duesi Geschrieben 20. April 2017 Melden Share Geschrieben 20. April 2017 (bearbeitet) Zur ersten Frage fällt mir der Satz von Augustinus ein Augustinus sagte: Gott hört dein Rufen, wenn du ihn dabei suchst. Er hört dich nicht, wenn du durch ihn anderes suchst. Als ich in einer Zeit der Suche nach Gott war, betete ich etwa folgendes Gebet: Gott, ich weiß nicht, ob es dich gibt, aber wenn es dich gibt, schick mir doch bitte jemanden, mit dem ich über dich reden kann. Und Gott erhörte dieses Gebet. Also, auch wenn Gott weiß, was wir brauchen, kann es Sinn machen, ihn um etwas zu bitten. Das Vaterunser ist ein Beispiel dafür, wie man sich mit dem Willen Gottes eins machen kann. Da stellt sich ja auch die Frage, warum wir Gott darum bitten sollen, dass sein Reich kommt, wenn er es doch selbst verwirklichen will. Mit der Fürbitte übernehmen wir eine priesterliche Verantwortung für andere Menschen. "Viel vermag das inständige Gebet eines Gerechten" sagt der Jakobusbrief. Ich glaube tatsächlich, dass unser Gebet bei Gott etwas bewirkt. Wenn Gott etwas tun will, warum tut er das nicht auch ohne unser Gebet? Lk 10,2 Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden. Warum sendet Gott nicht einfach Arbeiter, warum sagt Jesus den Menschen, sie sollen darum beten? Ich denke, Gott möchte sein Heilswerk durch uns Menschen tun. Darum wartet er darauf, dass wir ihn um etwas bitten. Wenn uns ein Anliegen eine wirkliche Not ist, dann können wir Gott sogar im Gebet bestürmen, ihm sozusagen damit auf die Nerven gehen. Lukas 18 1 Er sagte ihnen aber ein Gleichnis darüber, dass sie allezeit beten und nicht nachlassen sollten, 2 und sprach: Es war ein Richter in einer Stadt, der fürchtete sich nicht vor Gott und scheute sich vor keinem Menschen. 3 Es war aber eine Witwe in derselben Stadt, die kam zu ihm und sprach: Schaffe mir Recht gegen meinen Widersacher! 4 Und er wollte lange nicht. Danach aber dachte er bei sich selbst: Wenn ich mich schon vor Gott nicht fürchte noch vor keinem Menschen scheue, 5 will ich doch dieser Witwe, weil sie mir so viel Mühe macht, Recht schaffen, damit sie nicht zuletzt komme und mir ins Gesicht schlage. 6 Da sprach der Herr: Hört, was der ungerechte Richter sagt! 7 Sollte Gott nicht auch Recht schaffen seinen Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen, und sollte er's bei ihnen lange hinziehen? 8 Ich sage euch: Er wird ihnen Recht schaffen in Kürze. Doch wenn der Menschensohn kommen wird, meinst du, er werde Glauben finden auf Erden? Warum sollte Gott auf unser Gebet hin Leiden verhindern? Unser Gebet für andere Menschen ist zunächst einmal ein Ausdruck der Liebe zu diesen Menschen und darüber freut sich Gott auf jeden Fall. Wir verstehen vieles nicht von Gottes Entscheidungen. Und ich kann nicht beantworten, warum die Gebete für die Angehörigen scheinbar wirkungslos geblieben sind. Aber ich vertraue den Zusagen, die uns vom Herrn Jesus und von der heiligen Schrift her gemacht werden. bearbeitet 20. April 2017 von duesi Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 20. April 2017 Melden Share Geschrieben 20. April 2017 (bearbeitet) Gebetserhörungen sind ein schwieriger Fall und Prüfstein für den Glauben. Leider halten viele Menschen Gott für eine Art Flaschengeist. Man bittet und der Geist macht kurz Abrakadabra und der Wunsch geht in Erfüllung. So einfach ist das aber nicht. Ein Christ sollte in seinem Herzen immer beten: "Nicht mein Wille geschehe, sondern der deine". Ganz so wie es Christus in Getsemani tat. Saluti cordiali, Studiosus. bearbeitet 20. April 2017 von Studiosus Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
nannyogg57 Geschrieben 20. April 2017 Melden Share Geschrieben 20. April 2017 Beim Gebet in Getsemani ist nicht das in Erfüllung gegangen, was der Betende wollte. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 20. April 2017 Melden Share Geschrieben 20. April 2017 (bearbeitet) Beim Gebet in Getsemani ist nicht das in Erfüllung gegangen, was der Betende wollte.Das meinte ich doch. Man darf nicht voraussetzen, dass immer das eintrifft, was man erbittet. Vielmehr sollte man versuchen seinen eigenen Willen mit dem Willen Gottes so gut wie möglich zu synchronisieren. Saluti cordiali, Studiosus. bearbeitet 20. April 2017 von Studiosus Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 21. April 2017 Melden Share Geschrieben 21. April 2017 Diese Denke führt für mich zur Kollision mit der Prämisse, daß Gott außerhalb der Zeit ist. Wenn Gott Zeit und Raum erschaffen hat und "in allem" ist - dann wirkt er mE. auch in der Zeit. Nach meiner Theorie, daß alles was hier geschieht bei Gott bereits geschehen ist, wäre Gottes "Einlenken" in Sodom oder die Verschonung Noahs bereits vorherbestimmt gewesen. Ich sehe es so, dass Gott zwar alle Möglichkeiten menschlicher Entscheidungen kennt- aber welche dieser Möglichkeiten in unserer Wirklichkeit geschieht hängt mit unseren Entscheidungen zusammen, und ist dann nicht vorher bestimmt. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 21. April 2017 Melden Share Geschrieben 21. April 2017 Ich denke, Gott möchte sein Heilswerk durch uns Menschen tun. Darum wartet er darauf, dass wir ihn um etwas bitten. Sehe ich auch so. Es gibt das Abbild eines Gekreuzigten ohne Hände und Füße. Darunter steht: Gott hat keine anderen Hände und Füße als deine. Dieses Bild sagt aus, was du ansprichst: Gott wirkt durch uns. Thomas von Aquin meint, dass das Gebet nicht Gott ändert, sondern uns. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Aleachim Geschrieben 21. April 2017 Melden Share Geschrieben 21. April 2017 Einer muss Zeuge sein fuer unsere Not und unser Leid und wie wir sind, Zeuge auf eine Art und Weise, die Menschen nicht leisten koennen, weil sie selbst irdisch beschraenkt sind. Was auch uns passiert, es gibt einen ewigen Zeugen dafuer, und darum geht in Ewigkeit nichts verloren, von dem, was wir beten, wuenschen, hoffen, leiden.Danke LJS! Sehr interessanter Gedanke. Kannte ich so noch nicht. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Aleachim Geschrieben 21. April 2017 Melden Share Geschrieben 21. April 2017 Aber manchmal erhört Gott auch dann nicht, wenn wir um, zumindestens aus menschlicher Sicht, Gutes bitten. Ich habe, als mein Vater mit einer anderen Frau zusammenlebte und sie dann von ihm ein Kind erwartete für meinen Halbbruder und seine Familie und für die Kinder dieser Frau, die ich als meine "Patchworkgeschwister" sehr lieb gewonnen hatte, gebetet. Aber es ist nahezu alles Schlimme passiert, was passieren konnte. Liebe Theresa, das ist ja ganz schön heftig, was du und deine Familie alles mitmachen musst Es ist ganz normal, dass man in solchen Lebenskrisen auch an Gott zweifelt. Man darf im Gebet, das auch alles Gott vorwerfen. Man darf schimpfen und jammern. Und manchmal ist man vielleicht auch stumm, weil einem die Worte fehlen, bei so viel Verzweiflung. Darf ich fragen, wie alt du bist und wie lange das was du erzählst schon zurückliegt? Gibt es jemanden, dem du dein Herz ausschütten kannst? Jemanden, der da nicht mit drin hängt? Vielleicht tut es dir gut, mit einem guten Seelsorger, dem du vertraust über all das mal zu sprechen. Was hat das denn noch damit zu tun, dass Gott ein Gebet manchmal nicht erhört, weil es besser so ist?Ich glaube, solche einfachen Antworten ("Es ist besser so.") greifen im konkreten Fall fast immer zu kurz. Es geht bei einer Antwort im Grunde um das gesamt Gottes- und Weltbild. Alles Gute Michaela PS: Wenn du magst, kannst du mir auch gerne eine PN schreiben. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
theresa??? Geschrieben 21. April 2017 Autor Melden Share Geschrieben 21. April 2017 Liebe Michaela, ich danke dir für deine Antwort. Natürlich darfst du fragen, ich bin 19 und das liegt zwischen drei und fünf Jahren zurück (es zog sich über ca. zwei Jahre), aber ich bin immer noch nicht so ganz darüber hinweg gekommen, zumal es ja, so lange wie mein Halbbruder noch bei seinen Eltern lebt, alles nicht vorbei ist. Aber zum Glück habe ich gute Freunde gehabt, mit denen ich reden konnte/kann. Mit einem Seelsorger habe ich bisher nicht außerhalb der Beichte darüber gesprochen, irgendwie traue ich mich das auch nicht und ich kenne im Moment auch keinen Seelsorger, dem ich vertraue. Aber ich denke noch mal drüber nach. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Long John Silver Geschrieben 23. April 2017 Melden Share Geschrieben 23. April 2017 Einer muss Zeuge sein fuer unsere Not und unser Leid und wie wir sind, Zeuge auf eine Art und Weise, die Menschen nicht leisten koennen, weil sie selbst irdisch beschraenkt sind. Was auch uns passiert, es gibt einen ewigen Zeugen dafuer, und darum geht in Ewigkeit nichts verloren, von dem, was wir beten, wuenschen, hoffen, leiden.Danke LJS! Sehr interessanter Gedanke. Kannte ich so noch nicht. Danke! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Petrus Geschrieben 24. April 2017 Melden Share Geschrieben 24. April 2017 Gebetserhörung - wie verstehe ich das? (nun, vorab - verstehen kann ich das nicht). ich bete halt. Ohne viele Worte. manchmal bitte ich auch Gott um was. Manchmal sage ich auch danke. (das finde ich wichtig, persönlich, für mich. Wenn ich im Urlaub in einem Land bin, dessen Sprache ich noch nicht kenne, versuche ich einfach, als erstes das Wort, was ich für das wichtigste Wort überhaupt halte - meine persönliche Meinung - zu lernen und aussprechen zu können: danke. ich habe mein ganzes Berufsleben im Service gearbeitet. ca. 95% waren Reklamationen, ca. 5% danke. Von da habe ich gelernt: Wenn Du ein Problem hattest, und am nächsten Tag nochmal anrufst, meinen die erst, Du möchtest die zur Sau machen. Dann kläre ich die Situation, sage, dass ich kein Problem habe, dass ich nur deshalb anrufe, weil ich danke sagen möchte. Dann - große Verblüffung, und dann ein fröhliches Telefonat. Peter p. s. ob sich Gott über mein danke freut, weiß ich nicht. Das sollen die Theologen klären. p.p.s. um auf den Titel des threads zurückzukommen. Wenn Gott mein Gebet meiner Meinung nach nicht erhört, muß ich mir halt selber Gedanken machen. Und selbst was tun. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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