Werner001 Geschrieben 20. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 20. Juli 2017 vor 6 Minuten schrieb Mariamante: Die Kirche ist nicht eine Jesus- Mumie- sondern der "fortlebende Christus". Ich gehöre zu jenen komischen Katholiken die meinen, dass der Heilige Geist in dieser Kirche wirkt. Daher sehe ich z.B. die Aussage, das 2. vatikan. Konzil wollte zu den "Ursprüngen" zurück kehren kritisch. Das eucharistische Opfer ist eben nicht mehr ein reines "Brotbrechen" wie es in der Urkirche genannt wurde- sondern Gottes Wirken das nicht nur auf den Moment der Einsetzung ("Tut dies zu meinem Gedächtnis") beschränkt ist. Das hl. Messopfer ist Mysterium, ist Gottes Wirken. Und es geht hier meiner Ansicht nach darum, Gott wirken zu lassen und nicht sich selbst oder die "Mahlgemeinschaft" mit netten Mitchristen in den Mittelpunkt zu stellen. So hat halt jeder seine Ansichten. Mir ist der Auftrag Jesu (du nennst ihn ja gerne den "götllichen Heiland") wichtiger. Werner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lothar1962 Geschrieben 20. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 20. Juli 2017 vor 13 Minuten schrieb Mariamante: Das hl. Mess- opfer ist ein Sühneopfer - auch wenn viele heute nur mehr den Begriff "Eucharistie" = Danksagung zu kennen scheinen. Der Begriff Eucharistie ist ziemlich alt. Was das Opfer anbelangt, darf ich hier doch mal die Utrechter Erklärung von 1889 zitieren (ich weiß, die ist nicht römisch-katholisch, soweit ich weiß, ist aber der Inhalt auch bei römisch-katholischen Theologen weitgehend anerkannt): „Die eucharistische Feier in der Kirche ist nicht eine fortwährende Wiederholung oder Erneuerung des Sühnopfers, welches Christus ein für allemal am Kreuze dargebracht hat; aber ihr Opfercharakter besteht darin, dass sie das bleibende Gedächtnis desselben ist und eine auf Erden stattfindende reale Vergegenwärtigung jener Einen Darbringung Christi für das Heil der erlösten Menschheit [...] Indem dies der Charakter der Eucharistie bezüglich des Opfers Christi ist, ist sie zugleich ein geheiligtes Opfermahl, in welchem die den Leib und das Blut des Herrn empfangenden Gläubigen Gemeinschaft miteinander haben.“ (Vielleicht hat jemand eine Formulierung aus der RKK parat). Das für mich wichtige habe ich gefettet. Wenn ich nämlich der Auffassung bin, dass es sinnvoll ist, den christlichen Glauben in Gemeinschaft zu leben, dann ist es mir auch wichtig, die Rituale gemeinsam zu begehen. Und das Christentum hat auch anthropozentrische Anteile: Gerade weil Jesus Christus ganz Mensch und ganz Gott war, verbietet sich eine Sichtweise, die einen irgendwie gearteten Gott in die Mitte und gleichzeitig den Menschen neben raus zu stellen. Mit Jesus Christus stehen Gott und der Mensch nebeneinander. Und nein: Ich halte die Auffassung, in der Eucharistie würde das Opfer Jesu Christi dargebracht, für einen Fehlschluss. Wir gedenken dem Opfer Jesu Christi. "Tut dies zu meinem Gedächtnis". Und wir tun das gemeinsam. Notorisch. 3 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lothar1962 Geschrieben 20. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 20. Juli 2017 vor 10 Minuten schrieb Mariamante: Das hl. Messopfer ist Mysterium, ist Gottes Wirken. Das "Messopfer" ist eine Vergegenwärtigung des Opfers, aber kein Opfer. So viel Korrektheit muss schon sein. Aber Du hast recht. Es ist Gottes Wirken. Auf diejenigen, die daran teilhaben. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 20. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 20. Juli 2017 vor 3 Minuten schrieb Lothar1962: Und das Christentum hat auch anthropozentrische Anteile: Gerade weil Jesus Christus ganz Mensch und ganz Gott war, verbietet sich eine Sichtweise, die einen irgendwie gearteten Gott in die Mitte und gleichzeitig den Menschen neben raus zu stellen. Mit Jesus Christus stehen Gott und der Mensch nebeneinander. Ein Mystiker hat es auf den Punkt gebracht mit dem "Radvergleich": Das Zentrum des Rades symbolisiert Gott. Je näher man diesem Zentrum kommt, um so näher kommt man auch einander. Das übersetzt auf die hl. Messe: Je inniger die Menschen mit Gott verbunden sind, je mehr sie Gott in den Mittelpunkt stellen, umso näher werden sie auch einander kommen- und zwar nicht nur oberflächlich mit Friedensgruss- hände- schütteln, sondern in einer tiefen Verantwortlichkeit für den anderen, für das Heil des anderen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 20. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 20. Juli 2017 vor 2 Minuten schrieb Lothar1962: Es ist Gottes Wirken. Auf diejenigen, die daran teilhaben. Meiner Einschätzung nach wirkt das hl. Messopfer nicht nur auf jene, die daran teilhaben. Denn in der hl. Messe (siehe Messintention) wird auf vielfältige Weise für Lebende und Verstorbene gebetet. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lothar1962 Geschrieben 20. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 20. Juli 2017 vor 1 Minute schrieb Mariamante: Ein Mystiker hat es auf den Punkt gebracht mit dem "Radvergleich": Das Zentrum des Rades symbolisiert Gott. Nein. Es symbolisiert denjenigen, der wahrer Mensch und wahrer Gott ist. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 21. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 21. Juli 2017 vor 15 Stunden schrieb Lothar1962: Es symbolisiert denjenigen, der wahrer Mensch und wahrer Gott ist. Wenn Christen an den Dreifaltigen Gott glauben- und das Zentrum der Dreifaltige Gott ist- somit also Gott- Vater, Gott- Sohn gemeint ist- kann es nicht (allein) denjenigen symbolisieren der "wahrer Mensch und wahrer Gott" ist-. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 21. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 21. Juli 2017 Am 17.7.2017 um 14:54 schrieb Studiosus: Auch wenn deine Beiträge natürlich immer etwas überzeichnet sind, so muss ich doch sagen, dass darinnen doch so manche Wahrheit und richtige Diagnose enthalten sind. Sie gefallen mir in letzter Zeit zunehmend gut! Ich befürchte, dass ich den guten Eindruck bei Dir wieder kaputt machen muss. Wie will man denn darauf hinweisen, dass ein Gottesdienst nicht Menschenwerk ist? Eine beliebte Taktik ist: Man nimmt die Kreativität der heutigen Zeit heraus und ersetzt sie durch die Kreativität früherer Menschen. Man erzeugt das Gefühl, als ob die Messe immer so gewesen sei, geradezu vom Himmel herunter gefallen. Jeder, der sich ein bisschen in Liturgiegeschichte auskennt, weiß, dass das Mist ist. Eine beliebte Version ist auch, dass man eine andere Sprache, eine tote Sprache verwendet: Latein. Unabhängig von den heutigen Landessprachen. Oder man reichert die Messtexte mit biblischen Zitaten oder Anspielungen an und verleiht ihnen auf diese Weise göttliche Herkunft. Aber alt ist keine pure Göttlichkeit Latein ist keine pure Göttlichkeit Und Bibel ist keine pure Göttlichkeit Die Bibel ist Gottes Wort in Menschenwort. Altes menschelt. Und Latein ist die Sprache einer sehr weltlichen Großmacht. Sie wird nicht dadurch besser, dass Tertullian sie im kirchlichen Bereich hoffähig gemacht hat. Göttlichkeit wird immer "inkarniert" erfahren. Die Ungleichung stimmt nicht: "Je menschenbefreiter, desto göttlicher". Im Gegenteil! Man könnte höchstens formulieren: "Je mehr sich die Menschlichkeit an der Menschlichkeit Jesu orientiert, desto mehr schwingt die Göttlichkeit Jesu mit." Auch dies hat seine Tücken, aber es ist zumindest mit dem christlichen Menschen- und Gottesbild kompatibel (oder zumindest kompatibler). 