Jan94 Geschrieben 29. Juni 2018 Melden Geschrieben 29. Juni 2018 Hallo allerseits, ich möchte diesen Beitrag hier verfassen, da ich allmählich an einen Punkt komme, an dem ich nicht mehr wirklich weiter weiß. Ich bin nun 23 Jahre alt und zur Zeit in einer Ausbildung zum Fachinformatiker, mittlerweile im 3. Lehrjahr und somit auch bald fertig. (Wenn alles positiv verläuft) Ein paar Monate nach meinem Ausbildungsstart im Jahr 2016 bemerkte ich, dass in unserem Betrieb einiges meiner Meinung nach falsch läuft. Die Auszubildenden werden für sämtliche anfallenden "Mistaufgaben" benutzt, Cola-Automaten auffüllen, Kaffeemaschine putzen, Besorgungen in der Stadt machen und und und.. Über Monate hinweg viel mir das relativ schwer, ich haderte mit diesen Aufgaben, auch aus Angst, nicht genügend Ausbildungsinhalte vermittelt zu bekommen. Ich habe mich deswegen auch mehrmals mit meinem Ausbilder gestritten, er ist übrigens nur 3 Jahre älter als ich.. Mein Ausbilder ist eine Person, die ausschließlich auf ihr eigenes Wohl bedacht ist. Er tut alles, um selbst möglichst wenig tun zu müssen und uns Azubis wirklich alles erdenkliche abzugeben.. Da ich ein relativ "stolzer" Typ bin habe ich schnell angefangen auch Dinge abzulehnen, so verlangte er zum Beispiel mal von mir, dass ich trotz Gleitzeitregelung so arbeiten soll wie er es macht (8:00 - 16:30 Uhr). Das wäre auch überhaupt kein Problem, aber ab 16 Uhr machen 80% der Belegschaft Feierabend sodas man dann nur noch planlos im Büro sitzt und im Internet surft.. Hierfür ist mir meine Freizeit einfach viel zu kostbar, da ich auch sehr gerne zu Hause bei meiner Familie bin (viel lieber als dort im Betrieb).. Nach mehreren Mitarbeitergesprächen, in denen er stets gefordert hat das ich meine Arbeitszeit doch so anpassen solle wie er und mir außerdem verboten hat mit meinem Azubi-Kollegen zusammen Kaffee zu holen, ist die Stimmung zwischen uns auf einem absoluten Nullpunkt. Ich hatte in meinem ganzen Leben noch nie sowas wie Hass gespürt, aber sobald ich an meinen Ausbilder denke kommt genau dieses Gefühl in mir hoch.. Ich habe auch schon versucht ihm mal entgegenzukommen, aber das ist absolut sinnlos.. Er verlangt immer und immer mehr von uns, ändert sich selbst aber überhaupt nicht. Gespräche mit dem Abteilungsleiter, der Personalchefin und der IHK verliefen relativ erfolglos. Ich habe mich damit abgefunden dieses eine Jahr noch so durchhalten zu müssen, aber ich frage mich intensiv wie kann ich dies als Christ hinnehmen/akzeptieren ? Es fällt mir so unglaublich schwer keinen Hass zu entwickeln, selbst Unterhaltungen möchte ich aus dem Weg gehen.. Habt ihr da Tipps für mich ? Ich meine, da ich noch sehr jung bin ist es vielleicht auch Altersbedingt, aber ich würde gerne eine christliche Herangehensweise entwickeln / entdecken um mit dieser Art von Problemen besser klarzukommen.. Zitieren
