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Die Evangelien und die Wahrheit


Mecky

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Ich vertrete die Ansicht, dass der Glaube auf Gottes Wirken in jedem einzelnen von uns beruht. Und dass die biblischen Geschichten inspirativ wirken. Die Realitätsbindung des Glaubens entspringt nicht dem realen Wirklichkeitsgehalt der Evangelien, sondern verleiht der Realität des Gläubigen einen Impuls. Je besser die Evangelienstorys die Realität des Gläubigen ins Wort bringen, desto stärker der Impuls.

In einem anderen Thread habe ich das auf die Kurzformel gebracht: "Jesus war eher Inspiration, als Vorlage".

 

Sind dann nicht Märchen, Fantasyfilme oder religiöse Bücher anderer Religionen mindestens genau so inspirierend - zumindest für viele Menschen?

 

Sind sie ja auch.

 

Werner

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Ist es so schwer zu verstehen, dass die Auferstehung Jesu eine ganz andere Kategorie darstellt, als die Auferstehung meiner lieben Verwandten?

Wenn das sowieso eine ganz andere Kategorie ist, warum ist dann das leere Jesusgrab für den Glauben an deine eigene Auferstehung so wichtig?

 

Wenn Jesu Auferstehung eine völlig andere Kategorie ist, als die Auferstehung meiner Lieben,

dann sagt die Auferstehung Jesu eben null und nichts über die Auferstehung meiner Lieben aus.

 

Diese Fehldeutung der Auferstehung Jesu (als was gaaanz anderes) ist uralt.

Deswegen musste man ja zusätzlich zur Himmelfahrt Jesu (auch was gaaaanz anderes ...) gleich noch eine Himmelfahrt Mariä hinzufügen.

Erst Maria zeigt uns unser eigenes Schicksal auf. Jesus genügt in diesem Falle nicht, denn bei ihm war ja alles gaaaanz anders, so dass man daraus nichts schließen könnte, was dann auch uns betrifft.

 

Genau genommen ist dieses "gaaaanz anders" ein Anschlag auf die Menschlichkeit Jesu.

"Er war zwar Mensch, weil das ja in Konzilien beteuert wurde. Aber doch nicht so gaaanz."

In vielen entscheidenden Punkten ist Jesus (dieser Vorstellung zufolge) eben nicht-menschlich. Gaaanz anders, als bei Menschen.

Passend dazu hat Jesus ein Wissen, das gaaaanz anders ist, als das menschliche Wissen.

Passend dazu konnte Jesus zaubern, gaaaanz anders als Du und ich.

Passend dazu hat er eine gaaaaanz andere Auferstehung erlebt.

Jesus ist nicht mehr wirklich Mensch, nicht einmal "Urbild des Menschen", an dem sich zeigt, wie Gott ist und wie Gott an den Menschen handelt. Sondern er ist was gaaaanz anderes.

Und damit ist er für unser Leben uninteressant, denn er teilt ja unser Leben nur zum Teil. Zum anderen Teil unterliegt er völlig anderen Voraussetzungen und hat völlig andere Möglichkeiten.

Gott ist nicht Mensch geworden, sondern eine Art einmaliger Übermensch, der mit uns nicht viel zu tun hat.

bearbeitet von Mecky
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Die Evangelisten haben übrigens Jesus wirklich als "gaaanz anders" dargestellt. Papier ist geduldig, sagt man zurecht. Ein großer Teil der Evangelistenlügen dreht sich genau darum, Jesus als gaaaanz anders darzustellen. Sie raubten dem Jesus die geschichtliche Realität, um diese durch eine gaaaanz andere Realität zu ersetzen. Das geht schon bei der Geburtsgeschichte los. Es geht über die Wundergeschichten weiter. Es geht über die Verklärungen seiner Erfolge weiter. Jesus wird vom Menschen zum WaKaMa befördert (WaKaMa: Weiß alles. Kann alles. Macht alles.) Die Evangelien stellen einen Übermenschen dar - Nietzsche hatte wahre Freude daran.

