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Starkes Bedürfnis nach Gebet


athesis

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Das kann man nur unterstreichen.

Aber die andere Frage ist viel schwieriger: Was, wenn einem eben nicht danach zumute ist?

 

Ganz ketzerisch gefragt: Nimmt Gott es einem Menschen übel, wenn er nicht betet? Und wenn er Gott nicht verehrt? Wenn er gar nicht an ihn glaubt?

Und noch ketzerischer: Hat Gott vielleicht sogar Menschen "religiös unmusikalisch" erschaffen? So sehr, dass absehbar ist, dass sie nie ins Beten, Glauben und Verehren hineinkommen?

Hmm, es gibt denke ich, sehr unterschiedliche Arten zu beten und/oder Gott zu "verehren". Ein Staunen über Naturphänomene kann das ja genauso sein wie "gute Werke".

 

Und dann sind Menschen unterschiedlich und haben unterschiedliche Bedürfnisse, auch bezüglich glauben/beten. Ich denke, dass Gott Menschen bewusst so geschaffen hat.

Was Gott jetzt "übel nimmt" ist ja schwer zu sagen, am ehesten,denke ich,Taten gegen andere Menschen und Taten gegen die Schöpfung als Solche.

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Und noch ketzerischer: Hat Gott vielleicht sogar Menschen "religiös unmusikalisch" erschaffen? So sehr, dass absehbar ist, dass sie nie ins Beten, Glauben und Verehren hineinkommen?

Ich glaube, dass Menschen durch Umstände, Erziehung, seelische Traumate sogar von vorgeburtlicher Belastung her stark negativ geprägt werden, so dass sie es schwer haben, zur Fülle des Lebens und der Erkenntnis zu kommen.

 

Du meinst, daß Menschen durch Umstände, Erziehung, seelische Traumata und sogar vorgeburtliche Belastungen zu Beten und Glauben kommen und es schwer haben, realistischere Erkenntnis und ein erfülltes Leben zu finden? :lol: Scherz beiseite!

 

Ich denke, Glauben im allgemeinen und Beten im besonderen setzen vor allem zwei Vorstellungen voraus: Daß man etwas wie einen „Gott“ als eine Art Person für existent hält und von ihm oder ihr in irgendeiner Weise Hilfe oder Trost erwartet. Wenn man eine dieser Vorstellungen auf Dauer nicht teilt, oder sogar beide, spätestens dann werden Gebete als Selbstgespräch empfunden.

 

Und ja, Glauben wie Nichtglauben sind das Ergebnis von Erziehung, sozialer Umgebung und persönlichen Umständen. Und die wiederum sind Ergebnis der sozialen Prozesse, von denen wir alle ein Teil sind, die wir alle miteinander bilden.

bearbeitet von Marcellinus
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Egal aber - da es dann doch, ob ohne ihn oder mit ihm, zu einigen interessanten Diskussionen fuehrt, ist das voellig okay. Ich wuerde das ganze aber nicht so hoch haengen und da eine Mission starten wollen :-)))

Der Friede sei mit Dir. Kann Deine Einschätzungen nachvolllziehen. Aber ich halte es für gut, beim anderen gute Motive zu sehen. Und bei einer Diskussion über das Gebet können manche Aspekte heraus kommen die spirituell hilfreich sind. Die Menschen sind verschieden- auch im Gebetsleben. Und man kann aus der unterschiedlichen Herangehensweise auch ins Gebet manches lernen.

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Du meinst, daß Menschen durch Umstände, Erziehung, seelische Traumata und sogar vorgeburtliche Belastungen zu Beten und Glauben kommen und es schwer haben, realistischere Erkenntnis und ein erfülltes Leben zu finden?

 

Ich glaube, dass Menschen, denen die Eltern keine Beziehung vorgelebt haben - und die vielleicht auch den Kindern keine starke Liebe und Geborgenheit vermitteln konnten, es den Kindern durchaus schwer machen. Menschen, die in einer glaubenslosen Athmosphäre heranwachsen, deren Eltern sagen wir Kommunisten sind die Gott ablehnen - werden wohl kaum von Jugend an eine starke Beziehung zum Glauben haben. Wenn die Abwesenheit Gottes in einer glaubenslosen Umgebung zelebriert wird- wird´s mit dem Glauben schwer und mit dem Gebetsleben sowieso. Nicht jedem wird die Gnade eines Andre Frossard zuteil.

 

Dass Menschen durch Veranlagung, Umstände und das jeweilige Milieu auch geistiger Art geprägt werden darf wohl als bekannt vorausgesetzt werden.