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 21. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 21. Juli 2017 Auf diesem Terrain liegt übrigens auch der Ärger mit der anthropologischen Wende. Eine Anthropologie des Menschen Jesus ist Theologie (oder hat zumindest die Potenz, Theologie zu sein). Genau dies ist die Aussage der Christologie - allerdings zumeist in hellenistisch formulierter Unübersichtlichkeit. In diesem Menschen begegnet uns Gott. Seine Basteleien sind das Beste, was wir über Gott zustande bringen. Sein Schicksal ist das modellhafte Wirken Gottes an den Menschen. So wirkt Gott nun einmal an den Menschen. Auch hier bekommen wir keine besseren Aussagen zustande. Gewürzt ist die Sachlage dadurch, dass wir auch von Jesus durch nichts anderes Kenntnis haben, als durch "die Überlieferung von Menschen". Schon wieder diese ekelhaften Menschen (mit ihren ganzen Irrtümern, Beschränkungen, Lügen, Interessen ...). Aber etwas Besseres haben wir eben nicht. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Petrus Geschrieben 22. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 22. Juli 2017 Am 20. Juli 2017 um 15:51 schrieb Mariamante: Ein Mystiker hat es auf den Punkt gebracht mit dem "Radvergleich": Das Zentrum des Rades symbolisiert Gott. Je näher man diesem Zentrum kommt, um so näher kommt man auch einander. Das übersetzt auf die hl. Messe: Je inniger die Menschen mit Gott verbunden sind, je mehr sie Gott in den Mittelpunkt stellen, umso näher werden sie auch einander kommen- und zwar nicht nur oberflächlich mit Friedensgruss- hände- schütteln, sondern in einer tiefen Verantwortlichkeit für den anderen, für das Heil des anderen. so, jetzt fange ich mal wieder an. Gerne von vorne. Also, "Ein Mystiker" "hat es auf den Punkt gebracht", schrieb Mariamante. nun aber gibt es meiner Meinung nach vielleicht doch mehr Mystiker als lebende emeritierte Bischöfe der Diözese Graz-Seckau, welcher Punkt ja nun geklärt ist. nun, dann fange ich doch einfach mal hoffnungsfroh an. welchen Mystiker könnte Mariamante wohl gemeint haben? Pater Pio? Joseph Ratzinger? ... bitte, Leute. helft mir gern, bei der Aufzählung weiterer Mystiker. danke. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 22. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 22. Juli 2017 Der Radvergleich soll zeigen, dass da jemand ein Rad ab hat. scnr. Der Radvergleich ist gar nicht so schlecht. Aber die Vorlage war einfach unwiderstehlich. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 24. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 24. Juli 2017 Am 22.7.2017 um 15:51 schrieb Petrus: welchen Mystiker könnte Mariamante wohl gemeint haben Der Vergleich könnte sich schon bei meister Eckhart, bei Nikolaus Cusanus oder anderen finden lassen. Wichtiger als neugierig zu forschen, welchen Namen jemand hat, der so einen Vergleich startet , und auf den Namen zu starren wäre m.E. den Sinn dieses Vergleiches zu verstehen- dass nämlich die Liebe zu Gott, die Nähe zu Gott auch zur Liebe und Nähe zu den Menschen führt. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 24. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 24. Juli 2017 Der Vergleich steht und fällt mit dem Gottesbild. bei einem Gott als Logos, als Kern und Zentrum von allem, in dem alle aufgehen, passt das sehr gut. Bei einem Gott als großer Vaterfigur passt er nicht, weil dann die Menschen zwar theoretisch einander näher kommen, aber sie sehen sich nicht, weil sie vom großen Vater verdeckt werden. Werner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mat Geschrieben 24. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 24. Juli 2017 Am 16.07.2017 um 16:02 schrieb Chrysologus: Wann war das? In Münsterschwarzach war das bis etwa Mitte der 60er der Fall. Konzelbaration in der Konventsmesse gab es nicht, höchstens levitierte Ämter. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 24. Juli 2017 Autor Melden Share Geschrieben 24. Juli 2017 vor 13 Minuten schrieb Werner001: Der Vergleich steht und fällt mit dem Gottesbild. bei einem Gott als Logos, als Kern und Zentrum von allem, in dem alle aufgehen, passt das sehr gut. Bei einem Gott als großer Vaterfigur passt er nicht, weil dann die Menschen zwar theoretisch einander näher kommen, aber sie sehen sich nicht, weil sie vom großen Vater verdeckt werden. Werner Folgt man dem Evangelisten Johannes Stellt sich das Problem das du beides hast. "Am Anfang war das Wort!" - Gott, der Logos.... der dann *bäm* identisch mit dem Vater ist, der Person wird (das wird dann noch dadurch verstärkt das wir bei anderen Evangelisten die Zusage Jesu lesen dürfen, dass das, was Johannes "Logos" nennt, mit Vati anreden dürfen... Personaler geht es kaum.) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mat Geschrieben 24. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 24. Juli 2017 Am 16.07.2017 um 13:07 schrieb Studiosus: Meine beläufige Bemerkung hat ja eine beachtliche Eigendynamik entwickelt. Es sind auch einige sehr interessante Beiträge dabei. Was ich nur konkretisieren möchte: Im Gegensatz zu den in gewissen Kreisen beliebten Verschwörungstheorien, halte ich die Kirchenkrise (oder positiv ausgedrückt: den Wandel der Kirche) nicht für das Ergebnis obskurer, kirchenfeindlicher Mächte. Vielmehr sehe ich in der sukzessiven Veränderung der Kirche auf allen Ebenen (Lehre, Liturgie, Recht, Moral) einen Ausläufer des, meines Erachtens unmöglichen, Bestrebens, Kirche und Welt miteinander zu versöhnen. Die Pioniere dieses Unterfanges, wie sie unter anderem auf dem letzten Konzil prominent hervortraten, waren jedoch stark in der Mentalität ihrer eigenen, zeitlich und räumlich gebundenen Lebensrealität gefangen, sodass viele Schritte, die per se nachdenkenswert gewesen wären, weit über das Ziel hinaus gegangen sind. Des Weiteren hat sich eine Art Bunkermentalität entwickelt, die eine Diskussion über einen Kurswechsel unmöglich gemacht hat. Vorwärts immer, rückwärts nimmer! Der Versuch, sich der Welt zu öffnen, führt jedoch selten dazu, dass die Kirche ihre Botschaft einem größeren Kreis an Interessenten verkünden könnte, sondern in der stückweisen Zersetzung und Infizierung der katholischen Lehre mit den Irrtümern dieser Welt. Letztendlich geht es um die Aufgabe der Wahrheit um der Akzeptanz in der säkularen Welt willen. Der weltliche Erfolg der Kirche darf jedoch kein ausschlaggebendes Kriterium darstellen anhand dessen die Lehre reformiert wird. Eine Botschaft, die den Ohren schmeichelt, kann nur entstellt sein. Saluti cordiali, Studiosus. Das sind halt die zwei (konservativen) Standardargumente: Zeitgeist und "Die Botschaft muss weh tun" (und anscheinend möglichst wenigen Menschen gefallen). Wir sprechen hier erst einmal über den Wandlungsprozess in einer westlichen Gesellschaft. In Afrika oder Asien sieht es m.W. ganz anders aus. Ich sehe diesen Prozess eher gelassen. Zum einen ist unsere Gesellschaf tin den letzten Jahrzehnten in immer mehr Milleus und Gruppen zurfallen, so dass auch andere große Organisation heute Mitglieder in signifikantem Umfang verloren haben. Der Anspruch für einen Großteil der Menschen (oder gar die Mehrheit) zu sprechen, ist sehr viel bescheideneren Zielen gewichen. Im kirchlichen