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Ich war eine Nonne, eine Klarissin


echterschmitt

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vor 20 Stunden schrieb Mariamante:

 

[...]wie ich zu meiner atheistischen Zeit in Büchern von Thomas Mann das Wort "Gott" durchstrich.

Warum?

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vor 23 Stunden schrieb Marcellinus:

Was für ein Blödsinn! Wir wissen eine Menge über die Zeit vor 2000 Jahren. Gerade deshalb ist es ja so merkwürdig, daß man über dieses "Ereignis" nur etwas aus Bekenntnisschriften erfährt, und das 2 - 3 Generationen später

 

Wer nachdenkt, mitdenkt, hat mitunter mehr vom Lesen-  mitgekriegt: Gemeint ist, dass wir von JESUS CHRISTUS mehr wissen als von vielen Menschen sogar vor 20, 100, 200 Jahren.

 

vor 23 Stunden schrieb Marcellinus:

Gerade deshalb ist es ja so merkwürdig, daß man über dieses "Ereignis" nur etwas aus Bekenntnisschriften erfährt, und das 2 - 3 Generationen später.

 

Tja- für Leute die nicht akzeptieren können und wollen, dass es einen Gott gibt, dass JESUS auch nach 2000 Jahren von Menschen konkret erfahrbar ist- ist alles unmöglich, erlogen, erstunken, phantasiert. Allerdings könnte man auch auf die Idee kommen: Wie beeindruckend muss ein Mensch gewesen sein wo nach 2-3 Generationen und mehr "Bekenntnisschriften" verfasst wurden. Gott schreibt nämlich nicht auf Papier- so dass es die Papier- Historiker exakt nachlesen und entziffern können- sondern Gott schreibt in die Seele des Menschen. Daher sind nicht nur die Schriften der Urkirche, der Kirchenväter wichtig- sondern die Erfahrungen und Aussagen jener Menschen, die Jesus lebendig begegnet sind. Für jemand der ausschließt, dass es einen Gott geben könnte, das es ein ewiges Leben gibt- dass Gott sich den Menschen, die dafür bereit sind offenbaren kann und darf- ist das natürlich entsprechend inakzeptabel. Man kann doch nicht über seine Grenzen hinaus gehen! Zu akzeptieren ist nur erlaubt, was messbar, wägbar ist- und zwar mit materiellen Mitteln und Maßstäben. Alles was Offenbarung, Mystik, Gotteserkenntnis angeht ist höchst verdächtig und inakzeptabel. Man stellt natürliche eine solche Eingrenzung und Engstirnigkeit niemals als das hin, was sie ist - sondern als objektive Erkenntnis, Realismus, Wahrheitsliebe, Wissenschaftlichkeit und was weiss ich war für hochtraben klingende Übertünchmittel.

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vor 23 Stunden schrieb Marcellinus:

Ganz dicht warst du damals nicht, oder? Du hast vielleicht Sorgen! ich hätte meinen Kindern nicht einmal die Bibel verboten,

 

Wer kannn schon ehrlich von sich behaupten "ganz dicht" zu sein? Ist allerdings ein Unterschied ob ein pubertierender Jüngling so etwas macht oder ein Erwachsener mit sagen wir reiferen 40, 50 Jahren.

 

Um da noch eins drauf zu setzen: Ein Priester, der sich mit Menschen beschäftigt, deren Verstand durch verschiedene Handikaps beeinträchtigt ist stellte fest, dass bei diesen Menschen oft eine viel intensivere, direktere Beziehung zu Gott besteht. Er begründete es auch interessant: Weil nämlich der menschliche Verstand tausend Vorwände erfindet, ein richtiges großes, mauerdickes Gebäude vor Gott aufbaut und mit allen möglichen herrlich- klugen Gedanken Gottes Wirkung ausschaltet. Dass es auch sehr kluge und durchaus intakte intelligente Menschen gibt, die eine tiefe Gottesbeziehung haben hängt wohl auch mit ein wenig Demut zusammen: Diese Intellektuellen erkennen, dass sie nicht alles verstehen, ausmessen und begreifen können- und akzeptieren einen Gott, der ihren Verstand übersteigt.

bearbeitet von Mariamante
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vor 22 Stunden schrieb Werner001:

Auf den Weg zum Gotteshass, würde ich eher sagen. Jemand, dem Gott gleichgültig ist, der streicht doch nicht irgendwo das Wort "Gott" durch.

