Frank Geschrieben 4. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 4. Juli 2017 Ja, das ist wirklich ein Problem. Ein Problem, das es früher in dieser Form nicht gegeben haben müsste. Der Priester war prinzipiell austauschbar. Die Gemeinde weniger auf Persönlichkeit fokussiert. Die Liturgie war normiert. Die Rubriken verbindlich. Daher war es ziemlich "Jacke wie Hose", ob da ein Priester aus Polen die Messe las oder der Pfarrer aus der Oberpfalz. Heute muss es zwischen Gemeinde und Priester "stimmen". Daher ist es wirklich teilweise unmöglich gewisse Extreme aufeinander loszulassen. Einen Piusbruder z. B. wollte ich nicht in einer Gemeinde erleben, wo die langhaarige Jugendband NGLs spielt, Laien die Kommuniom austeilen und die Pastoralreferentin während der Messe im Presbyterium sitzt. Das würde übel enden (vermute ich). Grob gesagt ist es der Unterschied zwischen Theozentrismus und Anthropozentrismus. Saluti cordiali, Studiosus. Das is sie doch immer noch, oder nicht? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 4. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 4. Juli 2017 Grob gesagt ist es der Unterschied zwischen Theozentrismus und Anthropozentrismus. nein, das hat dam,it gar nichts zu tun. Wenn die Neos bei der Eucharistiefeier alle um einen Tisch herumsitzen, ist die Normalgemeinde ebenso ausgeschlossen. Es haben sich unterschiedliche Traditionen herausgebildet, die sich gegenseitig immer fremder werden. Ein wenig so wie in den ersten Jahrhunderten, als sich östliche und westliche Traditionen herausgebildet haben, die letztlich in Spaltungen mündeten. Werner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 4. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 4. Juli 2017 (bearbeitet) Ja, das ist wirklich ein Problem. Ein Problem, das es früher in dieser Form nicht gegeben haben müsste. Der Priester war prinzipiell austauschbar. Die Gemeinde weniger auf Persönlichkeit fokussiert. Die Liturgie war normiert. Die Rubriken verbindlich. Daher war es ziemlich "Jacke wie Hose", ob da ein Priester aus Polen die Messe las oder der Pfarrer aus der Oberpfalz. Heute muss es zwischen Gemeinde und Priester "stimmen". Daher ist es wirklich teilweise unmöglich gewisse Extreme aufeinander loszulassen. Einen Piusbruder z. B. wollte ich nicht in einer Gemeinde erleben, wo die langhaarige Jugendband NGLs spielt, Laien die Kommuniom austeilen und die Pastoralreferentin während der Messe im Presbyterium sitzt. Das würde übel enden (vermute ich). Grob gesagt ist es der Unterschied zwischen Theozentrismus und Anthropozentrismus. Saluti cordiali, Studiosus. Das is sie doch immer noch, oder nicht? Ich will jetzt in keinen "rant" verfallen. Deswegen sage ich mal "Ja". Allerdings mit recht viel Spielraum. Daher ist gerade - im Gegensatz zur landläufigen Meinung - die Neue Messe sehr klerikerzentriert. In der Alten Messe gibt es keine Gestaltungsmöglichkeiten (vom Messgewand und dem Blumenschmuck auf dem Altar mal abgesehen). Deswegen wird man bei Traditionalisten auch nie jemanden von "Messe gestalten*" reden hören. Saluti cordiali, Studiosus. *Ein Bekannter hat mir vor etlichen Jahren mal ein Buch mit Anregungen zur Gestaltung der Messe, das von der Diözese herausgegeben wurde, gezeigt. Mich hat's fast aus den Socken gehauen. bearbeitet 4. Juli 2017 von Studiosus Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Franciscus non papa Geschrieben 4. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 4. Juli 2017 Rein deskriptiv hast Du natürlich recht. Aber es scheint mir hier um mehr zu gehen als um ein Wertegefälle zwischen Afrika und Europa. Meiner Einschätzung nach berührt der kirchliche Umgang mit der Homosexualität den Kern der Religion bzw. die Offenbarung selbst. Kann sich die Kirche der Verurteilung der praktizierten Homosexualität, wie sie in Altem und Neuem Testament niedergelegt ist, entledigen ohne ihr eigenes Fundament zu untergraben? Das ist die entscheidende Frage. Saluti cordiali, Studiosus. der Offenbarung besteht für Dich also in der Ablehnung von Homosexualität? Wenn das Dein Ernst ist, dann haben wir beide nicht in der gleichen Kirche verloren. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
