nannyogg57 Geschrieben 9. September 2018 Autor Melden Share Geschrieben 9. September 2018 Es ist der Moment, wo es rauskommt, was man wirklich glaubt. Bis dahin ist es easy. Meine Mutter hat in den letzten sechs Wochen eine Entwicklung hingelegt, die die ganze Bewertung ihres Glaubens und Lebens neu aufgestellt hat. Das letzte Bild, das mein ältester Sohn von seiner Oma im Kopf hat, ist eine coole alte Frau, die sich sonntagmittags zum Essen ein Bier genehmigt mit den Worten: Jetzt ist es sowieso wurscht. Es war der letzte Sonntag ihres Lebens, meine Mutter trank nur selten ein Bier, schon gar nicht mittags, und sie war definitiv nicht immer cool. Aber für meinen Sohn wurde sie zur Ikone. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Dies ist ein beliebter Beitrag. Julius Geschrieben 10. September 2018 Dies ist ein beliebter Beitrag. Melden Share Geschrieben 10. September 2018 (bearbeitet) vor 8 Stunden schrieb nannyogg57: Meine Mutter hat in den letzten sechs Wochen eine Entwicklung hingelegt, die die ganze Bewertung ihres Glaubens und Lebens neu aufgestellt hat. Um es vorweg zu nehmen: das finde ich ganz wichtig, und es ist - im nachhinein betrachtet - völlig egal, ob so eine Entwicklung sechs Monate, sechs Wochen oder 6 Tage dauert. Ein paar Wochen mehr waren es schon, die meiner Mutter dazu blieben - es waren 8 Monate, und die begannen mit dem Tag, an dem sie sich (wenn auch mit massiver Hilfe ihrer Kinder im Hintergrund) gegen massive Manipulation*) durch Ärzte in einer Universitätsklinik durchgesetzt und erreicht hatte, was SIE wollte: nicht noch ne Chemotherapie, nicht noch ne Reha, sondern nur noch palliativmedizinisch "heimatnah" behandelt zu werden und, anstatt in Krankenhäusern rumzuliegen, den letzten Herbst ihres Lebens zuhause in ihrem Garten zu sitzen und die Früchte reifen zu sehen ... ("die Früchte reifen zu sehen" ist hier mehr als nur symbolisch gemeint, und es wurde ein praller Herbst mit sehr vielen Früchten). Palliativmedizin war damals noch fast nur ein Fremdwort, es gab in drei uns umgebenden Landkreisen gerade mal einen ausgewiesenen Palliativmediziner, der gerade Chefarzt eines Krankenhauses in unserer Nähe geworden war, im Krankenhaus selbst waren Palliativpatienten ein Novum, die Pflegekräfte der örtlichen kirchlichen Sozialstation (damals gab es noch keine anderen) haben sich in die Grundlagen der Palliativpflege einweisen lassen, der Hausarzt ließ sich ebenfalls in die Grundlagen einweisen und sich ein ellenlanges Schmerzbehandlungsschema vom Fachmann erstellen - es gab im Grunde, nachdem die Entscheidung einmal gefallen war, keine Widerstände mehr. Nur die Katechetin der Kirchengemeinde am Ort - damals hießen die noch so, heute sind das Gemeindereferentinnen - musste beim Seniorennachmittag ihrer Verwunderung lauthals Ausdruck verleihen: das war ihr in ihrer ganzen jahrzehntelangen Karriere noch nicht untergekommen, dass sich jemand - eine Frau auch noch - den Empfehlungen von Ärzten "widersetzte". Die Frau hatte ernsthaft ein Problem damit, ob das auch gottgefällig sei, sie neigte eher dazu, Schicksalsergebenheit und Vertrauen darauf zu predigen, dass Gott schon mit den Halbgöttern in Weiss sein werde. Meine Mutter habe "nochmal so richtig Gas gegeben", hat mit anerkennend-verwundertem Kopfschütteln einer der Nachbarn diese Entwicklung beschrieben. Und sie ist - letztlich dann doch "völlig unerwartet" und allein auf dem Sofa in ihrem Wohnzimmer