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Rainer Maria Schießler. Ist das überhaupt ein echter Pfarrer?


Petrus

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Meine Situationsanalyse scheint von der Deinen, lieber MM, sehr verschieden zu sein.

 

Ich sehe tausende Leute, die ihr Leben (hie und da) nicht mehr mit den konventionellen Mitteln in den Griff bekommen. Sorgen, die sich nicht mit Geld oder Urlaub beschwichtigen lassen. Unzufriedenheit mit früher getroffenen Entscheidungen. Ehen, die sich nicht mehr reparieren lassen - und die damit verbundene Pleite-Erklärung eines zerplatzten Traumes. Oder gescheiterte Lebensentwürfe. Oder Unsicherheit in unserer pluralistischen Gesellschaft, die jedem tausend Möglichkeiten vorstellt, aber keine Klarheit darüber, welche man nun ergreifen soll.

 

Alle diese Menschen bräuchten meiner Meinung nach dringend einen Halt, den nur der Glaube geben kann. Und das Schlimmste: Die meisten wissen das nicht mal, weil sie vom Glauben nur Zerrbilder kennen - insbesondere jenes sture Beharren auf sinnlosen Positionen, die angeblich für den Glauben so wichtig sein sollen, es aber nicht sind.

 

Vor diesem Erscheinungsbild stehe ich täglich. Und was meinst Du, was es den Leuten hilft, wenn der Pfarrer zölibatär ist, Josef niemals mit Maria geschnackselt hat, dass Gott eineiig, zweibeinig oder dreieinig ist. Die Kirche hält ihnen immer wieder solche Positionen vor Augen, die sie unbedingt glauben müssen. Zölibat ist eine dieser Positionen. Als ob das irgendwas Hilfreiches zu geben hätte. Das sind alles nur Ablenkungen vom Glauben - und vor allem Ablenkungen davon, sich mal über das Thema Gottvertrauen, Glaubensfreude, Lebensübergabe oder sonst was zu machen. Die Zölibatsdiskussion ist sozusagen ein Glaubensverhüterli - ebenso wie all diese Positionen. Man befürchtet zurecht, dass man durch das Übernehmen all dieser Positionen nicht den geringsten Halt bekommt. Völlige Nullrunde. Von der Kirche propagierte Nullrunde.

 

Die Kirche hat in letzter Zeit eine prima Lösung gefunden: Sie befiehlt nicht mehr. Sie lässt alles offen.

Das ist gut: Mach keine Versprechungen, dann kannst Du auch niemanden enttäuschen.

Stattdessen sagt die Kirche zum Glauben gar nichts - oder sie sagt, dass man halt lieben soll und sozial sein soll, spenden soll. Eben all die Dinge, die auch ein Nichtgläubiger machen kann und auch real macht.

 

Und dann kommt eine Zölibatsdiskussion. Da ist schon wieder so eine kirchliche Position. Und wenn man nur diese Position unterstützt, dann kommt der Glaube wie von selbst? Na, ganz gewiss doch!

 

Nö! Ganz gewiss nicht! Dieses Ausweichen auf Nebenschauplätze ist gesellschaftlich längst durchschaut. Die Kirche sagt zum Thema "wie finde ich zum Glauben?" oder "wie finde ich Halt bei Gott?" nichts vertrauenserweckendes zu sagen. Also weicht sie auf Moral, Ethik, Psychologie, Strukturfragen, Gehorsam und Ähnliches aus. Und lässt damit all diejenigen im Regen stehen, die so dringend die Sicherheit, den Halt, die Orientierung, die Zuversicht und die Freude des Glaubens bräuchten.

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Es gibt aber in der Kirche immer noch viele Leute (wahrscheinlich ein Großteil des Bodenpersonals), der sich ungeheuer anstrengt, um Menschen Halt zu geben. Wir hatten letzten in unserem Umfeld ein tragisches Beispiel einer Familie, denen ihre katholische Gemeinde geholfen hat, so gut es geht. Und da helfen alle mit - die verheiratete Gemindesekretaerin, die meistens verheirateten Mitgläubigen in der Gemeinde, und der zölibatäre Priester. Und sogar Atheisten (wie meine Frau und ich), die ggf. eine Gedenkmesse für das Opfer bestellen müssen, wenn es sonst niemand tut.

 

Mecky: Du hast sicher Recht, dass sich die Organisation "Kirche" nicht mehr so organisiert, dass das Pastoral einfacher oder besser funktioniert. Aber zum Glück tun die Individuen, aus denen die Organisation besteht, meist alles was sie können, ob mit oder gegen die Zentrale.

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Es gibt aber in der Kirche immer noch viele Leute (wahrscheinlich ein Großteil des Bodenpersonals), der sich ungeheuer anstrengt, um Menschen Halt zu geben. Wir hatten letzten in unserem Umfeld ein tragisches Beispiel einer Familie, denen ihre katholische Gemeinde geholfen hat, so gut es geht. Und da helfen alle mit - die verheiratete Gemindesekretaerin, die meistens verheirateten Mitgläubigen in der Gemeinde, und der zölibatäre Priester. Und sogar Atheisten (wie meine Frau und ich), die ggf. eine Gedenkmesse für das Opfer bestellen müssen, wenn es sonst niemand tut.

 

Mecky: Du hast sicher Recht, dass sich die Organisation "Kirche" nicht mehr so organisiert, dass das Pastoral einfacher oder besser funktioniert. Aber zum Glück tun die Individuen, aus denen die Organisation besteht, meist alles was sie können, ob mit oder gegen die Zentrale.

Die Strukturen in USA-Land kenne ich nicht. Hier in Deutschland findest du in durchaus erreichbaren Abständen eine Filiale dieser Organisation. Selbst da wos dünn ist weil umstrukturierung oder Diaspora. Wie geil könnten die Arbeitsbedingungen für diese Individuen, von denen du zurecht so positiv schreibst, sein, wenn sie die nötige Unterstützung aus der Zentrale oder der zuständigen Unterzentrale (aua, gleich bekomme ich berechtigte Prügel von Flo - Nein ein Bistum ist keine Unterzentrale von Rom) hätten?

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"Filialen" der katholischen Kirche gibt's hier in Kalifornien auch überall. Manche sind kleiner (unsere winzige Gemeinde im Gebirge hat laut unserem katholischen Nachbarn höchstens ein paar Dutzend aktive Katholiken, die regelmäßig Sonntags da sind, und das Gemeindeleben organisieren). Manche sind größer ... St. Joseph in Cupertino hat mehrere hundert Sitzplätze, und die Kirche ist Sonntags anscheinend meist ziemlich voll. Viele katholische Gemeinden sind gross genug, dass sie eine Grundschule für die Kinder betreiben können, und das bedeutet schon, dass sie genug Leute und genug Geld haben. Und auch ohne Kirchensteuer reicht es hier in Kalifornien anscheinend finanziell aus; das Bodenpersonal sieht nicht so aus als wenn es verhungert.

 

Die Frage, die Mecky anschneidet, sind glaube ich auch nicht die Arbeitsbedingungen, und nicht das Gehalt. Sondern erstens der Personalmangel, und zweitens der Mangel an "Theologie" (ich verwende hier das Wort mal schlampig), die in der heutigen Gesellschaft noch funktionieren kann.

 

P.S. Die USA sind gross, und Kalifornien ist anders als viele andere Teile der USA. Einigen Teilen der katholischen Kirche in den USA geht es finanziell schlecht, vor allem in sehr armen Gegenden. Ich verweise da gerne auf das Bistum Fairbanks in Alaska und deren Radiosender KNOM in Nome, die immer eine kleine Spende brauchen können (was aber aus Europa schwierig ist; ich schicke denen einfach gelegentlich einen kleinen Scheck in einem Briefumschlag).

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hallo Mariamante, da verwechselt Du zwei grundsätzlich verschiedene Sachen. 1) Der Zölibat der"Weltpriester" ist ganz einfach eine kirchenrechtliche (juristische) Sache: Das kirchenrechtliche Gesetz, dass ein Kleriker ab der Diakonatsweihe keine nach röm.-kath. Kirchenrecht gültige Ehe eingehen kann. Dies zur Kenntnis genommen zu haben, unterschreibt der Weihekandidat vor der Weihe. 2) Das Versprechen der Ehelosigkeit. Das betrifft Nonnen und Mönche.

 

Sehe keine Ver- Wechslung. Ehelosigkeit ist Ehelosigkeit, Zölibat ist Zölibat- die juristischen Spitzfindigkeiten sind mir nicht wichtig.

