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Welchen praktischen Nutzen hat die Soutane?


Frank

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Soutanen und andere Kittel in allen Ehren, aber mir fällt etwas ganz anderes auf.

 

Die DBK hat sich gegen die Öffnung der Ehe für alle gewandt, und zwar "aus verfassungsrechtlichen Bedenken".

 

Es ist ja kein Geheimnis, dass ich die Ansicht der Bischöfe zu diesem Thema nicht teile, aber mir drängt sich schon die Frage auf, warum man einen angestellten Kirchenfunktionär als solchen erkennen müssen soll, wenn er sowieso keine religiösen Überzeugungen hat?

 

Werner

Wie bei der Abtreibungsdebatte: ein Argument aus der Bibel würde direkt abgelehnt, weil der Staat religiös neutral ist.

Argumentiert man mit der Verfassung, befindet man sich auf gesetzgebendem Terrain, und dann müsste man man dort doch noch mal nachschauen.

 

Nur ist dafür die Kirche überflüssig wie ein Kropf. Da gibt es Verfassungsrechtler, das Bundesverfassungsgericht, dafür braucht man keine Bischöfe.

 

Werner

 

So ist es. Daß ein biblisches Argument abgelehnt werden wird, sollte denjenigen, denen das Evangelium die höchste Norm ist, reichlich schnuppe sein. bearbeitet von rorro
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Soutanen und andere Kittel in allen Ehren, aber mir fällt etwas ganz anderes auf.

 

Die DBK hat sich gegen die Öffnung der Ehe für alle gewandt, und zwar "aus verfassungsrechtlichen Bedenken".

 

Es ist ja kein Geheimnis, dass ich die Ansicht der Bischöfe zu diesem Thema nicht teile, aber mir drängt sich schon die Frage auf, warum man einen angestellten Kirchenfunktionär als solchen erkennen müssen soll, wenn er sowieso keine religiösen Überzeugungen hat?

 

Werner

Wie bei der Abtreibungsdebatte: ein Argument aus der Bibel würde direkt abgelehnt, weil der Staat religiös neutral ist.

Argumentiert man mit der Verfassung, befindet man sich auf gesetzgebendem Terrain, und dann müsste man man dort doch noch mal nachschauen.

Nur ist dafür die Kirche überflüssig wie ein Kropf. Da gibt es Verfassungsrechtler, das Bundesverfassungsgericht, dafür braucht man keine Bischöfe.

 

Werner

Und beide Institutionen haben eine Vorliebe für rote Seidenröcke und komische Mützen. Damit hätten wir auch wieder einen Bogen zum Fadenthema geschlagen.

 

Für den modebewussten Mann von Welt gibt es daher nur zwei Optionen: entweder Kardinal oder Verfassungsrichter werden.

 

Saluti cordiali,

Studiosus.

 

P.S.: Der neckische Jabot der Karlsruher Richter gefällt mir übrigens besonders gut.

 

P.P.S.: Nur zur Sicherheit: Dieser Beitrag kann Spuren von Satire enthalten. Humorbefreite bitte überlesen.

 

Satire hin oder her: Die Richterrobe - egal welche Farbe - ist quasi "Arbeitskleidung" und damit nicht mit der Soutane zu vergleichen - die du ja als Alltagskleidung verstanden haben willst - sondern eher mit dem Messgewand. Sorry, ich kann ja auch nichts dafür

bearbeitet von Frank
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Soutanen und andere Kittel in allen Ehren, aber mir fällt etwas ganz anderes auf.

 

Die DBK hat sich gegen die Öffnung der Ehe für alle gewandt, und zwar "aus verfassungsrechtlichen Bedenken".

 

Es ist ja kein Geheimnis, dass ich die Ansicht der Bischöfe zu diesem Thema nicht teile, aber mir drängt sich schon die Frage auf, warum man einen angestellten Kirchenfunktionär als solchen erkennen müssen soll, wenn er sowieso keine religiösen Überzeugungen hat?

 

Werner

Wie bei der Abtreibungsdebatte: ein Argument aus der Bibel würde direkt abgelehnt, weil der Staat religiös neutral ist.

Argumentiert man mit der Verfassung, befindet man sich auf gesetzgebendem Terrain, und dann müsste man man dort doch noch mal nachschauen.

Nur ist dafür die Kirche überflüssig wie ein Kropf. Da gibt es Verfassungsrechtler, das Bundesverfassungsgericht, dafür braucht man keine Bischöfe.