platon Geschrieben 4. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 4. Juli 2017 Zur Offenbarung gehören alle Bücher, von der Genesis bis zur Offenbarung des Johannes. Die Auslegung davon geben uns nicht die Musslime oder gar Drewermann, sondern die Kirche in ihrer langen Geschichte, die Tradition und das Lehramt. Jesus hat nicht gesagt, geht hin und verteilt Bibeln, sondern gab die Leitung der Kirche seinen 12 Aposteln. In ihnen war der Heilige Geist lebendig, was sie auf Erden binden, wird im Himmel gebunden sein. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
platon Geschrieben 4. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 4. Juli 2017 Die paulinischen Briefen ablehnen ist weder katholisch noch evangelisch. Das ist noch nicht mal christlich. Esoterisch vielleicht. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 4. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 4. Juli 2017 (bearbeitet) Rein deskriptiv hast Du natürlich recht. Aber es scheint mir hier um mehr zu gehen als um ein Wertegefälle zwischen Afrika und Europa. Meiner Einschätzung nach berührt der kirchliche Umgang mit der Homosexualität den Kern der Religion bzw. die Offenbarung selbst. Kann sich die Kirche der Verurteilung der praktizierten Homosexualität, wie sie in Altem und Neuem Testament niedergelegt ist, entledigen ohne ihr eigenes Fundament zu untergraben? Das ist die entscheidende Frage. Saluti cordiali, Studiosus. der Offenbarung besteht für Dich also in der Ablehnung von Homosexualität? Wenn das Dein Ernst ist, dann haben wir beide nicht in der gleichen Kirche verloren. Es gehört schon ein großes Maß Bösartigkeit dazu, meine Satzaussage so zu verdrehen. Richtig ist: Die Stellen, z. B. Leviticus, Paulus etc., die Homosexualität verwerfen, gehören ebenso zur Offenbarung, wie sie in den kanonischen Büchern der Bibel gesammelt sind, wie das Osterevangelium oder die Johannesapokalypse. Man kann nicht beliebig die Texte nach Gefallen und Geschmack ordnen oder ignorieren. Saluti cordiali, Studiosus. bearbeitet 4. Juli 2017 von Studiosus Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Franciscus non papa Geschrieben 4. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 4. Juli 2017 Man muß die Texte des Paulus nicht ablehnen, wenn man an Teilen davon Kritik übt. Wer soviel schreibt, wie Paulus, der schreibt irgendwann auch mit Sicherheit was, was nicht geglückt ist. 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Franciscus non papa Geschrieben 4. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 4. Juli 2017 Rein deskriptiv hast Du natürlich recht. Aber es scheint mir hier um mehr zu gehen als um ein Wertegefälle zwischen Afrika und Europa. Meiner Einschätzung nach berührt der kirchliche Umgang mit der Homosexualität den Kern der Religion bzw. die Offenbarung selbst. Kann sich die Kirche der Verurteilung der praktizierten Homosexualität, wie sie in Altem und Neuem Testament niedergelegt ist, entledigen ohne ihr eigenes Fundament zu untergraben? Das ist die entscheidende Frage. Saluti cordiali, Studiosus. der Offenbarung besteht für Dich also in der Ablehnung von Homosexualität? Wenn das Dein Ernst ist, dann haben wir beide nicht in der gleichen Kirche verloren. Es gehört schon ein großes Maß Bösartigkeit dazu, meine Satzaussage so zu verdrehen. Richtig ist: Die Stellen, z. B. Leviticus, Paulus etc., die Homosexualität verwerfen, gehören ebenso zur Offenbarung, wie sie in den kanonischen Büchern der Bibel gesammelt sind, wie das Osterevangelium oder die Johannesapokalypse. Man kann nicht beliebig die Texte nach Gefallen und Geschmack ordnen oder ignorieren. Saluti cordiali, Studiosus. Gerade Levitikus ist interessant - aber in keiner Weise verbindlich. Paulus hatte von Sexualität so viel Ahnung, wir der Pfeiler der Rheinbrücke hier. Er selbst war offensichtlich in jeder Hinsicht Beziehungsunfähig, ein Fanatiker, zuerst gegen dann für das Christentum, oder das, was er dafür hielt. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 4. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 4. Juli 2017 Rein deskriptiv hast Du natürlich recht. Aber es scheint mir hier um mehr zu gehen als um ein Wertegefälle zwischen Afrika und Europa. Meiner Einschätzung nach berührt der kirchliche Umgang mit der Homosexualität den Kern der Religion bzw. die Offenbarung selbst. Kann sich die Kirche der Verurteilung der praktizierten Homosexualität, wie sie in Altem und Neuem Testament niedergelegt ist, entledigen ohne ihr eigenes Fundament zu untergraben? Das ist die entscheidende Frage. Saluti cordiali, Studiosus. der Offenbarung besteht für Dich also in der Ablehnung von Homosexualität? Wenn das Dein Ernst ist, dann haben wir beide nicht in der gleichen Kirche verloren. Es gehört schon ein großes Maß Bösartigkeit dazu, meine Satzaussage so zu verdrehen. Richtig ist: Die Stellen, z. B. Leviticus, Paulus etc., die Homosexualität verwerfen, gehören ebenso zur Offenbarung, wie sie in den kanonischen Büchern der Bibel gesammelt sind, wie das Osterevangelium oder die Johannesapokalypse. Man kann nicht beliebig die Texte nach Gefallen und Geschmack ordnen oder ignorieren. Saluti cordiali, Studiosus. Och komm, bitte! Auf Shrimps und Leberkäse wurde ja schon hingewiesen und vom Hexenverbrennungsgebot will auch keiner mehr was wissen. Die Rosinenpickerei hat doch Tradition. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 4. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 4. Juli 2017 Genau so, wie oben aufgeführt, funktioniert übrigens die Häresie (gr. haireomai, "auswählen"): Ich schlendere mit meinem Einkaufswagen am Regal mit den Glaubenswarheiten vorbei und wähle aus. Menschwerdung Gottes. Klingt gut, nehme ich mit. Transsubstantiation. Naja, geht gerade noch. Wird mitgenommen. Unbefleckte Empfängnis. Nein, also das geht mir zu weit. Das nehme ich nicht mehr. Zahlen, bitte! Saluti cordiali, Studiosus. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
platon Geschrieben 4. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 4. Juli 2017 Das Wissen nimmt zu, und die Wahrheit nimmt ab.Heute wissen wir sehr viel über Medizin, und das Kind im Mutterleib zählt immer weniger.Und so wollen wir immer detaillierter über die Bibel wissen, und verlieren dabei den Faden. Heute wollen historisch kritische Rationalisten die Oberhand über die Offenbarungsdeutung an sich reißen, verstehen aber nicht, dass man ebenfalls sowohl historisch kritisch und mystisch zugleich die Schrift von der Tratidion her lesen kann und muss. Jesus ist wahrhaft auferstanden, aber er ist auferstanden um immer bei uns zu sein, und nicht um nochmal zu sterben wie Lazarus. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