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Priester leben ganz alleine. Und das ist ein eklatanter Verstoß gegen die Schöpfungsordnung nach Gen 2,18

Das sind wohl höchstens Trappisten oder Eremiten, die "ganz alleine leben". Auch ein Nikolaus von der Flüe könnte als "eklatanter Verstoß gegen die Schöpfungsordnung" betrachtet werden. Und wenn manche Menschen sonderbare Mißbildungen haben, könnte man das auch als "Verstoß gegen die Schöpfungsordnung" ansehen. Es ist allerings so, dass die Berufungen der Menschen sehr unterschiedlich sein können- von Verstoß ist da vielleicht weniger zu reden.

 

Wenn ich mir die heutigen Weltpriester in den Pfarreien ansehe, die mehrere Pfarren zu betreuen haben- bei denen sich Menschen Tag und Nacht ihre Sorgen ausschütten wollen- oder denen sie vielleicht auch aggressiv begegnen- kann von sehr großer Einsamkeit nicht die Rede sein. Manche Priester bräuchten Zeiten der Ruhe, der Stille, der Einsamkeit, da sie durch verschiedene Belastungen durch Menschen eher in die Gefahr eines Burn- out geraten könnten.

 

Außerdem: Am einsamsten ist man dort, wo man nicht verstanden wird. Und es gibt leider Ehen, wo diese Einsamkeit ziemlich eklatant gelebt wird. Der Priester der wirklich aus dem Glauben lebt ist nie allein- denn er erfährt die Nähe Gottes- und es liegt ihm sogar daran, diese Nähe Gottes in der äußeren Einsamkeit zu suchen. Der hl. Pfarrer von Ars, der von unzähligen Menschen aufgesucht ja fast heimgesucht wurde, wollte zwei mal von Ars in die Einsamkeit und Stille eines Klosters fliehen.

bearbeitet von Mariamante
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Ich bin auch nicht sehr operbereit. Opern haben mir noch nie viel gegeben.
Haha. Danke für den Hinweis.Bei zu großen Schreibmengen kann es schon mal Verschreibungen geben. Wenigstens ein kleiner Beitrag zur Erheiterung. Auch gut.

 

Was Opfer und Verzicht angeht sind die Worte Jesu relativ klar: "Wer mein Jünger sein will, nehme täglich sein Kreuz auf sich, verleugne sich selbst, und so folge er mir nach."

 

 

Es ist wohl nicht nur der Priester, der in dieser Kreuzesnachfolge lebt: Da ist zuerst mal das Kreuz der eigenen Schwächen und Gebrechlichkeiten auf unterschiedlichen Ebenen. Es gibt ja wohl kaum einen Menschen, der nicht schlechte Neigungen hätte. Kann ja sein, dass sich viele damit arrangieren, das gar nicht wahrhaben wollen .Da werden die Leute dann leicht zum Kreuz für die anderen durch ihr unerträgliches, unverbesserliches Verhalten.

 

Sodann hat wohl auch jeder Mensch Belastungen von aussen durch den Beruf und die Menschen zu ertragen, die einem das Leben schwer machen. Gerade der Priester einer Pfarrei kann davon ein Lied singen. Den einen ist er zu modern, den anderen zu traditionell. Und manche lassen ihren Hass auf Glaube und Kirche auch an den Priestern aus.

 

Die Selbstverleugnung des Priesters betrifft auch die spirituelle Ebene: Der Priester soll nicht sich selbst verwirklichen, seine tollen Ideen unter die Leute bringen und mit seiner eigenen Weisheit glänzen- sondern er soll als Diener Gottes und der Kirche das Evangelium (glaubhaft) verkünden. Dass bedingt wohl auch, dass der ernsthafte Priester sich selbst abstirbt, damit Christus in ihm leben und wirken kann. Und wenn ein Heiliger sagt, dass das Ich (jetzt als negativer Egoismus zu verstehen) nur unter Schlägen stirbt, dann wird das nicht immer ein bequemer, einfacher Weg sein.

 

Das Seltsame in diesem Kampf ist aber: Auch wenn es mühsam scheint- auch wenn Selbstüberwindung und Opfer äußerlich abschreckend wirken, so wird die tiefe innerliche Freude und der mit den Mühen verbundene Segen doch zu einem sinnerfüllen Leben führen, eine große geistliche Kraft schenken und den Menschen seine Berufung mit Hingabe erfüllen lassen.

