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Ich war eine Nonne, eine Klarissin


echterschmitt

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vor 2 Stunden schrieb Marcellinus:

 

Könnte es sein, daß dich an den Religionen eher die "reine Lehre" interessiert, weniger die religiöse Praxis?

 

 

Diese Frage formuliert, was ich am Katholizismus von nahezu jedem hier, mit Ausnahme von Studiousus nicht verstehe:

Ist die religiöse Praxis, wenn sie belegbar mit der religiösen Lehre nicht übereinstimmt, nicht prinzipell falsch und änderungsbedürftig? 

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vor 1 Stunde schrieb Studiosus:

 Hier müssen doch Dogmatik und Morallehre strikt unterschieden werden, denke ich.

 

Saluti cordiali,

Studiosus. 

Aber folgt die Morallehre nicht aus der Dogmatik? Ich meine, wenn dies nicht der Fall ist, ist die Morallehre doch bloße Moralphilosophie (wer jetzt gleich wieder schreit, ich verwechsle Moral und Ethik: Nö, tue ich nicht!) und hat gegenüber einer rein säkularen, wie dem Utilitarismus eines Singers, doch keinen Vorzug mehr. 

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vor 52 Minuten schrieb Studiosus:

 

Da muss ich Dir bedingt widersprechen. Allerdings kann ich nur über meine eigene Religion referieren. [...]

 

Das hilft aber bei unserer ursprünglichen Fragestellung nicht weiter: Wer oder was ist ein Christ (Moslem, Jude), wobei die Frage nach dem „wer“ eine andere ist als die nach dem „was“. „Wer“ fragt vor allem danach, wer sich aktuell als Christ bezeichnet und/oder von anderen so bezeichnet wird. In der Regel bezieht sich das auf die Mitgliedschaft in einem christlichen Religionsverein. „Was“ fragt dagegen, was das inhaltlich bedeutet, und muß unterschieden werden nach der Frage von außen und von innen. Von außen ist es einfach eine Bestandsaufnahme, welche Vorstellungen und Verhaltensstandards in einer bestimmen Gruppe verbreitet sind, von innen betrachtet, ist es eine Debatte darüber, welche Vorstellungen und Verhaltensweisen in dieser Gruppe verbreitet sein sollten, um ihr mit Berechtigung anzugehören.

 

Schwieriger werden diese Fragen, wenn es entweder keine formale Vereinsmitgliedschaft gibt, oder nur einen geringen Organisationsgrad. Ein Beispiel für ersteres ist der Islam, Atheisten oder Humanisten wären Beispiele für letzteres. Wie es der Zufall so will, habe ich gerade heute die Zusammenfassung zu einer Studie zu Konfessionsfreien Identitäten bekommen, an der ich teilgenommen hatte, bei der es um genau diese Fragen ging.

 

Von den fast 2000 Personen, die an dieser Studie teilgenommen haben, waren ungefähr ein Viertel Mitglieder in Organisationen, die ihre weltanschauliche Position vertraten, und das war eindeutig ein höherer Anteil, als in der Bevölkerung insgesamt. Aber auch schon so ist es nicht möglich, die Zuordnung zu einer bestimmten weltanschaulichen Gruppe aus irgendwelchen philosophischen Positionen abzuleiten, sondern man kann nicht umhin, umgekehrt aus den Antworten auf bestimmte Frage auf die Positionen einer bestimmten Gruppe zu schließen.

 

Nun mag man die Positionen Nichtreligiöser für schlecht vergleichbar mit denen von Religiösen halten, aber auch unter ihnen gibt es die Spannbreite von Dogmatikern bis zu Freisinnigen. Ich denke, noch am ehesten kann man bei solchen Weltanschauungsvereinen von der Mitgliedschaft auf bestimmte dogmatische Vorstellungen schließen, die dieses Bekenntnis entschieden einfordern und durchsetzen. Aber seitdem sich die christlichen Kirchen aus Bekenntniskirchen in Volkskirchen verwandelt haben, kann man das wohl nur noch bei den Religionsvereinen voraussetzen, die man früher „Sekten“ genannt hat.

