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Ich will kein kirchliches Begräbnis haben. Was kann ich jetzt schon dafür tun?


Petrus

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vor 9 Stunden schrieb Gallowglas:

Jepp, und trotz Protesten von allen Seiten gab es eine kirchliche Trauerfeier für einen erklärten Atheisten, der nichts mit der Kirche zu tun haben wollte ... deswegen sag ich ja, ist man Promi, reissen die Aasgeier sich einen unter den Nagel ...

Für einen Hardcore-Atheisten bist du irgendwie ganz schön eso drauf...

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vor 58 Minuten schrieb teofilos:

Für einen Hardcore-Atheisten bist du irgendwie ganz schön eso drauf...

 

Es müsste halt ein Gesetz geschaffen werden, welches verbietet, dass sich Leute (bzw. ihre Angehörigen), die nicht Mitglied einer Kirche sind, ein christliches Begräbnis aussuchen dürfen. Bzw. es müsste den Kirchen verbieten, jemandem ein christliches Begräbnis zukommen zu lassen, der sich das wünscht, wenn er nicht Mitglied einer Kirche ist.

 

Wäre doch nur fair - oder?

 

Nein - das ist nicht ausreichend. Wir verbieten gleich von vorne herein christliche Beerdigungen. Dann ist die Welt gerettet und das neue Zeitalter bricht an.

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Das Problem am Totsein ist, dass du nicht mehr kommunizieren kannst.

 

Das gilt für Christen und für Atheisten.

 

In der Regel ist es nicht die Kirche, die dann über deine Leiche verfügt, sondern die Angehörigen.

 

Und auch das gilt für Christen wie für Atheisten.

 

Wenn du ein kirchliches Begräbnis wolltest, deine Familie aber mit dem Christengesindel nichts am Hut hat, bist du, salopp gesagt, genauso am kürzeren Hebel wie ein Atheist, dessen fromme Witwe durch ein kirchliches Begräbnis des Gatten noch Punkte für den Verblichenen im Jenseits sammeln will. Du hast gar keinen Hebel, um ehrlich zu sein, und du kannst ihn auch nicht bewegen.

 

Praktisch gesehen steht auch der Ortspfarrer vor einem ziemlichen Dilemma.

 

Im Fall Nummer 1 bekommt er es entweder gar nicht mit oder er ist machtlos. Er kann zur Beerdigung gehen, er kann heimlich Gebete sprechen, Weihwasser sprengen und segnen, aber die Beerdigung kann er nicht leiten.

 

Schwierig wird es im Fall Nummer 2. Soll er der trauernden Witwe ins Gesicht sagen, dass er die Beerdigung nicht leiten wird, weil der Gatte die Kirchensteuer nicht gezahlt hat?

Soll er nachgeben und die Beerdigung leiten, weil ihm die Seelsorge an den Angehörigen wichtig ist?

 

Das Dilemma ist wirklich groß. Unser Pfarrer hat das Problem vor einigen Jahren dem PGR zur Beratung vorgelegt. Er wollte unsere Meinung dazu hören.

 

Davon, dass man atheistische Leichen kapert und praktisch Gewalt über sie ausüben will, davon war weniger die Rede.

 

Schon allein, weil unser Pfarrer genug zu tun hat.

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vor 1 Stunde schrieb Flo77:

Soviel Paranoia wie in diesem Thread findet man selten so geballt.

Na ja, für ein F60 reicht es nicht. Aber etwas ambivalent ist es tatsächlich. Ich liebe den Satz: "Genauso hätte er es schön gefunden, wenn er das noch erleben könnte."

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vor 21 Stunden schrieb Petrus:

wie schon der thread-Titel sagt.

 

btw: andere Medien (danach werde ich neuerdings von mykathde gefragt),

möchte ich nicht einfügen.

Das sicherste wäre, nicht zu sterben. 

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vor 44 Minuten schrieb Flo77:

Bring Petrus bitte nicht auf dumme Gedanken.

 

vor 4 Stunden schrieb teofilos:

Na ja, für ein F60 reicht es nicht.

hallo teofilos,

 

möchtest Du gerne vielleicht - aber nur, wenn Dir Deine Zeit das ermöglicht - , vielleicht noch ein bißchen dazu schreiben, zum F60? 

 

weil, da gibt es ja auch sogenannte "Unterkategorien", soweit ich das weiss.