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Ich glaube, dass Menschen, denen die Eltern keine Beziehung vorgelebt haben - und die vielleicht auch den Kindern keine starke Liebe und Geborgenheit vermitteln konnten, es den Kindern durchaus schwer machen. Menschen, die in einer glaubenslosen Athmosphäre heranwachsen, deren Eltern sagen wir Kommunisten sind die Gott ablehnen - werden wohl kaum von Jugend an eine starke Beziehung zum Glauben haben.

Kannst du mir sagen, was das eine mit dem anderen zu tun hat? Übrigens, ich habe schon mal darauf hingewiesen: Die Kommunisten, die ich kennengelernt habe (und das waren in den 70ern an unseren Unis eine ganze Menge), waren alles, nur nicht glaubenslos. Sie glaubten nur nicht an deinen „Gott“.

 

Wenn die Abwesenheit Gottes in einer glaubenslosen Umgebung zelebriert wird- wird´s mit dem Glauben schwer und mit dem Gebetsleben sowieso.

Was soll das sein: „Zelebrieren der Abwesenheit Gottes in einer glaubenslosen Umgebung“? Aus meiner Sicht geht das gar nicht. Ich bin in einer glaubenslosen Umgebung aufgewachsen (soweit das im Westdeutschland der 50er und 6er Jahre ging), und meine Kinder ebenso. Da wurde nichts „zelebriert“, was mit irgendwelchen „Göttern“ zu tun hat. Du scheinst recht merkwürdige Vorstellungen vom Leben von Nichtreligiösen zu haben.

bearbeitet von Marcellinus
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Fuer die anderen hier, die sowohl Praxis haben als auch Beduerfnis und auch keine Probleme mit Beten, ein kleine Erfahrung von mir: sehr meditativ ist, das Vaterunser oder einen Psalm auf dem Atem zu beten. Dadurch wird man gezwungen, sehr langsam zu beten und auch langsam zu atmen. und die Worte verbinden sich mit dem Atem zu einer Einheit weg von jeder Kopflastigkeit und dem Gedankenkarusell, mit dem man sonst jedes Wort des Gebetes unterlegt und den Assoziationen. Ich kann jedem empfehlen, der Bezug zum Beten hat, das zu probieren.

 

Diese Praxis, das Gebet mit dem Atem zu verbinden, ist in der Ostkirche zu finden. Dort wird Gebet und Atem z.B. mit dem "Herr Jesus Christus, Sohn des Lebendigen Gottes, erbarme dich unser" verbunden. Zwei Links dazu:

 

 

http://www.celtoslavica.de/slavica/herzensgebet.html

 

https://zeitzubeten.org/gebete/dreieiniger-gott/das-jesusgebet/

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Kannst du mir sagen, was das eine mit dem anderen zu tun hat? Ü

 

Ja: ein Mann, der bei geistlichen Übungen die Worte vernahm "Gott ist wie ein liebender Vater", wurde bei diesen Worten fast übel er konnte sie nicht hören, denn sein Vater war alles andere als ein liebender Vater gewesen. So verstellen manche Eltern und Erzieher dem Menschen den Blick auf Gott durch eine herzlose Umgangsweise und Erziehung.

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Was soll das sein: „Zelebrieren der Abwesenheit Gottes in einer glaubenslosen Umgebung“? Aus meiner Sicht geht das gar nicht.

 

Auch manche gläubige Menschen leben so, als gäbe es keinen Gott. Das Zelebrieren der Abwesenheit Gottes besteht darin, mit allen möglichen Ritualen und Ersatzhandllungen Gott auszuklammern- und den Menschen oder die Wissenschaft, die Technik zu einer Art Ersatzgott zu erheben.

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Long John Silver

 

Fuer die anderen hier, die sowohl Praxis haben als auch Beduerfnis und auch keine Probleme mit Beten, ein kleine Erfahrung von mir: sehr meditativ ist, das Vaterunser oder einen Psalm auf dem Atem zu beten. Dadurch wird man gezwungen, sehr langsam zu beten und auch langsam zu atmen. und die Worte verbinden sich mit dem Atem zu einer Einheit weg von jeder Kopflastigkeit und dem Gedankenkarusell, mit dem man sonst jedes Wort des Gebetes unterlegt und den Assoziationen. Ich kann jedem empfehlen, der Bezug zum Beten hat, das zu probieren.