 

vor 7 Minuten schrieb Studiosus:

 

Inhalte sind allerdings auch nur bedingt dazu in der Lage, Neudefinitionen und Interprationen unbeschadet zu überstehen. Irgendwann verdunkelt der (falsche) Begriff auch den (richtigen) Inhalt. Daher halte ich Begriffe für überaus wichtig. Nicht umsonst haben unsere Ahnen im Glauben, teils lange, angestrengt und aggressiv, um die rechten Begriffe gerungen.

 

Das dürfte wohl daran liegen, daß auch die Inhalte von Begriffen wieder nur mit sprachlichen Symbolen beschreibbar sind, und deren Bedeutung kann sich ändern und ist auch nicht immer eindeutig. Am Ende muß man sich auf eine Sprache einigen, und das wird nicht in allen Fällen gelingen, weil und insoweit wie mit einer bestimmten Sprache auch Geltungsansprüche verbunden sind. Aber das ist hier im Moment nicht unser Thema.

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vor einer Stunde schrieb Studiosus:

 

Nicht nur für jene gibt es semantische Probleme. Wie sind die zu benennen, die am kirchlichen Leben teilnehmen, sich selbst als Christen definieren und vielleicht sogar ein Amt innehaben, aber verbindliche Glaubenssätze ihrer Kirche ablehnen? Die alte Terminologie hätte im einen wie im anderen Fall entsprechende Bezeichnungen gekannt. Inwiefern diese in unserer Zeit anwenbar sind, kann ich nicht beurteilen.

 

Zu deinem Beispiel fielen mir am ehesten die modernen Begriffe  "U-Boot Christ", "Taufschein-Christ" oder "Kultur-Christ" ein, die aber unzureichend sind.

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

Einer der wenigen guten Begriffe der Evangelikalen: "Namenschrist". 

Überhaupt sind die radikalen Freikirchen m.E. hier noch konsequenter als die konservativen Katholiken: Wer nicht klar erklärt, er habe eine beständige Beziehung zu Jesus, Gottes Sohn, glaube daran, dieser sei leibhaftig gestorben und am Dritten Tage physisch auferstanden, wer nicht an die Erlösungsbedürftigkeit der ganzen Menschheit und die Erlösung (allein!) durch Christus glaubt und dies in seiner Lebensführung klar erkennen lässt, ist kein Christ. Dort herrscht noch echte Gemeindezucht. 

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vor 9 Minuten schrieb Xamanoth:

Diese Frage formuliert, was ich am Katholizismus von nahezu jedem hier, mit Ausnahme von Studiousus nicht verstehe:

Ist die religiöse Praxis, wenn sie belegbar mit der religiösen Lehre nicht übereinstimmt, nicht prinzipell falsch und änderungsbedürftig? 

 

Antwort von Radio Eriwan (Insiderwitz aus meiner Jugend): Im Prinzip ja, aber ... :D Der Rest, siehe die Antwort auf deinen dritten Post.

 

vor 5 Minuten schrieb Xamanoth:

Aber folgt die Morallehre nicht aus der Dogmatik? Ich meine, wenn dies nicht der Fall ist, ist die Morallehre doch bloße Moralphilosophie (wer jetzt gleich wieder schreit, ich verwechsle Moral und Ethik: Nö, tue ich nicht!) und hat gegenüber einer rein säkularen, wie dem Utilitarismus eines Singers, doch keinen Vorzug mehr. 

 

Hätte sie denn einen Vorzug, wenn das nicht so wäre? Am Ende ist es die Frage nach der Letztbegründung.

 

vor 1 Minute schrieb Xamanoth:

Einer der wenigen guten Begriffe der Evangelikalen: "Namenschrist". [...] Dort herrscht noch echte Gemeindezucht. 

