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Gewissen und Lehramt der Kirche im Konflikt


theresa???

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Es gab mal vor unendlich langer Zeit etwas, das man eheliche Keuschheit nannte.

 

Graue Theorie zu allen Zeiten und in allen Völkern.

Jo, und weil sich die Menschen net dran halten können wir's eh gleich streichen.

 

Ein Großteil der Deutschen glaubt auch nicht an einen personalen Gott. Geschweige denn daran, dass Jesus Christus auferstanden ist.

 

Arbeitest Du da auch schon am Credo 2.0, das die "Lebensrealität" der Mehrheit abbildet?

 

Saluti cordiali,

Studiosus.

bearbeitet von Studiosus
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Die Besessenheit mancher Foranten mit Pastor aeternus nimmt bisweilen wirklich pathologische Züge an.

 

Saluti cordiali,

Studiosus.

Naja, PA war halt schon ein herber Traditionsbruch, [...]

 

Nein.

 

Wenn man ahistorisch davon ausgeht, daß es vor der Pentarchie nichts gab, dann vielleicht - auch wenn nur der Bischofsstuhl in Rom der Apostolische genannt wurde (auch nicht Antiochien!).

 

Wenn man tatsächlich ahistorisch glaubt, die Notwendigkeit päpstlicher Zustimmung zu Konzilsentscheidungen sei nicht notwendig - die Kanonsammlung eines Johannes Scholasticus, Patriarch von Konstantinopel(!), zeigt was anderes, da bei ihm natürlich der Kanon 28 des Konzils von Chalcedon nicht erwähnt wird (weil vom Papst abgelehnt). Genausowenig wie in alle anderen Kanonsammlungen die ersten Jahrhunderte nach Chalcedon. Kanon 28 war begraben und wurde erst als Waffe gegen den Westen wieder exhumiert.

 

Wenn man vergißt, daß Papst Clemens sich anmaßte einen Brief an die Gemeinde in Korinth (andere Stadt und anderer Bischof!) zu schreiben und dieser Vorschriften zu machen - und der Brief wurde auch nicht als Unverschämtheit verbrannt sondern in vielen Gemeinden immer wieder kopiert und gelesen.

 

Wenn man vergißt, wie der Tomus Leonis in Chalcedon aufgenommen wurde.

 

Wenn man das alles ausblendet, dann war Pastor Aeternus ein Traditionsbruch. Aber auch nur dann.

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einen Verrat an der Tradition.

Jetzt muss ich wider besseres Wissen doch fragen: welcher Tradition?

 

Seit Anbeginn war die Kirche territorial organisiert. 1 Stadt = 1 Bischof = 1 Ortskirche.

 

Früher gab es auch die Arkandisziplin und öffentliche Buße. Da ich nicht annehme, daß Du "pick and choose" betreibst, willst Du das wohl auch.

 

Gibt es zu diesen Punkten ordentliche Canones der Konzilien?

 

Der Punkt ist ja nicht, daß mir diese Regelung nun partout besser gefallen würde, sondern daß ein ökumenisches Konzil ein Recht gesetzt hat, über das sich die lateinische Kirche ohne Legitimation hinwegsetzt.

 

Die katholische Kirche, die mehr als nur die lateinische ist, hat mit dem Papst natürlich die Legitimation dazu.

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Sollen Eheleute dazu verpflichtet sein, so viele Kinder zu bekommen, wie eben zwischen Eheschließung und Wechseljahren entstehen?

Es gab mal vor unendlich langer Zeit etwas, das man eheliche Keuschheit nannte.

 

In unserer Zeit muss man, gemessen an der allgemeinen Haltung der Gesellschaft zur Sexualität, zu der Anschauung gelangen, der Mensch könne nicht frei über seinen Sexualtrieb verfügen und müsse Sex haben. Ob ehelich oder außerehelich.

 

Dies halte ich - um ehrlich zu sein - für eine Herabwürdigung des Menschen als vernunftbegabten Wesen.

 

Saluti cordiali,

Studiosus.

