Jump to content

Der Zustand der Kirche


Frank

Recommended Posts

vor 3 Minuten schrieb Studiosus:
vor 10 Minuten schrieb OneAndOnlySon:

Dann fehlt diese Vorgesetzten wohl schlicht die Berufung zum Priesteramt, denn die Arbeit mit Laien gehört zum Priester nun mal dazu. Ein Priester der nicht gern mit Laien arbeitet ist wie ein Hirte, der keine Schafe mag.

 

Die Betonung liegt auf mit Laien. Aber nicht gegen Laien.

 

Dem Priester sind die Gläubigen anvertraut. Er spendet ihnen die Sakramente aus und durchlebt mit ihnen die Vollzüge christlichen Lebens.

 

Muss sich deshalb ein Priester beispielsweise dem Beschluss eines Pfarrgemeinderats beugen? Nein. Das ist mit seiner in der Weihe empfangenen Gewalt und Würde nicht vereinbar. Priester und Laien unterscheiden sich "dem Wesen und nicht nur dem Grade nach".

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

Geht es wirklich darum wer sich wem gegtenüber beugen muss?

...

...

...

Andereseits: "Wer der erste unter euch sein will, der soll der Diener aller sein!"... Von wem war der Spruch gleich nochmal?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 5 Minuten schrieb OneAndOnlySon:
vor 1 Stunde schrieb Studiosus:

Ein weiterer Grund für die Unattraktivität des Priesterberufs heute: Auf Diskussionen mit Laienräten und dergleichen hat man eben selten Lust. Vor allem wenn diese die mit der Weihe empfangene Gewalt ihres Vorgesetzten missachten.

Dann fehlt diese Vorgesetzten wohl schlicht die Berufung zum Priesteramt, denn die Arbeit mit Laien gehört zum Priester nun mal dazu. Ein Priester der nicht gern mit Laien arbeitet ist wie ein Hirte, der keine Schafe mag.

Der Gag ist: Der Priesterschwund führt dazu, dass die Priester heutzutage mehr und mehr und mehr auf die Laiengremien angewiesen sind.

Je mehr Orte ein Pfarrer bedienen muss, desto weniger kennt er sich im einzelnen Ort aus. Desto mehr ist er auf Leute vor Ort angewiesen. Ohne die Laienräte wäre im Großteil unserer Pfarreien überhaupt nichts mehr.

 

Allerdings hat Studiosus in einem Punkt recht:

Die Arbeit mit Laiengremien ist aufwändig. Und so ein richtiges Konzept gibt es da nicht. Die Laiengremien bestehen aus vielen Leuten, die zwar guten Willen haben, die aber nicht ausgebildet sind. Da muss man vieles von der Pike auf durchdiskutieren. Und das kostet Zeit und Zahnfleisch. Wer dazu nicht berufen ist (und bitteschön: Nicht jeder Priester hat hier seine Stärke. Nebenbei ist er auch noch begrenzter Mensch), wird durch diese Arbeit schwer belastet. Macht Fehler. Und wird dann noch mehr belastet. Und dann ist bei vielen Priestern einfach Ende. Psychische Verformungen, Depression, Verbitterung, Alkohol, Resignation ... so viel, dass dies auch durch die gesündeste Spiritualität und das größte Gottvertrauen kaum mehr zu mildern ist. Die Zahl der Pfarrer, die über Jahre gute Arbeit geleistet haben, die aber unter den neuen Gegebenheiten unter die Räder kommen, ist erschreckend hoch.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das war nur ein Beispiel. Ich will damit sagen, dass ein Priester in der Ausübung seines Amtes völlig frei und nicht auf Zustimmung der Laien angewiesen ist. Die Kirche ist hierarchisch verfasst, nicht demokratisch.

 

Hinzu kommt das herausgehobene Wesen der priesterlichen Existenz, das sich aus der Weihe ableitet.

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Es gibt aber auch viele "weltliche Aufgaben", die der Pfarrer hat. Und warum er sich da über den Sachverstand der Laien wegen seiner Weihe wegsetzen kann, wird mir niemand verständlich machen können (und steht das nicht in irgendeinem Dokument des Vat II, möglicher weise in Gaudium et Spes).