 

Das ist genau der Punkt. Man muß sich halt entscheiden: will man eine möglichst zahlreiche Mitgliedschaft oder Glaubensstrenge. Den Kuchen essen und behalten geht nicht. ;)

 

 

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vor 5 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Das ist genau der Punkt. Man muß sich halt entscheiden: will man eine möglichst zahlreiche Mitgliedschaft oder Glaubensstrenge. Den Kuchen essen und behalten geht nicht. 

 

Wir haben unser Corps mangels Mitgliedern für drei Semester geschlossen. Weil keine Mitglieder mehr nachkamen, die Selbstverständlichkeiten wie Pflichtmensur und Bierkomment (sprich: Saufzwang) akzeptiert hätten. Meiner Meinung eine richtige Entscheidung, inkonsequente Weichlinge (CV-er und ähnliches) gab es genug. Bei Religionen sehe ich es ähnlich, wenn ich tatsächlich irgendwann konvertiere, dann zu Opus dei oder den Piuslern. 

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vor 22 Minuten schrieb Marcellinus:

habe ich gerade heute die Zusammenfassung zu einer Studie zu Konfessionsfreien Identitäten bekommen

Ist die irgendwo zugänglich? Fände ich interessant...

bearbeitet von gouvernante
in weiteres "d" spendiert
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vor 29 Minuten schrieb Xamanoth:

Wir haben unser Corps mangels Mitgliedern für drei Semester geschlossen. Weil keine Mitglieder mehr nachkamen, die Selbstverständlichkeiten wie Pflichtmensur und Bierkomment (sprich: Saufzwang) akzeptiert hätten. Meiner Meinung eine richtige Entscheidung, inkonsequente Weichlinge (CV-er und ähnliches) gab es genug. Bei Religionen sehe ich es ähnlich, wenn ich tatsächlich irgendwann konvertiere, dann zu Opus dei oder den Piuslern. 

 

Als verbindungsstudentisch selbst nicht Unbeleckter muss ich das kommentieren: Gegen Saufzwang ist nichts einzuwenden. Das Verweigern von Pauken und Mensur bei den Weicheiern (CV, also die katholischen Verbindungen im Cartellverband) hat religiöse Gründe, indem das Wort Christi "Wer zum Schwerte greift wird durch das Schwert umkommen" (Mt 26,52) konsequent befolgt wird. 

 

Das Opus Dei hat, obwohl sittenstreng, Probleme mit dem Modernismus. Darüber sollten die - im ordentlichen Ritus - durchaus soliden Liturgien nicht hinweg täuschen. Zur FSSPX will ich aktuell nichts sagen, solange ihr kanonischer Status nicht reguliert ist.

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
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vor einer Stunde schrieb Marcellinus:

Das ist genau der Punkt. Man muß sich halt entscheiden: will man eine möglichst zahlreiche Mitgliedschaft oder Glaubensstrenge. Den Kuchen essen und behalten geht nicht. ;)

 

Das ist richtig. Allerdings habe ich in einem anderen Faden schon geschrieben, dass ich Statistik und Mitgliedszahlen nicht als passendes Kriterium für die Beurteilung von Religionen erachte. 

 

Eine rappelvolle Kirche würde, zumindest indirekt, sogar den Worten Christi widersprechen, der vom schmalen Pfad spricht auf dem nur Wenige wandeln (Mt 7,14). Die massa damnatorum wird daher erfahrungsgemäß immer größer sein als die communio sanctorum.

 

Es sei denn man macht, wie das auch hier bereits oft besprochen wurde, die Erlösung nicht mehr von Jesus Christus und seiner Kirche abhängig.

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
massa damnatorum = Masse der Verdammten communio sanctorum = Gemeinschaft der Heiligen
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vor 23 Minuten schrieb Studiosus:

Das Verweigern von Pauken und Mensur bei den Weicheiern (CV, also die katholischen Verbindungen im Cartellverband) hat religiöse Gründe, indem das Wort Christi "Wer zum Schwerte greift wird durch das Schwert umkommen" (Mt 26,52) konsequent befolgt wird. 