Mal davon abgesehen, dass Keuschheit nicht gleichzusetzen ist mit Verzicht auf Sex, sondern dass Keuschheit, soweit ich weiß, bedeutet, dass Sexualität nicht losgelöst von Liebe ausgelebt wird. (Jedenfalls hätte ich bisher den Katechismus so gelesen. Jetzt muss man natürlich dann noch definieren, was Liebe ist, aber Keuschheit ist nicht das selbe wie kein Sex!)

Aber davon mal abgesehen: Der heilige Paulus ist es, der schreibt, die Eheleute sollten sich einander nicht ohne gegenseitige Einwilligung entziehen und auch das nur für eine Zeit lang. Dem darf die Kirche wohl kaum widersprechen, oder?

Dazu liest Du am besten einmal "Casti connubii" von Pius XI.

 

Damit dürften sich die meisten Fragen klären lassen.

 

Saluti cordiali,

Studiosus.

bearbeitet von Studiosus
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An die des Papstes. Die "neue" Lehre war nicht neu, sondern aufgund neuer Entwicklungen - in diesem Fall der Pharmakologie - wurde der Sinn der alten Regeln präzisiert.

Gemäß dieser Lehre von Paul VI wäre dann ja aber auch die sog. natürliche Familienplanung immer dann Sünde, wenn für einen Zeitraum die Empfängnis dadurch verhindert wird, dass man die fruchtbaren Zeiten der Frau "auslässt". Denn in den anderen Zeiten ist der Akt dann ja offensichtlich nicht mehr für Empfängnis offen bzw. diese ist dann ja nicht nur nicht möglich, sondern außerdem noch nicht gewollt.

Wie aber soll das funktionieren. Sollen Eheleute dazu verpflichtet sein, so viele Kinder zu bekommen, wie eben zwischen Eheschließung und Wechseljahren entstehen?

 

Also, die NFP funktioniert für die allermeisten Paare (Ausnahmen gibt's) - wenn sie denn wollen. Sie ist, wie man das in der Medizin nennt, methodensicher. Der durchaus kritikwürdige Pearl-Index ist ähnlich niedrig wie bei der Pille (und deutlich neidriger als beim Kondom. jeder der sich mit dem kinderkriegen aktiv beschäftigt (weil's nicht so gut klappt), beschäftigt sich auch mit den "empfangsfreudigen" Tagen. Das ist das gleiche Wissen anders angewandt.

 

Eheleute sollen die Kinder bekommen, die entstehen. Damit wäre schon viel gewonnen (ca. 100.000 Kinder mehr pro Jahr hierzulande). Das sie so leben müssen, daß möglichst viele entstehen, behauptet keiner.

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An die des Papstes. Die "neue" Lehre war nicht neu, sondern aufgund neuer Entwicklungen - in diesem Fall der Pharmakologie - wurde der Sinn der alten Regeln präzisiert.

Gemäß dieser Lehre von Paul VI wäre dann ja aber auch die sog. natürliche Familienplanung immer dann Sünde, wenn für einen Zeitraum die Empfängnis dadurch verhindert wird, dass man die fruchtbaren Zeiten der Frau "auslässt". Denn in den anderen Zeiten ist der Akt dann ja offensichtlich nicht mehr für Empfängnis offen bzw. diese ist dann ja nicht nur nicht möglich, sondern außerdem noch nicht gewollt.

Wie aber soll das funktionieren. Sollen Eheleute dazu verpflichtet sein, so viele Kinder zu bekommen, wie eben zwischen Eheschließung und Wechseljahren entstehen?

 

Also, die NFP funktioniert für die allermeisten Paare (Ausnahmen gibt's) - wenn sie denn wollen. Sie ist, wie man das in der Medizin nennt, methodensicher. Der durchaus kritikwürdige Pearl-Index ist ähnlich niedrig wie bei der Pille (und deutlich neidriger als beim Kondom. jeder der sich mit dem kinderkriegen aktiv beschäftigt (weil's nicht so gut klappt), beschäftigt sich auch mit den "empfangsfreudigen" Tagen. Das ist das gleiche Wissen anders angewandt.

