Kulti Geschrieben 16. April 2018 Melden Share Geschrieben 16. April 2018 Bodensee - Kindheitsurlaube War immer gut. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 16. April 2018 Melden Share Geschrieben 16. April 2018 (bearbeitet) Inzwischen wieder ausgeschlafen. Nein, im Ernst eigentlich nicht schlecht. Liegewagen ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, irgendwann signalisiert der Rücken: "Theseus - Prokrustes arbeitet jetzt bei der Bahn, schnapp ihn Dir!" Die preisliche Differenz zum De luxe Einzelbett-Kompartment spiegelt sich aber andererseits auch nicht vollständig in der größeren Erholung dort wider - für den echten erholsamen Schlag benötigt es vermutlich jeweils gezielter Schläge mit dem Gummihammer. Aber wenn ich den Zirkus spätabendlicher Heimflüge (die ja auch nicht gerade öko sind) inklusive Flughafengehampel bedenke, dann war die Nachtzugidee immer noch besser: das eine ist einfach nur öde, Gewarte bis zum Landen (es sei denn man hat einen Fensterplatz und einen Ausnahmehimmel, z.B. mit Nordlicht oder Sternschnuppenschauer. Oder Turbulenzen und einen schlechten Piloten.) Die Bahn bietet einfach eine Reise, die Fahrt erst durch die Alpen war schön, die Umsteigezeit haben ich bei einem köstlichen Abendessen in einem herrlich altmodisch beoberkellnerten Innsbrucker Hotelrestaurant verbracht, kurz: Lebens- und Erlebenszeit. Und auch wenn man ein bisschen Rückenschmerzen hat: wenn der Zug durchs Morgengrauen rollt, man vom netten Schlafwagenschaffner einen ersten Kaffee bekommt, beginnt ein neuer Tag. Das ist allemal verlockender, als sich immer müder spätnachts nach Hause zu schleppen. bearbeitet 16. April 2018 von Shubashi Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
OneAndOnlySon Geschrieben 16. April 2018 Melden Share Geschrieben 16. April 2018 Meine einzige bisherige Schlafwagenfahrt ging von Stockholm nach Gällivare in Schwedisch-Lappland - im Zweierabteil mit eigenem Bad. Geschlafen habe ich schlecht aber der Komfort eines eigenen Abteils und vor allem der eigenen Toilette hat schon was. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
teofilos Geschrieben 16. April 2018 Melden Share Geschrieben 16. April 2018 vor einer Stunde schrieb Shubashi: Inzwischen wieder ausgeschlafen. Nein, im Ernst eigentlich nicht schlecht. Liegewagen ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, irgendwann signalisiert der Rücken: "Theseus - Prokrustes arbeitet jetzt bei der Bahn, schnapp ihn Dir!" Die preisliche Differenz zum De luxe Einzelbett-Kompartment spiegelt sich aber andererseits auch nicht vollständig in der größeren Erholung dort wider - für den echten erholsamen Schlag benötigt es vermutlich jeweils gezielter Schläge mit dem Gummihammer. Aber wenn ich den Zirkus spätabendlicher Heimflüge (die ja auch nicht gerade öko sind) inklusive Flughafengehampel bedenke, dann war die Nachtzugidee immer noch besser: das eine ist einfach nur öde, Gewarte bis zum Landen (es sei denn man hat einen Fensterplatz und einen Ausnahmehimmel, z.B. mit Nordlicht oder Sternschnuppenschauer. Oder Turbulenzen und einen schlechten Piloten.) Die Bahn bietet einfach eine Reise, die Fahrt erst durch die Alpen war schön, die Umsteigezeit haben ich bei einem köstlichen Abendessen in einem herrlich altmodisch beoberkellnerten Innsbrucker Hotelrestaurant verbracht, kurz: Lebens- und Erlebenszeit. Und auch wenn man ein bisschen Rückenschmerzen hat: wenn der Zug