 

Diese Praxis, das Gebet mit dem Atem zu verbinden, ist in der Ostkirche zu finden. Dort wird Gebet und Atem z.B. mit dem "Herr Jesus Christus, Sohn des Lebendigen Gottes, erbarme dich unser" verbunden. Zwei Links dazu:

 

 

http://www.celtoslavica.de/slavica/herzensgebet.html

 

https://zeitzubeten.org/gebete/dreieiniger-gott/das-jesusgebet/

 

 

Ja, ich weiss jetzt gar nicht mehr, wo ich damals zum ersten Mal davon hoerte ...

 

Man kann das mit allem verbinden, was man meditativ in sich wirken lassen will - dem Glaubensbekenntnis, dem Ave Maria, dem Lobgesang der Maria, einfach nur dem Namen Jesus, Psalmen ...

 

Wie ein Perlengebet eben auch.

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Was soll das sein: „Zelebrieren der Abwesenheit Gottes in einer glaubenslosen Umgebung“? Aus meiner Sicht geht das gar nicht.

Auch manche gläubige Menschen leben so, als gäbe es keinen Gott. Das Zelebrieren der Abwesenheit Gottes besteht darin, mit allen möglichen Ritualen und Ersatzhandllungen Gott auszuklammern- und den Menschen oder die Wissenschaft, die Technik zu einer Art Ersatzgott zu erheben.

Entschuldige, aber das ist Unsinn. Ich habe geahnt, daß du von etwas schreibst, wovon du keine Ahnung hast. Nun weiß ich es. Du hast nicht einmal den Hauch einer Vorstellung, was es mit einem nichtreligiösen Leben auf sich hat, das ja nicht nur im Zurückweisen deiner kleinen Privatreligion besteht, sondern, zumindest in der Tradition, in der ich aufgewachsen bin, in dem Verzicht auf jede Form von Religion oder Ideologie.

 

Du kannst dir offenbar nur dein kleines, religiöses Leben vorstellen, kreisend um dein kleines Ich, angefüllt mit Ritualen, um die "Anwesenheit" deines "Gottes" zu zelebrieren. Ohne das muß deiner Ansicht nach Menschen etwa fehlen, weil dir etwas fehlen würde. Das ist ein Trugschluß, den du offenbar sogar auf andere Gläubige überträgst, die nicht deine Art von "Gottesverehrung" teilen.

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Ich bin mir nicht sicher, ob es einen 'Verzicht auf jede Form von Ideologie' überhaupt geben kann- irgendwie klingt das auch schon wieder ideologisch.

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Ich bin mir nicht sicher, ob es einen 'Verzicht auf jede Form von Ideologie' überhaupt geben kann- irgendwie klingt das auch schon wieder ideologisch.

 

Wir hatten diese Diskussion hier schon mal, und ich will das hier nicht alles wiederholen. Ideologien sind aus meiner Sicht Gedankenmodelle, die sich selbst wichtiger nehmen als die beobachbare Wirklichkeit. Im philosophischen Bereich fällt einem da der Marxismus ein, im religiösen die verschiedenen Fundamentalismen von Christentum und Islam, im politischen nationalistische Ideologien, im (pseudo-)wissenschaftlichen alle möglichen Spielarten der Soziobiologie.

 

Mein Ziel ist es, mit meinen bescheidenen Mitteln dazu zu helfen, uns ein realistischeres Bild von dieser Welt zu verschaffen, und da vor allem ein Bild von dem Teil, den wir Menschen miteinander bilden, da dort meiner Ansicht nach Illusionen, soziale Fantasien und Ideologien die unheilvollsten Wirkungen haben.

 

Das geht nicht ohne Ideen, ohne gedankliche Modelle ab, aber durchaus ohne Ideologien, die eine Wahrheit für sich beanspruchen, die nur noch bestätigt zu werden braucht.

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Ja, das ist auch durchaus beobachtbar, in dem, was du schreibst.

Wahrheiten für sich zu beanspruchen, ist sicher etwas, dass zu menschlichen Schwächen gehört. Auch Menschen, die, wie du, versuchen, dem zu entkommen, sind da sicher nicht ganz vor gefeit.

Ich denke es ist wichtig, immer wieder einen 'Abgleich' zu machen. Allerdings bin ich nicht ganz so stark gegen Illusionen oder Fantasien, sondern ich denke, diese können zu neuen, bahnbrechenden Ideen werden . "Utopien sind die realitüäten von morgen" (J. H. Dunant). Allerdings, da bin ich schon realistisch, Dystopien leider auch.

 

soweit, so OT.