 

Ein weiterer Bärendienst der Evangelisten. Jemanden verzerrt darzustellen bedeutet immer auch einen Angriff auf seine Realität als Mensch.

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Es ist interessant, wie die biblischen Erzählungen in späteren Zeiten verbildlicht wurden. Da kann man sehen, wie die biblischen Erzählungen verstanden wurden.

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Die Märchen- und Fantasyfilme sind mindestens genau so inspirierend. Aber sie sind nicht in jedem Falle christlich-inspirierend.

 

Und damit ergibt sich sozusagen eine religiöse Konkurrenz zwischen Christentum und Fantasy-Inspirations-Religionen.

In dieser Konkurrenz haben die traditionellen Religionen einen großen Vorteil: Ihre Inhalte haben schon viele Generationen inspiriert, motiviert und wurden vielen Menschen zur Glaubensquelle.

In dieser Konkurrenz haben aber auch die neuen Religionen und Ersatzreligionen gewaltige Vorteile. Vor allem literarische Vorteile: Die Impulse zeitgenössischer Geschichten sind besser an der heutigen Zeit orientiert, treffen aktuelle religiöse und ethische Bedürfnisse besser und können deshalb um Grade leichter in das eigene Impuls-Repertoire übernommen werden.

 

Die Macht sei mit Dir!

Fassen wir also zusammen:

 

Das Christentum ist letztlich nur eine von beliebig vielen spirituellen Inspirationsmöglichkeiten, die sich der Mensch gebildet hat, um sich spirituell zu inspirieren.

 

Das ist so ziemlich das Gegenteil von dem, was Jesus im Neuen Testament über sich selbst sagt und was Paulus über ihn sagt.

 

Also sollen wir uns von Jesus inspirieren lassen, aber nicht von dem, was er selbst sagt oder was andere im Neuen Testament über ihn sagen.

 

Auf eine solche schizophrene Spiritualität kann ich - gelinde gesagt - pfeifen.

bearbeitet von Udalricus
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Das wäre eine neue Variante der Auferstehungs-Verschwörungs-Theorien: Die Soldaten bewachten ein leeres Grab.

Du verwechselst spätere bildliche Darstellungen, nach denen der Auferstandene aus dem Grab tritt oder ihm entschwebt, mit den biblischen Berichten oder projizierst sie darauf.

 

Was unterscheidet die biblischen Berichte von meinen Projektionen?

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der christliche Glaube fußt auf dem Zeugnis der Evangelien. Wenn die schummeln, dann kannst du alles vergessen.

Was kannst du dann alles vergessen, und warum? ...

Mir fällt auf, dass diese Behauptung ständig wiederholt, aber nie begründet wird. Warum kann man denn nun alles vergessen, wenn es in Wirklichkeit anders war als in den Evangelien berichtet wird? Die Behauptung kenne ich mittlerweile, jetzt wäre eine Begründung interessant.

bearbeitet von Merkur
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Udalricus hat gleich mal zwei Behauptungen aufgestellt.

1. Der christliche Glaube fußt auf dem Zeugnis der Evangelien.

2. Wenn die Evangelien (oder Evangelisten?) schummeln, dann kannst du alles vergessen.

 

Welche der Behauptungen meinst Du? Welche sollte begründet werden?

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Udalricus hat gleich mal zwei Behauptungen aufgestellt.

1. Der christliche Glaube fußt auf dem Zeugnis der Evangelien.

2. Wenn die Evangelien (oder Evangelisten?) schummeln, dann kannst du alles vergessen.

 

Welche der Behauptungen meinst Du? Welche sollte begründet werden?

Ich meine Nr. 2. Dass der christliche Glaube (unter anderem) auf dem Zeugnis der Evangelien fußt ist wohl unbestritten (wäre aber ebenfalls einer näheren Erörterung wert). Unverständlich ist für mich die Behauptung, man könne alles vergessen, wenn die in den Evangelien beschriebenen historischen Ereignisse sich in Wirklichkeit anders zugetragen haben oder gar nicht passiert sind. Die in den Evangelien genannten Personen sind zeitlich weit von uns entfernt. Das Christentum hat sich über viele Jahrhunderte entwickelt, ohne dass jemand aus eigener Anschauung wußte, was damals geschehen ist. Trotzdem soll der Glauben vom tatsächlichen Ablauf dieser Ereignisse abhängen. Warum?

