Jump to content

Drei philosophische Grundfragen an interessierte Leser:


Volker

Recommended Posts

 

Aus der Existenz einer leeren Menge und ein paar weiteren Axiomen kann man die gesamte Mathematik herleiten.

Kann man. Aber man kommt dann irgendwann bei Russell's Antinomie an, oder bei Goedel: Der Barbier im Dorf ist der Mann, der sich nicht selbst rasiert. Wer rasiert den Barbier? Das Problem mit der Mathematik ist also, dass man weiss (d.h. beweisen kann), dass man nichts weiss (d.h. es gibt unbeweisbare Sätze).

 

Ich persönlich ziehe deswegen den Barbier von Sevilla vor. Und mit dieser Weisheit schütte ich mir noch ein Glas Rotwein rein.

Sagen wir mal so: Solche Ungenauigkeiten lasse ich frühestens ab dem dritten Glas Wein durchgehen. Dazu ist es jetzt noch zu früh.

 

Also: Eine Mathematik, die die Russelsche Antinomie enthält, ist isomorph zur Hegelschen Philosophie: Komplett unbrauchbar wegen enthaltener Widersprüche. Deshalb haben zum Beispiel Zermelo und Fraenkel die Mengenlehre so aufgebaut, dass sie die Antinomie vermeidet. Dazu mussten sie die Existenz der Leeren Menge explizit fordern (während sie in der "naiven" Mengenlehre von selber existierte. Diese war aber leider, wie Russell zeigte, widersprüchlich). Also: Russell geht schon mal gar nicht.

 

Anders ist es bei Gödel: Da hast du recht, der hat letztlich die alte sokratische Weisheit bewiesen. Es gibt Sätze, die sind wahr, aber niemand kann wissen, dass sie wahr sind. Das gehört für mich zu den spannendsten Dingen überhaupt. Die "Gödelisierung", die dem Beweis des Gödelschen Satzes zugrunde liegt, würde allerdings ohne die Idee der Null auch nicht gelingen. Und ob Marco Polo ohne die Null (bzw. die Kultur, die auf dieser basierte) die Nudel von seiner Dienstreise zurückgebracht hätte, ist auch fraglich. Gut. Rotwein gabs auch schon mit Römischen Zahlen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

... Und ob Marco Polo ohne die Null (bzw. die Kultur, die auf dieser basierte) die Nudel von seiner Dienstreise zurückgebracht hätte, ist auch fraglich. Gut. Rotwein gabs auch schon mit Römischen Zahlen.

Das halte ich für eine deutlich interessanteres Thema als die eigentliche Diskussion: Rotwein ist zahlensystem-invariant aber Nudel positionssystem-abhängig? Ich werde heute Abend bei einem Teller Fussili und einigen Gläsern Chianti darüber nachdenken.

 

DonGato.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

 

... Und ob Marco Polo ohne die Null (bzw. die Kultur, die auf dieser basierte) die Nudel von seiner Dienstreise zurückgebracht hätte, ist auch fraglich. Gut. Rotwein gabs auch schon mit Römischen Zahlen.

Das halte ich für eine deutlich interessanteres Thema als die eigentliche Diskussion: Rotwein ist zahlensystem-invariant aber Nudel positionssystem-abhängig? Ich werde heute Abend bei einem Teller Fussili und einigen Gläsern Chianti darüber nachdenken.

Ich bin nicht mehr sicher, ob sich meine Theorie halten lässt. Erstens war Marco Polo zu kurz nach dem Import der 0 aus Indien unterwegs, um dadurch beeinflusst zu sein. Zweitens hat wohl doch nicht Marco Polo die Nudel aus China mitgebracht. Offenbar gab es schon deutlich vor Marco Polo Nudeln in Italien, wie ein spanischer Reisender namens Al-Idrisi im 12. Jhd. berichtet hat. Womöglich wurde die Nudel mehrmals unabhängig voneinander erfunden, und hatte somit mit der 0 nichts zu tun.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Dann ist die Nudel also quasi irgendwann aus dem Nichts entstanden. Das könnte uns ja auch in der Ursprungsfrage weiterhelfen. Was sagen denn die Pastafaris dazu?

 

Werner

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

 

 

Wo aber ist die Wirkung von Nichts zu beobachten?

Eine reine Wirkung von Nichts lässt sich nicht beobachten

 

Warum behauptest du es dann erst?

 

Eine reine Wirkung von Sein lässt sich auch nicht beobachten. Sein und Nichts erscheinen am je anderen und das ist die Existenz.

Der Atheismus ist deshalb ein gutes Beispiel, weil hier Sein und Nichts durch zwei unterschiedliche Personen getrennt vorliegen.

Es ist nicht rein, weil kein Mensch reiner Atheist sein kann. Menschen haben auch andere Bestimmungen.

Dieses Reden über Gott kann man nebenbei machen, das ist nicht so existentiell.

 

Du kannst immer zeigen, was aus einer jeweiligen Position möglich ist. Und das trifft immer zu.

Ein Atheist lehnt ab und er toleriert. Er kann das Thema aber nicht kritisieren. Durch Negation ist Kritik unmölglich.

Du musst den Gegenstand als seiend setzen, dann kannst du ihn kritisieren. Es kann aber niemand etwas kritisieren, was er als nichtseiend annimmt.

Es ist nicht möglich, nichts zu kritisieren.

 

Regelmäßig zeigen sich Atheisten an diesem Punkt mit Übersprungshandlungen, oder hier mit entsprechenden Beiträgen, die sich nicht entblöden.

 

Aus nichts folgt nichts, und Atheismus ist für sich nichts. Nichts "erwacht" immer nur am Sein "zum Leben".

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ein interessantes Kapitel der Pastagenesis: War am Anfang das Nichts? Ist die Nudel ein Beleg für creatio ex nihilo? War die Null ursprünglich ein Nudelkringel?

 

DonGato.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

 

 


Eine reine Wirkung von Sein lässt sich auch nicht beobachten.

Komm mich mal besuchen, dann zeige ich dir die reine Wirkung vom Sein eines Baseballschlägers... :ninja:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

×
×
  • Neu erstellen...