Rosario Geschrieben 19. März 2018 Melden Share Geschrieben 19. März 2018 (bearbeitet) In der neuen Einheitsübersetzung steht im NT immer als Übersetzung für das griechische „christos“ „der Christus“ anstatt wie vorher „der Messias“. Ich finde das ziemlich irritierend, weil in unserem Sprachgebrauch doch „Christus“ eher wie ein Eigenname Jesu verwendet wird (mit unterschiedlichen Nuancen), aber nicht als ein allgemeiner Titel (der theoretisch auch auf andere angewendet werden könnte). Wenn z. B. Petrus bekennt: „Du bist der Christus, der in die Welt kommen soll.“, klingt das in meinen Ohren viel weniger als Bekenntnis wie: „Du bist der Messias, ...“. Hat jemand für diese Neuerung eine überzeugende Erklärung, die darüber hinausgeht, dass da im Griechischen halt auch „christos“ steht? bearbeitet 14. August 2018 von Karfunkel Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 19. März 2018 Melden Share Geschrieben 19. März 2018 (bearbeitet) Ich könnte mir - auch in Anlehnung an die Diskussion im anderen Thread - vorstellen, dass hier eine ökumenistische Absicht zugrunde liegt: Die Wiedergabe mit dem hebräischen Messias könnte zu Irritationen unter Juden führen, die Jesus Christus eben gerade nicht als Messias anerkennen, ja diesem Anspruch widerstreiten. Die christlich geprägte, wenn auch gleichbedeutende, Titulatur als Christus könnte ein Kompromiss gewesen sein. Saluti cordiali, Studiosus. bearbeitet 19. März 2018 von Studiosus Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
nannyogg57 Geschrieben 19. März 2018 Melden Share Geschrieben 19. März 2018 Was ist "ökumenistisch"? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 19. März 2018 Melden Share Geschrieben 19. März 2018 (bearbeitet) Ökumenismus. Aber ich will mich korrigieren: Der richtige Begriff ist interreligiöser Dialog. Leider kann ich das in meinem obigen Beitrag nicht mehr editieren. Bei meiner Vermutung, dass man die Revision genutzt hat, um der jüdischen Gemeinde entgegenzukommen und Irritationen hinsichtlich des Messiasbekenntnisses zu vermeiden, bleibe ich jedoch. Saluti cordiali, Studiosus. bearbeitet 19. März 2018 von Studiosus Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Dies ist ein beliebter Beitrag. Chrysologus Geschrieben 20. März 2018 Dies ist ein beliebter Beitrag. Melden Share Geschrieben 20. März 2018 Am christlich-jüdischen Dialog sind hinreichend viele Personen beteiligt, denen die unterschiedlichen Auffassungen betreffs der Messianität Jesu ebenso bekannt sind wie die Bedeutung des Wortes Christos. Und da ändern ein paar geänderte Worte in der EÜ nichts dran, man sollte die anderen nicht für dumm halten. Der einzige mir bekannte Punkt, an dem man eine spezifisch jüdische Sensibilität aufgegriffen hat, ist der Umgang mit dem Gottesnamen. Die Biblica hebraica hat bekanntlich (?) das Tetragram JHWH mit der Vokalisation von adonai (Herr) versehen, weil der Gottesname aus Gründen der Ehrfurcht nicht ausgesprochen wird. Man kann nun legitim in den Texten sowohl JHWH als auch HERR lesen - und hat sich in Folge des christlich-jüdischen Dialogs für letztere Versioon entschieden. Ein Punkt der Überarbeitung der EÜ war das Bestreben, Wörter möglichst immer gleich zu übersetzen. Ein alter Kritikpukt an der ersten EÜ war, dass man genau das nicht gemacht hatte. Aber je nach Deutezusammenhang christòs mal mit Christus und mal mit Messias zu übersetzen bringt mehr Auslegung in die Texte hinein als nötig, weil so eine scheinbarer Unterschied zwischen Christus und dem Messias (mal ist Jesus das eine, mal das andere?) aufgemacht, der durch nichts zu begründen ist - daher hat man sich