Studiosus. 

Bei den meisten CVern sind m.E. die tatsächlichen Gründe einerseits der mit dem Fechtunterricht verbundene Zeitaufand (ein bis zwei Stunden am Tag, min. fünfmal pro Woche) und die Angst um die hübschen Milchgesichter. Jemanden, der nur zu Pflichtterminen die Messe besucht nehme ich die religiösen Gründe nicht ab. 

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vor 6 Minuten schrieb Xamanoth:

Bei den meisten CVern sind m.E. die tatsächlichen Gründe einerseits der mit dem Fechtunterricht verbundene Zeitaufand (ein bis zwei Stunden am Tag, min. fünfmal pro Woche) und die Angst um die hübschen Milchgesichter. Jemanden, der nur zu Pflichtterminen die Messe besucht nehme ich die religiösen Gründe nicht ab. 

 

Das kann ich - unter persönlichem Vorbehalt - teilweise bestätigen. Da lobe ich mir doch den ehemaligen Bischof von Mainz, Wilhelm Emmanuel von Ketteler. Das war wenigstens noch ein gestandener Mann.

 

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/3f/Ketteler%2C_Wilhelm_Emanuel.jpg

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 3 Stunden schrieb Studiosus:

 

Da muss ich Dir bedingt widersprechen. Allerdings kann ich nur über meine eigene Religion referieren. 

 

Am katholischen Kirchenrecht wird das recht deutlich sichtbar: ...

Es bleibt aber nur Recht, mehr nicht. Man sollte das nicht so überhöhen. Gegenstand einer Religion ist idR das Heilige. So etwas Profanes wie Vorschriften und Regelungen (von der Liturgie abgesehen) wird man kaum dazu zählen können.

bearbeitet von Merkur
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vor 15 Minuten schrieb Merkur:

Es bleibt aber nur Recht, mehr nicht. Man sollte das nicht so überhöhen. Gegenstand einer Religion ist idR das Heilige. So etwas Profanes wie Vorschriften und Regelungen (von der Liturgie abgesehen) wird man kaum dazu zählen können.

 

Tu ich ja nicht. Im Gegenteil. Das Kirchenrecht ist das Musterbeispiel für von Menschen gesetztes Recht (wo es nicht ausdrücklich auf die Offenbarung rekurriert). Auch die Liturgie hat göttliche und menschliche Anteile. 

 

Das aufzuzeigen, die menschlichen und göttlichen Quellen unserer Religion, war meine Absicht. Wie Christus die göttliche und menschliche Natur in sich trägt, so ist auch die Kirche göttlich und menschlich zugleich.

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
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13 hours ago, Lothar1962 said:

 

Gut - wenn man es daran festmacht - ich kann mir schlecht vorstellen, dass jemand sagt, Jesus sei nicht der Christus - sei nicht der Sohn Gottes und gleichzeitig sagt, er sei Christ. Ich kann mir dann auch schon schlecht vorstellen, dass er noch an einer Eucharistie mit feiern wollte.

 

Es gibt aber andere Möglichkeiten: Man könnte Gott als göttliches Prinzip verstehen, man könnte auch die Bezeichnung "Gottes Sohn" oder "Christus = Gesalbter" als Ehrentitel verstehen. Es ist ja nicht so, dass man mit solchen Definitionen keinen Gewinn mehr aus der Religion ziehen könnte.

 

So habe ich z.B. meinen Vater verstanden, den das alles nicht davon abgehalten hat, sehr aktiv auch in RKK-Gremienarbeit zu sein. 

