Einsteinchen Geschrieben 13. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 13. Juli 2017 (bearbeitet) In der Philosophie wird ja viel geredet von Yin-Yang, Dualität und Polarität, Schwarz-Weiß-Denken und etwas weicher von Zwischentönen. Was ist endgültig richtig in der Philosophie? Die Philosophie des C.F.von Weizsäcker von seinen "Uren" (Mehrzahl von Ur), irgend eine binäre Zugangsweise zum Sein. Schwarz-Weiß-Denken wird mir ja bisweilen in meinem Umfeld als Sünde vermittelt. Binäres Denken ist dagegen cool (Leibniz) Es dreht sich ja fast immer alles um 0 und 1, wobei das niemanden schreckt, ersetzt man aber 0 durch "weiß", und 1 durch "schwarz", hetzt man schon eine Meute von Philosophen auf sich (in meinem Lebensumfeld). Diskutieren die Menschen um des Diskutierens willen (dass die Fetzen fliegen) oder ist da mehr dahinter? Wie vermeidet man Leid unter der Annahme, dass wir alle Philosophen sind und wie findet man immer den richtigen Begriff? Die Wörter sind ja nicht ohne Grund verschieden, auch wenn sie vielleicht dasselbe meinen. Wie entgeht man bei einer Diskussion einem EOD, einem Plonk, einer Beleidigung, einer Kränkung? Kann man das lernen? Zum Beispiel: Wann sagt man Gefühl, und wann Emotion? Oder Wann sagt man Dualität und wann Polarität? Ich habe das Dauerempfinden, ein falsches Wort, und ist es nur einen Nanometer vom richtigen Begriff entfernt, zieht leidbringende Reaktionen auf sich. Kurz ich bin wieder einmal auf der Suche nach der endgültigen Leidvermeidung und will dabei nicht auf den Himmel warten. bearbeitet 13. Juli 2017 von Einsteinchen Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Long John Silver Geschrieben 13. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 13. Juli 2017 (bearbeitet) Mach dir nicht so viele Gedanken. Manche Leute reden ueber solche Themen viel, wenn der Tag lang ist, und was bleibt am Ende davon uebrig? Viel Laerm um nichts. Lass sie einfach quatschen. bearbeitet 13. Juli 2017 von Long John Silver Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 13. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 13. Juli 2017 (bearbeitet) Diskutieren die Menschen um des Diskutierens willen (dass die Fetzen fliegen) oder ist da mehr dahinter? Philosphie als "Liebe zur Weisheit" ist das Nachdenken des Menschen über Grundfragen des Lebens, Sinn, Wahrheit, Ziel des Lebens. Aber die Philosophie kann auch in die Gefahr eines Gedankenstrudels geraten so dass ein K. Kraus sinngemäß formulierte: Philosophie ist das Bemühen, das leicht Verständliche schwer verständlich, und das schwer Verständliche unverständlich zu machen. Bei manchen Wortwusten von Philosphen könnte man meinen, das sei so. Das scheint einem Hegel auch klar geworden zu sein, der in höherem Alter meinte, vor 20 Jahren hätten seine Philsophie noch er und der Liebe Gott verstanden- nun verstehe sie nur mehr der Liebe Gott. bearbeitet 13. Juli 2017 von Mariamante Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Jocke Geschrieben 13. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 13. Juli 2017 Sicher werden mit verschiedenen Wörter unterscheidbare Erscheinungen (Fakten) bezeichnet. So müsste es für Dual andere Erscheinungen geben wie für Polar. Wer das mit Vernunft nich will der fühlt die Welt. Das ist nur mittelbar leidvoll, oder Religion. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rince Geschrieben 13. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 13. Juli 2017 Was ist endgültig richtig in der Philosophie? Ich würde behaupten "endgültig richtig" und "Philosophie" sind zwei unvereinbare Gegensätze Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Dies ist ein beliebter Beitrag. Sokrates Geschrieben 14. Juli 2017 Dies ist ein beliebter Beitrag. Melden Share Geschrieben 14. Juli 2017 (bearbeitet) Diskutieren die Menschen um des Diskutierens willen (dass die Fetzen fliegen) oder ist da mehr dahinter? Wie vermeidet man Leid unter der Annahme, dass wir alle Philosophen sind und wie findet man immer den richtigen Begriff? Die Wörter sind ja nicht ohne Grund verschieden, auch wenn sie vielleicht dasselbe meinen. Ich halte mich da (schon wieder) an Karl Popper, der in seiner Autobiographie schreibt, er hätte schon als 15-jähriger bei Diskussionen mit seinem Vater erkannt, dass es zwecklos sei, um die 'wahre Bedeutung' von Wörtern zu streiten. Viel sinnvoller sei es, sich an das Problem zu halten, um