durchs Morgengrauen rollt, man vom netten Schlafwagenschaffner einen ersten Kaffee bekommt, beginnt ein neuer Tag. Das ist allemal verlockender, als sich immer müder spätnachts nach Hause zu schleppen. Reisen kann man nur mit dem Schiff. Alles andere ist Transportation [entnommen einem Reisetagebuch, Cuxhaven] Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 16. April 2018 Melden Share Geschrieben 16. April 2018 vor 57 Minuten schrieb OneAndOnlySon: Meine einzige bisherige Schlafwagenfahrt ging von Stockholm nach Gällivare in Schwedisch-Lappland - im Zweierabteil mit eigenem Bad. Geschlafen habe ich schlecht aber der Komfort eines eigenen Abteils und vor allem der eigenen Toilette hat schon was. Das ist natürlich wahr, aber leider für kurzfristige Geschäftsreisen nicht zu machen - die Abteils sind frühzeitig ausgebucht. Hier mal die Übersicht über alle europäischen Nachtzüge, die die DB sich ja leider nicht mehr leisten kann: https://www.interrail.eu/de/reise-planen/zuege-europa/nachtzuege Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Dies ist ein beliebter Beitrag. nannyogg57 Geschrieben 3. August 2018 Dies ist ein beliebter Beitrag. Melden Share Geschrieben 3. August 2018 Zuerst anmelden, dann nachdenken - so bin ich dazu gekommen, dieses Jahr als Gruppenbetreuerin bei der Ministrantenwallfahrt nach Rom mitzufahren. Da wir dem allgemeinen Programm des bayrischen Pilgerbüros folgten, bedeutete das, zweimal die Nacht im fahrenden Bus zu verbringen. Wie bitte, ich hatte mich freiwillig gemeldet? Die Betreuungssituation war rein rechnerisch optimal: 4 Leiter auf 15 Jugendliche, das ist Luxus. Die vier Leiter bestanden aus der Pastoralassistentin, zwei Jugendlichen über 18 und mir. Allein die Vorbereitung war entsprechend dynamisch: Ich glaube nicht, dass irgendeine Gruppe mehr im Vorfeld rumgegoogelt hat, welche Sehenswürdigkeiten wann und wie am lohnendsten seien, und Apps ausprobiert hat, welche versprachen, uns sicher durch das komplexe römische Nahverkehrssystem zu navigieren. Unser fixes Programm war nahezu perfekt und in stundenlangen Recherchen und entsprechenden Diskussionen ausgefeilt worden. Das Glück war uns ebenso hold: Wir waren in einem Hotel mit Pool untergebracht. Ein Luxus im heißen Rom. Die ganzen Mühen wären für die Katz gewesen, aber die Gruppe insgesamt war bereit, Rom ausgiebig zu erkunden. Nicht, weil hier ausschließlich intellektuelle Bildungsbürger unterwegs waren, sondern Jugendliche, die sich für das, was da auf sie zukam, einfach interessierten. Einfach interessieren, das ist mein Stichwort. Ich bin Grundschullehrerin und habe Freude daran, komplexe Dinge einfach zu erklären und das Menschen, die sich interessieren - das ist die Definition von Grundschülern: Die interessieren sich für alles, aber man muss es ihnen einfach erklären. Und obwohl wir ja mit Leuten zwischen 13 und 17 Jahren unterwegs waren aus jeder Bildungsanstalt der Sekundarstufe, war es eine Freude, mit diesen jungen Leuten eine alte Stadt zu erkunden. Es gab da noch das Wallfahrerprogramm: Diözesaner Eröffnungsgottesdienst, ein Gebetstreffen, die Sonderaudienz mit dem Papst, das "Blind date" und der diözesane Abschlussgottesdienst. Mit Herz und Verstand nahmen wir daran teil. Insgesamt empfanden wir die diözesanen Gottesdienste als Flops und vergebene Chancen, was der Tatsache geschuldet sein dürfte, dass unsere Pfarrei im Vergleich dazu mehr zu bieten hat. Andere TeilnehmerInnen