 

Eheleute sollen die Kinder bekommen, die entstehen. Damit wäre schon viel gewonnen (ca. 100.000 Kinder mehr pro Jahr hierzulande). Das sie so leben müssen, daß möglichst viele entstehen, behauptet keiner.

 

Dass die NFP funktioniert, bezweifle ich gar nicht. Bloß der moralische Unterschied zwischen NFP und Pille ist mir nicht ganz klar. Aber falls ihr mir das nicht erklären könnt, werde ich wohl meine Hausaufgaben machen müssen, also die von Studiosus empfohlene Enzyklika lesen.

Und gegen Abtreibung bin ich auch, gemeint hatte ich, alle Kinder die potentiell entstehen könnten, das war von mir dumm formuliert.

Aber im Prinzip war das Thema des Threads ja auch nicht Verhütung, sondern die Frage, wie weit Gewissensfreiheit geht. Angenommen, ich bin z.B. in ein paar Jahren verheiratet und die Frage, ob bzw. wie ich verhüte stellt sich mir irgendwann praktisch und nicht mehr nur wie jetzt theoretisch.

Und angenommen, ich hätte dann Casti connubi gelesen und wäre trotzdem zu einem anderen Urteil gekommen. Vielleicht überzeugt mich das ja auch, mal sehen, aber gehen wir jetzt einfach mal davon aus, es würde mich nicht überzeugen.

Wenn mir mein Gewissen also erlauben würde, die Pille zu nehmen, obwohl ich nach Kräften versucht hätte, nachzuvollziehen, warum die Kirche lehrt, dass das falsch ist. Würde ich dann sündigen, wenn ich die Pille nehme? Wäre ich dann, moralisch gesehen, die kirchenrechtliche Sicht meine ich hier nicht, dazu verpflichtet, der Lehre der Kirche zu folgen, auch wenn sie mir trotz ernsthaften Bemühungen uneinsichtig bleiben sollte?

Und, falls ich das nicht täte, wäre ich dann von den Sakramenten ausgeschlossen? (Beichte, weil ich ja die Verhütung nicht bereuen würde/könnte und Eucharistie mangels vorheriger Beichte) Oder dürfte ich zumindestens trotzdem zur Beichte gehen, auch wenn ich das mit der Verhütung nicht bereuen und folglich nicht beichten würde?

bearbeitet von theresa???
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Und angenommen, ich hätte dann Casti connubi gelesen und wäre trotzdem zu einem anderen Urteil gekommen. Vielleicht überzeugt mich das ja auch, mal sehen, aber gehen wir jetzt einfach mal davon aus, es würde mich nicht überzeugen.

Wenn mir mein Gewissen also erlauben würde, die Pille zu nehmen, obwohl ich nach Kräften versucht hätte, nachzuvollziehen, warum die Kirche lehrt, dass das falsch ist. Würde ich dann sündigen, wenn ich die Pille nehme? Wäre ich dann, moralisch gesehen, die kirchenrechtliche Sicht meine ich hier nicht, dazu verpflichtet, der Lehre der Kirche zu folgen, auch wenn sie mir trotz ernsthaften Bemühungen uneinsichtig bleiben sollte?

Und, falls ich das nicht täte, wäre ich dann von den Sakramenten ausgeschlossen? (Beichte, weil ich ja die Verhütung nicht bereuen würde/könnte und Eucharistie mangels vorheriger Beichte) Oder dürfte ich zumindestens trotzdem zur Beichte gehen, auch wenn ich das mit der Verhütung nicht bereuen und folglich nicht beichten würde?

Nun, Casti connubi wäre jetzt nicht meine erste Wahl, eher was von der sog. Theologie des Leibes, aber das sit ein anderes Thema.