dafür entschieden, das abzuändern. Man hätte es verantwortet auch umgekehrt machen können - christos immer mit Gesalbter / messias zu übersetzen, aber damit würde der Christustitel fast ganz aus dem NT verschwinden, was nun auch nicht erstrebenswert ist. 3 3 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Rosario Geschrieben 28. Oktober 2018 Autor Melden Share Geschrieben 28. Oktober 2018 Und noch eine Frage zur neuen EÜ: Dass das Tetragramm grundsätzlich nicht mehr mit „Jahwe“ wiedergeben wird, sondern in Großbuchstaben als „HERR“ übersetzt wird, ist ja klar. Aber manchmal ist mir nun auch schon „GOTT“ (in Großbuchstaben geschrieben) z. B. in Jes 3,15 begegnet, ohne Erklärung. Weiß jemand dazu Bescheid? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Fidelis Geschrieben 28. Oktober 2018 Melden Share Geschrieben 28. Oktober 2018 vor 2 Stunden schrieb Rosario: manchmal ist mir nun auch schon „GOTT“ (in Großbuchstaben geschrieben) z. B. in Jes 3,15 begegnet, ohne Erklärung. Weiß jemand dazu Bescheid? Das Tetragramm יְהוִ֖ה = JHWH steht auch an diesen Stellen im hebräischen Text. Allerdings nicht allein, sondern in unmittelbarer Kombination mit אֲדֹנָ֥י = adonai. Und da "Herr HERR (Zebaoth)" in der Übersetzung ziemlich bescheuert aussieht, hat man einen anderen Weg gesucht und mit GOTT gefunden. Andere Übersetzungen lösen das Problem anders. Die aktuelle Luther-Übersetzung formuliert beispielsweise "Gott, der HERR Zebaoth". Richtiger - mit Blick auf den hebräischen Text - ist das auch nicht. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Alfons Geschrieben 28. Oktober 2018 Melden Share Geschrieben 28. Oktober 2018 vor 2 Stunden schrieb Fidelis: Andere Übersetzungen lösen das Problem anders. Die aktuelle Luther-Übersetzung formuliert beispielsweise "Gott, der HERR Zebaoth". Richtiger - mit Blick auf den hebräischen Text - ist das auch nicht. In der Buber-Rosenzweig-Übersetzung ist an dieser Stelle, einer göttlichen Gerichtsszene, von "IHM, dem Umscharten" die Rede. So auch schon im ersten Vers des 2. Jesaja-Kapitels: "Ja, wohlan, der Herr, ER der Umscharte entfernt von Jerusalem Stützstab und Stützkrücke, alle brotgleiche Stütze und alle wassergleiche Stütze ..." 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
nannyogg57 Geschrieben 28. Oktober 2018 Melden Share Geschrieben 28. Oktober 2018 Ich sehe, ich sollte mir echt mal die Bubnerübersetzung zulegen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Ennasus Geschrieben 2. November 2018 Melden Share Geschrieben 2. November 2018 Sie ist auf jeden Fall kaufenswert! Für ein schnelles Nachschauen: Es gibt sie auch online. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
nannyogg57 Geschrieben 2. November 2018 Melden Share Geschrieben 2. November 2018 Unser Pfarrer wollte sich das Geld sparen, aber unser Kardinal spendiert jeder Pfarrei einen Set neuer Lektionare. Ich habe schon Bilder gesehen - von außen sind sie dem 70ger-Jahre- Charme der alten bei Weitem überlegen. Ab dem ersten Advent geht es los. Ich persönlich bin einerseits skeptisch, die Texte in einer anderen Übersetzung zu hören, aber auch gespannt. Wie wird es sein, wenn es an Weihnachten heißt "Er ist der Christus, der Herr!"? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 4. November 2018 Melden Share Geschrieben 4. November 2018 In meiner Pfarrei werden wir sie erst einführen, wenn auch das Evangeliar publiziert sein wird, denn sonst ist das Bemühen der neuen EÜ, die AT-Bezüge auch sprachlich klarer zu machen, für die Katz. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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