 

Was du in Bezug auf die Ehe und den Partner als "Opfer" beschreibst ist für jene die nach dem Prinzip: "Einer trage des anderen Last" auch in der Ehe leben nicht so mühsam wie es scheinen möchte. Wenn man allerdings die Liebe zum Partner nicht hat, dann stört der Geruch, das Schnarchen- ja die Anwesenheit des anderen. Das hängt mit der Liebe zusammen. Warum die Verheirateten alle diese Opfer auf sich nehmen ist einfach zu erklären: Aus jener Liebe heraus, die den anderen in guten wie in bösen Tagen annimmt. Daher meine ich auch: Weder die ernst genommene Ehe noch der gelebte Zölibat ist per se ein "Honiglecken". Wer zur Ehe berufen ist, wer zum Zölibat berufen ist wird allerdings die damit verbundene Mühen nicht als Last empfinden sondern als Chance- wenn und weil die Liebe vorhanden ist.

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Und was meinst Du, was es den Leuten hilft, wenn der Pfarrer zölibatär ist,

 

Die zölibatere Haltung kann und darf keine Äußerlichkeit sein. Der Sinn des Zölibat wird nur erfüllt, wenn der Priester mit Gott und seiner Pfarre verheiartet ist- in guten und in bösen Tagen. Dort liegt die Vorbildlichkeit- nicht in der von dir im vorigen Posting angegebenen "Freiheit" sondern vielmehr in der Hingabe. Der Priester ist frei, vielen zu dienen. Und diese Hingabe besteht nicht darin, abends die Füße auszustrecken und sich´s wohl sein zu lassen- sondern bereit zu sein auch nachts zu einem Kranken, Sterbenden gerufen zu werden - zu den Armen, Kranken und Schwachen in der Pfarre zu gehen- sozusagen jederzeit abrufbereit zu sein. Wenn ein ´Priester den Zölibat nicht als Zeugnis für Gott, den Glauben und als Kraftquelle dafür sieht, den Menschen "Tag und Nacht" zu dienen, dann ist seine Einstellung zum zölibateren Leben wohl kritisch zu überdenken.

 

Den Zölibat in einer solchen Hingabe leben kann man nur aus dem Glauben, aus der innigen Verbindung mit Gott heraus- sonst verliert er seinen spirituellen Sinn.

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Und diese Hingabe besteht nicht darin, abends die Füße auszustrecken und sich´s wohl sein zu lassen- sondern bereit zu sein auch nachts zu einem Kranken, Sterbenden gerufen zu werden - zu den Armen, Kranken und Schwachen in der Pfarre zu gehen- sozusagen jederzeit abrufbereit zu sein.

Das sind auch Hebammen, Ärzte, Feuerwehrmänner etc. pp.

Und die schaffen das alle, ohne zölibatär leben zu müssen.

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Das sind auch Hebammen, Ärzte, Feuerwehrmänner etc. pp. Und die schaffen das alle, ohne zölibatär leben zu müssen.

 

Darum schrieb ich auch hier:

 

Die Ehelosigkeit um Christi willen ist ein Zeichen, das nur aus dem Glauben heraus verständlich und praktizierbar wird. Der Zölibat ist das Zeichen, dass jemand Gott so stark liebt, dass ihn diese Liebe ganz erfüllt. Wenn die Kirche von ihren Priestern eine solche innige Liebe erwartet, ist das ein hoher Anspruch. Aber es ist eine Liebe, die Menschen nicht ausschließt- sondern den Priester in seiner Hingabe und seinem Dienst an Gott und den Menschen zum Diener vieler machen soll.

 

Es geht also nicht in erster Linie darum, dass der Priester nur deswegen zölibater wäre, damit er nicht durch Familienpflichten am Dienst an vielen gehindert ist - sondern dass der ehelose Priester Zeuge ist, dass jemand Gott so liebt dass ihn diese Liebe ganz ausfüllt, erfüllt.

 

Was Hebammen, Ärzte, Feuerwehrmänner betrifft hast du cum grano salis recht- aber:

 

Wenn es sogar in einem kleinen Ort wie Bad Mitterndorf 4 Ärzte gibt, dürfte ein Notfall nachts nicht so problematisch sein. Wenn ein Feuer ausbricht (das ist hoffentlich auch nicht alle paar Tage der Fall) gibt es auch ein größere Feuerwehrteam- und wer nicht abkömmlich ist kommt nicht- das ist nicht so tragisch. Was Hebammen betrifft vermute ich auch, dass hier nicht allzu oft ein Ruf zur späten Stunde kommt.