 

Das ist billigste Küchenphilosophie. Ich strich das Wort durch um zu manifestieren, dass es keinen Gott gibt. Wie gesagt kann man niemand hassen, an dessen Existenz man gar nicht glaubt. Der Gleichtültige streicht ja Gott auch aus seinem Leben- wenn auch auf eine andere Art.

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vor 6 Stunden schrieb Spadafora:

Als Erinnerungshilfe die  Medjugorje Herrschaften die laut kirchlicher Autorität ihre Tourneen einstellen sollten

 

Sprichst du jetzt Kardinal Schönborn an oder wen? So weit ich weiß ist die kirchliche Autorität für Wien Kardinal Schönborn.

bearbeitet von Mariamante
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vor 3 Stunden schrieb Aleachim:

Warum?

 

 

z.B. Weil ich die Existenz Gottes damals verneinte - und daher dieses Wort damals als Lüge empfang- und mich gegen diese Lüge auflehnte.

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5 minutes ago, Mariamante said:

 

Das ist billigste Küchenphilosophie. Ich strich das Wort durch um zu manifestieren, dass es keinen Gott gibt. Wie gesagt kann man niemand hassen, an dessen Existenz man gar nicht glaubt. Der Gleichtültige streicht ja Gott auch aus seinem Leben- wenn auch auf eine andere Art.

Ich glaube auch nicht, dass es Hobbits gibt, aber ich lese doch nicht den Herrn der Ringe und streiche das Wort Hobbit überall durch.

Aber sei es drum, jeder Jeck ist halt anders.

 

Werner

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vor 34 Minuten schrieb Mariamante:

Ich strich das Wort durch um zu manifestieren, dass es keinen Gott gibt.

Ganz schön magisch angehaucht, so eine Praxis.

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vor 38 Minuten schrieb Mariamante:

 

Sprichst du jetzt Kardinal Schönborn an oder wen? So weit ich weiß ist die kirchliche Autorität für Wien Kardinal Schönborn.

Es gibt eine klare Weisung der Glaubenskongregation

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vor 2 Stunden schrieb Mariamante:

 

Wer nachdenkt, mitdenkt, hat mitunter mehr vom Lesen-  mitgekriegt: Gemeint ist, dass wir von JESUS CHRISTUS mehr wissen als von vielen Menschen sogar vor 20, 100, 200 Jahren.

 

Tja- für Leute die nicht akzeptieren können und wollen, dass es einen Gott gibt, dass JESUS auch nach 2000 Jahren von Menschen konkret erfahrbar ist- ist alles unmöglich, erlogen, erstunken, phantasiert. Allerdings könnte man auch auf die Idee kommen: Wie beeindruckend muss ein Mensch gewesen sein wo nach 2-3 Generationen und mehr "Bekenntnisschriften" verfasst wurden. Gott schreibt nämlich nicht auf Papier- so dass es die Papier- Historiker exakt nachlesen und entziffern können- sondern Gott schreibt in die Seele des Menschen. Daher sind nicht nur die Schriften der Urkirche, der Kirchenväter wichtig- sondern die Erfahrungen und Aussagen jener Menschen, die Jesus lebendig begegnet sind. Für jemand der ausschließt, dass es einen Gott geben könnte, das es ein ewiges Leben gibt- dass Gott sich den Menschen, die dafür bereit sind offenbaren kann und darf- ist das natürlich entsprechend inakzeptabel. Man kann doch nicht über seine Grenzen hinaus gehen! Zu akzeptieren ist nur erlaubt, was messbar, wägbar ist- und zwar mit materiellen Mitteln und Maßstäben. Alles was Offenbarung, Mystik, Gotteserkenntnis angeht ist höchst verdächtig und inakzeptabel. Man stellt natürliche eine solche Eingrenzung und Engstirnigkeit niemals als das hin, was sie ist - sondern als objektive Erkenntnis, Realismus, Wahrheitsliebe, Wissenschaftlichkeit und was weiss ich war für hochtraben klingende Übertünchmittel.