 

Ob Du gesündigt hättest oder hast, das solltest Du mit Deinem Beichtvater klären. Auch über die Beichte hinaus. Das wird hier niemand beurteilen können, positiv wie negativ. Und um Verständnis für die Lehre der Kirche bitten und beten darf auch jeder (habe ich auch nötig).

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Und angenommen, ich hätte dann Casti connubi gelesen und wäre trotzdem zu einem anderen Urteil gekommen. Vielleicht überzeugt mich das ja auch, mal sehen, aber gehen wir jetzt einfach mal davon aus, es würde mich nicht überzeugen.

Wenn mir mein Gewissen also erlauben würde, die Pille zu nehmen, obwohl ich nach Kräften versucht hätte, nachzuvollziehen, warum die Kirche lehrt, dass das falsch ist. Würde ich dann sündigen, wenn ich die Pille nehme? Wäre ich dann, moralisch gesehen, die kirchenrechtliche Sicht meine ich hier nicht, dazu verpflichtet, der Lehre der Kirche zu folgen, auch wenn sie mir trotz ernsthaften Bemühungen uneinsichtig bleiben sollte?

Und, falls ich das nicht täte, wäre ich dann von den Sakramenten ausgeschlossen? (Beichte, weil ich ja die Verhütung nicht bereuen würde/könnte und Eucharistie mangels vorheriger Beichte) Oder dürfte ich zumindestens trotzdem zur Beichte gehen, auch wenn ich das mit der Verhütung nicht bereuen und folglich nicht beichten würde?

Nun, Casti connubi wäre jetzt nicht meine erste Wahl, eher was von der sog. Theologie des Leibes, aber das sit ein anderes Thema.

 

Ob Du gesündigt hättest oder hast, das solltest Du mit Deinem Beichtvater klären. Auch über die Beichte hinaus. Das wird hier niemand beurteilen können, positiv wie negativ. Und um Verständnis für die Lehre der Kirche bitten und beten darf auch jeder (habe ich auch nötig).

 

Das steht bei mir eh auch noch auf der "Lese-Liste".

Ich habe wegen häufiger Umzüge bisher keinen festen Beichtvater und ich kann ja schlecht innerhalb der Beichte fragen, ob es eigentlich Sünde wäre, wenn ...

Darüber hinaus ist da das Problem, dass das eben relativ beliebig ist. Weil nicht jeder Priester sich immer an die Lehre der Kirche hält, auch im Beichtstuhl nicht. Und wenn ich also eines Tages aus welchem Grund auch immer, es muss ja gar nicht das Thema Verhütung sein, in einem Beichtstuhl bekenne "Ich habe das und das getan, wovon die Kirche sagt, es sei falsch, aber ich verstehe nicht, warum es falsch sein soll, darum kann ich es nicht bereuen" hängt es sicher sehr vom Priester ab, was dann passiert. Ich könnte mir also im Prinzip einfach einen Beichtvater suchen, von dem ich weiß, dass er mir ggf. die Vergebung zusprechen würde.

Aber, auch wenn das der einfachste Weg sein mag, ich weiß nicht, ob es der richtige ist.

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Ja, war auch nur ein Vorschlag. Anstelle von Casti connubii böte sich eben auch Humanae vitae an, falls Du die noch gelesen hast. Dort werden nämlich unter neuen Aspekten wesentliche Punkte aus Casti connubii wieder aufgegriffen. Paul VI. ist auch etwas "frischer" möchte man sagen.

 

Über Humanae vitae wird zwar gemeinhin viel geredet, eine Auseinandersetzung findet dabei aber kaum statt. Was in den Medien und damit in den Köpfen der meisten Menschen hängen bleibt sind meist nur Polemiken: Papst verbietet Pille, Überbevölkerung, finsteres Mittelalter, Aids in Afrika, kein Kondom in katholischen Betten etc.

 

Saluti cordiali,

Studiosus.

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und ich kann ja schlecht innerhalb der Beichte fragen, ob es eigentlich Sünde wäre, wenn ...
Natürlich kannst Du das fragen.
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Sollen Eheleute dazu verpflichtet sein, so viele Kinder zu bekommen, wie eben zwischen Eheschließung und Wechseljahren entstehen?