gestorben, als gerade niemand sonst in der Nähe war (auch letzteres halte ich nicht für einen unglücklichen Zufall). In diesen 8 Monaten haben auch wir Kinder des öfteren Mal mit dem Kopf geschüttelt - sooo hatte keines seine Mutter je kennengelernt, niemand von uns hatte auch nur geahnt, was in der Frau so alles drinsteckte. Erst kürzlich war mein Bruder zu Besuch, wir haben in alten Photos gekramt, unter anderem kam eines zum Vorschein, das wenige Wochen vor dem Tod meiner Mutter bei einer Familienfeier aufgenommen worden war. "So habe ich sie nie lachen sehen", schüttelte er mit dem Kopf: er war derjenige, der diese letzten Lebensmonate aus 6000 km Distanz erlebte. Ich musste einräumen, dass ich sie, ausser in diesen letzten Lebensmonaten auch nie so befreit habe lachen sehen. *) Die Manipulationen waren schon recht vielseitig und breit gefächert. Für mich gipfelten sie in der vorwurfsvollen Frage eines hochgelahrten, hochgeehrten "Halbgotts in Weiß" und Universitätsprofessors: "Nun haben wir uns SOLCHE Mühe gegeben, Sie zu operieren, und jetzt sollen wir uns umsonst abgemüht haben?" (und jetzt weigerte sich diese undankbare Frau standhaft, sich in eine der zahlreichen klinischen Studien einreihen zu lassen, für die der Herr Professor damals in Kollegenkreisen bekannt war). bearbeitet 10. September 2018 von Julius 4 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
ThomasB. Geschrieben 10. September 2018 Melden Share Geschrieben 10. September 2018 vor 12 Stunden schrieb Mistah Kurtz: Grau, teurer Freund, ist alle Theorie und grün des Lebens goldner Baum. Es gibt eine wundervolle Oper von Francis Poulenc - Dialogues des Carmélites - nach dem gleichnamigen Bühnenstück von Georges Bernanos. Vielleicht ist Dir das eine oder andere (oder die als Vorlage dienende Erzählung "Die letzte am Schafott" von Gertrud von Le Fort) bekannt? Die Priorin des Karmeliterklosters, ein Fels des Glaubens, stirbt in größter Not. Die zeitlebens todesängstliche Blanche de la Force stellt sich am Ende ihrer Angst und geht mit ihren Schwestern aufrecht in den Tod. Wie wir auf die Not des Sterbens, den letzten Moment unserer Menschlichkeit, reagieren, zeigt sich erst im Vollzug dieser Not. Ich weiß nicht, wie ich in den Tod gehen werde. Mir bleibt zur Zeit nur meine Hoffnung, dass dahinter etwas wundervolles wartet und dass das Sterben die Geburtswehen dazu sind. Der Einwand ist natürlich völlig berechtigt. Ich habe ja im Beitrag vorher deshalb geschrieben, was ich mir wünsche – Stand heute bzw. gestern. Ich kenne übrigens sowohl die Oper als auch die Erzählung, und den Film (dessen deutsche Fassung dämlicherweise „Opfergang einer Nonne” heißt). Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
GermanHeretic Geschrieben 10. September 2018 Melden Share Geschrieben 10. September 2018 Am 8.9.2018 um 00:03 schrieb nannyogg57: "Fast jeder sagt, er möchte zu Hause sterben, umgeben von den engsten Angehörigen. Aber wir sterben nachts im Altenheim oder direkt bei einem Unfall." OAOS hat im Organspendethread das Thema angerissen. Ist es tatsächlich so, dass wir nichts machen können, wie wir oder unsere Angehörigen sterben? Was sind eure Erfahrungen? Eure Wünsche? Was lässt sich machen? Ich würde gerne im Wald sterben. Auf einer schattigen Lichtung an einem sonnigen Tag oder mit freiem Blick aufs Sternenlicht. Nachdem ich noch erledigen konnte, was noch zu erledigen war. Auf keinen Fall mit Schläuchen im Leib im Hospiz oder sonstwo, das wäre die moderne Version des Strohtodes. Grausig. Irgendwas dazwischen ist Schicksal, so wie das Ende an sich, kann man ohnehin nicht ändern. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lothar1962 Geschrieben 10. September 2018 Melden Share Geschrieben 10. September 2018 Am 08.09.2018 um 00:03 schrieb nannyogg57: "Fast jeder sagt, er möchte zu Hause sterben, umgeben von den engsten Angehörigen. Aber wir sterben nachts im Altenheim oder direkt bei einem Unfall." Soll es um mich oder um meine Angehörigen gehen? Ich will das nicht. Ich bin der Sohn meiner Mutter. Und diese starb erst, nachdem sie am Spätnachmittag - früher als an den sonstigen Tagen zuvor - meinen Vater vom Krankenbett im Krankenhaus vertrieben hatte und die Zimmernachbarin gerade mal auf der Toilette war. Das war genau der richtige Zeitpunkt. So wäre es bei mir auch. Vor 3 Wochen ist mein Onkel gestorben. Er war im Krankenhaus, am Nachmittag war die ganze sehr große Familie bei ihm und er freute sich sehr darüber, am Abend ging die Familie heim und er starb. Das ist mein Weg, den muss ich gehen - wenn es schon sein soll und ich nicht mehr bleiben kann. Alleine. Mich begleitet niemand, ich nehme niemand und nichts mit. Altenheim ist kein schlechter Ort, Hospiz ist nicht schlecht, Krankenhaus ist auch nicht schlecht. Alles unter der Voraussetzung, dass eine vernünftige Palliativversorgung möglich ist. Zu Hause? Na ja, wenn es sein muss und mich der Schlag treffen sollte, dann muss ich halt nehmen, was ich kriege. Nicht, dass ich etwas gegen Besuche im Krankenhaus hätte - aber den allerletzten Weg auf Erden möchte ich dann doch alleine gehen. Gerne auch vorher "versehen mit den Sterbesakramenten". Gut - mit dieser Einstellung bin ich wahrscheinlich für meine Angehörigen ein eher sperriger Fall, aber ich denke nicht, dass das eine zu maßlose Vorstellung meinerseits ist. Meine Frau weiß das, sie kennt meine Einstellung, ich gehe davon aus, dass sie sie beachten würde, wenn die Wahl besteht. 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
OneAndOnlySon Geschrieben 10. September 2018 Melden Share Geschrieben 10. September 2018 vor 20 Minuten schrieb Lothar1962: Gut - mit dieser Einstellung bin ich wahrscheinlich für meine Angehörigen ein eher sperriger Fall, aber ich denke nicht, dass das eine zu maßlose Vorstellung meinerseits ist. Wenn ich dich richtig verstanden habe, "forderst" du ja nur, dass aus den willkommenen Besuchen am Krankenbett keine 24/7-Bewachung wird. Das sollte für deine Angehörigen doch nicht nur akzeptabel sein, sondern sie auch von dem gefühlten Anspruch befreien, ihr gesamtes Wochenprogramm nach deinem Ableben auszurichten. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lothar1962 Geschrieben 10. September 2018 Melden Share Geschrieben 10. September 2018 vor 35 Minuten schrieb OneAndOnlySon: Wenn ich dich richtig verstanden habe, "forderst" du ja nur, dass aus den willkommenen Besuchen am Krankenbett keine 24/7-Bewachung wird. Das sollte für deine Angehörigen doch nicht nur akzeptabel sein, sondern sie auch von dem gefühlten Anspruch befreien, ihr gesamtes Wochenprogramm nach deinem Ableben auszurichten. Klar. Genau der letzte Teilsatz macht es aus: Es gibt Angehörige, die empfinden es geradezu als moralische Verpflichtung, einem nahestehenden Sterbenden zum Zeitpunkt des Ablebens "beizustehen". Das wäre mir aber nicht angenehm. (Alles natürlich aus meiner heutigen Sicht gesehen - versteht sich). Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
