Mecky Geschrieben 7. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 7. Juli 2017 Das klärt nicht die Eingangsfrage von theresa???, ob wir fasten dürfen oder nicht, weil Jesus ja nicht wirklich weg ist. Das ist ja das Drama! Die Bibel und sogar die Evangelien, sind eine so schwere Lektüre, dass sie beim Lesen einen Haufen Fragen aufkommen lassen, die sich nicht aus dem Bibeltext beantworten lassen. Theresa war so schlau, die Frage hier im Forum zu stellen - und bekommt Antworten in Form sich widersprechender Ansichten. Theresa halte ich für schlau und interessiert genug, sich aus Bibeltext und unseren Kommentaren ein eigenes Bild zu machen, das ihr weiter hilft. Andere sind weder so schlau, noch wird ihr Interesse genügend geweckt. Ich möchte auch lieber nicht wissen, wie über diesen Text gepredigt wird. Demletzt hat mir jemand ein Kompliment über meine Predigten gemacht. "Also normalerweise darf man über alles predigen, nur nicht über 7 Minuten. Aber bei Ihnen kann man 10 Minuten durchhalten!" Ich fühle mich wirklich geehrt und habe mich sehr über dieses Kompliment gefreut. Aber insgesamt ist das doch eine bedenkliche Aussage. In fast allen anderen Bereichen bekommen die Leute hervorragend aufbereitete Inhalte vorgesetzt. Eine Doku in Youtube oder im Fernsehn dauert 45 Minuten. Aber einer Predigt zuzuhören scheint wesentlich anstrengender zu sein. Kein Wunder. "Liebe Schwestern und Brüder! All das, was sie im heutigen Evangelium gehört haben, war ja nicht wirklich so. Und es ist anders gemeint, als man auf den ersten Blick meint. Und es widerspricht anderen Evangelientexten. Und was ich ihnen nun sagen werde, ist nur eine Sichtweise unter vielen anderen, reichlich beliebig. Ich werde versuchen, die Denkweise von vor 2000 Jahren, als es noch keine Handys, keine Handy, kein Fernsehn, keine Naturwissenschaft gab, zu übersetzen." Nach diesem ehrlichen, aber kontraproduktiven Vorspann sinkt die Konzentrationszeit wahrscheinlich auf anderhalb Minuten herunter. Wenn man sich überhaupt noch Zeit für ein so seltsames Unterfangen nehmen will. Mein Kindheitspfarrer hat nie unter einer Viertelstunde gepredigt. Meine Mutter hat von einem Pfarrer erzählt, der auf das Doppelte kam. Meistens habe er (bereits lange vor dem Konzil) gewettert. Aber so was konnte man ertragen, denn man wusste: Er spricht mit klarem Anlass und mit klarer Botschaft. Er wusste noch, was er zu sagen hatte. Allerdings soll sich schon damals Unmut breit gemacht haben. In früheren Zeiten waren Predigten sogar oft ein- oder zweistündig. Wer was zu sagen hat, darf sich auch Zeit dafür nehmen. Aber wer nur Verwirrung stiftet, bei dem ist jede Sekunde zu viel. Wenn man Jesus - je nach Gelegenheit - mal so, mal so und mal so verkündet, dann fehlt irgendwann das Vertrauen der Hörer. Und sie wissen gar nicht mehr genau, was genau sie nun in die heutige Zeit übernehmen sollen. Dabei ist die Zeitdistanz doch sowieso schon schwer zu überbrücken. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
nannyogg57 Geschrieben 7. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 7. Juli 2017 Warum und wieso sollte ich dir antworten? Ich versuche das zu sagen, was man vermutet, du erregst dich mal wieder über die Freiheit, die sich sie Evangelisten nahmen. Und die du für dich in der Pastorale selbstverständlich postulierst. Ich sage es dir zum hundersten Male: Nicht für dich, für ihre Gemeinden haben sie geschrieben so wie du Predigt und Katechese für deine Gemeinde hältst. Ich empfinde dein Lamentieren, mit Verlaub, als infantil. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 7. