tribald Geschrieben 11. Oktober 2017 Melden Share Geschrieben 11. Oktober 2017 vor 1 Minute schrieb Frank: Gut finden war vielleicht die falsche Formulierung... es ging mir nicht um ein moralisches Urteil, mehr um ein künstlerisches oder ästhetisches... Wobei "Urteil" hier auch zu weit gegriffen ist... Ich frag mich halt nur: Wie kann man sich diese Kitsch-Schmonzetten ansehen wollen? Weil es einem gefällt? feststellend..............tribald Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 11. Oktober 2017 Melden Share Geschrieben 11. Oktober 2017 vor 1 Minute schrieb tribald: vor 3 Minuten schrieb Frank: Gut finden war vielleicht die falsche Formulierung... es ging mir nicht um ein moralisches Urteil, mehr um ein künstlerisches oder ästhetisches... Wobei "Urteil" hier auch zu weit gegriffen ist... Ich frag mich halt nur: Wie kann man sich diese Kitsch-Schmonzetten ansehen wollen? Weil es einem gefällt? feststellend..............tribald Wie kann einem etwas gefallen, das so kitschig ist, das allein beim Ansehen des Vorspanns das Diabetes-Risiko um 50000% steigt? 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
tribald Geschrieben 11. Oktober 2017 Melden Share Geschrieben 11. Oktober 2017 vor 12 Minuten schrieb Frank: Wie kann einem etwas gefallen, das so kitschig ist, das allein beim Ansehen des Vorspanns das Diabetes-Risiko um 50000% steigt? Wie kann einem sowas wie die schreckliche Orgelmusik (wobei da das Wort "Musik" nur als Euphimismus zu bezeichnen ist) gefallen. Nach 5 Minuten hat man einen Gehörschaden und danach noch tagelang einen nervenden Tinitus. Passender wäre da der Satz: Akustische Umweltverschmutzung. Merkste was? ausnahmweise mal etwas belehrend dem Jungvolk gegenüber seiend...............tribald Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 11. Oktober 2017 Melden Share Geschrieben 11. Oktober 2017 vor 27 Minuten schrieb Frank: Wie kann einem etwas gefallen, das so kitschig ist, das allein beim Ansehen des Vorspanns das Diabetes-Risiko um 50000% steigt? Besser Kitsch als Schokolade? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Dies ist ein beliebter Beitrag. Studiosus Geschrieben 15. Oktober 2017 Autor Dies ist ein beliebter Beitrag. Melden Share Geschrieben 15. Oktober 2017 (bearbeitet) So, die Woche ist um und der "Theologische Grundkurs" abgeschlossen. Nachfolgend fasse ich für diejenigen, die noch Interesse daran haben, meine Eindrücke zusammen. Allerdings ohne spezifische Informationen, um Rückschlüsse auf Standort, Institut und beteiligte Personen auszuschließen. Mein Kurzurteil gleich zu Beginn: größtenteils wie erwartet (und befürchtet). Leider hatte der Kurs mit dem Idealbild, wie es einige hier entworfen haben, wenig zu tun. Kaum wirkliche Inhalte, dafür aber viel blinder Aktionismus und "Gruppenpuzzeln". Viel verschenkte Zeit, die sinnvoller hätte genutzt werden können. Der Kurs im chronologischen und "inhaltlichen" Verlauf: Jeder Tag stand unter einem bestimmten thematischen Motto bzw. einer Leitfrage, wobei Tag 1 und Tag 5 als Einführung und Abschluss dienten. Abgehalten wurde der Kurs im Wesentlichen von vier Personen, von denen die Hälfte aktiv in den theologischen Lehrbetrieb eingebunden und einer Disziplin zugeordnet ist. Das war es dann auch bereits an Fachvetretern. Vertreter aller theologischen Fächer oder gar Professoren, welche die entsprechenden Lehrstühle innehaben, kamen nicht zu Wort. Ansonsten bearbeiteten diese vier Personen "alles". Was darunter zu verstehen ist folgt im Detail. Tag 1: Begrüßung. Vorstellung der Kursleiter. Vorstellung der Kursteilnehmer ("Wir machen das jetzt so, dass Sie sich nicht selbst vorstellen, sondern Sie ihren Nachbarn und umgekehrt" --> siehe eigenen Unterpunkt "Methode"). Einführende Rede "Was ist Theologie? Theologie als Wissenschaft. Was will Theologie?" Studienvoraussetzungen (Spracherwerb). Danach diverse Rundgänge durch die Stadt mit Anlaufen katholischer Einrichtungen. Kaffee und Kekse hier, Mittagessen dort, wieder Kaffee. Letzte Stunde: allgemeine Einführungsveranstaltung an der theologischen Fakultät zusammen mit Lehramtlern und Bachelors und Bachelorettes. Hauptsächlich zu Veranstaltungsanmeldung, Spracherwerb und Stundenplan. Es wurde Abend und es wurde Morgen: Erster Tag. Tag 2: Grob überschreibbar mit "Glaube und Religion". Welchen Stellenwert hat Religion (noch) in der Gesellschaft? Was ist Glaube? Wie positioniert sich die Wissenschaft hierzu? In Gruppenarbeit Lexikonartikel zu Religion und Glauben aufgeteilt und dann gemeinsam besprochen ("Gruppenpuzzle"). Danach noch die eigenen Ideen auf Blätter geschrieben, allerdings nicht mehr besprochen. Das wars eigentlich. Es wurde Abend und es wurde Morgen: Zweiter Tag. Tag 3: Thema: Christus. Endlich geht es ans Eingemachte... könnte man denken. In eitlem Selbstbetrug erwartete ich eine dogmatische Einheit. Stattdessen: Reihum Vorlesen aus der Bibel. Dann: Stellen Sie mit der Gruppe einen für Sie wichtigen Aspekt der Person Christi kreativ dar. Miserere mei, Domine. Daraus bestand die erste Einheit. Zweite Hälfte: Bilder betrachten, die Christus in ihrer jeweiligen Epoche darstellen. Ich bin ja bekennender Kunstliebhaber, aber das war leider weder Vernissage noch kunsthistorisches Seminar. Das war es dann auch bereits wieder. Es wurde Abend und es wurde Morgen: Dritter Tag. Tag 4: Thematische Einheit: Kirche. Besuch zweier Kirchen. Gebäude und Eindrücke beschreiben. Wieder Gruppenarbeit. Aus (Lied-)Texten das Kirchenverständnis herausanalysieren und im Plenum erläutern. Dann Bilder/Graphiken zu den gefundenen Kirchenmodellen malen. In der Gruppe einen Konzilstext (Text ist ein Euphemismus, 15 Sätze vielleicht) lesen. Zurück ins Plenum. Besuch eines Orts in der Stadt, wo Kirche sich verwirklicht. Ende. Es wurde Abend und es wurde Morgen: Vierter Tag. Tag 5: Man soll ja bekanntlich aufhören, wenn es am schönsten ist. Am Ende fiel den Verantwortlichen auf, dass ja über den theologischen Fächerkanon noch gar nicht gesprochen wurde. Was macht man also? Texte austeilen und eine Gruppenarbeit daraus machen natürlich! So wurde nach 4 1/2 Tagen in 5 Minuten in jeweils auf wenige Sätze beschränkten Wortmeldungen durch die Studenten jede Disziplin der akademischen Theologie ein einziges Mal benannt. Ungefähr nach dem Schema: X ist Y und beschäftigt sich mit Z. Danke fürs Gespräch. Man hatte ja auch nur 40 h Zeit. Es folgt die letzte Einheit: Berufe der Kirche. Eine letzte Gruppenarbeit: Was ist - laut verteilten Texten - Berufung und was unterscheidet sie von einem Beruf? Ende der thematischen Einheiten. Abschlussrunde mit Eindrücken. Eine letzte soziologische Grundschulaktivität nach reformpädagogischem Ritus. Dann hieß es: Ite missa est. Naja, nicht wirklich. Innerlich den großen Lobgesang der Kirche anstimmend bahnt sich der so geschundene Katholik den Weg nach draußen. In die Freiheit. Auf die Straße. In die Arme der säkularen Gesellschaft, die