Es gab mal vor unendlich langer Zeit etwas, das man eheliche Keuschheit nannte.

 

In unserer Zeit muss man, gemessen an der allgemeinen Haltung der Gesellschaft zur Sexualität, zu der Anschauung gelangen, der Mensch könne nicht frei über seinen Sexualtrieb verfügen und müsse Sex haben. Ob ehelich oder außerehelich.

 

Dieses Argument, dass der Mensch triebgesteuert ist, wird im Nächsten Schritt auf die Homosexuellen übertragen, um dere Akte zu "rechtfertigen". Die müssen eben auch Sex haben (dürfen).

 

Zölibatsgegner haben sich diese Argumentationslinien ohnehin schon lange zu eigen gemacht.

 

Dies halte ich - um ehrlich zu sein - für eine Herabwürdigung des Menschen als vernunftbegabten Wesen.

 

Saluti cordiali,

Studiosus.

 

Was ist der Mensch?

Natürlich auch ein vernunftbegabtes Wesen. Aber auch ein sexuelles Wesen.

Dein Geschlecht, deine Sexualität - also auf welchen Sex du stehst, ob du als Mann Männer lieber hast oder Mädels - gehört zum inneren deiner Identität. Gehört zu dem was dich, das Individuum Studiosus, ausmacht.

Du hast sicher recht, das Sex zu haben nicht das wichtigste ist seine Identität zu leben. Anerkennung im sozialem Umfeld (verkürzend zähle ich mal auch den Beruf dazu) steht identitätsstiftend gleichberechtigt daneben. Genauso wie überhaupt ein soziales Umfeld zu haben. Natürlich gehört auch der Vernunftgebrauch dazu. Jedoch wenn ich in deine Sexualität eingreife, greife ich einen Teil deines Wesenskern an.

 

Vernuftgebrauch als Wesensmerkmal des Menschen ist auch nicht unproblematisch. Was ist mit dem Menschen der nicht vernunftbegabt gebeoren wird (geistig Behinderte) oder in Zuge von Unfall (mit Hirnschaden) oder Krankheit (Demenz) die Fähigkeit zur Vernunft verliert? Hört der auf Mensch zu sein? Doch wohl kaum!

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und ich kann ja schlecht innerhalb der Beichte fragen, ob es eigentlich Sünde wäre, wenn ...

Natürlich kannst Du das fragen.

 

aber das "gehört" doch nicht in die Beichte

In die Beichte gehört doch nur das Bekenntnis meiner Sünden und der zugehörigen Umstände.

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Ja, war auch nur ein Vorschlag. Anstelle von Casti connubii böte sich eben auch Humanae vitae an, falls Du die noch gelesen hast. Dort werden nämlich unter neuen Aspekten wesentliche Punkte aus Casti connubii wieder aufgegriffen. Paul VI. ist auch etwas "frischer" möchte man sagen.

 

Über Humanae vitae wird zwar gemeinhin viel geredet, eine Auseinandersetzung findet dabei aber kaum statt. Was in den Medien und damit in den Köpfen der meisten Menschen hängen bleibt sind meist nur Polemiken: Papst verbietet Pille, Überbevölkerung, finsteres Mittelalter, Aids in Afrika, kein Kondom in katholischen Betten etc.

 

Saluti cordiali,

Studiosus.

Habe ich leider auch noch nicht gelesen, ich komme seit ich über solche Fragen nachdenke kaum zum Lesen. Werde ich auf die Liste setzen ;)

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Was ist mit dem Menschen der nicht vernunftbegabt gebeoren wird (geistig Behinderte) oder in Zuge von Unfall (mit Hirnschaden) oder Krankheit (Demenz) die Fähigkeit zur Vernunft verliert? Hört der auf Mensch zu sein? Doch wohl kaum!