 

Dann ist man auch deutlich außerhalb des Lehramtes. Aber selbstverständlich bleibt man in der Begrifflichkeit und definiert sie auch so, dass man sie selber versteht (und irgendwie "im eigenen Leben verwenden") kann. Ich kenne im RL niemanden, der die Jungfrauengeburt Jesu biologisch versteht (beschränken wir es mal auf die Nicht-Geistlichen, bei den mir bekannten Geistlichen bin ich mir nicht sicher, ob da nicht einer drunter ist). Dennoch wird dieser Begriff in der griechischen Tradition - da gab es doch mal einige Leute, die von Jungfrauen geboren wurden - verwendet und in einer anderen Weise verstanden - eben als jemand, der in besonderer Weise von Gott berufen wurde - schon von Anfang an.

 

Insofern sollte man tatsächlich mehr über Inhalte und nicht über Begriffe diskutieren...

OK, jetzt hab ich's verstanden, und stimme auch zu.

 

Werner

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vor 12 Stunden schrieb Xamanoth:

Wir haben unser Corps mangels Mitgliedern für drei Semester geschlossen. Weil keine Mitglieder mehr nachkamen, die Selbstverständlichkeiten wie Pflichtmensur und Bierkomment (sprich: Saufzwang) akzeptiert hätten. Meiner Meinung eine richtige Entscheidung, inkonsequente Weichlinge (CV-er und ähnliches) gab es genug. Bei Religionen sehe ich es ähnlich, wenn ich tatsächlich irgendwann konvertiere, dann zu Opus dei oder den Piuslern. 

wer bitte macht Idiotien wie Mensuren (für die man sich laut Leo XIII die Exkommunikation zu zieht: Zitat:
 Studenten-(Bestimmungs-) Mensuren, die nicht auf Tötung zielen, wurden von der Kirche mit den für das Duell geltenden Strafen bedroht (D 3672), weil sie körperl. und geistig auf richtige Duelle vorbereiten und selbst gewisse Gefahren enthalten Zitat Ende )
und Saufzwang sorry aber so jemand ist in Diskussionen absolut nicht ernst zu nehmen

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Am 3.9.2017 um 12:13 schrieb Marcellinus:
Am 3.9.2017 um 08:04 schrieb Mecky:

"Glauben an etwas" trifft nicht das Grundphänomen, sondern ist eine Folge, besonders einer bestimmten Prägung oder Erziehung.

Wenn ein Erwachsener nicht in irgendeiner Form entdeckt, dass er schon immer geglaubt hat, dann halte ich den "Glauben an etwas" für etwas Aufgesetztes. Glaube kann nicht erfunden oder produziert, sondern nur entdeckt werden.

 

Ein Glaube als ominöses "Grundphänomen", ohne einen inhaltlichen Bezug, ist zwar vielleicht jeder Kritik entzogen, aber auch jeder Würdigung. Letztlich kann man darunter alles und nichts verstehen, und jede Debatte darüber erübrigt sich.

Da ist nicht viel ominöses dabei. 

Dir ist bestimmt schon die Vielgestaltigkeit des Glaubens aufgefallen. Der eine glaubt an dies, der andere glaubt an das, oftmals widersprechen sich die Glaubensinhalte zweier Menschen direkt. "Glauben an etwas" ist so vielgestaltig, weil dieses Etwas so unterschiedlich sein kann. Die Glaubensinhalte (die Objekte oder Personen oder Prinzipien, an die man glaubt) sind in hohem Maße antrainiert oder sogar indoktriniert worden.

Aber die Beobachtung, dass Menschen glauben kann man weltweit bei ganz vielen Menschen machen, die an jeweil ganz verschiedene Sachen glauben. Man kann die Tätigkeit des Glaubens machen - weit über die Grenzen eines bestimmten Gottesglaubens, sogar über die Grenzen des Gottesglaubens insgesamt. Manche glauben ja, obwohl sie nicht an einen oder mehrere Götter glauben, sondern an ein Prinzip, eine Ordnung oder an Wunder oder an die Überlegenheit der eigenen Gruppe. 

 

Bei so vielen grundverschiedenen Ausformungen muss irgendwo ein Nest sein, das diese Glaubensformen hervorbringt.