 

Nein, nicht „wissen“, sondern Geschichten haben, über deren Realitätsgehalt wir nichts wissen. Das ist ein bißchen etwas anderes.

 

Da hast du dir ja ein schönes Weltbild zurechtgelegt! Fakten interessieren dich nur in soweit, wie sie deine Vorstellungen bestätigen. Wo sie das nicht tun, und jemand anderer das sachgerecht als Fantasievorstellung bezeichnet, kommst du als „Argument“ mit „Offenbarungen“. Wer deren objektive Gültigkeit bezweifelt, ist engstirnig …

 

vor 2 Stunden schrieb Mariamante:

Ein Priester, der sich mit Menschen beschäftigt, deren Verstand durch verschiedene Handikaps beeinträchtigt ist stellte fest, dass bei diesen Menschen oft eine viel intensivere, direktere Beziehung zu Gott besteht. Er begründete es auch interessant: Weil nämlich der menschliche Verstand tausend Vorwände erfindet, ein richtiges großes, mauerdickes Gebäude vor Gott aufbaut und mit allen möglichen herrlich- klugen Gedanken Gottes Wirkung ausschaltet. Dass es auch sehr kluge und durchaus intakte intelligente Menschen gibt, die eine tiefe Gottesbeziehung haben hängt wohl auch mit ein wenig Demut zusammen: Diese Intellektuellen erkennen, dass sie nicht alles verstehen, ausmessen und begreifen können- und akzeptieren einen Gott, der ihren Verstand übersteigt.

 

… und wo dann Argumente wirklich nicht mehr reichen, da wird der Wert des menschlichen Verstandes direkt in Zweifel gezogen. Ja, wir verstehen nicht alles, nur jenseits unseres Wissens ist einfach nur Nicht-Wissen. Etwas anderes zu behaupten ist genau das Gegenteil von Demut, maßlose Überheblichkeit.

 

vor 2 Stunden schrieb Mariamante:

z.B. Weil ich die Existenz Gottes damals verneinte - und daher dieses Wort damals als Lüge empfang- und mich gegen diese Lüge auflehnte.

 

Siehst du, auch da unterscheiden wir uns. Ich muß nicht die Existenz von etwas verneinen, an das man nur glauben kann, oder eben nicht. Es ist auch, denke ich, nicht jede Glaubensäußerung Lüge. Für eine Lüge bedürfte es des Wissens, andere bewußt zu täuschen.

 

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vor 3 Stunden schrieb Mariamante:

z.B. Weil ich die Existenz Gottes damals verneinte - und daher dieses Wort damals als Lüge empfang- und mich gegen diese Lüge auflehnte.

 

Hm... Aus dieser Antwort ergeben sich für mich weitere Fragen:

 

1. Warum war dieses Wort für dich damals Lüge? Werner hat den Vergleich mit Hobbits gebracht, wobei der vielleicht nicht ganz passt, weil ich nicht denke dass Tolkien an Hobbits glaubte. Thomas Mann aber vermutlich an Gott glaubte. Aber wenn Thomas Mann an Gott glaubte, ist es doch keine Lüge, sondern höchstens Irrtum... Warum empfandest du es als Lüge? Das würd ich wirklich gern verstehen.

 

2. Warum hattest du das Bedürfnis, dich gegen diese "Lüge" aufzulehnen?

 

3. Warum geschah dieses Auflehnen mit einem Durchstreichen dieses Wortes in Büchern? Hast du das nur bzw. hauptsächlich bei Thomas Mann gemacht, oder auch in anderen Büchern? (Darf ich fragen wie alt du warst? Vielleicht wird es dadurch ein wenig verständlicher...)

 

 

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Am 30.8.2017 um 17:24 schrieb Werner001:

Jemand, dem Gott gleichgültig ist, der streicht doch nicht irgendwo das Wort "Gott" durch.

Ist ja durchaus möglich, nur machst du andauernd den Fehler, allen Atheisten zu unterstellen, sie seien Gotteshasser. Dabei ist den meisten Gott nur völlig gleichgültig, ungefähr so wie mir oder vermutlich auch dir Ganesha völlig gleichgültig ist. Wir glauben einfach nicht dran, das ist alles. Wir weisen ihn nicht zurück, wir hassen ihn nicht, er ist uns schnuppe.