 

Die Kirche glaubt, dass der geweihte, bevollmächtigte Priester bei der Spendung der Sakramente "in persona Christi" handelt. Und da die Kirche glaubt, dass Jesus Christus zölibater lebte, ist diese Lebensweise des Priester durchaus auch eine Form der speziellen Nachfolge im priesterlichen Dienst.

bearbeitet von Mariamante
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Und evangelische Priester, Rabbiner, orthodoxe Popen. Und Notärzte und das Personal auf der Intensivstation, die noch viel mehr Leid erleben müssen. Alle mit Ehefrau/Ehemann, wenn sie nur wollen.

 

Man muss allerdings zugeben, dass Intensiv-Mediziner sehr hohe Scheidungsraten haben; ein sehr schwerer Beruf.

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Wenn es sogar in einem kleinen Ort wie Bad Mitterndorf 4 Ärzte gibt, dürfte ein Notfall nachts nicht so problematisch sein. Wenn ein Feuer ausbricht (das ist hoffentlich auch nicht alle paar Tage der Fall) gibt es auch ein größere Feuerwehrteam- und wer nicht abkömmlich ist kommt nicht- das ist nicht so tragisch.

Du witzelst. Es ist nicht so tragisch wenn der Feuerwehrmann nicht zum Brand oder zur Unfallstelle kommt? Sehr lustig.

 

Was Hebammen betrifft vermute ich auch, dass hier nicht allzu oft ein Ruf zur späten Stunde kommt.

Das ist noch lustiger. Babies werden zu allen möglichen Tages- und Nachtzeiten geboren. Angeblich oft um 4 Uhr morgens, aber das ist in Wirklichkeit ein Gerücht. (Davon ausgenommen sind natuerlich geplante Kaiserschnitte, die zu vernünftigen Tageszeiten angesetzt werden.)
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Jesus ist auch das perfekte Beispiel für Selbstverleugnung. Er hat ja immer seine innersten Anliegen verleugnet und sein Leben in völliger Fremdbestimmung gelebt.

Wirklich?

 

Ich sage: Genau das Gegenteil war der Fall. Er war extrem eigenwillig, hat SEINE Gedanken ausgesprochen, hat so gelebt, wie es IHM gepasst hat, hat sich nicht reinreden lassen, hat sich nicht verbiegen lassen. Dass ein Mensch mit so großer Neigung zur Selbstverwirklichung keine Zeit mehr für Frauenfang und Kindererziehung hat, kommt übrigens auch in der heutigen Zeit öfter vor, als man denkt. Und man sieht auch, wie dramatisch es werden kann, wenn ein solcher Mensch sich der gesellschaftlichen Normalität beugt und heiratet, obwohl er gar nicht dazu veranlagt ist. Das ergibt meistens kurze und unglückliche Beziehungen und nach ein paar Monaten unglückliche Familien.

 

Jesus hat sich konsequent selbst verwirklicht. Und diese Konsequenz hat ihm dann das Kreuz beschert. Hätte er dem Druck der Pharisäer nachgegeben, dann wäre er nie am Kreuz gelandet. Er hätte am Samstag nicht mehr geheilt, hätte nicht mehr auf ein "ICH aber sage euch ..." gepocht, und alles wäre prima gewesen.

 

Selbstverleugnung war aber etwas, was Jesus kritisiert hat. Wenn jemand gar nicht zur Frömmigkeit veranlagt ist, aber eine unechte und uneigene Frömmigkeit der besseren Show wegen zur Schau stellt, hat Jesus kritisiert. Wenn jemand Gebote nur äußerlich und nicht von innen heraus befolgt, hat Jesus das durchschaut und kritisiert.

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Es gibt aber in der Kirche immer noch viele Leute (wahrscheinlich ein Großteil des Bodenpersonals), der sich ungeheuer anstrengt, um Menschen Halt zu geben. Wir hatten letzten in unserem Umfeld ein tragisches Beispiel einer Familie, denen ihre katholische Gemeinde geholfen hat, so gut es geht. Und da helfen alle mit - die verheiratete Gemindesekretaerin, die meistens verheirateten Mitgläubigen in der Gemeinde, und der zölibatäre Priester. Und sogar Atheisten (wie meine Frau und ich), die ggf. eine Gedenkmesse für das Opfer bestellen müssen, wenn es sonst niemand tut.

Sie geben Halt durch ihr eigenes Tun, ihre Fürsorge, ihre Unterstützungsleistung.

