 2016 von Julius Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gratia Geschrieben 4. August 2016 Melden Share Geschrieben 4. August 2016 Stimmt, Wichern steht mehr für die Innere Mission, nicht für die Gründung von Diakonissenmutterhäusern, wenn beides auch eng zusammenhängt. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Petrus Geschrieben 4. August 2016 Melden Share Geschrieben 4. August 2016 (bearbeitet) Übrigens war Löhe derjenige, auf den die heutige Bezeichnung "evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern" zurückgeht - vorher war die Kirche nicht explizit lutherisch. Nachher auch nicht unbedingt, denn Löhe konnte sich wohl mit seiner aus damalig evangelischer Sicht "viel zu katholischen Haltung" nicht inhaltlich wirklich durchsetzen. Aber beim Namen schon. DAS wußte ich noch nicht. Obwohl ich vieles weiß, auch über Wilhelm Löhe. Nach (meiner Meinung nach zuverlässigen) mündlicher Überlieferung soll Wilhelm Löhe übrigens nicht, wie üblich, in Talar und Beffchen, sondern in Albe und Stola begraben worden sein. Mit Neuendettelsau verbindet mich viel. Das Hebraicum. der Beginn meines Studiums. die Mensa-Köchinnen, die mir ganz genau nach dem Diät-Zettel des örtlichen Arztes mir meine Diät (Magenschleimhautentzündung) gekocht haben. die Studenten-Abendmahlsfeier jeden mittwoch morgens um 07:00, nach dem Meßformular von WIlhelm Löhe, in der Sakristei der Anstaltskirche, die Komplet Donnerstag abends unm 21:00 Uhr in der Kapelle der Augustana. und noch viel mehr. und vor allem der damalige Pfarrer, Nachfolger Wilhelm Löhes auf der Pfarrstelle in Neuendettelsau) der nicht nur dann damals konvertiert ist (das war aber ne Aufregung ....), sondern mir gezeigt hat, dass auch meine geistliche Heimat in der röm.-kath. Kirche ist. bearbeitet 4. August 2016 von Petrus Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Petrus Geschrieben 4. August 2016 Melden Share Geschrieben 4. August 2016 (bearbeitet) doppelt, sorry. bearbeitet 4. August 2016 von Petrus Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Petrus Geschrieben 8. August 2016 Melden Share Geschrieben 8. August 2016 ein Diakon ist ein geweihter Laie. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Moriz Geschrieben 9. August 2016 Melden Share Geschrieben 9. August 2016 ein Diakon ist ein geweihter Laie. Also ein Oxymoron Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 9. August 2016 Melden Share Geschrieben 9. August 2016 ein Diakon ist ein geweihter Laie. Also ein Oxymoron Wieso? Um jemanden zum Diakon zu weihen, muss er doch Laie sein! Werner Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Petrus Geschrieben 17. August 2016 Melden Share Geschrieben 17. August 2016 also, das hat mir P. Stephan, aus Metten, so erklärt: ein Diakon kann alles machen, was ein Laie (im Notfall) auch machen kann. deshalb: ein Diakon ist ein geweihter Laie. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Rosario Geschrieben 18. August 2016 Autor Melden Share Geschrieben 18. August 2016 also, das hat mir P. Stephan, aus Metten, so erklärt: ein Diakon kann alles machen, was ein Laie (im Notfall) auch machen kann. deshalb: ein Diakon ist ein geweihter Laie. Dieses Paradoxon (eine Erklärung wäre das Gegenteil) bringt m. E. die Problematik deutlich auf den Punkt: Da ein geweihter Diakon im Grunde genommen keine weitergehenden Befugnisse hat als ein Laie, ist die Frage, ob Frauen die Diakonenweihe gültig empfangen können, schwierig zu beantworten, da es ja (im Gegensatz zur Priesterweihe) keinen Fall gäbe, wo man sagen könnte: "Dieses Sakrament ist aber wegen der ungültigen Weihe nicht zustande gekommen." Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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