von all dem nichts weiß und plötzlich gar nicht mehr so abweisend und trist erscheint wie montagmorgens auf dem Weg zum "Theologischen Grundkurs". Es wurde Abend und es wurde Morgen: Fünfter Tag. Deo gratias! Zur Methode: Ich weiß nicht, welche Altersgruppe man bei der Konzeption dieses Kurses im Blick hatte und welche Vorkenntnisse man annahm. Für eine akademische Einführung, an der naturgemäß nur Inhalber eines Abiturs teilnehmen, erschien mir das methodische Vorgehen doch - ohne anwesenden Religionslehrern auf die Füße treten zu wollen - doch sehr am Religionsunterricht der 10. Klasse (oder darunter) orientiert zu sein. An dem Sinn von Gruppenarbeiten im Rahmen einer einführenden Veranstaltung kann ebenfalls gezweifelt werden. Was jedoch völlig deplatziert wirkte waren für mich die verschiedenen, eingestreuten "Aktivierungsübungen" oder "gruppendynamischen Einheiten". Mir scheint diese Einlagen stammen ursprünglich aus dem schulischen Kontext oder von Lehrerfortbildungen. Was sie für Theologen im Kontext der Hochschule bedeuten mögen entzieht sich meiner Kenntnis. In einem Punkt muss ich mich allerdings korrigieren: einen Stuhlkreis mit gestalteter Mitte gab es nicht. Wobei das in der Retrospektive vielleicht nicht einmal die schlechteste Option gewesen wäre. Fazit: Hat der Kurs geleistet, was er leisten sollte? In den Augen der Veranstalter: möglicherweise. In meinen Augen nicht. Zeit ist, das sollten die Verantwortlichen an der Universität in Zeiten von modularisierten Studiengängen mit Regelstudienzeit eigentlich wissen, ein teures Gut, das ökonomisch klug verwaltet werden sollte. Hat das dieser Kurs getan? Die Antwort auf diese Frage überlasse ich dem Leser. Saluti cordiali, Studiosus. bearbeitet 15. Oktober 2017 von Studiosus 6 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 15. Oktober 2017 Melden Share Geschrieben 15. Oktober 2017 Bestand Anwesenheitspflicht? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 15. Oktober 2017 Autor Melden Share Geschrieben 15. Oktober 2017 vor 2 Minuten schrieb gouvernante: Bestand Anwesenheitspflicht? JA. Sonst hätte man mich dort bestimmt nicht angetroffen. Um genau zu sein handelt es sich sogar um ein selbständiges Modul mit regulärer Punktevergabe. Saluti cordiali, Studiosus. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 15. Oktober 2017 Melden Share Geschrieben 15. Oktober 2017 vor 1 Minute schrieb Studiosus: JA. Beileid. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Alfons Geschrieben 15. Oktober 2017 Melden Share Geschrieben 15. Oktober 2017 vor 5 Stunden schrieb Studiosus: Allerdings ohne spezifische Informationen, um Rückschlüsse auf Standort, Institut und beteiligte Personen auszuschließen. Och schade! Ich hätte den Ort schon gern gewusst. PN? Ansonsten danke für den eindrucksvollen Bericht. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Chrysologus Geschrieben 16. Oktober 2017 Melden Share Geschrieben 16. Oktober 2017 Es tut mir immer leid, wenn Kollegen aus einer sinnvollen Idee derartigen Mist machen - insofern mein Beileid. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 16. Oktober 2017 Melden Share Geschrieben 16. Oktober 2017 Wenn an der Ausbildungsstätte allerdings auch Lehrer ausgebildet werden, dann kann das geschilderte methodische Herangehen auch sinnvoll sein: die Erstis können sich gleich abgreifen, welche pädagogischen Mittel (u.a.) genutzt werden können. In meinen Augen hätte dann aber von der Seminarleitung klargemacht werden müssen: wir wählen einen pädagogischen Ansatz, der für eure Altersklasse nicht relevant ist, ihr könnt euch aber daran abschauen, wie man es mit einer zB 8. Klasse machen könnte. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Chrysologus Geschrieben 16. Oktober 2017 Melden Share Geschrieben 16. Oktober 2017 Wobei das für mich nicht in den Grundkurs hinein gehört - zumindest dann nicht, wenn die RelPäd das einzige Fach bleibt, das im Rahmen des Möglichen seine Methoden vorstellt. Allerdings kann ich mich an heftige Auseinandersetzungen im Fachbereichsrat erinnern, in denen die Vertreterin der RelPäd die Auffassung vertrat, es ginge im Studium eigentlich nur um Methodenvermittlung. Dem wurde deutlichst widersprochen, aber die Tendenz (Stichwort: exemplarisches Lernen) gibt es leider. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 16. Oktober 2017 Melden Share Geschrieben 16. Oktober 2017 vor 3 Stunden schrieb Chrysologus: Wobei das für mich nicht in den Grundkurs hinein gehört Für mich auch nicht. Aber es hätte eine Erklärung sein können... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 16. Oktober 2017 Melden Share Geschrieben 16. Oktober 2017 Wobei die grundlegenden "Methoden" bei mir damals in ein Seminar ausgelagert waren, das den Titel trug "Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten". Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Chrysologus Geschrieben 16. Oktober 2017 Melden Share Geschrieben 16. Oktober 2017 Das ist noch etwas anderes - bei mir hieß es Tutorium und war einem Unterseminar angegliedert. Ich hätte eher an beispielhaftes Arbeiten zu fachspezifischen kleinen Fragen gedacht - nach entsprechenden Hinweisen ein liturgisches Gebet analysieren, Zusammenhänge zwischen gemaltem Bild, Statue, Kirchbau und Text einer Epoche erkennen (ja, ich bin Angenendtschüler), einen Gesetzestext auf eine konstruierte Situation anwenden. So etwas in der Art. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Moriz Geschrieben 16. Oktober 2017 Melden Share Geschrieben 16. Oktober 2017 War die Veranstaltung zusammen mit der Fachschaft? Bei uns veranstalten die Fachschaften 'Erstsemester-AGs', die dazu dienen sollen, die Stadt, die Uni und die Kommilitonen kennen zu lernen. Was im Prinzip eine sinnvolle Sache ist. Wobei ich mich eher an 'Gelände'spiele als an Stuhlkreise erinnere. Was Du schreibst klingt irgendwie so, als ob das da mit drin gewesen wäre. Falls das eine Pflichtveranstaltung war: Irgendwann kommt wohl eine Evaluation in Form eines Fragebogens, dann kannst Du deutlich machen, was Du von Form und Inhalt hältst. Was sagen deine Kommilitonen zu eurer Einführungsveranstaltung? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 16. Oktober 2017 Autor Melden Share Geschrieben 16. Oktober 2017 vor 8 Stunden schrieb gouvernante: Wenn an der Ausbildungsstätte allerdings auch Lehrer ausgebildet werden, dann kann das geschilderte methodische Herangehen auch sinnvoll sein: die Erstis können sich gleich abgreifen, welche pädagogischen Mittel (u.a.) genutzt werden können. In meinen Augen hätte dann aber von der Seminarleitung klargemacht werden müssen: wir wählen einen pädagogischen Ansatz, der für eure Altersklasse nicht relevant ist, ihr könnt euch aber daran abschauen, wie man es mit einer zB 8. Klasse machen könnte. Das stimmt. Natürlich studiert auch das Lehramt am Gymnasium und der Bachelor an der gleichen Einrichtung. Diese waren allerdings explizit außen vor. Die Veranstaltung war "exklusiv" für die Magister-Studenten (Magister Theologiae). Was sagt man da? Falsches Publikum? Mittlerweile bin ich schlauer: Die "Methode" in den tatsächlichen Lehrveranstaltungen ist leider ähnlich. Scheint ein grundlegendes Phänomen zu sein. Saluti cordiali, Studiosus. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 16. Oktober 2017 Autor Melden Share Geschrieben 16. Oktober 2017 vor einer Stunde schrieb Moriz: War die Veranstaltung zusammen mit der Fachschaft? Bei uns veranstalten die Fachschaften 'Erstsemester-AGs', die dazu dienen sollen, die Stadt, die Uni und die Kommilitonen kennen zu lernen. Was im Prinzip eine sinnvolle Sache ist. Wobei ich mich eher an 'Gelände'spiele als an Stuhlkreise erinnere. Was Du schreibst klingt irgendwie so, als ob das da mit drin gewesen wäre. Die Fachschaft hat sich am ersten Tag, bei der allgemeinen Einführung, vorgestellt. Dass es sie gibt und wo sie zu finden ist. Für den Kurs selbst spielte sie keine Rolle. Außerhalb des Kurses hat sie - wie eigentlich jede Fachschaft, die ich kenne - eine Campus-Führung veranstaltet und die obligatorische Kneipentour ausgerichtet. Was den Rückmeldebogen angeht, den habe ich nach bestem Gewissen beschriftet. Allerdings mangels Zeit nicht so ausführlich wie hier. Man sollte mich auch nicht falsch verstehen: ich würdige durchaus das Engagement der Dozenten. Das sind auch, zumindest die, die ich mittlerweile kenne, alles feine und umgängliche Leute. Den guten Willen habe ich erkannt. Dennoch hätte ich mir einen besseren Einsatz von Zeit und Mensch vorstellen können. Saluti cordiali, Studiosus. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
nannyogg57 Geschrieben 16. Oktober 2017 Melden Share Geschrieben 16. Oktober 2017 Normalerweise bin ich der modernen Pädagogik gegenüber recht aufgeschlossen. Ist ja auch mein täglich Brot, da ich aber von der Uni komme, bin ich, was die Wissenschaftlichkeit der Pädagogik betrifft, nicht so fit. Deswegen nehme ich immer eine Demutshaltung an, wenn bei Fortbildungen Religionspädagogen auflaufen und es vormachen, wie es richtig geht. Eventuell habe ich das ja missverstanden, aber die moderne Pädagogik verlangt vom Lehrenden, dass er seine SchülerInnen keinesfalls mehr irgendwie inhaltlich manipuliert oder gar seine Persönlichkeit ins Spiel bringt. Man legt dann also ein Bild auf, möglichst natürlich ein Modernes, und dann erarbeiten die Schüler selbstständig Fragen, Thema, Impulse, Inhalte, Ergebnisse usw. Der Lehrer oder die Lehrerin steht nur da und moderiert und so funktioniert das. In der Regel ist das dann bei Fortbildungen so, dass der Vortragende die Lehrerrolle einnimmt und die KursteilnehmerInnen sich als SchülerInnen fühlen dürfen. Es muss an uns gelegen haben: Es hat nicht funktioniert. Dabei waren wir brav. Leuten einen Vortag halten, Input geben, Informationen ohne Gruppenarbeit unters Volk bringen, das ist ein No-go. Ich persönlich liebe Vorträge. Ich sitze da, höre zu und male nebenher. Ist der Vortrag gut, dann habe ich etwas gelernt und ein hübsches Bild. Ist der Vortrag grottenschlecht, dann habe ich immer noch mein hübsches Bild. Zuhause hätte ich nie die Zeit dafür. Gruppenarbeit ist mir ein Greuel: "Erarbeiten Sie eine exemplarische Unterrichtsstunde ..." - ich bin mit einem Kollegen verheiratet und noch nie haben wir in Partnerarbeit auch nur eine exemplarische Unterrichtsstunde gemeinsam erarbeitet (morgen