platon Geschrieben 4. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 4. Juli 2017 Rationalisten schrieb ich, weil Rationalisten grundsätzlich Wunder ablehnen. Dass bei einem Wunder das meiste verborgen bleibt, kommt ihnen nicht in den Sinn. Klar, bleibt auch da eine gewisse Unsicherheit immer, ob das alles wirklich so stimmt, wie es berichtet wird. Vieles ist in der Symbolsprache gehalten, gemeint ist aber die Gesamtwirklichkeit, sowohl leiblich als auch geistig. Zu dem Gelähmten sagt Jesus: "Deine Sünden sind Dir vergeben!" D.h. zu dem sichtbaren Zeichen geschieht viel mehr, als wir mit bloßen Augen sehen, er erfährt auch die innere Heilung, was ihm in der Seele am meisten bedrückt, er weiss sich von Gott geliebt trotz seiner Sündhaftigkeit, so wie er ist. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Chrysologus Geschrieben 4. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 4. Juli 2017 Ein nicht unwesentliches Problem für die Interpretation der einschlägigen Stellen der Bibel zum Thema Homosexualität ist das anzunehmende Faktum, dass weder das Alte noch das Neue Testament das Phänomen Homosexualität als solches in den Blick zu nehmen in der Lage sind. In der Denkwelt weder der biblischen noch der außerbiblischen Antike, weder des Mittelalters noch des größten Teils der Neuzeit ist der Mensch zu sexuellen Handlungen fähig, aber er ist in keiner Weise sexuell ausgerichtet, weder auf das andere noch auf das eigene Geschlecht. Im AT tritt Sexualität im Wesentlichen als etwas auf, dass zum einen männlich ist und dass im Zusammenhang mit Nachkommenschaft steht, bei Paulus ist es eine unwichtige und zu ignorierende Nebensache, die mann wenn es schon nicht anders geht in der Ehe abzuarbeiten habe. Dem schwulen Mann (den er nicht als solchen erkennen konnte) hätte Paulus daher schlicht geraten, wenn es mit der Enthaltsamkeit nicht klappt, zu heiraten und seinen Trieb da zu befriedigen. Der gesamte biblische Umgang mit Sexualität entstammt einer Lebenswelt, in der Ehen arrangiert werden, in der es keine abgetrennten Schlafzimmer und keine Privatsphäre gibt und in der Ehe und Sexualität kaum mit Worten wie "gegenseitig sich schenken und annehmen" beschrieben werden konnte. Ob man nun vernünftig feststellen kann, dass zwar der gesamte Rahmen und Hintergrund der einschlägigen biblischen Aussagen nicht mehr vertretbar erscheint, die Folgerungen jedoch zwingend seine, da habe ich meine Zweifel. 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 5. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 5. Juli 2017 In der Heiligen Schrift steht nicht nur, dass Jesus Geschwister hatte, sie werden zum Teil sogar namentlich genannt. Die Tradition wollte später, dass Jesus keine Geschwister haben sollte, also wurde einfach beschlossen, wenn da "Bruder" steht, bedeutet das "angeheirateter Cousin 4. Grades" In der Heiligen Schrift steht, sogar noch im NT, dass man kein Blut essen darf. De Papst kam irgendwann auf den Geschmack von Blutwurst, also war das nicht mehr wichtig und darf missachtet werden, eindeutige Schrift hin oder her. Und ganz genau so könnte man es auch mit den genannten Schriftstellen zur HS halten, wenn man nur wollte. Die Ausrede, "das geht nicht, weil es in der Schrift eindeutig steht", ist zutiefst albern und dumm. Man will es einfach nicht, das ist alles. Was in der Schrift steht, interessiert sonst, wie oben gezeigt, ja auch kein bisschen, wenn es nicht in den Kram passt, was da steht. Also ihr Frommen, Heiligmäßigen und Schriftgelehrten, seid wenigstens so ehrlich und sagt, dass ihr einfach persönlich etwas gegen Homosexualität habt und beleidigt nicht unseren Verstand, indem ihr uns erzählt, ihr könntet da "leider" nichts tun, "weil es eindeutig in der Schrift steht" Werner 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 5. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 5. Juli 2017 Ein nicht unwesentliches Problem für die Interpretation der einschlägigen Stellen der Bibel zum Thema Homosexualität ist das anzunehmende Faktum, dass weder das Alte noch das Neue Testament das Phänomen Homosexualität als solches in den Blick zu nehmen in der Lage sind. In der Denkwelt weder der biblischen noch der außerbiblischen Antike, weder des Mittelalters noch des größten Teils der Neuzeit ist der Mensch zu sexuellen Handlungen fähig, aber er ist in keiner Weise sexuell ausgerichtet, weder auf das