 

In diesem Bereich ist auch katholische Kirche insgesamt ganz gut. Allein schon durch die Caritas und viele kirchliche Hilfsorganisationen. Und viele Hauptamtliche in der Kirche (inklusive der Pfarrer) leisten auf diesem Gebiet Erkleckliches.

 

Aber es bleibt beim "Halt geben durch eigene Leistung". Das ist nicht der Halt bei Gott. Das ist nicht Förderung des Gottvertrauens und der Glaubenshoffnung und der Glaubensfreude. Andere - und auch Nichtgläubige - können dies auch tun. Und sie tun es. Und manchmal tun es die Ungläubigen effektiver und warmherziger und besser organisiert, als es die Gläubigen tun.

 

Diese Form des Halt-Gebens ist prima. Aber wenn die Kirche angesichts ihrer Leistungen auf diesem Gebiet den Glauben aus den Augen verliert, dann verliert sie ihre Identität. Dann hat sie ihr innerstes Anliegen zu Gunsten eines anderen Anliegens geopfert.

Wie ein Fußballverein, in dem tausend gute Dinge betrieben werden, nur dass kein Vereinsmitglied sich für Fußball interessiert oder gar Fußball spielt. Der Identitätsgeber ist verloren gegangen ... und dann ist es kein Wunder, wenn der Verein keinen Bestand hat.

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Du witzelst. Es ist nicht so tragisch wenn der Feuerwehrmann nicht zum Brand oder zur Unfallstelle kommt? Sehr lustig.

 

Wenn von 50 Feuerwehrleuten 5 nicht abkömmlich sind, kann der Brand trotzdem gelöscht werden, weil hier ein größeres Team vorhanden ist.

 

 


Babies werden zu allen möglichen Tages- und Nachtzeiten geboren.

jetzt muss ich ein bisserl sarkastisch werden: In unseren Ländern werden die Babies verhindert oder abgetrieben. Hebammen haben nicht mehr so viel zu tun.

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Jesus ist auch das perfekte Beispiel für Selbstverleugnung. Er hat ja immer seine innersten Anliegen verleugnet und sein Leben in völliger Fremdbestimmung gelebt.

Du meinst also der oft schwierige Umgang mit den eigenen Jüngern, den Menschen, die Annahme der Verleumdungen, Verfolgungen, Missverständnisse bis in die eigene Familie hätte nichts mit Selbstverleugnung zu tun? Es geht nicht um "Fremdbestimmung"- sondern es geht darum, den eigenen Willen hinter den Willen Gottes zurückzustellen. sicher kennst du das Gebet Jesu sehr gut, das es auf den Punkt bringt: "Vater, nicht wie ich will- sondern so wie du willst."

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Wenn man sich die Geschichte des Priesterzölibates ansieht, wird eigentlich ziemlich klar, dass es dabei ausschließlich um das alte Thema Leibfeindlichkeit geht. Der "Opferpriester" wurde durch Sexualiät als "unrein" angesehen, darum wurde den Priestern erst der Sex verboten und schließlich das Heiraten ganz und gar, weil (ebenfalls eine Folge der Leibfeindlichkeit) das Heiraten ja schließlich in erster Linie der Nachwuchsproduktion dient und ohne diese überflüssig ist.

 

Davon zu unterscheiden ist das Thema "Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen". Das gab es bereits von Anfang an, hat aber mit dem Priesterzölibat nichts zu tun. Da geht es um Menschen, Mönche, Nonnen, Jungfrauen usw. die bewusst ehelos leben wollen.

Es gibt zwischen den beiden Gruppen nur insoweit eine Schnittmenge, als so mancher Möch oder bewusst ehelos lebende Mann halt auch geweihter Priester ist.

 

Die Denkweise mit der durch Sexualität ausgelösten kultischen Unreinheit des Priesters gibt es nicht mehr, und so sucht man nach neuen Erklärungen für etwas, das man vernünftigerweise, weil eben die zugehörige Denkweise verschwunden ist, einfach abschaffen müsste.

Und diese neue Erklärung hat man sich dann bei den bewusst ehelos lebenden Menschen geholt. Man zwingt damit aber sehr vielen Menschen eine Entscheidung für eine Lebensführung auf (nämlich eine ehelose), die sie freiwillig nie wählen würden. Ein Mönch oder eine geweihte Jungfrau entscheiden sich bewusst für ein eheloses Leben, ein Priester nimmt das meist auf sich, weil er sonst nicht Priester werden kann. Es ist nicht die Lebensweise, die ihm wichtig ist, sondern die, die er in Kauf nimmt.