anderer Pfarreien sahen das wohl anders, was einiges über das pastorale Niveau ihrer Gottesdienste vor Ort zu sagen scheint. Die Sonderaudienz war ein Witz und wenn nicht zufällig der Papst im Papamobil einmal über den Petersplatz gefahren wäre und man ihn so in Stecknadelgröße mal live gesehen hätte, dann wäre es für unsere Gruppe nichts anderes gewesen als Public viewing mit schlechten Ton und einem Programm, gegen das die Rosenheim-Cops ein nervenzerfetzender Thriller sind. Der Papst sprach auf Italienisch, aber es gab keine Übersetzung. Er hätte zum heiligen Krieg aufrufen können, aber die Wenigsten hätten ihn verstanden. Ich kann nur vermuten, dass er es nicht getan hat. Von der Tatsache zu schweigen, dass es mehr als Glück war , dass das Menschengequetsche zwei Stunden davor vor den Sicherheitsschleusen kein Todesopfer forderte und es auf dem Petersplatz ohne Fluchtwege zu keiner Massenpanik kam. Sich selbst zu unterhalten, die Situation eigenständig zu strukturieren, ihr Sinn und Lebensfreude zu verleihen, das war die Stärke unserer Jugendlichen. Wir gestalteten deshalb in dieser Zeit ungefähr 100 weiße Luftballone (die waren im Pilgerpaket und sollten auf dem Petersplatz irgendwie eine Rolle spielen, was wir nicht ganz verstanden hatten) mit persönlichen Botschaften (Habe immer einen Edding dabei!), entließen sie auf dem Petersplatz und checkten frühzeitig zum Essen aus. Papst gesehen und abgehakt. Wir sind da ganz rational gewesen. Das Blind date ist ein Treffen mit Gruppen aus Deutschland (es ist ein fixer Programmpunkt der deutschen Pilgergruppen) und war eigentlich recht nett. Es war ja nicht so, dass man nicht überall anderen Gruppen über den Weg lief und mit ihnen ins Gespräch kam. Da man uns mit zahlreichen Dingen ausgestattet hatte (Pilgerhut, Pigertuch, Armband mit Pins ...), gab es viel zu tauschen und jeder lief wie eine Litfaßsäule durch die Gegend. Spätestens am zweiten Tag war man aber auf Grund der Tauschsucht nicht mehr zu identifizieren. Die besten Hüte hatten übrigens die Regensburger und ich verschweige nicht, dass ich hier ziemlich schnell durch eine geschickte Transaktion das diözesane Bekenntnis wechselte (War waren übrigens die Bamberger? Nicht einen getroffen!). Einen Abend durften wir auf einem Dach an der Via della Conciliazione verbringen. Das war so ziemlich das Beste, was es zu erleben gab. Und dabei war gerade ich dabei ultraskeptisch im Vorfeld. In der ganzen Hektik war es der ruhende Pol, ein echtes Highlight. Ansonsten das Pflichtprogramm des Rompilgers: Peterskirche und Kuppel, Katakomben und Colosseo, von der Piazza Navonna bis zur spanischen Treppe. Hier zeigte sich die kreative Theologie und Weltdeutung unserer Jugendlichen, welche übrigens allesamt ehemalige SchülerInnen von mir sind: Die Dreifaltigkeit, welche die heilige Cäcilia mit ihren Fingern im Tod bezeugte, verstanden sie sofort und übernahmen sie: Kaufe einen Gott und erhalte drei dafür. Nicht ganz korrekt, aber bei 38 Grad im Schatten ist man froh darüber. Und da Gebärdensprache ja in ist, wiederholten sie das im Bus oder sonst wo, wenn es gerade in den Verlauf der meistens lustigen Gespräche passte. Wenn man nicht gerade sang und dazu entsprechend tanzte, wobei auch altbayrisches Kulturgut zum Besten gegeben wurde. "Das mit dem Loch" oder "das Ufo" - wir reden vom Pantheon. "Linkskurve" "Rechtskurve" - man fährt Bus (Betont nach dem Lied "Bobfahren"). "Was bedeutet