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Vatikan verweigert Jesuitenpater Rektorenamt


jouaux

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Was wäre eigentlich die der Lehre angeblich widersprechende Behauptung, die widerrufen werden müßte? Wurde der Wortlaut des Interviews, um das es anscheinend geht, schon irgendwo verlinkt? Wurden in diesem Interview Lehraussagen getätigt oder wurde eine Privatmeinung mitgeteilt?

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vor 24 Minuten schrieb rorro:

Das hieße Deiner Meinung nach, die Anzeige gegen Bischof Williamson war - je nach Motivationslage des Anzeigenden - evtl. zu verurteilen?

 

Nein, das hieße es nicht.

Wenn ich jemanden wegen Holocaustleugnung anzeige, dann zeige ich ihn an, weil er den Holocaust leugnet und nicht, weil mir die Holocaustleugnung zupass kommt, um ihm eins reinzuwürgen. Dann erstatte ich die Anzeige aber auch mit offenem Visier und nicht anonym. Und wenn ich Glaubens- oder Bildungsfuzzi im Vatikan bin, lasse ich die Anzeige nicht anderthalb Jahre liegen, bis sich mir eine Gelegenheit bietet, jemandem/einer Institution gegen's Schienbein zu treten, dem/der ich schon lange gerne gegen's Schienbein getreten hätte (wobei letzteres, zugegeben, eine böswillige Spekulation meinerseits ist).

bearbeitet von Julius
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11 minutes ago, Merkur said:

Was wäre eigentlich die der Lehre angeblich widersprechende Behauptung, die widerrufen werden müßte? Wurde der Wortlaut des Interviews, um das es anscheinend geht, schon irgendwo verlinkt? Wurden in diesem Interview Lehraussagen getätigt oder wurde eine Privatmeinung mitgeteilt?

Bittesehr

 

Werner

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Wenn dieses Interview die Ursache für die Verweigerung ist, dann sind sie in Rom nicht ganz richtig im Kopf.

 

Werner

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Zitat

Hintergrund des ausbleibenden Nihil obstat ist die Auffassung der Glaubenskongregation, dass öffentliche Äußerungen von Pater Wucherpfennig im Oktober 2016 nicht mit der Lehre der Kirche übereinstimmen. Es geht dabei zum einen um Fragen des Diakonats der Frau zum anderen um neutestamentlich-theologische Überlegungen zur Homosexualität

 

https://www.sankt-georgen.de/button-menue/mediathek/nachrichten-aus-sankt-georgen/detail/provinzial-bischof-und-professorium-stehen-hinter-ansgar-wucherpfennig-sj-237/

bearbeitet von Julius
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Wie Rom an den Inhalt des Interviews gekommen ist, das ist reine Spekulation. Man kann auch die These in den Raum stellen, dass der zuständige Sachbearbeiter der Kongregation dem Schaden der Causa Williamson klug geworden - eine kurze Internetsuche nach Herrn Wucherpfennig gestartet hat, auf dieses Interview stieß und darauf hin so agierte, wie wir das nun wissen. Die Arbeitsweise der römischen Kurie ist zumindest in der Tendenz stark die einer klassischen Linienorganisation, Beziehungen zwischen Kongregationen laufen formell über die Präfekten, nicht aber auf dem kleinen Dienstweg, so dass das Wissen der Dikasterien gegeneinander abgeschottet ist. Die Bildungskongregation hat also weder per se Kenntnis von Verfahren bei der Glaubenskongregation noch träfe dies in umgekehrter Weise zu. Ein fiktiver Denunziant würde eine entsprechende Beschwerde entweder direkt an die Glaubenskongregation oder aber an den Papst schicken, der (bzw. dessen Büro) das dann an die Glaubenskongregation weiterleitet. Ich vermute daher eher eine eigene Erkenntnis der Bildungskongregation, die sich darauf hin bei der Glaubenskongregation rückversicherte.

 

Sollte es doch an einer Meldung gelegen haben, so sind uns die Motive des Meldenden nicht zugänglich - es kann die Sorge um die reine Lehre sein, es kann der Wunsch sein, den Jesuiten zu schaden, es kann Interesse am Lehrstuhl oder am Dekanat sein, wobei ich die beiden letzten Optionen für sehr unwahrscheinlich alte (Dekan muss jeder mal machen außer jenen, die das nun gar nicht können, und Neutestamentler können sich ihre Lehrstühle beinahe aussuchen).

 

Wir wissen aber auch nicht, was Rom nun genau vorlag, denn dazu äußert man sich nicht. Ich halte dies mit dem in c. 221 § 1 CIC statuierten Anspruch, seine Rechte geltend machen zu können, für schwer vereinbar, denn wie will ich mich gegen eine Anschuldigung wehren, die es angeblich geben soll, deren Inhalt ich jedoch nicht kenne? 