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Das Märchenbuch-Argument wäre weiter zu verfolgen: Warum küsst der Priester das Evangelium in der Messe? Wenn es sich, wie hier angedeutet, um bestenfalls - drücken wir es positiv aus - eine Fabrikation von zweifelhafter Historizität, schlimmstenfalls um fromme Fiktion handelt?

 

Küsst ihr eure Tolkien oder Grimm-Ausgaben auch? Das wäre doch recht widersinnig.

 

Zumindest Priester sollten doch von der Authentizität der hl. Schrift überzeugt sein. Ansonsten sehe ich schwarz.

bearbeitet von Studiosus
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Long John Silver

 

Fassen wir also zusammen:

 

Das Christentum ist letztlich nur eine von beliebig vielen spirituellen Inspirationsmöglichkeiten, die sich der Mensch gebildet hat, um sich spirituell zu inspirieren.

 

Das ist so ziemlich das Gegenteil von dem, was Jesus im Neuen Testament über sich selbst sagt und was Paulus über ihn sagt.

 

Also sollen wir uns von Jesus inspirieren lassen, aber nicht von dem, was er selbst sagt oder was andere im Neuen Testament über ihn sagen.

 

 

 

Das trifft es ganz gut, was gemeint ist.

 

Das kann man sicher machen, es ist schliesslich jedem unbenommen, die Bibel und die Evangelien so einzustufen. Das ist sicher kein Thema, worueber sich Streit oder Diskussion lohnte, ausser jemand ist streitsuechtig.

 

Warum andere sich mit solchen privaten Schlussfolgerungen auseinandersetzen sollten oder sie gar uebernehmen, entzieht sich sowieso meiner Vorstellung.

 

Ich denke ja, die Christen kommen immer am besten miteinander aus, wenn sie sich nicht gegenseitig damit auf den Sack gehen, ihre ganz privaten Einfaelle zum Mittelpunkt des Glaubens der anderen machen zu wollen. Wie ich bereits neulich schrieb, durch einen solchen fehlgeleiteten Eifer ist der allermeiste Zwietracht unter Christen gesaet worden, weil die Leute ihre individuellen Auffassungen zum Zentrum von allemeinen Glaubensaussagen machten.

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Zumindest Priester sollten doch von der Authentizität der hl. Schrift überzeugt sein.

Was verstehst du unter Authentizität? Natürlich ist das authentisch. Aber das heißt nicht, dass es ein Geschichtsbuch ist.

Bei einem Geschichtsbuch sähe ich jedenfalls weniger Grund, es zu küssen, als bei einem Geschichtenbuch, obwohl ich leidenschaftlich gerne Geschichtsbücher lese.

 

Werner

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Long John Silver

Das Märchenbuch-Argument wäre weiter zu verfolgen: Warum küsst der Priester das Evangelium in der Messe? Wenn es sich, wie hier angedeutet, um bestenfalls - drücken wir es positiv aus - eine Fabrikation von zweifelhafter Historizität, schlimmstenfalls um fromme Fiktion handelt?

 

 

Was willst du erwarten ausser frommer Show?

 

Schliesslich ist Jesus eine Kunstfigur, wie wir aus einem Thread (mit derselben Thematik) wissen.

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Udalricus hat gleich mal zwei Behauptungen aufgestellt.

1. Der christliche Glaube fußt auf dem Zeugnis der Evangelien.

2. Wenn die Evangelien (oder Evangelisten?) schummeln, dann kannst du alles vergessen.

 

Welche der Behauptungen meinst Du? Welche sollte begründet werden?