 

Wir haben hier (noch) eine Kirche, die von Patres der SVD betreut wird. Leider ist der Praeses jetzt verstorben (wie es so heißt: nach kurzer schwerer Krankheit). Vor einigen Jahren haben wir eine Reise an den  Ursprungsort der Steyler Ordensfamilie gemacht. Da habe ich mitbekommen, warum die Patres Zusammenarbeit auch mit Laienmitarbeitern viel besser können als die meisten der Pfarrer, die ich kennengelernt habe. In der Missionsarbeit geht es einfach nicht anders. Aber die Pfarrer spielen vielfach noch die Pfarrherrn aus der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts.

bearbeitet von Elima
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Gerade eben schrieb Studiosus:

Die Kirche ist hierarchisch verfasst, nicht demokratisch.

Und darum hat sie in demokratischen, aufgeklärten und rechtsstaatlichen Ländern keine Zukunft.
Demokratie und Aufklärung haben weitaus mehr Potential. Und die Kirche tut, was ihre Zukunft angeht, gut daran, auf eine diktatorische, unaufgeklärte und unrechts-staatliche Staatsform zu drängen. Nur dort kann sie überleben. 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 6 Minuten schrieb Elima:

Es gibt aber auch viele "weltliche Aufgaben", die der Pfarrer hat. Und warum er sich da über den Sachverstand der Laien wegen seiner Weihe wegsetzen kann, wird mir niemand verständlich machen können (und steht das nicht in irgendeinem Dokument des Vat II, möglicher weise in Gaudium et Spes).

 

 

Da stimme ich zu. Dinge, die nicht unmittelbar dem priesterlichen Dienst zugeordnet sind, können und sollen von sachverständigen und entsprechend befähigten Laien besorgt werden. 

 

Einflussnahme auf die Liturgie fällt hierunter beispielsweise nicht. Darüber hat kein Laienrat zu befinden. Auch der einzelne Priester nicht. Nur die Kirche durch ihre approbierten Bücher.

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 2 Minuten schrieb Elima:

Es gibt aber auch viele "weltliche Aufgaben", die der Pfarrer hat.

Auch bei den nichtweltlichen Aufgaben ("Heiligungsdienst") ist er auf die Leute vor Ort angewiesen.

Das Problem besteht nicht im "sich beugen müssen". Sondern darin, dass er für die 12.000 Menschen seines Pfarreikonglomerates gar kein Gespür entwickeln kann. In unserer ausdiffernzierten Gesellschaft ist dies noch weitaus schlimmer, als es die Zahlen aussprechen können. Wenn da niemand vor Ort ist, ist Pustekuchen.

Das Ganze geht so weit, dass inzwischen auch die Räte nicht mehr den Überblick haben - vor allem in der Stadt. Es gibt ganze Milieus, zu denen kein einziges Ratsmitglied Zugang hat.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 2 Minuten schrieb Studiosus:

 

Da stimme ich zu. Dinge, die nicht unmittelbar dem priesterlichen Dienst zugeordnet sind, können und sollen von sachverständigen Laien besorgt werden. 

 

Einflussnahme auf die Liturgie fällt hierunter beispielsweise nicht.

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

 

Na ja, manchmal würde bei der Vorbereitung der Gottesdienste der Pfarrer besser auf den Organisten hören (natürlich geht das nicht bei jedem Organisten). Schließlich ist die Ausbildung zum Kirchenmusiker eine von der Kirche anerkannte Ausbildung ...und das soll alles nichts gelten, nur weil der Pfarrer, der Dur und Moll nicht unterscheiden kann, eine Weihe hat und der Organist "nur" Laie ist.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 2 Minuten schrieb Elima:

und das soll alles nichts gelten, nur weil der Pfarrer, der Dur und Moll nicht unterscheiden kann, eine Weihe hat und der Organist "nur" Laie ist.

A-Musiker sind den Priestern nicht nur dem Grade nach, sondern dem Wesen nach, überlegen.

Manche von ihnen sind sogar Gott überlegen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 28 Minuten schrieb Elima:

Einflussnahme auf die Liturgie fällt hierunter beispielsweise nicht.

Stimmt. Die Liturgie soll schließlich auch nicht den Laien etwas geben, sondern den Priestern.

 

PS: Das Zitat stammt nicht von Elima, sondern von Studiosus. Aber das lässt sich nicht so einfach editieren.

bearbeitet von Mecky
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Nein. In der Liturgie bringt die Kirche Gott den rechtmäßigen und geschuldeten Kult (debitus cultus) dar.

 

Das ist der erste Zweck der Liturgie.

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ah. Einen rechtmäßigen und geschuldeten Kult. Na Donnerwetter! 

Na dann...

Da fällt natürlich nix für die Laien ab. Sondern der ganze Mummenschanz ist nur für Gott only. 