Studiosus Geschrieben 29. Juni 2018 Melden Geschrieben 29. Juni 2018 vor 48 Minuten schrieb Jan94: Ich habe mich damit abgefunden dieses eine Jahr noch so durchhalten zu müssen, aber ich frage mich intensiv wie kann ich dies als Christ hinnehmen/akzeptieren ? Habt ihr da Tipps für mich ? Ich meine, da ich noch sehr jung bin ist es vielleicht auch Altersbedingt, aber ich würde gerne eine christliche Herangehensweise entwickeln / entdecken um mit dieser Art von Problemen besser klarzukommen.. Zuerst sei Dir vielleicht mit einem ganz weltlichen Rat gedient: Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Ich denke, das erfahren alle, die in Abhängigkeiten eine Ausbildung - sei sie betrieblich, sei sie universitär - absolvieren. Einem gewissen Maß an Hierarchie kann man weder in der Welt noch in der Kirche entgehen. Wenn es Dir um eine dezidiert christliche Bewältigungsstrategie geht, dann würde ich darauf verweisen, dass Demütigungen und Unbillen, die wir erleiden, Geschenke sind, die wir Gott in Gehorsam gegenüber unseren Herren aufopfern können. So wie Christus zu unserem Heile gehorsam gemacht wurde, so sollen auch wir gehorsam gemacht werden. Es soll natürlich nicht verschwiegen werden, dass auch und gerade die Autoritäten mild gegen ihre Untergebenen und ein Vorbild an Gehorsam und Pflichterfüllung sein sollen. Im Idealfall ist Christus das Haupt sowohl des Herren als auch des Dieners, sodass Beide auf das gegenseitige Wohl erpicht sind. Bezüglich einer "Theologie der Arbeit" würde ich die Sozialenzyklika Laborem exercens des Hl. Johannes Paul II. zur Lektüre empfehlen. Sowie nachfolgende Schriftworte: Ihr Sklaven, seid gehorsam in allen Dingen euren irdischen Herren! (Kol 3,22) Alle, die als Sklaven unter dem Joch sind, sollen ihre Herren aller Ehre wert halten. (1 Tim 6,1) Ihr Sklaven, ordnet euch in aller Furcht den Herren unter, nicht allein den gütigen und freundlichen, sondern auch den launischen. (1 Petr 2,18) Denn was ist das für ein Ruhm, wenn ihr um schlechter Taten willen geschlagen werdet und es geduldig ertragt? Aber wenn ihr um guter Taten willen leidet und es ertragt, das ist Gnade bei Gott. Denn dazu seid ihr berufen, da auch Christus gelitten hat für euch. (1 Petr 2,20f.) Saluti cordiali, Studiosus. Zitieren
teofilos Geschrieben 29. Juni 2018 Melden Geschrieben 29. Juni 2018 Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Sorry, das ist Quark und hilft nicht weiter. 1 Zitieren
teofilos Geschrieben 29. Juni 2018 Melden Geschrieben 29. Juni 2018 (bearbeitet) vor 4 Stunden schrieb Jan94: Hallo allerseits, ich möchte diesen Beitrag hier verfassen, da ich allmählich an einen Punkt komme, an dem ich nicht mehr wirklich weiter weiß. Ich bin nun 23 Jahre alt und zur Zeit in einer Ausbildung zum Fachinformatiker, mittlerweile im 3. Lehrjahr und somit auch bald fertig. (Wenn alles positiv verläuft) Ein paar Monate nach meinem Ausbildungsstart im Jahr 2016 bemerkte ich, dass in unserem Betrieb einiges meiner Meinung nach falsch läuft. Die Auszubildenden werden für sämtliche anfallenden "Mistaufgaben" benutzt, Cola-Automaten auffüllen, Kaffeemaschine putzen, Besorgungen in der Stadt machen und und und.. Über Monate hinweg viel mir das relativ schwer, ich haderte mit diesen Aufgaben, auch aus Angst, nicht genügend Ausbildungsinhalte vermittelt zu bekommen. Ich habe mich deswegen auch mehrmals mit meinem Ausbilder gestritten, er ist übrigens nur 3 Jahre älter als ich.. Mein Ausbilder ist eine Person, die ausschließlich auf ihr eigenes Wohl bedacht ist. Er tut alles, um selbst möglichst wenig tun zu müssen und uns Azubis wirklich alles erdenkliche abzugeben.. Da ich ein relativ "stolzer" Typ bin habe ich schnell angefangen auch Dinge abzulehnen, so verlangte er zum Beispiel mal von mir, dass ich trotz Gleitzeitregelung so arbeiten soll wie er es macht (8:00 - 16:30 Uhr). Das wäre auch überhaupt kein Problem, aber ab 16 Uhr machen 80% der Belegschaft Feierabend sodas man dann nur noch planlos im Büro sitzt und im Internet surft.. Hierfür ist mir meine Freizeit einfach viel zu kostbar, da ich auch sehr gerne zu Hause bei meiner Familie bin (viel lieber als dort im Betrieb).. Nach mehreren Mitarbeitergesprächen, in denen er stets gefordert hat das ich meine Arbeitszeit doch so anpassen solle wie er und mir außerdem verboten hat mit meinem Azubi-Kollegen zusammen Kaffee zu holen, ist die Stimmung zwischen uns auf einem absoluten Nullpunkt. Ich hatte in meinem ganzen Leben noch nie sowas wie Hass gespürt, aber sobald ich an meinen Ausbilder denke kommt genau dieses Gefühl in mir hoch.. Ich habe auch schon versucht ihm mal entgegenzukommen, aber das ist absolut sinnlos.. Er verlangt immer und immer mehr von uns, ändert sich selbst aber überhaupt nicht. Gespräche mit dem Abteilungsleiter, der Personalchefin und der IHK verliefen relativ erfolglos. Ich habe mich damit abgefunden dieses eine Jahr noch so durchhalten zu müssen, aber ich frage mich intensiv wie kann ich dies als Christ hinnehmen/akzeptieren ? Es fällt mir so unglaublich schwer keinen Hass zu entwickeln, selbst Unterhaltungen möchte ich aus dem Weg gehen.. Habt ihr da Tipps für mich ? Ich meine, da ich noch sehr jung bin ist es vielleicht auch Altersbedingt, aber ich würde gerne eine christliche Herangehensweise entwickeln / entdecken um mit dieser Art von Problemen besser klarzukommen.. Alles ein recht häufiges Thema. Auch könnte der Vetrauenslehrer in der Berufsschule helfen. Gibt es eine Jugendvertretung, einen Betriebsrat in Deinem Unternehmen? Besteht die Möglichkeit eines Firmenwechsels? Darf ich fragen? Systemintegration oder Anwendungsentwicklung? bearbeitet 29. Juni 2018 von teofilos Zitieren
Flo77 Geschrieben 29. Juni 2018 Melden Geschrieben 29. Juni 2018 Sich schon mal nach einem Anschlussjob umsehen (ohne Firmenzeugnis tricky, aber nicht unmöglich) und bis zur Prüfung durchhalten. Eine Ausbildung kurz vor der Zielgeraden abzubrechen, macht sich im Lebenslauf extrem schlecht, wenn nicht ein sehr konkreter Anlass vorliegt. Zähne zusammenbeißen und weitermachen - ein besserer Rat fällt mir im Mom. nicht ein. 1 Zitieren
kam Geschrieben 29. Juni 2018 Melden Geschrieben 29. Juni 2018 Lehrausbildung ist selten heile Welt. Der geringe Altersabstand zwischen Ausbilder und Dir ist suboptimal. Ich habe selber eine Reihe von Lehrlingen ausgebildet und zwei meiner Kinder haben eine Lehre gemacht bzw. machen sie noch. Sitz' die letzten Monate aus und bete für Deinen Ausbilder. Du wirst auch mal in die Position des Vorgesetzten kommen, da kannst Du es besser machen. 3 Zitieren