ist unser 30. Hochzeitstag). Ich schreibe auch nie mit. Wenn ich was wissen will, dann lese ich dazu. Wenn es die richtigen Leute sind und wir sollen was Kreatives anstellen, dann bin ich eher für Gruppenarbeit. SchülerInnen Inhalte in GA erarbeiten zu lassen, ist riskant. Wenn man das nicht knallhart im Vorfeld vorbereitet hat, dann kommen die seltsamsten Dinge dabei raus. Ist auch bei Referaten ein Risiko: Bei denen liegt der Lerneffekt bei den Referierenden. Für den Unterricht sollte man tunlichst keinen Probenstoff durch Referate abdecken, wenn einem was an Fakten und der Realität liegt. Damals, in der Uni, wusste ich noch nicht, wie ich Kunst und Vorlesung sinnvoll verbinden könnte. Rhetorisch und didaktisch waren das grausame Veranstaltungen, auch die Seminare, wenn die Streber mit Leiermiene ihre stinklangweiligen, bereits fertigen Seminararbeiten vortrugen und der Professor hochbeglückt lauschte. Man kann über Powerpoint schimpfen, aber damals wären wir für den einen oder anderen visuellen Impuls dankbar gewesen. Uni ist traditionell nicht nur ein Ort des Lernens, sondern auch der wissenschaftlichen Diskussion und der fachlichen Auseinandersetzung. Wäre ich LeiterInnen einer solchen Veranstaltung, hätte ich am Anfang das gemacht, was ich auch im Unterricht, gerade bei den höheren Klassen, mache: Kenntnisstand und Erwartungshorizont der TeilnehmerInnen abgecheckt, dann Inhalte - und, da "freiwillige" Erwachsene" - Ziele, die machbar sind, angegeben. Am Ende, in der Schlußreflexion, Soll und Haben nebeneinander gestellt und Studiosus ein paar fette Bücher zur weiteren Vertiefung empfohlen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 16. Oktober 2017 Autor Melden Share Geschrieben 16. Oktober 2017 @nannyogg57 Ich musste letzte Woche tatsächlich öfter mal an "Dich" (was dumm klingt, da ich Dich nicht persönlich kenne) denken. Ich bin wirklich der Meinung, dass Du das ziemlich gut, jedenfalls besser als meine Kursleiter, gemacht hättest. Chrysologus hätte ich dann noch gerne in einem Einführungsvortrag zum kanonischen Recht gehört. Saluti cordiali, Studiosus. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 16. Oktober 2017 Autor Melden Share Geschrieben 16. Oktober 2017 (bearbeitet) Und da gefragt wurde, wie es den Anwesenden gefiel: die Gruppe war ziemlich klein. Die meisten direkt von der Schule und zwischen 18 und Anfang 20. Dem Vernehmen nach gefiel es diesen nicht einmal so schlecht. Da wurden eher die Längen der jeweiligen Einheiten moniert. Ich könnte mir vorstellen, dass der transitus direkt von der Schule in diesen Kurs weniger krass war. Ich meinerseits bin ja schon etwas fortgeschritten im Alter und habe mich vorher schon mehrere Jahre im durchaus ernsten, nicht theologischen akademischen Milieu bewegt. Vielleicht liegts auch mit daran, dass ich einen Kulturschock erlitten habe? Saluti cordiali, Studiosus. bearbeitet 16. Oktober 2017 von Studiosus Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
nannyogg57 Geschrieben 16. Oktober 2017 Melden Share Geschrieben 16. Oktober 2017 Chryso hat ja schon Vorschläge gemacht: Einen Kirchenrechtsfall bearbeiten. Ich würde Leute im ersten Semester, was Pastoraltheologie oder Liturgie betrifft, aber nicht gleich einen Beerdigungsgottesdienst entwerfen lassen. Aber man hätte das christologische Thema besser exegetisch oder religionspädagogisch aufbereiten können. Oder eben dogmatisch. Dann geht der eine in die Exegesegruppe, die Praktiker zu der religionspädagogischen und Studiosus in die dogmatische Gruppe. Ich finde es immer gut, wenn GA den Neigungen der Betreffenden entspricht. Das motiviert. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