Was für ein erbärmlicher Gott muss das sein, der so was fordert. Am Heil der Menschen scheint er nicht interessiert zu sein. Das Zeugs muss rechtmäßig sein. Das schulden die Menschen ihm. Aber vielleicht gibt es ja noch einen zweiten Zweck der Liturgie. Lass mich raten: Der zweite Zweck ist "Einschwören auf Macht der Hierarchie". 

 

So viel zum Zustand der Kirche. Arme Kirche.

  • Like 1
  • Thanks 1
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Liturgie ist, wörtlich übersetzt, das Werk des Volkes.

 

Nur wenn man sich über diese Bedeutung des Wortes hinwegsetzt, kann man davon reden, dass die Gläubigen bei der Liturgie nichts zu melden haben und irgendeine anonyme Macht für dieses Tun des Volkes zuständig ist.

 

Man kann natürlich sagen, die Kirche sei für die Ordnung zuständig.

 

Auch hier ist ein Blick auf den Ursprung des Wortes IMHO notwendig: Mit Kirche ist tatsächlich ursprünglich ein Bauwerk gemeint. Das tut sich etwas schwer dabei, Liturgie zu ordnen.

 

Weswegen man hier den lateinisch-altgriechischen Begriff "ekklasia" bemühen sollte. Übersetzt ist damit ursprünglich eine Volksversammlung gemeint.

 

Man kommt nicht umhin festzustellen, dass die Wurzeln der Kirche keineswegs so diktatorisch sind, wie Studiosus es für heute gerne postuliert.

 

Dass es mit der Diktatur nicht klappt, zeigt ja auch das Verhalten der Kirche (Volksversammlung) vor Ort, wenn Liturgie (Werk des Volkes) nicht mehr stattfindet: Das Volk bleibt weg.

 

Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass es einen Unterschied macht, ob ich gezwungenermaßen, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen, 25 km pendle (und das von der Steuer absetzen kann) oder 25 km fahren muss, weil ich zwar Kirchensteuer zahle, aber man mir die Liturgie am Wohnort verweigert.

 

Obwohl eine Kirche direkt am Ort ist. Eine echte Kirche, sprich ein Bauwerk.

 

 

  • Like 1
  • Thanks 1
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 9 Stunden schrieb Studiosus:

Nein. In der Liturgie bringt die Kirche Gott den rechtmäßigen und geschuldeten Kult (debitus cultus) dar.

 

Das ist der erste Zweck der Liturgie.

Und Du behauptest, an den dreieinigen Gott, der uns in Christus offenbart wurde zu glauben?

 

Deine Einlassungen lassen eher auf die Zugehörigkeit zu einem antiken Götzenkult (Poseidon z.B.) schließen.

 

Der Dreifaltige hat jedenfalls mal verkündet "Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer" und "Brandopfer will ich nicht, an Schlachtopfern habe ich keinen Gefallen, aber ein zerknirschtes Herz werde ich nicht verschmähen". Liturgie ist sehr viel mehr als die Feier der Messe sondern umfasst das ganze Leben - und zwar das Leben aller Gläubigen und nicht nur der Priesterschaft.

 

Daß ich basierend auf den Lehren der Urkirche das Opferpriestertum wie es sich in der lateinischen Kirche seit der ersten Jahrtausendwende festgesetzt hat für den Ausdruck einer Verheidnisierung und Anpassung an den damaligen fränkischen Mainstream halte, bleibt davon ja erstmal unberührt.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Es stellt sich auch die Frage der Motivation. Wozu soll ich in die Kirche bzw. in den Gottesdienst gehen?

Um Gott seine Verehrung zu geben, denn dazu bin ich verpflichtet?

Weil Gott sonst böse wird und uns mit seinen Strafen schlägt und schließlich in der Hölle weiter quält?

 

Wenn die Liturgie den Menschen nichts zu geben hat außer "Straffreiheit wegen Wohlverhaltens", dann ist das nur dann motivierend, wenn einem die Strafen spürbar und schmerzhaft vor Augen gehalten werden. Diese Taktik kommt in der Kirchengeschichte sehr häufig vor. Aber seitdem die Kirche nicht mehr so viel herumstrafen kann (nicht mal Hexen darf man mehr verbrennen), fällt diese Motivation weg. Sie wird unbrauchbar und immer unbrauchbarer.

 

Nach dem Wegfall der Bestrafungen könnte im guten Fall die positive Motivation sozusagen befreit sein. Weg mit der Schmutzschicht! Lasst das Gold rein und sauber erglänzen!