ThomasB. Geschrieben 10. September 2018 Melden Share Geschrieben 10. September 2018 vor 16 Stunden schrieb Flo77: Auf gar keinen Fall für mich Anzug oder Schuhe. Nur ein Laken zum einschlagen. Wenn das der Xamanoth liest... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Xamanoth Geschrieben 10. September 2018 Melden Share Geschrieben 10. September 2018 Meine ideale Bestattungsvorstellung wäre die maximalstmögliche Organverwertung; Anschließend kremierung und Aschenverstreuung. Den Gedanken an eine Begräbniszeremonie jeglicher Art fände ich regelrecht abstoßend. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 10. September 2018 Melden Share Geschrieben 10. September 2018 vor 2 Stunden schrieb Lothar1962: Alles unter der Voraussetzung, dass eine vernünftige Palliativversorgung möglich ist. Das ist weitestgehend auch der einzige Wunsch, den ich bezüglich meines Sterbens hege (also vorausgesetzt, ich verunfalle nicht tödlich). Aber jetzt weiß ich nicht (und kann es mE auch nicht wissen), was ich mir sonst noch wünschen würde, wenn es soweit ist. Ich werde es merken. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 10. September 2018 Melden Share Geschrieben 10. September 2018 vor 5 Minuten schrieb Xamanoth: Meine ideale Bestattungsvorstellung Zur Bestattung habe ich natürlich Ideen und Wünsche, aber hier ging es mE um den Sterbeprozess. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Xamanoth Geschrieben 10. September 2018 Melden Share Geschrieben 10. September 2018 (bearbeitet) vor 2 Minuten schrieb gouvernante: Zur Bestattung habe ich natürlich Ideen und Wünsche, aber hier ging es mE um den Sterbeprozess. Ich dachte dazu schon was geschrieben zu haben, aber der Beitrag wurde wohl nicht gespeichert. Entweder: Schnell, unerwartet, schmerzfrei auf der Höhe der Kräfte; oder selbstbestimmt, wenn feststeht, dass der physische Verfall einen grad erreicht hat, das Lebensüberdruss Lebensfreude perpetuiert übersteigt. Herr Hemmingway hat dafür eine ideale Lösung gefunden, als er merkte, dass er nicht mehr jagen, verführen und boxen konnte. Setzt aber vorraus, dass man rechtzeitig den Jagdschein macht. bearbeitet 10. September 2018 von Xamanoth Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 10. September 2018 Melden Share Geschrieben 10. September 2018 vor 7 Minuten schrieb Xamanoth: schmerzfrei Ich vermute, dass Sterben nie schmerzfrei ist. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mistah Kurtz Geschrieben 10. September 2018 Melden Share Geschrieben 10. September 2018 vor 2 Stunden schrieb Xamanoth: Meine ideale Bestattungsvorstellung wäre die maximalstmögliche Organverwertung In dem Falle wäre Dir Kannibalismus zu empfehlen. Da wird jedes Deiner Organ maximal verwertet. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 10. September 2018 Melden Share Geschrieben 10. September 2018 vor einer Stunde schrieb Mistah Kurtz: vor 4 Stunden schrieb Xamanoth: Meine ideale Bestattungsvorstellung wäre die maximalstmögliche Organverwertung In dem Falle wäre Dir Kannibalismus zu empfehlen. Da wird jedes Deiner Organ maximal verwertet. Da bekam das Wort "Leichenschmaus" plötzlich eine ganz ändere Bedeutung Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Xamanoth Geschrieben 10. September 2018 Melden Share Geschrieben 10. September 2018 vor 20 Minuten schrieb Frank: Da bekam das Wort "Leichenschmaus" plötzlich eine ganz ändere Bedeutung Ich habe schonmal geschrieben, dass ich die Soylent Green Idee nicht völlig verkehrt finde. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Hal Bregg Geschrieben 10. September 2018 Melden Share Geschrieben 10. September 2018 vor 7 Stunden schrieb gouvernante: Ich vermute, dass Sterben nie schmerzfrei ist. Woher nimmst du diese Vermutung? Im Zusammenhang mit Todesfällen wird immer wieder geäußert, die/der Betreffende sei "friedlich eingeschlafen". Meinst du, das ist nur ein Euphemismus? Dann wird auch des Öfteren berichtet, dass Leute den sogenannten "plötzlichen Herztod" sterben: die fallen mitten im Alltagsgeschäft einfach tot um, ohne dabei auch nur eine Mine zu verziehen. Ich glaube nicht, dass der Gesichtsausdruck eines Sterbenden unverändert bliebe, wenn er kurz vor seinem Tode noch Schmerzen hätte. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
nannyogg57 Geschrieben 10. September 2018 Autor Melden Share Geschrieben 10. September 2018 Nierenversagen ist relativ easy. Der Juckreiz ist halt nervig. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Julius Geschrieben 10. September 2018 Melden Share Geschrieben 10. September 2018 (bearbeitet) vor 2 Stunden schrieb Hal Bregg: Dann wird auch des Öfteren berichtet, dass Leute den sogenannten "plötzlichen Herztod" sterben: die fallen mitten im Alltagsgeschäft einfach tot um, ohne dabei auch nur eine Mine zu verziehen. Woher weisst Du das, dass diese Menschen keine Miene verziehen? Ich habe schon welche mitten im Alltagsgeschäft tot umfallen sehen, die haben dabei sehr wohl noch die Miene verzogen. Und ich habe unmittelbar mit dem Tod entspannt-friedliche Gesichter von Menschen gesehen, die kurz zuvor noch schmerzverzerrt waren. vor 2 Stunden schrieb Hal Bregg: Im Zusammenhang mit Todesfällen wird immer wieder geäußert, die/der Betreffende sei "friedlich eingeschlafen". Das gibt es ja, dass Menschen "friedlich einschafen". Meine Großmutter ist friedlich eingeschlafen und anscheinend im Schlaf gestorben, sie wurde halt eine halbe Stunde nach dem Einschlafen tot aufgefunden. Ob sie im Augenblick des Todes Schmerz verspürt hat, vermag niemand zu sagen. Wer mag, kann in der Todesanzeige trotzdem mitteilen, dass jemand ohne äusserlich erkennbaren Schmerz "friedlich eingeschlafen" sei. Es schläft aber eben nicht jeder so "friedlich ein", um dann anscheinend ebenso friedlich im Schlaf zu sterben. Im übrigen verstehe ich unter Schmerz nicht nur physischen Schmerz. bearbeitet 10. September 2018 von Julius Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
kalinka Geschrieben 21. September 2018 Melden Share Geschrieben 21. September 2018 (bearbeitet) On 10.9.2018 at 1:04 PM, gouvernante said: Ich vermute, dass Sterben nie schmerzfrei ist. Sauerstoff der eingeatmeten Luft reduzieren, bis er zu wenig ist, tut asfak nicht weh. Aber laß uns bei natürlichen Todesursachen bleiben: Da Menschen auch völlig überraschend im Schlaf sterben, kann die Schmerzhaftigkeit nicht zwangsläufig immer da sein. Schmerz der vorher nicht da war, würde uns doch aufwecken, oder? bearbeitet 21. September 2018 von kalinka Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 21. September 2018 Melden Share Geschrieben 21. September 2018 Am 10.9.2018 um 13:04 schrieb gouvernante: Ich vermute, dass Sterben nie schmerzfrei ist. Damit vermutest Du falsch. Viele Tode sind schmerzfrei, insbesondere bei akuten Organversagen (massiver Herzinfarkt, heftiger Schlaganfall, große Lungenembolie etc.) durch größere Blutgerinnsel. Aber auch eine massive obere gastrointestinale Blutung kann zu schneller Bewußtlosigkeit und Tod führen. Das ist jeweils nicht nur ein schmerzfreier, sondern auch ein sehr kurzer Sterbeprozess. Aber auch ein längerer wie bspw. ein akutes Nierenversagen oder akutes Leberversagen kann oft schmerzfrei verlaufen. Habe genug davon gesehen (und dokumentiert und abgezeichnet). Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gallowglas Geschrieben 22. September 2018 Melden Share Geschrieben 22. September 2018 Am 21.9.2018 um 22:24 schrieb rorro: Viele Tode sind schmerzfrei, insbesondere bei akuten Organversagen (massiver Herzinfarkt, heftiger Schlaganfall, große Lungenembolie etc.) durch größere Blutgerinnsel. Also zumindest beim Schlaganfall und der Lungenembolie widerspreche ich dir da mal ... Bei zweiterem aus eigener Erfahrung, die direkten Schmerzen halten sich in Grenzen, aber hechelnderweise zu ersticken ist alles andere als angenehm . Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
nannyogg57 Geschrieben 22. September 2018 Autor Melden Share Geschrieben 22. September 2018 Es gibt, um zu sterben, ein Arzt möge mir widersprechen, nur zwei Möglichkeiten: Das Herz versagt oder die Lunge, dann das Herz. Das Herz ohne Lunge ist easy, Lunge ist ein Thema für die Palliativ. Da geht es um Ersticken. Wenn es über den Weg geht, dann hilft nur Morphium in Dosen, die einen weghauen. Nierenversagen ist ein Umweg zum Herzversagen, Hirntod ist ein anderer. Es gibt am Ende nur wenige Möglichkeiten. Stimmt das? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Suzanne62 Geschrieben 23. September 2018 Melden Share Geschrieben 23. September 2018 Am 8.9.2018 um 08:31 schrieb rince: Für mich persönlich hoffe ich, dass ich rechtzeitig plötzlich und unerwartet einfach tot umfalle Das wäre mir auch am liebsten. Wenn das nicht möglich ist, weil ich an einer langwierigen schweren Krankheit leide, wäre auch ein Hospiz eine Option. Definitiv möchte ich nicht zu Hause sterben, außer es handelt sich um das schon erwähnte plötzliche Totumfallen, dann ist es egal. Was mir am meisten Angst macht - wahrscheinlich, weil ich dem einmal nur knapp entronnen bin - ist ein gewaltsamer, von einem anderen Menschen herbeigeführter Tod. Liefert Stoff für Alpträume - zum Glück aber nicht mehr allzu oft. Meine Verdrängungsmechanismen funktionieren ganz gut. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 23. September 2018 Melden Share Geschrieben 23. September 2018 vor 55 Minuten schrieb nannyogg57: Es gibt, um zu sterben, ein Arzt möge mir widersprechen, nur zwei Möglichkeiten: Das Herz versagt oder die Lunge, dann das Herz. Das Herz ohne Lunge ist easy, Lunge ist ein Thema für die Palliativ. Da geht es um Ersticken. Wenn es über den Weg geht, dann hilft nur Morphium in Dosen, die einen weghauen. Nierenversagen ist ein Umweg zum Herzversagen, Hirntod ist ein anderer. Es gibt am Ende nur wenige Möglichkeiten. Stimmt das? Lungenversagen musss nicht zwingend mit Atemnot einhergehen. Das Co², im Blut, steigt und du dämmerst quasi weg. Natürlich, wenn Atemnot, dann kann und muss man das medizinisch begleiten. Das geht auch mit geringeren Dosen Morphin als die, die "einen weghauen". 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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