Außerdem ist auffällig, dass das mit dem Prägen und Indoktrinieren einer bestimmten Glaubensform so gut funktioniert. Da ist eine empfängliche Struktur schon vorangelegt, die natürlich mit allen möglichen Inhalten gefüllt werden kann. Anders gesagt: Es gibt einen Bedarf, der den konkreten Angeboten voraus geht. Und dieser Bedarf ist reichlich flexibel. Wenn man nur auf die Angebote schaut (Glauben an dies oder das), hat man das Phänomen nicht einmal ansatzweise erfasst. Man blickt lediglich auf den Anbietenden (Religionen, Lehr-Verkündiger ...) und vermeint, das Phänomen des Glaubens durch das jeweilige Angebot (Gottesbild, Lehre, Prinzipien) erklären zu können.

 

 

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vor 1 Stunde schrieb Spadafora:

wer bitte macht Idiotien wie Mensuren (für die man sich laut Leo XIII die Exkommunikation zu zieht: Zitat:
 Studenten-(Bestimmungs-) Mensuren, die nicht auf Tötung zielen, wurden von der Kirche mit den für das Duell geltenden Strafen bedroht (D 3672), weil sie körperl. und geistig auf richtige Duelle vorbereiten und selbst gewisse Gefahren enthalten Zitat Ende )
und Saufzwang sorry aber so jemand ist in Diskussionen absolut nicht ernst zu nehmen

War geil...

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vor 21 Stunden schrieb Xamanoth:

Diese Frage formuliert, was ich am Katholizismus von nahezu jedem hier, mit Ausnahme von Studiousus nicht verstehe:

Ist die religiöse Praxis, wenn sie belegbar mit der religiösen Lehre nicht übereinstimmt, nicht prinzipell falsch und änderungsbedürftig? 

Nein!

Das ist der übliche Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Willkommen im richtigen Leben!

Die Lehre muß prinzipiell der Praxis hinterherhinken (wobei das katholische Zeitmaß 'Jahrhundert' doch etwas sehr lang ist).

Und die Praxis macht manchen 'Schlenker', probiert manches aus, was dann zurecht doch nicht als Lehre fixiert wird.

 

Des weiteren sind wir alle 'sündige' Menschen, schon von daher kann die Praxis nicht komplett mit der Lehre übereinstimmen. Muß sie auch nicht, wenn man mal bedenkt, was 'katholisch' heißt.

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Stimmt. Nur sollte man nicht so vor sich hinleben, als gebe es die Lehre nicht. Und das tut der Großteil. 

 

Entscheidet sich der Einzelne dazu, in einem oder mehreren Punkten der Lehre nicht zu folgen, so muss ihm bewusst bleiben, dass er sich damit in Widerspruch und Ungehorsam zur Kirche setzt. Das kann man nicht einfach weglächeln.

 

Außerdem will ich nochmals die Unterscheidung von Dogma und Moral betonen. Dass Gläubige, aus menschlicher Schwäche, gegen die Moral verstoßen ist eine Binsenweisheit. Dogmen zu leugnen oder abzulehnen lässt sich allerdings kaum mit einem pastoralen Notstand rechtfertigen. Da gehört deutlich mehr dazu. Der Glaubensassens ist für den Katholiken verpflichtend und nicht optional.

 

Es zeugt daher weniger von einem kritischen Geist als von einer unerträglichen Chuzpe, wenn sich Menschen als praktizierende Katholiken gerieren, obwohl sie unfehlbare Glaubenssätze öffentlich 

ableugnen. Dass das interessierte Publikum dem im besten Falle indifferent gegenübersteht ist ein mindestens gleich großer Skandal.

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 8 Stunden schrieb Mecky:

Da ist nicht viel ominöses dabei. 