 

Interessanterweise gab es in der weniger leibfeindlichen Ostkirche nie ein Priesterzölibat.

 

Werner

bearbeitet von Werner001
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Ich sage: Genau das Gegenteil war der Fall. Er war extrem eigenwillig, hat SEINE Gedanken ausgesprochen, hat so gelebt, wie es IHM gepasst hat, hat sich nicht reinreden lassen, hat sich nicht verbiegen lassen.

 

Das ist eine einseitige Sichtweise. Wenn man davon ausginge, dass Jesus wollte, dass er verfolgt wird, dass die Jünger ihn missverstehen, dass die eigenen Angehörigen ihn missverstehen, dass er nicht den Willen des Vaters ausführte- sondern seinen eigenen- ja- dann könnte man hier zustimmen. Da aber Jesus selbst klar sagt: Ich bin nicht gekommen meinen Willen, sondern den Willen des Vaters zu tun, sieht die Sache schon wieder ganz anders aus.

 

Jesus hatte die Aufgabe, die Menschen zu erlösen- nicht "sich selbst zu verwirklichen". Und es blieb nicht die zeit, weil er sich selbst hochstilisierte und Zauberkunstücke showartig vorführte- sondern es ging um das Heil der unsterblichen Seelen - es ging um die Rettung der Menschen und zwar auch jener Menschen, die in den Jahrtausenden nach Jesus geboren werden sollten . Es ging Jesus nicht um sich selbst, seine Haut, die Verwirklichung seiner komischen eigenen Ideen- sondern es ging darum, den Willen Gottes zu erfüllen, die Seelen zu retten.

 

Und wenn es Jesus gepasst hätte, für seine guten Taten verleumdet und verfolgt zuwerden- ja warum hat er das dann kritisiert- und zu den Pharisäern von der sünde wider den Heiligen Geist gesprochen? Wenn alles nur nach seinem Willen ging- was sollen dann solche Worte wie: "Lass diesen Kelch an mir vorüber gehen- aber nicht wie ich will, sondern wie du willst".

 

Und wieso sprach Jesus von seinem Gehorsam gegenüber dem willen des Himmlischen Vaters? Das ist schon eine sehr komische Sichtweise, das Wirken Jesu als "selbstverwirklichung" zu sehen-

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Wenn man sich die Geschichte des Priesterzölibates ansieht, wird eigentlich ziemlich klar, dass es dabei ausschließlich um das alte Thema Leibfeindlichkeit geht

Das ist die fixe Idee jener, die ihren Leib als Praterstern ansehen.

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Du meinst also der oft schwierige Umgang mit den eigenen Jüngern, den Menschen, die Annahme der Verleumdungen, Verfolgungen, Missverständnisse bis in die eigene Familie hätte nichts mit Selbstverleugnung zu tun? Es geht nicht um "Fremdbestimmung"- sondern es geht darum, den eigenen Willen hinter den Willen Gottes zurückzustellen. sicher kennst du das Gebet Jesu sehr gut, das es auf den Punkt bringt: "Vater, nicht wie ich will- sondern so wie du willst."

 

Genau. Dass Jesus sich das alles zugemutet hat, war nicht Selbstverleugnung, sondern im Gegenteil. Es war die Verwirklichung seiner unbeugsamen Lebenseinstellung.

Jesus (und viele, viele andere, die ebenso konsequent für ihre Lebenseinstellung eintreten) sind ein Vorbild der Selbstverwirklichung.

 

Man darf nur das Selbst nicht beschränken. Was Jesus abgelehnt hat, war nicht die Verwirklichung des Selbst, sondern die "Begrenzung des Selbst auf das Ego."

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Der "Opferpriester" wurde durch Sexualiät als "unrein" angesehen, darum wurde den Priestern erst der Sex verboten und schließlich das Heiraten ganz und gar, weil (ebenfalls eine Folge der Leibfeindlichkeit) das Heiraten ja schließlich in erster Linie der Nachwuchsproduktion dient und ohne diese überflüssig ist.