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 7. Juli 2017 (bearbeitet) Ist ja herzig wie sich hier die Modernisten gegenseitig beharken. Erinnert leicht an die tausendfünfzig protestantischen Sekten, die sich regelmäßig wechselseitig "exkommunizieren", weil natürlich die anderen immer die Schrift falsch auslegen. Köstlich! Tja, das passiert eben, wenn man die Tradition mit den Meinungen irgendwelcher Exegeten oder dem eigenen Vogel ersetzt. Saluti cordiali, Studiosus. bearbeitet 7. Juli 2017 von Studiosus Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
nannyogg57 Geschrieben 7. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 7. Juli 2017 Es geht mir, es geht auch Mecky, nicht um die Macht. Es geht uns tatsächlich um die Wahrheit. Es ist mir herzlich wurscht, ob dich das amüsiert oder nicht. Es ist Ehrlichkeit, ganz einfach. Es bedeutet auch keinesfalls, so du das meinst, dass du und dein Bibelverständnis logischerweise Recht hätten. Du bist, ebenfalls mit Verlaub, in diesem Punkt nicht satisfaktionsfähig. Eine Schüssel, die man auswischt und umstülpt. Biblische Bildersprache. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 8. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 8. Juli 2017 (bearbeitet) Welch Glück, dass ich mich an diesen exegetischen Spielchen nicht beiteiligt habe, sonst hätte ich mir jetzt die theologische Zensur "nicht satisfaktionsfähig" eingefangen. Gut, dann bin ich eben die Schüssel. Glücklicherweise habe ich keinen Sprung in derselben. Was von anderen Hohlgefäßen hier nicht behauptet werden kann. Saluti cordiali, Studiosus. bearbeitet 8. Juli 2017 von Studiosus Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Petrus Geschrieben 8. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 8. Juli 2017 Welch Glück, dass ich mich an diesen exegetischen Spielchen nicht beiteiligt habe das finde ich auch ein Glück. und, in diesem Zusammenhang gern doch noch eine Frage: wie, bitte, geht "beiteiligen"? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 8. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 8. Juli 2017 Warum und wieso sollte ich dir antworten? Ich versuche das zu sagen, was man vermutet, du erregst dich mal wieder über die Freiheit, die sich sie Evangelisten nahmen. Und die du für dich in der Pastorale selbstverständlich postulierst. Du sollst mir nur dann antworten, wenn Du antworten willst. Von einer Antwort, bei der Du Dir Deiner eigenen Motivation nicht sicher bist, habe ich nicht viel. Die Freiheit, die ich mir in der Pastoral und Verkündigung herausnehme, ist eine völlig andere, als die, die sich die Evangelisten herausgenommen haben. Ich kann nur an der Vorlage weitermachen, die sie mir gegeben haben. Ich habe nicht die Möglichkeit, mich über das zu informieren, was damals tatsächlich geschehen ist und was Jesus tatsächlich gesagt hat. Da hatten die Augenzeugen, die ersten Christen und diejenigen, die die Evangelisten ins Bild setzten ganz andere Möglichkeiten. Wie haben sie ihre Möglichkeit genutzt? Anstatt die Vorgänge um Jesus und seine Aussprüche weiterzugeben, haben sie eine Art Che-Guevara-Story mit religiösem Anstrich erfunden. Und in gleicher Weise, wie ein Che-Anhänger von Che enttäuscht sein kann, so er mit dem historischen Che konfrontiert wird, so könnte es auch mit Jesus sein. Die Che-Legenden sind haltlos. Viel Begeisterung für einen stinkenden Brutalo. Überliefert wird in diesen Legenden keineswegs Che, sondern eine Rebellen-Propaganda, die mit dem realen Che wenig zu tun hat. Bei Che gab es neben der Propaganda viele Zeitzeugnisse von nüchternen Beobachtern