andere noch auf das eigene Geschlecht. Dass sie nicht in der Lage waren, Homosexualität in den Blick zu nehmen, haben sie aber einiges darüber geschrieben. Und es blieb unglücklicherweise nicht beim Schreiben. Aus den unkundigen Worten folgten Taten. Und die Kirche hat sich seit jeher an den unkundigen Worten der Schrift orientiert - bis in die heutige Zeit. Und macht immer noch mit den alten, unkundigen Worten Menschen das Leben schwer und behandelt sie abschätzig von oben herab. Keine Ahnung - aber erst mal Menschen bestrafen, abwerten, ins schlechte Licht setzen. Schlimmstenfalls nach biblischem Auftrag töten. Die Kirche hat die Unkundigkeit der Bibel erkannt - weigert sich aber daraus die Konsequenz zu ziehen, dass diese Worte einfach nur alter Unfug sind. Dass der Mensch "in keiner Weise" sexuell ausgerichtet sein soll, glaube ich nicht. Auch in der Antike und im Mittelalter hat man erkannt, dass gewisse Männer eher "wider die Natur" sündigen. Andere sündigen vorzugsweise "mit der Natur". Was man früher nicht erkannte war, welche bedeutende Rolle diese Prägung gegenüber dem freien Willen spielt. Man hat so getan, als ob dieses sexuelle Verhalten nicht einer vorgegebenen Triebstruktur folge, sondern eine willentliche Verfehlung sei. Vielleicht sogar ein Wille, gegen Gottes Schöpfungsordnung zu rebellieren. Und wie ging man gegen diesen bösen Willen vor? Na klar: Strafe. Strafe war geradezu ein völlig überbewertetes Allheilmittel. Und Strafen war ja auch eine Lieblingsbetätigung Gottes. Das zweite Mittel war dann dass offizielle Abwerten von Menschen, die andauernd gegen die Schöpfungsordnung verstießen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 5. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 5. Juli 2017 In der Heiligen Schrift steht nicht nur, dass Jesus Geschwister hatte, sie werden zum Teil sogar namentlich genannt. Interessant ist, wie Diskussionen um dieses Thema laufen. Erst einmal stellt man (notgedrungen, unvermeidbar) fest, dass "Brüder" sowohl im heutigen Sinn (leiblich), als auch im weiteren Sinne (Verwandte, sogar Freunde) verwandt wurde. Und damit ist dann schon klar, dass hier ganz bombensicher nur der weitere Sinn gemeint sein kann. Warum? Weil man sonst nicht mehr die immerwährende Jungfräulichkeit Jesu und das Einzelkinddasein Jesu nachweisen könnte. Das ist vielleicht ein Logik! Da graust's die Sau. Jesus hatte keine leiblichen Brüder, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Ich schätze die Lage so ein: Die biblischen Erzählungen über Jesus sind dermaßen unpräzise, überformt und unhistorisch, dass man überhaupt keine Aussage über den Geschwisterstatus Jesu machen kann. Die Argumente dafür, dass Jesus Geschwister hatte, sind gar nicht mal schlecht. Aber man kann sie auch ganz einfach aushebeln. Und nix Genaues weiß man nicht. Die Geschwisterlosigkeit Jesu ist schlichtweg Teil einer Ideologie bzw. eines Menschenbildes des jeweiligen "Exegeten". Gleiches gilt für die Behauptung, dass Jesus "ganz sicher" Geschwister hatte. Auch diese Behauptung ist lediglich Ausfluss von Ideologie und Menschenbild. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 5. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 5. Juli 2017 In der Heiligen Schrift steht nicht nur, dass Jesus Geschwister hatte, sie werden zum Teil sogar namentlich genannt. Interessant ist, wie Diskussionen um dieses Thema laufen. Erst einmal stellt man (notgedrungen, unvermeidbar) fest, dass "Brüder" sowohl im heutigen Sinn (leiblich), als auch im weiteren Sinne (Verwandte, sogar Freunde) verwandt wurde. Und damit ist dann schon klar, dass hier ganz bombensicher nur der weitere Sinn gemeint sein kann. Warum? Weil man sonst nicht mehr die immerwährende Jungfräulichkeit Jesu und das Einzelkinddasein Jesu nachweisen könnte. Das ist vielleicht ein Logik! Da