Es ist durchaus möglich, einen Gott zu hassen, an dessen Existenz man nicht glaubt. Lissie: "Die beste Ausrede Gottes ist, dass es ihn nicht gibt!"

Man kann die Vorstellungen dieses Gottes in den Köpfen der Gläubigen hassen, sogar leidenschaftlich. Und nicht zu verwechseln mit einem Hass auf die Gläubigen.

Wenn die Gläubigen erzählen, dass Gott massenweise Menschen tötet und Menschen verhetzt, andere zu töten, wenn sie davon erzählen, dass er alle, die nicht nach seiner Pfeife tanzen wollen, im Feuer der Hölle auf immer und ewig quält, dass er seinen eigenen Sohn am Kreuz hat hängen lassen, dass er tausenderlei absurde Sünden bestrafe: Selbstverständlich wird man diesen Gott ganz unabhängig von seiner Existenz ablehnen, und zwar noch stärker als illusorische Fantasyfiguren wie Voldemort, Capricorn, Sauron oder Präsident Snow. Weil es dieser inexistente Gott doch tatsächlich geschafft hat, Menschen von seiner Existenz zu überzeugen und sie auf diese Weise zu verkrümmen und zu allerlei Schandtaten weltgeschichtlicher Dimension aufzuhetzen. Damit wird er oberste Schweinehund zum Verehrungsobjekt und zum Lenker des Lebens von sehr existenten Menschen.

 

Ich teile zwar nicht den Hass, aber die Ablehnung. So einer ist der Ablehnung und des Widerstands würdig.

Rahner dazu: "Gott sei Dank gibt es nicht, was sich 70-80% der Leute unter Gott vorstellen." 

Oh ja.

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vor 14 Minuten schrieb Mecky:

Rahner dazu: "Gott sei Dank gibt es nicht, was sich 70-80% der Leute unter Gott vorstellen." 

 

Ironischerweise gehörte Karl Rahner zu besagten 70-80% der Leute. Freilich ohne es selbst zu bemerken.

 

Und da sage noch einer, modernistische Theologen wären weniger arrogant als traditionalistische... Den Gegenbeweis haben Rahner&Co. zuhauf erbracht.

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
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Am ‎30‎.‎08‎.‎2017 um 15:44 schrieb Mariamante:

 

Bücher von Thomas Mann  musst du deinen Kindern allerdings verbieten- wahrscheinlich auch viele andere. Kann mich noch erinnern, wie ich zu meiner atheistischen Zeit in Büchern von Thomas Mann das Wort "Gott" durchstrich. Da hatte ich viel zu tun.

Und da hat dich dann ein Blitz getroffen, und du warst plötzlich gläubig. Hast du dann die Striche wieder weg radiert? War ja auch wohl viel Arbeit. Ist das Buch noch ganz?

 

Büchermißhandlungen nicht gut findend...............tribald

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vor 14 Minuten schrieb Studiosus:

Ironischerweise gehörte Karl Rahner zu besagten 70-80% der Leute. Freilich ohne es selbst zu bemerken.

Diese Ironie ist mir auch schon aufgefallen. Deswegen erhöhe ich auf 100%.

 

Ah ... ich sehe: Tribald hat schon korrigiert. Gut gemacht!

 

Alles andere widerspräche auch der Geheimnishaftigkeit und Unvorstellbarkeit Gottes. 

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vor 5 Minuten schrieb Mecky:

Es ist durchaus möglich, einen Gott zu hassen, an dessen Existenz man nicht glaubt. Lissie: "Die beste Ausrede Gottes ist, dass es ihn nicht gibt!"

Man kann die Vorstellungen dieses Gottes in den Köpfen der Gläubigen hassen, sogar leidenschaftlich. Und nicht zu verwechseln mit einem Hass auf die Gläubigen.