oder von Che-Gegnern. Damit relativieren sich die Propaganda-Legenden. Bei Jesus gibt es diese "Zeitzeugnisse außerhalb der Fan-Gemeinde" nicht. Die Zeitgenossen Jesu hatten noch einen Zugang zu dem, was wirklich geschah. Aber heute? Wir können keine Augenzeugen mehr befragen. Wir haben nur die Propaganda-Texte der Evangelisten - und die geben die Ereignisse und Aussprüche eben nur in Propaganda-Form wieder. In einer ganz anderen Lage sind wir heute. Wir: Die Leser der Evangelien. Oder: Die von den Augenzeugen, Tradenten und Evangelisten angeschmierten Jetztmenschen. Was bleibt mir in der Praxis denn anderes übrig, als die Legenden der Evangelisten aufzugreifen und sie so zu formen, dass sie heutigen Menschen etwas geben? Ich kann dabei noch halbwegs redlich bleiben, indem ich darauf hinweise: "Das sind Legenden. Wie es wirklich war, weiß ich nicht. Ich kenne nicht einmal eine Methode, wie man herausfinden könnte, was Jesus wirklich getan und gesagt hat. Ich erzähle Euch Legenden. Fresst, oder sterbt!" Im Gegensatz zu den Evangelisten habe ich nicht die Möglichkeit eine Ur-Kunde von Jesus zu verkünden. Sondern ich bin angewiesen auf das, was die Evangelisten reichlich unhistorisch zusammengezimmert haben. Wenn ich anhebe: "Und Jesus sagte ..." bekomme ich Halsverstopfung. Weil Jesus das, was nun folgt, wahrscheinlich gar nicht gesagt hat. Matthäus hat es gesagt. Vielleicht, weil er seine Propaganda so haben wollte - nicht aber, weil es Jesus so gesagt hat. Wenn die Evangelisten Propaganda betrieben haben, bleibt mir in der Verkündigung gar nichts anderes übrig, als mich an ihren Storys zu orientieren. Ich verkündige nicht wirklich Jesus, sondern lediglich das, was sie aus dem Jesus gemacht haben. Wenn ich dies zugebe, bin ich zwar ehrlich, aber diese Ehrlichkeit behebt und ersetzt nicht den Ehrlichkeitsmangel der Evangelisten. Und dieser Ehrlichkeitsmangel der Evangelisten ist auch nicht dadurch zu beheben, dass sie ihre Evangelien für die damaligen Gemeinden schrieben. Diese mangelnde Ehrlichkeit distanzierte die damaligen Gemeinden von Jesus und ersetzte schon damals die Wirklichkeit durch die Propaganda. Das kam damals besser an, als heute. Das war sogar wahrscheinlich so. Aber über Jesus haben die Nicht-Augenzeugen in den Gemeinden schon damals so wenig erfahren, wie wir heute. Jesus ist nicht über den See gelaufen - auch wenn die See-Jogging-Story damals prächtig angekommen ist. In Wirklichkeit wurden die damaligen Gemeinden ebenso angeschmiert, wie wir heute. Nur dass wir es heute besser durchschauen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 8. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 8. Juli 2017 Ich empfinde dein Lamentieren, mit Verlaub, als infantil. Lamentieren ist dann infantil, wenn das Lamentieren zum Ersatz für eigene Taten wird. Ich verweise hier auf den Mangel an Ehrlichkeit und Realismus in den Evangelien. Und ich mache auf den Schaden aufmerksam, der durch diesen Mangel entstanden ist. Das kannst Du natürlich als "Lamentieren" bezeichnen. Aber angesichts der vielen Leute, die die Unehrlichkeit, den mangelnden Realismus oder den Schaden mit größter Kraft auszublenden versuchen, halte ich meine Ausführungen sogar für notwendig. Wenn ich sehe, wie viele Leute die Problematik und den Schaden einfach abstreiten oder übertünchen, statt sie bei den Hörnern zu packen, halte ich eher dieses Nicht-Wahrhaben-Wollen für höchst infantil: Eine Ausrede, um nichts verändern zu müssen und die Arbeit anzupacken. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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