Ich meine Nr. 2. Dass der christliche Glaube (unter anderem) auf dem Zeugnis der Evangelien fußt ist wohl unbestritten (wäre aber ebenfalls einer näheren Erörterung wert). Unverständlich ist für mich die Behauptung, man könne alles vergessen, wenn die in den Evangelien beschriebenen historischen Ereignisse sich in Wirklichkeit anders zugetragen haben oder gar nicht passiert sind. Die in den Evangelien genannten Personen sind zeitlich weit von uns entfernt. Das Christentum hat sich über viele Jahrhunderte entwickelt, ohne dass jemand aus eigener Anschauung wußte, was damals geschehen ist. Trotzdem soll der Glauben vom tatsächlichen Ablauf dieser Ereignisse abhängen. Warum?

 

Ich finde den Gedanken "liebe deinen Nächsten wie dich selbst" zum Beispiel toll.

Aber nicht deswegen, weil Jesus das gesagt hat, sondern aus sich heraus. Und ich fände den Gedanken auch nicht Unsinn, wenn sich herausstellte, dass Jesus das nicht gesagt hat.

Ich kann mir aber vorstellen, dass das den Kern des Problems berührt.

Es gibt nämlich in der Tehre der Kirche so manches, was nicht aus sich heraus toll ist, was nur mit der Begründung "es steht aber geschrieben" aufrecht zu erhalten ist.

Wenn diese Dinge zu den persönlichen Stützen des Glaubensgebäudes gehören (bei mir ist das nicht der Fall), dann ist das ganze Gebäude natürlich einsturzgefährdet, wenn das, was geschrieben steht, nur Gedanken von Leuten und gar keine Tatsachen sind.

 

Werner

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Das Märchenbuch-Argument wäre weiter zu verfolgen: Warum küsst der Priester das Evangelium in der Messe? ...

Das gehört zur Liturgie. Das Ritual sagt nichts über den Ablauf der seinerzeitigen Ereignisse aus.

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Fassen wir also zusammen:

 

Das Christentum ist letztlich nur eine von beliebig vielen spirituellen Inspirationsmöglichkeiten, die sich der Mensch gebildet hat, um sich spirituell zu inspirieren.

 

Das ist so ziemlich das Gegenteil von dem, was Jesus im Neuen Testament über sich selbst sagt und was Paulus über ihn sagt.

 

Also sollen wir uns von Jesus inspirieren lassen, aber nicht von dem, was er selbst sagt oder was andere im Neuen Testament über ihn sagen.

Kleiner Einwurf aus der Spinnerecke. Für mich ist Inspiration was anderes als Wahrheitsanspruch.

Ostern ist für mich Wahrheit.

 

Aber als mein Vater starb war es das Buch "Johnny and the Dead" von Terry Pratchett, das mich getröstet hat. Ich nehme dieses Buch nicht als meine Wahrheit, aber es hat ein inspirierendes Ende wenn es um das Thema Erlösung geht.

 

Es gibt für mich keinen Grund zur Eifersucht wenn es noch mehr als eine Inspirationsquelle gibt.

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Zumindest Priester sollten doch von der Authentizität der hl. Schrift überzeugt sein.

 

Was verstehst du unter Authentizität? Natürlich ist das authentisch. Aber das heißt nicht, dass es ein Geschichtsbuch ist.

Bei einem Geschichtsbuch sähe ich jedenfalls weniger Grund, es zu küssen, als bei einem Geschichtenbuch, obwohl ich leidenschaftlich gerne Geschichtsbücher lese.

 

Werner

Unter Authentizität verstehe ich, dass man mit Abstrichen in Bezug auf Details, von der (auch historischen!) Richtigkeit des Evangeliums ausgeht. Dabei geht es mir nicht darum, ob der Verfasser bei der Heeresschau der Israeliten bis auf den letzten Fußsoldaten richtig gezählt hat. Das sind Marginalien. Aber in der Schrift geoffenbarte Wahrheiten (die dann ohnehin meist dogmatisiert sind) wie beispielsweise die Jungfrauengeburt, Auferstehung und Himmelfahrt Jesu etc. müssen schon geglaubt werden.

