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Kirchenrechtler Lüdicke: "Eine Kirche ohne Recht wäre wie ein Tier ohne Skelett"


Frank

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"Kirchenrechtler Lüdicke über 100 Jahre Codex Iuris Canonici "Eine Kirche ohne Recht wäre wie ein Tier ohne Skelett"

Das kirchliche Gesetzbuch, der Codex Iuris Canonici, wird 100 Jahre alt. Der emeritierte Münsteraner Kirchenrechtler Klaus Lüdicke, der an diesem Montag seinen 75. Geburtstag begeht, erklärt im Interview die Bedeutung seines Faches." [klick]

 

Daraus:

KNA: Kommt der Glaube nicht ohne Gesetze aus?

Lüdicke: Papst Franziskus macht in seinen Ansprachen oft klar, dass der Schwerpunkt des Christentums an ganz anderer Stelle liegt als in irgendeiner Gesetzesfrömmigkeit. Das stimmt natürlich. Eine Kirche ohne Recht wäre aber wie ein Tier ohne Skelett. Eine Gemeinschaft braucht Strukturen - auch eine Glaubensgemeinschaft. Das Kirchenrecht ist kein Selbstzweck, es ist nicht der Gegenstand des Glaubens. Aber es konkretisiert ihn und sichert die gemeinsame Lebensordnung.

 

Ja, aber: Ist Kirche nicht die sichtbare Beziehung Gottes mit dem Menschen? Wie lässt sich die verrechtlichen?

Aber vielleicht überseh ich da auch was.

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vor 57 Minuten schrieb Frank:

Daraus:

KNA: Kommt der Glaube nicht ohne Gesetze aus?

Lüdicke: Papst Franziskus macht in seinen Ansprachen oft klar, dass der Schwerpunkt des Christentums an ganz anderer Stelle liegt als in irgendeiner Gesetzesfrömmigkeit. Das stimmt natürlich. Eine Kirche ohne Recht wäre aber wie ein Tier ohne Skelett. Eine Gemeinschaft braucht Strukturen - auch eine Glaubensgemeinschaft. Das Kirchenrecht ist kein Selbstzweck, es ist nicht der Gegenstand des Glaubens. Aber es konkretisiert ihn und sichert die gemeinsame Lebensordnung.

 

Ja, aber: Ist Kirche nicht die sichtbare Beziehung Gottes mit dem Menschen? Wie lässt sich die verrechtlichen?

Aber vielleicht überseh ich da auch was.

Gemeinschaft braucht Strukturen - das fängt schon mit dem Putzplan in der 2-er-WG an!

 

Ist Kirche die sichtbare Beziehung Gottes zu den Menschen?

Schön, wenn man den Menschen ihre Gottesbeziehung ansieht - da braucht's kein Kirchenrecht für.

Verrechtlicht werden all die Dinge und Beziehungen, wo das menschlich-allzumenschliche noch den Gottesbeziehungen im Wege steht.

Am Ende zählt nur das Heil der Seelen (steht so auch im CIC).

 

Mit anderen Worten: Der Glaube kommt ohne Gesetze aus, aber die menschliche Gemeinschaft, die die Kirche nun mal ist, leider (noch) nicht. In sofern ist das Kirchenrecht eine Hilfe für die Gläubigen (und auch ein Schutz: Es schützt mich z.B. vor Priestern, die das Beichtgeheimnis verletzen, sichert mir den Sakramentenempfang in vernünftigem Rahmen, organisiert grundlegende kirchliche Strukturen wie Bistum und Pfarrei und ihre Organisation). Wenn ich Chrysologus richtig verstanden haben, dann richtet sich das Kirchenrecht im Wesentlichen an die Verantwortlichen. Für die Gläubigen ergeben sich daraus einige Rechte, aber wohl nur wenige Pflichten.

Eine G(laubensg)emeinschaft mit mehr als einer Milliarde Menschen ohne irgend eine Form von Regeln zu organisieren geht wohl nicht.

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vor 55 Minuten schrieb rorro:

All das erklärt nicht, warum das Kirchenrecht Teil des Theologiestudiums ist. Mit der Rede von Gott hat es (siehe Begründungen oben) nichts zu tun.

Wenn Gott in der und durch die Kirche spricht, dann haben die Regeln dieser Kirche dirchsus etwas damit zu tun. Wenn nicht, dann nicht.. 