 

Seltsam erscheint mir ein Vorgehen, dass Prof. Wucherpfennig einerseits eine bedenkliche Lehre attestiert, ohne aber zugleich seine Lehrbefugnis in Frage zu stellen, denn die hat er ja noch.  Die hier verhandelten Hinweise auf mögliche römische Motive lassen die Casa kaum klarer erscheinen: Prof. Wucherpfennig soll schwule Paare gesegnet haben, was jedoch absolut nicht verboten ist. Er hat im Interview  keine Überlegungen zum Diakonat der Frau angestellt, sondern zum Priesterbild (Überlegungen, denen man nicht folgen muss, die aber als Überlegungen unproblematisch sind). Und er hat auf den exegetischen Hintergrund einiger Paulusstellen hingewiesen - eine Aussage, die derart Allgemeingut in der Exegese ist, dass ein singuläres beharken Prof. Wucherpfennigs zumindest sehr selektiv wirkt, ähnliches habe ich auch schon von dem damaligen PD und heutigen Prof. Söding gehört.

 

Was bleibt, das ist der Eindruck, dass über bestimmte Fragen nicht gesprochen werden solle - und das stimmt bedenklich.

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10 minutes ago, Chrysologus said:

 

Was bleibt, das ist der Eindruck, dass über bestimmte Fragen nicht gesprochen werden solle - und das stimmt bedenklich.

Hola.

 

Werner

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vor 4 Stunden schrieb Julius:

... oder ihm oder der Hochschule St. Georgen eins reinwürgen will.

Kann sein, man muss aber gar nicht so weit gehen. Da hat sich einfach ein Theologe nicht völlig ablehnend zur Lebensrealität schwuler und lesbischer Menschen geäußert, und das dar halt für manche Katholiken gar nicht sein.

Wobei die Verweigerung eines nihil obstat (das sich hier auf die Amtsführung als Rektor bezieht) die "falsche" Reaktion ist. Würde unsere Zentrale ihre Regularien ernst nehmen, müsste sie ein Lehrbeanstandungsverfahren eröffnen.

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vor 3 Stunden schrieb Chrysologus:

 Prof. Wucherpfennig soll schwule Paare gesegnet haben, was jedoch absolut nicht verboten ist. 

 

Ich vermute, dass ein Verbot nicht entscheidend ist. Wahrscheinlich gibt es auch kein Verbot, Ehepaare bei der Trauung anzuschreien oder auszulachen, aber das macht es noch lange nicht gut.

Wenn ein Priester etwas segnet, was die Kirche ablehnt, dann wird's knifflig.

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Ein Verbot nicht, sicher. Aber die Verwerflichkeit des Unternommenen ergibt sich konkludent aus der katholischen Sittenlehre. Wiewohl die Gefahr besteht, diese "Segnungen" in die gedankliche Nähe zur sakramentalen Ehe zu rücken. 

 

Nun könnte der Exeget argumentieren, dass die Schrift Homosexualität als Lebensmodell nicht kennt, sie folglich nicht verurteilt. Die Kirche aber bezieht die fraglichen Stellen in langer Tradition auf (männliche) Homosexualität. Und auch ohne Schriftbeweis (Bibelfundamentalismus ist niemals genuin katholisch) hat die Kirche gelebte Homosexualität als in sich ungeordnet und der Hinordnung der Geschlechter aufeinander entgegengesetzt fixiert (Vgl. KKK). 

 

Nun bleiben als Priester und Bibelwissenschaftler zwei Optionen: die bestehende Lehre der Kirche anzuerkennen und dementsprechend  (nicht) zu handeln oder die eigene Überzeugung und das angeblich "pastorale Bedürfnis" überwiegen lassen und zur Tat schreiten.

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

 

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vor 10 Minuten schrieb Studiosus:

Nun könnte der Exeget argumentieren, dass die Schrift Homosexualität als Lebensmodell nicht kennt, sie folglich nicht verurteilt. Die Kirche aber bezieht die fraglichen Stellen in langer Tradition auf (männliche) Homosexualität. Und auch ohne Schriftbeweis (Bibelfundamentalismus ist niemals genuin katholisch) hat die Kirche gelebte Homosexualität als in sich ungeordnet und der Hinordnung der Geschlechter aufeinander entgegengesetzt fixiert (Vgl. KKK).

Die Kirche tut vieles und hat noch mehr getan, Deine "Argumentation" wirkt allerdings etwas sehr - nun ja - bemüht. Daß die Kirche Sexualität als Teil der Persönlichkeit sieht ist eine ziemlich neue Entwicklung. Bisher wird die "die Hinordnung der Geschlechter aufeinander" kaum unabhängig vom praktischen Gebrauch der Geschlechtsorgane betrachtet.