Natürlich nicht. Und wenn mich nicht alles täuscht, unterliegen diese auch nicht der Morallehre der Kirche, da sie den Vernunftgebrauch nie erlangt bzw. verloren haben. Man unterstellt ihnen - ich bin medizinischer Laie - dass sie nicht vorsätzlich sündigen können und dementsprechend auch keine Schuld, außer der Erbsünde, die allen Menschen gemein ist, auf sich laden.

 

Ein gesunder Mensch kann jedoch abwägen und sein Gewissen (hello again, Threadthema!) befragen. Morde ich? Stehle ich? Lüge ich? Breche ich die Ehe mit dieser Frau/diesem Mann? Vollziehe ich den sodomitischen Akt?

 

Saluti cordiali,

Studiosus.

bearbeitet von Studiosus
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Sollen Eheleute dazu verpflichtet sein, so viele Kinder zu bekommen, wie eben zwischen Eheschließung und Wechseljahren entstehen?

Es gab mal vor unendlich langer Zeit etwas, das man eheliche Keuschheit nannte.

 

In unserer Zeit muss man, gemessen an der allgemeinen Haltung der Gesellschaft zur Sexualität, zu der Anschauung gelangen, der Mensch könne nicht frei über seinen Sexualtrieb verfügen und müsse Sex haben. Ob ehelich oder außerehelich.

 

Dieses Argument, dass der Mensch triebgesteuert ist, wird im Nächsten Schritt auf die Homosexuellen übertragen, um dere Akte zu "rechtfertigen". Die müssen eben auch Sex haben (dürfen).

 

Zölibatsgegner haben sich diese Argumentationslinien ohnehin schon lange zu eigen gemacht.

 

Dies halte ich - um ehrlich zu sein - für eine Herabwürdigung des Menschen als vernunftbegabten Wesen.

 

Saluti cordiali,

Studiosus.

 

Was ist der Mensch?

Natürlich auch ein vernunftbegabtes Wesen. Aber auch ein sexuelles Wesen.

Dein Geschlecht, deine Sexualität - also auf welchen Sex du stehst, ob du als Mann Männer lieber hast oder Mädels - gehört zum inneren deiner Identität. Gehört zu dem was dich, das Individuum Studiosus, ausmacht.

Du hast sicher recht, das Sex zu haben nicht das wichtigste ist seine Identität zu leben. Anerkennung im sozialem Umfeld (verkürzend zähle ich mal auch den Beruf dazu) steht identitätsstiftend gleichberechtigt daneben. Genauso wie überhaupt ein soziales Umfeld zu haben. Natürlich gehört auch der Vernunftgebrauch dazu. Jedoch wenn ich in deine Sexualität eingreife, greife ich einen Teil deines Wesenskern an.

 

Vernuftgebrauch als Wesensmerkmal des Menschen ist auch nicht unproblematisch. Was ist mit dem Menschen der nicht vernunftbegabt gebeoren wird (geistig Behinderte) oder in Zuge von Unfall (mit Hirnschaden) oder Krankheit (Demenz) die Fähigkeit zur Vernunft verliert? Hört der auf Mensch zu sein? Doch wohl kaum!

 

Das ist mit fast jedem Wesensmerkmal so. Es gibt auch asexuelle Menschen. Und auch solche, denen Anerkennung zumindestens nicht im selben Maß wichtig ist. Oder die zumindestens mangels Fähigkeit zur Kommunikation nicht dazu fähig sind, diese zu erlangen.

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Ich habe gerade Casti Connubi angefangen zu lesen und bin auf folgendes gestoßen:

"Die Angleichung der Ehe und Ehemoral an das göttliche Gesetz, ohne die die Erneuerung der Ehe erfolglos wäre, setzt sodann voraus, daß Gottes Gesetze von allen leicht, mit voller Sicherheit und ohne Beimischung von Irrtum erkann werden. Nun weiß aber ein jeder, wie vielen Täuschungen das Tor geöffnet und wie viel Irrtum der Wahrheit beigemischt würde, wenn man ein Problem dem bloßen Licht der Vernunft oder der privaten Auslegung der Offenbarung überlassen würde. [...]Dies um so mehr, als die Beobachtung des göttlichen Gebotes von den Gatten zuweilen schwere und langandauernde Opfer verlangt, Opfer, gegen die der schwache Mensch, wie die Erfahrung lehrt, ebenso viele Entschuldigungen vorbringt, um sich von der Beobachtung des Gottesgebotes zu entbinden.