 

Ansonsten wäre der Kuss des Evangeliums wahrlich nur frommes Theater und eine Farce.

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Das Märchenbuch-Argument wäre weiter zu verfolgen: Warum küsst der Priester das Evangelium in der Messe? ...

Das gehört zur Liturgie. Das Ritual sagt nichts über den Ablauf der seinerzeitigen Ereignisse aus.

Diese Argumentation ist mir zu positivistisch, obgleich es natürlich stimmt. Dennoch müsste man sich fragen warum der Ritus dies vorschreibt. Das Evangelium wird durch den Kuss geehrt. Als Wort Gottes. Würde die Kirche vorschreiben eine Schrift zu verehren von deren Richtigkeit sie nicht überzeugt ist? Das wage ich zu bezweifeln.

 

Ich finde es ironisch hierbei mit Rubriken zu argumentieren. Weil die deutschen Priester ja auch sonst sich immer und überall ans Missale halten. Naja ...

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Das Märchenbuch-Argument wäre weiter zu verfolgen: Warum küsst der Priester das Evangelium in der Messe? ...

Das gehört zur Liturgie. Das Ritual sagt nichts über den Ablauf der seinerzeitigen Ereignisse aus.

Diese Argumentation ist mir zu positivistisch, obgleich es natürlich stimmt. Dennoch müsste man sich fragen warum der Ritus dies vorschreibt. Das Evangelium wird durch den Kuss geehrt. Als Wort Gottes. Würde die Kirche vorschreiben eine Schrift zu verehren von deren Richtigkeit sie nicht überzeugt ist? Das wage ich zu bezweifeln.

 

Ich finde es ironisch hierbei mit Rubriken zu argumentieren. Weil die deutschen Priester ja auch sonst sich immer und überall ans Missale halten. Naja ...

 

Das Christentum heißt so, weil es sich auf Jesus Christus beruft.

Und die Schrift ist das Buch, das Überlieferungen über diesen Jesus Christus tradiert.

Deswegen wird es geküsst.

Nicht, weil es ein Geschichtsbuch ist.

Warum sollte man ein Geschichtsbuch küssen?

 

Werner

bearbeitet von Werner001
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Zumindest Priester sollten doch von der Authentizität der hl. Schrift überzeugt sein.

Was verstehst du unter Authentizität? Natürlich ist das authentisch. Aber das heißt nicht, dass es ein Geschichtsbuch ist.

Bei einem Geschichtsbuch sähe ich jedenfalls weniger Grund, es zu küssen, als bei einem Geschichtenbuch, obwohl ich leidenschaftlich gerne Geschichtsbücher lese.

 

Werner

 

Unter Authentizität verstehe ich, dass man mit Abstrichen in Bezug auf Details, von der (auch historischen!) Richtigkeit des Evangeliums ausgeht. Dabei geht es mir nicht darum, ob der Verfasser bei der Heeresschau der Israeliten bis auf den letzten Fußsoldaten richtig gezählt hat. Das sind Marginalien. Aber in der Schrift geoffenbarte Wahrheiten (die dann ohnehin meist dogmatisiert sind) wie beispielsweise die Jungfrauengeburt, Auferstehung und Himmelfahrt Jesu etc. müssen schon geglaubt werden.

 

Ansonsten wäre der Kuss des Evangeliums wahrlich nur frommes Theater und eine Farce.

 

Nochmal ein Einwurf, diesmal aus der Arbeiterklasse.

Ich hab mal in einem Geschäftstermin folgendes erlebt:

Chefentwickler: "Die Spezifikation ist Mist, wir schauen da nicht mehr rein wenn wir entwickeln."

Geldgeber des Projekts(kreidebleich mit großen Augen):"An der Spezifikation haben absolute Spezialisten 2 Jahre gearbeitet. Ich habe Millionen Euro dafür bezahlt. Und ihr sagt mir dass sie Mist sind?" (aus dem Englischen übersetzt und der Chefentwickler hat was viel unhöflicheres gesagt).