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Ja, das ist auch durchaus beobachtbar, in dem, was du schreibst.

Wahrheiten für sich zu beanspruchen, ist sicher etwas, dass zu menschlichen Schwächen gehört. Auch Menschen, die, wie du, versuchen, dem zu entkommen, sind da sicher nicht ganz vor gefeit.

Ich denke es ist wichtig, immer wieder einen 'Abgleich' zu machen. Allerdings bin ich nicht ganz so stark gegen Illusionen oder Fantasien, sondern ich denke, diese können zu neuen, bahnbrechenden Ideen werden . "Utopien sind die realitüäten von morgen" (J. H. Dunant). Allerdings, da bin ich schon realistisch, Dystopien leider auch.

 

soweit, so OT.

Ich bin nicht gegen Fantasien. Nicht nur in Kunst und Kultur sind sie vollkommen unentbehrlich, auch in den Wissenschaften wäre Theoriebildung, als das Bilden neuer Modelle von Zusammenhängen, ohne Fantasie unmöglich, denn wir sehen die Zusammenhängen in unserer Welt nicht, wir konstruieren sie. Entscheidend ist nur, daß wir uns dessen bewußt bleiben, daß wir in unseren Modellen die Tatsachen berücksichtigen, die wir schon kennen, und daß wir am Schluß das Überprüfen nicht vergessen. Denn eines sollten unsere Fantasien nie: unser Denken beherrschen. Ja, auch das war OT, aber soviel Zeit sollte sein. ;)

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Du hast nicht einmal den Hauch einer Vorstellung, was es mit einem nichtreligiösen Leben auf sich hat, das ja nicht nur im Zurückweisen deiner kleinen Privatreligion besteht, sondern, zumindest in der Tradition, in der ich aufgewachsen bin, in dem Verzicht auf jede Form von Religion oder Ideologie.

 

Entschuldige, aber das mit dem "Verzicht auf jede Form von Religion oder Ideologie" halte ich für eine Fehleinschätzung. Denn z.B auch die stoische Haltung und die Ablehnung aller Glaubensäußerungen ist eine Form von "Ideologie". Jeder Mensch hat eine gewisse Welt-Sicht, die nur bei Mentalanarchisten und völlig wirren Geistern symstemlos, chaotisch und ohne irgend ein Fundament ist.

 

Bei Menschen die klar denken können gibt es jedenfalls eine Welt- Sicht die zwar materialistisch, gott- los ist- aber nicht ohne Ordnung, nicht ohne System und nicht ohne moralische Grundsätze. Dass manche atheistische Humanisten sich auf die Wissenschaft stützten und z.B. nur das in ihrem Weltbild gelten lassen, was greifbar ist, sich in den Rahmen ihrer Sichtweise einordnen lässt- und anderes als "Unsinn" oder Aberbglauben einstufen zeigt doch recht deutlich, dass auch hier ein Weltbild und eine Art Ideologie vorhanden sind.

bearbeitet von Mariamante
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Mein Ziel ist es, mit meinen bescheidenen Mitteln dazu zu helfen, uns ein realistischeres Bild von dieser Welt zu verschaffen, und da vor allem ein Bild von dem Teil, den wir Menschen miteinander bilden, da dort meiner Ansicht nach Illusionen, soziale Fantasien und Ideologien die unheilvollsten Wirkungen haben.

 

Dichter, Künstler aller Coleur und Genies hätten ihre Werke wohl niemals vollbracht, wenn sie in dem engen Rahmen eines "realistischen Bildes dieser Welt" geblieben wären. Es gibt zwar den Spruch: "Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen". Aber diese beschränkende und engstirnige Sicht halte ich für spießerisch. Da wird alles abgelehnt, was nicht in das enge Konzept des "Realismus" passt. Mir kommt dieses "Realkonzept" wie eine umzäunte Hühnerfarm vor, wo niemand über diesen Zaun hinaus sehen und hinaus fliegen darf.

 

Alle großen Kunstwerke der Menschheit bis zur Philosophie und den theologischen Höhenflügen, den genialen Werken der Musik hätten wir nicht, wenn sich die Menschen in dieses Denk- Ghetto des "Realismus" eingesperrt hätten. Es kann ja jeder leben wie er will- seine Sicht des Lebens und der Realität haben. Aber ich persönlich halte diese Form der Selbstgenügsamkeit für keinen Fortschritt oder gar Höhenflug des menschlichen Geistes.