Damit also nicht irgendeine selbstgemachte oder verdrehte Idee vom göttlichen Gesetz, sondern echte und korrekte Erkenntnis den menschlichen Geist erleuchte und die sittliche Entscheidung führe, muß zu der Hingabe an Gott und zu dem aufrichtigen Verlangen, ihm zu dienen, der kindliche und demütige Gehorsam gegen die Kirche hinzutreten. Denn die Kirche wurde von Christus dem Herrn zur Lehrerin der Wahrheit bestellt, auch zur Leitung und Führung im sittlichen Leben, wenngleich hier vieles dem Menschenverstand an sich nicht unzugänglich ist. Denn gleichwie Gott bezüglich der natürlichen religiösen und sittlichen Wahrheiten dem Lichte der Vernunft die Offenbarung beigegeben hat, damit, was recht und wahr ist, „auch im gegenwärtigen Zustand des Menschengeschlechts von allen leicht, mit voller Sicherheit und ohne Beimischung von Irrtum erkannt werden kann“[81], so hat er zum selben Zwecke die Kirche zur Hüterin und Lehrerin aller religiösen und sittlichen Wahrheiten bestimmt. Der Kirche sollen daher die Gläubigen gehorchen und ihr Denken und Sinnen unterordnen, um ihren Geist vor Irrtum und ihr sittliches Leben vor Verderbnis zu bewahren. Und damit sie sich dieser ihnen von Gott in seiner Freigebigkeit geschenkten Hilfe nicht berauben, müssen sie nicht nur den feierlichen Entscheidungen der Kirche, sondern entsprechend auch den übrigen Satzungen und Bestimmungen, durch die gewisse Ansichten als gefährlich oder verkehrt verboten und verurteilt werden, Gehorsam leisten.[82]

Daher sollen sich die Christgläubigen auch in den heutigen Ehefragen vor Überspannung der Unabhängigkeit des eigenen Urteils und vor der falsch verstandenen menschlichen Freiheit, der sogenannten „Autonomie“, hüten. Denn es paßt ganz und gar nicht zu einem wahren Christen, seinem eigenen Urteil so stolz zu vertrauen, daß er nur dem, was er selbst durch Einsicht in die inneren Gründe erkannt hat, seine Zustimmung gibt, die Kirche aber, die von Gott zur Unterweisung und Leitung aller Völker gesandt wurde, als rückständig und weltfremd ansieht oder auch nur dem zustimmt und sich unterordnet, was sie durch die genannten feierlichen Entscheidungen befiehlt, gerade als ob ihre anderen Entscheidungen zunächst einmal als falsch angenommen werden könnten oder als ob sie nicht hinreichende Gewähr für ihre Wahrheit und Sittengemäßheit böten. Es ist dagegen allen wahren Jüngern Christi, ob gebildeten oder ungebildeten, eigen, in allen Belangen des Glaubens und der Sitte sich von der heiligen Kirche Gottes leiten und führen zu lassen durch ihren obersten Hirten, den Römischen Papst, der seinerseits von Jesus Christus Unserem Herrn geleitet wird."

Das würde ja, um es mal zusammenzufassen, heißen, ich muss tun, was die Kirche sagt, egal ob ich es einsehe und egal ob mein Gewissen mir auch verbietet, was die Kirche verbietet. Andererseits sagt ja zum Beispiel die Mariatroster Erklärung aus, dass das letzlich eine Gewissensfrage sei, jedenfalls auf die Verhütung bezogen.

Was ist denn nun wahr?