graust's die Sau. Jesus hatte keine leiblichen Brüder, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Ich schätze die Lage so ein: Die biblischen Erzählungen über Jesus sind dermaßen unpräzise, überformt und unhistorisch, dass man überhaupt keine Aussage über den Geschwisterstatus Jesu machen kann. Die Argumente dafür, dass Jesus Geschwister hatte, sind gar nicht mal schlecht. Aber man kann sie auch ganz einfach aushebeln. Und nix Genaues weiß man nicht. Die Geschwisterlosigkeit Jesu ist schlichtweg Teil einer Ideologie bzw. eines Menschenbildes des jeweiligen "Exegeten". Gleiches gilt für die Behauptung, dass Jesus "ganz sicher" Geschwister hatte. Auch diese Behauptung ist lediglich Ausfluss von Ideologie und Menschenbild. Das beispiel zeigt, dass es eben egal ist, was "eindeutig in der Schrift steht". man kann alles so auslegen, wie man es möchte. Nur bei der Homosexualität soll das nicht gehen. Wer's glaubt, wird selig. (und wer's nicht glaubt, wird auch nicht verdammt, hat meine sehr gläubige Mutter immer ergänzt) Werner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 5. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 5. Juli 2017 Also ihr Frommen, Heiligmäßigen und Schriftgelehrten, seid wenigstens so ehrlich und sagt, dass ihr einfach persönlich etwas gegen Homosexualität habt und beleidigt nicht unseren Verstand, indem ihr uns erzählt, ihr könntet da "leider" nichts tun, "weil es eindeutig in der Schrift steht" Da fehlt noch ein Teil. Wenn jemand einfach was gegen Homosexualität hat, dann muss diese Einstellung irgendwo herkommen. Die Angabe von Gründen ist aber etwas, was Tor und Tür weit öffnet für Unehrlichkeit. "Ich habe nur deshalb etwas gegen Homosexuelle, weil die Bibel mir dies gebietet!" Ist eine praktische Ausrede. Dahinter kann sich eine allgemeine Allophobie verbergen. Oder schlechte Erfahrungen. Oder ein ästhetischer Ekel. Oder hagestolzer Männerstolz auf die eigene Jagdfähigkeit. Oder Chauvinismus (= Überzeugung von der Überlegenheit der eigenen Gruppe). Oder das Bedürfnis, seine schlechte Lebensstimmung an einem schwachen Opfer auszulassen. Diese Gründe werden aber nicht ausgesprochen. Sie werden wahrscheinlich nicht einmal reflektiert. Bei der Antwort "wegen der Bibel!" ist man schon aus dem Schneider, muss nicht weiterdenken, muss sich nicht nach inneren Antrieben fragen. Praktisch. Seeehr praktisch. Und auch ein wenig verlogen. "Die Bibel vorschieben" ist überhaupt immer sehr praktisch, wenn man irgendwelcher Verantwortung ausweichen will. Man handelt ja nur auf Befehl. Und kann sich sogar mit Befehlstreue brüsten. Na: Wenn das nicht mal eine perfekte Begründung ist ... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 5. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 5. Juli 2017 Ein weiteres Argument ist sozusagen unschlagbar. "Mag ja sein, dass Paulus und die Schreiber der AT-Texte ahnungslos und unkundig waren. Gott aber, der die Bibel inspiriert hat, ist dies nicht!" Und die Bibel ist ja Gottes Wort. Moderner: Gottes Wort in Menschenwort. Also müssen die Menschenwort das ausdrücken, was Gott will. Und das tun sie wohl auch. Also, lieber Werner, lieber Franciscusnonpapa: Gott hat Typen wie Euch längst durchschaut. Und damit auch wir ahnungslosen Menschen Euch durchschauen, hat er die Bibelschreiber entsprechend inspiriert, damit sie Euer mieses Wesen aufdecken. Seid dankbar dafür, dass wir schwache, inkonsequente Gläubige sind. Wäre unser Glaube stärker, würden wir dem Befehl Gottes folgen und Euch töten, wie es nach Gottes geoffenbartem Willen sein soll. Der Witz an diesem Argument ist: Er stellt die gesamte moderne Bibelexegese ins Abseits. Und ist doch auch wahr: Gottes Wille ist wichtiger, als die Fürze moderner Theologen. So lange solche Texte unkommentiert in der Bibel stehen, ist es völlig verständlich, dass sich Menschen am geoffenbarten Wort Gottes (ob nun in Menschenwort oder nicht) orientieren und nicht an Theologenfürzen. Hinter den theologischen Aussagen steht keine Autorität - außer vielleicht die Autorität der komplizierten Erkenntnis, die nur eine kleine Minderheit überhaupt kennt, geschweige denn versteht. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lothar1962 Geschrieben 5. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 5. Juli 2017 Heute wissen wir sehr viel über Medizin, und das Kind im Mutterleib zählt immer weniger. Falls das stimmt (was ich bezweifle): Vielleicht genau deswegen, weil wir mehr über Medizin und Biologie wissen? mystisch Klingt gut. Für den privaten Glauben ist das auch passend (und vermutlich sogar richtig, so lange man nicht im Auftrag der Kirche lehrt). Aber es ist ein wenig - wie soll man sagen - unpräzise. Unterschiedliche mystische Sichtweisen können sich gewaltig unterscheiden. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Chrysologus Geschrieben 5. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 5. Juli 2017 Dass sie nicht in der Lage waren, Homosexualität in den Blick zu nehmen, haben sie aber einiges darüber geschrieben. Sie haben über gleichgeschlechtliche Handlungen geschrieben - aber nichts über Homosexualität (also das Schwul- oder Lesbisch-Sein an sich). Ich dachte, den Unterschied hätten wir hier mittlerweile oft genug betont. Auch in der Antike und im Mittelalter hat man erkannt, dass gewisse Männer eher "wider die Natur" sündigen. Andere sündigen vorzugsweise "mit der Natur". Ob man erkannt hat, dass das gewisse Männer sind, da habe ich meine Zweifel. Man hat erkannt, dass manche Männer mit und andere gegen die Natur sündigen, gegen die Natur bevorzugt in klösterlichen Umgebungen, Stichwort Zwangshomosexualität. Dabei ist mir nun nicht klar (auch wenn es da sicherlich Studien zu geben mag), ob Sündigen "wider die Natur" homosexuelle Akte oder alle anderen Akte als vaginal-rezeptive Penetration beinhalteten. Man hat so getan, als ob dieses sexuelle Verhalten nicht einer vorgegebenen Triebstruktur folge, sondern eine willentliche Verfehlung sei. Ich sagte ja: Man kannte das Phänomen Homosexualität nicht. Der ordentliche, dämonenfreie Mann wollte zölibatär leben, hilfsweise vaginal penetrieren. Alles andere war entweder ein Zeichen von Besessenheit oder von bewußtem Handeln gegen die eigenen Bedürfnisse und Wünsche. Das letztere hat die Glaubenskongregation so noch in den den 1970er Jahren vertreten. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Franciscus non papa Geschrieben 5. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 5. Juli 2017 Was deutlich zeigt, daß man sich davor hüten sollte, solche Fragen mit der Autorität des Lehramtes in Zusammenhang zu bringen, wenn man nicht die Glaubwürdigkeit und Autorität des Lehramtes beschädigen will. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lothar1962 Geschrieben 5. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 5. Juli 2017 ein züchtiges Nachthemd mit Kopulationsschlitz Es fällt mir schwer - allen Ernstes - zu akzeptieren, dass das kein Fake ist. Ja, das ist wohl kein Fake, das ist mir auch klar. Der Kopf sieht es so, aber in den Bauch will dieses Wissen nicht rein. Das ist doch sowas von krank... Gotteslästerung im höchsten Maße. "Dieu le veut?" Ist mir schlecht... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
platon Geschrieben 5. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 5. Juli 2017 Ebensowenig erkenne ich bei der Erzählung von Sodom, in der es heißt "sie gaben den natürlichen Verkehr mit ihren Weibern auf und entbrannten in wilder Lust zueinander" D.h. Sexorgien gab es damals schon auch... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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