 

Werner

Und beide Institutionen haben eine Vorliebe für rote Seidenröcke und komische Mützen. Damit hätten wir auch wieder einen Bogen zum Fadenthema geschlagen.

 

Für den modebewussten Mann von Welt gibt es daher nur zwei Optionen: entweder Kardinal oder Verfassungsrichter werden.

 

Saluti cordiali,

Studiosus.

 

P.S.: Der neckische Jabot der Karlsruher Richter gefällt mir übrigens besonders gut.

 

P.P.S.: Nur zur Sicherheit: Dieser Beitrag kann Spuren von Satire enthalten. Humorbefreite bitte überlesen.

Satire hin oder her: Die Richterrobe - egal welche Farbe - ist quasi "Arbeitskleidung" und damit nicht mit der Soutane zu vergleichen - die du ja als Alltagskleidung verstanden haben willst - sondern eher mit dem Messgewand. Sorry, ich kann ja auch nichts dafür

War ja auch nur als kleiner ironischer Seitenhieb gedacht. In der Sache hast Du natürlich recht.

 

Saluti cordiali,

Studiosus.

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Am Rande angemerkt: Bis zur Codexreform ging das Ordenskleid sogar vor den Kleidern des weltlichen Klerus.

Sicher?

 

Abt Willibrord Benzler OSB, Maria Laach, um 1900

 

Willibrord Benzler, Bischof von Metz von 1901 - 1919

Kardinal O'Malley von Boston und Kardinal Schönborn von Wien sind heute noch teilweise im Kapuziner- bzw. Dominikanerhabit zu sehen.

Vielleicht hängt das weniger mit vor oder nach der Codexreform zusammen, sondern mit dem Anlass?

Au weia, das wäre ja ganz böser Relativismus.
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Die Soutane wird hier auch von Kommunionhelfern und Lektoren getragen. Gibt es eigentlich auch verkehrt geknöpfte Soutanen für Frauen oder müssen die mit der männlichen Variante vorlieb nehmen.?

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Die Soutane wird hier auch von Kommunionhelfern und Lektoren getragen. Gibt es eigentlich auch verkehrt geknöpfte Soutanen für Frauen oder müssen die mit der männlichen Variante vorlieb nehmen.?

Ich würde jede Wette eingehen, dass sie das nicht tun. Du meinst sicher Talar. Nicht Soutane. Diese Unterscheidung habe ich hier bereits mehrmals angemahnt.

 

Aber um deine Frage zu beantworten: im anglikanischen bzw. freikirchlichen Bereich gibt es auch "women cassocks" mit entsprechender Weite obenrum.

 

Saluti cordiali,

Studiosus.

bearbeitet von Studiosus
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Die Soutane wird hier auch von Kommunionhelfern und Lektoren getragen. Gibt es eigentlich auch verkehrt geknöpfte Soutanen für Frauen oder müssen die mit der männlichen Variante vorlieb nehmen.?

Ich würde jede Wette eingehen, dass sie das nicht tun. Du meinst sicher Talar. Nicht Soutane. Diese Unterscheidung habe ich hier bereits mehrmals angemahnt.

 

Aber um deine Frage zu beantworten: im anglikanischen bzw. freikirchlichen Bereich gibt es auch "women cassocks" mit entsprechender Weite obenrum.

 

Saluti cordiali,

Studiosus.

 

Zwar keine Soutane, aber trotzdem Hübsch und Hübsch

Gibt es partytaugliche Priesterkleidung? Für Mann nicht, für Frau schon

bearbeitet von Frank
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Chryso, Du gehst 1. davon aus, daß die Regeln eingehalten wurden und 2. das etwas nicht gemacht wurde, weil es dafür keine entsprechende Regel gab. Nur weil nirgendwo steht, daß die Eucharistie nicht im Liegen zelebriert werden darf, heißt das ja nicht, daß es 1. erlaubt und 2. sogar üblich sei. Eine Regel wird vor allem dann aufgestellt, wenn es häufige(!) Fehlauffassungen gibt, die korrigiert werden müssen.

 

Nun, da ich in Teilen davon lebe, dass manche Regeln nicht einhalten, bin ich gegen Verdacht (1) ganz gut gefeit. Mit Verdacht (2) umzugehen ist etwas komplizierter. Weil es nicht nur Bestimmungen zur Körperhaltung des Zelebranten, sondern auch hinreichende Dokumente zur Praxis der Zelebration gibt, kann zur Frage der Körperhaltung sehr wohl etwas gesagt werden. Ich vermute sogar (habe da aber keinen Beleg), dass die Frage, ob ein Priester im Krankenbett zelebrieren dürfe, auch schon mal gestellt und beantwortet wurde, und ich tippe auf eine negative Antwort. Sitzen kann jedoch zulässig sein.