 

Aber die Entwicklung scheint anders zu laufen. Nach dem Entfernen der Schmutzschicht bleibt kaum noch was übrig. Man hat den Rost von der Karosserie entfernt und entdeckt, dass der Rost zu großen Teilen das Auto zusammengehalten hat. Was nun?

 

Eine Liturgie nach Maßgabe von Studiosus war viele Jahrhunderte der Standard. Inklusive Strafandrohungen und sozialer Kontrolle. 

Dass Liturgie vorrangig den Menschen etwas geben soll, hatte man untergeordnet. ZWEITrangig. 

Und auf diese Weise verbleibt heute auch nur eine zweitklassige Motivation, den Gottesdienst zu besuchen. "Was soll mir denn das bringen?"

Gute Frage.

 

Der Umstieg auf eine Liturgie, die den Menschen etwas gibt, fällt nicht leicht nach den vielen Jahrhunderten, in denen man sich darüber viel zu wenig Gedanken gemacht hat.

 

Nachdem das 2. Vatikanum diesen Gedanken (Volk=Träger der Liturgie) explizit angesprochen hatte,

stand man mit weitgehend leeren Händen da. 

Klar: Man sollte die Hände füllen. Aber mit was? Die Tradition hat da viel zu wenig. 

Also griff man, unbeholfen wie man war, zu Ersatzlösungen.

 

Das ist der Hintergrund, warum so viele zu profanen Texten gegriffen haben, warum man auf die Niedlichkeit von Kindern setzte für Familiengottesdienste, warum neue Hochgebete erfunden wurden - manchmal mit mehr, manchmal mit deutlich weniger Qualität. Und vor allem: Das ist der Hintergrund, warum man Gott hintenan stellte. Das ist nicht nur der Hintergrund, sondern auch das Ergebnis: Gottesdienste, die mit Gott und Glaube kaum noch was zu tun haben.

 

Das sind Ersatzlösungen gewesen, weil die Tradition als Orientierung versagte. Es war der verzweifelte und sehr oft gutwillige Versuch, die Liturgie zu einem Ort zu machen, der Menschen motiviert, einladend wirkt und den Menschen etwas gibt.

 

Ich will diese Ersatzlösungen gar nicht abwerten. Sie waren das Bestmögliche in der Situation. Nach vielen Jahrhunderten der Fehlorientierung hat man eben nichts besseres zur Hand.

Eine Dauerlösung kann das trotzdem nicht sein. Darum sind wir in einem Prozess. 

Ob es für diesen Prozess allerdings Chancen gibt, wird sich erst in der Zukunft weisen. Jahrhunderte lassen sich nicht mir-nix-dir-nix aufholen. 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Nebenher arbeite ich an meiner Predigt. Schöne Sätze (natürlich verlogen, aber gut gelogen, Johannes! Womöglich bessere Worte, als Jesus sie jemals fand. Sonst hätte Johannes ja unverlogen die Originalsätze Jesu verwenden können.)

 

Zitat

 

Johannes 3

16 Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hergab,

damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.

17 Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet,

sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.

 

 

Gottes Werk als ein Gottes-Dienst an den Menschen. Gott tut was, damit den Menschen geholfen ist und sie gerettet werden.

Und der Gottesdienst soll diese Botschaft zu den Menschen bringen, damit sie von Gottes Wirken auch spürbar etwas haben.

bearbeitet von Mecky
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 10 Stunden schrieb Mecky:

PS: Das Zitat stammt nicht von Elima, sondern von Studiosus. Aber das lässt sich nicht so einfach editieren.

 

Gut, dass du es gemerkt hast. Wer mich kennt, weiß, dass ich so was in meinem Leben noch nie gedacht, geschweige denn gesagt habe.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich gehe einfach gern zur Hl. Messe. Muß ich das eigentlich begründen?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Beim lesen hier klingelt mir immer wieder mein Heimatpfarrer in den Ohren, der in einer Predigt meinte - ich gebs mit meinen Worten wieder - dass das Wort "Gottesdienst" missverständlich sei. Es sei nicht unser Dienst an Gott, den wir feiern. Gott habe unseren Dienst nicht nötig. Aber wir sind es die Gottes Dienst an uns benötigen und das geschieht wenn Gottesdienst feiern

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das sind eben die fundamentalen Unterschiede zwischen euren und meinen Auffassungen (nicht dass ich das schlimm fände). 

 

Bei mir geht Theozentrismus vor Anthropozentrismus. Liturgie ist zu zuallererst Verehrung Gottes, dann erst Dienst am Menschen. 