Petrus Geschrieben 29. Juni 2018 Melden Geschrieben 29. Juni 2018 vor 4 Stunden schrieb Jan94: ab 16 Uhr machen 80% der Belegschaft Feierabend sodas man dann nur noch planlos im Büro sitzt und im Internet surft.. Hierfür ist mir meine Freizeit einfach viel zu kostbar, da ich auch sehr gerne zu Hause bei meiner Familie bin (viel lieber als dort im Betrieb).. Nach mehreren Mitarbeitergesprächen, in denen er stets gefordert hat das ich meine Arbeitszeit doch so anpassen solle wie er und mir außerdem verboten hat mit meinem Azubi-Kollegen zusammen Kaffee zu holen, ist die Stimmung zwischen uns auf einem absoluten Nullpunkt. Ich hatte in meinem ganzen Leben noch nie sowas wie Hass gespürt, aber sobald ich an meinen Ausbilder denke kommt genau dieses Gefühl in mir hoch.. Ich habe auch schon versucht ihm mal entgegenzukommen, aber das ist absolut sinnlos.. Er verlangt immer und immer mehr von uns, ändert sich selbst aber überhaupt nicht. Gespräche mit dem Abteilungsleiter, der Personalchefin und der IHK verliefen relativ erfolglos. Ich habe mich damit abgefunden dieses eine Jahr noch so durchhalten zu müssen hmm … Du wirst wohl Deinen Ausbilder nicht ändern können (ich habe früher mehrmals versucht, andere Menschen zu ändern - das war erfolglos, wie ich verbindlich bestätigen kann). Halte dieses eine Jahr noch durch, mache einen guten Abschluß, wünscht Dir Peter. Zitieren
Jan94 Geschrieben 2. Juli 2018 Autor Melden Geschrieben 2. Juli 2018 Am 29.6.2018 um 20:56 schrieb teofilos: Alles ein recht häufiges Thema. Auch könnte der Vetrauenslehrer in der Berufsschule helfen. Gibt es eine Jugendvertretung, einen Betriebsrat in Deinem Unternehmen? Besteht die Möglichkeit eines Firmenwechsels? Darf ich fragen? Systemintegration oder Anwendungsentwicklung? Fachrichtung Systemintegration. Leider weder Betriebsrat, noch Jugendvertretung und Firmenwechsel ist aufgrund des 3. Lehrjahres nicht so gut .. Zitieren
Werner001 Geschrieben 2. Juli 2018 Melden Geschrieben 2. Juli 2018 Beiß die Zähne zusammen und halte dir vor Augen, dass du es nicht mehr lange hast. Leute wie du sind gefragt am Markt, es wird besser werden! Werner 1 Zitieren
OneAndOnlySon Geschrieben 3. Juli 2018 Melden Geschrieben 3. Juli 2018 Das klingt jetzt vielleicht bescheuert aber wahrscheinlich bringt dir ein A******ch als Chef für dein weiteres Berufsleben mehr als Ampelschaltung Programmieren in einer 90er-Jahre-Programmiersprache oder das Auswendiglernen von Windows-Registy-Schlüsseln. Wenn du deine Prüfung nicht völlig vergeigst, hast du in einigen Monaten die besten Voraussetzungen für wirklich tolle Jobs. Denk aber auch nochmal über ein anschließendes Studium nach. Zitieren
nannyogg57 Geschrieben 6. Juli 2018 Melden Geschrieben 6. Juli 2018 Du machst dir Gedanken, ob du als Christ hassen darfst. Rein theoretisch nicht, praktisch ist das nicht durchführbar. Da spreche ich aus eigener Erfahrung. Da ich als Religionslehrerin von Berufs wegen eigentlich die Nächstenliebe in Person sein sollte und es nicht schaffe, müssen ich und meine Umwelt damit leben, dass es noch viel schlimmer wäre, wäre ich nicht Christ. Ich muss reflektieren, was wo an mir nagt, daran arbeiten, vielleicht findet sich irgendwo ein Weg. Dauert manchmal. Wir sind nicht vollkommen. Es tut mir leid, dass du mit deinem Ausbildungsplatz so ein Pech hattest. Einer meiner Jungs macht die gleiche Ausbildung. Ich würde mir nicht so einen Kopf machen, was du alles nicht lernst. Gerade in dem Beruf wirst du mit den Prüfungen das Lernen nicht abgeschlossen haben. Diese Aufgabe wird dir bleiben. 1 Zitieren
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