 

Die Frage aber - und auf die habe ich geantwortet - ob es eine Modeerscheinung sei, dass Priester als solche erkennbar sein müssen, kann man sehr wohl negativ beantworten, gerade weil (a) die weltliche Klerikerkleidung immer eher eine Tendenz zur Anpassung an die Mode der (höheren) Verwaltungsbeamte hatte, so dass man sich gerade nicht von diesen abhob, und das selbe (B) für die Ordenspriester nachweisbar ist, die man nicht nur nicht an ihrer Kleidung erkennen konnte, sondern denen das Tragen einer anderen als der Ordenskleidung zumindest bis 1917 expressis verbis verboten war (für die Genehmigung, das Ordenkskleid nur privatim zu tragen, musste man schon den Papst bemühen). Dem Franziskaner, Bendediktiner oder Dominikaner (so er sich an das Recht hält) sah und sieht man zwar an, dass sie Ordensangehörige sind, ob sie aber Priester sind, das sah und sieht man nicht und mir sind auch keine kirchlichen Wünsche bekannt, daran auch nur eine Spur zu ändern.

 

Wenn Du also weiterhin behaupten willst, es habe einen Wunsch gegeben, dass Priester immer als solche zu erkennen sein sollten, dann ist das zumindest aus den Quellen nicht ablesbar, das Gegenteil hingegen ist gerade für den Ordensbereich sehr wohl nachzuweisen.

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Ich habe nirgendwo geschrieben, daß es "einen Wunsch gegeben" habe, daß "Priester immer als solche zu erkennen sein sollten", sondern daß sie die meiste Zeit auch im Alltag als solche erkennbar waren - und ich bezog mich auf Diözesanpriester. Bei Ordensangehörigen war das immer schon anders (daß der Papst weiß trägt, verdanken wir meines Wissens nach Pius V., der einfach weiter seinen Dominikanerhabit anbehielt).

 

Mir geht es ja - wie weiter oben schon geschrieben - um das stumme Zeugnis der Lebenshingabe an Gott. Ich habe auch schon Laien gesehen, die an ihrer Kleidung und den Attributen (großes Kreuz bspw.) klarmachten, wer bei ihnen absolute Priorität genießt. Im wahrsten Sinne des Wortes ungeteilt sollte sie ja bei Priestern und Ordensleuten sein - und ich bin sicher, daß unsere Zeit so ein Zeugnis benötigt.

 

Mein Erlebnishintergrund hat mit den Resten von Volkskirche allerdings nichts zu tun, sondern mit dem Leben in einer sehr säkularen Großstadt.

 

Also noch einmal: mir geht es nicht um Regeln, ich glaube auch nicht, daß man die gelebte Praxis der Vergangenheit durch das Erforschen der damaligen Regeln gut abbilden kann (genauswenig wie man das Leben in der BRD durch das BGB oder gar StGB beschreiben kann). Mir geht es um keinen Canon.

 

Mir geht es um die notwendigkeit auch der Zeugnisse ohne Worte. Natürlich habe ich leicht reden, ich bin Laie. Aber in meiner Rolle als Arzt bin ich auch schon ausgelacht worden, weil ich aus Gewissensgründen manchem Patientenwunsch nicht entsprochen habe. Das sollte man wegstecken können.

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Natürlich habe ich leicht reden, ich bin Laie. Aber in meiner Rolle als Arzt bin ich auch schon ausgelacht worden, weil ich aus Gewissensgründen manchem Patientenwunsch nicht entsprochen habe. Das sollte man wegstecken können.

Dafür - auch wenn Du sie nicht brauchst - meine ungeteilte Hochachtung und meinen Respekt. Christen wie dich bräuchten wir häufiger. Aber leider ist mittlerweile die Haltung - auch und gerade bei Kirchenangestellten - üblich, dass man nur niemanden vor den Kopf stoßen soll. Lieber segnet man jede Absurdität ab, alle sind zufrieden und es ist Ruhe im Karton. Rückgrat haben heute nur noch wenige Christen.

 

Deinen anderen Ausführungen kann ich auch nur zustimmen.