 

Opfer statt Mahl. Die Eucharistie ist Lob-, Dank-, Bitt- und Sühneopfer und Vergegenwärtigung des einen Kreuzesopfers Christi in der Zeit. Kein reines Gedächtnismahl. 

 

Meine Theologie kommt von oben, nicht von unten. Gott hat sich uns offenbart und seine Heilssatzungen kundgetan. Nicht der Mensch hat sich zu einer schemenhaften Kenntnis Gottes empor geirrt.

 

Hierarchie statt Demokratie. In der hierarchischen Verfassung der Kirche erkenne ich den Willen Gottes. Christus selbst hat die Apostel zu Bischöfen eingesetzt, auf dass sie durch Handauflegung und Gebet ihre Vollmachten weitergeben an Diakone, Priester und Bischöfe. Wer euch hört, der hört mich. Obgleich alle Gläubigen durch die Taufgnade gewissermaßen am einen Priestertum Christi teilhaben, so halte ich an der wesenhaften Unterscheidung zwischen Priestern und Laien fest. 

 

Eine Kirche, die sich in verbürgerlichter Weise vorrangig durch ihr Gemeinschaftsgefühl definiert, entspricht kaum ihrer übernatürlichen Stiftung. Die Kirche ist der mystische Leib Christi, an dem wir durch Gnade (!) Glieder sein dürfen. In ihr sollen Gott verherrlicht und Seelen gerettet werden. Jegliche Anspruchshaltungen, wie sie in weltlichen Gesellschaften opportun sein mögen, sind dabei Fehl am Platze. Vielmehr ist eine Haltung der Demut und Dankbarkeit ob dieser unverdienten Rettung von uns Sündern einzunehmen. Alles ist zur höheren Ehre Gottes zu verrichten.

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

 

 

bearbeitet von Studiosus
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 57 Minuten schrieb kam:

Ich gehe einfach gern zur Hl. Messe. Muß ich das eigentlich begründen?

 

Ich auch, aber nicht in alle Kirchen gleich gern. Gott finde ich in jedem Gottesdienst. aber Gottesdienst ist auch gemeinschaftliches Tun. (Das haben wir jedenfalls nach dem Vat. II so gelernt)  In meiner Kindheit bestand die Gottesdienstgemeinde überwiegend aus Einzelnen, die gleichzeitig und am gleichen Ort Rosenkranz beteten oder krampfhaft versuchten, in ihrem "Schott" den heiligen Gebeten zu folgen (man wusste ja nie, wie weit der Priester gerade war und ob man ihm in seiner Geschwindigkeit würde folgen können)..

bearbeitet von Elima
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

1 hour ago, Studiosus said:

Bei mir geht Theozentrismus vor Anthropozentrismus. Liturgie ist zu zuallererst Verehrung Gottes, dann erst Dienst am Menschen. 

Es ist aber ja wohl ein deutlicher Unterschied zwischen Verehrung Gottes und dem Darbringen von geschuldetem Kult.  

Wenn ich Don Corleone die Hand küsse, in der Hoffnung, er möge mich schonen, oder ich Gesslers Hut grüße, das ist das Darbringen geschuldeten Kultes, mit Verehrung hat das nichts zu tun

 

Werner

bearbeitet von Werner001
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 1 Stunde schrieb Studiosus:

Bei mir geht Theozentrismus vor Anthropozentrismus.

Wenn Du beides nicht zusammenbekommst, schau mal in der Christologie nach. Interessant wäre besonders die Frage des Subordinatianismus.

Und frag jetzt nur nicht, was das mit Liturgie zu tun hat.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Liturgisches Handeln bewegt sich stets zwischen Katabasis, dem huldvollen sich Zuwenden Gottes zum Menschen in Gnade, und Anabasis, dem lobenden, bittenden, dankenden und sühnenden Gebet des Priesters und der Gemeinde hinauf zu Gott.

 

In beiden Fällen steht Gott im Zentrum: einmal als Handelnder, der sich erbarmt, und einmal als Adressat, an den die Bitten gerichtet werden. 

 

Eine allzu große Konzentration auf die Gemeinde - möglicherweise noch vermehrt durch Formen, die der je eigenen Lebenswirklichkeit der Mitfeiernden Rechnung tragen wollen - können dieses Gefüge in Ungleichgewicht stürzen.

 

Aber diese Überlegungen wären eigentlich eher etwas für einen eigenen Liturgie-Faden, falls es einen solchen schon gibt.

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Join the conversation

You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Only 75 emoji are allowed.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Clear editor

×   You cannot paste images directly. Upload or insert images from URL.

×
×
  • Neu erstellen...