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vor 9 Minuten schrieb Flo77:

Daß die Kirche Sexualität als Teil der Persönlichkeit sieht ist eine ziemlich neue Entwicklung. Bisher wird die "die Hinordnung der Geschlechter aufeinander" kaum unabhängig vom praktischen Gebrauch der Geschlechtsorgane betrachtet.

 

Und wenn man den alten Stand - die rein auf die Zeugung von Nachkommen ausgelegte Geschlechtsgemeinschaft - heranzieht, dann ergibt sich noch viel weniger eine Veranlassung, homosexuelle Paare, deren Geschlechtsbeziehung zueinander unfruchtbar bleiben muss, kirchlich zu segnen.

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

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Dann hätte meine Schwester nicht kirchlich heiraten können. Nachkommen waren bei ihrer zweiten Eheschließung, sie war verwitwet, nicht zu erwarten.

 

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vor 50 Minuten schrieb Studiosus:

dann ergibt sich noch viel weniger eine Veranlassung, homosexuelle Paare, deren Geschlechtsbeziehung zueinander unfruchtbar bleiben muss, kirchlich zu segnen.

 

 

Kürzlich haben Nachbarn von mir, deren Geschlechtsbeziehung zueinander nach derzeitigem Kenntnisstand unfruchtbar bleiben wird, kirchlich-katholisch-sakramental geheiratet: beide verwitwet, sie 69, er 79.

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Man müsste sich halt schon die Mühe machen, im Zusammenhang zu lesen. Flo hat sich auf die Fixierung auf den Geschlechtsakt bezogen. Darauf habe ich geantwortet.

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

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vor 13 Minuten schrieb Studiosus:

Man müsste sich halt schon die Mühe machen, im Zusammenhang zu lesen. Flo hat sich auf die Fixierung auf den Geschlechtsakt bezogen. Darauf habe ich geantwortet.

Und den Geschlechtsakt noch weiter eingeschränkt auf die Zeugung von Nachkommenschaft.

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vor 1 Stunde schrieb Chrysologus:

Ein würdiger Nachfolger des größten deutschen Theologenbischofs der letzten Jahrzehnte.

 

Meinst Du damit Hermann Volk?

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vor 16 Stunden schrieb jouaux:

Ich kann mir keinen niedrigeren und persönlicheren Beweggrund vorstellen, als die Befürchtung Pater Wucherpfennig würde die kirchlichen und theologischen Interessen nicht vertreten. Übertragen auf einen internationalen Konzerns geht es hier um Macht, Einfluss und persönliche Gekränktheiten innerhalb der Vorstandsorgane. Oder konkret: Hofschranzengezicke einzelner Enttäuschter auf den Abstellgleisen der römischen Kurie.

ich wollte es gerade etwas einfacher formulieren Die eigene Wichtigkeit

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vor 15 Stunden schrieb Julius:

 

Nein, das hieße es nicht.

Wenn ich jemanden wegen Holocaustleugnung anzeige, dann zeige ich ihn an, weil er den Holocaust leugnet und nicht, weil mir die Holocaustleugnung zupass kommt, um ihm eins reinzuwürgen. Dann erstatte ich die Anzeige aber auch mit offenem Visier und nicht anonym. Und wenn ich Glaubens- oder Bildungsfuzzi im Vatikan bin, lasse ich die Anzeige nicht anderthalb Jahre liegen, bis sich mir eine Gelegenheit bietet, jemandem/einer Institution gegen's Schienbein zu treten, dem/der ich schon lange gerne gegen's Schienbein getreten hätte (wobei letzteres, zugegeben, eine böswillige Spekulation meinerseits ist).

 

Woher weißt Du, ob eine Anzeige anonym erfolgt oder nicht? Selbst wenn man bei der Polizei jemanden nicht anonym anzeigt, heißt das nicht, daß die Polizei das auch nicht anonym dem Angezeigten gegenüber behandelt - sprich vielleicht war die Anzeige "mit offenem Visier" aber wurde dem Angezeigten nicht mitgeteilt.

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Das mit der "Hinordnung der Geschlechter aufeinander" ist einfach eoterischer Blödsinn.

Einzelne Menschen sind auf andere Menschen hin orientiert, jeder auf andere, alles andere ist doch ein Widerspruch zur sonst so hochgehaltenen Individualität.

Wenn Gott tatsächlich jeden Menschen als Individuum liebt, jeden mit seinen persönlichen "Talenten" ausstattet, usw., wie das die Kirche lehrt, dann ist das mit der "Hinordnung der Geschlechter aufeinander" doch sowieso Quatsch.

 

Werner

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