 

Saluti cordiali,

Studiosus.

bearbeitet von Studiosus
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Mir geht es ja - wie weiter oben schon geschrieben - um das stumme Zeugnis der Lebenshingabe an Gott. Ich habe auch schon Laien gesehen, die an ihrer Kleidung und den Attributen (großes Kreuz bspw.) klarmachten, wer bei ihnen absolute Priorität genießt. Im wahrsten Sinne des Wortes ungeteilt sollte sie ja bei Priestern und Ordensleuten sein - und ich bin sicher, daß unsere Zeit so ein Zeugnis benötigt.

Ich halte das für einen Irrweg. Wir leben nun einmal in einer Welt, in der Menschen ganz unterschiedlicher metaphysischer Vorstellungen miteinander auskommen müssen, Vorstellungen, die weder vereinbar noch verhandelbar sind, weil sie auf bloßen Glaubensüberzeugungen beruhen, für die es nicht die Spur belegbarer Fakten gibt. Diese metaphysischen Wahrheitsansprüche sind daher früher mit Gewalt ausgetragen worden. Die Geschichte der monotheistischen Religionen ist voll davon, und zumindest eine von ihnen ist gerade wieder dabei, diese schlechte Tradition auszuleben. Ähnliches gibt es übrigens auch auf dem Gebiet politischen Ideologien, was die Sache nicht besser macht.

 

Ich bin daher der betoniert zu nennenden Auffassung, daß das Ziel eines friedlichen Zusammenlebens es geradezu zu einer moralischen Pflicht macht, auf das demonstrative Zurschaustellen von metaphysischen Glaubensüberzeugungen zu verzichten, egal ob durch die Kleidung oder Aufkleber auf dem Auto oder was auch immer. Es erzeugt nur zusätzlichen Unfrieden in einer Welt, die schon so kaum im Gleichgewicht zu halten ist.

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Mir geht es ja - wie weiter oben schon geschrieben - um das stumme Zeugnis der Lebenshingabe an Gott. Ich habe auch schon Laien gesehen, die an ihrer Kleidung und den Attributen (großes Kreuz bspw.) klarmachten, wer bei ihnen absolute Priorität genießt. Im wahrsten Sinne des Wortes ungeteilt sollte sie ja bei Priestern und Ordensleuten sein - und ich bin sicher, daß unsere Zeit so ein Zeugnis benötigt.

Ich halte das für einen Irrweg. Wir leben nun einmal in einer Welt, in der Menschen ganz unterschiedlicher metaphysischer Vorstellungen miteinander auskommen müssen, Vorstellungen, die weder vereinbar noch verhandelbar sind, weil sie auf bloßen Glaubensüberzeugungen beruhen, für die es nicht die Spur belegbarer Fakten gibt. Diese metaphysischen Wahrheitsansprüche sind daher früher mit Gewalt ausgetragen worden. Die Geschichte der monotheistischen Religionen ist voll davon, und zumindest eine von ihnen ist gerade wieder dabei, diese schlechte Tradition auszuleben. Ähnliches gibt es übrigens auch auf dem Gebiet politischen Ideologien, was die Sache nicht besser macht.

 

Ich bin daher der betoniert zu nennenden Auffassung, daß das Ziel eines friedlichen Zusammenlebens es geradezu zu einer moralischen Pflicht macht, auf das demonstrative Zurschaustellen von metaphysischen Glaubensüberzeugungen zu verzichten, egal ob durch die Kleidung oder Aufkleber auf dem Auto oder was auch immer. Es erzeugt nur zusätzlichen Unfrieden in einer Welt, die schon so kaum im Gleichgewicht zu halten ist.

Frage: Wäre für dich das orange Gewand eines buddhistischen Bettelmönchs ebenso "provozierend" wie die schwarze Soutane eines katholischen Priesters? Denn oft habe ich den Eindruck, dass andere Religionen (besonders der Buddhismus) bei laizistischen Atheisten besser weg kommen. Lehnst Du wirklich jede religiöse Zurschaustellung ab?

 

Saluti cordiali,

Studiosus.

bearbeitet von Studiosus
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Ich halte das für einen Irrweg. Wir leben nun einmal in einer Welt, in der Menschen ganz unterschiedlicher metaphysischer Vorstellungen miteinander auskommen müssen, Vorstellungen, die weder vereinbar noch verhandelbar sind, weil sie auf bloßen Glaubensüberzeugungen beruhen, für die es nicht die Spur belegbarer Fakten gibt. Diese metaphysischen Wahrheitsansprüche sind daher früher mit Gewalt ausgetragen worden. Die Geschichte der monotheistischen Religionen ist voll davon, und zumindest eine von ihnen ist gerade wieder dabei, diese schlechte Tradition auszuleben. Ähnliches gibt es übrigens auch auf dem Gebiet politischen Ideologien, was die Sache nicht besser macht.