Und wie ist das mit den nicht-unfehlbaren Lehren? Warum bin ich laut Castis Connubi auch an die unabhängig von meinem Gewissen gebunden? Es wäre ja denkbar, dass die sich noch ändern. Und dann hätte ich vielleicht mein Leben nach etwas ausgerichtet, dass gar nicht allgemeingültig ist.

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Quelle hiermit nachgetragen: http://www.stjosef.a...ti_connubii.htm

 

Ich habe mich bei der Lektüre unwillkürlich gefragt, warum Pius XI. seine Enzyklika nur den "Ehrwürdigen Brüdern" verkündet und den nicht so ganz ehrwürdigen Schwestern die einzuhaltenden Spielregeln nur über den Umweg über die Brüder mitteilt.

Für die "Schaffe" (statt; Schafe) im dritten Absatz mache ich, der sich ständig vertippt,jedoch niemandem einen Vorwurf.

bearbeitet von Wunibald
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Tja, die Mariatroster Erklärung dürfte vor Casti Connubii und Humanae Vitae wohl nicht bestehen dürfen.

 

Pius XI. erkennt hier ein entscheidendes Dilemma: das Gewissen kann derart von den Stimmungen unf Irrlehren der Zeit gelähmt sein, dass es die Wahrheit nicht mehr erkennt und sittliches Verhalten unmöglich wird. Hier muss sich die persönliche Vernunftentscheidung dem Lehramt beugen, will man in der Wahrheit bleiben.

 

Saluti cordiali,

Studiosus.

bearbeitet von Studiosus
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Und nochmal zur Verhütung, auch wenn das etwas off Topic ist: Ich habe Castis Connubi jetzt gelesen und wenn ich das richtig verstanden habe, ist der Grund, warum NFP ok ist, Pille/Kondom etc. aber nicht, dass es um die (gottgegebene) Natur des Aktes geht und dass Pille/Kondom in diese eben eingreifen, während NFP nur die naturgemäß unfruchtbaren Phasen ausnutzt. Habe ich das richtig verstanden?

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Quelle hiermit nachgetragen: http://www.stjosef.a...ti_connubii.htm

Ich habe mich bei der Lektüre unwillkürlich gefragt, warum Pius XI. seine Enzyklika nur den "Ehrwürdigen Brüdern" verkündet und den nicht so ganz ehrwürdigen Schwestern die einzuhaltenden Spielregeln nur über den Umweg über die Brüder mitteilt.

Adressaten päpstlicher Enzykliken sind immer - bis auf Auctorem Fidei - die Bischöfe des Erdkreises, die Männer sind. Das hat also nix mit gender inequality zu tun.

 

Saluti cordiali,

Studiosus.

bearbeitet von Studiosus
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Quelle hiermit nachgetragen: http://www.stjosef.a...ti_connubii.htm

 

Ich habe mich bei der Lektüre unwillkürlich gefragt, warum Pius XI. seine Enzyklika nur den "Ehrwürdigen Brüdern" verkündet und den nicht so ganz ehrwürdigen Schwestern die einzuhaltenden Spielregeln nur über den Umweg über die Brüder mitteilt.

 

Auf Latein kann man glaube ich, so wie auf Spanisch auch, mit dem männlichen Substantiv "Brüder und Schwestern" in einem Wort ausdrücken. Ist also nur ein Übersetzungsproblem.

bearbeitet von theresa???
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Tja, die Mariatroster Erklärung dürfte vor Casti Connubii und Humanae Vitae wohl nicht bestehen dürfen.

 

Pius XI. erkennt hier ein entscheidendes Dilemma: das Gewissen kann derart von den Stimmungen unf Irrlehren der Zeit gelähmt sein, dass es die Wahrheit nicht mehr erkennt und sittliches Verhalten unmöglich wird. Hier muss die persönliche Vernunftentscheidung dem Lehramt beugen, will man in der Wahrheit bleiben.

 

Saluti cordiali,

Studiosus.

Und warum besteht die Mariatroster Erklärung dann ohne päpstliche Kritik, und das nicht erst seit einem Papst?

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