Wenn die Gläubigen erzählen, dass Gott massenweise Menschen tötet und Menschen verhetzt, andere zu töten, wenn sie davon erzählen, dass er alle, die nicht nach seiner Pfeife tanzen wollen, im Feuer der Hölle auf immer und ewig quält, dass er seinen eigenen Sohn am Kreuz hat hängen lassen, dass er tausenderlei absurde Sünden bestrafe: Selbstverständlich wird man diesen Gott ganz unabhängig von seiner Existenz ablehnen, und zwar noch stärker als illusorische Fantasyfiguren wie Voldemort, Capricorn, Sauron oder Präsident Snow. Weil es dieser inexistente Gott doch tatsächlich geschafft hat, Menschen von seiner Existenz zu überzeugen und sie auf diese Weise zu verkrümmen und zu allerlei Schandtaten weltgeschichtlicher Dimension aufzuhetzen. Damit wird er oberste Schweinehund zum Verehrungsobjekt und zum Lenker des Lebens von sehr existenten Menschen.

 

Ich teile zwar nicht den Hass, aber die Ablehnung. So einer ist der Ablehnung und des Widerstands würdig.

Rahner dazu: "Gott sei Dank gibt es nicht, was sich 70-80% der Leute unter Gott vorstellen." 

Oh ja.

 

Das mag alles so sein, und doch war mein Weg ein anderer (Achtung, anekdotische Evidenz!). Religionen sind mir in meinem Leben erst spät begegnet, so ca. mit 10 Jahren, wenn ich mich recht erinnere (meine Erinnerung muß falsch sein, denn laut Grundschulzeugnis hatte ich Religionsunterricht, und zwar immer ein "gut". Ob der Unterricht ausgefallen ist, ob jeder ein "gut" bekam, ich weiß es nicht. Jedenfalls hat es keine Erinnerungsspuren hinterlassen.) Es war nicht das Christentum, das ich zuerst kennengelernt habe, sondern die Religionen der Griechen und Römer, dann die der Ägypter, schließlich die der Germanen.

 

Die der Griechen fand ich am unterhaltsamsten, die der Germanen war mir zu düster, aber darum geht es hier nicht. Ich kann mich noch recht gut entsinnen, daß einer meiner ersten Gedanken die Überraschung war, wie viele Religionen es schon vor der einen, zeitgenössischen gegeben hatte (von Islam sprach man damals mit Kindern nicht, und auch sonst war unsere Weltsicht noch recht eurozentriert). Aus den Geschichtsbüchern, die mir zur Verfügung standen, mußte ich schließen, daß die Menschen der damaligen Zeit ihre Götter ebenso verehrt hatten wie die Menschen heute ihre, daß sie sie um Unterstützung gebeten, und offenbar über lange Zeit auch erhalten hatten.

 

All die negativen Aspekte, die du über das Christentum schilderst, waren mir damals nicht bewußt, oder spielten in meinen kindlichen Betrachtungen keine Rolle. Ich hatte keine schlechte Meinung von der christlichen Religion oder ihren Kirchen, von der kath. nicht, weil ich ihr nicht angehörte, und von der ev.luth. nicht, weil sie mich in Ruhe ließ. Nur ihr exklusiver Wahrheitsanspruch war für mich unvereinbar mit der Tatsache, daß das Christentum erst relativ spät auf der Bildfläche erschienen war, und es vorher und auch nachher noch so viele andere Religionen gegeben hatte und bis heute gibt, und zwar Religionen, die sich wesentlich vom Christentum unterschieden, und für die es trotzdem genauso wenig oder genauso viel Evidenz gab und gibt wie für das Christentum.

 

Und doch behauptete das Christentum, all die anderen (wohlgemerkt: alle anderen!) Religionen seien Illusionen gewesen, Irrtümer oder sogar Lügengebilde ihrer Priester. Eine Gläubigen mochte das überzeugen, einen Nichtgläubigen führte es einfach zu der Erkenntnis, daß es sich mit dem Christentum mit hoher Wahrscheinlichkeit genauso verhielt. Was ich seitdem über das Christentum erfahren habe, hat diese Vermutung meiner Kindheit und Jugend eindrucksvoll bestätigt.