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vor 9 Stunden schrieb ThomasB.:

Wenn Gott in der und durch die Kirche spricht, dann haben die Regeln dieser Kirche dirchsus etwas damit zu tun. Wenn nicht, dann nicht.. 

 

Nun ja, dann müssten Theologen eigentlich alles studieren. Spricht Gott nicht auch beispielsweise durch die Natur? 

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vor 53 Minuten schrieb Mistah Kurtz:

 

Nun ja, dann müssten Theologen eigentlich alles studieren. Spricht Gott nicht auch beispielsweise durch die Natur? 

Gibts schon, Physikotheologie, bis zum Extrem der Arachnotheologie. 

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vor einer Stunde schrieb Mistah Kurtz:

 

Nun ja, dann müssten Theologen eigentlich alles studieren. Spricht Gott nicht auch beispielsweise durch die Natur? 

 

 

Ja, so ist es. Biologie, Physik, Chemie und Astronomie wären das Minimum für so ein Studium, wenn Kirchenrecht mit dieser Begründung da rein gehört.

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vor 3 Stunden schrieb Mistah Kurtz:

Spricht Gott nicht auch beispielsweise durch die Natur? 

Natur = Kirche?

 

Interessanter Punkt. Ich denk mal drüber nach, wenn ich vor lauter Kopfschütteln dazu komme.

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vor 2 Minuten schrieb ThomasB.:

Natur = Kirche?

 

Interessanter Punkt. Ich denk mal drüber nach, wenn ich vor lauter Kopfschütteln dazu komme.

 

Das solltest Du auch. Schon Thomas von Aquin stellt in seiner Summa (1. Hauptteil: Über Gott und seine Werke in der Natur) fest, dass wir über Betrachtung und Nachdenken von Gottes Werken in der Natur Gottes Weisheit am besten bewundern und betrachten können. Das wird im Katholischen als "Natürliche Theologie" bezeichnet: dem Versuch, aus der Natur Erkenntnis über Gott zu gewinnen. 

 

Bezeichnenderweise war es gerade der bekannte und einflussreiche protestantische Theologe Karl Barth, der aus protestantischer Sicht gegen die "Natürliche Theologie" polemisierte. Für Barth war jeglicher Versuch Gott außerhalb der von Gott vorgegebenen Quellen - Offenbarung und Verkündigung - Häresie.

 

Also, gehe in Dich und wende Dich ab von Deiner protestantischen Häresie! ;-) Gott ist (auch) in den Wundern der Natur zu erkennen, nicht nur in der Kirche.

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vor 18 Stunden schrieb rorro:

All das erklärt nicht, warum das Kirchenrecht Teil des Theologiestudiums ist. Mit der Rede von Gott hat es (siehe Begründungen oben) nichts zu tun.

Weil es im Theologiestudium nicht nur um das "Reden von Gott" geht. Sondern auch um das Drumherum. Denn das "Reden von Gott" geschieht ja in der Welt. Und da sollte jeder Gottesredner doch wenigstens in Ansätzen mal was von gehört haben.

So gibt es in jedem Studienfach Stoff, wo man sich fragt, wofür man das braucht (frag mal die Naturwissenschaftler, wie gerne sie in die Mathematikvorlesung gehen ;)). Und man braucht es doch, irgendwann.

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vor 7 Stunden schrieb rorro:

 

 

 

Ja, so ist es. Biologie, Physik, Chemie und Astronomie wären das Minimum für so ein Studium, wenn Kirchenrecht mit dieser Begründung da rein gehört.

Darüber lernt man in der Schule ja schon etwas. Kirchenrecht kommt hingegen außerhalb kirchlich geprägter Studiengänge kaum vor.  Bei Theologen ist es außerdem nicht unwahrscheinlich, dass sie beruflich mit der Kirche zu tun haben werden. Da schadet es nicht, ihre Regeln zu kennen.

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vor 22 Stunden schrieb Frank:

"Kirchenrechtler Lüdicke über 100 Jahre Codex Iuris Canonici "Eine Kirche ohne Recht wäre wie ein Tier ohne Skelett"

 

nun,

 

könnte es sein, dass es auch Tiere ohne Skelett gibt?

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vor 9 Stunden schrieb Mistah Kurtz:

 

Nun ja, dann müssten Theologen eigentlich alles studieren.

da hast Du recht. eigentlich.

 

ich habe Theologie studiert. Zu meiner Zeit konnte ich mir noch meine Schwerpunkte heraussuchen.

 

1) Liturgie.

2) Kirchenrecht.

 

 

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