 

Da erlaube ich mir das GEBET - und selbst das einfachste Gebet des Menschen- als eine Art Höhenflug und Selbst- übersteigung zu sehen, welche die "realistische Selbstbeschränkung" mit Adlerflügeln überfliegt.

bearbeitet von Mariamante
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Entschuldige, aber das mit dem "Verzicht auf jede Form von Religion oder Ideologie" halte ich für eine Fehleinschätzung. Denn z.B auch die stoische Haltung und die Ablehnung aller Glaubensäußerungen ist eine Form von "Ideologie". Jeder Mensch hat eine gewisse Welt-Sicht, die nur bei Mentalanarchisten und völlig wirren Geistern symstemlos, chaotisch und ohne irgend ein Fundament ist.

Ich verstehe unter Ideologie ein geschlossenes Weltbild. Meines ist eher ein Sammlung von mehr oder weniger großen Trittsteinen in einem Meer des Nichtwissens. Ich lerne noch jeden Tag dazu. Das solltest du auch tun.

 

Dichter, Künstler aller Coleur und Genies hätten ihre Werke wohl niemals vollbracht, wenn sie in dem engen Rahmen eines "realistischen Bildes dieser Welt" geblieben wären.

Nichts anderes habe ich geschrieben.

 

Ich bin nicht gegen Fantasien. Nicht nur in Kunst und Kultur sind sie vollkommen unentbehrlich, auch in den Wissenschaften wäre Theoriebildung, als das Bilden neuer Modelle von Zusammenhängen, ohne Fantasie unmöglich, denn wir sehen die Zusammenhängen in unserer Welt nicht, wir konstruieren sie. Entscheidend ist nur, daß wir uns dessen bewußt bleiben, daß wir in unseren Modellen die Tatsachen berücksichtigen, die wir schon kennen, und daß wir am Schluß das Überprüfen nicht vergessen. ;)

Da erlaube ich mir das GEBET - und selbst das einfachste Gebet des Menschen- als eine Art Höhenflug und Selbst- übersteigung zu sehen, welche die "realistische Selbstbeschränkung" mit Adlerflügeln überfliegt.

Das bleibt dir unbenommen.

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Ich glaube, dass Menschen, denen die Eltern keine Beziehung vorgelebt haben - und die vielleicht auch den Kindern keine starke Liebe und Geborgenheit vermitteln konnten, es den Kindern durchaus schwer machen.

 

Das mag durchaus sein. Kinder müssen Beten lernen und manchmal zwingen Eltern ihre Kinder auch dazu. Da werden dann die kleinen Händchen mit Gewalt zum Gebet zusammengefaltet, oder das Händchen wird dem Kind zum Kreuzzeichenmachen vor die Stirn geklatscht. Wie sich das Verhältnis zu Glauben, Gott und Beten später bei diesen Kindern darstellt kann sich jeder selbst vorstellen.

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Ich verstehe unter Ideologie ein geschlossenes Weltbild. Meines ist eher ein Sammlung von mehr oder weniger großen Trittsteinen in einem Meer des Nichtwissens. Ich lerne noch jeden Tag dazu. Das solltest du auch tun.

 

Dein Weltbild IST geschlossen. Denn du schließt Gott, Religion, Transzendenz aus. Keine Sorge: Auch ich lerne jeden Tag dazu.

bearbeitet von Mariamante
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Ich glaube, dass Menschen, denen die Eltern keine Beziehung vorgelebt haben - und die vielleicht auch den Kindern keine starke Liebe und Geborgenheit vermitteln konnten, es den Kindern durchaus schwer machen.

 

Das mag durchaus sein. Kinder müssen Beten lernen und manchmal zwingen Eltern ihre Kinder auch dazu. Da werden dann die kleinen Händchen mit Gewalt zum Gebet zusammengefaltet, oder das Händchen wird dem Kind zum Kreuzzeichenmachen vor die Stirn geklatscht. Wie sich das Verhältnis zu Glauben, Gott und Beten später bei diesen Kindern darstellt kann sich jeder selbst vorstellen.

 

 

Eltern zwingen Kinder nicht nur zum Beten, sondern sie zwingen die Kinder zum Essen, sie zwingen die Kinder in die Schule zu gehen, die zwingen die Kinder ihre Hausaufgaben zu machen, sie zwingen die Kinder früher ins Bett zu gehen als die Kinder es wollen es gibt viele Zwänge. Manche davon sind in gewissem Maß notwendig. Wenn das Kind nämlich nicht lernt, mit gewissen Zwängen umzugehen, gewisse unangenehme Pflichten und Aufgaben zu erfüllen, wird es bei dem ersten Druck und Zwang der sich im Leben zwangsläufig ergibt, versagen oder gar durchdrehen. Es fragt sich jetzt nur - auch beim Gebet- wie man dem Kind etwas beibringt.