Das ist Froschperspektive. Es geht nach wie vor darum, dass ein Mensch Gott so sehr liebt, dass er keinen Partner/ Ehepartner braucht. Die hl. Katharina von Siena war z.B so ein Mensch. Wer Gott mit einer so intensiven Liebe liebt, braucht keinen Ehepartner für seine Erfüllung. Gott ist ihm alles. Gott ist die Erfüllung. Das können sich Minimalisten im Glauben nicht vorstellen. Daher betrachten sie den Zölibat auf einer primitiven, leiblichen Perspektive. Der Heilige Geist aber hat die Kirche durch den Zölibat erleuchtet- und es ist sehr gut, dass der Geist Gottes in der RKK den Zölibat angeregt hat - mag auch das eine oder andere Mitmotiv (Vererbungsthese) negativ mitschwingen. Der Priester soll ein Mann der Gottesliebe sein- und zwar der größtmöglichen Gottesliebe. Leute mit geteilten herzen, die am Morgen Gott und am Abend dem Teufel dienen gibt es genug.

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Dass Jesus sich das alles zugemutet hat, war nicht Selbstverleugnung, sondern im Gegenteil. Es war die Verwirklichung seiner unbeugsamen Lebenseinstellung.

 

Da Jesus sehr klar sagt, dass er das nicht aus sich selbst tut sondern weil der Vater es will- sind deine Thesen zwar lustig- aber falsch. Aber ich nehme an, du willst nur ein bisserl Schmäh führen.

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Ich sage: Genau das Gegenteil war der Fall. Er war extrem eigenwillig, hat SEINE Gedanken ausgesprochen, hat so gelebt, wie es IHM gepasst hat, hat sich nicht reinreden lassen, hat sich nicht verbiegen lassen.

 

Wenn man davon ausginge, dass Jesus wollte, dass er verfolgt wird, dass die Jünger ihn missverstehen, dass die eigenen Angehörigen ihn missverstehen, dass er nicht den Willen des Vaters ausführte- sondern seinen eigenen- ja- dann könnte man hier zustimmen. Da aber Jesus selbst klar sagt: Ich bin nicht gekommen meinen Willen, sondern den Willen des Vaters zu tun, sieht die Sache schon wieder ganz anders aus.

Jesus wollte nicht, dass er verfolgt wird. Aber noch weniger war er bereit, seine Selbstverwirklichung von der Angst begrenzen oder verbiegen zu lassen.

Alles, wofür er verleugnet und verfolgt wurde, entsprang SEINEM Willen, SEINER innersten Überzeugung.

Jesus hat die Selbstverwirklichung dem Gebeugt-Werden vorgezogen. Und das hat ihn ans Kreuz gebracht.

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Der "Opferpriester" wurde durch Sexualiät als "unrein" angesehen, darum wurde den Priestern erst der Sex verboten und schließlich das Heiraten ganz und gar, weil (ebenfalls eine Folge der Leibfeindlichkeit) das Heiraten ja schließlich in erster Linie der Nachwuchsproduktion dient und ohne diese überflüssig ist.

Das ist Froschperspektive. Es geht nach wie vor darum, dass ein Mensch Gott so sehr liebt, dass er keinen Partner/ Ehepartner braucht. Die hl. Katharina von Siena war z.B so ein Mensch. Wer Gott mit einer so intensiven Liebe liebt, braucht keinen Ehepartner für seine Erfüllung. Gott ist ihm alles. Gott ist die Erfüllung. Das können sich Minimalisten im Glauben nicht vorstellen. Daher betrachten sie den Zölibat auf einer primitiven, leiblichen Perspektive. Der Heilige Geist aber hat die Kirche durch den Zölibat erleuchtet- und es ist sehr gut, dass der Geist Gottes in der RKK den Zölibat angeregt hat - mag auch das eine oder andere Mitmotiv (Vererbungsthese) negativ mitschwingen. Der Priester soll ein Mann der Gottesliebe sein- und zwar der größtmöglichen Gottesliebe. Leute mit geteilten herzen, die am Morgen Gott und am Abend dem Teufel dienen gibt es genug.

 

War die heilige Katharina Priester? Liest du eigentlich auch manchmal, was ich schreibe? Wenn ja, warum antwortest nicht mal darauf, sondern immer auf Dinge, von denen ich gar nichts gesagt habe?

 

Werner

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nteressanterweise gab es in der weniger leibfeindlichen Ostkirche nie ein Priesterzölibat.

 

so so. Die Bischöfe in der Ostkirche sind also nicht verpflichtet, zölibater zu leben? Oder sind Bischöfe keine Priester mehr? Besser Informierte wissen, dass für Bischöfe der ostkirche und höhere Geistliche (Archimandriten) der Zölibat verpflichtend ist.

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