das es geht, und die Wörter nicht so ernst zu nehmen. Er nennt diese Einstellung "Anti-Essentialismus". Essentialismus ist die Ansicht, dass es eine "wahre" Bedeutung von Wörtern gebe, die man ergründen kann, indem man diese Wörter oder Begriffe gut genug "definiert". Diese Ansicht geht auf den alten Platon zurück (um Himmels Willen nicht zu verwechseln mit dem Foranten gleichen Namens), und da der alte Platon einer der größten Philosophen war, hat sich dieser Glaube bei vielen bis heute gehalten. Wahrscheinlich war diese Einstellung auch dafür verantwortlich, dass es so lange gedauert hat, bis die Evolutionstheorie entdeckt wurde und warum sie bis heute so massiv bekämpft wird: Die Idee, ein Pferd sei ein Pferd und ein Hund sei ein Hund, sitzt so tief, dass die Idee, die beiden könnten einen gemeinsamen Vorfahren gehabt haben, als ketzerisch erscheint. (Typischer essentialistischer Einwand: Dann muss doch irgendwann mal ein Pferdehund existiert haben, der ein Pferd bzw. einen Hund als Kind hatte. Das geht doch nicht wegen der Arterhaltung). Die neue Einstellung zu Wörtern und Begriffen wäre also: Diese stellen Sachverhalte dar, bzw. man kann mit ihnen Probleme, Lösungen, Theorien, ... darstellen und beschreiben. Eine solche Beschreibung kann aber nie vollständig oder erschöpfend sein, sondern immer nur "gut genug" für das in Frage stehende Problem. (So wie ein Meterstab gut genug ist, um ein Zimmer auszumessen und zu tapezieren, aber beim Messen der Dicke eines Drahtes brauche ich eine Schieblehre). Bei philosophischen Diskussionen bietet es sich an, nicht um das richtige Wort zu streiten, sondern bereitwillig das Wort zu nehmen, das der andere für geeignet hält. Beispiel: Angenommen Du sprichst von einem "Gefühl", dein Diskussionsgegner sagt: Nein, das ist kein Gefühl, es ist eine Emotion. Dann sagst du halt künftig auch "Emotion" dazu, vertrittst aber die selben Thesen wie vorher, bloß dass du statt "Gefühl" "Emotion" sagst. Das geht nicht immer, weil manche Leute außer den Begriffen nichts haben. Mit solchen wird die Diskussion dann eben an ein natürliches Ende kommen. Man kann Diskussionen und Argumente nicht erzwingen. (Mit manchen sollte man sie gar nicht erst anfangen). Noch ein Beispiel: Ich habe oben "Diskussionsgegner" geschrieben. Jetzt könnte einer kommen und sagen: "Da sieht man, du diskutierst zu konfrontativ. Das ist ein Diskussionspartner". Dann sage ich halt künftig auch "Diskussionspartner", weil es auf das Wort nicht ankommt, sondern nur auf mein Argument; in obigem Fall: Dass man um Worte nicht streiten soll. bearbeitet 14. Juli 2017 von Sokrates 4 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Sokrates Geschrieben 14. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 14. Juli 2017 Noch ein Beispiel: Ich habe oben "Diskussionsgegner" geschrieben. Jetzt könnte einer kommen und sagen: "Da sieht man, du diskutierst zu konfrontativ. Das ist ein Diskussionspartner". Dann sage ich halt künftig auch "Diskussionspartner", weil es auf das Wort nicht ankommt, sondern nur auf mein Argument; in obigem Fall: Dass man um Worte nicht streiten soll. Ein mögliches Missverständnis hier muss ich noch klarstellen. Es kann natürlich vorkommen, dass es überhaupt nicht egal ist, ob ich "Partner" oder "Gegner" sage. Dann zum Beispiel, wenn darüber argumentiert wird, wie kooperativ bzw. kontrovers man sinnvollerweise diskutieren sollte. Dann kommt es darauf an, weil dann eben "Partner" oder "Gegner" unterschiedliche Sachverhalte darstellen, und zwar genau die Sachverhalte, über die diskutiert wird. Das meinte ich mit "eine Beschreibung muss gut genug für das in Frage stehende Problem sein". Das löst vielleicht auch in gewisser Weise Einsteinchens Problemstellung: "Warum sind die Wörter verschieden, auch wenn sie vielleicht dasselbe meinen." Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