 

Ich bin daher der betoniert zu nennenden Auffassung, daß das Ziel eines friedlichen Zusammenlebens es geradezu zu einer moralischen Pflicht macht, auf das demonstrative Zurschaustellen von metaphysischen Glaubensüberzeugungen zu verzichten, egal ob durch die Kleidung oder Aufkleber auf dem Auto oder was auch immer. Es erzeugt nur zusätzlichen Unfrieden in einer Welt, die schon so kaum im Gleichgewicht zu halten ist.

 

Ich kenne diese Auffassung, respektiere sie auch - bin aber eben ein Liberaler und tolerant. Dazu paßt auch - ganz unchristlich gesprochen - das Zitat aus dem ersten(!) "Kopftuchurteil" des BVerfG von 2003, welches 2015 und 2016 fast wortgleich wiederholt wurde (und ich eben großartig finde, weil es zu eienr liberalen Gesellschaft gehört):

 

 

In einer Gesellschaft mit unterschiedlichen Glaubensüberzeugungen gibt es allerdings kein Recht darauf, von Bekundungen, kultischen Handlungen und religiösen Symbolen eines fremden Glaubens verschont zu bleiben.
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Vielleicht erschüttere ich damit das Bild, das manche hier von mir haben (falls es da noch etwas zu erschüttern gibt). Aber ich persönlich halte das Burkaverbot in Österreich für falsch.

 

Saluti cordiali,

Studiosus.

bearbeitet von Studiosus
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Ich halte das Burkaverbot auch für falsch - auch wenn ich am Samstag noch einem (bzw. einer ihn tragenden - und es war kein Niqab, sondern eine Burka!) begegnet bin. 1,5km von meinem Zuhause gibt es eine "Salafistenmoschee", so nenne ich sie mal, weil die Kleidungsattribute von Mann und Frau passen.

bearbeitet von rorro
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Mir geht es um die notwendigkeit auch der Zeugnisse ohne Worte.

Und ich behaupte befürchte vermute, das dieses Zeugnis nicht mehr verstanden wird. Es mag ein Zeugnis sein, das aber nicht mehr verstanden wird, eine stumme Predigt, die aber keiner hört. Schlimmstenfalls transportiert es die Botschaft, das hier jemand kommt, der sich selbst verwirklicht, indem er sich schon in seiner Kleidung abgrenzt. Aber ich glaube, es wird nur noch als Skurrilität wahrgenommen.

 

Auf den Rest gehe ich nicht ein, das ist mir zu albern - aber hier würde ich sagen: es kommt auf einen Versuch an! Wurde im 21. Jahrhundert in Deutschland noch nicht flächendeckend versucht, also einfach mal ausprobieren und - ganz neu für Kirchens! - nachher evaluieren. Wäre womöglich empirischer Erkenntnisgewinn jenseits von gezählten Besucherzahlen zweimal im Jahr.

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Noch mal kurz zum Zeugnis: bei meinem letzten Bewerbungsschreiben (arbeite mittlerweile als Betriebsarzt in der Industrie) habe ich natürlich die Interessen Katholische Religion, Theologie und meine Mitgliedschaft im OFS angegeben. Interessanterweise hatten alle Gespräche, sowohl mit dem Personalchef als auch mit dem Betriebsrat, das zum Thema. Ist anscheinend nicht normal (bei nominell über 50% Christen in Deutschland). Der BR-Vorsitzende ist überzeugter Reformierter und zeigte das auch schnell, mittlerweile verstehe wir uns prächtig und wissen, daß uns der Glaube an Christus mehr von anderen (der Mehrheit) als untereinander trennt.

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Mir geht es um die notwendigkeit auch der Zeugnisse ohne Worte.

Und ich behaupte befürchte vermute, das dieses Zeugnis nicht mehr verstanden wird. Es mag ein Zeugnis sein, das aber nicht mehr verstanden wird, eine stumme Predigt, die aber keiner hört. Schlimmstenfalls transportiert es die Botschaft, das hier jemand kommt, der sich selbst verwirklicht, indem er sich schon in seiner Kleidung abgrenzt. Aber ich glaube, es wird nur noch als Skurrilität wahrgenommen.