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Warum ist Dir das wichtig?  Du wirst (als mitdenkender Mensch) sowieso nicht dabei sein.  Du wirst gar nicht mitkriegen, was dort geschieht.  Ist das nicht viel eher eine Frage für die Leute, die das Begräbnis organisieren?  Wenn die gerne eine kirchliche (katholische) Beerdigung wollen, warum sollen sie dann ihren "Spass" nicht haben?  Wenn sie stattdessen Deine Asche gern im Ozean verstreuen (was in D momentan nicht so einfach ist, sich aber organisieren lässt), warum lassen wir ihren Wünschen nicht Vorrang?  Die Totenfeier ist nicht für den Toten, sie ist für die Überlebenden.

 

Ich war gestern auf dem Friedhof, und habe nach dem Grab eines alten Freundes gesucht.  Er ist vor ein paar Jahren gestorben, und wurde in einem kleinen Grab ohne Grabstein beerdigt.  Obwohl er (ungläubiger) Jude war, hat der Bestattungsunternehmer auf sein Grab ein kleines Holzkreuz mit seinem Namen gesteckt.  Das ist halt im Rheinland so üblich; ich finde das Kreuz nicht beleidigend, weil es nichts mehr mit dem Christentum zu tun hat, sondern nur noch eine Volkstradition ist: ein praktischer Gegenstand um Namen und Todesdatum in die Erde zu stecken.  Eigentlich wollte er gar nicht begraben werden, sondern verbrannt und verstreut, aber das ist ja in D nicht so einfach.  Kurz nach seinem Tod starb auch sein einziges Familienmitglied (sein Ehemann, die beiden waren ein schwules Paar) in dieser Gegend.  Jetzt ist keiner mehr da, der sich um die Grabpflege kümmern kann.  Also bin ich hingegangen, und habe nach dem Grab gesucht, aus rein praktischen Gründen: um Sicherzustellen, dass es ordentlich aussieht, es ist ja sonst keiner da, der sich um die Wartung kümmert.  Nach langem rumlaufen haben wir es endlich gefunden, und es war perfekt in Ordnung: Kein Unkraut, keine verwelkten Blumen, das Holzkreuz ist schon weg, nur eine Grasfläche, die von der Friedhofsverwaltung gemäht wird.  Ich glaube, das wäre ihm Recht gewesen; sein echtes Vermächtnis sind die Schallplatten von ihm (die sich immer noch bei der Deutschen Grammophon gut verkaufen), und die vielen Schüler, die bei ihm gelernt haben.  Sein Ehemann ist auf dem gleichen Friedhof, aber in einem Urnen-Sammelwald begraben; da gibt es keine Grabpflege, keine Gedenksteine, keine Religion.  Perfekt.

 

Das Grab ist für den dort Beerdigten nicht wichtig; dort liegt nur sein Körper.  Es ist für die Hinterbliebenen wichtig, als ein Ort, wo sie das Andenken pflegen können.  

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Am ‎22‎.‎07‎.‎2017 um 12:35 schrieb theresa???:

Was mich jetzt noch aus persönlicher Neugierde interessieren würde: Warum willst du, Petrus, kein kirchliches Begräbnis?

 

hallo theresa???,

 

ich weiß es noch nicht genau.

 

ich bin am Überlegen, Nachdenken, usw., und habe da mal einen thread aufgemacht.

 

btw: danke Euch Allen für Euer Schreiben hier.

 

p.s.

 

(manche machen sich ja Gedanken, und das ist auch gut so): mir geht es gut. in München scheint schon wieder mal die Sonne, es ist aber nicht zu heiß. Heute (ich war um's Eck einkaufen) gibt es wohl zuerst Krupuk, dann asiatische Suppentöpfchen, dann einen komischen japanischen Nachtisch mit viel Erdnuß, den ich gerade aus der Schachtel ausgepackt habe.

 

:78:

:79:

 

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Am ‎22‎.‎07‎.‎2017 um 23:17 schrieb Baumfaeller:

Du wirst gar nicht mitkriegen, was dort geschieht.  

 

Bist Du Dir da wirklich ganz sicher?

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100%-ig kann ich nicht sicher sein.  Manche Religionen haben Versionen eines Lebens nach dem Tod, aber ich halte das für sehr unwahrscheinlich.  Und selbst wenn es existiert, ist nicht klar, dass die "Seele" (oder wie immer man das, was nach dem Tod weiterexistiert) noch das Leben hier unten wahrnehmen kann.

 

Aber selbst wenn es so sein sollte das man es mitkriegt: Ist es nicht vernünftiger zu sagen: Mir hilft das Brimborium da unten sowieso nicht mehr; ich stehe darüber.  Sollen die Überlebenden das tun, was sie für richtig halten.

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