nannyogg57 Geschrieben 16. Oktober 2017 Melden Share Geschrieben 16. Oktober 2017 Mal eine persönliche Frage: Studierst du jetzt Theologie? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gast Mactafledis Geschrieben 16. Oktober 2017 Melden Share Geschrieben 16. Oktober 2017 vor 13 Minuten schrieb Studiosus: @nannyogg57 Ich musste letzte Woche tatsächlich öfter mal an "Dich" (was dumm klingt, da ich Dich nicht persönlich kenne) denken. Ich bin wirklich der Meinung, dass Du das ziemlich gut, jedenfalls besser als meine Kursleiter, gemacht hättest. Chrysologus hätte ich dann noch gerne in einem Einführungsvortrag zum kanonischen Recht gehört. Saluti cordiali, Studiosus. Nö, klingt überhaupt nicht dumm. Was ich dachte, als ich Deinen Erlebnisbericht las: „Immerhin hast Du Kaffee und Kekse bekommen. Das ist doch schön. Und jetzt bist Du wieder zurück hier ganz unter uns. Das ist noch schöner.“ Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 16. Oktober 2017 Melden Share Geschrieben 16. Oktober 2017 (bearbeitet) vor 37 Minuten schrieb nannyogg57: Eventuell habe ich das ja missverstanden, aber die moderne Pädagogik verlangt vom Lehrenden, dass er seine SchülerInnen keinesfalls mehr irgendwie inhaltlich manipuliert oder gar seine Persönlichkeit ins Spiel bringt. Man legt dann also ein Bild auf, möglichst natürlich ein Modernes, und dann erarbeiten die Schüler selbstständig Fragen, Thema, Impulse, Inhalte, Ergebnisse usw. Der Lehrer oder die Lehrerin steht nur da und moderiert und so funktioniert das. In der Regel ist das dann bei Fortbildungen so, dass der Vortragende die Lehrerrolle einnimmt und die KursteilnehmerInnen sich als SchülerInnen fühlen dürfen. Es muss an uns gelegen haben: Es hat nicht funktioniert. Dabei waren wir brav. Es kann nicht funktionieren, und nein, es lag nicht an euch. Bei einer Gruppenarbeit kann nicht mehr herauskommen als in den Gruppenmitgliedern drinsteckt und das Material hergibt. Da Schüler keine Forscher sind, ihnen also all das Hintergrundwissen des Faches fehlt, können sie keine Zusammenhänge finden, geschweige denn neue, es sei denn, sie seien von den "Pädagogen" vorher so auffällig im Material versteckt worden, daß sie auch ein Blinder mit dem Krückstock findet. Das aber ist Manipulation, und die ist schon schlimm, wenn sie der "Pädagoge" vor den Schülern verheimlicht, noch schlimmer, wenn er sich selbst täuscht. Im ersten Fall verstehen die Schüler nicht, warum das, was ihnen scheinbar im Unterricht gelang, außerhalb auf einmal nicht mehr gelingt. Im zweiten Fall versteht es auch der "Pädagoge" nicht, und das ist sowohl der schlimmere als auch der normale Fall. Und warum ist das so? Weil es keine Methoden unabhängig von Inhalten gibt, weil man Wissen und die dazu passenden Methoden braucht, um methodisch neues Wissen zu erwerben. DAS ist der Grund, warum man in einer Stunde Vorlesung bei einem guten Professor mehr lernt und auch mehr Anregungen erfährt, als in hundert Stunden Gruppenarbeit unter seines Gleichen. Getretener Quark wird breit, nicht stark. bearbeitet 16. Oktober 2017 von Marcellinus 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Recommended Posts
Join the conversation
You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.