das SPQR?" "Ist da echt der heilige Petrus drin?" "Was sind das für Statuen da?" (Die Heilgen auf den Kolonnaden - keine Ahnung). Irgendwann gesellten sich der Gruppe noch Gestalten hinzu. Ein Nico und (Gender!) nach dem Piazza Navonna eine Agnes, die bei Anwesenheitskontrollen nie da waren oder verantwortlich für Zuspätkommen oder ähnliches. Manches wollten nicht alle sehen: Das Forum Romanum, das eben dadurch brilliert, dass man eigentlich nichts sieht, und die Vatikanischen Museen. Dazu gab es dann Neigungsgruppen. Die Alternative war übrigens, Shoppen zu gehen oder einfach das Flair zu genießen. Was dazu führte, dass eine Gruppe einen Nachmittag damit verbrachte, in der Nähe des Colosseo Karten zu spielen. Die man vorher am Leonardo-da_Vinci-Museum in der Via della Conciliazione gekauft hatte, ein echter Geheimtipp, ich war leider nicht dabei. Soll toll sein. Zweimal in der Woche im Bus schlafen - ich denke nicht, dass ich mir das noch einmal antun werde. Wenn ich noch mal nach Rom komme, dann werden es noch mal die Vatikanischen Musseen sein. Natürlich ist die Sixstina überlaufen. Wir haben trotzdem über eine halbe Stunde dort verbracht. Voll Bewunderung vor Michelangelo, der die Propheten des AT mit den Sybillen gegendert hat, fasziniert von der Philosophenschule des Raffaelo. Die große Kunst des Vatikans, entstanden auch auf Kosten der Einheit der Kirche. Ein bitterer Geschmack bleibt. So wie das Colosseo, das mit dm Tempelschatz der Juden finanziert wurde. Und dann ein Ausflug nach Ostia Antica, der soll sich, so sagt man, lohnen. Aber es war schön, mit diesen Jugendlichen dort in Rom zu sein. Navigiert hat uns übrigens einer der jugendlichen Leiter. App öffnen und wissen wie, wo und wann - die Begabungen der kommenden Generationen. Als wir ohne ihn in der Neigungsgruppe unterwegs waren, dauerte es nicht lang, bis die von uns Betreuten mit dem Handy in der Hand wussten wie und wohin. Wir sind dann einfach ihnen gefolgt. Dafür blieb ich Fachfrau für Fragen bezüglich der Vergangenheit. Uff. Nicht ganz überflüssig. Wir waren übrigens die Gruppe, die stimmungsmäßig bis zum Schluss durchgehalten hat. Denn bei der Minstrantenwallfahrt geht es wohl auch um Gemeinschaft und das haben unsere Jugendlichen vorbildlich umgesetzt. Keinen verloren, alle gesund und vermutlich alle rundum glücklich - eine unvergessliche Reise nach Rom. 13 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 3. August 2018 Melden Share Geschrieben 3. August 2018 (bearbeitet) @nannyogg57 Ich mag deine Art zu schreiben! bearbeitet 3. August 2018 von Marcellinus Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
nannyogg57 Geschrieben 3. August 2018 Melden Share Geschrieben 3. August 2018 Danke! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
mn1217 Geschrieben 4. August 2018 Melden Share Geschrieben 4. August 2018 Danke, schöner Bericht. ich habe ja noch Vergleiche auf facebook unserer Pfarrei und der, in der mein Cousin Diakon ist. Das ist schon sehr interessant. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Rotgold Geschrieben 12. Oktober 2019 Melden Share Geschrieben 12. Oktober 2019 Wie ich sehe, kann man hier auch von seinen Reisen erzählen. Dann könnte ich auch einmal von meiner Reise nach Vietnam erzählen - und wie sie zustande kam. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Recommended Posts
Join the conversation
You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.