 

Die beste Form der Hilfe zum Gebet für die Kinder ist jene, wenn für die Eltern das Gebet selbst eine Selbst- verständlichkeit ist. Die Kinder orientieren sich am Vorbild und dem, was die Eltern tun und je älter sie werden immer weniger daran, was die Eltern nur sagen aber selbst nicht ausüben. Die Inkonsequenz ist keine große Hilfe.

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Man kann ein Kind zwingen, Gebetstexte aufzusagen. Zum Beten kann kann man allerdings nicht zwingen.

Man könnte mich auch zwingen, Loblieder auf Erdogan zu trällern. Aber dazu zwingen, Erdogan für einen tollen Hecht zu halten, kann man mich nicht.

 

Man kann natürlich darauf setzen, dass bei einem Kind, das Gebetstexte aufsagen muss, der Appetit beim Essen kommt. Das dürfte sogar manchmal klappen. Aber der Preis, den man für diesen Appetit zahlen muss ist bedeutend und die Nebenwirkungen sind dementsprechend furchtbar. Alleine schon die Gewöhnung an Heteronomie. So was kann in den Charakter eingehen. Und ich befürchte, dass dies schon sehr häufig auf diese Weise geschehen ist.

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Ich verstehe unter Ideologie ein geschlossenes Weltbild. Meines ist eher ein Sammlung von mehr oder weniger großen Trittsteinen in einem Meer des Nichtwissens. Ich lerne noch jeden Tag dazu. Das solltest du auch tun.

Dein Weltbild IST geschlossen. Denn du schließt Gott, Religion, Transzendenz aus. Keine Sorge: Auch ich lerne jeden Tag dazu.

 

Ähem, Transzendenz schließt sich per definitionem von alleine aus, ist es doch das, was der Mensch gar nicht erschließen kann.

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Wie sich das Verhältnis zu Glauben, Gott und Beten später bei diesen Kindern darstellt kann sich jeder selbst vorstellen.

 

Wenn ich am Land manchmal bei Begräbnismessen mit dabei bin, wo Mitbewohner eines Ortes einem Menschen "die letzte Ehre erweisen" die selbst dem Glauben schon mehr oder weniger ferne stehen, ist an Bekreuzigungen oder angedeuteten Kniebeugen abzulesen, dass dies wohl mal in der Kindheit "gelernt" wurde- und nicht ganz verloren ging.

 

Aus einem Witz, den ein Priester an einem Ostersonntag in die Predigt einbaute kann man allerdings erkennen, dass manche zu Glaubensgesten keinen Bezug haben:

 

Ein Flugzeug beginnt abzustürzen. Der Copilot geht zu den Leuten und fragt:"Ist ein Priester unter euch?" Niemand meldet sich. "Ist jemand unter euch, der ein Gebet sprechen könnte?" Nichts rührt sich. "Ist irgend jemand da, der irgend ein religiöses Zeichen setzen könnte?" Nach einigem Zögern steht ein Mann auf, nimmt einen Hut und beginnt abzusammeln.

 

Wenn die Menschen nur mehr diese Geste als "religiöses Zeichen" kennen, sieht es tragisch aus.

bearbeitet von Mariamante
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Ich verstehe unter Ideologie ein geschlossenes Weltbild. Meines ist eher ein Sammlung von mehr oder weniger großen Trittsteinen in einem Meer des Nichtwissens. Ich lerne noch jeden Tag dazu. Das solltest du auch tun.

Dein Weltbild IST geschlossen. Denn du schließt Gott, Religion, Transzendenz aus. Keine Sorge: Auch ich lerne jeden Tag dazu.

 

Ähem, Transzendenz schließt sich per definitionem von alleine aus, ist es doch das, was der Mensch gar nicht erschließen kann.

 

 

Eben. Außerdem schließt vermutlich jeder irgendetwas aus; daß die Erde eine Scheibe ist, daß die Sonne um die Erde kreist. Jede neue Tür, die man öffnet, schließt eine alte. Das macht ein Weltbild noch nicht zu einem geschlossenen. Aber, Mariamante, daß wir uns nicht verständigen können, sollte dich nicht wundern. Vielleicht sollten wir uns wenigsten darauf einigen, uns nicht einigen zu können. ;)

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