 

Was ich sagen will: Ich schaue nicht mehr in die Spezifikationen wenn ich meinen Glauben lebe.

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Allerdings weiß Paulus vom leeren Grab noch nichts.

 

Gibt's von Paulus eine Äußerung dazu, daß er davon nichts weiß? So 'ne Art "Häh? Wie Grab leer? Weiß ich nix von!"

 

Oder sind das Spekulationen à la "wenn A hätte er bestimmt und ganz sicher B machen müssen, also C"?

 

Falls seinerzeit solche Berichte kursierten, hielt er es zumindest nicht für erwähnenswert.

 

Bei den Berichten vom leeren Grab geht es darum, Jesus mit der Nichtauffindung des Leichnams in eine Reihe mit Moses, Dtn 34,6, und Elias, 2 Kön 2,16ff, zu stellen.

 

 

Ich halte mal fest: es gibt einige Briefe von Paulus, die uns überliefert wurden. Andere Quellen (vom Petrusbrief mal abgesehen, der aber auch nur von Briefen Pauli spricht) über seine Gedanken haben wir nicht. Dort wir das Grab nicht als leer erwähnt.

 

Wie zur Hölle kann man jetzt allen Ernstes behaupten, "Paulus wußte nichts davon"?

 

Wenn jemand schrieb: die wenigen verfügbaren Quellen, die natürlich nur einen Bruchteil der Persönlichkeit und des Wissens Pauli wiedergeben können, lassen ein Wissen Pauli um das womöglich leere Grab nicht zu - das wäre wissenschaftlich redlich. Alles andere ist Agenda.

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Zumindest Priester sollten doch von der Authentizität der hl. Schrift überzeugt sein.

Was verstehst du unter Authentizität? Natürlich ist das authentisch. Aber das heißt nicht, dass es ein Geschichtsbuch ist.

Bei einem Geschichtsbuch sähe ich jedenfalls weniger Grund, es zu küssen, als bei einem Geschichtenbuch, obwohl ich leidenschaftlich gerne Geschichtsbücher lese.

 

Werner

Unter Authentizität verstehe ich, dass man mit Abstrichen in Bezug auf Details, von der (auch historischen!) Richtigkeit des Evangeliums ausgeht. Dabei geht es mir nicht darum, ob der Verfasser bei der Heeresschau der Israeliten bis auf den letzten Fußsoldaten richtig gezählt hat. Das sind Marginalien. Aber in der Schrift geoffenbarte Wahrheiten (die dann ohnehin meist dogmatisiert sind) wie beispielsweise die Jungfrauengeburt, Auferstehung und Himmelfahrt Jesu etc. müssen schon geglaubt werden.

 

Ansonsten wäre der Kuss des Evangeliums wahrlich nur frommes Theater und eine Farce.

Nochmal ein Einwurf, diesmal aus der Arbeiterklasse.

Ich hab mal in einem Geschäftstermin folgendes erlebt:

Chefentwickler: "Die Spezifikation ist Mist, wir schauen da nicht mehr rein wenn wir entwickeln."

Geldgeber des Projekts(kreidebleich mit großen Augen):"An der Spezifikation haben absolute Spezialisten 2 Jahre gearbeitet. Ich habe Millionen Euro dafür bezahlt. Und ihr sagt mir dass sie Mist sind?" (aus dem Englischen übersetzt und der Chefentwickler hat was viel unhöflicheres gesagt).

 

Was ich sagen will: Ich schaue nicht mehr in die Spezifikationen wenn ich meinen Glauben lebe.

Was fällt bei Dir denn alles unter "Spezifikation"? Die hl. Schrift und die Dogmata der Kirche?

 

Wer ist Christus für Dich? Der, den Du in deinem Glauben praktizierst oder der, den die Kirche Dir definiert und zu glauben geboten hat? Sind die beiden identisch? (Mag dies zu persönlich sein, ignoriere es bitte).

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Sprache ist ein Medium, das Wahrheit nur begrenzt darstellen kann, sonst verwendeten Physiker keine Formeln.

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