 

Da sich meine Vorstellung vom illusionären Charakter aller Religionen nicht eigentlich aus ihren Glaubensinhalten, sondern aus der  Vielzahl sich gegenseitig ausschließener Glaubensvorstellungen ergab, und ich dazu persönlich keine schlechten Erfahrungen mit Kirchen gemacht hatte, nur daß ich eben nicht an "Götter" glaubte, welcher Art auch immer, habe ich es auch nie zu diesem Grad an Empörung über Glaubensinhalte gebracht, wie du, Mecky, sie äußerst. So begann mein Weg in ein naturalistisches Weltbild und die Erkenntnis, daß man gut daran tut, hinter den Ereignissen dieser Welt natürliche Ursachen zu vermuten, und im Guten wie im Bösen, nicht selten Menschen. ;)

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vor 1 Stunde schrieb Marcellinus:

Und doch behauptete das Christentum, all die anderen (wohlgemerkt: alle anderen!) Religionen seien Illusionen gewesen, ...

 

Wer es als Christ nötig hat, seinen Glauben mit dieser Prämisse zu vertreten befindet sich ohnehin in einer unvorteilhaften Situation. Dementsprechend wirkt ein solcher Glaube (auf mich zumindest) nicht besonders überzeugend. Das Christentum braucht den Vergleich mit anderen Religionen aber auch dann nicht zu scheuen, wenn man sie als gleichwertig anerkennt.

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vor 4 Stunden schrieb Mecky:

Ich teile zwar nicht den Hass, aber die Ablehnung. So einer ist der Ablehnung und des Widerstands würdig.

Rahner dazu: "Gott sei Dank gibt es nicht, was sich 70-80% der Leute unter Gott vorstellen." 

Oh ja.

 

Interessant.
Ich würde gerne wissen, wann, wo und aus welchem Anlass Karl Rahner das gesagt oder geschrieben hat.

Alfons

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10 hours ago, Studiosus said:

Ironischerweise gehörte Karl Rahner zu besagten 70-80% der Leute. Freilich ohne es selbst zu bemerken.

Und woher weisst Du das so genau?  Ich bin mir sicher, dass Rahner sich für gottgläubig hielt.  Vielleicht hat er ja sogar recht, obwohl ich das bezweifele.  Aber bei Dir bezweifele ich noch viel stärker, dass Deine Gottesvorstellungen irgendetwas mit Realität zu tun haben.

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7 hours ago, Merkur said:

Das Christentum braucht den Vergleich mit anderen Religionen aber auch dann nicht zu scheuen, wenn man sie als gleichwertig anerkennt.

Was das katholische Christentum allerdings nicht tut: Es ist immer noch der Meinung, alle anderen Religionen seien schlechter.  Eindrucksvolles Beispiel ist, dass Papst BXVI den evangelischen Christen nicht mal zugesteht, eine "Kirche" zu sein.

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vor 11 Minuten schrieb Baumfaeller:

Und woher weisst Du das so genau?  Ich bin mir sicher, dass Rahner sich für gottgläubig hielt.  Vielleicht hat er ja sogar recht, obwohl ich das bezweifele.  Aber bei Dir bezweifele ich noch viel stärker, dass Deine Gottesvorstellungen irgendetwas mit Realität zu tun haben.

 

Ich bezog mich auf die Ironie (und Arroganz) der Aussage Rahners. 70-80%  der Leute liegen in ihrer Gottesvorstellung falsch. Karl Rahner, der Startheologe, aber natürlich nicht. Er gehört zu den restlichen 20-30%. Er hat das Wesen Gottes vollständig erfasst und darf daher, mit Zahlenbeleg, festlegen, wer Gott versteht und wer nicht. Siehst Du den Unsinn in dieser Aussage? 

 

Im Übrigen würde ich mich, wenn überhaupt, tribald und Mecky anschließen. Es sind wohl eher 100%. Und zu diesen 100% gehörte auch Rahner. Und Mecky. Und ich. Deine Spitzen kannst Du Dir also sparen.

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus.

bearbeitet von Studiosus
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vor 2 Stunden schrieb Baumfaeller:

Was das katholische Christentum allerdings nicht tut: Es ist immer noch der Meinung, alle anderen Religionen seien schlechter.  Eindrucksvolles Beispiel ist, dass Papst BXVI den evangelischen Christen nicht mal zugesteht, eine "Kirche" zu sein.

"Das katholische Christentum" ist dieser Meinung nicht. Es mag Leute geben, die solche Meinungen vertreten, aber denen muss man sich nicht anschließen. Der frühere Papst hat solche Meinungen auch nicht vertreten. In deinem Beispiel ging es wohl nur um terminologische Korrektheit, nicht um eine Abwertung.

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