Dir ist bestimmt schon die Vielgestaltigkeit des Glaubens aufgefallen. Der eine glaubt an dies, der andere glaubt an das, oftmals widersprechen sich die Glaubensinhalte zweier Menschen direkt. "Glauben an etwas" ist so vielgestaltig, weil dieses Etwas so unterschiedlich sein kann. Die Glaubensinhalte (die Objekte oder Personen oder Prinzipien, an die man glaubt) sind in hohem Maße antrainiert oder sogar indoktriniert worden.

Aber die Beobachtung, dass Menschen glauben kann man weltweit bei ganz vielen Menschen machen, die an jeweil ganz verschiedene Sachen glauben. Man kann die Tätigkeit des Glaubens machen - weit über die Grenzen eines bestimmten Gottesglaubens, sogar über die Grenzen des Gottesglaubens insgesamt. Manche glauben ja, obwohl sie nicht an einen oder mehrere Götter glauben, sondern an ein Prinzip, eine Ordnung oder an Wunder oder an die Überlegenheit der eigenen Gruppe. 

 

Bei so vielen grundverschiedenen Ausformungen muss irgendwo ein Nest sein, das diese Glaubensformen hervorbringt.

Außerdem ist auffällig, dass das mit dem Prägen und Indoktrinieren einer bestimmten Glaubensform so gut funktioniert. Da ist eine empfängliche Struktur schon vorangelegt, die natürlich mit allen möglichen Inhalten gefüllt werden kann. Anders gesagt: Es gibt einen Bedarf, der den konkreten Angeboten voraus geht. Und dieser Bedarf ist reichlich flexibel. Wenn man nur auf die Angebote schaut (Glauben an dies oder das), hat man das Phänomen nicht einmal ansatzweise erfasst. Man blickt lediglich auf den Anbietenden (Religionen, Lehr-Verkündiger ...) und vermeint, das Phänomen des Glaubens durch das jeweilige Angebot (Gottesbild, Lehre, Prinzipien) erklären zu können.

 

Ja, die „Vielgestaltigkeit des Glaubens“ ist mir auch schon aufgefallen. Der eine glaubt dies, der andere glaubt das, und der dritte glaubt gar nichts (immer im Sinne von religiösem „Glauben“).

 

Und weil dieses „Glauben“ so vielgestaltig ist, spricht auch einiges dafür, daß diese vielen „grundverschiedene Ausformungen“ auch unterschiedliche Gründe haben (das ist nämlich der Sinn von „grundverschieden“). Gemeinsam haben diese unterschiedlichen Gründe vermutlich nur, daß sie alle menschliche Bedürfnisse sind (die am ehesten dem nahekommen, was du ein „Nest“ nennst). 

 

Ein paar dieser Bedürfnisse kennen wir. Da ist einmal der Wunsch, die Tatsache der eigenen Sterblichkeit vor sich zu verbergen. Zum zweiten ist da die Angst vor all den anderen Menschen, denen man nicht traut, und auf die man doch angewiesen ist, sodaß man wünscht, es möge jemanden geben, der dieser Welt eine Ordnung gibt, eine, die man seinen Mitmenschen nicht zutraut. Und schließlich ist da die Angst vor der Hilflosigkeit angesichts einer weitgehend unverstandenen Welt und der Wunsch nach übermenschlicher Hilfe (wobei übermenschlich keineswegs übernatürlich heißen muß), der Wunsch, daß am Ende alles gut wird.

 

Diese Wunsch- und Angstträume sind, je nach gesellschaftlicher Situation und persönlichen Umständen unterschiedlich ausgeprägt und auf sie gibt es je nachdem auch unterschiedliche Antworten.