Bereich gibt es dazu bisher wenig Diskussion: Wenn man Volkskirche sein will, dann muss man den Anspruch haben, dass die Botschaft alle etwas angeht. Wenn nicht, dann kann man ja auch gerne den Standpunkt vertreten: "Hauptsache , ich bin von meiner Ideologie überzeugt". Zum anderen: Kirche hat sich bisher in der Auseinandersetzung mit der Moderne wenig Meriten verdient. Meist gab es hier das Modell der Wagenburg (mit dem Höhepunkt des Vat I): man scharrt sich um den Papst und der hat eigentlich immer recht. Erst im Vat II hat man sich, dann eher zu euphorisch, mit der modernen Welt auseinandergesetzt. Die Abwendung der Welt von Kirche hatte dabe m.E. weniger mit Theologie zu tun, sondern damit, dass Kirche im Rückzugskampf gegen die "verteufelten" Modernismen mehr Zweck als Mittel war. Da wurde ein Papstamt durch ein Unfehlbarkeitsdogma überhöht, da wurde Demokratie verteufelt usw. Das Vat. II hat hier zumindest das Dilemma in den Blick genommen, dass man sich von den christlichen Laien einerseits wünschte, dass sie in der Welt als hervorragend ausgebildete Spezialisten agieren sollten, aber in der Kirche fromme folgende Schafe zu sein hatten. Das Vat II hat zumindest im Westen eine willkommene Öffnung gebracht: wer in der Welt seine Frau und seinen Mann steht, hat auch in der Kirche die Würde mitzugestalten. Allerdings führt das heute in ein anderes Dilemma: Kirche nimmt für sich in Anspruch, den Willen Gottes zu verkünden: und das wäre ja der höchste Humanismus, den man sich vorstellen kann. Andererseits bleibt sie in ihren Strukturen hinter ethischen Grundstandards unserer Gesellschaft zurück (Gleichberechtigung der Frauen, Auswahl der Führungsschichten, Sexualethik usw...). Mit anderen Worten: ein Teil der Misee ist hasugemacht. Kirche wirkt nicht besonder überzeugend und angesichts von Finanz- und Sexskandalen in vielen Augen auch nicht authentisch Die Forderung nach einem Zurück: Wohin soll man denn zurück: In eine Zeit des Antimodernismus?: Was soll denn dann überhaupt noch interesant an Kirche sein außer für ein paar Leute, die ihrer aktuellen Gesellschaft nicht viel anfangen können? Ich glaube, dass Kirche einfacher werden muss, vielleicht im Geiste Taizes: hilf mir, Gott, das Wenige, was ich von Deinem Willen verstanden habe, in meinem Leben umzusetzen. Alles Andere ist für mich mittlerweile Beiwerk. Vieles davon mag ich und finde ich wertvoll und begleitet mich schon ein Leben lang. Aber es gehört ebvensowenig auf den ersten Platz meines Glaubens wie all die vielen klugen Erlässe und Worte, die alle möglichen Kirchlichen Ämter und Behörden über alle möglichen und unmöglichen Dinge des Glaubens und Lebens erlassen haben. Und wenn mir diese Perspektive gelingt, dann wird fast alles in einer Großkirche (sei sie katholisch, evangelisch oder evangelikal) relativ und zwar in dem Sinne, dass es entweder hilfreich ist für meinen Glauben oder für meine Gemeinde vor Ort oder nicht. Und es eröffnet für mich auch eine solche Perspektive auf die Schrift: ich bin fest davon überzeugt, dass die Gemeinden die Worte Jesu nicht überliefert haben, weil sie der Meinung waren "Oh es ist ja vom Herrn", sondern weil sie Evangelien verfasst haben, die ihnen das Hilfreiche von Jesus vermittelten. 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 24. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 24. Juli 2017 vor 5 Stunden schrieb Werner001: aber sie sehen sich nicht, weil sie vom großen Vater verdeckt werden. .. ein Vater, der seine Kinder verdeckt- ist m.e. kein so großer Vater. Ein Vater hingegen, der seine Kinder groß macht, ihnen große Würde und Ehre schenkt und sich auch nicht so aufdrängt, dass JEDER sein Wirken sofort und in allem sieht- das ist eher "Größe". Wenn ich daher sehe, wie wunderbar Gott in seinen Heiligen wirkt (und die sind es auch, die das Licht und die Stärke unserer Kirche ausmachen) dann macht Gott seine Kinder groß. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 24. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 24. Juli 2017 (bearbeitet) vor 3 Stunden schrieb Mat: Das sind halt die zwei (konservativen) Standardargumente: Zeitgeist und "Die Botschaft muss weh tun" (und anscheinend möglichst wenigen Menschen gefallen). Das sind mE. keine "konsvervativen Standartargumente"- sondern Schlußfolgerungen von aufmerksamen und kritischen Beobachtern: Es fällt solchen Beobachtern auf, dass man für einen Schabernack, eine Eselei und dumme Streiche die Menschen eher leicht gewinnen kann. Wenn man hingegen Menschen begeistern möchte für schwere, opfervolle Aufgaben die durchaus hohen Wert haben, wird man nicht so viele finden. Man müsste den der sagte, dass seine Herde klein ist, der Weg zum ewigen Leben schmal- steil- steinig glatt als Lügner hinstellen, wenn die Botschaft ALLEN gefallen würde. Und wer beobachtet, wie das Evangelium angenommen und auch gelebt wurde, der kommt zu dem Ergebnis, das überhaupt nichts mit dem Kampfbegriff konservativ oder sonst was zu tun hat: Dass nämlich der mühevolle Weg nicht allen gefällt. Der Zustand der Kirche ist derzeit sicher beklagenswert. Aber ich glaube es wäre froschperspektifische Hypnose, wenn man nur auf die Schattenseiten sieht. Gewiß sind solche Phänomene wie Lorudes, Fatima oder gar Medjugorje gar manchen Gläubigen- bis hin zu Papst Franziskus- ein "Dorn im Auge" und ein Stachel im Fleisch. Und doch glaube ich, dass Gott auch durch solche Zeichen der Kirche beisteht, an ihrer Heilung arbeitet. Und nach meiner Beobachtung geht gerade von diesen Bewegungen sehr viel Kraft zur Erneuerung und Reinigung der Kirche aus - wo die menschgemachten Bemühungen mit Werbekampagnen sehr kümmerlich aussehen. bearbeitet 24. Juli 2017 von Mariamante Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Spadafora Geschrieben 24. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 24. Juli 2017 vor 1 Minute schrieb Mariamante: Das sind mE. keine "konsvervativen Standartargumente"- sondern Schlußfolgerungen von aufmerksamen und kritischen Beobachtern: Es fällt solchen Beobachtern auf, dass man für einen Schabernack, eine Eselei und dumme Streiche die Menschen eher leicht gewinnen kann. Wenn man hingegen Menschen begeistern möchte für schwere, opfervolle Aufgaben die durchaus hohen Wert haben, wird man nicht so viele finden. Man müsste den der sagte, dass seine Herde klein ist, der Weg zum ewigen Leben schmal- steil- steinig glatt als Lügner hinstellen, wenn die Botschaft ALLEN gefallen würde. Und wer beobachtet, wie das Evangelium angenommen und auch gelebt wurde, der kommt zu dem Ergebnis, das überhaupt nichts mit dem Kampfbegriff konservativ oder sonst was zu tun hat: Dass nämlich der mühevolle Weg nicht allen gefällt. Der Zustand der Kirche ist derzeit sicher beklagenswert. Aber ich glaube es wäre froschperspektifische Hypnose, wenn man nur auf die Schattenseiten sieht. Gewiß sind solche Phänomene wie Lorudes, Fatima oder gar Medjugorje gar manchen Gläubigen- bis hin zu Papst Franziskus- ein "Dorn im Auge" und ein Stachel im Fleisch. Und doch glaube ich, dass Gott auch durch solche Zeichen der Kirche beisteht, an ihrer Heilung arbeitet. Und nach meiner Beobachtung geht gerade von diesen Bewegungen sehr viel Kraft zur Erneuerung und Reinigung der Kirche aus - wo die menschgemachten Bemühungen mit Werbekampagnen sehr kümmerlich aussehen. Privatoffenbarungen sind absolut nicht verbindlich gott sei dank ich find das süßlich frömmelnde echt widerlich und wenn dann fromme Seelen dann auch noch glauben der Einwurf " aber die Muttergottes habe in hintertupfing dieses oder jenes gesagt" irgendwas argumentiert erst gestern nach der Messe erzählten 2 Damen von einem "Stigmatisierten" dem angeblich Christus selber mit Hammer und Nägel stigmatisiert hätte das ist übelste schmierenkomödie der Glaube ist etwas nüchternes 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 24. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 24. Juli 2017 4 hours ago, Mat said: Das sind halt die zwei (konservativen) Standardargumente: Zeitgeist und "Die Botschaft muss weh tun" (und anscheinend möglichst wenigen Menschen gefallen). Hier bringt ein Islamist und IS-Anhänger dieses Argument. Es passt halt auch für jeden, der auf dem Holzweg ist. Werner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Spadafora Geschrieben 24. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 24. Juli 2017 das kann man bei uns besser in gewissen Kreisen da heißt es dann aber die Muttergottes hat dort.....(bitte Ort einsetzten ) das gesagt 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 24. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 24. Juli 2017 vor 51 Minuten schrieb Spadafora: Privatoffenbarungen sind absolut nicht verbindlich Das habe ich schon oft gelesen. Auf mich wirkt es wie ein Verbot Gottes, uns durch jene Gnadenerweise zu helfen. Wir haben die Bibel, wir haben die Lehre der Kirche- Gott hat zu schweigen. Pfr. Mag. Dr. Unger sieht die Sache mit der Unverbindlichkeit von "Privatoffenbarungen" (mE. zurecht) anderes. Wenn wir nur auf die Propheten Gottes hören würden (siehe Buch Amos 3,7) wäre uns gar manches Übel erspart geblieben. Aber es sind meist die "Kleinen", die "Unmündigen" die Gottes Offenbarungen annehmen. Daher haben auch nicht die Päpste, Bischöfe, Kardinäle oder wohlfeilen bedeutenden Theologen solche Privatoffenbarungen, sondern solche einfältigen Kinder wie es die Fatima- Kinder waren. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 24. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 24. Juli 2017 vor 51 Minuten schrieb Werner001: Es passt halt auch für jeden, der auf dem Holzweg ist. Auf dem Holzweg sind jene, die keinen rechten Weg mehr sehen, die verwirrt sind und die im Namen Gottes z.B. dem Teufel dienen. Du kannst sicher sein, dass die Vielen die schwere Übeltaten ausüben nicht solche Argumente bringen- und doch auf dem Holzweg sind. Dein Hinweis ist daher wertlos. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Petrus Geschrieben 24. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 24. Juli 2017 Am 20.07.2017 um 15:51 schrieb Mariamante: Ein Mystiker hat es auf den Punkt gebracht mit dem "Radvergleich": Das Zentrum des Rades symbolisiert Gott. Je näher man diesem Zentrum kommt, um so näher kommt man auch einander. Das übersetzt auf die hl. Messe: Je inniger die Menschen mit Gott verbunden sind, je mehr sie Gott in den Mittelpunkt stellen, umso näher werden sie auch einander kommen- und zwar nicht nur oberflächlich mit Friedensgruss- hände- schütteln, sondern in einer tiefen Verantwortlichkeit für den anderen, für das Heil des anderen. hmm ... meintest Du vielleicht das "Lebensrad"?, siehe hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Lebensrad oder meintest Du das Teufelsrad? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 24. Juli 2017 Melden Share Geschrieben 24. Juli 2017 vor einer Stunde schrieb Mariamante: Das habe ich schon oft gelesen. Ich auch. Steht so im KKK. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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