platon Geschrieben 26. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 26. Juli 2017 On 13.7.2017 at 5:19 AM, Einsteinchen said: In der Philosophie wird ja viel geredet von Yin-Yang, Dualität und Polarität, Schwarz-Weiß-Denken und etwas weicher von Zwischentönen. Was ist endgültig richtig in der Philosophie? Die Philosophie des C.F.von Weizsäcker von seinen "Uren" (Mehrzahl von Ur), irgend eine binäre Zugangsweise zum Sein. Schwarz-Weiß-Denken wird mir ja bisweilen in meinem Umfeld als Sünde vermittelt. Binäres Denken ist dagegen cool (Leibniz) Es dreht sich ja fast immer alles um 0 und 1, wobei das niemanden schreckt, ersetzt man aber 0 durch "weiß", und 1 durch "schwarz", hetzt man schon eine Meute von Philosophen auf sich (in meinem Lebensumfeld). Man muss Gegensätze und Widersprüche auseinander halten lernen. Die Frage geht hier implizit davon aus, dass es nur Gegensätze gibt. Gegensätze sind Dinge, die einander ergänzen, sowas wie oben und unten, links und rechts, innen und außen, Mann und Frau, Eltern und Kinder. Wenn man aber sagt, Gut und Böse, dann ist das Böse nicht etwas, was das Gute ergänzt, sondern zunichte macht. Leben und Tod. Hier könnte man die Analogie des Loches anwenden. Ein Loch ist nichts Seiendes, aber es ist wirklich, denn schließlich kann ich hinein fallen. Daher kann man nicht etwa sagen, dass das Böse etwas erschaffenes sei. Bezüglich der Wahl kann ich sagen, beim Guten und Bösen entweder links oder rechts. Bezüglich des Seins aber entscheide ich mich für das Leben oder für den Tod. Gut und Böse sind also Widersprüche. Mehr zu dem Thema im Buch: Romano Guardini: Der Gegensatz. (Ist gewissermaßen eine konstruktive Hegelkritik, in Anerkennung seiner Verdienste.) Außerdem empfehle ich auch seine Bücher über Ethik. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Jocke Geschrieben 26. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 26. Juli 2017 Eine kostruktive Kritik gibt es nicht, weil jede Kritik der Sache zu ihrem Recht verhilft. Kritik ist zu allen unsachlichen Bestimmungen diese zu vernichten, also böse. Das Böse ist das Loch worin die Kritik Unsinn hineinwirft. Dabei versucht die Gnade diesen Schwachsinn zu retten. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Jocke Geschrieben 26. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 26. Juli 2017 Kritik ist ganz und gar unchristlich, weil Gnade Kritik vernichtet. Die Gnade ist das Böse der Kritik wie die Gnade das Gesetz vernichtet. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rince Geschrieben 26. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 26. Juli 2017 Da kann wohl jemand nicht mit Kritik umgehen. 1 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 26. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 26. Juli 2017 vor 3 Stunden schrieb Jocke: Kritik ist ganz und gar unchristlich, weil Gnade Kritik vernichtet. Die Gnade ist das Böse der Kritik wie die Gnade das Gesetz vernichtet. Das ist ganz und gar Blödsinn! Andere Belehren und zurechtweisen (letzteres, meiner Meinung weniger im Sinne von tadeln, sondern mehr von aufklären - darauf hinweisen was schief läuft und erklären wies besser geht), ist eines der sieben Werke der Barmherzigkeit. Konstruktive Kritik ist sehr christlich Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Jocke Geschrieben 26. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 26. Juli 2017 Dann möchte ich dich jetzt zurechtweisen, denn du bestätigst was ich gesagt habe, weshalb der "Blödsinn" unmotiviert ist. Wenn du etwas ohne Tadel durchgehen lässt, dann bist du gnädig. Die Kritik ist niemals gnädig und zwar in keiner Weise auch nicht ein bischen. Insofern das Christentum gnädig ist, ist es nicht kritisch. Wer auf Kritik nicht verzichten möchte, der muss auf das Christentum verzichten. Begriffe sind bedeutsam aus sich selbst und nur aus sich. Beiwörter zu Begriffen sind unsinnig, weil einseitig einschränkend, den Begriff selbst einengend. Kritik ist Kritik ist Kritik. konstruktive Kritik gibt es so weinig wie destruktive. Genausowenig wird Gott durch Lebendigkeit göttlicher. Lebendiger Gott ist ein ebensolcher Unfug. Gott ist Gott ist Gott. Einen lebendigen Gott gibt es nicht. Begriffe sind stets einfach, sie brauchen keine Aufhübschung. Merke: wenn zu den Begriffen Beiwörter geliefert werden, dann versucht einer zu mogeln. So könnte konstruktive Kritik, eine gnädige Belehrung sein. Dabei sind Belehrungen niemals gnädig. Und der lebendige Gott soll sich nur von den anderen Gottheiten abheben, weil er durch ein Adjektiv beatmet wird. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Jocke Geschrieben 26. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 26. Juli 2017 Eine Belehrung geht, insofern sie kritisch ist, immer in beide Richtungen, denn wir wollen doch unseren Balken nicht vergessen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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