 

Wenn du nach einer „empfänglichen Struktur“ suchst, die „mit allen möglichen Inhalten gefüllt werden kann“, so ist das unser Gehirn, unsere Intelligenz und Fantasie, unser Bewußtsein. Einerseits notwendige Voraussetzung für das Überleben unserer Art, weil es uns befähigt, neue Zusammenhänge, neue Wege des Überlebens in dieser Welt zu finden, hat es leider auch eine Schattenseite. Unsere Intelligenz und Fantasie, unser Bewußtsein produziert auch dann Bilder und Vorstellungen, wenn wir es nicht brauchen können, zB. die unseres unvermeidlichen Todes, möglicher Krankheiten, oder sonstiger Unglücksfälle. Es stellt uns Fragen, auch dann, wenn wir nicht die geringste Chance haben, sie zu beantworten. 

 

So kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen unseren sozialen und persönlichen Bedürfnissen auf der einen Seite und unserem Bild von der Wirklichkeit auf der anderen. Was haben Menschen nicht schon alles unternommen, um ihre Wünsche und Ängste zum Schweigen zu bringen. Sie haben sich Geschichten voller Trost und Hoffnung erzählt, miteinander gesungen, getanzt bis zur Besinnungslosigkeit, meditiert, gebetet, Drogen genommen, jahrelang auf dem Kopf gestanden oder gegen eine Wand gestarrt. Und warum funktioniert das so gut (obwohl so unterschiedliche Mittel eingesetzt werden)? Weil es uns ablenkt von unseren Sorgen, den praktischen wie den eingebildeten, weil es die Bilder und Gefühle in unseren Köpfen überlagert mit anderen Gefühlen und Bildern. 

 

Denn am Ende spielt sich das alles in unseren Köpfen ab. Dort entsteht das Problem, dort finden wir die Lösung. Es begann, als unsere fernen Vorfahren zum ersten Mal genügend Intelligenz und Fantasie besaßen, um sich Sorgen zu machen über Probleme von Vergangenheit und Zukunft, und begleitet uns bis heute. 

 

Aber es hat leider eben auch Nebenwirkungen. Es gibt anderen Menschen wie uns selbst die Möglichkeit, uns mit diesen Geschichten und Bildern zu manipulieren, uns abhängig zu machen, uns zu täuschen über die Welt, in der wir leben. Ich denke, wir sollten nach Wegen suchen, uns selbst in größeren Einklang mit dieser Welt zu bringen, die geringere Risiken und Nebenwirkungen haben. Erkenntnis ist da, wie immer, der erste Weg zu Besserung. ;) 

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Am 4.9.2017 um 11:37 schrieb Aristippos:

Ausgangspunkt war Marcellinus' Aussage, dass das Christentum ein Problem habe, wenn die "Gläubigen" nicht mal mehr die Gottesnatur Christi glauben. Und da hat er recht. Diese Gläubigen mögen dann an was auch immer glauben, Christentum ist es nicht mehr.

 

Wenn ich mich recht erinnere, verknüpfte er die Göttlichkeit Jesu damit, dass Erlösung und Auferstehung nur funktioniert, wenn Jesus auch Gott ist. Diese Verknüpfung ist nicht notwendig.

 

Jesus als Gott zu bekennen hingegen ist weitgehend ein Konsens unter Christen, soweit hast Du Recht. Zeugen Jehovas, die das anders sehen, werden für gewöhnlich nicht als Christen betrachtet. Was ihnen herzlich egal ist, weil sie gerade an diesem Punkt nichts darauf geben, was andere meinen.

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vor 10 Minuten schrieb Higgs Boson:

Diese Verknüpfung ist nicht notwendig.

 

Ich wage mich mal vorsichtig vor: Wie funktioniert christliche Theologie ohne diese Verknüpfung?

 

Ich bin da anscheinend nicht kreativ genug, um mir das vorstellen zu können.

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 2 Minuten schrieb Studiosus:

 

Ich wage mich mal vorsichtig vor: Wie funktioniert christliche Theologie ohne diese Verknüpfung?

 

Anders herum gefragt, warum muss das so sein?

 

Und Nein, die Antwort auf die Frage bedeutet nicht, die Göttlichkeit Jesu zu bestreiten. Das ist ein anderes Thema. Und das tue ich keineswegs.

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