 

Auf den Rest gehe ich nicht ein, das ist mir zu albern - aber hier würde ich sagen: es kommt auf einen Versuch an! Wurde im 21. Jahrhundert in Deutschland noch nicht flächendeckend versucht, also einfach mal ausprobieren und - ganz neu für Kirchens! - nachher evaluieren. Wäre womöglich empirischer Erkenntnisgewinn jenseits von gezählten Besucherzahlen zweimal im Jahr.

 

Was wären für dich die Maßstäbe, nach denen evaluiert werden soll?

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Befragungen der Priester. Wie waren ihre Erfahrungen im Alltag - welche positiven, welche negativen Reaktionen haben sie bekommen? Wo ergab sich die unerwartete Gelegenheit zu Gesprächen? Waren es mehr oder weniger als sonst? War es so "schlimm" wie befürchtet oder doch viel besser - oder noch schlimmer? Etc. etc.

 

Sowas in der Art.

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Noch mal kurz zum Zeugnis: bei meinem letzten Bewerbungsschreiben (arbeite mittlerweile als Betriebsarzt in der Industrie) habe ich natürlich die Interessen Katholische Religion, Theologie und meine Mitgliedschaft im OFS angegeben. Interessanterweise hatten alle Gespräche, sowohl mit dem Personalchef als auch mit dem Betriebsrat, das zum Thema. Ist anscheinend nicht normal (bei nominell über 50% Christen in Deutschland). Der BR-Vorsitzende ist überzeugter Reformierter und zeigte das auch schnell, mittlerweile verstehe wir uns prächtig und wissen, daß uns der Glaube an Christus mehr von anderen (der Mehrheit) als untereinander trennt.

Nicht anders erging es mir. Ich war in meiner Jugend mehrere Jahre auf einer katholischen Internatsschule. Wenn ich Leute in meiner Altersgruppe traf und man über Themen wie Schule und Ausbildung sprach, habe ich immer freimütig erzählt. Negative Resonanz wurde mir nie entgegen gebracht. Das Spektrum varrierte zwischen distanziertem Interesse (an meiner Ausbildung, nicht an meiner Person), reger Anteilnahme und regelrechten disputationes mit den jungen Leuten. All das wäre nie zustande gekommen, hätte ich gesagt, dass ich aufs Gymnasium X in Y gehe. Also nur Mut zum Bekenntnis. Das Schlimmste, was uns hierzulande passieren kann, ist dass man uns auslacht. Was ich allerdings im Vergleich zu unseren Brüdern im Orient für ein süßes Los halte.

 

Saluti cordiali,

Studiosus.

bearbeitet von Studiosus
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Eine befreundete Kommilitonin nannte mich, da ich als katholisch bekannt war und ein Jahr in Spanien studiert hatte, immer "el católico". Übrigens war sie das nominell auch. Negatives habe ich da nie gehört.

 

Einmal allerdings, Jahre später, kam ich aus der Karfreitagsliturgie in der Altstadtkirche und der erste, der mich da sah, sagte "Scheiß Christen". War zwar sprachlos, aber wirklich weh getan hat das auch nicht.

 

Ich bekreuzige mich zwar bis heute nicht vor dem Essen in der Kantine oder so und bete da auch nicht - bin nicht so sozialisiert und es wäre für mich persönlich aufgesetzt - aber ein Priesterfreund macht das auch, wenn wir uns beim Portugiesen treffen. Ich will dann schon hungrig loslegen und er ist noch fromm.

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Oft kommt es mir so vor, dass weniger die 'civitas terrena', also die sogenannte säkulare Gesellschaft, etwas gegen Katholiken hat, sondern andere Katholiken, die eine Art von Selbsthass auf ihre Glaubensbrüder projizieren. Eine Art tiefliegende Scham vor der eigenen Tradition und den Glaubensinhalten. Ja man kann sagen: am meisten haben Katholiken etwas gegen Katholiken.

 

Oder wie bereits der hl. Papst Pius X. feststellte: Liberale Katholiken sind die schlimmsten Feinde der Kirche.

 

Nicht etwa der gottlose Staat oder die hedonistische Gleichgültigkeitsgesellschaft.

 

Das soll dann auch mein letztes Wort zu diesem Exkurs gewesen sein.

 

Saluti cordiali,

Studiosus.

bearbeitet von Studiosus
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Und der nächste kommt und sagt: "He, rorro, das musst du aber machen, dich in der Kantine bekreuzigen! Du sagst aufgesetzt, aber das ist doch feig!"

 

Und findet bestimmt irgendwo noch eine Vorschrift dafür.

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